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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Gegendeu, in Rheinland und Westfalen Arbeit sncht nnd
daß dort für die katholische Seelsorge ausgezeichnet ge-
sorgt ist.

Sachscn.

Dresden, 11. Febr. Das „Dresd. Journ." meldet:
Der König nahm das Entlassungsgesuch des Finanz-
ministers v. Watzdorf an, lehnte aber die übrigen ab
und übertrug die Leitung des Finanzministeriums dem
Justizminister Dr. Rüger unter einstweiliger Fortführung
des Justizministeriums.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der G r o s; h e r z o g haben
Lem Reallehrer Johann Kraus an der Oberrealschule iu
Karlsruhe das Ritterkreuz 2. Klasse des Ordcns oom Zähringer
Löwen verliehen, den Maler Walter Cw n z in Karlsruhe zum
etatsmäßigen Professor an der Akademie der bildcndcn Kiinste
dasclbst ernannt._

Ausland.

Scrbien.

Belgrad, 10. Febr. Jn der Skuptschina wurde
heute^anläßlich einer Jnterpellation des Abg. Radojkowitsch
festgestellt, daß der frühere Finanzminister Wukaschin
Petrowitsch, der jetzt im Auslande weilt, während der
Dauer des Kabinets Georgewitsch den Staatum
große Summen geschädigt habe. So wurde
unter anderem mitgeteilt, daß er in Silber oufgenommene
Anleihen in Gold zurückzahlte, Rechnungen von Lieferanten
gegen Duplikatfakturen beglichen habe, während die
Originalbuchungen noch in deren Händen sind und Zahlungs-
verbindlichkeiten begründen; ferner daß er bei hiesigen Banken
kleinere Leihbeträge zu Wucherzinsen anfgenommen habe.

Amerika.

New Iork, 10. Febr. Die Art der Krankheit
<Lungenentzündung) des ältesten Sohnes desPräsi-
denten Roosevelt gestattet vor Ablauf mehrerer Tage
keinc Voraussage über den Verlauf. Jm Weißen Hause
ist gcstern Abend eine Depesche eingegangen, nach der das
Befinden des Kranken unverändcrt ist, letzterer sich jedoch
gut hält.

Aus Stadt und Land.

Heichelberg, 12. Fcbri-ar.

I Der gestrige Fastnachtsdienstag war bon der Witteruug
viel mehr begünstigt, als der Sonntag; die Straßeu waren trockeu,
die Temperatur für die Jahreszeit warm, wenn anch der West-
wind die bloßen Arme, die sich da nnd dort sehen ließen, rot
färbte. So konnte sich das Faschingstreiben ungestört entfalten.
Wenn dieses Jahr in dieser Hinsicht mehr bot, als seine Vor-
gänger, so ist dies ganz wesentlich ein Vcrdienst der K arnev a ls-
Gesellschaft Heidelberg - Neucnheim, die einen großen
und wirklich hübschen, sehenswerten Zug anf die Beine brachte.
Der Zng marschierte um 1'-3 Uhr von Nenenheim ab nnd durch-
zog die nn Voraus angegebenen Straßen; in seiner Zusammen-
stellung hielt er sich im Wesentlichen an das Programm; außer-
dem wurden die einzelnen Gruppen dnrch Jnschrtfttafeln erklärt.
Jm ganzcn befanden sich dreißig Nnmmern im Zug. Narren,
Herolde, Garden zn Fuß und zn Pferde, Landsknechtc u. s. w.
marschierten vor und hinter den einzelnen Wagen. Musikcorps
sorgten für die nötige tönende Begleiterscheinnng. Unter den
Wagen sei der des Präsidenten der Karnevalsgesellschaft znerst
genannt, zur Anerkennung der Verdicnste des Präsidenten um denZug.
Von den anderthalb Dutzend sonstigen Wagen fessclten jeder die
Aufmerksamkeit der Zuschauer. Es waren die Wagen des Vrinzen
Karneval,seiner Hofdamen, der Finanzwagen mit dem riesengroßen
Einwnrf, der Wagen vor dem Zolltarife mit großen, derjenige
nach dem Zolltarise mit winzigen Broden nnd Würsten, ein
reizender Blnmenwagen mit lebenden Rosen, ein Bnrenwagen mit
dem langen Tom, eine Schwarzwaldgrnppe, ein Heckraddampfer
seligen Angedenkens, ein Erntewagen, ein Jagdwagen, ein Bau-
nnternehmerwagen, dann ein Wagen mit der Bahnhofsfrage, ein
iolcher mil der Schützenbilanz. ein Gamvrinus- und ein Ba^chus-
wagen, ein solcher mit dem Anichluß Heidelbergs »vd ein Schul-
kinderwagen (Eselsgrnppe). Auch ein Chambrrlainwagen mit
dem geher.kien Burcnbcdrücker war im Zuge. Am meisten ein-
geschlagen hat der Wagen nbt der Bahnhofefcage. auf dem ein
Holel näher an den neuen Bahnbof herangeschoben wurde; dann
gefiel sehr der Burenwagcn mit der große» Kanone; aber
auch die übrigcn boten teils durch humoristische Ausgrstallung,
teils durch schönen Aufban ein fesselndes Bild. Bt- ganze
Hauptstraße von der Heiltggeistkirche bis zum Btsmarcksvlatz war
den Nachmittag über außerdentlich belebt Eine dichte Menschen-
massr schob sich auf ihr hin und her und a 'e Fenster waren mit
Schaulust'aen besetzt. Das Bombardement mit Censetti

und mit Papierschlangen stockte keinen Augenblick; es mag
gestern ein kleines Vermögen anf die Straße geworfen
worden sein.

Außer dem gcoßen Znge ließen sich auch eine Anzahl
kleinere sehen. Einer iroatnerte die Berbindnng »on Blumen-
geschäft und Bäckerei, ein anderer zeigte eine Kinderschnle, etner
zog als Teutoniakrpelle durch die Stadt, ein Wagen empfahl
deutsche Nähmaschinen. cin anderer schien die Tcinklust zu oerherr.
lichen u- s w. Die Korps zogen in Kneipröcken, mtt Schweins-
blasen bewaffnet, ducch die Stadt. Zahlretche Einzelmasken und
Kostüme wanden sich durch das Gedränge, Kncißl auf seinem
letzten Gange, iwaschechte Sudancsen, L-terkastenmänner. Ueber-
menschen u. s. w., und so herrschte einige Stnnden lanq bis zum
Beginn der Dämmerung ein recht buntes Leben auf der Haupt-
straße. Spätec zog sich der Trubel von der Gaffe in die Wirt-
schaftslokale

Die Teilnehmer ani Festzng begaben sich nach der
„Krone" in Neuenheim und feierten dort den Ecfolg ihres llnter.
nehmens. Hoffentlich finden ste im nächsten Jahre auSgtebtge
Unterstützung, nachdem sie heuer etne so schöne Probe ihres
Wollens und Könnens abgelegt haben.

Die Gemeinde Stei n g a sse nahm unter Aisistenz der Räuber
und der Achtuhrgesellschafl, sowie zahlreicher Ausmäcker tn ihrem
Ratskeller zum „grünen Baum" dte Bürgermeisterwahl vor. Nach
langem Hin und Her licß sich der btshertge Bürgcrmeister zur
Annadmeeiner Wiederwahl bewegcn.nachdem ihm der Verdienstorden
der .kleinen Sau" zur Aufmunterung in Aussicht gestellt worden war.

Besonders im „Golde nen Engel", wo ein vorzüglicher
Tropfen verzavft wurde ging es lustig her, jedoch die meiste
Anziehungskcaft übten natnrlich dic beiden populären Heidel-
berger Bierpaläste, der »Perkeo" und der „R od e nstet n er".
Jm ersteien Lokale hatte der Occhesterverein den instrumentalen
Tetl üvernominen, im letzteren ließ dte Bruchsaler Dragoner-
Kapelle, dte in festlich-feierlich-närrtschcm Zuge von dem Wtrte
und seinem Personal des morgens bereits vom Bahnhof abgeholt
worden war, ihre lustigen Wetsen erschallen. Auch der dritte
Blerpalast dcr „Rote Hahn" und unser großstädttsches
„Casä Jmpsrial" waren gut besncht, obgleich daselbst
keine bcsonderen Fastnachts-Arrangements gstroffen waren
Jm „Cafs Jmpsrial" fiel allgemein die kleidsame, wetße
Küchcntrachi der Jünger Ganymeds auf. Ueberall ging es
friedltcv zu, nur in etnem Lokal schien ein Gaü Gespenster zu
sehen, die mit Reoolvcc auf ihn zukämen- Auf Grund dieses
wurde er an die kühlenve Morqenluft beiördert, ein Versahren.
welches sowohl auf ihn, wie auf alle sonstigen Uebernarren recht
heilsam aewirkt haben wird.

Jm Bürgerkasino, im Adler nnd im Zwinger fan-
den gestern Abend noch Maskenbälle znm fröhlichen Abschluß des
Faschings statt. Sie waren stark besucht, wie überhanpt die Lust
an der Unterhaltung in dieser Karnevalszeit sich wieder überall
sehr stark geltend gemacht hat, trotz der angeblich ungünstigen Zeit.
verhältnisse.

Der Aschermiltwoch ist ins Land gezogen, in Sack und
Asche wollen wir alle Tollheit vergeffen, zugletch uns aber
warm anziehen, damit wir uns an diesem Tage beim Waschen
der Geldbeutel keincn Schnupfen zuziehen.

* Den achtzigsten GeburtStag begeht am 22. ds- Geh. Rat
Dr. Kußmaut Exc

Vo. Kaiserpanorama. Der Krieg zwischen England und
Transvaal, der alle Kuliurnationcn in Erregung erhält, ist
diese Woche in dem Kaiserpanorama in 60 verschiedenen
Bildern zu sehen. Das Panorama führt uns zunächst nach dem
Hafen von Kapstadt und zcigt uns einen Transportdampfer
mit englischen Trnppcn an Boed', sowie die Ausrüstung
der Truppen nnd dcn Abmarsch dcrselben nach dem Schlacht-
fcld. Sodann sieht man die Briicke iiber dcn Tugela vor nnd
nach der Sprengung. Hierauf tverden uns Szenen aus der
Schlacht am Spionskop gezeigt, welche hohes Jnteresse er-
regen. Grauenhaft ist cs, das Schlachtfeld nach dem Kampfe
zu sehen, besonders die Schiitzengräben der Engländer, in dencn
die Toten in nnförmlicher Nkasse gleich zu Tausenden aufein-
anderliegen. Auch Mafeking imd Kimberley werden uns im
Belagerimgszustande gezeigt, lehtcres auch nach der Beschießnng.
Hieranf folgcn noch einige Bilder, nnter anderen Burenposten
am Modderriber, gefangeue Bnren von Cronjes Armce nnd
eine Burenabteilung, die Engländer beschießend usw. Alle
diese Bilder sind untcr großen Schwierigkeiten und mit vielen
Kosten nach der Wirklichkcit aufgenommen und dürften dem
Besitzer auch den Lohn in klingender Münze bringen.

8dl. Bortrag eines Jcsiiitcn. Wie in Ntannheim und LVarls-
rnhe, so wird auch in hiesiger Stadt ein Jesuitenpater einen
Vortragszyklus veranstaltcn. Pater Liese 8. (j. wird in der
Zeit vom 18. ds. bis 22. ds. im städtischen Saalbau fünf
Vorträge über religiösc Thcmata halten. (Die Bestätigung
dieser Angaben des Bad. Nachrichtenbureaus bleibt abznlvarten.
Bis jetzt ist an Stellen, die cs wissen miißten, nichis davon be-
kannt. Red.)

* Noch rechtzeitig erivtscht. Der 17 Jahre alte Adolf Ru-
land, Sohn etnes Msfionars, welcher in der Erziehungsanstalt
Niederramstadt bei Darmstadt untergebracht war, erbrach dort
den Schreibpult eines Geistltchen und nahm mit etnem bedeuten-
den Geldbetrage Reißaus. Gestern Abend wurde er hier erwischt;
er hatte bei seiner Festnahme noch 2150 Mk. Mchrere hundert
Mark batte er für allerlei Kram ausaegsben und gerade durch

einen besonders angenehmen und der Gesnndheit vorzng-
lich znträglichen Tischwein nachdrücklichst empfohlen.
Sollten Sie mir diese Sorte nicht durch Jhren Korre-
spondenten ächt und gut verschaffen können? Es käine
sreilich vorerst auf eine Probe an. Jn kurzem werde
wieder eine Bestellung auf „Vin de Sauterne" machen
und beehre inzwischen

Dero dienstergebenster

Hofr. Wiekand.

Weimar, den 18. Oktober 1810.

Weimar, den 16. Januar 12.

P. P.

Jch weiß nicht recht, was ich Jhnen von dem Wein
sagen soll, von welchem Sie mir als einem wirklichen
„Vin de Bergerac" eine Probe geschickt haben. Wenn es
ein Bergerac ist, so muß er von einer anderen Seite sein
als derjenige, der mir von dem K. Preußischen Leibarzt
Hnfeland als der angenehmste und gesundeste weiche
Tischwein empfohlen wurde und dem ich seitdem ver-
gebens nachgestrebt habö. Der Jhrige ist blaßrot von
Farbe und so süß, daß man ihn für einen süßen Wein
trinken mußte, wenn er nicht einen säuerlichen Nachge»
schmack nnd essighaften Nachgernch hätte, bei dem sich mir
die Vermutung aufdrang, daß er entweder aus zwcki ver-
schiedeiren Sorten gemischt sei, oder bei Versühren durch
die Wärme einen Strich bekommen. Wiewohl ich allen-
salls noch mit einigen Flaschen einen Versuch machen
möchte, so getraue ich mir doch vor der Hand um so
weniger eine größere Bestellung zu machen, da es mir um
einc-n angenehmen und gesunden, aber etwas leichteren
Tischwein als der Sauterne, von welchem letzteren ich
indessen (da er mir beinahe ausgegangen) sobald die
Witterung es zuläßt, wieder einen halben Eimer zu er-
halten wünsche. Gegen Ende dieses Monats werde die
Ehre haben, meine Schuld um ein Beträchtliches zu ver-

mindorn, und beharre inzwischen, in Erwartung Jhrer
Antwort dero ergebenster Diener

Wieland.

Ueber diesen „Vin de Bergerac" scheint Ramann an
Wieland auf dessen Ansrage sehr eingehende, empfeh-
lende Mitteilungen gemacht zn haben, für welche Wieland
in einem anderen Briefe vom 22. Januar 1812 seinen
Dank abstattet. Merkwürdig ist, datz in all diesen Brie-
fen von unseren hente so boch geschätzten Rhein- nnd
Moselweinen gar nicht die Rede ist. Goethe scheint den
„Wiirzburger" und den „Wertheimer", also Franken-
weine, sowie auch Elsässer Roten bevorzugt zu haben,
besopders aber den nngarischen Roten „Erlauer". Aehn-
lich verhält es sich bei Schiller, dessen Lieblingswein aber
fenriger „Burgnnder" gewesen sein soll.

Stadttheater.

Heidelberg, Fastnachtsdienstag.

Al l e r l e i r a u h. Zaubermärchen von Möller.

Das Märchen, von dcn Brüdern Grimm so schön erzählt,
hat der Verfasser mit allerlei mehr oder minder schönen Zu-
thaten versehen. Jch mclde kurz, daß Frl. Jungmann die
verfolgte kleine Prinzessin sehr hübsch darstellte und daß von
den übrigen Personen besonders der Koch (Herr Grotz -
mann) und der lustigc Handwerksbnrsch, der Käthchen Aller-
leirauhs Vater erlöst (Herr Lassen), bei den Kindern, die
das Theater in buntcn Scharen füllten, berdientermaßen einen
großen Eindruck beivirkten. Miitter wissen, wie Kinder alles
aufsaffen und wiedergeben. Dcm Publikum lege ich diesmal den
Bericht vor, den mir die neunjährige Frieda und die sieben-
jährige Traute über ihre Eindrücke im Theater abstatteten.
wobei ich bemerke, daß ich selbst nnr selten dazwischen fragte,
datz Traute die eigentlich Erzählende war, und Frieda nnr hie
und da ergänzte und verbesserte.

Kinder, tvaren Bekannte von Ench da? Ja, die Karola war
eine Rokokodame. — Die war gar nicht. Die Elsa war Rokoko-
dame. Die Sophie war eine Chinesin und ihr Bruder Chinese.

seine leichtsinnigen Geldausgaben die Aufmerkfamkeit der Pvllst
auf stch gelenkt. ^

— Polizeibericht- Ein Taglöhner wurde wegen Betrugs » j.
ein Schloffer wegen Bettelns und Landstreicherei verhafl'
Wegen Unfuas kamen 22 Personen zur Anzeiqe.

6 C. Karlsruhe, 11. Febr. (Prozeß Waspre

Rödel.) Viel Aufschen erregte schon der Prozeß, den

nardirektor Wasmer-Nkcersburg gegen den Redakteur „
„Nenen Bad. Schnlztg.", Hauptlehrer Rödel-Mannheim, ";
strengte. Die „N. B. Schulztg." deckte nämlich in ihrer Nsv,
vorigen Jahres, also vor mchr als 13 Monatcn, MßstljVj
auf, besonders daß in der Meersburger LehrerbildungsaE

die angehenden Lehrer körperlich gezüchtigt, geohrfeigt ivcrs

cdc"'

^1.11,1, N>.i-Ij>.>rirji ,,,

Wasmcr erhob Privatklage. Vor dem Konstanzer «chop^
gericht wnrde Oiödcl im schwerwiegendsten Falle, daß nawl j
Wasmer im Pfauensaale in Zürich gelegentlich eines Ausflu^,
einen Zögling beohrfcigt habe, freigesprochen; in zwci mrdeV
Fällen wnrde Rödcl zu 300 Mark Geldstrafe vcrurre^
Wasmcr und Rödel lcgten gegen das schöffengerichtliche
kenntnis Berufnng ein, mit der sich nächstcn Donnerstag V
'ötrafkammer zn befassen har. Wasmer lnd, "l.

Konstanzer

Mannheimer Blätter berichten, ungefähr 20 Zeugen, bj'V

^nmrnissckn rsl^i ti?rnnrnnil'ir tnnn^il'n Das Resttlidt tvail

kommissarisch vernommcu wurden. —
ein fiir Wasmer iingiinstiges, denn er hat vorgestern seine
rufnng zurückgezogen. Nm Donnerstag steht daher nur rn"
die Berufung Rödels auf der Tagesordnung.

8L. Karlsruhe, 11. Februar. (D e r Karneval '
der Restdenz) zeigte im allgemeinen wieder das v'I.
präge früherer Jahre; nur schien es uns, als ob heuer origiwm
Masken und Grnppcn noch spärlicher, zerlumpte Strolche uj
Klowns dagegen weit zahlreicher vertreten waren, als friuU'ji

U>(

Wie immcr war wicder ganz Karlsrnhe auf den Beincn, ^

sich den Rnmmcl auf dcr Kaiserstraße anzusehen, lvo „
Gedränge in den Nachmittagsstunden so groß war, datz
Straßcnbahn den Verkehr einstellen mußte. Jm Hofthcuu
ergötzten sich Alt und Jung an der Nestroyschcn Zanberpvk
„Lumpazivagabundus".

8dl. Konstanz, 11. Fcbruar. (Deserteur.) Am Saisst

tag wnrde hier in der Nähe des Kreuzlinger Zollhauses


vor zwei Jahren vom Kgl. Württembergischen Jnfanterie-Isti
giment Nr. 125 in Stuttgart desertierte Musketier Bichc"
mayer von Tettnang festgenommcn. Derselbe war vor kurzc"
seitens der Schweiz wegen Diebstahls des Landes verwiesc")
kehrte jedoch wieder dahin zurück und ist nun neucrdiuid
wegen Banilbruch bestraft und hier über die Grcnze abgt'
schoben worden.


HHeater- und Kunstnachrichten.

Heidelberg, 12. Februar Jm Sladttheatcr gehk
Donnerstag voraussichtlich zum letztenmale ia dieser Saison v»,
interessante Schauspiel „R o seu m o n t a g" in der dekannten^
setzung der Hauptrollen in Scene. Die Vorstellung findet au
Abonncment statt.

Heidelberg, 12. Februar. Herr Hermann Ri.j
dolph ist nach erfolgreich absolviertem Gastspu,

auf drei Jahre nnter sehr günstigen BcdingunS,

an das Stadtthcater nach Bremen engagiert worden. llev
sein Debüt als „Mouzori" in dem auch hicr gegcbcnen Dra'
„Die rote Röbc" schreibt das „Bremer Tageblatt": ,

Rndolph zeichnete das Bild eincs kalten, bis znr Gewissti,,
losigleit gehenden Strebers, der so handclt, wie er ist. Kv,
anderer Gedanke, als dcr, vorwarts zu kommen, kein Hcrze>^
ton in der ganzen Rollel Wer will sagen, daß nicht aw
diese Auffassung ihre Berechtigung habe? Freilich bekoiuu
dadnrch die Tragödie Etchepare etwas mehr den Charanst
eines Einzelfalls, dcn die Person des Richters verschuldet, a
daß sie den der Konsequenz bestehender gcrichtlicher W
hältnisse hättc. Man mnß es Herrn Rudolph zugestehc'.
daß er das unsympathische Bild seines Untcrsnchnngsrichst^
Mouzon mit allcr Schärfe nnd einem bis in die klcinsten
tails eingehcnden Naturalismus gab. Geioöhnen mußte ruu
sich an seine Art, einzelne Worte und Satzteile durch Paust.
zu zerreißen und zu dehnen. Man findet diese NonchalaU
des Sprechens frcilich hänfig genug im alltäglichen Lebe'
doch wirkte die photographische Treue dersolben auf us
Bühne oft monoton. Alles in allem jedoch eine intereffawi
von entschiedener Jntclligenz zeugende schauspielcrische
stung. Nach der Hanptszene des Schauspiels, dcr des

hörs im zweiten Akt, wnrde dem Gast und mit ihm Vj
genialen Darstellerin der Janetta, Fräulein Merito, staru

Beifall zu teil.

Kleine Zeitung.

Berlin, 11. Febr. Deni „Lok.-Anz." zufolge stürzte V
ttin des Historienmalers Drepler in eiiu''

die 80jährige Gattin ^ismi.iimiiiimii.i? „ i. m m-- .
Anfall geistigcr Umuachtnng aus dem Fenster der WohnuU"
Der Tod rrat sosvrt ein.

— Wie groß wird das Ruhmesmal der Dem,-,
Befreiung, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig? D'
Grundfläche des Denkmals nimmt einen Raun von 63^
qm und der fich davor ausbreitende See eine Fläche v

8500 >
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— Was war denn im ersten Bild? — Zuerst hat sie gelstm
Wer denn? Die Käthchen. >rr n-v ynms knä",


Da ist der Wolf gekommen (nu'
lich ein Ungeheuer als Diener des Zauberers). Da ist d
Zauberer gekmnmcn. Was der gesprochen hat, das weitz
nicht mehr. Hat viel mit ihr gesprochen. Dann ist sie in
Brnnnen 'rcingefallen, weil der Zaubercr sie zur Frau hcust
wollt'. Sie hat gesagt: Ncin, ich mag Deine Fran nicht werlV
Jst die Fee gekommen. Nein, zuerst ist die Fee gekomuu
Hat sie gesagt, sie wird ihr helfen, ist sie in den Brnnneu ö
fallcn. Dann ist der Bursche. Zuerst immer rumgespruug>
Juchhe, Juchhe. Der hat fich schlafen gelegt. Hat cr gesuA
Du Schlafhaube. Was war im zweiten Akt? Ein Mann v >
' .. ' " . " ' Allerleiru»

die s
jviin

ivar

Nü,

er c

Aöj

eine Frau haben am Herd was gekocht. Jst die
gekommen: Jch bin so naß. Zieh doch den Mantel ab, sagV
sie. Die Allerleirauh hat es nicht gethan. Dann ist die
'raus, wollte melken Milch von der Ziege für die AllerleiriU,
Aber Allerleirauh, bevor sie reingekommen ist, war sie Ust
Dann ist der Koch gekommen und hat die Suppenschüssel st
den Tisch gestellt. Koch gesagt, die Frau soll den Schirm b>
abschütteln. Hat die Fran das Wasser vom Schirm ihM u
den Kopf gespriht. Hat er gesagt: Sie wär' vielleicht nicht r^
bei Sinnen. Die Fran hat dte Schürze vorgehalten und
sehn, ob sie sanber wär', dann hat sie gefruA
Soll ich den Kopf mit der Schürze abtrocknen?
hat er gesagt: Kann ich selber. Hat Taschentuch genowst,
und den Kopf abgewischt. Da hat die Frau gesagt: Er hat "
ein paar Haarc anf dem Kopf. Er hat zur Frau gesagst.
hätt so schreckliche Borsten. Dann hat er die Suppenscbstj
genommen nnd sie ausgetrnnken. Hat gesagt: Das sch»r
gut. Dann ist er fort.

(Drittes Bild: Dre Lügenbrücke.) Da war der Koch
die Jungen haben die Löfselparade gemacht. Dann sind sie
fort. Nein, vorher die Schornsteinfeger. Dann hat sich
Koch hintern Baumstumpf gestellt, ist der Küchenjunge gcl ,
men und hat da naschen wollen. Jn dem Baum war
Der Koch hat ihn am Haar gezupft; hat der Au geschrjAi
Dann hat der Junge gesagt: Jch habe nicht gelogen. D^,
hat der Kocki gesagt: Das ist die Lügenbrücke. Wer liigt
geht 'rauf, da bricht die Brücke ein, mid man stürzt ist
Tiefe. Da hat er gemacht: Seht, seht, und ihn ausgelacht'

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