Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11498#1246
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
w Baden haben das Mandat im 13. Wahlkreis wieder er-
vbert und schließen mit einem Gewinn bon einem Sitz ab.
dentrum und Sozialdemokratie behalten ihren Bestand. Beim
Tentrum gibt es nach der Stichwahl sehr enttäuschte Gesichter;
den 2. Wahlkreis (Donaueschingen) glaubten die Ultramon-
tanen schon ganz sicher in der Tasche zu haben, der 13., (Ep-
Pingen-Sinsheim)galt ihnen als ziemlich ficher gewonnen und
^ibst in Heidelberg hofften sie im Stillen auf Erfolg, ja, sogar
ihrer Presse wurde von der Möglichkeit der Eroberung Hei-
^elbergs gesprochen. Das ist nun alles anders gekommen, der
2- rein katholische Wahlkreis hat sich bortrefflich gehalten; wäh-
*end Faller in der ersten Wahl um 400 Stimmen hinter sei-
^em ultramontanen Mitbewerber zurückblieb, hat er ihn bei
^er Stichwahl mit 700 Stimmen geschlagen. Ebenso glänzend
^nt sich j,r unserem Sinne der 13. Wahlkreis gehalten, wo un-
^er nat.-lib. Kandidat Müller von 5806 auf 12 649 Stimmen
Eam, während der Zentrumsmann es von 8316 auf 10 393
^timmen brachte. Die Mitglieder des Bundes der Landwirte
haben sich also von ihren verärgerten Führern nicht in die Un-
^erstützung des Zentrums hineinhetzen lassen, sondern für Mül-
,er gestimmt. Am glänzendsten ist der nationalliberale Sieg
^ Heidelberg, wo Beck um 7500 Stimmen Mehrheit über
en Zentrumskandidaten triumphiert. Schade, daß man bon
^eser großen Mehrheit nicht etwas an Pforzheim und Karls-
^ahe abgeben konnte, dann hätte der Nationalliberale auch dort
^tegt. Jnfolge der vom Zentrum ausgegebenen Parole der
'Nahlenthaltung sind beide Kreise, sowie Mannheim, der So-
^aldemokratie geblieben. Die nationalliberale Partei kann
^it dem Ausgang des Wahlkampfes in Baden zufrieden sein.
^ Zentrum und Nationaliberale einander in der Stichwahl
^genüberstehen, da zeigte es sich, daß alle Parteien gegen das
^ritrum zusammenstehen und auch zusammengehen, selbst
bnn die offizielle Parteiparole sie daran abzuhalten sucht.
stnd sicher in allen vier Kreisen, wo Nationalliberale mit
Zentrum in Stichwahl kamen, den Nationalliberalen auch
beträchtlicher Anzahl solche Stimmen zugefallen, die bei der
^sten Wahl der Sozialdemokrat erhielt. Andererseits ist das
^ntrum dieses Mal in mehreren Wahlkreisen erheblich stär-
^ bedroht worden, als vor fünf Jahren. Freiburg z. B. hat
^ Nur noch mit 1000 Stimmen Mehrheit in der Stichwahl ge-
Mten. Bei energischer, unermüdlicher, auch in der stillen Zeit
/W ruhender Arbeit muß und wird es gelingen, daß Zen-
?-uin wieder mehr bei den Reichstagswahlen und auch bei den
^nndtagswahlen zurückzudrängen. Jn diesem S-inne sind die
rgebnisse des gestrigen Tages freudig zu begrüßen.

Äus Stadt und ^and.

Heidelberg 26. Iimi.

. Durchgereist. Der Erbgroßhcrzog und die Crb-
ßh e r z o g i n trafen gestern Abend 6.50 von Karlsruhe
^Uiend hier ein und fuhren in der Richtung nach Frankfurt

^ .-^Aus dcni Stadtrat. Jn dcn Stadtratssitzungen vom 17.
^ ^ 28, ds. Mts. wurden u. a. solgcnde Gcgcnstände zur
"Ntnis bezw. Erledigung gcbracht:

Jm stödtischen chemischen Laboratorium wurden im vor.
i, "uat 4 Probcn von Cacao, 11 von Schokolade, 4 von Cog-
von Frankfurtcr Wurst, 5 von irdenen Geschirren, 16
h ^pielwaren, 10 von Limcmade, 38 von Kuhmilch, 2 von
sch^^tvasser, 1 von Safflor, 4 von Safran, 1 von Schweine-
i uon gekochtem Schinken, 31 von Trinkwasser, 8 von
bc, und ll von gefärbten Zuckerwaren untersucht und da-
^iit^ Frankfurter Wurst-, 1 Geschirr-, 1 Schinken- und 5
sz"RVroben beanstandet. Die 154 Untersuchungcn erfolgten
"Uich im Auftrag von Behörden.

7- Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben dte
tz^brauchsstcucrn im Jahre 1902 zusammcn 192 635 Mk. 94
crtragen.

Die Lieferung des Drahtcs zum Wellenbinden im Stadt-

!e

lN

sür den nächsten Winter wurde dcm G. V. Ewald um
ubmissionsgesuch übertragcn.

Herr Georg Liedvogel wurde zum Armenpfleger und
Kliede dcs Armenrates, Herr A. F. Christmann aber zum
v^blicde der Aufsichtskommission für die städtischen Pfründ-
c„^stalten ernannt, nachdem Herr Kaufmann Franz Popp
ist Gesundheitsrücksichten aus diesen Kollegten ausgeschieden
seh Herrn Popp, welcher seit dem 1. Januar 1871, d. y.

gcsetzlichen Ncuregclung der öffcntlichcn Armenpflegc,
fix. -Emenverwaltung angehört hat, wurde für seine vieljäh-
gewissenhaften und ersprießlichen Dienstleistungen in der
>>!,-"-^en Armenpflcge besondcrer Dank und Ancrkennung
^Setprochen.

Die Räume in dcr neucn Stadthalle, wclche dem Kunst-
^r, ? liom 1. Oktober ds. Js. überlassen werden sollen, wer-
dz letzteren bereits von Mitte Juli an bis Ende August
dorübergehend zur Veranstaltung einer Ausstellung
^ruher Kunst zur Verfügung gestellt.
ktsxN ÄM Mai wurdcn 453 Stück Großvich und 2545 Stück
2g Aich Schlachthaus geschlachtet, auf dem Viehhof aber
Seh.^ück Großvich und 1951 Stück Kleinvieh zum Verkauf
>gcht.

Liberale Siegesfeicr. Jm großen Harmonie-Saale ver-
Ebn sich gestern Abend die Parteifreunde

>>j. Stadt und Land, um die Wahlergeb-

Lez!? Su vernehmen. Nachdem der glänzende Sieg
U j? s bekannt geworden war, ergriff Oberbürgermeister Dr.
1 >, 6 e n s "uch ihm Landtagsabgeordneter Prof. Rohr-
Wort, um der Freude über den hervorragenden
in unserem Wahlbezirke Ausdruck zu geben. Prof.
Hsto u r st dankte insbesondere Allen, die durch hingebende
^°eit an diesem hocherfreulichen Sieg mitgeholfen hätten,
Sbrzlichste. Mit freimütigen, von tosendem Beifall beglei-
."worten schilderte er die bevorstehenden Aufgaben der
su erneutem Kampfe gegen das Zentrum, das in
^ffdruhe dem Sozialdemokraten zum Siege verholfen habe,
An unsere wiedergewählten Abgeordneten OLer-
Beck sowie an den wackeren und unermüdlichen
Mö-Ier sstx pje nationalliberale Sache, Herrn Müller in
?>>tdessen Sieg im 13. Wahlbezirk die Versammlung
"fig^roßem Jubel aufnahm, wurden Glückwunschtelegramme
, Erst gegen Mitternacht lichteten fich die Reihen.

^fj-,Telefon und Wahl. Dankbar gedachten wir gestern der
, ^es Telegrafen und des Telefons, welche es uns er-
ir-^en Bevölkerung so schnell von deu Wahlrcsultaten

?utnis zu setzen. Doch was hätten die Erfindungen ge-
?>>>>>, sich die Reichsverwaltung nicht tatkräftig ihrer ange-
?>> hätte. Dem Kaiserl. Telegrafenamt Heidelberg —
MrjOumten wie den Beamtinnen — aber gebührt für ihre
Nex v unermüdliche pünktliche Arbeit der aufrichtigste Dank
d > die mit der Wahl zu tun hatten.

""d Sachs-Aufführung und Scheffel-Feier. Sicherem
s^Uren nach wird die Hans Sachs-Aufführung am Sonn-
"°u kurz nach 7 Uhr zu Ende sein, so daß die Teilneh-

mer wohl in der Lage sind, auch der am selben Abend auf dem
Schloß stattfindenden Scheffelfeier anzuwohnen, zumal die
Bergbahn ihren Betrieb bis 9 Uhr verlängert hat.

— Scheffel-Feier. Anläßlich des Jubiläums-Semesters
veranstaltet, wie schon crwähnt, Herr K. A. Sienold am
Samstag, den 27. Juni, abends im Garten der Schloßrestau-
ration einen musikalischen Scheffelabend mit einem sehr in-
teressanten Programm. Die ganze Kapelle des Karlsruher
Leibgrenadier-Regiments unter Leitung ihres trefflichen Dirt-
genten, Herrn A. Boettge, wird an dem Abend mitwirken.
Am Sonntag, den 28. Juni. vormittags 111^ Uhr, findet im
großcn Saale des städtischen Saalbaues eine Scheffcl-Mattnee
statt, zu wclcher Herr A. Siestermanns (Bariton) aus Wies-
baden und Herrn Hofschauspieler F. Herz aus Karlsruhe (Re-
zitation) ihre gütige Mitwirkung zugesagt haben. Die Klavier-
beglcitung hat der Veranstalter, Herr A. Sienold, übernom-
men.

— Uufall. Eine Lehrling brachte gestern seine linke Hand
in eine Stanzmaschine, wobei ihm zwei Finger gequetscht wur-
den.

-j- Wiesloch, 25. Juni. Auf Veranlassung Jhrer Königl.
Hoheit der Frau Großherzogin werden die auf der Karlsruher
Spinnereiausstellung ausgestellt gewesenen Spinnerei-Geräte
uud -Erzeugnisse in den cinzelnen Bezirken nochmals ausge-
stellt. Jnfolgedessen sind die Spinnereigegenstände der Bezirke
Heidelberg und Wiesloch zusammen vom Samstag, den 27.
ds. Mts. bis Montag, den 29. ds. Mts. im Schulsaal der land-
wirtschaftlichen Kreiswinterschule in Wiesloch ausgestellt. Wenn
auch in den beiden Amtsbezirken das Hausspinnen nicht mehr
in großem Umfange betricben wird, so bietet die kleine Aus-
stellung doch ein hübsches Bild über Spinnereigeräte und aus
Spinnhanf verfertigterGebrauchsgegenstände, namentlich in hi-
storischer Hinsicht. Wir machen besonders noch auf den Jn-
seratenteil aufmerksam.

4- Hetzbach i. O., 26. Juni. (Eine gräßliche Tat),
wie sie selten in ähnlicher Weise in unserem stillen Marbachtale
vorkommt, setzte gestern die ganze Umgebung in Schrecken. Als
um Mitternacht der Bahnwärter von Hetzbach seine Strecke, zu
der auch die Eisenbahnbrücke, der sogen. Himbächel-Viadukt, ge-
hört, abging, sah er auf der Brücke einen Mann, anscheinend
den besseren Kreisen angehörend, auf den Schienen. Beim Nä-
hertreten und Anrufen seitens des Streckenwärters wurden
bon dem Fremden mehrere Schüsse abgegeben, worauf derselbe
über die Brüstung in die gräßliche Tiefe sprang. Herbeige-
rufene Hilfe fand bald darauf den Unglücklichen mit zerschmet-
terten Beinen und Armen in dem unter der 45 Meter hohen
Brücke durchfließenden Bache tot auf, neben ihm der Revolv«:,
mit dem er sich bor dem Abspringen eine Kugel durch den Kopf
gejagt hatte. Durch eine in ein Kleidungsstück eingenähte
Kleiderfirma gelang es, die Persönlichkeit der Leiche festzustel-
len. Es ist der Königliche Rentmeister Wilhelm Blase aus
Frankfurt a. M. Ueber die Motive des Selbstmordes ist
bisher nichts weiteres bekannt.

Handel und Verkehr.

Mannhcim, 25. Jun . Oberrkeinische Bank 96.—G., —. - B.
Rhein. Creditbank-.-B., 138.50 G. Rbein. Hyp.-Bnnk —G..
190.00 B. Branerei Tleinlein, Heidelberq —. — B. 178.— G.
Schroedl'sche Branerei Heidelberq —. - B., 190.— G. Porrland-
Zenient Heidelbern —.— G. 1>>8.— B.

Wasserstandsnachrichten.

N e ck a r.
öridelbera -6„ l.18. qef. 0,02 m
Heilbronn 25., 0.60, qef. 0.05 m
Wannneim 25. 4.38, qest. 0.24 m

Rhci n.

Lanterbura 25,4 79, qes. 0.14m
Maxau 25. 4.84, qcf. 0.10m
Marinheim, 25.. 4.52, qest. 0.22m

Ncuerre Machrichren.

Frnnkfnrt, 25. Iuui. Wie die „Fraukf. Ztg." aus
Koustautiuopel meldet, hat die A uatolische Bah u
der Pforte gesteru die endgiltigen PIäne für die Linie
Konia - EregIi zur Genehmigung überreickt.

Berlin, 25. Juni. Der „Nat.-Ztg." zufolge ist der Reichs-
kanzler, der heute Vormittag seiner Wahlpflicht genügte,
auf Einladung des Kaisers um Mittag nach Kiel abgereist.
Er ist völlig wiederhergestellt und beabsichtigt, bald nach der
Rückkehr von Kiel seinen gewohnten Sommeraufenthalt auf
Norderney zu nehmen.

Kiel, 26. Iuni. Ter Ka i s e r begab sich um 9 Uhr
nach der Marineakademie und übergab ihr eine von Prof.
v. Uechtritz geschaffene Büste des Obersten v. Hille als
Seitenstück zur Raulebüste, die auf dem Treppenabsatz
Aufsteliung gefunden hat. Von da fuhr der Kaiser an
Bord des Hafenschiffes „Neptun", um dort einen Vortrag
über F-nnkentelegraphie zu hören. Der kleine Kreuzer
„Nymphe" wird mrt dem „Neptun" in fnnkeltelegraphi-
sche Verbindung treten. — Die Kieler Woche wurde
vormittags 9,06 Uhr mit dec Bi n n e n r e g a t t a des
kaiserlichen Jachtklubs eröffnet. Jn zwer Ab-
teilungen starteten bei slachem Nordost 28 Jachten. Bei
gutem Segelwind aus iNordosten sand heute 12 Uhr die
erste Wettfahrt der Sonderklassen-Jachten des kaiserlichen
Jachtklubs und des Nord'deutschen Regattavereins statt.
Der Start begann bei Laboc. Es erschienen 11 Jachten.
„Samoa 3" des Prinzen Adalbert startet heute nicht.

Kicl, 26 .Juni. Nach l^stündigem Aufenthalt auf
dem amcrikanischen Flaggschiff „Kearsage" begab sich
der K aiser an Bord der Jacht „Hohenzollern" zur
Frühstückstafel. Die amerikanischen Schiffe feuerten
Salut.

Hamburg, 25. Juni. Der Woermann-Dampfer „Lulu
Bohlen" ist bei der Ausreise an der Liberiaküste gestran-
L et. Die Passagiere wurden gerettet.

Karlsbad, 25. Juni. Dragonerleutnant Hofmann aus
Stuttgart gab im Hotel Pupp heute früh vier Revolverschüsse
auf Frl. Kienlin, die Tochter des Kommerzienrats Kienlin
aus Stuttgart ab und erschoß stch dann selbst. Fräulein
Kienlin ist schwer verletzt.

Dinant, 23. Juni. Als gestern Alfred v. Ginste aus
Jxelles mit seiner Gemahlin in großer Schnelligkeit auf seinem
Automobil die Ortschaft Hogne durchfuhr, rannte der Wa-
gen gegen einen Baum und zerschellte. Frau von Ginste erlitt
einen Schädelbruch und liegt hoffnungslos darnieder. Jhr
Mann trug einen doppelten Beinbruch und innere Verletzungen
davon.

Belgrad, 28. Juni. Die provisorische Re-
gierun g unterbreitete heute dem König ihre Ent -
lass u n g.

Belgrad, 26. Juni. König Peter nahm die De-
mission des bisherigen Kabinetts an un d
betraute Awakumowitsch abermals mit der Kabinettsbil-
dung. Awaknmowitsch schlug die Beibehaltnng der bis-
herigen Regierung vor, was der König annahm. Die Re-
gierung bleibt daher in der bisherigen Zusammensetzung

im Anite. — Der König notisizierte heute allen Sou -
veränen und dem Präsidenten der französischen Repu-
blik seine T h r o n b e st e i g u n g.

4 Berlgrad, 25. Juni. Der serbische König erließ an
das Volk eine Proklamation, worin er sagt, er trete
heute nach Ablegung des Eides in seine königlichen Rechte und
Pflichten. Er besteige den Thron, auf dem sein Vater 16 Jahre
regierte und wolle ein wahrer, konstitutioneller König Ser-
biens sein. Für ihn seien alle berfassungsmäßigen Bürg-
schasten der Freiheit und Volksrechte Heiligtümer, die er ftets
sorgfältig achten und hüten werde Er berlange von jedem,
daß er dasselbe tue. Er überliefre der Vergangenheit und
überlafse es der Geschichte, jeden nach seinen Taten zu richten.
Jn der auswärtigen Politik lasse er sich bestimmen von den
traditionellen Bestrebungen des serbischen Volkes. Er werve
die freundschaftlichen Beziehungen, die das Bedürfnis der
europäischen Gemeinschaft erfordere, aufrecht erhalten. Ob-
gleich er von der Schwere und der Größe der Herrscherpflichten
überzeugt sei, hoffe er gleichwohl mit Gottes und des Volkes
Hilfe, Serbien der Wohlfahrt, dem Fortschritt und dem glück-
lichen Gedeihen zuzuführen.

tte üerMr Zcbsol sk Llmguager,

ünuptslr»«»« 1W, L Irepp«».

Zuliitut zam Zwrtr »,» «n>>
dillm» srrmder «pr-chr», -Lr

Lnoilchstiu, p-rren u ,

«Ml' OdrNiIlung dr» Hrrr»
Prolcjjor«

». v. Lsrlltr-

rinsl jsvlcksns LvcknlHou »ok cker kiirlrsr Vkvil«li«»1otl,l,x.

F anzöllsitz. Gnalisch. Jtaltenisch. Skusstsch Tpauisch,
Deursch für UuSlitnder: «ur Lehrrr der betreffrnde« Katt,».
Ksnverjatton K Korrespondenz K Litteratur.
Neber 180 Zweigschulrn. <1 Profpektr gratir u. sranko.

SpezmlLclMMme der Hcidelb. Zkitlrng.

T. Bcrlin, 26. Juni. Von 180 Stichwahlen waren
um 7 Uhr früh 172 Resultate da, die sich wie folgt zu-
jammensetzen: 21 Konservative, 3 Bund der Landwirte,
1 Bauernbund, 9 Reichspartei, 11 Zentrum, 40 National-
liberale, 9 freisinnige Vereinigung, 20 freisinnige Volks-
partei, 6 Deutsche Volkspartei, 6 Antisemiten, 2 Christ-
lich-Soziale, 1 Nationalsoziale, 17 Polen, 6 Welfen, 1
Däne, 34 Sozialdemokraten. Es wurden nicht wieder-
gewählt folgende Abgeordneten: Jm Zentrum Cahensly
und Letocha; Sozialdemokraten Hoch, Calwer und Segitz;
von den Nationnlliberalen Bassermann, Hosfmann-Dillen-
burg und Hasse; Bund der Landwirte Dr. Oertel; Deutsche
Volkspartel Haug; Konservative Schrempf und Prinz
Hohenlohe; Antisemiten Bindewald u. Raäb; Freisinnige
Bolksp. Fischbeck. Jn der Stichwahl gewannen die Soziald.
16 Sitze, das Zentrum 7, die Konservativen 11 und ver-
loren 3, die Reichspartei gewann 1 und verlor 4, Anti-
semiten gewannen 2 und verloren 6, das Zentrum gewann
3 und verlor 7, die Nationalliberalen gewannen 16 und
verloren 7, die Freisinnige Bolkspartei gewann 3 und
verlor 12, die Freistnnige Vereinigung gewann 3 und
verlor 7, die Deutsche Volkspartei gewann 3 und verlor 2,
die Polen gewannen 2, der Banernbund gewann 3 und
verlor 4, die Wilden gewaimen 2 und verloren 4, die
Elsässer gewannen 1 imd verlören 1, die Welfen ge-
waniien 1 und verloren 2.

Von den H a u p t p a r t e i e n kommen bis jetzt die
Konservativen von 67 auf 62 Sitze, die Reichspartei (Frei-
konservativen) von 20 auf 26, die Nationalliberalen vorr
47 auf 46, das Zentrum von 100 aiif 99, die Sozialde-
mokraten von 66 aus 88, die Freisiuuige Volkspartei von
30 auf 20, die Freisinnige Vereinigung von 12 auf 9,
die Deutsche Volkspartei von 8 auf 6 Sitze.

L Bclgrnd, 26. Jimi. Den Blättern zufolge erklärte
der König sämtlichen wegen Preß- und politischer Ver-
gehen Verurteilten Amnestie, die anderen Strafen mil-
derte er. — König Peter beabsichtig, die Leiche König
Alexanders feierlich bestatten zu lassen.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

Uniucrsitätsgottcsdicnst.

Sonntag, 28. Juni.

Peterskirche 11 Uhr: Herr Kirchenrat v. Basserinann.

Mutmaßliches Wetter am 27. und 28. Juni.

(Nachdruck verboten.)

Ein Maximum von 770 Millim. liegt nuumehr über der
nördlichen Hälfte von Skandinavien. Ueber der ganzen Nord-
see, Südskandinavien, ferner Finnland und Esthland, Däne-
mark, Holland, Westfalen, Hannover und Pommern einerseits,
ferner über fast ganz Frankreich, dem südlichen Baden nnd
Württemberg, sowie dem ganzen rechtsrheinischen Bahern an-
dererseits zeigt sich je ein Hochdruck von 765 Millim. Ueber
Ostungarn und der südlichen Hälfte von Rutzland steht daS
Barometer wenig unter Mittel. An der Westküste Jrkands ist
die Depression wieder auf 760 Millim. abgeflacht. Bei fort-
gesetzt warmer Temperatur und langsam steigender Gewitter-
neigung ist für Samstag und Sonnrag vorwtegend
trockenes und auch zeitweilig heiteres, andererseits jedoch zu
vereinzelten gewitterartigen Störungen geneigtes Wetter zu
erwarten.
 
Annotationen