Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0051
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V. MkWg. — I5!>

^rschci,j tLglich, SonntagL auSgcnornmrn. Prei» siit Famtlienblättern monatlich 5V Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 4V Pfg. Durch dte WG

bezogen vierieljähritch l.3b Mk. ausichlicßlich Zustellgcbühr.

^»ieigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Pctitzeile oder deren Raum. Reklamrzeile 40 Pfg. Für hiesige GeschästS» und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufuahme von NnzeiM«
bestimmten Tagen wird keine Vsrantwortlichkk.it üdernommeu. — Auichlag der Juscrate auf dsu Plakattafsln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher M

Präfident Loubet in England.

^ ondon, 6. Juli. Boim Festmahl im Buckiitgham-
^läste brachts der K önig einen Trinkspruch auf
^ N^P r ä s i d e n t e n Loubet aus. Der König gab
^ Freude Airsdrnck, welche die Königin und er selbst
.^sinden, den Präsidenten im Buckinghampalast zu em-
^Ngen ^ sprach die Hoffnung aus, daß der Präsident eine
„»^nehme Erinnerung an den Aufenthalt in London mit-
^ NMen werde. Der Empfang, der ihm üon allen Klassen
Bevölkerung bereitet worden sei, böweise die wahrhaft
n d s ch a f t l i ch e Gesinnung gegenüber Frank-
> dem Lande, welches England am nächsten liege und
^^chigedessen anch sein bester Nachbar sein solle. Der König
^ '»Nerte schtießlich an den Besuch, den er kürzlich in Paris
habe an den liebenswürdigen Empfang,
fhm dort zuteil geworden sei. Präsident Lou b e t er-
„Jch bin von dem Empfange, der mir von Ew.
/^Estät bereitet worden ist, umsomehr gerührt, als er sich
z:, "io gesarnte französische Nation richtet. Jn ihrem Namen
. ^ ich Ew. Majestät, meinen aufrichtigstsn Dank ent-
^ ^nzunehmen. Frankreich bewahrt sorgfältig das An-
^nken an den Befuch, den Sie in Paris abgestattet haben.
gewiß, daß dieser die glücklichsten Erfolge haben

'lstd

nr hoher Weise dazu dienen wird, die Beziehungen

zu halten und noch enger zu knüpfen, welche
^sichen den beiden Nationen bestehen, für ihr gemeinsames
^°hl und für die Sicherung des Weltfriedens. Jn diesenr

tzj

NiNe trinke ich aus das Wohl König Eduards VII., Jhver

H°lestät der Königin, des Prinzen und der Prinzessin von
der gesamten königlichen Familie nnd der eng-
'ch°n Nation."

^ Präsident Lonbet begäb sich vom Buckinghampalast
^ch Marlborough-House zum Besnche des Prinzen
nWaIe welchem er das Großkrenz der Ehrenlegion
^Aieh. Ter Präsident besnchte daranf den Herzog von
->!P^ught im Clareiwe-House und fnhr sodann zur fran-
^l'schen Botschaft, wo er eine Wordni/ng der französischen
"wnie empfing. Bon der Botschast kehrte der Präsident
^ch Nork-Honse zurück, auf dem ganzen Wege von einer
^göheuren Menge begeistert begrüßt. Von Aork-House
^ Sc>b sich Loubet wieder zum Buckinghampalaste, wo gegen
^ Uhr ein Festmahl stattfand.

-. ^ London, 7. Juli. Um 1 Uhr fuhr Präsident Loubet
dr,n französischen Bo.tschafter und Gesolge im Staats-
H°Sön pg^ einer Abteilung der Leibgarde geleitet nach der
^PUdhall, wo er voin Lordmayor und den städtischen Be-
nrit großem Pomp empfangM wurde. Nach Ueber-
^schung einer Adresse in einem Kästchen nahmen die hohen
nnter ihnen der Prinz von Wales und andere Mit-
königlichen Hauses, die meisten Minister und
. ere Würdenträger, das Frühstück ein. Der Lordmayor
^"chte in herzlichen Worten einen Trinkspruch aus den
^asidenten ans. Dieser erwid.erte: „Jch schließe mich gerne
-Ps.Wünschen an, die Sie für das herzliche Einvernehmen
^llcheit -en beiden Völkern zum Ausdruck brachten, von
^"^n jedes einen notwendigen Platz in der Geschichte der

j Zivilisation einnimmt. Das Gefühl der gemeinsamen Jn-
teressen muß Jhnen den Geist der Versöhnlichkeit und des
Einvernehmens einflößen, der, wie Sie es richtig bezeich-
neten, der Sache der Menschheit dienen wird. Die Anwe-
senheit des Ministers des Auswärtigen der Republik an
meiner Seite ist 'Jhnen ein Unterpfand für den Wert, den
das ganze französische 'Volk daranf legt, zwischen unsern
beiden Ländern diese glücklichen Frenndschaftsbeziehungen
zur Entfaltung zu bringen. Jch erhebe mein Glas zu Ehren
des Lordmayors und des Gemeinderats.

L o n d o n, 7. Juli. Alle Blätter 'besprechen mit Wärme
die Rede Loubets und weisen auf den herzlichen
Empfang hin, den ihm die Bevölkeruwg bereitete. „Daily
Telegraph" schreibt, das Bündnis Frankreichs mit
RußIand sei eine diplomatische Vereinigung beider
Mächte; der Empfang Konig Ednards in Paris und
Loubets Bewillkommnung in London aber stellten eine Ver-
brüderung beider Völker Lar. Es ist kein Geheimnis, so
schreibt das Blatt, daß Delcass^ mit der Hofsn-nng
gekommen ist, einige zwischen uns noch bestehende Schwie-
rigkeiten zu beseitigen.

Das Urteil gegerr den Fähnrich z. S.
Hüssener

Kiel, 6. Juli.

Ucber den Schluß der Verhandlung gegen Hüssener u. das
Urteil berichtct die „Köln. Ztg.": Aus Anfrage des Verteidi-
gers Stobbe bekundet noch Oberleutnant Dziobeck, un-
mittelbar nach Ausstellung des ungünstigen Zeugnisses ans dem
Schulschiff „Moltke" sei der Angeklagte zu ihm in den Ma-
rineschulunterricht gekommen. Cr habe die ungünstigen An-
gaben des Zeugnisses in keiner Weise bestätigt gefunden. Die
geschildcrten Charaktereigenschaften seien nicmals hervorgetre-
ten. Der Vertcidiger beantragt darauf den Brief des
Angeklagten an seine Mutter zur Verlesung zu bringen.
zum Beweise dafür, daß der Angeklagte von Anfang an von
dem Gefühl durchdrungen war, nichts Unrechtes getan zn ha-
ben, nichts andrres, als was seine Pflicht erheische. Das Ge-
richt beschließt die Verlesung. Wührend dcr Verlesung des
Briefes hat der Angeklagte dem Pnblikum den Rücken zuge-
wendct und wcint und schluchzt heftig. Die Beweisaufnahme
wird geschlossen. Kriegsgerichtsrat Rosenberger nimmt
zur Vertretung der Anklage das Wort. Er hält es für fest-
gestrllt, daß der Angeklagte beim Anhalten des Hartmann in-
struktionswidrig gehandelt habe; die Trunkenheit des Hart-
mann könne nach den Bekundungen der Zeugen und Sachver-
ständigen nicht besonders groß gewesen sein. Als Angehöriger
der Marine habe sich der Slngeklagte doch nicht in Essen um die
Aufrechterhaltung der Ordnung in der Armee zu bekümmern.
Der Vertreter der Anklage wiederholt den Antrag aus der er-
sten Jnstnnz und beantragt scchs Jahre Zuchthaus und Aus-
stoßung aus der Marine. Verteidiger Rechtsanwalt Stobbe
erklärt, trotz der Pamphlete, die ihm massenhaft zugegangen
seien, weil er Berufung eingelegt habe, den Antrag crster Jn-
stanz auf Freisprechung bon der Anklage wegen des Haupt-
bergehens wiederholen zu müssen. Die Beweisaufnahme habe
ergeben, daß der Angeklagte guten Glaubcns gewesen sci, daß
er zur Abwehr des tätlichen Ängriffs, der unbedingt erfolgt ser,
zum Gcürauch dcr Waffe berechtigt wäre, da eine dringende
Gefahr und äußerste Not für die Aufrechterhaltung der Dis-
ziplin borlag. Sollte das Gericht anderer Ansicht sein, so bitte
er wenigstens von der Ehrenstrafe abzusehen und auf Festungs-
haft ohnc Degradation zu erkennen. Um halb 6 Uhr zieht sich
das Gericht zur Beratung zurück.

Kleine Zeitung.

Wicsbadcn/ 4. Jnli. Wenn das „Volk" recht be-
gjst^ ßürftg auch der in sein hundertstes Lebensjahr
Medizinalrat Dr. Würth zu Freiburg i. Br.,
^^Utsch^ntzZ ältester Mediziner und Korpsstudent, nicht
- ^re haben, der älteste R e ich s t a g s w ä h I e r
. lein Zlls solchen bezeichnet das gmannte Blatt vielmehr
f ^ h u n d e r t z e h n j ä h r i g e n G. B e ch t zu D e l -
l,,. heimim Landkreise Wiesbaden, der am 16. Juni in
Rüstigkeit seiner Wahlpslicht genügt habe. Gegen
"wrichten von Hundertzehnjährigen Pslegt man im all-
etwas skeptisch zu sein. Wenn die Meldung aber
sei Senior aller Reichstagswähler ein herz-
z.^r Willkommengruß entboten. Ueber diesen Hundert-
>!.^iahrigen möchten wir äbtzr nicht mehr hinausgehen.

Vertreter gemäßigter Anschaunngen bedeutet er eine
'b»ze, vo>: deren Ueberschreiten abzuraten sein dürfte.
k-T- Ulm, 4. Juli. Ein peinlicher Vorfall fand gestcrn seine
s g e r i ch t l i ch e Erledigung. Der „Schwäb. Merk."
^iest ^ darüber folgendes: Am 15. Mai ds. Js. abends

ItztE» sich die Leutnants Hetzel und Nt ö r s ch e l
txs -Vnfanterie - Regiment in Zivil im Gastzimmer des „Ho-
,?:onprinz", das dicht besetzt war und in dem eine Damen-
e spielte, auf; sie machten sich bald durch ein etwas auf-
scp, Benehmen bemerkbar. Bald kam es zu Auscinander-
und Reibrreien, und als sich dieselben auch auf der
P>e jortsetzten, entstand eine große Menschenansammlung.

oeiden Angeklagten gaben einem Unteroffizier den Aus-
si^«, eincn Schutzinann zu holen. einem Trompeter befahlen
' ">e Wafse zu ziehen, falls sie augegriffen würden. Mör-

lche

öab dem Reserveunterosfizier Widmann nnter ansdrück-

lichem Hinweis auf seinen vorgesetzten Dienstgrad den wieder-
holten Besehl, eine Patrouille von der Hauptwache herbeizuho-
len. Diese kam. trat aber nicht in Wirksamkeit, da die strei-
tenden Teile sich zerstreuten. Hetzel ging nach dem Vorfall
auf die Hauptwache und wollte den Wachehabenden durch seine
Autorität als Vorgesetzter bestimmen, von dem Geschehenen
keine Meldung zu machcn. Hetzel erhielt neben Dienst-
entlassung 8 Wochen Gefüngnis und 1 Woche Haft. M ö r-
cheI wurde zu 14 Tagen Stubenarrest und 3 Tagen Haft ver-
urteilt.

— Mniichcii, 6. Juli. Unter dem Ehrenvorsitz des
Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern hielt heute Vor-
mittag der vierte deutsche Automobiltag seine
geschästliche Sitzung ab. Die Verhandlungen leitete der
Herzog Viktor von Ratibor. Prinz Ludwig Ferdinand
teilte mit, daß der Protektor des deutschen Automo'bil-Ver-
bandes, Prinz Heinri ch von Preußen, ein Begrüßungs-
telegramm gesandt habe, worauf ein dreifaches Hurra auf
den Prinzen Heinrich ausgebracht wurde. Nach den ge-
schäftlichen Verhandlungen folgte nachmittags eine große
Automobil-Korsofahrt durch die Hauptstraßen der Stadt,
wobei vor der Residenz dem Prinzregenten Luitpold eine
Huldigung dargebracht wurde.

— Krcuznach. Der Fürst von Montenegro ist mrt
seiner Familie zu einem zweiwöchigen Besuch seines Schtvieger-
sohnes, des Großfürsten Peter Nikolajewitsch, hier eingetroffen
und im „Hotel Rohal" abgestiegen.

— Lützelsicin, 6. Juli. 'Jn der „Straßb. Ztg." lesen
wir folgende Geschichte: Bei einer Trauung, die un-
längst hier stattfand, war der Bräutiga m 75, die
B r a u t 30 I a h r e a l t. Das wäre nun nicht gerade so
absonderlich. Das Absonderlichstc ist wohl dies, wie die

Das Urteil lautet auf zwei Jahre sieben
Tage Festuugshast wegen vorschriftswidriger Behand-
lung eines Untergebenen in idealer Konkurrenz mit Miß-
handlung mit tötlichem Ausgang.

Die Begründung lautet: Das Gericht hat dem Ange-
klagten geglaubt, daß Hartmann einen Stoß nach ihm geführt
hat. Das Gericht ist der Ansicht, daß der Angeklagte, als Hart-
mann den Stoß gab und sich zur Flucht mandte, berechtigt war,
die Waffe zu ziehen und zu gebrauchen. Dagegen bestand ein
Rotstand der Disziplin nicht, als der Angeklagte den Fliehen-
den verfolgte. Er hätte sich den Gehorsam verschaffen können,
indem cr den Hartmann zu ergreifen oder zu Boden zu schla-
gen versucht hätte. Der Ängeklagte hätte sich dieses auch selbst
sagen müssen. Das Gericht nahm einen minder schweren Fall
an, weil die Situation eine schwierige war und die Jugend des
Angeklagten hinzukam. Es hat deshalb von Gesängnis abge-
schen, weil damit eine Degradation verbunden ist, das Gericht
aber der Ansicht ist, daß die Umstände für den Angeklagten sehr
milde lagen. Ueberdies habe die heutige Berhandlung bezüg-
lich des Stiches wesentlich günstigere Momente ergeben. Wegen
der vorschriftswidrigen Behandlung des Untergebenen hat das
Oberkriegsgericht auf 14 Tage gclinden Arrest erkannt, die in
7 Tage Festung nmgewandelt werden. Zwei Monate und sie-
ben Tage sind durch die Untersuchung verbüßt.

Der Angeklagte erhielt von verschiedenen Offizieren Glück-
wünsche.

Nach vorstehendem Urteil bleibt also Hüssener unserer Ar-
mee erhalten: es muß aber darauf gedrungen werden, daß
Elemente wie Hüssener rücksichtslos aus dem
Heere oder der Marine entfernt werden, wenn anders das
Ansehen unserer Marine und unseres Heeres nicht geschädigt
werden soll. Bemerkt sei noch, daß der Gerichtsherr Berufung
gegen das Urteil erster Jnstanz eingelegt hatte, weil ihm die
Strafe zu gering erschien, und nun hat die zweite Jnstanz die
Strafe noch sehr wesentlich gemildert!

Natlonalliberale nnd Zentrnm.

Die „Nät.-Iib. Korrespondenz" schreibt: Speziell aus
das Zentrum wird, das haben die diesmaligen Wahlen
zur iEvidenz bewiesen, für Nationalli'berale bei den Wahlen
niemals zu rechnen sein. Nachdem Männer wie Basser-
rnann nnd Büsing, deren nicht kulturkämpferis-che Richtung
-außer allem Zweifel steht, durch das Berhalten der Zen-
trumswähler gesallen sind, ist für die nationalliberale
Partei keine Aussicht mehr vorhanden, durch Entgegenkom-
men auf die Wünsche des Zentrums den kirchlichen Friedsn
im Reiche zu befostigen. Es scheint, als ob d-as Zentrum
selbst ein solches Entgegenkommen d-ieserhalb der national-
liberalen Partei nicht will. Man mag -an-erkennen, daß
speziell in Baden der konfessionelle Gegensatz schwer über-
brückbar ist. Unfererseits wird man aus dem Umstande,
daß Bass-ermann durch die Schuld des Zentrums gefallen
ist, nur die Tatsache entnehmen können, daß die schärsste
klerikale Richtnng im Zweifel eben krästiger ist, als d-er
Einfluß ruhigerer Elemente in jener Partei. Dadurch
wird auch uns bis auf Weiteres notwendig die Richtung
geg-eben, welche dahin gehen muß, zwar jeden kultur-
kämpferischen Akt sür die Zukunft zu vermeiden, ebenso
aber auch jedcs Entgegenro-mmen für spezielle Zentrmns-
wünsche abzulelmen.

Trammg stattfand. Das Paar hatte nämlich erfahren,
daß die jungen Vurschen ihm bei der Hoch-zeit schießen woll-
ten; ja, es sollte so-gar ein Fsuerwerk abgäbrannt werden.
Diese Ehrung gefiel jedoch dem Brautpäar nicht, und es
beschloß, den Burschen ein Schnippchen zu schlagen. Der
Bräntigam begab sich in seiner Schürze, mit Säge und
Hobel anf das Bürgermeisteramt, die Braut kain einige
Minuten später mit dem Wassereimer an den Brunnen vor
dem Bürgermeisteramte, d-ort ließ sie den Eimer stehen und
öegab sich aufs Bureau zum Bräutigam, wo die Trauung
nun stattsand. Einige Tage später fand die kirchliche Trau-
ung auf ühnliche Wefie morgens nm 6 llhr statt. —-
Man muß sich nur zn helfen wisse».

— Bcbcl als Erbc. Der kjirzlich in einer Münchener
Heil-cmstalt verstorbene ehemalige bayerische Leutnant Kohl-
mann, der bis 1880 in Illm sich aufhielt, hat laut Testament
vom Jahr-e 1879 dem Parteisührer der Sozialdemokraten.
B e b e l, die Hälste seines 800 000 Mark betragellden Ver-
mögens vermacht. Bebel hat das Er'be noch nicht angetre-
ten, sondern will sich erst Vergewissern, ob die übrigen
Erben nach Lage ihrer Verhältnisse bei Annahme des Legats
durch Bebel uicht einen fuhlbaren Anssall erleiden.

— Wahlnachklänge. Ein wenig nngenehmes „Wahlerleb-
nis" hatte, wie man aus Straßburg schreibt, PrinzAlc-
xander Hohenlohe - S ch i l l i n g s f ü r st, der bei
der letzten Reichstagswahl für Hagenau-Weißenburg kandi-
dierte. Jn der Eigenschaft eines Bezsrkspräsidenten vom Ober-
elsaß hat Prinz Alexander seinen Wohnsitz in der Hauptstadt
seines Bezirkes, in Kolmar. Die Wahlkampagne brachte es
nun mit sich, daß der Prinz zuweilen von Kolmar abwesend
 
Annotationen