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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0823
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ten und mii cxattem hjusammenspicl und rht)thmischer Akknra-
tesse vorgerragenen „Elisen-Walzer" (für Zilher-Chor), fer-
ner nach dcm Lied „Heimweh" und der Gaoorie „Edelweitz".
Den vokalcn Teil des Abcnds füüten die Hrrren H. Ringle r
(Bariwn) und Zahnarzi Dietrich (Denor) aus. Während
Herr Ringler mir dem Bortrag der Lieder „ilnd doch" sowie
mii dcr sehr hübsch gesungenen Arie des Maximus aus der
«Puppe" cxceLierre, ermete Herr Dietrich sür seine mit sehr
sympathischer lyrischer Tenorstimme vorgetrageneu Lieder all-
seitigen Beisall. Ltürmischc Lachsalven emfesselten dre hu-
Moristischcn Vorrräge der Vercinshumoristen, der Herren A-
Ganns und A. Wohlgemuth, Beide mutzten (7ch zu diversen
Zugaben vcrsrehen und boten Lciftunge» wie sie mancher Be-
rufskomikcr nichl Lcsser zustande bringt, Jm Laufe des ani-
Miert verlaufenen Abends folgteu diverse Toaste unter anderen
ein solcher oon dem Borstand der konzertgebenden Gesellschaft,
sotvie von Verrrctern der befreundeten Bereine, Bayerischer
Braatsangehörigen-Verein. Sachsen-B-erein und Dvamatischer
Klub, Ein fideles Tänzchen hielt die Teilnehmer bis zum
frühen :?7vrgen beisammen.

Die internationake Huöerkutosen-Konferenz
in Aerkin.

Berlin, 26. Okwber. Den ersten und einzigen
Gegenstanö der heutigen Vormittagssitzung bildete die
Frage, nne T n b e r kuIosekranke am zweckmäßig-
slen behandelt nnd untergebracht werden. Andoord-
Christiana wies darauf hin, daß in acht vcm zehn Fällen
das Individuum die tuberkulöje Infektion von Kindheit
on mit sich hernmträgt, vor allem also die Kinder bereits
dor öer bazillären sstifeklion gesch.ützt werden miissen.
Cgger-Basel sprach über die Blaßnahmen zur Bekänipf-
Nng der Kinderluberknlose, Derer.q-Paris über die Wich-
tigkeit der Propdylare im Stadiiim der Rekonoakeszenz,
wobei er an die Tbalsa-che erinnerte, daß jeder Pon einer
inneren oder änßeren Krankheit heimgesuchte Organis-
rims iür den Kochschen Bazillus besonders empfänglich
ist. Der Präsident der Antituberknloseliga in Frankreich,
Tr. Armaingand, hob die großen Erfolge hervor, die
Man in Frankreich mit der B.ehandknng schwächticher,
rachitischer nnd skrosnlöser Kinder — diesen geborenen
Schwindnichtskandidaten — in Seebädern tzrzielt habe,
und forderte im Interesse der Kinder der Aermsten und
der Arbeiterklasse zur Gründung solcher Seeheilstätten
auf. Die Herren Becher-Berlin nnd Lennhoff-Berlin
schikderten die Bedeutung der Erholuiigsstätten oom Ro-
tsn Krenz für die Bekämpfung der Tuberkulose als
Bolkskrankheit. Dr. Espina y Capo-Madrid besprach die
Grnndsätze, die bei der Begrüdnng von Scmatorien für
arme Lungenkranke in Großstädten gelten sollten. Dann
hielt Geheimrat v. Leube-Würzburg einen längeren Vor-
trag über Tnberknlose-Spitäler und -Stationen. Seine
Ausführungen, densn die Versammlung mit^gespannte-
stem Interesse folgte, gipfelten in folgenden Sätzen: Bis
jetzt ist nnr einem verhältnismäßig kleinen Teil der
Tuberknlösen die Frncht des allgemeinen Aufschwnnges
der Fürsorge für Lungenkranke zuteil geworden. Die.
größere Mehrzähl der Tuberkulösen, die sich in den spä-
ieren Stadien der Erkrankung Lefinden, entbehrt noch
des Segens der modernen Verbesserung der Tnberknkose-
behandinng ganz oder wird ihrer nur in untergeordne-
tem Maße teikhastig. Um diesem MiWand entgegenzu-
Mirken, dürfte ins Auge zu fassen sein: Errichtnng von
Agenen Tuherknlosespitälern von seiten der Gemeinden
in gesunder, womöglich waldiger Gegend in der Nähe
der Städte oder wenigstens Errichtung oon eigenen Tu-
he-rkulosestationen bezw. Pavillons in den allgemeinen
^rankenhänsern. Beim Neubau von Krankenhäusern
lst darauf zn dringen, und ferner ans lsituierung der
betrenenden Statiowen nach Süden und an die Grenzen
der Krankenhausanlaqe, ferner auf Vorbehaltung eines
«rößeren an die Tnberknlosepavillons stoßenden Garten-
Seländes mit Liegebettcn u. a. Rückstcht zu nehmen. Ge-
beralarzt Schaper sprach über seine Erfahrungen mit
dex Lungenkrankenbehandlnng in der hiesigen Charitee.
Ein Voistrag von Herrn Gonek-Villepinte bildete den
^chlnß 'der Vormittagssitzung.

D In der Nachmittagssitznng behandelte der Präsident
des Reichsgesnndheitsamtes Dr. KöhIer den Stand
der Frage von der U e b e r t r a g b a r k e i t 'der R i n-
d e r t u b e r k u l o s e auf den Menschen, Er kam zn
dern Ergebnis, daß wedtzr die Glei-chartigkeit von Men-
'Hen- nnd Rindertuberkulose, noch ihre Verschiedenartig-
?est, noch endlich die llebertragbarkeit der Tuberknlose
"es Rindes anf den Menschen bisher abschließend be-
Äesen oder wid'erlegt worden sei, Die Herren Nocard-
Zlfort und Arloing-Lyon beleuchteten die Gefährlichkeit
°er Milch tnberknlöser Kühe, Das Verhältnis zwischen
Menschen- und Ticrtuberkulose, insbesondere die Stel-
Hvgnahme für oder gegen Robert Kocki in dieser Frage
swf frotz ver bereits voraeschrittcnen sjeit eine längere
Irörterung hervor. Zum Schluß ergriff Gebeimrat
'fl o ch selbst 'das Wort, nm in fast einstündigem Vortrag
»W strittiqe Gebiet zu verstetdigen. Auf Grnnd des bis-
^rsgcn Materials, so s-chloß er, müsse er seinen Stand-
Wnkt bebaupten, aber er wünsche lebhaft, daß besseres
'chgterial gesammelt werde, Das Prnsidlum der Nach-
Wttagssitzung lag in den Hän'den von-Hsrrn WilliamS-
L°vdon, __

gen. Auf Jntervention des Feldivebels wnrde die Mel-
dnng nnterlassen, der Einjährige innßtc aber im Hotel
des Deckcstfiziers antreten, nm sich zu entschuldigen, und
wurde däbei noch gehörig „runtergeputzt", Wer beschreivl
aber das Erstannen der Vielen, die nrit dem jnngen
Deckosfizier in Berührung gekommen waren, nls sie
hörten, er sei als Schwindler verhaftet nnd entlarvt wor-
den. Ein Schutzniann hatte ihn — am letzten Freitag —
anf dem Königsplatze knrzer Hand angehalten, ihrn sein
Seitengewehr abgenommen und zur Wache gesührt. Der
Schutzmann hatte nämlich iin Zentralpolizeiblatt
gelesen, daß dort auf einen falschen Marineosfizier ge-
sahndet werde, und ddssen Signalement hatte auf unseren
jungen Gast von dsr Marine gut gepatzt. Der sreche
Kerl ist ein ans Württembexg gebürtiger zwanzigjähriger
Schlosser, namens Röslin, der sieben Monate Heizer bei
der zweiten Werftdivision in WilhelmShaven gewcsen
war. Ilebrigens sind ihm an-ch die Münchener gnt auf-
gesessen. Dort erschien er in der Uniform der Marine-
mannschaften, init „Jltis" an der Mütze. Seine Unifo-rm
schas^te ihm bald Freunde, die er gehörig mit den
„Utis"-Heldenthaten „einseiste", wofür er »n eineni,
schnell schnell gewonnenen F-renndeskreise schöne nnd bil-
lige Oktoberfesttage verlebte. Jn Müncheir ist der Brave
auch avanciert. Eines Tages teilte er den Frennden mit,
daß ihn der Kaiser znm Deckoffizier befördert habe, wo-
rauf diese ihm älsbald die entsprechende Uniform zu
besorgen sich beeilten und die Auszeichnung gehörig mit
ihm begossen.

Kandel und Merkehr.

Frankfurt, 27, Oktbr. Essektcnsozietät Abends 6'F Ubr,
Kreditaktien 211.60 b, Lombarden 20 b., Gotthard 180 v. G.,
5proz. amort. Mexikaner 41.20 b. ult., 3proz. Portugiesen 31.10
b. ult., Tmk. Lose 123.60 b , Bochumer 167.70 b.. Harpener
16610 b. G.

6'st bis 6'/, Uhr: —.

Jm Abendverkehr blieb lustlose Stimmung vorherrscheud
Kreditaktien waren etwas schwächsr. Türleniosc wurden auf dem
erhöbten Niveau «on üeute Mittag umgesevt.

Wien. 28. Oktober. Das P e t r o l e u m k a r t e l l ist
heute definitiv g e s ch e i t e r t. Die Hauptursache bildeten
dic Ausbietungen der Schodnica-Gesellschaft, ferner Differen-
zen mit der Triester und mit der Droesinger Raffinerie. -
Der neue Z u ck e r k a r t e l l v e r t r a g bestiinmt, daß den
Rohzuckerfabriken im Falle des Sinkens der Preise unter 30
Kronen eine Aufzahlung auf 30 Kronen und einen Vergütung
von 2 Kronen für den Meterzentner Raffinade gewährt wird.

ivecka- ! Rhcin

Heidelberg, 28., 1,27 gef. 0,04m sLauterburn 27.. 4,15, gcf. 0,12w
Heilbronn, 27., 0,75, gef 0,05m Maxau. 27., 4,19 gef 0.08w
Mannhrim 27., 3.71. gef 0,10m'Mannheim, 27.. 3.73, gef. O.IOw

tvoyÄ

London, 27. Okt. Das Reutersche Bureau eriührt,
DeWet werde nächsten Samstag die Rückreise nach S ü d-
afrika antreten. De Wet sagte, Botha und Delarey be-
absichtiiten, noch Amerika zu besuchen.

Stockholm, 27. Okt. Das „Amtsblatt" teilt mit:
Der König sprach den Schiedsspruch in der Samoa-
frage in Ilebereinstimmung mit drei hinzugezogencn Juristen,
dem ehemaligen schwedischen Justizminister Annerstedt, dem
ehemaligcn norwegischen Konseilpräsidenten Hagerup und dem
ehemaligen Oberrichter auf Samoa, Cedeskranz.

Alexandria, 27. Okt. Kitchener ist heute Nachmittag
hi-r eingetroffen. Er begab sich nach dem Raseltinpalast,
wo er dem Khedive einen Besuch abstattete. Jm Wagen
des Khedive fuhr er alsdann nach dem Bahnhof und reiste
nach Katro weiter.

Kanea (Krcins,, 27. Okt. DaS englische Mittel-
meer-Geschwader hat heute früh hier Laiidesübuugen
vorgenommen. Die Truppen in Stärke von 3000 Mann
mit 3 Batterien Artillerie wurden nach einer großen Marsch-
übung vom Prtnzen Georg und dem englischen Adrmral
besichtigt.

Kapstadt, 27. Okt. 1120 schmarze Arbeiter
sind in den Ausstand getreten, weil das hiesige Hafenamt
bekannt gegeben hat, daß ihre Löhne von 54 auf 42 Cents
herabgesetzt werden. Die Schiffahrt erleidet dadurch
eine Stockung.

Peking. 27. Okt. Gleich Tschangtschitung tsr auch
Nuantschikai zum Minister für Handel ernannt
worden. Betde sind ferner zu Kommissaren sür die Haudels-
vertragsverhaudluugen bestellt worden. Assistierender Miuister
und Komuiissar ist der bisherige chinesische Gesaudte in
Washington.

Ikv üöflit/. 8ekvvl «k

12«, 2 ^reppsll

Jnstilut zum Aweile SeS Stu-
diums fremüer Svrachen, sür
, Erwachsene, Herien u. Damen, ,

! unter Obcrleitung des Herrn I
Professors

»1. I» «vrirtL
n 7>vg! goläsns Uotloillsn Nllf cssr p-ceis > Vksltsusstbllung.

FranzöstsL Englisch, Jtaiienisch, Rnsstsch, Spanrsch.
Dcutsch für Ausländer: nnr Sehrer der detresf-nden Nation.

Kolloers.,tio-> 4t- Kocr'ivsndenz 4b Sittriakur
Ucder 1«» Zseigschii'sn. 4b Brospek!- grotis u frank-


insä"


Kleine Zeitung.

„ — Hochschulnachrichten, Münster, 27. Okt. Die
^atswisftnschaftliche Fakultät hat den Reichskanzler
^rgfen Bülow sowie den Kultusminister Studt zu
'^rendoktoren promoviert.

, — Aus Auqsburg berichtet man der „Schles. Ztg."

Än eiiiem falschen Deckofsizier der kaiserlichen
st'arine nnd wie er enklarvt wurde: Eine Zeit lang
-"Unte man hier einen jungen Mann in der klniform
Teckoffiziere sehen. der reich mit Auszeichinungen
skorwxt war. Er trat slott und sorsch auf. erzählte. daß
st' die Samoaerpedition und den Kampf bei Taku im
. mnafeldzug mitgemacht habe, 'daß er einer der vier
i ^erleben'den vom altcn „Jltis" ssi und ähnliches. Man
- b ihu ost fn den Cafss und Unterksaltungslokalen, und
Finem derselben stellte er einmal einen Einjährigen
M Rede, der am Nebentische geäußert hatte, er glaube
x cht, daß das ein Deckoffizier sei. Dieser zwang ihn,
Lokal zu verlassen, und ging anderen Tgges in die
'9serne, um die Bestrafung des Einjährigm zn verlan-

Neuefte Nachrichten.

Bonn,^27. Okt. Der Erbgroßherzog vonBaden
traf heute mtttag hier ein, machte beim Kronprinzen und
Prinzen Eitel Friedrich Abschiedsbesuche und reiste um 3
Uhr wieder nach Koblenz zurück.

Bcrlin, 27. Oktober. Dre Sozialdemo
kraten und F r e i s i pi n i g e n haben nunmehr be-
schlossen, den vom Abgeordneten Bebel am Samstag an-
gedeuteten Antrag einzubringen, daß der Reichstag
nach Abschluß derNiehzolldebatte die Tarifvorlage von der
Tagesordnnng absetze, da eine Weiterberatung nntzlos sei.

Berlin, 27. Oktober. (Frankfnrter Zeitung.) Sarah
Bernhardt wurde beim Antritt ihres Gastspiels im kgl.
Schauspielhause als „Fedora" zuuächst ziemlich kühl empfan-
gen. Däs Publikum war ersichtlich fkeptisch gestimmt; doch
wuchs die Teilnahme von Akt zu Akt und steigerte sich zum
Schlusse zu spontcmer herzlicher Huldigung.

Kicl, 27. Oktober. Die Erfahrungen der
diesjähriaen Flottenmcmöver haben das Reichs-
marineamt veranlaßt, den Versu-ch mit 'dem gran-
braunen sogenannten lehmfarbenen Außenbordanstrich
der Hochseetorpedoboate endgiltig aufzngeben.

Rochessrt, 27. Okt. Ausständige Hafenarbeite
drangen m eine Wcrkstätte ein und zwangen die dort be-
schäftigten Arbeiter, die Arbeit niederzulegen. Später
zertrümmerten die Ansständigen Scheiben an den Bureaus
der Schiffsmakler. Die Polizei schcitt ein und sorgte dafür,
daß das Ausladen der Schiffe ordnungsgemäß 'vor
sich ging.

London. 27. Okt. (llnterhaus.) Chamberlain
erklärt, von der zur Wiederansiedlun g der Buren
auf ihren Farmen bewilligten Summe von drei Mill. Pfd.
Sterling sei kein Teilbetrag verwendet, kriegsgefangene
Buren nach Südafrika zurückzubringen. Finanzsekretär des
Kriegsamts Sta n l ey teilt mit, daß etwa 13 000 Buren
nach Afrika znrückgebracht seien. Es seien Maßnahmen
getroffen, um 7000 Gefangene von Jndien und Ceylon
vor Ablauf des Jihres in die Heimat zu befördern. Der
Rest der Gefangenen werde bald darauf znrückgesandt
werden, falls ste den Treueid leistsn würden. Premier-
minister Balfour teilt mit, durch die Resolntion, welche
dem Parlament mit Bezug auf die Brüsseler Zucker-
konvention zngehen werde, solle das Parlament sich
verpflichten, dem Vertrag die Genehmigung der Legislative
zu erteilen. Er könns nicht annehmen, daß das Parlament
dicse Verpflichtung ablehnen werde. William O'Brien
(irischer Nationalist) beantragt Vertagung des Hanses, um
über die Durchführung der Zwangsakte in Jrland
und die Gefahren für die öffentliche Rnhe zu beraten, die
sich aus der scharfen und parteiischen Anwendung dieses
Gesetzes durch die Verwaltung ergeben. Nach Uebung des
Parlaments kann ein solcher Antrag nur erörtert werden,
wenn stch wenigstenS 40 Mitglieder des Hauses zur Unter-
stützung desselbcn von thren Plätzen erheben. Für den
Antrag erhoben sich die Partei der irischen Nationalisten
geschlossen, ferner eine Anzahl Liberaler, Varmuts, Cambell-
Bannermann und Harcourt (ironische Bravorufe der
Ministeriellen). Entsprechend den Bestimmungen der neuen
Geschäftsordmmg wird die Erörterung über den Antrag in
der Abendsitzung stattfinden.

London, 27. Okt. Der König hielt heute Vormittag
eine Parade über 3000 Mann Horseguards ab, die in Süd-
afrika gedient haben.

S-ezirllelegramAe der Hejdeld. Zeiluug.

8 Berlin, 28. Oktober. Der Kronprinz wird einer Kor-
respondenz Zufolge nach Vollendung seiner Studien in Bonn
seiner Zeit aktiven Dienst bei der Kavallerie thun und zum
Rittmeister und Chef der Leibestadxon des' Regiments Garde
du Corps ernannt werden. Hierauf wird der Kronprinz Lei
der Rcgierung in Potsdam dnrch den Oberpräsidenten von
Bethmann-Holweg in das Verwaltungsgebiet eingeführr wer-
den.

K Berlin, 27. Oktober. Gegenüber einer Meldung des
„Berliner Tagebl.", wonach am 19. ds. in Staßfurt weitere
B e r h a s t u n g -e n von Falschmünzern und B r i e f-
m a r k e ii f ä l s ch e r n, welche gestanden haben, seit zwei
Jahren Fälsrfikate von 80 000 Mark in mehr als 40 Städteri
Deutschlands untergebracht zu haben, vorgenommen wurden,
führt die Berliner Korrespondenz äus, diese Rachricht sei irr
allen Stücken salsch. Die Briefmarkenfälscher wurden gleich
'beim ersten Versuch, Briefmarken unterzubringen, abgesatzt.
Die Zahl der an Zählungsstatt in das Publiknm gelangten
Briefmarken beträgt etwa 1600. Die meisten dieser Marken ,
wurden bei den Jnhabern beschlagnahmt.

8. Berlin, 27. Oktober. Mittags wurde das neNe p h ar-
mazeutische In st itut der Berliner Universität in
Gegenwart dcs Kultusministers Studt und zahlreicher Ver-
treter der Medizin, Chemie und Pharmazie feierlich einge-
weiht. Der Dircktor, Professor Thoms, hielt die Festrede.

A Berlin, 28. Oktober. Die „Voss, Ztg." meldet aus
Thorn: Jn Ottlotschin fand ein Karnpf zwischen rus -
sischen Grenzwüchtern und einer aus sechs Per-
sonen bestehenden Schmugglerbande statt, die einen
größeren Posten Zigarren, Seidenwaren Wer die Grenze
schmuggeln wollte. Auf beiden Seiten wurde scharf geschossen,
ein russischer Wachtmeister wurde durch einen Schuß in den
llntcrlew schwer verletzt.

m Hamöurq, 28. Oktober. Der englische Dam-
pfer „Secmgsong'" ging während eines Teifuns in der
Nähe von Lwataw u n t e r. Die ganze Besatzung, sowie 800
an Bord befindliche Kulis sind ertrunken.

o Paris, 28. Oktober. B'ankier Boulaint, der nach dem Ver-
hör bei dem Untersuchungsrichter dem wachthabenden Polizisten
entkommen war, wurde in Bais-Colombe verhaftet und nach
Paris zurückgebracht.

O Charvin, 27. Oktober. Die Stadt B o d u n e, 120
Werst von Charbin, wurde von Chu n'ch usen eingenom-
m e n. Russische Truppen sind zur Befreiung abgegangen.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für de«
Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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krsllkrsiobs bsbsaptst sisb lloeb sill Loobärllvb voa 763 mm.
sbsllso übsr llllZsro, kolso ooü äsr süäliobso Uälkts äss ssro-
päisobsll Losslslläs. Usgggsii ist ill Itslisn ouä äsu bsiäsa ds-
llsobbsrtsn Kssrsll äss Lsromstsr sok -Uittsi ^urücbgsgsn-sll.
8st siswliob bablsr Ismpsrstor ist kür Ättt-voob llllä Ooo-
osrstsg ksst Lllsllsbmsios trübss, sksr uur ru gsor vsrsmrsltgll
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