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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0074
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Baden.

K a r l s r u h e, 10. Juli. Herr Wacker gefällt
sich wieder einmal in der Toga des politi s ch e n A u-
g u r. In seinem Leiborgnn. dem „Kath. Volksbote". stellt
er Berechnungen an, „wie es wohl bei den nächsten Land-
tagswahlen geheri mag" und kommt zu dem Schluß, datz
die Nationalliberalen vom bisherigen Zentrumsbesitz wahr-
scheinlich gar nichts gewinnen können und daß es mit der
Sicherheit ihres cigenen Bestandes gar nicht so gut bcstellt
ist. Von dsti! Konservattven meint er, daß sie ihren einzigen
Bezirk kaum behaupten können. Aehnliches hat Herr
Wacker bei der Landtagswahl vor zwei Jahren prophezeit
und vor der letzten Reichstagswähl hat er bekanntlich den
Nationalliberalen eine schwere Niederlage in Aussicht ge-
stellt. Beide mal hat sich Herr Wacker als schlechter Pro-
phet erwiesen uud es steht zu erwarten, daß seine Berech-
nungen auch diesmal fehlschlagen.

DurIach, 10. Juli. Dem „Bad. Landsmann" zu-
solge soll der bisherige sozialistische Abgeordnete für Dur-
lach Herr F e n d r i ch bei der 'bevokstchenden Landtags-
wahl nicht mehr kandidieren; wahrscheinlich wird an
seiner Stelle Redakteur Kolb vom „Volksfreund" kan-
Lidieren.

Aus der KariSruher ^eitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben die
Eiscnbahningenicure Otto Spcckter in Karlsruhe und Ja-
kob Nagelstein in Lauda landesherrlich angestellt, den
Oberbuchhalter Franz H o f m a n n bei der Eisenbahnhauptkasse
bis zur Wiederherstellung seiner Gesundheit auf 1. Oktober l.
I. in dcn Ruhestand versctzt.

— Revident Wilhelm Gaiser beim Grotzh. Verwaltungs-
hof wurde zum Revisor bei dieser Behörde ernannt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 11. Juli.

Von der Nniversität. Der Prorektor erlätzt im Hinblick auf
das bevorstehende Universitätsjubiläum einen Aufruf an die
Studierenden, worin er u. a. sagt: ,POas Programm ist so rcich-
haltig, dntz für alle eine freudige Erinnerung zurückbleiben
wird. Da in der Aula und in der Peterskirche der Raum be-
schränkt ist, wird autzer dem weiteren Ausschusse, welcher
hoffentlich vollzählig und den Statuten gemätz die Studenten-
schaft vertreten wird, nur soweit als Platz vorhanden ist, der
Zutritt möglich sein. Dagegen werden uns bei den Festen in
der Stadthalle und auf dem Schlotz so reichlich Karten zur Ver-
füguug stehen, datz allen billigen Wünschen Genüge gcleistet
werden kann. Der Fackelzug, welchen die Studenschaft unserem
Rector maxiusiceutiZsimus darbringen Will, wird in seinem
glanzvollen Aufzuge Zeugnis ablegen für die Begeistcrung und
Dankbarkeit, welche unserem ehrwürdigen und geliebten Lan-
desherrn, dem Mitbegründer des deutschen Reiches, entgegen-
gebracht wird. Der Festkommers am 7. August wird unserc
Kommilitionen mit dcn alten Herrn und den Ehrengästen in
alter Burschenherrlichkeit vereinigen. So hoffen wir auf ein
erhebendes und herzerquickendes Fest, welches der ruhmvollen
Tradition uns-erer Hochschule entsprechend verlaufen soll: und
dazu bedürfen und erbitten wir regste Beteiligung seitens un-
sercr Studentenschast." — Die meisten zum Jubiläum eingela-
denen Ehrengäste haben jetzt geantwortet, die überwiegende
Mehrzahl dem Vernehmen nach in zusagendem Sinne. Autzer
den Mitgliedern des Großherzoglichen Hauses crwartet man
die Spitzen der Zivil-, Militär- und kirchlichen Behörden Ba-
dens, Vertreter der Kammern, sämtliche Rektoren der deutschen
Universitäten und technischen Hochschulen und die zahlrclchcn
früheren Heidelherger Dozenten, die jetzt an anderen Hochschu-
scn usw. tätig iind.

Z X Kunstverein. Unscr cinheimischer Künstler Herr Guido
Schmitt hat für den Konversationssaal des neuen städtischen
Saalbaues ein Bild des verewigten Bunsen gestistet. Das
Porträt ist von morgen ab im Kunstverein ausgestellt. Wie
man weitz, hat der weltberühmte Gelehrte sich immer energisch
dagegen gesträubt,, konterfeit zu werden und nur einmal lietz
er sich dazu bewegen, einem Photographen zu sitzen. Nach die-
ser allbekannten Photographie und nach persönlichem Stu-
dium der Erscheinung Bunsens bei gelegentlichem Zusammen-
treffcn hat Guido Schmitt das Bild gemalt. Es zeigt den Ge-
lehrten in Ueberlebensgröße in der Zeit etwa, da er sich von der
Lehrtätigkeit zurückzog. Wer das Porträt gesehen hat, aner-
kennt die sprcchendc Nehnlichkeit desselben und zuglcich dcn mo-
nnmentalcn Charaktcr desselben: die bei aller ihrer
Schlichtheit doch mächtig wirkende Persönlichkeit ist sehr glück-
lich aufgefatzt und wiedergegeben. Das Bild erweckt in dem
Bcschaucr das Gefühl, daß cr vor einem Großen im Rciche des.
Geistes stehe. Von der Wirklichkeit hat sich der Künstler in
richtiger Empfindung insofern eine Abweichnng erlaubt, als er
Bunsen mit bciden Augen sehcn tätzt, während tatsächlich die
Sehkraft des einen durch cinen Unfall zerstört war> Auf das
Acußere legtc Bunfen bekanntlich wenig Gewicht nnd es kommt
dies auch am Bilde dadurch zum Ausdruck, daß der Ausschnitt
der Weste ein Stück Jägerhemde sehen läßt u. daß die typhischen
Vatermörder von einer einfachen schwarzen Kravatte umschlos-
sen wordcn. Mit grotzer Liebe und Sorgfalt ist der Künstler
dem Bau und den charakteristischen Einzelheiten des Gelehrten-
krpfes nachgegangen und er hat ihn auch in der Farbc auss
glücklichste getroffen. So erhält die Stadthalle in dem Schmitt-
sckien Porträt dcs berühmten Altmeisters dcr Chemie und
Ehrenbürgers von Heidelberg eine autzerordentlich zu schätzende
Bereicherung. Eine neue Erschcinung für unsercn Knnst-
vercin ist Hermine Lindner aus Prag. Sie ist durch 2 Por-
träts in italienischcr Landschaft vertreten. Man hat von diesen
Porträts die Empfindung, als habe die Künstlcrin weniger
an einer eingehenden Charakterisierung der Persönlichkeit, als
wie an einem Zusammenstimmen der Person mit der Lanv-
schaft gelegen nnd das hat sie cntschieden erreicht. Die Land-
schaft anf dem wcibltchen Porträts gibt eine ernste träumerische
Stimmnng wieder, wie sie häufig in Pinienwäldcrn am Mit-
tclmeer zu finden ist. Sehr fein hebt sich von diescm in ge-
dämpften dunklen Tönen gehaltenen Hintergrunde das helle
Frauenbild ab, dabei wirkt es doch nicht hart. Jndem die
Künstlerin versucht hat, die Farben möglichst in den Tönen
wiederzugeben, die sie im Freien in Licht und Sonne haben,
hat sie erreicht, datz die Figur sich harmonisch dem Ganzen ein-
fügt. Das männlichc Porträt hat als Hintergrund ein Stück
besonntes Meer. Auf diesem Bild herrscht hellstes Licht. Keine
gedämpften, gebrochenen Töne sieht man da, sondern kraftvoll
hingesetzte leuchtende Farben. Gegen das fast blendende Licht-
gefunkel hcbt sich die männliche Figur ernst und ruhig ab.
Technisch siat die Künstlerin auf letzterem Bilde besonders Gu-
tes geleistet. Zn bemcrken wäre vielleicht, datz bei diesem star-
kcn Lichte auf dem Wasser die beschattete Figur im Vorder-
grund mit noch tiefcren kräftigen Farben hätte behandclt wer-
den müssen, da in der Natur die Farbenwerte sich stets cnt-
sprechen, doch kann in einem solchen Fall der kritische Beschauer
kein giltiges Urteil fällen, wcnn er nicht aus cigener Anschau-
ung dic Situation kcnnen gelernt hat. — Ueber die Federzeich-
nungen von H. v. Plessen siehe Sonderbesprechung im Fruille-
ton.

X Hebbel-Berein. Ermutigt durch den Erfolg, den er mit
den Hans Sachs-Aufführungen crrnngen hat, beabsichtigt der
rührige Hcbbcl-Vcrein noch in diesem Semestcr mit einer zwei-
ten Aufführung hervorzutreten. Zur Darstellung soll des An-
dreas Gryphius: Absurda Comica oder Herr Peter Squenz
Schimpfspicl in drei Aufzügen gebracht werdcn. Das Stück,
eine ' freie Nachbildung der Rüpelszencn in Shakespeare's
„Sommernachstraum", erschien 1857 (der Sommernachts-
traum 1600) und ist eine der besten dramatischcn Dichtungen
des 17. Jahrhunderts. Es steht zu erwarten, datz es infolge
scincs drolligen Humors auch auf moderne Zuschaner Eindruck
machen wird.

-si Tpargcscüschnft fiir Landgcmcindcn Heidelbcrg. Jn der

am 6. ds. Mts. nbgchaltcnen Generalversammlung der Spar-
gcsellschaft für Landgemeindcn wurde der im Jnseratenteile
veröfsentlichte Rechenschaftsbericht für das Jahr 1902 aner-
kannt. Bei den darauf vorgenommenen Ersatzwahlen stnd die
in regclmätziger Folgc ausschcidendcn Hcrrcn und zwar Kanf-
mann I. Ackermann, Gerichtsnotar a. D. Bucherer und Rechts-
cmwalt Leonhard von hier in den Verwaltungsrat, Psarrer
Schmidt von Kirchheim in den Ausschuß wiedergewählt worden.
An Stelle von ausscheidenden Mitgliedern wurden neu in den
Ausschuß gewählt die Herrcn Kaiserl. Bankvorstand a. D. Karl
Weidig und Privatmann Friedrich Waltz dahier.

st- Kohlencinkaufsgenossenschaft. Auch im letzten Jahre hat
die Genossenschaft, wie wir aus dem uns vorliegenden Jahres-
bcricht entnehmen, nützlich gewirkt und wieder einen Zuwachs
an Mitgliedern sowohl als auch an Vermögen zu verzeichnen.
Eingetreten sind 35 Genossen, sodaß der Mitgliederstcmd 480
bcträgt. Der Gewinn an Brennmaterialien betrug 1208.50
Mk. Jm Ganzen wnrde für Brennmaterial verausgabt 16 250
Mark 75 Pfg. Die Betriebskosten betrugen 640.03 Mk., sodatz
der Genossenschaft ein Reingewinn von 568.47 Mk. verbleibt.
An Eintrittsgeldern gingcn ein 16.50 Mk., der Vortrag von
1601 betrug 488.54 Mk., sodaß die Gesellschaft nunmehr über
ein Vermögcn von 1078.56 Mk. verfügt. Die Haftsumme
der 480 Genossen beträgt 2400 Mk. Von den 480 Genossen
sind 204 Arbeiter aller Berufsklassen, 42 Witwen, 86 Offi-
zicre, Professoren, Dozenten, Pfarrer, Lehrer und sonstige
Beamten, 12 Privatiers, 28 Kaufleute, Fabrikanten, die übri-
gen Handwerksmeister. Um die hier und da noch herrschenden
Mißstände beim Kohlenhausierverkauf zu beseitigen, hat die
Genossenschaft sich in einer Eingabe an die Behörde gewandt.

* Ruf. Wie wir hören, hat unser erster Bürgermeister,
Herr Prof. Dr. Walz, einen Ruf als ordentlicher Professor
an die Handelshochschule in Köln erhalten.

Wiedereröffnung des Goldenen Falken. Heute, Samstag,
ist das Gasthaus zum „goldenen Falken", am Marktplatz, wie-
der neu eröffnet worden. Die Räumlichkeiten sind schön restau-
riert. Auch werden feine Biere und reine Weine zum Aus-
schank kommen. (Siehe Jnserat). Es sind in dirsen Tagen
100 Jahre, als das Gasthaus zum ersten Male als Cafe eröff-
net wurde.

4- Knusperchcn. Unter dcnen, die für das Wort Cakes als
Verdeutschung „Knusperchen" vorgeschlagen haben, befinbet
sich auch ein Heidelberger, Herr Wilhelm Zaiß.

-si Heidelberg, 10. Juli. (S ch ö f f e n g e r i ch t.) Wegen
Heiratsschwindelei standen gestern, wie kurz erwähnt, vor dem
Schöffengericht Wilhelm Dreifutz aus Ettlingen und Karl Jm-
hoff Ehefrau aus Ladenburg. Die Angeklagten trieben teils
gcmeinschaftlich, teils jedes für sich allein, Heiratsvermittlungs-
geschäfte in großem Umfange. Sie suchten die Eltern hei-
ratsfähiger Mädchen und hriratslustige Personen aller Ge-
sellschaftsklassen männlichen und weiblichen Geschlechts und je-
den Altcrs auf und offerierten ihncn die glänzendsten Partien.
Aber anstatt datz diese nun in den Hafen der Ehe glücklich ein-
liefen, sahen sie sich betrogen und um ihrr gezahlte Provision
geprellt. Unter den Geschädigten befanden sich zahlreiche hie-
stge Personen, sowie solche aus allen Teilen des Landes. Die
Verhcmdlung (über 50 Zeugen wurden vernommen) nahm
den ganzrn Tag in Anspruch und endigte mit der Verurteilung
des Dreifutz zu 4 Monaten und der Jmhoff zu 1 Monat Ge-
fängnis.

V Jrrsinnig. Jn Schlierbach wurde gestcrn der gei-
stesgestörte 33jährige Müller Ludwig Daub aus Düren, Amts
Sinsheim, aufgegriffen und in die Jrrenanstalt des
Pfründnerhanses II gebracht.

— Selbstmord. Gestern Nachmittag 4 Uhr tötete sich
ant dem Friedhof der 53jährige städt. Taglöhner Fr. Beiner
durch einen Schuß in den Kopf. Motiv zur Tat ist unbe-
kannt.

— Volizeibcrickit. Verhaftct wurde ein Student we-
gcn fortgesetzter Ruhcstörung. Zur Anzeige kam cin Tag-
löhner wegen Betrugs und 10 Personen wegen Ruhestörung
Lezw. Unfugs.

V Vom Odenwnld, 11. Juli. (Von der Hetrelbee-
renernte.) Die Heidelbeeren, deren Einernte durch das
Rcgcnwcttcr der lctztcn Tage vollständig unmöglich war, sind
bereits im Preise leider sehr gesunken. Die Händler zahlen
nur noch 10 Pfg. pro Pfund. Die Bildnng von Verkanfsge-
nossenschaften wäre cmgesichts dieser alljährlich wiederkehrcn-
den trostlosen Zustände sehr am Platze.

O Mannheim, 10. Juli. (P f e r d e d i c b e.) Jn der
Nacht vom 7. auf 8. ds. Mts. wurde einem Metzgermeister in
Neulußheim aus seinem Stalle ein Pferd (Rappstute) im
Werte von 600 Mark entwendet. Die Diebe, zwei übelbeleu-
mundete Personen, wurden ermittelt und verhastet. Das ge-
stohlene Pferd, welches bereits vcrkauft resp. cingetanscht war,
wurde seinem rechtsmäßigen Eigentümer wieder ansgefolgt.
Der Hauptspitzbube ist der schon mit fünf Jahren Znchthaus
weg. Raubmordversuchs betrafte Gg. Büchner von Neulußheim;
aber seit seiner Entlassung aus dem Znchthaufe in Mannheim
wohnhaft. Der andere ist aus der Rheinpfalz. Das Pferd
hatten die Spitzbuben in einer Wirtschaft der Neckarvorstadt in
Mannheim verkümmelt und gleich eine Zeche von 11 Mark ge-
macht.

2 Karlsruhc, 10. Juli. (Vor dem Schwurgericht)
hatte sich heute dcr 63 Jahre alte Dienstknecht Karl Jung aus
Grndelsheim, wohnhaft in Gölshausen, wegen Brand-
stiftung und Körperverletzung zu verantworten. Das Urteit
lantete auf 8 Jahre Gefängnis abzüglich 2 Monate Unter-
suchungshaft und 5 Jahre Ehrverlust.

V/ Karlsruhc, 10. Juli. (Das hiesige Schwurge-
richt) erkannte gegen den 24 Jahre alten Kaufmann Johan-
nes Kahlert aus Glanchau, wohnhaft in Pforzheim, der sich
wegen betrügerischen und einfachen Bankerotts und Be-
trugs zu verantworten hattc, unter Anrechnung von 3 Monaten
Untersuchungshaft auf eine Zuchthansstrafs von 2 Jahren und
5 Jahren Chrvcrlust.

Eingesandt.

Bescheidene Anfrage an dieBahnverwaltung.

Warum bleibt der südöstliche Ausgang des Bahnhofes, der
ohnehin so tümmerlich geöffnet ist, denn abends um 9 Uhr ist
dort Alles dunkel und geschlossen, nun auch tagsüber öf-
ters geschlossen? Am Mittwoch Vormittag 9.11 Uhr
wollten wohl fünfzig Reisende des Würzburger Zuges den
Ausgang benutzen, aber umsonst war das Bemühen. Linksum,
marsch zum anderen Loch hinaus! wer's nicht machen wollte.
konnte stehen bleiben und wer's versuchte, darüber hinaus zu
kommen, der konnte lange warten, denn bis all die Fahrkarten
von cincm Mann bis auf die Nieren geprüft sind, geht's cin
Weilchcn. Wcnn aber Lcutc, die in die Stadt kommcn, um

in kurzer Zeit möglichst viel zu erreichen, auf diese Weise 20
Niinuten vcrliercn, nur wcil die löbl. Bahnverwaltung einei
Ausgang ohne allen Grnnd willkürlich schlietzt, so ist das gewsis
nicht am Platze und daS reisende Volk hat ein Necht, zu vcrlaM
gen, daß einmal bestehende Ansgänge auch jederzeit bei Arw
kunft der Züge bcdicnt werden.

Mehrcre Odcnwälder, die mit ihrer Zeir
r e ch n c n m ü s s c n.

Nun wird es aber endlich Zeit, datz die Uebelstände,
jetzt gerade häufig genng gerügt sind, beseitigt werden. Glauvi
denn die Kaiserliche Postverwaltnng und die Großherzoglich^
Bahnverwaltung, das Publikum würe für sie da oder sind dw
Behördcn für das Volk da? Wir möchten einmal sehen,
die Behörden tun würden, wenn sie vom Publikum dcrartG
behandelt würden. _

Handel und Verkehr.

Mannkieim, 9. Juli. Oberrheinische Bank 96.00
—B. Rhein. Creditbank B.. 138.70 G. Rhein. Hyv/
Bank —.— B>, 192.25 G. Branerci Kleinlein, Heidelberq —B-,
178.— G. Schroedl'sche Brauerei Heiüelverg —B., 191.— G-
Portland-Zement Heidelberg —.— G., 108.— B.

Heidelberg, 11. Juli. (M a r k t p r e i s e.) Heu, ocr
Zentner 2,50—2,80 Mk., Korn-Stroh, der Zentner 2,50 b>e
3,00 Mk., gem. Stroh, der Zentner 2,20^-2,50, gelbe Kar»
toffeln, der Zentner 3,00—3,20 Mk., neue Salatkartosfelw
7,50—8,00 Mk„ Butter in Ballen 1,05 Mk„ Butter, das Psb'
1,10—1,20 Mk„ Johannisbeeren, das Pfund 10—15 Pssi-'
Stachelbeeren, das PfunL 10—15 Pfg„ Kirschen, das Pfuuu
30—35 Pfg„ Zwiebeln, das Pfund 8—10 Pfg„ Knoblauch, da^
Pfund 8b Pfg„ Bohnen, das Pfund 2b—30 Pfg„ Erbsen,
Pfund 6—8 Pfg„ Gclbrübcn, das Gebund 2—3 Pfg„ Hcidcl'
bceren, das Piund 12—16 Pfg„ Heidclbeeren, der Liter 20'
bis 22 Pfg„ Eier, das Stück 5—6 Pfg„ Eier, 100 Stück 5,50
bis 5,80 Mk„ Nüsse, das Pfund 0,90—1,00 Mk„ Pfirstche'-
das Stück 4—5 Pfg. Blumenkohl, das Stück 40—60 PsS-'
Rotkraut, das Stück 25—30 Pfg„ Weitzkraut, das Stück 30 bw)
35 Pfg„ Wirsing, das Stück 10—42 Pfg-, Kohlrabi, das Sttm
1—2 Pfg„ Sellerie, das Stück 3—5 Pfg„ Lauch, das Stück r
bis 2 Pfg„ „.ettich, das Stück 3—5 Pfg-, Meerrettich, da/'
Stück 18—20 Pfg„ Note Rüben, das Stück 8—10 Pfg„ Kops^
salat, das Stück 4—6 Pfg„ Endivien, das Stück 8—10 PfS-'
Aepfel, das Pfund 40—45 Pfg„ Birncn, das Pfund 40—45-
Pfg„ Petersilie, das Gebund 1—2 Pfg„ Schnittlauch, das Ge^
bund 1 Pfg„ d-^^Eschen, das Gebund 1—2 Pfg„ Aprikosen, Pb-
Pfund 60—70 Pfg.

N e ck a r.

Heidelberg, 11., 1.35, qst. 0,07 m
Heilbronn 10., 0.94, qst. 0.37 m
Wannlieim. 10>. 3.31, qes. 0.91 m

Wafferstandsnachrichten.

R h e i n.

Lauterbura 10., 4 81,gef. 0.03M
Maxau 10.. 4.84, gef. 0.02W

Mannheim. 10.. 4.44, qst. 0.07S

Vriefkasten.

R. in H. Wir erachten keine der Vorlesungen in der bc-
zeichneten Fakultät diesmal als von allgemeiner Wichtigkeit.

Neuefte Nachrichlen.

Darmstadt, 10. Juli. Tie „Dacmst. Ztg." gibt eine
Erklärung d-es preußischeu Kriegsmini^
steriums bekannt, wonach die 'h e s s i s ch e n Ober ^
realschulen zu denjenigen Lehranstalten gehören.
deren Reifezeugnisse als vollgiltiger dtachweis des ersorder'
lichen Bildungsgrades für den -O f f i z i e r s b e r u f a»'
gesehen werden. Die Primanerzeugnisse dieser AnstalteN
berechtigen zur Ablegung der Fähnrichsprüfung.

47 Berlin, 10. Juli. Aus der I r r e n a n st a l t Herbstf
bcrge entsprang der gefährliche Geisteskranke, Hochstapler-
und Hoteldteb Georg Manulesco. Er trat vor seiner
Feftnahme unter dem Titel eines Fürsten Lahofary auf.

lll Wicn, 10. Juli. Jnfolgc aiidauernden Rcgens sind all- -
Wasserläufe innerhalb de Stadtgebiets schnell gestiest
gen. Der Stand des Wienflusses ist teilweise 8 Meter hom
über der gewöhnlichen Höhe. Borläufig besteht noch keine
Gefahr.

I) Stockholm, 10. Juli. Der König ernannte dcn Grafc»
de la Gardio zum Revisor dcr N o b e l st i f t u n g.

Lke keüür Zchool sk llsnguager,

llanptstinssv 2 'l'i eppen.

Jnstitut zmn Zwecke des Stu-
diums fremder Sprachen, für
Erwachsene, Herren u. Damen,
unter Oberlcttung dcs Herrn
Prosessörs

II. I). Ilsilit/.

/noi golckens Rsdnillen nnt cker l'ni i^er »'vltrinssttzlliuiK'
Französisch, Enqlisch, Ztalicntsch, Rilsstich Spanisch.
Dentsch für Ausländer: nur Lehrer der betrcffenden Natio»'
Konversation Korrespondenz -)?- Literatnl'
Ueber 180 Zweigschulen. Peospekte qratis n. franko.

Das Befinden des Papstes.

R o m , 10. Juti. Der 'P a P st war schon gesteril
Abend aus die Notwendigkeit einer zweiten Opera'
tion vorbereitet worden und- willsgte ein. Die Operw
tion selbst verzögerte sich bis gegen elf Uhr morgens, west
der Papst schlief. Als er aufwachte, dankte er Rossoni füs-'
dessen Sorgfalt und klagte über Magenschwäche, d-ie auw
vor der ersten Punktiernng bemerkt wurde. Er sprach wenu
gcr douttich als gestern. Mazzom operierte wie das erst^
Mal. Rossoni überwachte den Puls und die KerztätigkeÜ-
Dis heransgelassene Flüssigkeit wird im La'boratoriuill
von Guido Baccelli untersucht 'werden. Der Cyanosis
den Extremitäten ist fast verschwunden. Es wurden etwa
1000 Grämm blutige Serumflüssigkeit entfernt.Der Pastn
ertrug auch dtese z'weite Operation sehr gut, nach welch^
stch sofort Atmung und Herztätigkeit besserten. Rossiuu
Lapppni. Mazzoni.

Als der P a P st heute die Kardinäle Oreglia, Gatü
und dclla Volpe empfing, sprach er ihnen den Wunsch aU''
daß ihn jeden Tag drei Kardmäle besuchen möchten. H'b
Gegensatz zu den Krankheitsberichten schemen die Kardiua
beim Empfangc keinen um günstigen Ei n d r u ^
von dem Befinden des Papstes erhalten zn haben.
veranlaßte mehrere geistliche Persönlichkeiten zu der Äew
ßernng, die Nachrichten über den Vertaus der Krankh^
seien nicht mehr zu begreifen. ^

O Rom, 10. Juli. Der Brusthöhlcnstich beim Papst www
hcute schnellcr vollzogcn als das erste Mal. Bevor dic
ihn vornahmen, benachrichtigten sie den Papst von der
wcndigkeit cincr ncucn Operation. Nachdem der Papst se"
 
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