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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0954
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Vercdelung der Reben und dergleichen rede, so sei das keine
Debatte für ein Parlamenr, sondern für eine landwirtschaft-
liche Versammlung. Jm übrigen habe auch ein Zenlrums-
blatt, der „Badische Landmann" geschrieben, datz hier leeres
Stroh gedroschen wird; das Blatt habe sogar die Diüten aus-
gerechnet. Man sollte sich doch nicht so empfindlich zeigen,
wenn einmal eine Zeitung einen Abgeordneten etwas unsanft
anfatzt. Nuf alle Fälle hat das Zentrum alle Ursache, zuerst
in seiner Presse Umschau zu halten, von keiner Presse wird mehr
verleumdet, als von der ultramontanen, die von Kaplänen
inspiriert wird.

Es wird sodann cin Schluh antrag mit allen gegen
zwei Stimmen angcnommen.

Nach einem Schlutzwort des Berichterstatters tritt das
Haus in die Spezialberatung ein.

Abg. Stratz (Zentr.) ersucht die Regierung, in der
Nckerbauschule Hochburg neue Schweinestülle zu erstellen.

Äbg. Heimburger (Dem.) bittet um cinen Staats-
beitrag sür die Lahrer Zuchtgenossenschaft.

Ministerialrat Krems sagt Berücksichtigung der beiden
Wünsche zu.

Abg. Borderer (Dem.) bittet, die Gemeindefarren
bon der Prämiierung auszuschließen und das Geld den Land-
wirten zuzuwenden.

Sämtliche Anforderungen werden genehmigt.

Schlutz halb 7 Uhr. Nächste Sitzung: morgen Nachmittag
4 Uhr. Tagesordnung: Budget der Steuer- und Zollverwal-
tung. . _

Karlsruhe, 21. Mai. Die Kommission der Zweiten
Kammer für Stratzen und Eisenbahnen beantragt, -ie Petitio-
nen betreffend die Erbauung eintr Bahn von Hardheim
über Külsheim nach Bronnbach, bezw. Tauberbischofsheim
der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen.

Aus der Karlsruher ZeiLung.

— Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
§em vormaligen Kaiserlich deutschen Vizekonsul Heinrich Ben -
der in San Teliu de Guixols, Provinz Gerona in Spanien,
jetzt in Mannheim, das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens
vom Zähringer Löwen verliehen.

— Stationsverwalter Friedrich Romann in Eubigheim
wurde nach Friesenheim und Betriebsassistent Karl Zeitler
in Osterburken zur Versehung der Stationsverwalterstelle nach
Eubigheim vesetzt.

Karlsruhe, 21. Mai. Die Grotzherzoglichen
Herrschaften reisten gestern Vormittag 9 Uhr von hier
ab und trafen nach halb 12 Uhr in Müllheim ein, wo
die Kaiserin die grotze Freundlichkeit hatte, dieselben mit
ihren drei jüngsten Söhnen am Bahnhof zu empfangen.
Es waren daselbst noch anwesend der Amtsvorstand, der
Bürgermeister uud die ältesten Gemeinderäte. Jhre Majestät
geleitete die höchsten Herrschasten bis Badenweilcr und
stieg mit ihren Königlichen Hoheiten im Schlosse ab, wo
dieselbe ihren Königlichen Hoheiten eine sehr ltebenswürdige
Ueberraschung bereitete, indem die Prinzessin Tochter mit
dcn Damen des Gefolges die Großherzoglichen Herrschaften
in markgräfler Tracht nnd alemanischer Begrüßung bewill-
kommnete. Die Kaiserin fuhr dann nach „Haus Baden",
wohin der Großherzog und die Großherzogin etwas später
nachfolgten. Jhre Königlichen Hoheiten verweilten bis
gegen 4 Uhr bei ihrer Majestät und nahmen dann an der
Tafel teil. Alsdann fnhren dieselben nach Badenweiler
voraus. Die Kaiserin mit ihren Kindern folgte nach und
bestchtigte sodann das Schloß. Nachdem gemeinsam der
Thee eingenommen war, verabschiedeten sich ihre Königlichen
Hoheiten gegen halb 6 Uhr und begaben sich zu Wagen
nach Müllheim zum Bahnhof. Die höchsteu Herrschaften
wurden bei der Ankunft in Badenweiler von der Bevölkerung
lebhaft begrüßt. Der Bürgermeister und Gemeinderat, die
Geistlichen, Vereine, Schulen, die Feuerwehr und der
Militärverein waren zum Empfang aufgestellt. Die
persönliche Begrüßung fand im Schloßhofe statt, wo auch
die Damen des Frauenvereins anwesend waren. Die
hüchsten Herrschaften nahmen Gelegenheit, mit allen An-
wesenden zu sprechen und ihnen zu danken. Die Rückkehr
nach Karlsruhe erfolgte nach halb 9 Uhr. Heute Vormittag
nahm der Großherzog von 11 bis 12 Uhr den Vortrag
des Präsidenten des evangelischen Oberkirchenrats, Geheime-
rats Dr. Wielandt, entgegen. Um halb 1 Uhr empfing
Seine Königliche Hoheit eine Deputation der zionistischen
Lereinigung Deutschlands, welche in den letzten Tagen in
Mannheim tagte. Dieselbe brachte seiner Königlichen Hoheit
dem Großherzog die Glückwünsche ihrer Vereinigung zum
Regierungsjubiläum und den Dank für seine Teilnahme an
ihren Bestrebungen dar.

Karlsruhe, 21. Mai. Bei der Durchfahrt eines Schlepp-
zugs sind heute Vormittag zwischen 10 und 11 Uhr an der
Schiffbrücke bei Plittersdorf-Selz neun Brückenjoche von ihrer
Verankerung weggerissen worden. Die Joche trieben ab, konn-
ten aber bald wieder geländet werden, so datz weiterer Scha-
den nicht entstanden ist. Der Verkehr über die Schiffbrücke
ist hierdurch unterbrochen; indessen steht infolge des Hochwassers
auch die rechtseitige Zufahrtsstratze zur Brücke seit heute srüh
unter Wasser, so datz ohnehin Einstellung des Verkehrs not-
wendig geworden wäre.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

— Wie dem „Berliner Tagebl." gemeldet wird, ist die ehe-
malige Kronprinzessin-Witwe Stephanie, nunmehr wie-
derverehelichte Gräfin Lonyay, auf einer Reise im Zuge
zwischeu Cannes und Diailand erkrankt und befindet sich
gegenwärtig in einem Mailänder Hotel.

Amerika.

— Jn der Harvard Universität sind die vom Kais.r
Wilhelm geschenkten und vom Prinzen Heinrich überreichten
Photographien gestohlen worden.

Newyork, 19. Mai. Jm Newhorker Judenvier-
tel ist ein A u f r u hr ausgebrochen, der nach der „M. Ztg."
mittelbar durch den Fleischtrust verursacht ist. Jn der
vorigen Wache schlossen alle jüdischen Fleischer ihre Läden im
Einverständnis m.it den Kundinnen, um so die Fleischgrotzhänd-
ler zu einer Preisherabsetzung zu zwingen. Daher fand im
ganzen Judenviertel von 250 000 Seelen thatsächlich eine all-
gemeine freiwillige Fleischenthaltung statt. Am Mittwoch je-
doch eröffneten die Fkeischer ihre LLden wieder. Sie hatten
unter der Hand mit den Grotzhändlern Frieden geschlossen und
forderten noch höhere Preise als vorher. Die Leute waren
entrüstet; die funf jüdischen Zeitungen erlietzen einen Aufruf.
Eine Boykottversammlung wurde von 2000 Jüdinnen abge-

halten, die beschlossen, keinen Fleischverkaus zu dulden. Jnfolge
dessen wurden die Fleischerläden gestürmt; das borgefundene
Fleisch wurde besudelt. Es wurde solbst in die Mietshäuser
eiugedrungen und das dort gefundene Fleisch vernichtctl Die
Polizei verhaftete etliche Hundert Frauen. Die meisten Flei-
scherlädcn waren geschlossen. Ueberall hielten Frauen und
Jungen Petroleum bereit, um in Sicht kommendes Fleisch
damit zu begiehen. 500 Polizisten wurden besonders in das
Judenviertel geschickt und viele Verhaftuugen wurden vorge-
uommen. Die Polizci wurde mit faulen Eiern und Steinen
bcworfeu. — Die jüdischen Fraucn habcn, wie weiter gemel-
det wird, eine Vereinigung zum Zwecke der Durchführung all-
gemeiner Enthalrsamkeit von Fleisch begründet. Der Skandal
hat auch nach Broklyn übergegrifsen, wo gestern Abend 1000
jüdische Frauen im Judenviertel eine Versammlung abhielten
unb heute einen Angriff auf einen Laden mit koscherem Fleisch
machten. Ein Schutzmcmn wurde von den Frauen halbtot ge-
schlagen.

6. Aekegiertentag der deutschen Aionisten in
Wannyeim

(Zweiter Tag.)

Ju der Sitzung vom 10. dieses Monats erstattete der
Kassiercr des Zentralkomitees^ Herr Gustav W o l f - Cöln,
den Kafsenbericht. Aus demselben geht ein mächtiges An-
wachseu der Bewegung in Deutschland hervor. Die Errich-
tung eines Zentralagitationsbureaus in Berlin wird beschlos-
sen. Dr. Friedmann berichtet übcr das Parteiblatt
die „Jsraelitischc Rundschau", welches aus Privatbesitz in die
Hände der zionistischen Ortsgrnppen in Berlin übergegangen
ist. Grohes Jnteresse und lebhafte Sympathie fand das von
dem verdicnten palästinischen Lehrer Belkind ansgearbei-
tete Projekt einer Nationalschule in Palästina, in welcher durch
eine organische Erziehnng der palästinischcn Jugend zu Acker-
bau und Hcmdwerk die Grundlage geschaffen wird, für eilce
künftige Koloinsation und für Gesundung der durch verfehlte
philcmtropische Politik versahrenen wirtschafilichen Situation
eines grotzen Teiles der jetzigen jüdischen Bevölkerung Palä-
stinas. Es wird beschlossen, das Projekt materiell kräftig
zu unterstützen. Das Reserat über Gegenwartarbeit wird von
Herrn Dr. Moses - Mannheim erstattet, welcher das Ein-
treten der Zionisten für die politische Gleichberechtigung, fiir
körperliche, geistige nnd wirtschaftliche Hebung der deutschen
Juden und der Gesamtjudenheit fordert. Der Redner empfichlt
den Zionisten Deutschlands die lebhafte Propagiernng der
zionistischen Jdee, die kräftige Förderung der finanziellen
Jnstitute, der Kolonialbank und des Nationalfonds; söwie
ferner in die praktische Arbeit in Palästina durch die Unter-
stützung des Belkindschen Projekts einzntreten. Ein Antrag,
Lieses Referat im Wortlaut im Parteiorgan zu veröffentlichen
nnd einem jedem deutschen Zionistcn zuzustellen, wird ein-
siimmig cmgenommen. Die Diskussion über die Thesen des
Referates wird auf die Nachmittagssitzung vertagt.

Die NachmittagssHung brachte zunächst Fortsehung der
Preßdebatte, Statukerung der Funktionen des Komitees und
bor allem die Wahl von 15 Mitgliederrr in dasselbe. Hierauf
wird die Diskussion über das Mosessche Referat eröffnet. Aus
dieser Diskussion ist eine Rede von K l a u s n e r - Heidelberg
hervorzuheben. Er unterscheidet zwischen der kulturellen Ge-
genwartsfrage und jener, die die körperliche und ökonomische
Hebnng bezweckt. Ünsere jüdische Kulturfrage hänge mit dem
Zionismus direkt zusammen, fuhrte er aus. Für die körper-
liche und ökonomische Hebung aber sei gemeinsam mit allen
anderen Juden zu wirken. Da sei nichts Trermendes. Der
Zionismus dürfe sich nicht ins Grenzenlose ausbreiten. Alles,
was die Extensität gewinnt, verliert an Intensität, Bestrebung,
möglichst viele Zionisten zu gewinnen, führt znr Verslachung
der Jdee. Man wolle zu oft keinen Widerspruch herausfordern;
aber eine grotze Jdee mutz und soll Widerspruch erregen. Das
kann sie nur stärken, denn die Starken sind es, die kammen
werden. Qnalität nicht Quantität sei die Losnng der Propa-
ganda. So sei die Bewegung zu vertiefen, deren Endziel
ja nicht nur eine Hilfe für die Not der Brüder des Ostens
bedente. Das ganze jüdische Volk soll an ihr gesnnden. Die
Tagesordnung ist damit erschöpft Eine Jnterpellation über
den heutigen Stand der jüdischen Kolonialbcmk wird von Dr.
B o d e n h e i m e r - Cöln beantwortet. Ans dieser Rede ist
als Wichtigstes zu entnehmen, datz die Anlagen der Bank aus
hervorragend sicheren Werten bestehen, datz diese Werte dem
eingezahlten Kapital voll und ganz entsprechen, und datz gegen
die Verleumdung gerrchtlich vorgegangen werden wird. Dr.
Klee - Berlin gedenkt des Führers der Bewegung, Dr. Herzl,
nnd schlietzt mit einem Hoch aNf densclben, das begeistertes
^Echo findet.

Abends 6 Uhr war der sechste Delegiertentag zu Ende. Es
herrscht allgemein der Eindruck vor, datz der Berlauf desselben
viele Anregung gezeitigt habe, die befruchtend auf die Weiter-
arbeit in Deutschlcmd einwirken würde. Jedenfalls hat man
durch die Schaffung des neuen, straffen Organisationsstatuts
ein WesenÄiches hierzu beigetragen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 22. Mai.

f Todcsfall. Jm Alter von 81Jahren ist gestern Abend dahier
der autzerordentliche Professor der englischen Sprache, Herr
Ihne gcstorben. Herr Jhne war längere Jahre in Eng-
land Rektor am Liverpool-Jnstitute. Seit 1873 wirkte er
an der hiesigen Universität. 1883 erhielt er den Charakter
als Honorarprofessor. Seinen 80. Geburtstag beging Herr
Jhne im Februar vorigen Jahres noch in bewundernswerter
körperlichcr und geistigerFrische unter den Glückwünschen seiner
Fachkollegen. Bald darauf zog er sich von der praktischen
Ausübung der Lehrthätigkeit zurück. Eine lange Muhe ist ihm
nicht beschieben gewesen. Der sehr respektable alte Hmr wird
hier in bestem Andenken bleiben.

* Das Adretzbnch der Ruprecht-Karls-Universitiit für das
Sommer-Halbjahr 1902 ist soeben im Verlag der Universitäts-
buchhandlung von Karl Groos hier erschienen. Es enthält
in gewohnter Weise zunächst das Verzeichnis der akademischen
Behörden und deS Lehrkörpers. Von Veränderungen, die in
letzterem seit Ausgabe des vorhergehenden AdrehbucheS eingetreten
sind, seien erwähnt: Jnderjuristischen Fakultät habilitierte
sich Dr. Kohlrausch. in der medizinischen erschemen als neue
Privatdozenten: Dr. Voelcker, Dr. Steudel, Dr. Nehrkorn und
Dr. Soetbeer; Prof. Klaatsch ist beurlaubt; die philosophische
Fakultät verlor durch den Tod Vrof. Dr. Aug. Eisenlohr,
außerdem schieden die Privatdozenten Dr. Gottl und Dr. Arns-
perger, neu habilitiert hat stch Dr. Bccker. Als Lehrer der
Landw irtschaft ist erstmals Landwirtschaftsinspektor Kuhn
von Ladenburg aufgefnhrt. — Der engere Ausschuß der Studenten-
schaft besteht aus den Herren : oanä. tüsol. R. Krastel, Vorsitzender,
ntnä. inr. Fr. Aug. Schmidt, Schriftführer, stnä. inr. Hans
Wolff, Reckner. stnä. mr. Graf Bethusy-Huc, Vertreter des 8.-6.,
8tnä. inr. O. Wolfien, Vertreter deS Ü.-O., stnä. iar. V. Kaifer,
Vertreter der übrigen Korporationen; der Vertreter der Nicht.
inkorporierten war bei Aufstellung des Adreßbuchs noch nicht
gewählt. — Jn dem Verzeichnis der Studierenden
stehen als fürstliche Hörer obenan: Seine Königliche Hoheit
Prinz Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg
und Graf Rhena Friedrich Maximilian Alexander, ersterer im
Europäischen Hof, letzterer im Grand-Hotel wohnhaft, beide in

der juristisckcn Fakultät eingeschrieben. Es folgen die N-o^
der üdrigen Studierenden, unter densn stch 17 tmmotnkulierte DaE
bestnden, mit den näheren persönlichen Angaben und schließ'^
dre statistischen Zusammenstellungen. Dicsen zufolge studic^"
im laufenden Sommerhalbjabr hisr: in der theologis^"'
Fakultät 57 (30 Badener, 27 Nicht-Badener), in der juristislö^
571 (164 B., 407 N.-B.), in der medizinischen

(73 B.. 215 N.-B.), in der philosophischen 333 (109 B.> 224 N--^
nnd w der naturwrssenschaftltch-mathemat. Fakullät 391 (79 -L;
312 N.-B.), hierzu kommen 129 Personen reiferen Alters u»d "
Horerinnen in der theologischen, 27 in der phtlosopischen und
in der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät, so daß i ,
eine Gesamtzahl von 1823 Hörern ergiebt
eine Vermebrung gegen das Sommer-Halbjahr 1901 um w'

Von den 1001 elngeschriebenen Nichtdadmern stimmen 615 ols/,
Preußen, 102 aus Bayern, 64 aus Hessen, 41 aus Sachsen, d;
aus Württemberg, 31 aus Hamburg, bie übrigen entfallen o"
die anderen Bunoesstaatm; vom Ausland ist vertreten Rußl<
mit 59, Oesterreich-Ungarn 40. Schweiz 23, Amerika 24, GroS'
britannien 13, schweüen und Ntederlande js 4, Bnlgarien
Luxemburg je 3, Frankreich, Montenegro uno Türkei je
Belgien, Grtechenland, Spanien, Armenien und Südafrika n>"
je 1 Stndisrsnden.

X Evangelischer Pfarrvercin. Autzer geschäftlichen Lcl'
handlungen beschäftigten die Bersammlung des eoangelisch"
Pfarrvereins, welche am 20. hisr im „Schifs" in Neuenhe''
tagte, zwei Anträge, welche auch deren Zustimmung erlaugte^
Der eine Antrag betrifft eme das Ansehen der Geistlichen n>"

ter Umständcn schädigende Bestimmung der VisitationsordnUb
Der zweite Antrag ist auch für weitere Kreise beachtensw^:
Er bezieht sich auf die weltlichen öffentlichen Ehrungen. ^
geht ein grotzer Hunger darnach durch die Gegenwart. Die
sammlung verlangt, datz der evangelische Geistliche von vo^
herein auf solche Ehrungen verzichte.

8. Bemerkenswerter Besuch weilte zu Pfingsten in
Mauern unserer Stadt. Es war Herr Potgieter, ehemaligs
Bürgermeister von Pretoria, wclcher dic Stadt seineE
an, Lord Roberts den Engländern übergeben hat. Er ist e>
grotzer, stattlicher Närnn und wohnte hierselbst in der P ä,.
sion I n t e r na t i o n a l e. Mit seiner 10 Köpfe startt
Familie, die sich augenblicklich zum größten Teile in Dresh^
besindet, weilt er nnn in Deutschland und gedenkt nach
densschlutz, den er als nahe bevorstehcnd ansieht, pN
Südafrika zurückzukehren, nm sein bedeutendes, aus groir
Lüudereien bestehendes Besitztum wieder anzutreten.

X Von der Straßcnbahn. Es sei hiermit darauf aufrnr).
sam gemacht, datz die Stratzenbahn, bis zur gänzlichen Ferl'",

jtellung der Betonierungs- und Asphaltierungsarbeiten os

Bismarckplatz bis zum Hauptbahnhof und am Marktplatz ledB
lich das südliche Geleis befährt. An den Kreuzungen ioerV
zum Umfahren die Weichen vor den Häusern HauptstrA
Rr. 53—59, 129—137 und 191—199 bcnützt. Nach Fert^
stellung der Strecke Karlsplatz bis Hauptbahnhof wird^
fruher morgens das südliche und mittags das nördliche Gcll
benützt. .

Postkarkcn, die heulen, singen etc. sind nicht beföt^
rungsfähig. Wie der „Hamb. Korr." von zuständiger ,
ersährt, werdcn die neuerdings in den Handcl gebrachten ^
genannten „Stimmkarten" von der Post weder als Postkat
noch als Briefe besördert. Man hüte sich also vor Schad^
Was nützt einem zum Beispiel eine Postkarte, die angcdr
auf zweimaliges Drücken „Mama" sagt, wenii die Post
Beförderung ablehntl —

Winklers nnatomisches Museum. Keine andere
stellung bietet soviel zur Belehrung und Aufklärung, als get^
diese Sammlung von Prüparaten und Modellen aller
welche die verschiedensten Teile des menschlichen Körpers^ji
gcsunden und kranken Zustande zur Anschauung bringen. ^
konneii daher einen Besuch des Winklerschen Ntiffeums
legentlichst empfehlen. — Ünsere Damenwelt möchren wir
aus den am nächsten Dienstag stattfindenden Damentag
merksam machen. Auch diesmal werden von Frau Diret>
Winkler-Rölz erklärende Borträge gehalten.

** Ein betrunkciier Mann wurde gestern Abend zwrs",^
er Wirtickiatt in der Näbe der ric-,«

6 und 7 Uhr aus einer Wirtschaft in der Nähe der


Brücke auf ber Neuenheimer Seite ausgewiesen. Beim
lassen des Lokals äutzerte der Mann, er werde nun in 6:
Neckar springen, lies dann dem rechten Neckarufer cntlang ^
kurze Strecke westwärts und sprang dann wirklich w.
Neckar. Einige Mitglieder des Ruderklubs zogen den d"^
das kalte Bad wiedcr etwas nüchterner gewordenen Mensa^jl!
bem das Wasser bereits bis an den Hals reichte, heraus.
Schutzmannschaft brachte den Mann ins Pfründnerhaus. .

Polizeibericht. Verhaftet wurden zwei Kellncri'",,,
wegen Diebstahls, ein Magazinarbeiter wegen UnterschlagN.s-
eine Mannsperson wegen Bettelns, ein Mechaniker wegen
gehens im Sinne des Paragraph 176, Z. 3 R.-St.-G-.^
und eine Kellnerin wegen Umherziehens. Wegen Uni

kamen drei Personen zur Anzeige.

U17. MannheiAi, 21. Mai. (V o n der SparkalQs!
Die Herabsetzimg des Zinsfuhes bei der städtischen Spas-'^I
um 1L, bezw. 14 Prozent (je nach der Höhe des Guthabs'
hat, wie das „Volksbl." hier berichtet, einen wahren ^
in den Cinzahlungen herbeigeführt.

S6. Karlsruhe, 21. Mai. (Die Ausstellung
gewerblichen Unterrichtsanstalten) des
des, die heute eröffnet wurde, bietet ein erfreuliches Biü>
dem Unterrichtsgang und Erfolg der gewerblichen Schrrlen ,,i>
ist so stark beschickt, datz die weiten Rüume der Festhalle "
ausreichten, um sämtliche Arbeiten aufzunehmen.
schmackvoller, abwcchslungsreicher Gruppierung sinden zi-
Freihand-, geometrische, Projektions- und. Fach-ZeichnE^
Aquarelle, Modelle, Stilleben, Werkpläne, kurz, die nach
1901 gefertigten Arbeiten von je fünfzehn Schülern säiN(,°Ü^
Unterrichtsanstalten. Obenan stehen die Kunstgewerbesw p-
.Karlsruhe und Pforzheim, deren Fachabteilungen (Architew,.>t
Bilöhauer-, Ciselier-, Dekorations-, Keramische und ZeM>
Schule) wirkliche Musterarbeiten geliefert haben. Dann l'st'lf
die Grotzherzogliche Baugewerbeschule, die Grotzherzogliche Ijck
macherschule Furtwangen, die Monteur» und Balierschule. a^i'
burg und Mcmnheim, die Gewerbeschulcn mit erweuO^
Fachkursen in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, ManN'^,i»
Offenburg und Pforzheim, endlich die 46 GewerbeschuleN
86 gewerblichen Fortbildungsschulen des Landes. Die
.ten bieten ein anschauliches Bild von der hohen Blüte, ,
unsere gewerblichen Unterrichtsanstalten erreicht habeu.

86. Karlsrnhe, 21. Mai. (Zur Einweihung M
Rheinhafens.) Der Grotzherzog und die Prinzen
und Max haben ihre Teilnahme cm dem Festmahl ZssLiilks
welches die Handelskammer anlätzlich der feierlichen Eron
des Karlsruher Rheinhafens am 27. dieses Monats irn t
Saale der Festhalle dahier veranstalten wird. fÜ

86. Karlsruhe, 21. Mai. (Hochschulkurse n/
Kaufleute.) Die Ortsgruppe Karlsruhe des Deutsall^st
ualen Handlungsgehilfenverbandes richtete an die
kammer die Bitte „auch in Karlsruhe Hochschulkurse füt ^ V,
leute ins Leben zu rufen, wie solche alljährlich währen P
Winkermonate von der Handelskammer zu Frankfurt
mit großem Erfolge veranstältet würden". Die Ar,
kammer beschloh, für den nächsten Winter die Frage,deO^p>
anstaltung von Vorträgen für den Kaufmcmnsstcmd in ,
gurig zu ziehen.

86. Lahr, 20. Mai. (M o r d v e r s u ch.) Dtt M itzd
Karl Leony gab auf seine von ihm getrennt lebende, be
 
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