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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 305 (01. Dezember 1902 - 31. Dezember 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#1176
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Thronrede, in der Befriedigung iiber dio Ari aus-
gesprochen nürd, in der die Ordnung der Dinge in Nvrd-
chjna erfoigt sei,- ohne Schädiguug allgemeiner Jnieresseu
rurd unter gleichzeitiger Wiederherstelluug des Friedens
in Ostasien. Die Thronredc empfiehlt das Budget
der Beachtung des Hauses, insbesonderc lenkt sie die
Aufmerksamkeit desselben aus den Fiottenverinel)rilngS-
plan und dic Aufrechterhaltung der Hirnndsteuer.

Aus Stadt und Land.

Pvstalisches; die W e i h n a-b t s s c n d u n g e n bc-
treffend. Tie Reichspostverwaltmig richtct auch in

dicfcm Iahrc an das Pnblikmn daS Ersnä)cii, mik den Wcih-
nachtsversendimgcn bald zu bcginnen, damit die PackcUnassen
sich nicht in den lctzten Tagen vor dcm Festc zn schr znsammcn-
drängcn, ivodnrch die Pnnktlichkeir in der Bcsördernng lcidet.
Bei dem anszcrordentlichcn Anschtvellcn dcs Berkchrs ist cS
nicht thiinlich, die gelvöhnlichen Bcfördcriingöfcistcii icinzn-
halten nnd namcntlich anf weitcre Enlsernnngeii cinc Gcwähr
sür rechtzcitige Zustcllung vor dcm Weihnachtsfeste zu über-
nchmcn, wcnn dic Packcrc crsi am 22. Dczember odcr nvck)
spätcr cingelicserr wcrden. Dic Packete sind daiierhast zn ver-
packen. Dnnne Pappkasten, schwache Sclxrchtelii, Zigarrenkisren
ri. s. w. sind nicht zn beniitzcn. Tie Aufschrist der Packete miis;
deritlich, oollständig n»d haltbar hcrgestellt sein. .üanii dic
Änsfchrifr nicht in dciiilicher Wcise ans das Packet selbst gcsetzt
werdcii, so empfichlt sich dic Pcrwendung cines Blattcs weitzcn
Papiers, ivelches der ganzen Fläche nach anfgeklebr werden
nnitz. Bci Fleisihsendimgcn imd solchcn Gegeiistäiiden in lteiiu
wandverpacknng, die Feiichrigkeit, Fett, Blirt n. s. w. absetzcn,
dars dic Ausschrifr nicht auf dic Umhüllnng geklcbt werden.
Am ziiveckmätzigsreii sind gedrrickre Arifschrifreii auf weitzem Pa-
pier. Tagegcn diirscn Formnlare zn Posrpacketadrcssen für
Packetaufschriften >iht verivender werven Der Name deS
Bestimmimgsorrs mntz stets recht grotz imd kräsrig gcbriickt oder
gcschrieben sein. Die Packcraiisschrist m»tz sämrliche Angaben
der Beglciradiesse eiühalten, gntrefsciideii Falles also den
Frankovermerk, den Nachnahmebetrag nebst Namen imd Woh-
nung des Absendcrs, den Vermcrk der Eilbestelliing n. s. w.,
damit im Falle des Verliistes der Pvstpacketadrcsse daS Packci
doch dem Emvfnngcr nuSgchändigt wcvdcn kaini. Anf Packctcn
nach grötzerc» Ortcn isl dic Wohnimg dcs Empsängcis, anf
Packeien nach Berlin auch der Bnchstabe ides Poslbecirkcs (0.
XV., 80. u. s. w.) anzugcben. Znr Beschleniügimg dcS Be-
triebs trägt cs wcscntlich bci, wcim die Packcte frankiert auf-
'gelicfert iverden. Dic Vereinignng mchrerer Packete zn einer
Degleiradresse ist sür die Zeit vom 1ö.- -25. Dczembcr im
inncrcn ldcnrschcn Vcrkehr i Reichspostgebiet, Bavern und Würr-
tenrbcrgl n i ch r gestatrer. Anch für dcn Auslandsverkchc
empsiehlr es sich im Zirrercssc dcs Publikiims, während diescr
Zcit zu jcdem Packct besonderc Bcglcitpapicrc anszufcrtigcn.

X Ncueste Rcchtschrcilmng. Vom 1. Januar 1903 aü ist
sür sämtliche Bcamtcnkategorien dcr Gcbranch der ncucn
Orthographic amtlich vorgcschricben. Anch die Prcsse ivird
sich dcr Notwcndigkcit, dic ncnc Schrcibwcisc in Aniveiidnng
zn bringcn, nicht enrschlagcii können. Ein in Plakatform bei
der K o u k o r d i a. Akr. Oles. für Trnck und Verlag, in B ü h l
erschicnenes VerzcichniS allcr »'rjcnigcn Wörtcr, ivelchc cine
Aendcrung crscihrcn habcn, bictet cin schr bcquemes Mittcl,
sich rasch nnd sicher in die Ncncrnng cinznarbeiten. An der
dcm Schreibtischc dcs Beamten, Redaktenrs, Korccktors »siv.
gcgcnüberstehenden Wand ailfgchängt, gcnügt bei dcr Grötzc
und Tentlichkeit des Drnckes ein Blick anf das Plakat, nm in
jedcm zweifelhaftcn Fall ldic Wörter sind alphabetisch geord-
nct) das in Frage stehende Wort sofort aufzufiiideii und richtig
zu schreibcn. Das Plaknt hat einc Grötze von 111 : 74 Ctm.
nnd kostct nimilfgezogcn 50 Pfg., auf starke Pappc aiifgczogen
1.25 Nkk.

-s- Schönau, 8. Dczember. (Konzcrr des Liede r-
kran z.) Dcr gcstrigc Abcnd brachte nns cineii seltciicii Gc-
nntz in dcr Vcranstaltiiiig eincs Konzcrtcs, das in scinem llm-
fang nnd dcr Mannigfaltigkeit dcs Programms weit über die
Winrervergnügungen vergaiigener Jahre hinansrciäste. Iliücr
gütiger Mitwirknilg der Fran Direktor A. Diescnt h ä l c r-
Mmniheim (Pimio), des Frl. L. K n c m k c r-Kirchhcim
lPiano), der Herre» K. D i e f e n t h ä l e r-Maiinheim
(Ccllo i, stud. mcd. deiü. E. D i e t r i ch-Kirchhcim (Violiiie),
H. S t a m s-Heidelbcrg (Barit.), Konzertmcistcr F. Werth-
Hcidclberg (Flöte) n»d Hiesigcr Mnsiffreunde komüe dcn Be-
snchern öcs Konzertes im Lömensaal, der bis anf dcn lctztcn
Platz besetzr war, eine Reihc schöncr Tonstückc gebotcn wcrden.
Am Ensemblespicl (Pianv, Harmoninm, Violine 1 u. 2, Flötc,
Cello, Trompete, Batz uiid Schlagwerk) wnrde mit R. Eilen-
bergs „Die Wachtparadc kommt" nnd der „Miihle ün Scharz-
ivcrld" ein diirchschlagender Erfolg crzieli. DaS „Spielniaiins-
lied" bon K. Wcidt, cine Perle für Männcrchor, mit Hcrrn
Stmns als Bäritonsolisten, ivnrdc cpakt znm Vortrag gebracht.
Ein „Wcihnachtspotpoiirri", sowie daS „Largo" bon Händel,
beidc für das Ensemblespicl, fandcn in ihrcn getragciien Wei-
sen den reichsten Bcifall. Die Männerchöre „Silbernrs Bäch-
lcin im Thal" von Jsenmmm und „Nachtzanber" von W.
Himmelsbach ivaren hübsche Einlagcn nnd wurdeii gnt gc-
snngen. Dcr bedentnngsvollste Moment des Abends war dcr
Vortrag dcr Hcrre» Solistcn. Dcr in.Heidclbcrger Bcrcins-

„Abcr ivie lüst dn dcnn anf dicscs unselige Meticr gc-
koinmcn?"

„Dnrch die Sportmieze! Weitzt dn noch, meinc kleine
Sportmiezc. Ach Gott, srichcr, ivie wir noch was hattcn, ivoll-
tcn wir ims cinmal hciratcn. Tcmpi passati!"

Ein Kcllncn brachtc dcn beidcn Bicr.

„Prost, Rosc. Stost nnr mit mir an, ivcnii ich anch
Scharfrichter in dcinen Angcn bin."

Sic stictzcn an und trankcn.

„Die Sportnncze traf ich vorigcs Iahr wieder in Karls-
bad. Sic clcnd, ich elend. Wir wolltcn nns das Lcbeu nch-
men. Wir waren schon ganz nahe daran, ich wenigstens. Da
sagtc Sportmiczc: Weitzt d», Knrt von Ramboiv, du bist ein
hochgcborcner Esel. Zum Sterben sind wir beide noch viel zu
jnng. Weitzt dn, ivas ich möchte, - ich.möchte so eincn altcn,
guten Renticr hciratcn, dcr sich wäs daranf zu Gnte thäte,
einc feschc, schncidigc Baroncsse seinc Frau zu nenncn. Dcm
Alten wolltc ich schon 's Lcbcn schön machcn. Ein gutcr Kcrl
bin ich, das wcitzt dn. Also Knrt bon Rambow, geh' und ber-
schafi' mir solchcn Mann. Jch ging nnd verschaffte mciucr
cinstigeii Brant dcn gcwnnschten Mann. llnd sic ist glücklich
nrit ihm gcworden, ist ivicder die fesche Sportmieze, und solltc
cs mir irgend mal schlecht gehcn, kami ich dort Haussrcimd
sein, abcr strcng moralisch, lüs aus dic Knochen moralrsch!"

„lliid damit hat dcine Laiifbahn begonnen?"

„Das war lcicht. Jn dcn Kreiscn von Miezens Gattcn
fand sch ganzc Mustcrlager von reichen Töchtcrn, dic emsprc-
chciide Mäiurer branchten. Adligc, Barone, Grafcn. Aber ivir
notiercn jetzt sehr schlecht auf dem Heiratsmarkte. Schneidige
Berufe notieren vicl höhcr, ivemr die Persönlichkeiten dazu ent-
sprcchcnd siiid. Ofsiziere naknrlich oüenan, auch bürgerliche
sehr gesncht. Dann höhcrc Beamte bis herab znm Assessor.
Knnstler, Schriftsteller notieren schivächer, Bildhauer schon
besser mid Architcffen fein, sehr fein. Sag' mal, dn bist doch
Archiiekt."

„11m Gottcswillen, Mensch, latz nüch ans dem Spiele."

kreisen bestbckamüe Baritonist H. Stams erwarb sich durch
den Vortrag dcr Gumberfichcn Liedcr „Der Seeränbcr" und
„Zivei Acuglein braun" dcn herzlichsten Dank dcc Znhörcr.
ivas ihn bcwog, das nctte Liedchcn „Was i haw" als Zugabc
zn singen. Herr Ccllist K. Dicfenthäler hat in dcm „Larghetto"
bon Raff und „Andante" von Ch. Appcl cin künstlerisches
Können verraten, das zn den schönstcn Hosfnnngen berechtigt.
Dtit Andacht lanschte man dcm Vortrage anf dem herrlichcn
Jnstrinnent. Herr Stndiosus E. Dietrich bot uns die „Seene
de Ballet" von Bariot. Mit größter Sichcrhcit bemeisterte cr
seüic Violine. Pcrle.nd slossen die Töne der schwicrigsten
Passagensignren dahin. Herr Kynzcttmcistcr Werth cntlockre
vcr Flötc den herrlichen Gounodsckzcn „Faustwalzer", das
Bravoiirstnck aller Flötiften. Diese Solis wurden dnrch die
Damen Aran Dircktor Dicsenrhalcr und Fränlein L. Kneucker
in feinsiiiiüger, mcisterhaftcr Wcisc auf dem Piano beglciter.
Dic Leirmig des Konzcrtes 'lag in dcn Händen dcs Herrn
HauptlehrcrS A. Scheurich, Dirigent des Vercins. Dcr Ver-
ei» kann stolz anf dicscn Abcnd scin. Möge er cs sich zur
Aiifgabc machen, wciter zu strcben auf dcm jetzt angebahmcn
Wege.

Waibstadt, 10. Dczeinber. (B c r n n g lü ck t.) Der

hicfigc, allgemcin beliebte Lanöwirt A. Seip wnrde gestcrn
von eincm vom Banmc fallenden Aste so schwer verletzr, datz
der Vermigliickte schon hemc früh st a r b.

RL Schwetzin„cn, 10. Dezcmber. (E i n Erpresser.)
Zivei hicsige Damen, die schon mchrmals durch anonpme Droh-
bricfe belästigt wurdcn, erhicltcn vor Knrzem wicder cinen
'solchen mir der Anffordcrmig, eine bcstimmtc Summe Gold
an eiiicn gcwisscn Platz nicdcrzulegcii. Die geängstigtcn Da-
mcn crstatreicii hicranf bci dcr Polrzer Anzcigc. Dicse stellten
jich in dcr Nähc dcs gcnaiinten Platzes ans die Laner. nm den
Bricsschreiber nnd Gclderpresscr zu ermirtcln. Als dcrsclbe
dann am Dienstag früh t)alb 5 tlhr scin Gcld in Empfaiig
iichmcii Ivolltc, stürztc sich der Polizist aus scincm Verstcck,
woranf crstcrcr die Fliichr ergriss. Durch mehrere Stratzcn
ging dtc wildc Iagd mid dcr Vcrfolgte schric nach bcrühmtcn
Nliistcrii foriwährcnd „Fcucr" und „Hüfe". Schlictzlich gc-
lang cs dcr Polizei abcr doch, dcn Flüchtcndcn in dcr Pcrson
cincS bcrhciratcten Schlosscrs von hier, namcns Philipp Hac-
dmig, zn vcrhasicn mid in Sicherhcit zu bringcn.

Pforztzeim, 10. Dczembcr. (Das st ä d t. E l c k t r i z i-
tätsivcrk) vcrzcichnct dank dcr starkcn Iiianspruchnahmc
scitcnS dcr hicsigcn Goldwarcii-Indiistric cinc forkschrcitende
Eiüwicklimg. Heiitc ivurde bcrcits dcr eiiitanscndfimfhuiidcrtftc
Motor an das LcitmigSnctz angcschlosscn.

8L Bühl, 10. Dezcmbcr. (P r o f. Böhtlingk
koiitra „A ch c r- u. Bühler - Bot e".) Vor dcm Schös-
fcngcricht gelangtc hcntc die Privatklage z»r Vcvhandlung,
lvelchc Prof. Böhtliiigk gegcn dcn liltramontancn „Achcr- u.
Bühler-Botc" ivegcii mchrfacher Bclcidignng angcstrcngt hatte.
Gcgcn 2 ll'hr (dic Verhaiidlung hatte um 11 llhr bcgonncn)
verküildctc dcr Gcrichtshof das Ilrtcil: Rcdaktcnr Schindlcr
wird lvcgcn mchrfachcr Bclcidignng dcs Prof. Böhtlüigk zu
eüicr Gcldstrafc vo» 200 Mark, cveiitiicll 10 Tage Gefängiüs
mcd z»r Tcagnng dcr (nickü nnbcdciiiciidcii) Kvstcn vernrteilk.
Dic Widcrklage w!rö abgewicse». Dic Pnblikation dcs llr-
tcils crfotgt im „Achcr- nnd Bühlcr-Botc", in dcn „Mittclbad.
Nachrichtcn" mid in der „Bad. Landcszcitnng".

Kleine Zeitung.

Hiliidcrt Mnrk snr cin Fsnsipfcrd. Vor cüncm
Berliin'r.Lchöfsengcricht sand am ü. Dezember die Ver-
handlung übcr die Ehrciibclcidigiingsklagc dcr Schau-
spielcriu des Lcssing-Thcatcrs- Frl. Gretc Mcycr gcgcii
dcu Theaterkritiker dcr „Tägl. Rimdschau" Hcrru Karl
Srrcclcr si.itk. Sircckcr hattc in ciuer .firitik iibcr eine
Anssülmiug vau „Damc Kobold" Frl. Aieycr cin „Fluß-
pscrd" genaiint. Tas Urtcil lautetc auf 100 Aik. Gcld-
strase. Autzerdcm wurdc der Klägcriu dic Publikatious-
besuguis ciugcräumt.

— Wciblichr Pvrsriibcsnchcr. Fü den .Üaufmauus-
trcisen vou Pctersburg ist kürzlich cinc lübhastc Agita-
tiou sür fiie Zulassuiig dcr Frnueu zur Börsc cntsaltet
mordeu. Ob dic Bcivegung Erfolg habcu ivird, läszt
sich uoch »icht vorhcrsngeu. Fu Börscnkrclfeu schciut man
keiue Bcdenkeu dagcgeu gelteud zu machcu, das; dic-
jcuigen dem üaufmauusstandc augehörcudeu Fraueu, die
ihr Pcrmögcu selbständig vcrwaltcn, auch Zutritt zur
Pörse habcn.

— Dir Zcichrnsprnche Hicronhmns Lvrms, dcs die-
scr Tagc verstorbcucu österrcichischcn Dichtcrs (Hciurich
Laudsmaun), gcht hckauutlich auf cine eigcue geistrcichc
Ersindung diescs vou srüher Fugcüd au lüiüdcn uud
taubstiimmcil Dulders zuruck: über Einzelhcitcu davou
wurdc abcr noch uicht viel bekaunt. Lorm gab jcdcm
ciiizcluen Buchstabcu dcs Alphabets auf seiner Nw.lwu
gcösfuctcu liukeu Hand eiucn bcstimmtcu Pkatz, znm
Peispiel dcu süus Vokalcu auf dcu ersteu Glrcderu der
süns Finger. Das S bezeichuctc cin. kleiner Krcis, das
L eiu lcichter Strich über dic Hand, das ch eiu Krcuz,

das R cine tremoliereude Bewegung. Seine Tochtcr de-
peschicrte ihm auf diese (Peise aus deu Spaziergängen
sast uuablässig ihre Beobachtuugeu iu die Haird. Auch
aufmerksameu Gästen des Hauses nrachte es dieses klars
System leicht, sich bald mit ihm zu versrändigen.

Vrrantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, sür den
Jnseraienteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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„Nnn sag' mir mal, ich rcde immcr von mir, wie geht dir's
dcnii?"

Nicht so gut ivie dir."

Aber Ärchitekt bist du gewordcn?"

„Ja, abcr mcine Lustschlösser kann ich mir doch nicht bauen.
Jch wcrde wohl immcr in abhängiger Stellung bleibcn müssen.
Mcin Vatcr hatte schon recht."

„Warum in abhängiger Stellung?"

„Wcil zum selbständigen Architeffcn und Baumeister Geld
gehört, und so bie'l sich mein Vater vom Munde abspart, das
kanii cr nie nnd nimmer auf seinem Dorfe zusammendokternl"

„Wieviel bra ichst du?"

„Dummc Frage. Ein Vettnögen."

„Dümmcre Antwort. Was ist ein Vermögen? — Für
eincn Stallknccht 600 Mark, für eincn Kavalier cine Million.
Und für cincn Architckten, lvie du bist, eine Viertclmillion,
was?"

„Mach' keinc Wihc, so hoch raus will ich nicht!"

„Na ja, was hat's denn da für Not, das ist doch da!"

„Was, wicso da?"

„Nun, heiratcn mutzt du. Ein jungcr Architckt, Adonis
vo» Gcstalt, 30 Jahre, tadelloser Ruf, hochintelligent, grotze
Zukunft, der uoticrt auf der Heiratsbörse mit 180 000 bis
280 000, Mark."

„Glaubst du, datz ich mich verkaufen werde?"

„Wcr spricht denn vom Verkaufen. Bist dn übcrhaiipt im
Prinzip dagcgcn, zu heiraten?"

„Ncin, lvenn ich cin Werb liebe-"

„Abwarten! Und wenn dn einc liebst und sie will dich
haben, würdcst du sie aülehnen, weil sie ein Vermögen hat, das,
vcrnünftig avgewandt, dir vorwärts hilft und Euch beide zu
Glück und Ansehen brrngt?"

„Neiu, aber ich mützte —"

„Du mütztcst gar nichts. Du scheinst von uns sogenanntcn
Heiratsvcrmittlern ganz falsche Ansichten zu haben. Glaubst
du, cin anständiger Vermittler treiöt die Mcrischen für Geld

zusammcn wic ein paar Stück Vich? Was war denn deiner
Grotzeltcrn Biedermannsball andcres als ein Heiratsmarff.
Aber die Welt ist freier gcworden nnd heiratet mcht mehr
Nachbars Kind, denn sie stcht unterm Zeichen des Verkehrs.
Und wie sollen nnn ztvei Mem'chen aus Ost uud Wcst zusam--
mcnkommen ohne Bermrttlung? Und wer sollte von den Be-
teiligten das Rfiiko der ALlehnung auf seine Schultern neh-
men? Und dieses Rijiko eben als Unbetciligter tragen wir."

Rose sah nach der Uhr.

„Du wirst ungeduldig. Jch langwcile dich? Sage, Franzl,
>vo fährst du jetzt hm?"

„Nach Hause, nach Grotzschönau, zu Vatern. Bin cben hier
in Drcsden abgeflogen mit ciner Konknrrenz. Geld fehltl"

„Alter Jungc, kminst dn nicht einen Zng übcrspringen?"

„Warnm denn?"

„Es reiscn jetzt zwei Damcn hicr durch, eine Mutter mit
ihrcr Tochtcr. Könnte ich dich nicht einmal ganz zwanglos
bekannt machen?"

„Du brst wohl verrückt, fällt mir doch nicht im Traume ein.
Hier, Kellner. ist Geldl"

Er warf ein paar Nickel hin.

„Gott, nrmm mir's nur nicht übcl, cs war nicht böse ge-
meint."

„Na, alles was recht istl Jn fünf Minnten gcht mein Zug>
ich muß nach dem Perron."

„Darf ich dtch in Grotzschönau 'mal besuchen?"

„Wenn du als mein alter Schulkamcrad und nicht als
Heiratsvermitkler kommst rmd mit meincs Vatcrs weißgc-
tünchter Frcmdenstube vorlieb nehmcn willst, von Hcrzen
gern."

„Also dcmn, auf Wiedersehen!"

Die beidcn Männer gingen noch ein paar Schritte mit
einander. Neue Züge waren angekommen. Ein Strom von
Frcmden drängte herein.

(Fortsetzung folgt.)
 
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