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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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Miiüvoch 26. Novcmber ^02.

Zweites Blatt.

44. Iabrlrano. — 277.





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Nniversitäts-Kurator v. Aottenkurg für die
Ireiheit der Wisienschaft.

B o ii » , 23. Noveinbor. Das gestrige Rektoressen
zu Ghren des »euen Rektors, Geheimrats Zitelmann, war
ausgezeichnet dnrch die Teilnahine des tlronprinzen, des
Prinzen Gitel Friedrich, des Prinzen zu Schaninünrg-
Lippe, vieter ancnvärtiger hervorragpnder Persönlich-
keiten, wie des Reaiernngspräsiöenten von Balan, des
Oberlandec'gerichtc'präsidenten Hainm, der Ällitglieder der
juristischcn Prüfnngskommission in Köln, soivie nnge-
wöhnlich vieler Mikglieder des akadeinische» klehrkörpers
nnd der Spihen der hiesigen Militär- nnd Zivilbehörden.
Ter nene Rektor brachte eine Reihe von Trinksprüchen
auf dcn liwiser nnd die Gäste ans, am Schlnsfe auch
anf den llniversitäts-.sturator Erzellenz Dr. v. Rotten-
burg, über dessen Wiedererscheineu nach langer kirank-
heit er seine und seiner übrigen Gäste lebhafte svreude
auesprach. Ter frühere Unterstaatssekretär im Reichsamt
des Fnnern Ercellenz von Rottenburg antwortete in einer
ausgczeichneten, sehr beherzigenswerten Rede. Er sagte
nach dem Bericht der „kiöln. Ztg." u. a.:

Ter Rektor hat nur des Lobes zn viel gespendek.
Nur eius dars ich arreptiercn, nämlich, das; ich steto sür
die Rcchte nnd Freilieiten der Universitäk eingetreten
bin. Nun, ich hosfe, mich dieses Lobes auch iu Zukunfk
würdig zu zeigen. Ich glaubc nichk, dast ein Gruud bor-
handen ist, sorgenvoll in die Zukunst zu blicken. Mer
es lästt sich nicht leugnen, daß dcr Horizont
n i ch k v o l l st ä n d i g k l a r i st, daß kIeine
W o lke n a m H i m ni e l dc r Wissenschaft
sich bilden. Zn gcwissen Hreisen macht sich das
Bestreben gelkend, die wissenschafkliche Forschung an be-
stiinmte Greuzen zu bindeu: mau sucht darauf hinzu-
wirken, daß in Zukunsk nur solche Männer an die Hoch-
schulcn berusen werden, wclche sich auf gewisse wesentliche
Cätze einschwörcn lassen. Ter Anfang wird gemacht
bei der theologischen Fakultät, abcr daß auch hier der
Satz gilt, 66 n'est gus Is prsinior pas gni oonts, dafür
liegen bereits Anzeichen vor. Derartigen Bestrebungen
gegeuübcr drängt sich die Frage auf, wer ist berusen,
darüber Bestimmung zu treffen, was in der Wissen-
schast wesentlich und was nicht wesenklich sei. Nur eine
Antwort kann man auf diese Frage geben: Es werden
sedenfalls die Hurzsichtigsten sein, die sich zur Ueber-
nahme dicses Zensoramtcs bcreit finden werdcn. Die
Weitsichtigen werden eine solche Zumutung weit bon sich
weisen, sie werden sagen, die wissenschaftliche Forschung
läßk sich nicht an die Kette legen: sie webden sagen, alle
wissenschaftlichen Lehrcn und Vorstellungen müssen in
den Fluß der Zeiten gestellt bleiben und dersenige, der
diescr Wahrheit nicht nachachtek, der schncidet der Wissen-
schaft den Lebensfaden ab. — Jch könnte diese Sätzc
belegen durch ein reiches Beweismaterial, mit dem ich
ein sechsstündiges Winterkölleg auszufülleu vermöchte;
indesseu befürchten Sie nicht, daß ich am heutigen Abend
nüt dicsem Kolleg beginnen werde. (Heiterkeit.) Gestatten
Sie mir nur, daß ich auf zwei Erscheinungen hinweise,
welche meines Erachtens anßerordentlich lehrreich für die
Beurteilung der Frage einer Reglementierung dcr wissen-
schaftlichen Forschung sind. Unter den mannigfachen Groß-
khakcn, welchc die Geschichte der Wissenschaft scit «chluß

> des Mittclalkcrs zu verzeichncn hat, ragen besonders
zwei hcrvor: die Entdeckung, daß die Erde nicht den
Plittclpunkt der Welt bildet, sondern wie andere Plane-
ten sich um die Sonne bcwegt und die andere, daß das
Wcltstistem üurch die Kraft der Attraktion zusammenge-
halteu wird. Koperuikus sowohl wie Newton stellteu
sich mit diesen Entdeckungen in den schneidendsten Wider-
spruch nüt dcn wesentlichen Sätzen der Wissenschaft, wie
ihr Zeitalter sie auffaßte, und so haben sich denn auch
diejeuigen, welche sich damals für berufen hielteu, eine
Zensur auszuüben, ganz cntschie'den gegen Kopernikus
wie gegen Newton ausgesprochen. Es ist bekaunt, daß
der bedeutendste Schüler des Kopernikus gezwungeu
wurde, zu widerrufeu. Es war eben keineswegs die k'a-
tholische Kirche alkein, welche diesen Skandpunkt ein-
nahm, die protesrantische Geistlichkeit hat genan den-
selben Standpunkt eingenommen. Sie hat rundweg er-
klärt, Kopernikus sei ein Narr, dec die edle Kunst der
Astronomie uuikehren wolle. Erstaunlich ist, daß so-
gar ciner der größten, wenn nichk der größte Denker
des k6. und 17. Zahrhunderts, Lord Bacon, sich ent-
schieden gegen Kopernikus ausgesprochen hat. Als Vol-
,taire sein Werk über die Eiemenke der Newtonschen
Theorie ürucken lasscn wolltc, verwcigerte der (jensor
das Jniprimatur. llud auch hier das Auffällige, daß
einer der hervorragendsten Denker der Zeit, Bernoulli,
sich gegen die neue Lehre erklärte. Nun, die Thatsache,
daß ein Mann wie Bacon, die Lehre, daß die Erde
das Zentrum des Weltalls bildc, sür wesentlich ansah, dis
Thatsachc, daß cin Mann wie Bcrnoulli sür Descartes
gcgen ütewton Partei ergriff — diese Thatsachen zwingen
sie nichk zu dem Schluß, daß es ein kknding ist, die
wissenschastliche Forschung in Bandc schlagen zu wollen?
Meine Herren, das glaube ich sogar für die Theologie
aussprechen zu dürfen. Es giebt wohl kaum eine Wissen-
schast, auf deren Gebiet sich so viele Streitigkeiten abge-
spieli habeu, wie auf dem Gebicte der Theologie. Bei
diesen Streitigkeiten kann es sich aber nicht um guerelles
allcmandcs gchandelt haben, nein: auch fiir Theologen
gilt der Satz omnis homo bonus praesumitur, und wir
sind durch denselben zu der Annahme gebunden, daß
die Thcologen nur um wesentliche Fragen gestrikten
haben. Wcr wollte sich nun aber untcrfangen, aus allen
diesen Streitigkeiten den wesentlichen Kern herauszu-
schälen? Weun man den dentschcn Professor auf etwas
einschwörcn will, so schwöre man ihn darauf ein, daß
cr, wie Se. Magnificenz vorher gesagt hat, ehrlich
strebe, und ich füge hinzu, daß er strebe, wie ein
Deutscher im Bismarckschen Sinnc: nichts fürchtend als
Gott allein. Jch haltc die besprochene Bewegung auch
für aussichtslos. Wenn man dem deutschen Professor
alles, was er als wesentlich lehrcn soll, vorschreibt, so
drückt man ihn auf das Niveau des Faustschen Famulus,
des trockenen Schleichers Wagncr heruntcr. Das würde
er nichk ausbaltcn, auch öic deutsche Jugend würde es
in den Hörsälen solcher Lehrer nicht anshalken. Schon
darin liegt eine Garantie gegen das Gelingen jener
Vestreben, aber es giebk auch noch eine zweite. Meine
Herren, Kopernikus hak seinerzeit Tabellen
ausgearbeitet über die Bewegung der Planeten. Man
nennt die Tabellen die preußischen. Diese Benennung
knüpft au dic Thatsachc an, daß einer 'der ersten ÄlnhäMer
des Kopernikus cin H o h c n zo11er gcwesen ist. sie

tvisseu, daß der erste Gelehrte, der iu Frankreich für
Newkon Partei ergriff, Maupertuis gcwesen ist. Das
isl derselbe Maupertuis, den Friedrich der Große zum
crsten Präsidenten dcr Berliner Akadcmie gemacht hat.
Sic sehen, daß die Kohenzollern aus der fortschrittlichen
Leite gestandeu haben und ich bin überzeugt, das Haus
dcr Hoheiizollern betrachtet es als eine heilige Tradition,
die wissenschastliche Forschung gegen ein jedes Nndicketke-
lcgen zu schiitzen.

Deutsches Reich.

- Dcr K a i s c r bcgiebk sich hente von Bückeburg
nach Essen, nin der Bcisetznng K r n P p s beiznwohnen.

— Tie Unters u ch u ng gegeu d c u „V o r-
w ä r t S" wegcu des Artikels über deu verstorbeueu Ge-
heimrat Krupp wird von deu Kriminalpolizeibcamten,
die die Beschlngnahme dnrchgeführt haben, anch jetzk noch
euergisch sortgesetzt. Es haben bereits mehrsache Er-
hebuugeu skattgefimdeu, um den llrheber der Verleuin-
dnngeii zu eutdecken. Diese Erhebungen sollen anch be-
reits bestimmte Anballspunkte zur Erreichnng des an-
gestrcbken Zieles ergeben haben. Rcaßgebende Persvnlich-
kciten sind bereits znr Erkenntnis gekonimcn, daß sich
die Redaktion des „Vorwärts" habe dupieren lassen.

— Eine igroße öfsentlichs Zentrumsver.
s a m. mliing iu Nrdenbach hak cineu scharscn Protest
gegeu die Haltung der Partei in dcr Zollvorlaqe
crlasseiu

Badeu.

- Der „Volksfreuiid" schreibt: Herr Wacker rech-

net also schon ziemlich sicher »icht mit einigen Klösterlein,
die zngelassen werden, sondern auch init einigen Mini-
stern. Wenn sich Herr Wacker nnr keinen allzn großeu
Zllnsionen hingiebk. Die, Möglichkeit, das Wntrum
gehörig zn schwächen, so daß es ziemlich weit vom „er-
sehnten Ziel" zurnckgeworfen wird, ist nnker gewissen
klinständen vieilei-cht näher, als Herr Wacker „giaubt
aiinehmcn zu dürsen". Daß die Zeutrumsbänuie nicht
iu deu Himmel wachsen, dafür wird zcikig genng gesorgt
wcrden. /

LE a r l s r u h e, 2k. November. Die badische
T a m P s s ch iffahrk aus dem B odense e im
Jahre l üOI. J„ den Hafenanlagen der badischen Boden-
seenferplätzc sind keine Aenderimgen wäbrend des Jahres
1901 vorgekommen. Das Bctriebsmakerial wnrde um
das Dampsboot „Städt Konstanz" permehrt, weiches im
Zanuar in Dienst geslellt worden ist. Fiir die Nnschas-
fung dieses Bootes ist iin Bcrichtsjahre ein weiterer
Kostenauswand von 37 873 Mark' erwachsen, welcher mit
den dafür aufgelaufenen Bauzinse-p und Kursverlnsten
im Betragc vou 8291 Mark niit znsamnien 43 167 Mk.
als Banaufwand zu Lasten des Danipfschiffahrtsetats ge-
bucht worden ist. Die Personenbeförderuug hat gegen
das Vorjahr cine Zuuahme zu verzeichueii; dagegen hak
der Güterverkehr um 8913 Touncn abgenonimen. Die
Betriebsausgabeu bcziffern sich im Jahre 1901 auf
129 082 Mark gcgen 369 919 Mark im Zahre 1900.
Die Eiimahmen bekrugen 111090 Mark lim Vorjahre
139 632 Mark). Der bedeukeud ungüustigere Abschluß
rührt daher, daß im Lerichtsjahre die Einnahme um
28 311 Mark geringer, dagegen die Ansgabe um
69 113 Mark höher war, wie im Jcihre 1900. Die Min--

8)

Gelöste Rätsel.

Krüninalroman von Theo von Blankensee.
(Fortsetzung.)

Er hatte bas Einrrcteu Pedros gar nicht bemertr und
schaure erst anf dessen Fragc, lvas cr denn hier rreibc, ver-
>vundert auf uud meinte wegwcrfend:

,,«o so, du üist esl"

„Ich komme ebcn vom kleincm Braun!"

„Du hast itzn doch in meinem Namen gegriisztl"

„Das habe lch wohl ülciben lassenl"

„Nun?" Hans sah Pedro erwartungsvoll au und nrachte
"iit Danmen und Zcigefinger die Bewcgung deS Zahlcns.

^ „Bar 50 000 Mark. Hicrl" Pedro klopfte daüei mit der
Hand an die Stelle seiner rechten Brusttasche.

„Gutl Daini kannst dn ja dic Ncchnung bezahlen, wenn
«U willst."

„Wie hoch ist sie?"

„Die taxieren dcn Brasilianer schwer ein. 420 Mark
Md 20 Pfcnnig."

„Das ist ja jetzr eine Klcinigkeit. Gieb herl"

. . , „Du Schafl" schrie ihn jetzt Hans an nnd sprang aus
llincr licgeuden Stellung auf. Jch glaube wirklich, du wärst
iv dumm uud würdcst bezahleu, wcil dn uun ein paar Brot-
dfenmgc hastl"

„Gieb die Rechuung her!"

„Na, da sturz' dich in dein Elcud. Jch wollte mir bis
Atz deiner Aukunst die Zeit vertrcibeu uud las die ciuzeluen
öosten durch. Es ist dies ciri so wonniges Gefühl, die Sum-
">en zu lcsen in dem Bewutztsein: du zahlst ja doch nichts."

. Pedro uahm ihm die Rechmmg ab und zündete sie mit
Gern Streichholz an.

„So bezahle ich!" sagte cr dabei.

„Na, hast den Verstaud älso nocki nicht verloreu!"

„Ictzt hätren ivir hier eigeutlich nichts mehr zu juchenl"
.,Als zu bcrduftcu!"

„Besorge allesl Jch gche einsnveileu iu die Restauratiou!"
,Wird gemachtl Die altc Wäsche uud die beschmutzten Au-

zuge

„Lästt du zurück!"

„ Sehr'schönl"

Pedro schrirt min iu das Restaurarionslokal himuiter und
lietz sich ein Glas Bier briugen. Dann vertiefte cr sich in die
Lektüre einer Zeitimg.

Nach ctwa ciuer halbeu Stuude erschieu auch Hans. Er trug
eiu kleiues, zusammeugcschnürtes Päckcheu untcr dcm Arni. Er
nahm ncbeu Pedro Platz uud sagte lcdiglich: „Fcrtigl" worauf
ihm dieser zunickte.

„Was hat demr der Braun eigeutlich gesprochen?" be-
gann Hans darauf.

„Deu brachtc ich in grotze Berlegcnheit."

„Jn Vcrlegeuheit? Wieso?"

„Jch erinuerte ihn daran, datz er mir gegenüüer bchauptet
habe, er hätte bereits cmeu bestimmteu Verdacht. Da- ivand
er sich iu allen möglichen Ausflüchten, wie Jrrtum, Versehen
iMd su^peiter. Wenu ich noch mehr in ihn gedrungeu würe,
dauu hnttr er mich vielleicht noch um Entschuldiguug gebeten."

„Hcrrgottk Das wäre der Gipfclpunkt einer fabclhaften
Frechheit gewesenl"

„Wcnn er' es geihan hätte, lch würde ihn daran nicht ge
hinöcrt haben!"

„Glaub' esl"

Pcdro zahlte uun seiu Glas Bier uud dlc bcidcu entfcrn-
tcn slch sodaun durch die Thür der Restaurarion. Auf der
Stratze bestiegen sie eine Droschke uud fuhren davon.

VI.

B l a m i c r t.

Scufzend satz Brauu übcr seinc Aktcu uud Schreibcreien
gebengt. Wohl schou mehr als ein duizeudmal hatte cr alle

Aussageu und Norizeu durchgelesen, aber dies half alles nichts.
Dcr Aiörder war eben nicht zu fiudeu.

Was aber war schuld? Viclleicht er selbst. Er hatte sich
gleich von Anbeginn iu den falschen Verdacht hineingebohrt,
mit seincr bekämiten Starrkö'pfigkeit hatte er Behauptuugen
ausgestellt, war diescu nachgegaugeu uud häite, wenu er nicht
die uötige Ruhe besesseu hätle, bald noch einen Ehremnann
auf eiue» geradezu lächerlichen Zufall hiu des Movdes be-
schuldigt. Deim datz Pedro Serrao eiu Ehreumauli sci, das
stand für ihn fest.

Dicscr mutzte unschuldig sein. Er ermuerte sich uoch ge-
iiau, in wclch' gutmütigcm, freudigem Toue dieser ricf: „Fritz.
komm' uur hereiul" Er hatte scinen Freniid Monnard erwar-
tct. llnd diesen Ehremuann Serrao hatte er verdächtigtl

Braun schlug sich vor die Stirne.

lluangeuehm war uur, datz er auf diese Weise jegliche
Spur verlor imd es so immer unwahrscheinllcher wurde, den
Mörder zu entdecken. Nuch hätte er iu keinem so zuversicht-
iichen Ton mit dcm Kommissär redeu sollen. Jedenfalls hatte
er seiu ganzes Reuommee durch diesen Streich verscherzt.

Scit der Mordthat hatte er schou wiederholt selbst iu den
gcsährlichstcn Lokälen, die in der llmgebung der Mordstelle
iagen, llutersuchungeu imd Razzias vorgenommen. Aber daS
Resultat war und blieb immer dasselbe.

Es wurde dem so tüchtigen Arbeiter die Thätigkeit verlei-
det. Er hatte seit diesem Fehler jeden Scherz verlerut. Nur
sein rastloser Fleitz und sein Ehrgeiz stachelten ihn immer uitd
immer wie'der auf.

«o sah er uun wieder vor dcu Akteu uud grübelte uach.
Es er,chicn ihm als der cinzig erklärliche Grimd, den Kopf
zu be,citigen, das Bestrebeu, auf diese Weise die Gerechtigkeit
irrc zu fuhren.

Lauge sah er so Vvr sich hiiibrütend. Ein Pochen an deit
Thür ermahnte ihn, wieder zur Wirklichkeir zurückzukehren
und er rief: „Herein!"

Kommissiär Seidel trat iu das Zimmcr.
 
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