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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0056
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rechnung von 6 Wochen der Untersuchungshaft. Der Staats-
anwalt hatte 1 Jahr beantragt. — Zweiter Fall. Ein Tatbe-
ftand wahrhaft abstoßender Art lag der Anklage gcgen den 36
Jahre alten Knecht Franz Scheuermann aus Friedrichsdorf zu
Grunde. Als am 3. April d. I. die sog. Sandfrau (Sandhänd-
lerin) Anna Maria Frank aus Heitersbach, eine 64 Jahre
alte, kleine, gebrechliche Person, von einem benachbarten Orte
heimkehrte, wurde sie unterwegs von dem Angeklagten, der
sich in der letzten Zeit beschäftigungslos umhertrieb, überfallen
und an ihr ein Verbrechen'zu verüben versucht. Durch das
Hinzukommen einer anderen Frau wurde der Unhold, der die
alte Frau außerdem noch um ihre Barschaft von 60—70 Pfg.
bestahl, verschcucht. Das Urteil gegen den schon oft vorbestraftcn
Angeklagten lautete auf 4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehr-
vcrlust. — Dritter Fall. Die Verhandlung des für Nachmittag
angesetzten Falles gegen Alexander Lott aus Waibstadt wegen
Rctzucht und Notzuchtversuchs mutzte wegen Unwohlseins eines
Geschworenen abgebrochen und vertagt werden.

Freiburg, 7. Juli. (Ueber einen Fall schwerer
Soldatenmißhandlung). wird dem „Volksfreund"
von hier folgendes berichtet: Das in Freiburg garnisonierende
Feldartillerie - Regiment war zur Uebung auf dem Schieß-
platz in Hagenau. Jnfolge einer dort zum Ausbruch gekom-
menen Pferdekrankheit mußte das Regiment rasch aufbrechen.
Der Wachtmeister der 6. Batterie brauftragte den Kanonier
Neumaier, ihm sein Pferd zu richten. Neumaier fragte
den Futtcrmeister S ch n c i d e r, wo sich das Zaumzcug für
das Pferd des Wachtmeisters-befinde. Schneider war gerade
im Gespräch mit einem anderen Unteroffizier und gab auf die
Frage Neumaiers keine Antwort. Dieser wiederholte nun
seine Frage und bekam daraus eine Antwort, die ihm noch
lange im Gedächtnis bleiben wird: Der Futtermeister Schnei-
der schlug ihm ein Zaumzeug mit solcher Wucht an den Kopf,
daß Neumaier bewußtlos zusammenbrach. Ucber
dem Augr hat Neumaier eine tiefe Wunde. Nicht viel hätte ge-
fehlt, so wäre er um das Auge gekommen. Der Wachtmeister
gab dem schwer Mißhandelten den Rat, den Fall nicht zu mel-
den. Am andern Tag wurde Neumaier mit anderen marode
gewordenen Soldaten nach Freiburg zurücktransportiert. Un-
terwegs wurde Neumaier von einem höheren Offizier befragt,
wo er verunglückt sei. Nach cinigem Zögern gab er den Sach-
verhalt an, wclchcm Umstande es zuzuschreiben ist, daß der
Fall doch zur Meldung kam. Es sollen jetzt auch noch andere
Fälle von Mißhandlungen durch den betreffenden Futtermci-
ster an dcn Tag gekommen sein.

Kleine ZeLlung.

— Hochschulnachrichten. Würzburg, 6. Juli. Der Nestor
unserer Univcrsität, Geheimrat Albert von Koelliker, feiert
hcute in vollster körperlicher und geistiger Frische seinen 86.
Geburtstag. — Gießen, 6. Juli. Das neugeschaffene Ordi-
nariat für Geographie an der Universität wurde dem bisheri-
gen a. o. Professor Dr. Sirvers dahier übertragen. — Iena,
6. Juli. Geh. Medizinalrat Professor Dr. Binswanger hat den
Rus nach Halle abgelehnt. — Zum Prosektor am Jnstitute für
vergleichende Anatomie, Histologie und Embrhologie der Uni-
versität Würzburg ist Dr. med. A. Schmincke ernannt
wordcn.

— Bcrlin, 4. Juli. D e r G i P f e I d- e s R e i s e o e r-
k e h r s. Der Reiseverkehr, so schreibt der „Berliner
Lokalcmzeiger", erreicht heute mit dem ersten Ferientage
seinen Gipfelpunkt. Jm Brennpunkt des Verkehrs stehen
der Auhalter und der Stettiner Bahnhof. Auf dem erste-
reu ist heute früh eine Arh von Schnellzugsverkehr in Ab-
ständen von 6 Minuten eingerichtet. Jn der Zeit von
7.40 bis 8.60 wurden nicht weniger als elf vollbesetzte
Schnellzüge mit der höchsten zulässigen Achsenzahl nach
München, Leipzig, Eisenach, Frankfurt, Dresden usw. ab-
gefertigt. Der Saalfelder Zug mußte wieder in drei
Teilen gefahren werden. Ebenso mutzte man den Frank-
furter Zug teilsn. Auch werden heute wieder Ferien-
sonderzüge vom Anhalter Bahnhof nach München befördert.
An Ste^e von zwei, wie beabsichtigt war, mutzten aber
wege»> des starken Andrangcs drei abgeschickt werden.
Auf dem Anhalter Bahnhofe gehen heute während des
ganzen Tages nicht weniger als 37 Sonder- und Doppel-
züge ab. Der Feriensonderzug nach Frankfurt und Basel
wurde mit Rücksicht auf den starken Berkehr des AnhaZter
Bahnhofs heute wieder vom Potsdamer Bahnhof abgelas-
sen. Es ging 6.46 ein Zug über Nordhausen, Sachsen-
hausen, Heidelberg nach Basel usw. Der eigentliche
Massenverkehr ist auf dem Stettiner Bahnhof, der die
zahlreichen Erholungsbedürftigen nach der nahen Ostfee
bringt. Es sind fast genau 100 Fernzüge, die hier wäh-
rend der wenigen Stunden des hauptsächlichen Berkehrs
abgefertigt werden müssen. Wenn die Züge sich auch auf
den ganzen Tag verteilen, so drängen sie sich ihrer Haupt-
nmsse nach doch auf die Vormittags- und Abendstunden zu-
sammen. Wenn auch die erweiterten Räume der Em-
pfangshalle ausreichend Platz für die Aufstellung der Züge
und die Bewegung der Reisenden bieten, so bringen die
engen Betriebsanlagen außerhalb des Bähnhofes doch
große Schwierigkeiten in der Beförderung der Züge mit
sich. Eine Uebersicht über die Zahl der beförderten Per-
sonen läßt sich noch nicht gewinnen, es ist aber anzu-
nehmen, daß sie wieder in die H n n d e r t t a u s e n d
geht. Der Berkehr nach der ferneren Nordsee ist etwas
geringer, doch zeigt der sonst verhältnismäßig stille Lehrter
Bahnhof heute auch das lebhQfte Bild des Ferienverkehrs.
Aüch hier wurden drei außerfahrplanmäßige Züge, um
9 und 1 Uhr, nach Altona gefahren. Um ging ein
Sonderzug zum Schützenfest nach Hannover. Für die
heute vom Lehrter Bahnhof abzulassenden Sonderzüge
nach der Nordsee war der Vorverkauf ebenfalls sehr rege.
Da er bis kurz vor Abgang des Zuges dauerte, läßt sich
die Gesamtbenutzling noch ni-cht absehen.

— Wahl-Tableau. Auf Grund eigener Jnformationcn
zusammengcstellt von Mr. Trottelc, Korrespondent Pariser
Blätter. Regierungsbezirk Berlin I. Gewählt: Leichner. Ber-
lin II (Moabit-Pankow-Kille-Kille). Gewählt: Closet. Ber-
liu III (Ledebour-Becskow-Storkow). Gewählt: Heine und
Wrne). Berlin IV (Zubcil-Osthavclland). Kreitling komrnt
mit Stich in die Zwickwahl. Provinz Weimar. Gewählt: Anitn
Augspurg. Dresden-Toscana. Gewählt: Mr. Giron. Groß^
herzogtum Frankfurt. Gewählt: Würstchcn. Fürstentum Kaü
sel (Oberfranken). Stichwahl zwischen Rippe und Speer. Her^
zogtum Posen links der Elbe. Gewählt: Löhning. Herzogtuw
Posen rechts der Elbe. Gewählt: Kardinal Kopp. Königreich
Masuren. Gewählt: Lausekanal. Freie Hansestadt Hannovcr-
Gewählt: Prinz Prosper. Wiesbaden. Stichwahl zwischen Hün
sen und Schlar. Königsberg. Gewählt: Klops. Tilsit iM
Harz. Käse ist durch. Stadt Hagcn. Gcwählt: Stadthag-W-
Nürnberg. Gewählt: Mcister-Singer. Chemnitz. Gewähli-
Medibumsel. Kurpfalz Krankenhcil. Gewählt: Nardenkötter-
Mecklenburg. Gewählt: Pomuchelskopp. („Lust. Blättcr.")

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für

den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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OviuisrstüZ, äou 9. siuli 1903

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PslIncsimsr-I-izts 1)6i Ilsrru Otto ?6tt6r8, Iiniv6r8>tät8-
buosisiuuäiuu^, (Oeoxolästr 5), vo^eik^t uuosi Hurtsu 2uur
^si6uä6886u (Oeäsoir uüt ^sin 19tz. 2.60) orilültliosi.

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kidtll«!« rttirmmvirlen.

1)i6 llerreu Ltuäior^uäsu, Tvelosis WtZIPäer xu vuräuu
vüllsosiou, V0Ü6U 8iosi 6si6uäü86lsi8t unrueläeu. Ois F'litAÜeä-
86siutt sioreositiZt uoosi r:ur Louut^uuA un^orer roiosisiultiZsu
öüosierei, 80vio äe8 Zut uu^As^tuttotoa Oeoe/iiuiusr-l. Nit-
Zlmä^sieitruA tür 8tuäi6rouä6 iiu 8ouiiu6rsiu>si)g,sir Llsi. 6.—.

Vsr L,U8ÜU<; 5 uäet siei Llstier ^VsttsniüA 8tutt, Z6A6si6U6U-
fuÜ8 6.23 uüt I-.siuiE. I'Ü6 Küedk-'-drl lltk's!

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Mich bestens empfehlend, teile ich meiner geschätzten Kundschaft,
desgl. Bewohnern Heidelbergs »nd Umgebung m t, daß ich mein Geschäft
von Anlage 13

qegenüber in das Haus des Herrn Hoflieferanten Mayer

Anlage Nr. 16

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I

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6rS88lv ^ll8v»d1! LUttßst«

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höflichst cingeladen wcrden.

Tagesordnung: 1) Aendernng der Satzungcn.

2) Schauabrechnungen.

8) Rattenfänger - Prüfen - Abrech-
nungen.

4) Schliefplatz und Hundeheim.

5) Herbstveranstaltungen.

Der Verwaltnngsrat.
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Die Jnhaber der Pfandscheine
Nr. 16 901 bis Nr.18 347 vom Monat
Dezember 1902 setzen wir hiermit in
Kenntnis, daß diese Pfänoer jetzt ver

Freiünllige Fei erweyr.

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Freitag, 10 Zuli. abends 'Z8 UÜk

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