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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0169
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SanistW, 24. Ianuar 1903. Drittes Blatt. 45. Iahrgang. — ^ 20.

Erscheint täglich, Sonntags ansgenommen. PveiS mit Familienblätiern vwnatlich 80 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.38 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkest übernommen. — Anschlagder Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellcn. svernsvrcwer 82

gäumungs-Nerkauf.

Um unser großes Lager vor Eintreffen der Frühjahrs-Neuheiten noch zu räumen, lasstn
wir auf sämtliche

Herren- und Damenkleiderstoffe,

Seidenfwffe,

Weißwaren, Leinen, Vaumwollwaren, Gardinen, Teppiche,
fertige Unterröcke und Schiirzen

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eintreten. Der Räumungs-Veikauf bcginnt Samstag, den 17. Januar und dauert bis Ende
dieseS Monats.

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Hayrradsattel, Bordüren zu PortiSren, Tischdecken,
'^nstermäntel re., kinderleicht in fabelhaft kurzer Zeit staunend
>'8 herzustellen. Kmder von 12 Jahren an können es schon in achi
^ugeri erlernen.

Erlernbar und nähere AuSkunft wird erteilt i«

Rohrbach» Fncdrichflraße 8, flartmc.

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siaä 2U stllbsll dsi äsll Hsrrsll Lsllsvdmltt, ^opkisiistrssss 13
rwä L«Ll«r, MssllvllrsvAssobätt. Lrüostsllstrasss 28.

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Ois Vdreisdsll siuä sisdtbar 211 trgASll uuä siuä uivlit
üdsrtraAbar; kür vsrlorsus virä stsiu Lrsatr Zslsistst.

Ois Asdissts IstsMo LsiZt vll, äass äis Ladu dskudrsn
wsräeu staull; sdsuso äis ^.usdävAstaksIll iu äsu ^otrauksllstsrll
äsr Hsrrsll

L»1t8odmltt, Zopdisllstrasss 13,

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6. IViiitsr'ssIrs DllivsrsitsbuodliLllälllllA, Il8.llptstra.s8s 129,
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vsräsu. Lssvbvvräsu siuä au äis iiu V.ärossbuob Asualllltsll
VorstalläswitAlisäsr ru riebtsll.

^denäs nir«! «tiv Iknlln vlvklrisvd bvlvnebtel.

Vvr Vor^tr»ii<1.

A Ucl kl tt

4»r. DI.2,90. 488.

DKS'öL'k-'AMSLtLUWWH.

§tär«0id.es FO ANillster-TillrrlleE, ccts

§<rkc»r-, §psros-, iffsms»»-, ^ff^oi»»»- rc. §ff» so^'i s

cctksll §tik- rollö Ikoksccrtell.

«»»» Tr»ck»»»»»»»^s»» ««. 6«»t«vilrss«» t»» s»^e»»s»»§Itst»ss.

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^0sst»«»§t»cst-fls»k.

D«»»»-l» »«»»SIS» Lc»^«r» «rtskr»».

Frachtbriefe »->-

Verlag der Heidelberger Zeitung

Lv

Um Geld.

Roman von F. Jlex.

(Fortsetzung.)

gE^jfshdem sich Paul durch einen tiefen, traumlosen Schlaf
sz^Mgt, ließ xx stch aus einer benachbarten Garküche ein be-
»K » ucs Mittagbrot holen und erwartete dcmn von 5 Uhr
^en Besuch des Baters.

'un, - mochte gegen 6 Uhr sein, als der Erwartete in Anzug
lich Haltung mit keinem leisesten Hauche an seine augenblick-
^iell ^sbllung erinnernd, bei dem Sohne eintrat. Stumm
sich Vater und Sohn in langer, inniger, immer wieder-
^warmung umfangen, als wollten sie das vor wenigen
r- " unter dem Zwange der Verhältmsse Versäumte jetzt
dxZ ^ur immer nachholen. Endlich, nachdem der erste Sturm
len» ^icdersehens vorüber und der Vater seinen Mantel abge-
Ni,L unter dem ein einfacher, in Schnitt und Farbe durch-
, "uständiger dunkler Gehrock zum Vorschein kam, nahmen
gxr.^den MLnner, die stch so viel zu sagen und so lange nicht
^ Z?u hatten, aus dem Sopha Platz.
fjj>. ^stul hatte anf seiner kleinen Maschine heißes Wasser
n^^'ue Tasse Thee bereit stellen lassen, und für alle Fälle
licht scinen Bnrschen zur Hand, nm bei dem vorausstchtlich
so»^^n Verweilen des Vaters für eine weitere Erfrischung
N Lk können.

dst der Bursche in seine Stube geschickt worden war,

Gehörweite lag, so daß Beide ungestört sich aus-
Ieich?^.E°nnten, bewegte sich das Gespräch — wie es nur zu
^!<hieht — zuerst um die allergewöhnlichsten Dinge: das
^u Weg, den der Vater genommen, da jeder, wie auf
schx^^ung, , das entscheidende Wort auszusprechen sich

nachdem Paul des Ausführlichcren über das Be-
> von Mutter und Schwestern und sw' ihr Leben zu-

sammen eingerichtet — alles Dinge, die der Vater durch die
ürieflichen Mitteilungen der Mutter im grohen und ganzen
kannte, berichtet hatte, schob letzterer die Tasse zur Seite und
sagte: „Mein lieber Sohn, wtr haben uns gestern unter Um-
ständen getroffen, wie sie wohl selten, wenn überhaupt je
zwischen Vater und Sohn vorgekommen sein mögen. Jch sehe
dich zum erstenmale als gereiften Mann vor mir und weiß
durch die Mama, daß du dir — woran ich übrigens nie ge-
zweifelt, die alte kindliche Liebe zu deinen Eltern bewahrt-
und davon täglich die untrüglichsten Beweise gegeben haft und
noch gibst, die mich ebenso beglückt wie gerührt haben. Wenn
ich dich heute einen Blick in ünsere Verhältnisse tun lasse, die
dir, was das Aeußerliche betrifft, kein Geheimnis sein können,
so soll dies keine Rechtsertigung für mich, keine Anklage gegen
Dritte, sondern nur eine vertrauliche Mitteilung sein, die ich,
der Bater dem Sohne, der Mann dem Manne mache, aus der
dn dir die Erklärung unserer, speziell meiner jetzigen Lage so-
wie eine Lehre und Warnung fürs Leben entnehmen sollst!"

10.

„Du weißt," fuhr der Vater sort, „daß ich nach dem Durch«
laufen des Kadettenkorps als Osfizier in einem der im Westen
der Monarchie stehenden Jnfanterieregimenter angestellt wurde.
An und für sich war das für die Familienüberlieferung ein
Herabsteigen; hatten doch Vater und Großvater und soweit die
Erinnerung ging, alle Vorfahren bei der Kavallerie gedient.
Ja, mein Großbater hatte als einer der glänzendsten Offiziere
und nicht mit Unehren die Uniform eines der teuersten Garde-
regimenter getragen. Aber auch gerade diesem verdankte es
die Familie, daß es allmählich mit den Verhältnissen rück-
wärts ging, da er das Familiengut in einsr Weise mit Hypo-
theken belastet zurückgelassen hatte, datz es meinem Vater nach-
dem er den Äbschied genommen nur unter den größten Än-
strengungen möglich war, den Besitz vor der drohenden
Zwangsversteigerung zu bewahren.

„Meine Mutter hatte ich früh verloren und war daher mit

meinem zehnten J-ahre dem Kadettenkorps znr Erziehung über-
geben worden. Den Tränmen vom Mntritt in das frühere
väterliche Regiment, von glänzender Zulage, in welchen sich die
in die spartanische Zucht der königlichen Anstalten emge-
zwängten Knaben und Fünglinge so gerne ergehen, machte ein
Brief bes Vaters mit der lakonischen Bemerkung „Provinzial-
insanterie, zwanzig Taler monatlich dem Fähnrich, zehn Taler
dem Offizier" ein- für allemal ein Ende. Wenn ich auch
Ansangs niedergeschmettert und in meinen Hosfnungen arg
getäuscht war, so fand ich mich doch bald in mein Schicksal, und
um so leichter, als mir das Mück zuteil wurde, in eine der
besten Garnisonen des Westens zu kommen. S-chon das Ge-
fühl, dem lästigen Zwange der Anstalt entrissen und zum
erstenmale sozusagen mein eigener Herr zu seiu, schwcllte die
jugendliche Brust. Da ich mich meinen dienstlichen Verpflich-
tungen mit grotzem Eifer hingab und auch das Glück hatte, An-
erkennung zu finden, wurde ich bereits im dritten Jahre meiner
Dienstzeit Bataillons- und wenige Jahre später Regiments-
adjutant. Ohne mich besonders zu rühmen, kann ich nur sagen,
daß ich im Widerspruch mit der Bererbungstheorie, sehr gut
mit meiner mäßigen Zulage auszukommen wußte, so daß ich
nicht nur den Ruf eines in geordneten Berhältnissen lebendeu,
sondern sogar wohlhabenden Offiziers genotz.

„Mit meinem Vater, von welchem ich regelmäßig die ver-
fprochene Zulage bezog, stand ich iu einem Verhältnis, ioelches
über die gewöhnlichen hergebrachten Formen nicht hinaus kam.
Zwar besuchtc ich ihn bei gelegcnllich erbetenem Urlaub; doch
waren einerseits die Enffernung und die Reisekosten zu groß,
andererseits das väterliche Haus durch die eigenartige Lebeus-
fuhrung deines Großvaters so unbehaglich und ungastlich ge-
macht, daß ich mich zu immer längeren Pausen zwischen den
einzelnen Besuchen veranlaßt sah. Die nötigen Kosten für die
Beschaffung der Pserde waren vom Vater zwar ohne Schwie-
rigkeiten, ja mit einer scherzhaften Anspielung auf „das alte
! Kavalleristenblut, das auch in mir sich rege" bezahlt worden:

^ einer Besprechnng seiner äußeren Verhältnisse überhaupt war
 
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