Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0904
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
te», datz dk'se Aiiffassling nicht di'in Simw dor Rcligiüir
entspräche, die nie einen Tütschlag adcn' Mürd gutheiße,
geschlveige denn gebiete, befahl er die ^trafe fvrtzusetzen.
Jn, Ganzen svllen, wie versichert wird, dem Akanne etwa
1700 Streiche verabreicht Ivorden sein, svdchz er zweifel-
los schon tot war, als dcr iLultan zwei Soldaten vor-
treten ließ, die ihin jeder noch einen L-chuß in den Kopf
versetzten. ^

— Nach ciner Meldung des „Dmly Grpreß ans
Tanger >etzt der Prätendent S ch erif M oha m e d
S i in'l a l i seinen Marsch anf F e z zu fort, predigt den
heiligcn Krieg und wilt Kaiser werden. Die «tämme
Awina und Khayata Haben sich ihin angeschlossen. Atte
verfügbaren Trnppen in Fez, darnnter auch die Lcib-
wache des Sultans, sind dem Scherif entgegengeschickt
worden. Der Gouvernenr von Tanger, der Ret'ruten
fiir die Armee des Sultans ausheben wollte, wurde in
einein acht englische Meilen entfernten Dorse von den
Dorfbewohnern überfallen nnd entkain mit aenaiie^Mt.

Aus Stadt und Land.

g- Die Bibliothek von 7 Prof. Zangemeister. Das Anti-
quariat der Firma Friedcich M eyers Buchhandluug iu Lcip-
zig vcrsendct socbcn seineu 42. Antiquariats-Katalvg, welchcr
-dcn ersten Teil (Altertumskundc uud klassische Philologie) der
Bibliothek dcs 7 Herru Hofrats Profcssor Dr. Zaugemcister ,u
Heidelbcrg cnthälr. Jntcrcsscutcn sci dicscr Karalog, wclcher
schr vicl scltcnc uud vcrgrifscne Büchcr aufwcist, bcstcns ciu-
pfohlen. Er wird auf Verlangen unberechnet uud franko
übersandt. ^ ,

Karlsruhc, 4. Novcmbcr. (D i c cinfachc Volks-
s ch u l e) in Karlsruhe, die nebcn dcr crwcilcrtcn bestcht, abcr
nach dcm Siuu des Bolksschulgcsetzcs auch schou eiue „rrwci-
tertc" ist, bildct seit Jahrcn cin Angriffsobjekt für dic Sozial-
dcinükraiie. L'lan kauu dcr ciufachcn Schulc uichts vorwerfcu,
als das; sie einc Halbtagsschulc uud un'cntgclrlich ist, währcnd
für dic Ganztagsschulcu cin Schulgcld crhobcn wird. Die
Sozialdcmokratcn bcautragcu alljährlich bci dcr Beratung dcs
Vorauschlags, dic ciufache Schulc iu cinc Ganztagsschule zu
verwaudeln, ihrcn Lehrplau zu crwcitcru, das <sch>ulgel-d für
alle Volksschulcn aufzuhebc», init cincni Wort also die cin-
yeitliche Volksschulc herzustcllcn. Dcr Stadtrat hat bisher dcn
Kampf gcgcn dicseu Antrag hauptsächlich im Jntevcssc dcr
ärmcrcn Bevölkcruug gcführt, dic ihrc größcrcu Kinder wcuig-
stcus halbtagwcise zu ihrcr Iluterstützung braucht, dic Knaücn
zu Botengängcn und zu klciucin Vcrdicnst, dic Mädchen zu
häuslichen Arbciten, die manchcr Witwc mit cincr zahlrcichcn
Kindcrschar fast uitentbchrlichc Hilfc sind. Ncucrdings ging
cinc Notiz durch dic Blättcr, wouach dcr Stadtrat, des langcn
Hadcrs iiiüdc, an dcr cinfachcu Volksschulc cine erwcitcrtc
Ü u t c rr i ch tsz c i t eiuführcu wollc. Dcmgcgcnübcr äutzcrt
sich cinc offcubar fachmännische Stimmc in cincm längcren Ar-
tikcl dcr „Bad. Presse" über Wcscn uud Aufgabe dicser Schul-
gattung. Dcr Eiuseudcr triit cutschicdcu für ihre Vcrechtiguug
ciu, cr führt auch triftige Gründe an uud kommi auch zu eincm
praktischeu Vorschlag: Mau mögc licbcr di-e Klassen vcrklcincrn,
um cincu mchr iudividucllcn llntcrricht gcbcn zu könuen, wie
cr in dcu grotzcn Klasscn nicht möglich ist. Das wcrde crfreu-
Kchcrcn Erfolg haben, als dic Vcrmchruug der Stundcnzahl
für die Schülcr.

SE Karlsruhc, S. Novcmber. (U e b e r f a h r c n.) Jn
dem benachbartcn Riuthcim wurdc gcstcrn Nachmittag ein Kind
von cincm Fuhrwcrk überfahrcn, so -datz der Tod sofort ciu-
trat. Die Mutter lictz, ivährcnd sic cincn kurzen Bcsuch bei
Bckannten machtc, das Kind im Wagcn auf dcr Stratze und
betrautc -cincn Jungcn mit dcr Uebcrwachuug. Dicscr nahm
das Kind aus dcm'Wagcn und lictz cs auf dcr Stratze spiclcn.
Der Kutschcr bcmcrkte das Kiud uicht, ivcil cr im kritischcn
Augenblicke nach seincm Führivcrk sah.

8L. Karlsruhe, S. Novcmber. (F c » e r b-c st a t t u u g.)
Die Zulassung -der Feuerbestattung an Stelle dcr bisher üb-
kichcu Beerdigung der Lcichcn wird bekanntlich dcrzcit aufs
lcbhaftcste erörtert. Sic ist auch iu vcrschiedcuen deutschen
Städtcn bercits crfolgt, so iu Eiscuach, Gotha, Heid-elbcrg,
Homburg, Jcua, Mainz, Maunheim und Offeubach. Jn -dcr
Schweiz besitzcn Bascl, Gcnf, St. Gallcn und Zürich Krema-
toricn. Nach cincr von dcm Gencralsckretariat dcr Pariscr
Gcscllschaft zur Fövdcrung dcr Feucrbcstattung v-cröffentlich-
tcn -Statistik sollcn in Schwcdcn 2, in Däncmark 1, in Frank-
rcich (Paris) 1, in Jtalicn 22, in dcn Vcrcinigten Staatcn
von Nordamcrika 24 solcher Anstaltcn bcstehcn. Auch hier hat
sich ein Verein zur Förderung der Feu-erbestattung gebrldet.
Dcrsclbe stcllte au den Stadtrat das Ersuchcn, durch Errich-
tung cines Krcmatoriums auf dcm östlichcn Friedhof diesc Art
dcr Bestattuug zu ermöglichcn. Dcr Stadtrat hat diescm
Ansuchcn entsprochen und -dcm Bürgerausschutz cin-e Vorlage
untcrbrcitet. Darnach sind di-c Baukostcn des auf dem östlichcn
Friedhof zu crrichtcndcn Krcmatoriums' auf 66 000 Mark bcr-
anschlagt. Dcr Vercin für Fcucrbestattung hat dicscn Betrcrg,
insolauge uud insowcit dcrsclbc dcr Stadtgcmeiudc nicht zurück-
gcsetzt ist, mit 4 Prozcnt zn vcrzinscn. Die Stadtgcmeindc
Karlsrnhe erhcbt für jcde im Krcmatorium crfolgcnde Ein-
äschcrung ciner Lcichc cinc Gcbühr 1. vo» 25 Mark, wenn der
Vcrstorbcne -cin Mitglicd dcs Fcucrbcstattungsvcrcins Karls-
ruhe oder ciu mindcrjährigcs Kiüd cines solchcn Mitglicdes
war; 2. von 40 Mark in allcn andcrcn Fällcn.

h- Badcn-Badcii, 6. Novcmbcr. (K r c i s v c r s a m m-
lung.) Ju Auwcscnhcit des Rcgicruugsvertrcters Grotzh.
Landeskommissärs Braun und dcs Kreishauptmanns Haape
wurde in dcr untcr dem Vorsitzc dcs Obcrbürgcrmeistcrs Gön-
n-cr hicr äbgchaltcncu autzerordcntlichcu Krcisvcrsammlung
Badcn nach' ausführlichcr Bcgrüudung dcs Antragcs durch
dcn Vorsitzcndcn des Krcisausschusscs Prälatcu Dr. Lcnder dcr
Aukauf dcs Hofgutcs Aspich für Zwcckc dcr Krcis-Pflegeanstätt
Hu-b um dcu Prcis von 156 000 Mark ciustimmig gcnchmigt.

Heidelberger Bereinsangelegenheiten.

X Wirte-Bcrcin. Auf Vcranlassung des Gastwirtc-Ver-
cins Hcidelberg fand am Mittwoch, den 5. ds. im Hotcl Prinz
Max, hicrsclbst, cinc schr giu bcsuchrc Gastwirte-Versamm-
lung statt, in wclcher Dlrcktor uu-d Stadtvcrordneter R c i u e-
m e r von Darmstadt übcr die Bcstrcbnngc» des Bundcs
Dcuischcr Gastwlrte nnd die Einrichtiiiig und Vortcile der
Bundcsstcrbckasse nnd d-cr Haflpflichltässc Dcurschcr Gastwirte
sprach. Jn ausführlicher Weise schildcrte Referent, wic^ -der
Bund Dcntschcr Gastwirte (ca. 80 000 Miiglicder) nnd selne
Landcs-, bczw. Provinzialbcrbändc uud Vcrcin-c bestrcbt sind,
drc Jntcrcsscn des Gastwirtsgclvcrbcs -wnhrzuiichincn und bei
den zahlrcichcn, dassclbe schwcr schädigcndcn Mihstäiidcn so-
wohl im Wegc der Sclbsthilfc als auch durch die Gcsctzgcbung
und Benchmen mit dcn Rcgi-criingcn Bcsscrung und Abhilfe
hcrbciznführen. Dcr Bund und seine Vcrbän-de und Vercine
habcn dnrch ihrc gute Orgaiiisation und .Eiuigkeit schon manchcn
Erfolg zum Wohlc dcs Gcwcrbcs crziclt; auch genichcu dic-
sckbcu bis zu dcu höchstcn Stcllcu Auseheu und Uchtung. Rcdncr
behaudclrc hierauf cingehcnd dic Grundlagc» und das scgcns-
veiche Wirkcn der Bundescinrichtungcn. Die 1808 mit ca.
800 Mitglicdern bcgründetc Bundcssterbckasse bcsitzt hcute ca.
8000 Mitglicdcr; dicscs enormc Wachstum bcwcist ivohl am
bestcu dic Notwciidigkcir -dcr Kassc und zuglcich auch. ivclches
Vcrtraucn dicsclbe gciiictzk. Durch die Kasse wurdc» mehr aks

I 66S 000 Mark (ca. 1100 Mark pro Familie) für -dcn edlen
Zivcck, jcde Not ani Sargc -dcs Ernährcrs fcrnzuhaltcn, an
Witwcu nnd Waiscn vcrstorbcncr Mitglicdcr (Gastwirte) uns-
bezahlt, ivodurch sichcrlich vicl Giltcs gcthan wurdc. Dcr dcnk-
bar sichcr angclegtc Rcscrvcfond dcr Kässc bcträgt- 900 000 Mk.;
die Vcrivaltüngskostcii sind nie-drig n»d infolge desscu auch die
Bciträg-c, da kostspicligc Elnrichtuugeu vcrmicden sind. Ebcnso
Bciträg-c, da kostspicligc Einrichtungen vcrmicdcn sind. Grund-
satz dcr Kassc ist, cinfaÄc Anfnahme, möglichst nicdrigc Bci-
tragc nnd koulantc ohnc Chikancn crfolgcndc rasche Auszahlung.
Ebenso nützlich l,at sick, dic anf dcusclbcn Grundlagcn bcrühcüde
Haftpflichtkasse Dcutschcr Gastwirte crwicscn. Die Gcfährcn -der
Hafkpflicht uach dcm Vürgerlichcn Gesctzbuch und uach Rcichs-
cntscheidungcn, sowic dic Notwcndigkcit für jcd-cn Gastivirt,
ob grotz od'cr klein, sich dagcgcn dnrch Vcbsichcrmig zu schützcn,
bchandcltc Ncfcrcnt beson-ders cingchcnd imd cs wurd-c auch die-
scr iiücreffante Tcil dcs Vortragcs mit grvtzcr Aufmcrksamkeit
cntgcgcngcnommcn. Dcm Nortragendcn wurd-c reichcr Bcifall
zu Tcil nnd mcldetcn sofort bicle der Anivcseiiden ihrcn Bei-
tritt a». Dcn iiicht auwcscndcn Hcrrcn Gastivirtcn diene zur
Kcuntnisnahme, dah dcr Vertrctcr für dcn hicsigcu B-ezirk,
Hcrr A. Schwi u u , „Zum wcitzcu Rötzl", noch Anm-cldimgcn
ciitgcgcn nimmt. Sichcrlich dürftc jcdcr dcutsche Gastwirt
dcn hohcn Wcrt dicscr schöncn Einrichtungcn crkemicn und den-
sclbcn bcitrctcn, bcsvndcrs wo dics nntcr so günstigcn Bc-din-
gungcn gcschchcn lann.

Aus dcr „Miiilchencr Jugcnd".

— Ncucs vou ScrcnissimuS. Kindcrmann: „Gcruh-cn
Hoheir zu bcmcrkcn, wie hcrrlich heutc dcr Morgcnsteru er-
strahltl l" — Scrcnisslmus: „Ah. .. hni. . . schadc, datz cr
cineu so jüdischcu Namcn hat."

— Frcundiniicii. Hcrr: Jhrc Frcuüdiu Alicc tanzt heutc
ungcmcin l-cichtl — Damc: Kcin Wundcrl Dic har sich auch
gestcrn ihrc bcidcn lctzten Zähnc zichcn lasscnl (Pclc Mcle.)

Gcdnnkcusplittcr. Anch cin II c ü e r mcnsch kann

II n t e r lcibschmcrzcn haben.

Verantworrlich sür den rcdaktioncllcn Tcil F. Mourun, filr Len
Jnscratentcil Tli. Bcrkcnbusch, beide in Heidelberg.

HvvIrLvLiLv, slilvollv

Lini-iolitungsn.

Luvslselirelllsrvt von

/Llivr

Lta,d1i38«rli6iit alleieisten Raiixvs.

Oro8«1i. 8v88l8olivr v. Latsorl. La««!so1ivr lloHivkvrLiit.

^UL88tvNunT von 12V Llininvr-LlirrLvdltuiL^v«.

^Vunseti tcostvnloss HntvitireitiiiiA iQoiiioi' Haupteollvetioii.

Jn Herren- und Damenkleiderstoffen,

vom einfachsten bis zum elegantestcn Genre, unterhalten stetr
großes Lager

Weöer LLangeneckert,


keille viullm- ik ii6rrM8edll6iii6rej.

Osrsntis kür voiruglioliou 8itr

QSASI» dsstsi- Stotts. «s«11v ^rolWv.

^iLlrtKv (t.vopolllsii'.) 13 726.

Kocksrusr brsuoüvsisr ^nüusrsstL
rorrellsn-k'UIIllnxsll. svliinei^'o-is /sbnoperstiouen mit uaä
obns Hsrooss. Ilcbsltung u. Lusküllsn srkr-mlitsr 2sbns sto. sto.
8i>revli8tull«lell: 9-1, 2-6

ME' UI»»»Lli»«^ti^«tt«i»

un t-kiv, ullä ist

illöill ^rossos I1UA6I ill tsntiKvn LLvni'Sii- ll.

LLii»1»viilLlvi«I«nii zsäsr ^rt,

807vis msills gemi88SnliLftv8te ll. gkltiegsnö

ALa88»iitvrIt8iinK —

killige ?rei8k>. koeüe öollienung

Aolkgang Aeck,

M 6ri6li u. Ltnrib6llkl6iil6r-MaAALill

^suptstr. 48. HviilvIkvi'A tl3u.7tst'. 48.

. F. Slhilickert,

Vorteilhafte Bezugsquelle für
fälzer, Rhein- Mosel-, und bad. Weine, wetß und r»t,
Schaumweine — Südweine.

Proben und Vreislisten frei.

vöutsotisi' kiiönix

feuei'vel'siokvi'ung. G LinlituekHebZlati!.

Vsrtrstunx: f»iI 2v>8v zr., Uviävldvrx,klöolr 58a.

ZLoiLM«rV»t,»Nr»LttL AllL-sllL,

ttsiäslbsrg, Ibsstsrstrssss 7.

Vollstsnäigs äusbiläung m sllsn tüsorstisoüsu unä prsktlsoüov
üsobsin äor Llusik. Orsrnstisobsr llutsrriobt uuä itsbsllisobo
8prsobs. Obor-, Llittsl- unä Vocbsrsitungslrlssssll.
Orobsstsrübungsn, Oborgossng kür Osmon uuä Uusikgssobiobts.
krospokts krsnko äurob äis Oicsktiun

Otto Sosllg. Solm'loli Ro»1.

Hölzec sür Dllettailten-Äröeiten

- — zum Aussägen, Schnitzen, Brenncn, Malen. —
Kehlleisten, Fourniere, geschnitzte Mövel Teile empfiehlt

_I. I. Waltz, Hauptstraße 55 a.

ILlv Liv1«IvII»vvxvv

1Iiiivvr8ität8- kiivlibinilvrei

IOI, llsbs äor kstsrskiroks,

lMsiok rur ttsrstsliuvg »II«,- iruvl»l»iu,lsrr»r>»«1t«n bsstonS
ompkoblsu.

L^«rn8I»r«vIivv Rv 60L

»iod. ktir. Iivo8, ^vluiitor^j, iiäüpt8tr. 1?ä,

Illlisisn: 8opklsn»irs88s 13 uuä llokrbsoliscsii'sss» 2,
osobst äsm Lsbnbot uoä äsu Llillilcou.

0»o»o 8»vutt1. O»o»o l8rrotr»e>«1.

Isksl- ullä Osssorts-Obooolsäsu äor rsuomiortsstoll b'sbriLso.
Polnstö 6ai>amöIIöll 3. Llau8-l.osls.

Llill». vvll LvlliK8 Kull8t8n!vll,

briogt 8töt8 äss dlsllo 8 ts Sllk äsm Osbiots äsr Lllllst l
IC1nv»IimrLi»A0N ill siuksobsr, soivis boobspsrtsr üllZkübrllllg
Lillixs Lrslss chc krompte Lsälsallllx.

Ttioo l Tlioo l

»Luptstraese 116 — lelspdoa 3,

smpüsblt soillsll äirskt bosogsllsll

mLiis»O8L8«1i, SI» VI»««

llsllsstsr Lruto, voo vorrÜAliob rsillsm Oosobmsok.

4MrL8tnL»i»i»

ttsllptstr. 146 Islopboo 838 ttsllpisir. 146

Lrstes llllä ZrÖ88t68 8xsriiLl-0686llLtt.

XonfklitionsliauZ iüi' vamsn unü Müotis«.

kürösst« Vllsivsbl in .Isgllettes, Ospos. vamell-, Xilläsr- oo4
Regellmülltslll, Oostumes, Llorxenröeksn, Oostllmssröekvll,
vllterröeLell unä Iklollseo.

I

Weingroßhandlimg,

Heidelberg.
- Telephon401. --

Er mutztc dcn Platz aufgebcn, dcnn die anderen kamen hin-
zu, um den alkcn Frcihcrrn zu bcgrühen. Fürstin Jngeborg
in clegantcr Halütraucrtoilctte ranschte heran, sic b>ar voll
bczauücrnder Licbcnsmürdigkcit und so schön — so schön, daß
dcr alte Freihcrr wohlgcfällig aufbkickte, so hakfe cr sie noch
nie gesehen."

Sie ist auf dcr Jagd nach Baron Wolfgang", flüsterte
die junge Fra» bon Kehlheim Brigitta zu.

„Die Fürstin?" Brigitta war ganz betroffen.

„Wußtcn Sic das nicht?" Die junge Frau lachtc. „Fruhcr
schon, bevor fie Fürstin Auersperg wnrde, hatte sie ein Licbes-
vcrhältnis mit ihm. — Damals lockte sie das nn-crmetzliche
Vcrmögen nnd der Fürstcntitel; sie hat nun genug davon, das
wahrc Glück hat sie wohl nic gefunden —"

„llnd cr — Wolfgang, will er auch?"

„Ob er will, darüber bin ich noch im Zweifel; aber ich
glaubc -doch, cr hat sich inzwischen zu kciner mrdern cntschlietzen
kcmnen nnd dann, schen Sie fich die Fürstin einmal an, sic ist
und bleibt^ein bildschönes Wcrbl"

Nachdcm die Gäste anf -der Terrafse den- Kaffee getrunken,
machten die Herreu den Vorschlag, noch einmal cine Bootfahrt
zu machen, wcil es jetzt erfrischcnd kühl auf dcm Wasser scin
musse. Weil alle an dcr Fahrt tcilnehmcn- wollteu, beschkotz
man, m zwci Bootcn miszufahren.

Prinz Max bestand darauf, datz Brigitta die Partie mit-
machen müsse.

Der Freiherr von Wallissen gab cndlich die crbetene Er-
laubnis.

„Brigitta, darf ich Jhnen ein Jaquet holen?" bat Wolf-
gang.

Sie schaute ihn dankbar an.

Er war schon fortgceilt nach dcm Schlossc, nm das Klei-

dnngsstnck zu holcn. Als cr zuriick kam, hatten die andcrcn schon
die Terrasse bcrlasscn. Auch dcr Onkcl hatke fich in scin
Zimmcr zurückbringcn lasscn. „Wo ist Brigitta?" fragte er
seincn Batcr, der mit cinigcn Hcrren zurückgeblicbcn war.

„Sie ist mit Frau von Kehlhcim ins Thal hinabgcsticgcn",
ankwortctc dieser.

Nls Wolfgaiig am Waldscc anlangte, -hattc dic Gescllschaft
sich schon in zwci Boote verteilt, nur Fran von Kchlhcim und
Brigitta standcn n-och am llfer. Fürstin Jngcborg ricf ebcn der
jungen Fran zu, datz ucben ihr noch ein Plah frei sci — fur
Brigitta wollte sich keincr findcn lassen.

„Wo isk meinc Schwester?" fragte er hastig.

„Charlottc ist im Schloß ziirückgcbliebcn."

„Wollcn Sie nicht zu uns cinsteigcn, Baron Wolfcnstcin?"
ricf Jngeborg herüber.

„Jch hörc ebcn, datz kcin Platz mehr frci ist; stoßen fie
ruhig ab, ich folgc im Üeinen Boot."

„Abcr hier ist ja hinreichcnd Platz, bittc." Prinz Max hielt
energisch das Laufbr-ctt fcst, wclches vom Ilfcc auf das Fahr-
zeug führtc. „Fräulcin Brigitta, ich bitte sehr." -Schon folgte
sie dcr Auffordernng, als Wolfgang hastig sagte: „Wir beidc
fahrcn im kkeinen Boot."

,,-So gcstatten Sie doch, datz ich zu Jhnen einstcigel" rief
Prinz Max hernbcr.

Es war zu späl. Baron Wokfgang hattc schon die Kette
losgenmcht, die das Boot am ttfer festhiclk. Brigitta satz
allem darm, der Prinz kam nicht mehr zum Einsteigen.

„Hattcn Sie sich nicht mif, die Damen- sind schon unge-
duldig!" ricfen einige Stimmen dem Prinzen zu.

Das crste Boot furchte schon die bkauen Wellen.

Der Baron hatte cinige Decken aus den Sitz gebreiiet und
Brigitta hatte daranf Platz genommen. Er setzte sich ihr

gcgcnüber nnd crgriff die Ruder; mit zwci langen Zügcn ging
er in das Fahrwasser dcr an-dercn Boote über. Er setztc crber
fortan nur matt cin, so datz es Brigitta bald klar war, datz er
einen gewisscn Abstand zwischen sich unb die andern bringen
wollte.

„Wenn Jhr Grotzvater bei uns wärc, würde er mit der
Sprache der Poeten zu nns -reden. Jn seincm Mnn-de
wird jc-dcs Wort bcdentnngs'voll, ein Gedicht, dcnn kciner, wie
cr, kennt die Natur so gcnau beim Namen."

Gitta nickte ihm zn. Sie sah nach dcn Nuderschlägen und
wie das Wasser das kleinc Boot nmspielte. Dic Beiden fnh-
rcn weitcr iind weitcr. Die Berge tratcn zurück und standeri
grotz da, cingehüllt in leichten Schlcicrn und in träumerischer
Magie. — ttn-d sie schwammen anf dcm schönen, glattcn flim-
mcrndcn Elemcnt, nnd bei jcdcm Ruderschlage rann flüssiges
Silbcr nm das Schiffchcn.

Von dcm erstcn Boote kam ein leises, seltsames Läuken —'
fast schien es von den Felsen zu kommen. Der Baron lietz
das Ruder sinken.

„Hörcn Sie die Zithcrklänge?" Wie das mit dem Echo
unserer Berge so wiindcrbar spielt?"

Brigittas Herz schwoll schnsuchtsschwer in dcr Brust, es
war ihr pkötzkich, aks müsse sie ausschkuchzen in wildem Weh
nach den fcrncn Elter», nach — ja, nach wcm? ttnbewutzt
faßte sic nach dem Gokdreif an ihrem Fingcr; hatte sie M
wirklich noch?

Als sic aufschautc, haftete Wokfgangs Angc cbenfalls auf
dem Reif.

Ein seltsamer Ring, Brigitta. Von wem haben Sie ih«
crhaltcn?"

(Fortsehung fokgt.)
 
Annotationen