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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0338
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Frcitag, 21. Februar 1902. Gvstes BlatL. 44. JahrgMg. — ^r. 44.

^rscheint täglich, Sonntags ansgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiefige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

vettellmigei»

anf die

„jleiklelderger 2ei1ung"

für den Monat

WM- Miirz "MW

konnen jederzeit bei nnsercn Trägern, in den Zweigstellen, bei
den kaiserltchcn Postanstalten odcr bci den Postboten gemacht werden.

Der PreiS der „Heidelberger Zeitung" für den Monat beträgt
«v Pfg. von unseren Trägern in's Haus gebracht, 40 Pfg. bei
Abholung im Vcrlage oder bei unseren Zweigstellen.

Neu hinzutretende Aboiineuten hier und an Orten, an denen
kir eigene Träger haben, erhalten bis Ende des Monats die
»Heidelberger Zeitung" uncntgeltlich.

Aer Werl'ag

Aur Meise des Urinzen Keinrich.

Für den Empfang desPrinzen Hein-
^i ch m Amerika trifft der Vertreter des Norddeutschen
Aoyd an der Anlegestelle des Dampfers „Kronprinz
Mlhelm" die großartigsten Vorbereitungen. Die Lan-
HUngsbrücke ist 699 Fuß lang und 100 Fuß breit. Sie
stt nberdeckt und wird in eine großartige Empfangshalle
Umgewandelt; Dampfheizung ist ebenfalls angelegt wor-
^en und ebensalls fünfzehn Telephone. Während der
Dauer der Anwesenheit des Prinzen wird diese enorme
Halle in einen veritablen Garten, in welcheni der Prinz
me herrlichsten Vertreter der amerikanischen Flora finden
svird, nmgestaltet werden. Der Norddeutsche Lloyd
krägt die gesamten Kosten für diese Ausschmückung. Die
Preise für Logen und Sitze für die Galaoper, welche
Zu Ehren des Prinzen Heinrich veranstaltet wird, steigen
'ns Fabelhafte, und die Mitglieder der Plutokratie schei-
den stch gegenseitig übertreffen zu wollem, Ein Mitglied
"es Opernkomitees berichtete, datz die Anfragen geradezu
^ahllos seien, und daß noch nie dagewesene Preise ge-
"oten würden.

Die Lage in Barcelona.

. , Madrid, 19. Februar. Der Senat nahm
Minitiv die Vorlage betreffend die Aufhcbung der ver-
wssungsmäßigen Gewalten in BarceIoua an. Nach
^lephonischer Meldung aus Barcelona von acht Uhr
?bends dauerte das Gewehrfeuer in verschiedenen Straßen
wrt. Ein Gendarm wurde getötet und ein Leutnant
berwundet.

. Alle Gruppen der parlamentarischen O pposi -
fion sind darin einig, die Negierung unfähig zur
Mung des Konfliktes zu erklären. Das Kabinett niüsse
Mrch ein anderes ersetzt werden. MoglicherweisL beruft
^e Regierung Reservemannschaften ein. Gegcnüber eini-
8en auswärtigen Zeitungen, die behaupteni daß die Be-
^egung eine politische sei, wird in Regierungskreisen
^rsichert, daß sie lediglich einen s o z i a ste n Charakter
cfit, der dcutlich erkennbar sei. Die „Correspondencia
^EsPana" glaubt, daß die Regierung Truppen nach
5'arcelona schicken werde, da eine Karlistenbewegung zu
^fürchten sei.

Madrid, 20. Februar. Nach Depeschen aus Bar-
^lona herrscht in Ferthale große Erregung. Die tcle- ^

StadtLheaLer.

Heidelberg, 20. Februar.

y „Der Pfarrer von Kirchfeld." Volksstück von
adivig Anzengruber.

I- ..Die Jdeen, die die Zeit auf ihre Fahne geschrieben hat,
tzsto mächtiger als eines Menschen Wille. Die nach uns kom-
mv, sollen den Weg nicht voll von Steinen finden. War doch
Opfer noch umsonstl Den Blick frei heraus ins Land der
Nstrrift!" Diese schlichte treue Gesinnung des jungcn Wald-
O^igers, der sich nicht geschickt rn weltliche Dinge mischt,-
nrcht nach dcm Sinne derer sein, die mrr von einer
sFKchenden und streitenden Kirche wissen. Er geht den Pfad
Leidens zur Pflicht. Um diese Gcstalt voll schlichten
^wcntums spieleu sich die Szenen aus dem Lebcn zweier
f^fgemeinden in aumutigem Wechsel ab. Da ziehen Wall-
h^rer pas Thal herab und trefsen auf den Hochzeitszug
Burschen, der cine Lutherische gefreit hat. Da besucht
bFfrlte Pfarrer von St. Jakob in der Einöd den jungen Amts-
stt i ^ im reichen Kirchfeld uud klagt, wie alles herrmtergebracht
dx "om Elend da droben, und wicviel der Schulmcister zu lei-
habe; aber dcr könne uoch hoffen, denn er hat Weib
lei, Kinder. Aber so, wenn man keine einzige Seele und
iss.i eirrziges Herz hatl Da kommt die verwaiste Anna Birk-
sv 'ns Haus und bald fängt des Pfarrers alte Haushälterin
tzx^ünschen an: Sollt' doch wirklich auf der Welt nnr Männer
oder nnr Weiber. Da geht der Michel Berndorfer auf
im «reite und drückt sich solange um die Sache herum, bis
stZ kiri gescheiter Anfang einfällt, und damr kommt der Wurzel-
h>j^ .stnd erzählt vom Sonnenaufgang anf dem Gamskogel und
>r,gs^e Dinge ausschauen, wenn man sie von dort ober her ein-
HBnsiehts

Darstcllung (Herr Rndolph fnhrte dic Regie) holte
keh„ fiem Volksstück, das so reich ist an dichterischen Zngen,
nch "'el Gutes heraus, alles war wohl ausgeglichen und schloh
b"nr anziehenden Gesamtbild zusammen. Wie wohlttzuend

phomschc Verbindung zwischen Barcelona und Badalona
ist unterbrochen.

Barcelona, 19. Februar. Die Truppen,
welche zur Wiederherstellung der Ruhe herangezogen
waren, wurden von Jndividnen, welche sich anf den
Balkons des Theaters Santa Madrona befanden, ange-
grisfen und mußten die Schußwafse gebrauchen. Meh-
rere Personen wnrden verwundet. Das Militär schlug
die Thüren ein, um die Angreifer festzunehmen, welche
Revolverschüsse abgaben. Die letzten Kautschukfabriken,
welche noch offen waren, sind geschlossen. Die Ausständi-
gen betrachten die Schlietzi.ing als einen großen Triumph.
Der Anarchist Bonafulla ist festgenommen worden.

Deutsches Reich.

— Zur Ausführung des Fleischbeschauge-
setzes wird jetzt amtlich bekannt gegeben, daß der
Paragraph 21 (Verbot der Zusatzes von gesundheitsschäd-
lichen Stoffen bei der gewerbsmäßigen Znbereitung von
Fleisch) am 1. Oktober in Kraft tritt. Jn dem Para-
graph 21 ist dem Bundesrat die Bestimmung der Stoffe,
welche als gesundheitsschädlich nicht verwendet werden
dürfen, überlassen worden. Nach einer Bekanntmachung
des Bnndesrates sollen nunmehr vom 1. Oktober ab
die Vorschristen des Paragraph 21 auf die solgenden
Stofse sowie auf die solche Stoffe enthaltenden Zuberei-
tungen Anwendung finden: Borsäure und deren Salze,
Formaldehyd, Alkali- und Erdkali-Hydroxyde und Kar-
bonate, schweflige Sänre und deren Salze, sowie unter-
schwefligsaure Salze, Fluorwasserstoff nnd dessen Salze,
Salicylsäure und deren Verbindungen, chlorsaure Salze.
Dasselbe gilt für Farbstoffe jeder Art, jedo-ch unbe-
schadet ihrer Verwendung zur Gelbfärbung der Marga-
rine und znm Färben der Wursthüllen, sofern diese
Verwendung nicht anderen Vorschriften zuwiderläust.

— Ueber den Borsall bei Manila, der jetzt in ame-
rikanischen Blättern aufgewärmt wird und auf den sich ein
angeblicher, in Wirklichkeit aber garnicht vorhande-
ner Brief des Prinzen Heinrich an den Admiral De-
wey beziehen soll, erzählt das englische Army und
Navy-Jonrnal:

Obgleich D e!v e y kurz vor der Ucbergabe Manilas an-
geordnet habe, datz kein Fahrzeug den Hafen verlassen solle,
habe das deutsche Kriegsschisf „Kaiserin Augusta" den
spanischen Gouverneur Augustin an Bord genommen und
sei unbemerkt aus dem Hafen nach Hongkong gesegelt, wo
Augustin eine chiffrierte Depesche nach Madrid aufgab und
dcr deutsche Kommandant solche nach Berlin schickte.

Die „Alla. Zig." bemeikt dazu:

Jn Wahrheit trug sich der geschilderte Vorfall wie folgt zu:
Es war erstens nicht vor der Uebergabe Manilas, sondern uach
derselben. Der Gouverneur Augustin befand sich unter einer
Anzahl spanischer Offiziere, die von den Amerikanern bedin-
gungslos aus der Kriegsgefangenschaft entlassen waren. Das
deutsche Kriegsschiff Kaiserin Augusta ist nicht „unbcmerkt"
sondern mit Wissen der Amerikaner und nach Vereinbarung
mit dem amerikanischen Befehlshaber nach Hongkong gedampst.
Als Augustin die Aufnahme an Bord nachsuchte, hat der deutsche
Geschwaderchef sich der Einwilligung des amerikanischen Kom-
mandanten von Manila vergewissert, und diese Einwilligung ist
ausdrücklich ausgesprochen worden. Dah Augustin in Hongkong
eine Depesche aufgab, kann dem deutschen Kommandanien
umso weniger zum Vorwurf gemacht werden, als der den
Amerikauern bekannte Zweck der Fahrt nach Hongkong cben
der war, dort Depeschen aufzugeben, überdies auch keine Ver- '

ist es selbst in den geringfügigen Rollen, so zum Beispiel

des Wirtes an der Wegscheid und seines Weibes, so viel Echt-
heit dcr Sprache und Haltung zu begegnen, als die heutige
Darstellung bot. So war alles bis ins Kleine an seinem
Platze: die beiden Pfarrer, die alte Haushälterin, das länd-
liche Brautpaar und dcr Wurzelsepp. Letzterer war Herr
Brandt. Sein Spiel war ungezwungen, an den rechten
Stellen ergreifend, seine Haltung durchweg die richtige, nur
hin und wieder mutzte man grötzere Deutlichkeit der Sprache
wünschen. Jm Ganzen eine interessante Leistung. Lebens-
wahr und schlicht war die alte Brigitte, in der Darstellnng
des Frl. Ielly. Während Herr Wintcr manchen hübschen dar-
stellerischen Zug zeigte, war bei Frl. Kögl alles von der
gröhten Schlichtheit, Liebcnswürdigkeit und Frische, datz wir
uns gar keine bessere Darstellcrin des Annerl hätten wünschen
können. Der Auftritt, da sie zum jungen Pfarrer ins Haus
kommi, war eine Art Brennpnnkt des Abends. Dies lag vor
allem an der wnndervollen Weise, wie Herr Direktor Hein-
rich das Bild des Einödpfarrers vor uns entrollte. Man hätte
immerfort weitcr zuhören und zuschanen mögen. Der Pfar-
rer Hell wurde vom Benefizianten Herrn Bernau als
dankbarc Ausgabe von der richtigen Seite migefaßt. Schon
schwicrigere Charaktere gestaltete der Darsteller auf imserer
Bühne, gleichwohl sah man auch heute wieder, wie viel künst-
lcrische Einsicht,, wieviel - Temperament ihm zu Gebote steht.
Das völlig besetzte Haus zeigtc sich schr beifallsfreudig und
dankbar. K. W.

Kleine Zeitung.

— Hochschiilnachrichtcn. Wie dic „Tägliche RunA-
schan" mitteilt, ist der Gebeime Medizinalrat Prosessor
Dr. Julius W o l f f, Direktor der Berliner llniversitäts-
klinik für orthopädische Chirnrgie, Dienstag gestorben.
Auf dem Gebiete der Knochenlehre und der orthopädischen
Operation hat er bahnbrechend gewirkt.

anlasstmg vorlag, cinen von den Amerikanern selbst auf freien
Futz gesetzten Offizier am Verkehr mit seiner Heirnat zu
hindern.

Unter solchen Umständen ist man gewitz berechtigt, da-
von zu sprechen, datz an gewissen Stellen Preßumtriebe
geaen Deutschland angestellt werden. Mck reckt zweifelhaftem
Erfolge, wie sich aus diesem und andcren Bcispielen ergibt„

Deutscher Weichstag.

Berlin, 20. Febriar.

Fortieyung des M'lüäretats.

Abg. Eickhoff (frs. Volksp.) bcdauert, datz das Eichs-
feld nicht zum Truppenübungsplatz gewählt wurde und befür-
wortete eine Rcform der Kontrollversammlungen, sowie, datz
die Lehrer mit mehr Höflichkeit behandelt werden.

General v. Tippelskirch verspricht Berücksichtigung
der Bcschwcrdcn.

Abg. v. Brockhausen (kons.) führt aus, er könne ver-
stehen, datz Fälle eintreten, da jemand/ keinen anderen Aus-
weg sieht als den des Duells. Jch finde es daher verständlich»
datz eine allerhöchste Kabinetsordre einen solchen Weg vorsieht.
Zur Ehre des deutschen Reichstages gehöre es, datz seine Tri-
biine nicht benutzt werde, unerwiesenen Klatsch vorzubringen»
wie es gestern beim Fall Krosigk geschehen ist. Die Unteroffi-
ziersfrage wird immer dringender. Eine besfere Verteilung deL
Garnisonen in der Provinz Posen wäre sehr erwünscht. DeL
Redner bittet den Kriegsminister, beim Einkauf des Armee-
bedarfs an Getreide die Produzenten zn berücksichtigen untz
niacht auf die Organisation der Kornhauskommission aufmerk-:
sam, welche besonders in Hessen-Nassau und Pommern eitt
Netz von genossenschaftlichen Getreidelagern errichtet habe.

Generalleutnant v. Heeringen antwortet, dah die
Heeresverwaltung grundsätzlich nach Möglichkeit die Produ-
zenten Lerücksichtige. Die Genossenschaften werden insoweit
berücksichtigt, als sie zu den Produzenten zu rechnen seien.
Kenn wie bisher Angebote von Händlern vorliegen, so müssen
auch diese berücksichtigt werden.

Abg. Stadthagen (Soz.) bringt nochmals den kriegs-
ministeriellen Erlatz bon 1894 vor, der jede sozialdemokratischs
Bethätigung auch des Beurlanbtenstandes, ebenso bei Kontroll-
versammlungen verbiete. Ein zur Zeit der Chinaexpedition
eingezogener Oekonomiehandwerker wurde auf Grund dieses
Erlasses bestraft, als er die Chinadcnkmünze mit dem Hinweis
auf seine sozialdemokratische Ueberzeugung ablehnte. Jst nun
eine Chinadenkmünze eine Auszeichnung oder eine StrafeS
Die wirklichen Vaterlandsfreunde sind allein die Sozialdemo-
kratcn (Heiterkeit), denn sie wirken und streben für das Wvhl
der Allgemeinheit (Heiterkeit). Wenn die Sozialdemokraten
kcin Vaterland haben, so dürfte sie der Kriegsminister gar nicht
ins Heer einstellcn.

Abg. Kopsch (freis. Volksp.) fragt an, ob es wahr sei»
datz die Kantinen mehr und mehr an den Generalpächter nach
dem Meistgebot vergeben würden. Dies sei eine Benachteiliquna
dcs Kleinbetriebes.

Generalmajor v. Einem führt aus, die Militärverwal-
tung stände auf dem Boden des Vorredners und erachte es fün
unzulässig, datz die Kantinen zu besonders hohen Beträgen
vergeben wnrden. Ein eingeforderter Nachweis ergebe, datz
z. Zt. nnr noch 8 Kantinen an grotze nnd 33 an kleine Firmen
verpachtet sind. Wir treiben also schon Mittelstandspolitik.

Abg. Gröber (Zentr.) behandelt die Frage, ob ein Ge-
richtsherr befugt sei, nach der Einleitung der Untersuchung
selbst noch Ermittelungen aufzustellen./Die Militärstrafprozetz-
ordnung verlange, datz die Erhebung der Untersuchung durch
Sachverständige ausgeführt werde, die nicht durch Ermitte-
lungen des Gerichtsherrn gestört werden sollen.

Abg. Bebel (Soz.) verteidigt dem Abg. Roon gegenüber
die Art der Kritik der Sozialdemokratie an den Heereseinrich-
tungen und Vorkommnissen in der Armee. Wir Sozialdemo-
kraten lcben als solche hier in unserem Vaterlande, wir bleiben

— Aus Baycrn, 16. Februac. Aus Ansbach berichtet
die „Allgemeine Zeitung": Ein hiesiger Offizier, der vor
längerer Zeit bei einer Zngentgleisung nicht unbedeutend
verlctzt wurde, hat vvm Bahnärar, wie man hört, eine
Entschädigung von 230 000 Mark gefordert. Der Ner--
nnglückte, der inzwischeix wieder soweit hergestellt wurde,
daß er nach ärztlichemGutachten vollständig diensttauglich
sein soll- hat schließlich seine Forderung auf 150 000
Nlart ermäßigt, wogegen ihm von der Bahnverwaltung
eine Entschädigung von 80 000 Mark geboten worden
sein iM.

— Los Vvn Bcrliii! Man schreibt der „Frankfurtex
Zeitung": „Eine Anzahl Künstler, Jonrnalisten und
Kunstfreunde hat anf morgen Abend zu einer kleineN
Vorbesprechung eingeladen. Man beabsichtigt, nach den
Erfahrnngen der znr^teige gehenden Saison, die wieder
unter der geistigen suprematie Berlins verlaufen ist,
nun endlich den Ruf Los von Berlin! in die Praxis
nmzusetzen. Die jungen Kunstidealisten wollen ckine
mächtige Agitation in den ganzen Süden tragen.

— „Dii üist ja mcin Papa!" Aus Hannover wird
der „Frankfurter Zeitung" geschrieben: Der Tod des
welfischen Reichstagsabgeordneten Freiberrn von Ham-
merstein, welcher das jüngste von 21 Kindern des han-
noverschen Obersorstmeisters von Hammerstein war, wo-
von 18 lebten, erinnert an verschiedene Schnnrren über
diesen Familiensegen. Daß der glückliche Vater die
18 nicht immer richtig unterschciden konnte, auch sehv
hänsig die betreffenden Namen nicht wnßte, ist noch das
Wenigste, Einmal soll er aber einen sechsjährigen Bur-
schen ans der Straße in der Gosse umherwühlen gesehen
haben mit entsvrechend zngerichtetem Anzug, Er schalt
ihn voll Entrüstnng gehörig aus, war aber sehr ver-
 
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