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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0809
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ist und kief cnchfundcn. Ach schlietzc mit dem Liuusche, >
Jhne>i uoch manchesmal Zu oegegneu."

Um 3 Uhr fand im Eiwvhdrzvgllcheli Lchlosfe ein Dincr !
slarr, Zu ivelchem an die sa»ulia)en geuern nno henke em !
pfangeuen i'lbordnuugen EiiUaünugen ergungen ivaren. Aäh-- i
rend der Lafel erhov sich der Ervgrogyergo g zn svt
gender Ansprache:

„Eure Äöuigliche Hoheit haöen gnüdigst erlaubt, daß
ich das Wort ergreife. Uns erfüllt heute Alle der eine Ge-
üanke, der der liefcn Dankbarkeit gegen die Vorsehung,
Lie uns dieses herrliche Jubelfefr erlebeu läszt, nur der ciue
aus ricfsrcm Herzen kommende Wunsch, Gorr erhalte, Gor:
schütze auch ferner Eure Äönigliche Hoheit. Diese Gefühle,
üie unsere liebe Heimat heute vom Bodensee den llanf des
Rheins cntlaug durchbrauseu, erfülleu auch die heurige Ver-
fammlung! sie finden ihren Ausdrnck iu dem aus tiefstem
Herzcn kommendcu Rufe: Hoch lebc seiue' Königliche
Hoheit der Groszherzog, unser erhabener Landesherr!
Hoch! hochl hoch!"

Der G r o sz h e r z o g crmiderte hierauf Folgeudes:

„Meine Herrenl Jch ergreife das Glas, um Jhne»
Allcn, zunächst Denen, die mir geslern und heute persönlich
sder im Auftraüe durch Adressen Glückmünsche gebracht
haben, nochmals meinen wärmsten Dank zu sagen und inso-
fern es ?ldressen sind von Körpcrschaften aller Art Sie
uochmals zu bitten, meinen Dank zu vermittcln, meiuen
rechk herzlichen und lvarmen Dank. Jch ergreife daS Glas,
um auf Jhr Wohl zu trinken, auf Sic Alle, üie heute grötz-
tenteils als Vertreter von gröhcren Korporationeu hicr an-
wesend sind. Jch forderc Sie aber auf, zugleich mit mir
ein kräftiges Hoch auf unser licbes Badnerland auszu-
bringen. Rufen Sie aus Jhrcm tiefsten Herzen das Wohl
des Landes, das unscrm Herzen allcn recht nahe geht und
nns ganz erfülltl Datz wir stets für das Wohl desselben
nnd sein Gedeihen und seine Erhöhung Allcs versuchen,
was in den Bereich der höchften Aufgaben des Lebens ge-
hört, datz wir uns rühmen dürfen, ein braves Land zu sein.
Jn dieser Gesinnnng rufe ich: llnser Badnerland, es lebe
yochl hoch! hochl"

L(ss. Karlsruhc, 28. April. Das Sradtgarrenfest,
welchcs Sonntag Abend die Festlichkeiten des Hauptrages ab-
schlotz, wurde leider dlrrch einen ziemlich kalten Ostwind be-
einträchtigt, so datz einc gcmütliche Unterhaltung au den
Tischen nicht aufkommen konnte. Dafür lustwandelten Tau-
sendc am hellcrleuchteten See und bewunderten dic zauberhaft
schöne bengalische Bcleuchtung des Lauterbergs, von dessen
Gipfel cin imposaules Feuerwerk zum Himmel emporsprühte.
Heute Vormitmg empfing der Grotzherzog eine Reihe von
Deputation e n, welche in Anspracheu, Adresscn und
Ehrengaben ihre Glückwünsche zum Ausdruck brachten. Der
Grohherzog antwortete auf jede einzelnc dcr Ansprachen. Es
wurden empfangen: die Vertreter des evangclischen Ober-
kirchcnrats, der altkatholischen Geistlichkcit, der israelitischen
Geistlichkeir, der drei badischen Hochschulen, dcr badischen
Grundherren, der in Baden thätigen Reichspostbcamten, dcr
Kreisausschüsse des Landes, des badrschen Handelstages, der
badischen Frauenvereine, der ehemaligen badischen Ofsiziere,
der badischen Militärvereine, welche zugleich im Namen des
Leutschen Äyffhäuser-Bundes sprachen, uud der in Baden thä-
tigen Reichsbankbeamten.

Ein Festakt vereinigte heure Vormiltag im Saale dcr
„Eintracht" dic Mitglieder der Karlsruher 'schützengesell-
schaft, welche mit dcr Jubiläumsfeier zugleich das Fest ihres
130jährigen Bcstehens verband. Nach einem Prolog, gedichtet
bon Frau v. Jreydorf, gesprochcu von Frau Erna Weber,
Hielt Oberschützcnmcister Prof. Dr. tl. Mü l l e r dic Fest-
rede, die in ein Hoch auf den Grotzherzog ausklang. Sodann
überreichte Bürgermeister Krämer namcns der Stadt Karls-
ruhe dem Verein eineu Lorbeerrkanz; ihm schlossen sieh zahl-
reiche Vereinsvorstünde als Gratulanten an.

An den Nachmittagen der 3 Hauptsesttage vergnügtcii sich
Alr und Jung nuf dem Mehplatz bci deu Volksl> el » st i g-
ungen: Kwkterbauin, Käse-Essen, Kistenschlupfen, Wurst-
essen, Wettlanseu, Walzcndrehen, Hunde- und Schubkarren-
rennen, Aufslicg von Luftballous, Figuren und Tiercu usw.
Für des Leibes Wohl sorgten flicgendc Wirtschafteu, Cham-
pagner-Pabillons, Waffeln- und Zuckerbudcn. Ein improvi-
sierter Tanzboden wurde namcntlich von dcm zahlreich an-
wesendcn Landvolk fleihig benützt; auch die Schießstände, Pho-
tographiebuden, Karousscls und wic die unvermeidlichen Re-
quisiten eines Jährmarkttrubels allc heißen mögen, erfreuten
sich cines starken Zuspruchs.

Fm Sradtgarten wurden gcstern 6000 Eintrittskarten ge-
löst ldie vielen Frcikarten nicht mitgezähltl). Auch heute
war der Besuch sehr stark. Der Luftballon bon Paul Spiegel
ist am Samstag bei Forchheim niedcrgegangen. Heute wurde
er gesüllt, konnte jedoch nicht steigen, weil der starke Wind
Lie Seile abritz und durch die hestige Bewegung den Ballon
beschädigte. Das Gas entwich zum Teil, wurde erneuert
und entwich wieder. Bei dem starken Wind wäre das Auf-
steigen auch nicht ohne Gefahr gewesen.

Einen glänzenden Abschlutz fanden hcutc Abcnd dic Ju-
biläilmsfeicrlichkeiten durch F e st v o r st e l l u ng im Hof-
t h e a t e r, welcher die ganze Grotzh. Familie und zahlreiche
geladene Gäste, darunter auch Studcnten in vollem Wichs bei-
wohnteu. Das Festspiel, welches der Kcrrlsruher Dichter H.
Vierordt mit Benützung von Schillers „Huldigung der Künste"
verfaßt hattc, war von stimmungsvoller Poesie durchweht.
Der Genius der Kunst führte die 0 Musen ein, ivelche dem
fürstlichen Iubilar einen feierlichen Reigen als Weihgeschenk
darbrachten. Den Schlutz der Festvorstellung bildete die
letzte Szene von Wagner's „Meistcrsingern". Nachher cm-
-fing der Grotzherzog im Foycr, wo die Hofgesellschaft dcn
Thee einnahm, noch eine Reihe von Deputationen, welche
Adessen überreichten.

Der Bahnverkehr war ein ganz ungeheurer. Autzer
den besonders bekaunt gemachten Sonderzügen fuhren noch
viele Ergänzungszüge. Dabei ivar diesmal ein früherer Ver-
such, die Feststadt möglichst zu entlasten und die Ausgangs-
stationen die eigentliche Ueberarbeit thun zu lassen, in ausge-
dehntem Matz zur Anwendung gebracht worden. Die Ausgangs-
station Pforzheim, z. B. rüstete die Ergänzungs- und Sonder-
züge aus, fuhr mit ihncn nach Karlsruhe, wo sie aber nicht
stehen blieben, sondern nach vorausgegangener Disposition
leer weiterfuhren nach jenseiks Karlsruhe befindlichen Sta-
tionen, zumeist solchen der strategischen Bahn Karlsruhe-Rösch-
woog (z. B. Durmersheim, Octigheim, Rastatt usw.), bon wo
sie zur Rückfahrtszeit wieder in Karlsruhe eintrafen, das iu
diesem Falle also nur Durchgangsstation war. Dadurch war
Nas Karlsruher Bahngelände und Bahnpersonal von der
Nebenarbeit des Rangierens frei und die Züge erlitten weniger
Verspätnngcn, wenn diese auch nicht ganz vermieden werden
konnten. Soviel bekannt, hat sich der Riesenberkehr Dank der
Nmsicht und Thätigkeit unserer Eisenbahner glatt abgewickelt.

In Jubiläumsmedaillen sollen ca. 260 000 Stück zur Bcr-
teiluug gekommen sein.

Deutsches Reich.

— Ter Zentralvorstand der uatioualliberalen Partci
hat an den Großherzog von Baden ein Glückwunschtele-
gramm gerichtet nnd daranf folgendes schöne Antworts-
lelegraium erhalten:

Der Zentralvorstaud dcr nationalliberalen Partei
hat mir durch seine telegraphische Beglückwünschung zu
meinein 50jährigen Regierungsjubiläum eine innige und
bewegte Freude bereitet. Jch danke Jhnen von ganzem
Herzen für alles, was Sie mir iir so sehr freimdlicher
Gesinmmg ausgesprochen haben. Sie sagen mir viel zu
viel Gutes über niein Wirken. Nehmen Sie meineu
guten Willen für das, was Sie als Erfolg bczeichnen
nnd seien Sie vor allen Dingen versichcrt, das; dieser
gnte Wille stets da vorhanden war, wo ich mich eins
wußte mit den Zielen der national gesimiten Deutschen,
nämlich dem Streben, ein einiges mächtiges
DeutschesReich errichten zn helsen und dieses Reich,
nachdem eS geschaffen >var, zu befestigen und auszubauen
im Simic des nationalen Gedankcns. Die innige Liebe
zmn Deutschen Vaterlande führt mich auch hente an
meinem Erimierungsfcste mit Jhnen zusanimen in dem
Wunschc, möge uns immerdar in Kraft und Herrlichkeit
erhaltcu bleiben, was mit so schweren Opfern erkämpst
wcrden mußte, die Grundlage dessen, worauf die Znkunft
der Nation beruht, das geeinte Deutsche Reich.

Friedrich, Großherzog von Baden.

Aeulscher Weichstag.

Berlin, 28. April.

Bei Beratung des Gesetzentwurfes betrcffend den Ge-
bührentarif für den Kaiser Wilhelm-Kanal er-
klärt Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky, es sei
noch nicht abznsehen, wie der Elbe-Trave-Kanal auf den
Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal einwirken werde; er
bitte deshalb der Verlängerung auf 5 Jahre zuzustimmen.

Der Entwurf wird in erster und zweiter Lesung an-
genommen.

Bei Bcratung der Diätenvorlage erklärt Staats-
sekretär Dr. Graf v. Posadowky, die Vorlage sei aus der
Jnitiative des Hauses hervorgegangen. Sie sei allerdings
eine Verfassungsänderung (Sehr richtig! links), aber nur
eine zeitweise. (Lachen links.) Sie ist eine Ausnahme-
maßregel, geboten durch die Verhältnisse. Es ist schon
zweimal in ähnlicher Weise vorgegangen worden. Bei Fest-
setzung der Reichsverfassung ging man davon aus, daß niemals
ein Mitglied mehr als 100 Tagc in Anspruch genommen
würde. Das trifft jetzt nicht zu, somit liegt wie 18?4
und 1876 cine Ausnahmefall vor. Die Regierung will
daher aus Billigkeitsgründen auch für die Zolltariskommis -
ston eine Ausnahme eilassen. (Beffull.)

Abg. Singer (Soz.): Die Vorlage sei eine beleidigende
Zumutung an den Reichstag! (Oho! Glockc des Präsideuten.)

Präsidenr Graf Ballestrem: Sie dürfen eine Vorlage
der Rcgierung nicht für eine beleidigende Zumucuug er-
klären; ich rufe Sie deshalb zur Ordnung.

Abg. Siuger (fortf.): Die Borlage sei geradezu uube-
greiflich. Es handle sich um eine patlameutaiische Liebes-
gade zugunsreu dcr Tarifvorlage, die das volksfeindlichfte Ge-
setz sei, das jemals dagewesen sei. Eigeniümlichenvcise scheine
anch das Centrum für diese Diätcn zu sein. Diesc Arbeit
für parlameutarischen Akkordlohn macheu wir uicht mit. Wir
wütden diese Gelder der Parteitasse zuflietzeu lassen. (Heiterk.)
Das wird daS eiuzige Gute an kuesen Diäten scin. (Heiter-
keit.) Er beantrage Verweisung au dic Budgetkommission.

Abg. Dr. v. Levetzow (kons.): Die Kommissiou werde
mindestens 3 Monate über den Reichstag hinaus tagen. Des-
halb sci eine Entschädigung nicht unbillig. Das Gesctz sei ein
Ausnahmegefetz, wic 1874; auf die allgemeine Diätenfrage
gehe er nicht eiu. Die- Ueberweisung an die Kommission sei
unuötig, er wolle ihr aber nicht widersprechxu.

Abg. Bassermann (narl.) erklärt sich mit der Vor-
lage einberstanden. Es haudle sich Isier nicht um cine Haupt-
und Staatsikktion; er sei nicht der Ansicht, datz die Vorlage
mit der allgemeinen Diätcnfragc znsammenhänge; allgemeine
Anwesensheitsgelder halte seiue Pcrrtei für eiue politische
Notwendigkeii, namentlich schou mit Rücksicht auf die chronische
Beschlutzunfähigkeit des Hauses.

Abg. Richter (freis. Volksp.) erklärt, nach seiner An-
sicht liege in der Vorlage eine Verfassungsänderung; wenn
man siiese Vorlage annehmc, köune man auch die Diätcn auf
Zeit, z. B. 10 Jahre einführen. Die jetzigen Sessionen seieu
viel länger als diejenigen zu der Zeit, als die Diätenlosigkeit
eingeführt wurde. Datz die Kommission so lange arbeite, liege
an dem Kuhhandel, der dort getrieben werde.

Abg. Dr. Frhr. v. Hertling (Zentr.) stimmt der
Vorlage zns die Wähler des Zentrums seicn überwiegend zoll-
tariffrenndlich und begrützen jede Matzregel, dre der Verab-
schiedung desselben die Wege ebnet. Dem Antrag aus Ver-
weisung an eine Kommission wolle er sich nicht widersetzen.

Abg. Schrader (freis. Ver.) : Er könne der Vorlage
nicht züstimmcn; sie würde der Würde des Hauses nicht ent-
sprechen; seine Partei halte auch ohne Diäten den Zolltarif
für ein Ausnahmegesetz.

Abg. Liudemann (Reichsp.) erklärt, seine Partei
habe keine Ursache, sich dem Entwurf zu widersetzen.

Abg. Liebermann b. Sonnenberg: Man könue
die Vorlage als grundsätzliche Zustimmung zu den Reichstags-
diäteu ansehen.

Abg. D e ls o r (Elsässer): Seine Partei sei für allgemeine
Diäken; hier wolle man Ueberstunden bezahlen, für die ordi-
näre Arbeit des ReichÄages nicht.

Abg. Bebel (Soz.): Rach der Reichsverfassung dürfen
die Mitglieder des Reichstags keinerlei Entschädigung beziehen.
Wenn die Rcgierung die Verfassung respektiere, dürfe sie der-
artige Vorlagen nicht einbringen.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Die Vor-
lage enthält neben der allgemeinen Bestimmnng der Reichs-
verfassung ein Spezialgesetz für einen besonderen Fall.

Äbg. Werner tritt für allgemeine Diäten ein.

Nach weitcrer Debatte wird dic Vorlage an die B n d-
getkommission werwiesen.

Es folgt die Beratung des Gesetzentwurfs betreffend den
ftiegenden Gerichtsstand der Presse. Hierzu liegen sozial-
demokratische und freisiunige Anträge auf allgemeine Beseitig-
ung des fliegenden Gerichtsstandes vor.

Abg. Rintelen: Man müssc sich mit der Vorlage be-
gnügen.

Weiterberatung morgen, autzerdem Rechnungssachen. Ge-
samtabstimmunU über die Seemannsordnung.

— Reichskanzler Graf Bülow isi aus Karlsriche
gestern wieder in Berlin eingetroffen.

Badcn.

— Der Kaiser ocruey 0em Prinzen Max v o
Baden den Schwarzen Adler-Orden.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 20. April. Heute Vormittag '/t10 Uhr
empfing der Großherzog die Abordnung seines Oesttr-
reichischen Regiments zur Verabschiedung. Bon lOff^ Uhr
an empfing der Großherzog eive Anzahl Abordnungeu.
u. A. vom Eoangelischen Oberkirchenlat: Prästdent Ge-
heimrat Dr. Wielandt, Prälal v. Helbing. Geheimen
Oberkirchenrat Bujard und die Mitglieder des General-
synodalausschusses Dikan und Stadlpfarrer Bauer in Lahr,
Senatspräsident a. D. K. von Slöffer hier, Hofrat Strübe,
Kreisschulrat in Heidelberg, Mililäroberpsarrer Kirchenral
Fingado hier; von dec Unioerfität Heidelberg den derzeitigen
Prorektor Professor Dr. Buhl, Gebeimen Kirchenrar
Professor Dr. Hausrath, Dekan der theologischen Fakultät,
Geheimen Hosrat Prosessor Dr. Karlowa, Dekan der
juristischen Fakultät, Professor Dr. Kraepelin, Dekan der
medizinischen Fakultät, Professor Dr. Bezold, Dekan
der philosophischen Fakultät, Geheimen Hofrat Profeffoc
Dr. Bütschli, Dckan der naturwissenschaftlich mathematischen
Fakultät. Von der Reichspostbeamtenschaft des Landes
den Oberpostdirektor Thile in Konstanz, Obeipostdirettor
Geisler in Karlsruhe, Postdirektor Strautz in Heidelberg,
Postdirektor Döll in Freiburg.

Ausland.

Holland.

Loo , 28. April. Tie K ö nigi u hatte eine ruhige
Nacht. Gesteru Abend erreichte das Fieber nicht mehr
dieselbe Hühe wie au den vorhergegangencn Abenden.
Hente srüh war die Königin ganz ohne Fieber.

Dänemark.

StockhoIm . 28. April. Gestern fanden K u n d-
gebnngeu rür das allgemeine Stimmrccht stalt,
moran sich dreißig bis vierzigtansend Persomn veteilig-
ten. Auch in den meislen schwedischen Stüdten wurden
ähnliche Kundgebniigen veranstaltet. Tic Rnhe ist nir-
gends gestört worden.

Aus Stadt und Lanö.

H cidelb erg, 29. 'lbril.

8 Bon der Universität. Ju der philosophischen Fatuttät
habiliiiert sich der Dr. phil. H. Becke r. Dic Probevorlesung
fiuder am Sanisrag deu 3. Mai Vormittags 12 ilhr statt uud
bchandclt die „Frau im Islam".

* Besitzwechsel, Herr Karl Friedrich Beisel verkaufte sein
Haus Houptstraße 34 an Herrn Uhrmacher Schaaff für
136000 Mark.

— Polizeibericht. Berhaftet wurde ein Arbeiter wegen
Bettelns und ein Taglöhuer wegen Unfugs. Welter kamen 4
Personen wegen UnsugS zur Anzeige

^ Rnnmiiuingels'wege» müffen auch hcure. eine grötzere
Auzahl von Einsendungen uoch zurückgclegt werden, so die
Berichtc über die Jubiläumsfcicrn in unscrer Umgegeud und
Lber die gestrige Vcrhaudlung im Krosigk-Prozeh.

Mannheim, 27. April. (G ew e rd e a u s st e i lu n g.) AtN
Samstag Rachmittag fand in der Reitbahn des Großh. Schloffes
die feierlichc Eröffnnng der vom oraanisierten Handwerk im
H indwerkskammerb zirk Mannheim anläßlich drs Süjähriaen Ne-
aierlingsjubiläuuis des Großherzogs und zur Fcier des 60jSbrigeN
BestehenS des Gewerbevereins und Handwerkervcrbandes Mann-
beim arrangierten Gewerbeausstcllung statt. Der Er-
öffnungsakt wurde von einem Halb-Cbor der Mannheimer Lieder-
tafel eröffnet, welche unter Herrn Mnsitdirektor Bielings Leitung
die „Weihe des Gesangs" von W- A. Mozart recht sttmmungs-
voll vortrug. Die Begrüßungsansprache hielt sodann der Vor-
sitzende des Gewerbeoereins und Handwerkerverbandes, Herr
Jnstallateur Josiph Leonhard. Jm Auftrage des LandeS'
verbandes Badischer Gewerbe-Vereine brachte sodann deffen Vor-
sitzender, Herr Ostertag aus Karlsrnhe dem Gewerbeverein
und Handwerkerverband Mannhetm die Glückwünsche zu desst»
60jährigem Bestehen dar. Tie Eröffnung der Ausstellurig er-
folgte durch den Vorsttzenden dcr Ausstellungs-Kommisston HerrN
Nikolaus mit einer kurzen Ansprache. Ein Rundgang durcb
die Ausstellung zetgt, daß sie sehr gut arrangtert tst und dst
Ausstattung der Räume einen recht freundlichen Eindruck macht-
Die AuSstellung ist reicht beschtckt und alle Aussteller waren be-
strebt, nur gedtegene Arbeiten zur Schau zu stellen. Fast alst
Branchen des Handwerks sind vertreten. Schon bei eineA
flüchtigen Gang durch die Ausstellung erhält man den Eindrnck-
daß das Handwerk in unserem Kammcrbeztrke auf hoher Blüst
steht. Die AuSsrellungsgegenstände sind in 3 Hallen untergebracht-
AuS Heidelberg und näherer Umgebung haben ausgestellt i»
der ersten Halle: Georg Hölzer, Buchbtnderei und BE
druckerei, Heidelberg. R. Lte f f e n bach e r, Buchbinderei um
Papierhandlung, Heidelberg. Valt. Sommer, Spenglermeister-
Schriesheim. Thonwaaren-Jndustrie, Wtesloch A.-6>
Heinrich Pfaff, R. Synatzschky Nachf., Sattler u. Tapezstr-
Heidelberg. Otto Abel, Hutmachermeister, Heidelberg. Geor»
Winkler, Präge- und Ltniteranstalt, Heidelberg. Schuw
macher-Znnung, Schuhmacherei, Heidelberg. Jn dst
zweiten Halle: Adam Heeger, Zimmermanu, Schrstbs
heim. Wilhelm Jakob, Drehermeister, Heibelberg. I» dst
dritten Halle: Gg. Burckhardt Söhne, Lederfabrll-
WieSloch. Georg Neuer, Möbelfabrik, Eberbach. Fr. Fried^
rich u. Cie., Hofschreinermeister, Weinheim. Valentin Th uoj'
Schreinermeister, Handschuhsheim. Burckhardt, Möbelfabrtj'
Heidelberg. (Dekorationen u. Möbel: M. Burckhardt, Heidest
berg. Kunstschmiedearbeiten: Val. Mook, Heidelberg. Glu^
malerarbeiten: Hch. Beiler sr., Heidelberg. HeizkörperverkleiduU?
und Oefen: Heidelbergcr Ofenfabrik, Heidelberg.) P. D a»-'
Geldschrankschlosserei, Heidelberg. Scherer u. Klemb-'
Peitschen- und Riemenfabrik. Aglasterhausen. Georg Ebingkj'
Schreinermeister. Wiesenbach. Alexander Bentz, Bauglasest''
Eppingen. Fenster tn Kunstverglasung für Treppenhaus Fried,
Künzler, Heidelberg. Ferdtnand Jäger, Tapezicr u. Dek-
rateur. Heidelberg. Karl Wieser, Möbelschreinerei, Eppinü^,.
Gottfried Uebcrle, Möbelschretner, Heidelberg. Peter Sch a » ,
Möbelfabrtk, Weinheim. — Am Sonntag war die Gewerbea»st
stellung recht gut besucht, namentltch auch von auswärts. ^
sämtltchen Besucher waren sowohl von der Reichhalttgkeit de
selben, alS auch von dem Gesamtarrangement und den LeistuUbK
der einzelnen AuSsteller überrascht und sprachen rückhaltSlos
Anerkennung auS. Man findet nnter den Ausstellungsob;ll>
wahre Kabtnetsstücke und zwar in großcr Anzahl, die bewe»
daß die auSftellenden Firmen und Handwerker in der Lage PF
auch dem verwöhnteften Geschmack und weitgeheuden Anspr»"

,u genügen.

08. 5darlsruhe, 28. April. (DaS Gesamtergeb

dec Spenden für die Jubiläumsstiftung)-^.
trägt in genauen Zahlen 443 094 M.. dcrrunter 164 OvO
in Mannheim und 100 000 M. in Karlsrnhe gesammelr,
 
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