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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0071
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^ch'm er Bebel als Ebben der Hälste seines Vermögens
.chetzte, hat er während der Untersuchung, also noch zur
er im Dienst stand, ausgesetzt. Jm Jahre 1880
1881 entfloh er vor der drohenden Jnternierung in
Ärrenanstalt aus Bayern und nahm seinen Wohttsitz
E. Ulrn. Auch hier siel er bald durch seine Absonderlich-
.^en tiberall auf. So pflegte er mit Vorliebe die Exer-
aufzusuchen und daselbst laute Kritik an den mili-
^schen Leistungen zu üben. Am 81. Mai 1881 wurde er
Antrag der Ulmer Staatsanwaltschaft entmündigt un-d
i tzleichen Jahre noch in die Jrrenanstalt in München ver-
^?cht, wo er uoch volle 22 'Jahre gelsbt hat. Sein Ver-
3en, das jn der Hauptsache von einem Gewinn in der
^Ueichischen Lotterie stammt, betrug zur Zeit der Ent-
^ndignng 400 000 Mark und hat sich seitdem nahezu
^oppeit Als Erben kommen zwei Brüder und eine
j^ester und zwei Kinder einer verstorbenen Schwester
.^tracht. Wie man hört, wird Herr Bebel in nächster
w Ulm eintresfen.

^ Tie Naüonalität der Päpste. Die Mehrzahl dec
<(Mts stammt aus Jtalien. Deutsche wareir Gregor V.
h.^^999), bin Sohn des Herzogs Otto von Kärnthen),
^drnens II. (1046—47, vorher Mschof von Bamberg),
II. (1035—1057, vorher Bischof von Eichstädt) und

Äeit;


IX. (1043—64), ein Elsässer). Daß Clemens XIV.

tz, blV-74) M Kardinal Johann Ganganelli eigentlich
g^lvied Lange geheißen, am 22. Oktober 1702 zu Loeben
H oren, Buchdrucker geworden uud zuletzt als solcher in
^d^lan gearbeitet, dann aber auf Reisen gegangen sei,
man in seiner Vaterstadt je wiöder etwas von
^ gehört hätte, ist eine bloße Sage. Clemens XIV.
s^bielmehr der am 13. Oktober 1705 in der Gegend von
ge'borene Sohn eines Wundarztes. Won nieder-
i^nstcher Abkunft war Hadrian IV. aus Utrecht (1522 bis
^iZ y '^us Spanien stammten Gregor VIII. (1119
vormals Erzbischof von Braga) und Calixtus III.
H 58, Bischos von Valencia). Ein Engländer war
stz ^tt III. (1154—69, als Kardinal Nikolaus Breke-
Grieche Alerander V. (1409—1410, als Kardi-
t>xj,'beler von Candia). Französische Abkunst hatten Syl-
sj.^Ii (999—1003) aus der Auvergne, Calixtus II.
(^^24, vorher Erzbischof von Vienne), Urban IV.
tz. bl—64), Clemens IV. (1266—68) aus St. Gilles in
tz^uedob, Martin IV. (1281—85). Natürlich waren
iz Uzosen die Päpste Während des Exils von Avignon,
^ , "ch Clemens I. (1305—14, Erzbischos von Vordeaux),
T°ttn XXII
p ^rens VI.

H^Utt V

(1316—34), Benedikt XII. (1334—42),
(1342—52), Jnnocenz VI. (1352—62),
(1362—70, Benediktinerabt aus Marseille),

^klor XI. (1370—78) und Clemens VII. (1378—94).
u s Portugal stanimte Johann XXI. (1276—77). Alie
^en Päpste waren Jtaliener.
t Dic Tochtcr dcs Präsidentcn. Aus Washing-
berichtet, daß Miß Alice RooseveIt, die
des Präsidenten, so nervös gewordeni st,
i»,., chr ein ganzes Jahr völliger Zurückgezogenheit und

Miß Roosevelt nahm es


dorn Arzt verordnet wurde.

ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, und es
Pß ^ öerechnet, daß sie innerhalb 15 Monat. nicht weiüger
tzz^08 Diners mitmachte, serner 271 Empfänge, 171
" und 680 Teegesellschaften. 'Mit 32 000 ihrer Mit-

bürger wechselte sie einen Händ'edruck aus und 1643 beehrte
sie mit ihrem Besuch. Frau Roosevelt war durch Krank-
heit in der Familie öfter abgehalten, ihren gesellschaft-
lichen Verpflichtungen nachzukommen, und so hatte dann
die erwachsenL Tochter (aus des Präsidenten erster Ehe)
die Dame des Hauses zu vertreten. Zuerst, als es den
Reiz der Neuheit hatte, bereiteten all die Gesellschaften
Freude und Vergnügen, nach und nach jedoch wurden sie
eine Last, welcher selbst die sonst ziemlich kräftige Konsü-
tution der Präsidententochter nicht gewachsen war. Darin
sind aber die Amerikaner unerbittlich: das Weiße Haus muß
Geselligkeit üben, das ist unbedingt erforderlich, wenn sich
seine Bewohner nicht unbeliebt machen wollen.

Aus den Schmerzen quellen Freuden,
Aus der Freude quillt der Schmerz
Wär' kein Wechsel von den beiden,
Folgten nicht auf Freuden Leiden,
Würd' nicht warm ein Menschenherz.

Iilienlbeiicllo'is 2slin Osem«

srlölt k!i > WIins isin, vsiss u <1 essnnä.

Theater- und Kunstnachrichten.

— Aus Berlin wird berichtet: Jrene Triesch beab-
sichtigt im Laufe des nächsten Winters während ihres kontrakt-
lichen Urlaubes mit einem eigenen Ensemble ein längeres
Gastspiel in London zu absolvierrn. Die Künstlerin, die sich
gegenwärtig in England aufhält, hat nach dem „Lok.-Anz."
Unterhandlungen angeknüpft, um das Theater der Ellen Terry
zu pachten. Zur Ausführung sind in Aussicht genommen:
Der Schleier der Beatrice, Nora, Liebelei, Zaza, Leben-
dige Stunden und Die Jüdin von Tolodo.

Literarisches.

—* Hauptprobleme der Ethik, sieben Borträge von Henscl.

Geb. Mk. 1,60. Leipzig, bri B. G. Teubner. Der Verfasser,
Professor der Philosophie in Erlangen, früher in Heidelberg,
geht vom Wesen der Ethik als der Wissenschaft vom mensch-
lichen Handeln aus, die uns dessen geschichtliche Entwickelung
und seine Gesetze erkennen lehrt. Gegenüber den weitverbrei-
teten Richtungen des Utilitarismus, der alles Handeln auf
den größtmöglichen Nutzen hinauslaufen läßt und des Evo-
lutionismus, der unser Handeln als die notwendige Folgc
einer Entwicklungsreihe ansieht, begründrt der Verfasser die
von Kant zuerst geschaffene Gesinnungsethik, die allein in dem
pflichtmäßigen Handeln einen sicheren Maßstab der Beurtel-
lung bietet. Er betont dabei nachdrücklich, daß die landläufige
Unterscheidung zwischen Egoismus und Altruismus, zwischen
Handeln zum eigencn Vorteil und Handeln im Jnteresse des
Nächsten von keiner Bedeutung für die sittliche Beurteilunz
ist, da beides evenso gut pflichtgemäß wie nicht pflichtgemätz
scin kann. Das ethische Hcmdeln wird also als die eigenste
Angelegenheit der Persönlichkeit dargestellt, aber der modernen
Lehre vom unbeschränkten Recht des Jndividuums gegenüber
wird mit aller Schärfe darauf hingewiesen, daß die Gesellschast
in Recht und Sitte Zwangsnormen zur Verfügung hat, die ste
den Verletzern dieser Satzungen gegenüber aufrecht zu erhalten
berechtigt und verpflichtet ist. Je dringender die Gegenwart
eine Auseinandersetznng mit den berschiedenen geistigen Stö-
rungen fordert, je niehr die Persöntichkeit wieder nach festen
Normen des Handelns verlangt, um so mehr Aufmerksamkeit

wird man diesem Buche schcnken müsscn, das diese Fragen itt
klarer und ansprechender Weise behandelt. Die Vorträge wur-
drn vom Verfasser zuerst in Mannheim auf Veranlassung ded
dortigen Verein sür Volks-Hochschulkurse gehalten.

—* Dunkclrote Noscn. Roman von Serafine Dst-
s ch y. Ein starker Band, elegant ausgrstattet mit einem Um-
schlag in Farbendruck von der Blumenmalerin C. Klein.
Preis brosch. Mk. b.—. geb. Mk. 6,20. Verlag von Cäsar
Schmidt in Z ü r i ch. Die Verfasserin, Mitarbeiterin der
„Modernen Kunst", gehört zu den gelesensten Schriftsteller-
innen, und ist dabei selbst Künstlerin. Sie ist allgemein be-
kannt, und wird überall hochgeschätzt, sodaß alle Welt schon
lcmge aus das Erscheinen dieses herrlichen Romans wartet,
welcher alle Herzen entzücken wird._

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für

den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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vberlkealscWe in Wüelbekg.

Eine vorlänfige Prüfung der fiir die unterste Klassc (Lexta) ange-
meldeten Knaben findct Montag, den 2V. Iuli, vorm. 8 Uhr statt. Die
Schüler haben ihr Lesebuch, liniiertes Papier Schreib- und Rechenpapier ^ in
Quartsormat), Feder und Bleistift niitznbringen.

Großherzogliche Direktion: Wittman»».

Da wir nnser Lager in

Sar-Seleucbtultgrllöi'pei'n

neu sortieren, geben wir eine Anzahl der vorhandeiien Stllcke zii äußerst gün-
stigen Ausnahmepreisen ab.

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WKsseevbrsZZrgung Mauev.

Lergebung von Crd-, Eisen- und Betonarbeiten.

Für die Wasserversorgimg Mauer, Amt Heidelberg, sollen die erforder-
lichen Arbeiten im Submissionswege vergcben werden nnd zwar:

1. Liefern mid Verlegen von etwa 3270 lfd. giißeisernen Muffenröhren
von 40 bis 150 mm Weite nebst den erforderlichen Abgangen und
Maschinenteilen rc.

2. Herstellen eines Hochbehälters von 80 obm Nutzinhalt nebst 2 Brunnen-
stube» aus Zementbetoii.

Nach Einzelpreisen gestellte Angebote sind bis

Montag, den 20. Juli l. I., mittags V»2 Uhr,

beim Gemeinderat einzurelchen.

Die Angebotsforiiiiilare können von miterzeichneter Behörde bezogen werden,
woselbst auch die Pläne und Bedingimgen zur Einsicht offen liegen.

.Heidelberq, den 2. Jult 1903.

Krotzh. Kukturinspektion.

Lose zu Mk. 1.—

WW^ ZLehung 12. Augnst.

Vorrätig im

Verlage der Heilickerger Zeitiikg

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Vsrern l!s>' VüLSisrfz-sunrjs

VorsianäLka--kr'n 60'er/', Ler»nann Ler'b«rrA, v. I^o^oAen.

ver Verein dtz§inrit ini OLrtober 1902 86iri6Q X>I. 3abrAauZ.

im labr tzrgobsinen 3 Lünlis. Srsi8 visritziLslirlioi): sltzg. ged.
«. 4.S0 (Xr. 5.40), gsd. Hl>. 3.75 (Xr. 4.50). IIIuLtrierttz

KnmsLäungsn rum Leitriitnimmt clie 0e8odLfl8l6i1ung: VerkaZ8-
boobbÄlKÜunZ ^lfrea Svdal!. LöuiB 1^eu88. uuä IlorroAL.
8azc«r. Hotbuebbüvältzr. Oerlin VV. 30 8ovio jeäo Lueb-
buuäluuA tzutAtzAeu.

<168 XII. ^ubrFavAZ:

LsvlS I: rv,tzi Vl/sllsn. Roiuuu vou Xiua Lle^bs. I. 3?ei1.
Lavä II: 2>vsi V/tzlten. liomau von Xluu ^levbe. II. lell.
LLuäHI: Moätzrns i.ufl8odiifL!u-t. Vou 1)r.I'rvnr blubtz. IIIu8t.
Lauä IV: Um s!n L.i6d98g!üo!c. RoiuaQ vou bui86 VVe^tblreb.

vov Ltzrmavn Lurtb.

8«i<I VI: Osr ^äisrprinr. iroiuau von 6rak ba 8o86s.
8au<1 VII: Xonrcui v. »ee8en. 81u b-ebeus- uuä Oe-
8ediebl8b11<1 vou ^ob. ir»-natu8 (I'relbei^- v. IVaZuer).
8Luä VIII: Von märlc'LOdem Sanä unü 1üric'8odem banü.

Lkuurorosbeu vou Llajor a. v. Horu-kaseba.

WM" vurob^veZ OrlZlual - ^rbelteu — uoeb ulrKeuclZ ab-
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