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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Aweites Blertt

44. Jahrgang. — >r. 139

Mittwoch, 18.Jum190^.

-^rscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Prris mit FamilienWttern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und den Zweigstellcn abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

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^ nzeigenpr ci s: 20 Psg. für die Ispaltige Petitzeilc oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Anfnahme von Anzeigen an bestimmt
rrrgeschriebeneii Tagen wird keine Verantwortlichkeit übcrnommen. — Anschlag der Jnseratc auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung nnd den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Me Wahnlinie Mastatt-Kehl.

be. Karlsruhc, 15. Juni. Schou bei bem ersten An-
i?uf zuin Ausbau der Bahn von Mannheim nach Basel
lst die Frage erörtert worden, ob nicht die Thallinie ein-
Walten sei; man hat sich indes damals, vor mehr als

Jahren, vorerst für die Linie am Gebirg entlang ent-
lchieden. Tabei hat es, anch nachdem linksrheinisch, im
denachbarten Elsaß die Thallinie längst durchgeführt
tvar, seitens unserer badischen Eisenbahnverwaltnng sein
Bewenden behalten. Erst als die Militärbehörde aus
strategischen blücksichten aus den Ausbau der Thallinie
bestand, ist dieselbe mit Hilfe eines namhasten Beilrages
bon Rei-chswegen ausgebaut worden, indes nur bis Ra-
statt um 1 Kilometer weiter südlich davon nach Röschwoog
Uis Elsaß abzuschweifen. Wer nur einmal auf der
biahrt nach Süden über Oos hier zum Jenster hinaus-
geschaut hat, während der Zug in scharfer Kurve dem
^ebirge zueilt, kann sich unmöglich der Erwägung ent-
Kehen: Wie in allec Welt kommt es, daß der breite,
gradlinige Bahnkörper vor der offenen Rheinebene plötz-
"ch abbricht und auseinanderzweigtl' Hat denn die kür-
Zeste Linie nach Straßburg für die badische Eisen-
bahnverwaltung keinen Wert? Kann es ihr gleichgültig
sein, wenn man von Mannheim aus am bequemsten links-
rheinisch mit Vermeidung der badischen Bahnen iiber Lud-
wigshafen dahin.fährt? Einerlei, ob der Giiterverkehr
wgar ins Oberelsaß, gleich nach Rastatt bei Röschwoog
über den Rhein hinweg geleitet wird? Wir bauen nach-
gerade Schienenwege, durch die engsten Thäler aus die
höchsten Höhen des Schwarzwaldes, und das Hanauer-
kand, das sruchtbarste L-tück Erde des badischen Staates,
hat noch keine Votlbahn und also keinen direkten Anschluß
an den badischen und damit an den deutschen, den Wlt-
Markt? Wohl hat die Bahnkasse 9 Millionen hergegeben,
uin den Kehler Hafen anszubauen, allein entspreck)ende
Zufahrtsstraßen werden, wie es scheint, für überslüssig
erachtet. Man hat es zwar vor Augen, lvie viele Schie-
uenstränge der Mannheimer Rheinhafen erheischt, sür
Kehl aber soll der eine Schienenweg nach dem toten
Punkt Appenweier genügen! Was ist ein solcher Ha-
len anders, als ein Kops ohne Rumpf? Wo sollen die
Zinsen herkommen sür die 9 Millionen Anlagekapital,
womit die Betriebs- und Ilnterhaltungskosten des Kehler
Hasens gedeckt werden? Ilnd man wundert sich über den
Nückgang nnserer Eisenbahnrente?

^-eit zwanzig Jahren petitionieren die Ha.nauer um
hie Linie Rastatt-Kehl, vor zehn Jahren, als Minister
bon Brauer die Leitung unserer Eisenbahnen übernahm,
ist mit allem Nachdruck daraüf hingewiesen worden, wie
Unerläßlich es sei, das Rückgrnd unseres Staatsbannetzes
^ denn das ist und bleibt die Rheinthallinie — nicht
stei Rastatt abbrechen zu lassen. So-pst die Hanauer
Gemeinden sich seither geregt und erboten haben, das er-
korderliche Gelände unentgeltlich herzngeben, sie sind an
watzgebender Stelle in Karlsruhe immer wieder kurz
ubgewiesen wordeu. Fn jedem Landtag wurde darauf
hingewiesen, wie die Linie Rastatt-Oos-Appenweier in-
lolge jährlich zunehmeiider Zahl und Geschwindigkeit der
durchsliegenden Schnellzüge dermatzen überlastet ist, daß
die Stationen, an welchen diese nicht halten, immer we-
uiger Verkehrsgelegenheit habeu und solcherweise der
uiländische Vert'ehr, der allein die Eisenbahnkasse füllt,
kntsprechend verlummert; es wurde betont, daß diesem

Der Forstmeifter.

Eine Geschichte 'vom Walchensee.

Von Friedrich Dolch (f).

(Fortsetzung.)

„Also das is dcr Hcrr Forstmeister," zischelte in demselben
ckugenblicke eine Stimme dicht an seinem Ohr, und Franzl
olickte auf, als er blitzschnell hcrumfuhr, in das Raubvogel-
öesicht des fremden Jägers, auf dem in diescm Augenblicke der
uusdruck boshafter Schadenfrcudc lag.

Unmutig wollte Franzl die Hand, die noch immer scine
^chulter ge'faht hiclt, abschüttcln, allein Hauser fahte den Er-
bürnien noch fester beim Armc und zog ihn zu sich nieder.

„Jch weih allcs, mein lieber Horncgger Franzl," flüsterte
mit heisercm Üichern. „Hab' schon g'nug inne word'n,
Uch mir ein' Reim anf die ganze G'schichr' mach'n z' tvnncn.
^uh das saubere Madel dahinten dein Schatz is und dah der
Hcrr Forstmeister 's Wildern anf fremdem Revier ganz präch-
Ug verstehr. Wenn d' aber ein' guten Rat annehmen und Le-
iolgen willst, tannst ihm schon ein' Strich durch d' Rechnung
Achchen. Aber komm' wieder hinaus mit mir in'n Gartenl
frische Mah wart' dort anf uns, und ganz sicher sind wir
uuch, dah uns in unserm Winkel kein Mensch zulust (horcht)."
Er fatzte den jnngcn Mann bei dcr Hand nnd schritt auf
Treppe zu; halb betäicht nnd sast willenlos folgte Franzl
km Voranschreitenden.

„To, jetzt vor allem irink' z'erst mal," sagte Hanscr, als
vie beiden in ihrer Ecke sich wieder gegenübersahen. „Brav,
us is a schöncr Zug g'wesen! A echter Jagerzug. Und jetzt
M - n a vernünftig's Wörtl miteinander diskutier'n!
^tein lieber Horncgger Franzl, du g'fallst mir, weil dn echtes
Etzerblut in dic Adern hast. Und d'rum sag' ich — a schlechtes
ir'uckl is' von dein'm Schatz, dah er sich an den vornehmen
Nsrrn hängt, und was der Hcrr Forstmeister für a Absicht
'ur, das, mein' ich, wirst dir an die Finger abzähl'n können.

schreienden Mißstande am einsachsten und zweckmäßigsten
abgeholsen werden könnte dnrch den Ausbaii der Linie
Rastatt-Kehl mit Fortführiing womöglich gleich bis
Basel. Staatsmiiiister von Brauer verniag indes das
Bedürfnis nach der Linie Rastatt-Kehl auch heute noch
nicht zu erkeiiiien. Selbst in dem Ausblick auf die näch-
sten zehn Iahre badischer Eisenbahupolitik ist dieselbe
uicht vorgeseheu. Alles, was Seiue Excellenz gelegent-
lich des letzten Anstnrms konzediert hat, ist, daß er nicht
— „Niemals" sagen will.

Die Strecke Rastatt-Kehl ist nicht nur eine verhält-
nisinäßig knrze — keine 50 Kilonieter! — mit denkbar
günstiger Bodenbeschassenheit nnd somit billig herzu-
stelleii, dieselbe isi im Hinblick anf Straßbnrg nnd die
Verteidigung der oberelsässischeii Ecke nach Belfort hin
von so schwerwiegender strategischer Bedentnng, daß es
nnmöglich schwer halten kann, eventuell einen eiitsprechen-
den Beitrag aus der Reichsmilitärkasse zu erlangen. Herr
von Braner scheint indes anch hierbon nichts wissen
zn wollen; strategische Bahnen seien ihm wenig „sym-
pathisch".

Syinpathisch, oder nicht sympathisch, Thatsache ist,
daß die strategische Bahnstrecke Maniiheim-Karlsrnhe-
Rastatt der Rettimg nnserer Eiseiibahnselbständigkeit
gleichgekommen ist. Man denke nnr an den Karlsruher
Kauptbahiihof; wo wären wir, wenn die strategische Bahn
iiicht znr Folge gehabt hätte, daß der gaiize Güterverkehr
niid anch der Militärtransport anßen herum geleitet
würde. Wie sah der Rastatter Bahnhof vor der Eröff-
nniig der „strategischen" ans? Hat etwa die Eisenbahn-
verwaltnng ans der Strecke Mannheim-Rastatt zn viele
Schienensträiige?

Können wir nns nicht endlich eiiimal zum Ansban
der Linie Rastatt-Kehl anfschwingen, so thnn wir am
besten, gleich beute zn — liquidieren, den Ansbau un-
serer Bahnen dem Eisenbahiimiiiister an der Spree zn
überlassen. Hätten wir die Strecke vor einem Jahrzehnt
in Aiigriff genommen, würden wir, znmal wenii anch
noch das Stück Kehl-Offeiibnrg gebaut worden wäre,
nicht nnr eine Biillion in Appenweier gespart, sondern
auch der Ablenkung des Verkehrs anf die linksrheinischen
Linien vorgebengt haben nnd der inländische Verkehr an
der Berglinie hätte sich ganz anders entwickeln köiinen.
Jedes Jahr, das wir länger zuwarten, wird nns die
Linie teurer zu stehen kommcii. Der Landtag hat daher
allen Grund, die ihm vorüegende Petition des Eisen-
bahnkomitees Rastatt der Regiernng nicht bloß znr
Kenntnisnabiiie, sondern empfehleiid zn überw'eisen.

Deutsches Reich.

— Die „Tägliche Rnndschan" läßt sich ans Marien-
bnrg schreiben, datz der Kaiser dort bei seinein letzten
Aufeiithalt in der kknterhaltnng sein Bedauern über die
sich bei einem Teile der Dentschen im Osten zeigende
nationale Schwäche bekundet nnd der Hofsiinug Ausdruck
gegeben habe, daß angesichts der energischen nnd festen
Haltnng der preußischeu Regierung alle Dentschen fer-
nerhin ihrer Pflicht nachkomnien würden.

— Dcr Zeiitralvorstand der n a t i o n a l I i b e r a-
Ien P artei tritt am 6. Juiii in Berlin znsammen,
nm sich iiber Ort nnd Tag dcs im Herbst zn haltendeii
Telegierteiitages schlüssig zn machen.

lluglücklich mach'n will er's iind nachher sitzcn lassen, das is
so g'wih wie zwci ma.l zwei vicr."

Franzl schieuderte dcn Hnt anf dcn Tisch iiud fuhr sich mit
der Rechten über das erhitzte Gesicht. „Gclt, das inTcnst auch,
Hauser?" stühnte er. „Freilich, nnd leicht g'nug macht's ihm
sa die Dirn'! Aüer nng'straft soll ihm die Schandthat net
hingeh'n, so wahr unscr Herrgott im Himincl isl"

„So is's rccht," nickte Hauser iind ein frohlockcnder Blitz
zuckte aus seinen Ilugcn. „Das is die rcchte G'sinnung l Wärst
anch ei» rechter Depp (blödsinniger Mensch), lvenn du dir
das so ruhig thät'st g'fallcn lasscu. Schan mich aul Mir
is's g'rad amal so 'gangen wie dir, so vor a zwölf oder fünf-
zehn Jahrl'». Jch hab' dazumal ein' schönen Postcn g'habt
als Gntssörstcr im llnterland. Mcin Herr, ein junger Baron,
dem das Gut gehört hat, war sowcit auch eiu ganz giiter
Maun, nur dah er a bisl z'viel die saube.ru Madelu uach-
g'stiegen is. No, mir is das gleich g'wcscn! Wie er aber
auch über das Madel, das ich zu mciner Förstcrin hab' mackM
woll'n, kommcu is uud sic unglücklich g'macht hat, da hab' ich
kurzen Prozetz g'macht mit ihm. Einmal hab'n sie ihn g'fun-
den drauhen im Holz, eine Wildschiitzenlugel hat ihm 'n Gar-
aus g'macht g'habt. Js dcm vi>llleicht llurccht g'scheh'u?
Das war nur dcr wohlverdiente Lohn für scine Schlechtigkcit,
und wenn mich 'was g'reut hat dabei, so war's nur das Eine,
daß ich ihn iict schon vorher, ehe er das Unheil hat anrichten
lönnen, niederg'schosscii hab'. Einer is dabci wic der ander',
von die schlcchten Kerl', und d'rnm rat' ich dir, Franzl, mach's,
wie ich's damals hätt' mach'n soll'n, aber b'sinn dich nct lang',
wcnn d' net z' spät kommcn willst, denn wie ich voneh auf'm
Tanzboben g'sehn hab, is's die höchste Zeit."

Franzl hatte, wührcnd der Versucher in ihn hineinrcdcte,
starr auf den Boden niedergeblickt und sich die hellcn Schweih-
tropfen von der Stirne gewischt. Jetzt sprang er hastig cmpor,
fahte seinen Hut und stülpte ihn auf deu Kopf.

„Jch geh'," stieh er mit gcprehter Stimme hervor. „Jch
glaub', dah du gar kein Mensch, sondern dcr helllichte Teufel

Baden.

— Bei der Beratmig des Eisenbahiibaubiidgets am
Sanistag in der Zweiten Kamnier erhob sich der Gene-
raldirektoc Eisenloh r kurz vor Schluß der Sitzung,
um eiue Tags vorher gemachte Angabe des Abgeordne-
teu Wiktiim als uurichtig zu bezeichnen. Wittum
hatte erzählt, zur Geiieralversainmluug des S-chivarz»
wakdvereius, die am Sonntag deu 8. ds. stattfand, habe
die Sektion Pforzheim eiue Tafel mit Augabe von Tou-
ren, Entferuiiugen uud Höbeulageu anfertigen imd mit
Geuehmignng des Bahuamts am Stationsgebäude befe-
stigen lasscn, wo sie ini Juteresse der Reisenden dauernd
bleiben sollte. Nach der Geiieralbersammluug sei jedoch
amtlich verlaugt wordei^ daß die Tafel, weil sie uicht
entferut werdeu könne, ohne daß Beschüdiguugen der
Maueru sichtbar blieben, s ch warz ange sl richeu
werdeu uiüsse, deuu sie habe jetzt ihreu Zmeck er/üllt.
Diese etwas starke bureaukratische Leistuug sollte un-
richtig sein. Der Abgeorduete Wittum erwies sich jedoch
als der besser kluterrichtete und kounte die Namxy der
Beamteu angebeu, die das betreffende Schriststück uuter-
zeichuet hatteu. Die Lage war sür den Geueraldirektor
peinlich; der Staatsmiuister sprang ihm bei, indem er
init seiner gewöhulicheu Bouhoniie das Wort ,.zu dieser
wichtigen Sache" ergriff und schon durch die Eiuleitung
dem Hiimor zum Durchbruch verhals. Er sagte weiter
zur allgemeiueu Befriediguug, die Hauptsache sei, daß
die hübsche Tafel erhalten bleibt uud uicht schwarz über-
strichen wird. Ein schwarzer Puukt bleibt sie aber doch
und bielleicht ist sie uicht zum letzenmale aufgetaucht.

Bayern.

AIIs der Pfalz, 13. Iuui. Am bergaugeuen
Samstag hat Prinz L u d w i g von Bayeru im
Mauuheimer Schlosse chem Großherzog Fried-
r i ch einen Besuch abgestattet. Von verschiedeneu Seiten
ist dabei hervorgeboben wordeu, daß Prinz Ludwig seit
huudert Iahren der erste Wittels-
bache r sei, der seiuen Fuß in das Maunheimer Schlotz
gesetzt habe. Nach dem Souper im Direktiousgebäiide der
Pfälzischeu Eisenbahuen in Ludwigshafeu hielt ber
Priuz voiu Balkou herab eiue Rede an die getreuen
Pfälzer. Jn dieser habe er auspieleud auf den vormit-
tags erfolgten Besuch iu Manuheim geäutzert: „I ch
komme heute von einem s ch ö n e n Fleck-
cheu E r d e, d a s m a u u n s vor 100 Iahren
g e w a l t s a m eutrisseu h at."

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

W ieu , 16. Iuui. Nach den Ausweisen dcs Evau-
gelischen Oberkirchenrates siud in deu letzteu drci Iahren
18 082 kkebertritte ziim P r o t e st a n t i s m u S
erfolgt, davon alleiu in Böbiueu 7691, in Niederöster-
reich 6279.

England.

London, 17. Iuni. „Eveniug News" bedauert,
initteilen zu luüsseu, datz der Köuig gesieru Abeud
uicht wohl genug war, um am Diuer im Schlosse Wind-
sor teil uchmen zu köuueu. Die Königi n empfiug
statt seiner die uugefähr dreißig Gäste. Dex König war
inistaude, in den Zinimeru umher zu gehen und mit den
Gästeu zu plauderu, hatte aber seiu Diuer allein. Die

bist, der mich in Versuchung führ'n willl Und von dcm Bier
rrint' ich kein' Tropfen mchrl Das brcnnt ja anf amal wic's
höllische Feucr uud macht mich gauz wirr uud wirblig im
Hiru." llud hastig, ohue deu Triukkumpau uoch eiucs BlickeZ
zu würdigeu, eilte er davou uud hiueiu ins Haus, um seiu
Gewchr zu holcu, das er dort hat aufheben lasseu.

Mit griuseudem Lächelu sah ihm üer fremde Jüger uach.

„Glaub's wohl," lachte er iu sich hiuciu, „datz dir das
Bier die Gurgcl ausbreuut. Hab' ja ciue ordeutliche Portiou
Brauutiveiu hiueiugeschütt't. Dummer Teufcl, wcuu du das
uet eiumal gemerkt hastl Aber lauf' uur zul Wir wollen's
abwarteu, oü das Gift uct doch am Eud' seiue Wirkuug thut.
Halb uud halb is er schou eutschlosseu g'wescu. Viellcicht
abcr hat cr doch uct die Schucid dazu, nachher müsscn wir
halt z'letzt uoch die Sach' selber iu die Haud uehmeu. Da is
wtzt vorderhaud uix mehr z' machcu, und drum wird's am
gcscheitesteu seiu, weuu ich ciu bisl ius Holz hiuübergeh' uud
schan, was dcr Sepp macht. Dcm wird sonst d' Zeit z' laug,
uud cr wär' am Eud' im Staud', da herüber z' schau'u ins
Wirtshaus. Er darf sich abcr jctzt uoch vor keincr Meuscheu-
scel blickeu lasseu, weuu uuscr schön ansstudiertcr Plau uet
zu Wasser wcrd'u soll."

Er erhob sich uud verlieh laugsam deu Wirtsgarten. Vor-
sichtig umhcrspähcud schritt er die Dorfstrahe hiuab, bog dauu,
als er die lctzteu Häuser hiuter sich hatte, vou dcr Srrahe ab
uud tauchte tus Gebüsch ciu. Er stieh eineu eigeutümlichen
Pfiff aus, deu er, als cr uicht gleich erwidert wurde, uach eiue^
klcinen Weile uugednldig wiederholte. Gleich darauf räuschte
cs gauz iu der Nähe im Dickicht, und im nächstcu Augeublick
spraug eiu Maun aus demselbeu hervor nud miitcu auf den
Weg.

„Wo Heckst deuu iu drei Tenfelsuameu," rief Hauser dcm
Aukömmlmg entgegen. „Jch hab' schou g'meiut, du hast dich
oiellcicht gar nus'm Staub gcmacht uud willst allcs gut sein
lasseu."

. (Fortsetzuug folgt.)
 
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