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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0077
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Erschei«t tLglich, SonntagS auSgenommen. Preis mit FamilienblStter, wonatlich VO Pfg. in'» Hau» grbracht, bei der Sr-editio« »»d de« Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die voft

begogen vierteljührltch 1Z5 Mk. auSschltebltch ZustellgebShr.

An,rige»prei»: 20 Pfg. für dt« Ispaltige Petitzeile »der de»e« Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Fllr hteflge SrschSstS- unb Privatanrei-en ermäßigt. — Mir die Aufnahme von »«»eigen
an bestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattafeln der Heidelberger Zeitung und dsn stSdtische« Anfchlagstellen. Fernsprecher 8».

. ..- ."> > «

Moderne Arbeiterfürsorge.

S. R. Unsere moderne Technik, die so viel schwers
^chädignngen für die Arbeiterschaft mit sich brachte, tritt
^nmehr in den Dienst der arbeitenden Klassen, um die Ge-
Mren der Betriebsunfälle und Berufskrankheiten mög-
^chft zu mindern. Die Berliner Ausstellung für Arbeiter-
^°hlfahrt, zeigt wie der Erfinduugsgeist unter dem Antrieb
strengeren Arbeiterschutzgesetzge'bung bemüht ist die Ma-
'chinen mit grösztmöglichster Leistungsfähigkeit bei gleich-
^llig größter Sicherheit ausznrüsten. Die beiden Haupt-
^^sgaben der Arbeiterwohlfahrt, der Schutz vor Unfällen
die Herstellung von Arbeitsbedingungen, die möglichst
5^nig Veranlassung-zu Bernsskrankheiten bieten, sind in
^n beiden Hauptabteilungen des Verliner Wohlfahrts-
7">seums auf's trefflichste veranschaulicht. Alle Verhü-
.Prgsmaßnahmen sind an den Maschinen im vollen Be-
Uebe angebracht, fodaß auch der Laie ein richtiges Bild
^ industriellen Gefahren und der getroffenen Vorkehrun-
gewinnt. Tabei sind die der Unfallverhütung dienen-
Teile durch roten, die für die Verbesserung der gewerb-
^'chen Bedingnngen angebrachten Stücke, die Staubab-
^hger, Ventilatoren usw. durch blauen Anstrich gekenn-
^chnet. Tas Wesentliche an den neuesten Schutzmitteln
il der Umftand, das; man besonders damuf bedacht ist,
Arbeiter auch gegen eigene Fahrlässigkeit Ermüdung
Uebertretung der Vorschriften in Schutz zu nehmen.
leichf verführen die stete Vertrautheit mit der Gefahr
Md der Wunsch möglichst unbehindert und rasch zu ar-
^en dazu. vorhandene Schutzmittel unbeachtet zu lassen
zu beseitigen. Man gestaltet daher die Vorrichtungen
daß sie nicht beseitigt oder übersehen werden können,
datz die Maschine den Dienst versagt, damit ist der
g?sderstand der Arbeiter selbst in Wegfall gsbracht. Der
wk die Berufskrankheiten so gefährlichen Staubentwicklung
Ifsine besondere Abteilung gewidmet, ebenso der Reinlich-
.^lspflege, deren gesteigerte Bedeutung für die Gesundheit
^ allen mit schädlichen Stoffen ar'beitenden Betrieben man
und mehr einzufehen beginnt. So traten ja neuer-
..^gs zum 1. Juli verschärfte Bestimmungen über die ob-
^Tatorischen Bade- und Waschgelegenheiten für die bei der
drwendung bleihältiger Prodnkte beschästigten Arbeiter
Kraft. Tie ausgestellten Wasch- und Badeeinrichtungen
^d überans praktisch, bieten Schutz gegen Verbrühungen
,bd werden der Aufgabe gerecht, bei geringer Raumaus-

Anung einer gröheren Zahl von Arbeitern gleichzeitig

^auberung und raschen Wasserwechsel zu gestatten.
Nst- AllgemeiNbefinden der Arbeiterschaft wichtigi

d

Der Einfiedler im Waldhause.

^Utoriswxte Uebersetzung des Romans von M. E. Braddon.
(Fortsetzung.

^ »Das bezweifle ich nicht einen Augenblick. Nur noch eine
Molly; hat er dir jemals einen Heiratsantrag ge-

-.Nein, niemals, Papa!"

war clf Uhr vorüber, als Georg in die Einsiedelei zu-
, "ckkehrte, wo der Reitknecht auf ihn wartete. Jmmer auf
^HIamen Wcgen cinhcrziehend, hatte er von der Bluttat im
hp. s nur durch Frau Tursgood gehört, die ihm einen sehr
^st'tvorrenen Bericht übcr das Geschehene gab. So kam es, dasi
HSZMond kcine Ahnung von der Anwesenheit scines Feindes
und dic Meldung, die ihm der Bote des Barons brachte,
ihn, wic der Blitz aus heitcrem Himmcl. Holborn lag im
han ben und wünschte ihn zu sprechen, ehe es zu spät wäre,
stte der Botc bestcllt, und ihm außerdem cinen Brief des Ba-
"s übergeben.

d "Liebcr Trumond!" schrieb der Baron. „Der arme Hol-
ns-ti hgi nur noch wenige Stunden zu leben; er wünscht Sie zu
st, then, um ein an Jhnen begangcnes Unrccht gut zu machen;
ltz! glaube, es handelt sich nur um dic Wahnvorstellungen eincs
dennoch wäre cs frcundlich von Jhnen, wenn Sie
Ganz der Jhrige

A. v. D."

h. ^ieorg bestieg sofort das Pferd des Reitknechts und galop-
b^ste dieselbe Lunkle Straße cntlang, auf der Arthur Hol-
das . ^ienige Tage vorher das Schloß verlassen hatte. Er fand
g^.Parktor offcn. Zlm Ende der Terrasse vom Pferde fprin-
gPo, sah er die erleuckitetcn Fcnster des Bibliothekzimmers
° des Wohnzimmcrs.

Ein Stalldiencr eilte herüei, ihm das Tier abzunehmen.

wundert wurden. Neben diesen Hauptteilen sind noch zahl-
rerche Sondergebiete, die von großein Interesse sind. Die
See'berufsgenossenschaften find mit einer Reihe der Sicher-
heit von Personal und Passagieren dienenden Norkehrungen
vertreten, die Berliner Unfallftationm mit einer vollstän-
digen Originalaufstellung ihrer Einrichtungen für Ret-
tungswesen und erste Hilfe, das deutsche Komitee für
Lungenheilstätten hat ein'Tuberkulosomuseum zusammen-
gestellt, dem eine besondere Beschreibung zuteil werden
soll. Demnächst soll auch eine Spezialabteilung für die
Alkoholbekämpfung angegliedert werden. Hoffentlich wird
die Aiisstelliing dazu beitragen, den Sinn für Arbeiter-
wohlfahrt in allen Kreisen zn heben nnd somit ein mäch-
tiger Fortschrittsfaktvr für die Deutsche Jndustrie und ihre
Hilfstruppen werden.

Die

Allgemeinbefinden der Arbeiterschaft wichtige Er-
istfrage ist gleichfalls durch instruktive Veranschau-
l^lung der Nährwerte einzelner Nahrungsmitteln, sowie
Apparate für das Warmhalten und- die begueme
"osreitung von Speisen und Getränken am Arbeitsorte
>!^ im Haiishalt berücksichtigt. Einer der Glanzpunkte,
-,!^ Abteilnng für Wohnungowesen, berdankt ihre geradezu
stchstlerische Ausgestaltung der letzten Pariser Weltcms-
. ^Ung, wo die Plastisch dargestellten Musterkolonien und
^ vielen Abbildimgen guter Arbeiterwohnhäuser viel be-

Derttsches Reich.

Baden.

Karlsruhe, 9. Juli. Verschiedene OpPositions-
blätter wissen zu melden, daß Qberschulrat Rebmann
ziun Nachfolger des Professor Dr. Goldschmitt als Führer
der nationalliberalen Partei ausersehen sei. Der „Bad.
Beob." knüpst an das Geriicht die Bemerkung, unter die-
sem Führer wären Zentrum und Nationalliberale von
einer Verständigung so weit entfernt als je, und weiter:
der Oberschulrat habe sich bisher von der aktiven Politik
ziemlich fern gehalten, ob mit dieser Gewohnheit jetzt ganz
energisch gebrochen werden solle? Aus guter Quelle kann
der „Schwäb. ÄNerk." melden, daß die Nachricht bezüglich
des Oberschulrates Rebmann salsch ist. Wenn eine Ack- l
frage ergangen sein sollte, so hat der Genannte nicht ange-
nomnien. Ter „Beob." regt sich also uimötig auf. Aber
ein paar Bsmerkungen müssen doch zu dem „Beob."-Artikel
gemacht werden. Eine künstige Verständigung zwischen
Zcntrum und Nationalliberaten über Reichstagswahlen ist
nicht durch die Ernennung des Ersatzmannes sür Professor
Dr. Goldschmit gesährdet, sondern durch die verkehrte
Stichwahltaktik des Zentrums. In Zentrumskreisen
spricht man so viel von der Erbitterung in den eigenen Rei-
hen, aber man sollte doch eimnat Augen und Herzen aus-
machen, um die Erbitterimg zu begreifen, die nicht nur in
den Kreisen der Nationalliberalen, sondern bei allen na-
tional Gesinnten durch die 'Auslieferung dreier Mandate
an die Sozialdemokraten hervorgerusen wurde. Nach dieser
Leistung von gefährdeter „Verständigung" .zu reden, er-
scheint vom Zentrum etwas naiv. Zweitens: Alle Be-
amten ohne Ausnahme haben das Recht, ihre politische
Meinung zn haben und zu betätigen. Warum sollte ein
Mitglied d-es Oberschulrats dieses Recht nicht haben, das
ja auch die Geistlichen uneingeschränrt und mit sehr großer
Freiheit auszuü'ben pflsgen? Drittens: Hat der „Bad.
Beob." schon vergessen, daß die Zentrumskandidatur im
10. Wcchlkreis dem Oberschutrat Franz Schmidt angcboten
wurde, ehs man auf dessen Namensvetter, den Landgerichts-
rat Ed-m. Schmidt verfiel? Oder heißt es bezüglich .der
Neutralität der Obcrschulräte (keinessalls des Oberschul-

rats!) beim „Beob.": Ja Bauer, das ist ganz was
Anderes? _

AuslanÄ.

Oestcrreich-Ungaru.

— Aus Krakau wird gemeldet: Jnfolge von Gerüch-
ten, daß mehrere Judenkinder durch russische
Agenten mit Bonbons vergistet wordsn seien, ent-
stand gestern im Judenviertel ^ine Panik. Drei verdäch-
tige Personen, wslche Mitglieder einer Bande sein sollten,
die gleichzeitig in mehreren Orten diese Giftmorde begehe,
wurden btutiL geschlagen. Eine tausendköpfige Menge
trieb stch durch die Straßen umher. Soldaten brachten
die Mißhandelten, um sie vor der Wut der Menge zn ret-
ten, nach dem Arrest, aus dem sie später, ats Ruhe ein-
getreten war, befreit wurden.

Asien.

— Aus Schanghai wird der „Times" vom 9. Juli
gemeldet: Hier wurde der endgültige Vertrag für den
Bau der S ch a n g h a i - F u t s ch au - N a nking -
Eisenüah n durch Scheng und die V-ertreter- der eng-
tischen und chinestschen Gesellschaft unterzeichnet.
Die Arbeiten müssen innerhalb eines Jahres beginnen
und in fünf Jahren vollendet sein. Es sei si-cher, daß das
Unternehmen zur Entwicklung des Handels am nnteren
Jangtse viel beitragen werde.

Eiir Gewerkschaftsjubiläum.

Die großen Arbeiterverbände sind im letzten Jahrzehnt trotz
teilweise sehr schlechter wirtschaftlicher Konjunktur immer me.hr
erstarkt und zn Machtfaktorcn geworden, die auch bon den Ve-
hörden nicht mehr ignoriert, sondern schon zu mancherlei Cr --
mittelungen mit herangezogen werden. Zu den 'Orgamsa-
twnen, die sowohl was innerc Festigkeit, als auch was äußere
Ersolge anlangt, sich vortrefflich entwickelt haben, grhört auch
der deutscho Holzarbeiterverband, der am 1. Juli das zehn-
jährige Jubiläum seiner Entstehung seierte. Durch Beschluß
eines allgemeinen Holzarbeiterkongresses, auf dem eine ganze
Reihe von Berufen bertreten waren, wurde 1898 in Kassel der
Zentralverband der Holzarbeiter gegründet, während borhcr
die einzelnen Berufe in Sonderorganisationen zersplittert wa-
ren. Zunächst gingen in dem neuen Berband nur die Orga-
nisationcn der Tischler, Stellmacher, Bürstenmacher und
Drechslcr auf, die Korbmacher, Tapezierer, die in den Holz-
bearbeitungsfabriken beschästigten Arbeiter und die Glaser
hielten sich fern. Später traten auch die Verbände der Korb-
macher, Korkarbeiter, Stockarbeiter und der Verband der in
den Holzbearbeitungsfabriken Beschäftigten dem Zentralver-
band bei. Bei den Glasern ist noch auf dem letzten Verbands-
tage der Antrag auf Uebertritt abgelehnt worden, aber auch
dieser kleinere Verband wird voraussichtlich früher oder später
in dem zentralen Verband aufgehen. Der Mitgliedsbestand
sticg nach und nach von 22 000 auf 42 000 im Jahre 1897,
67 000 im Jahre 1899 und 70 000 in 1900. Jnfolge der im
Jahre 191 besonders stark cinzusetzenden geschäftlichen Stag-
nation sank in diesem Jahre die Zahl wieder auf 67 000, durch
eine intensivere Agitation gelang es aber dann, dcn Mitglicds-
bestand wiedcr zu steigern, bis dieser jetzt die noch nie erreichte
Höhe von 77 000 aufzeigt.

Entsprechend dcr vermehrten und vergröherten Aufgaben,
die der Verband für seine Mitglieder zu erfüllen hatte, mutzten
auch nach und nach die Beitrüge erhöht werden, fie stiegen von

„Sind Sie es, Drumond? rief der Baron, durch eine Glas-
tür auf die Terrasse tretend.

„Ja, Herr Barou!"

Eine Minute später stand Desmonö im Wohnzimmer, halb
geblendct von dcm plötzlichen Uebergang aus dem nächtlichen
Dunkel in das helle Licht. Er hatte kaum Zcit, sich der Gegen-
wart Mvllys bewuht zu werden, so schnell drängte der Baron
ihn wiever aus dem Zimmer hinaus.

„Gchen Sie ungesüumt zu dem armen Schelm, lieber Dru-
mond", bat der Baron. „Der Krankenwärtcr sagte mir, er
habe fortwährend nach Jhnen gefragt."

Georg fand keinen Augenblick Zeit, seine Gedanken zu sam-
meln, ehe -er sich dem Sterbebett seines Feindes näherte.

„Setzen Sie sich hierher", slüsterte der Sterbende, „und er-
suchen Sie alle anderen, uns zu verlassen."

Holüorn und Desmond blieben allein zurück.

„Jch habe nicht nach Jhnen geschickt, um Jhre Verzeihung
zu erflehen", begann Holborn; „es gibt Vergehen, die kein
Mann zu verzeihen vermag. Die Vergangenheit kann ich lei-
dcr nicht ungeschehen machen, abcr für die Gegenwart könnte
ich vielleicht etwas tun. Würden Sie sich wieder verheirat-n
und ein neues Heim gründen, wenn Sie frei wären?"

„Gott allein weisz, weshalb Sie mich mit einer solchen
Frage quälen", erwiderte Desmond. „Ja, wenn ich frei wäre,
würde ich versuchen, mir ein neues Heim zu gründen."

„Nun, dann heiraten Sie die Frau Jhrer Wahl so bald
es Jhnen beliebt, Herr von Desmond, denn Jhre erste Frau
ist lüngst tot."

„Meine Frau wäre tot? Jch habe sie hier im Schlotz ge-
sehcn und gesprochen."

„Nein, diese Frau ist nicht Jhre Gattin, sondern die Zwil-
lingsschwester Evelinens, Leonore Gibbons, die scit dem Tode
der armen Eveline die von Jhnen der Verstorbencn ausgesetzte
Pension bezog."

„Kann es wirklich solche Verworfenhcit in dieser Welt
gcben?"

„Die Not lehrt viel Wses", entgegnete der Sterbende;
„Sie sind von Jugend auf ein glücklicher Mensch gewesen, die
Gabeir des Glückes fielen Jhnen zu einer Zeit in den Schoß,
wo Sie noch unverdorben nnd rechtschaffen waren. Jch habe
mein ganzes Leben lang auf das Glück gewartet. Das ver-
gebliche Harren hat mein Gemüt vergiftet. Die Welt, in der.
mittellose Leute von Stand und Bildung leben, ist hart und
erbarmungslos! — Sie sind reich und ich bin ein Abenteurcr.
Der Reiche ist die rechtmäßige Beute des Abenteurers, sagte
ich mir."

Holborn machtc eine Pausc und fuhr dann fort: „Am
Rande des Grabes stehend, schämc ich mich meiner niedrigen
Gesinnung. Jhre Frau, Evcline von Desmond, starb nach
schwerem Leiden in Neapel. Frau Gibbons hatte nichts un-
versucht gelassen, die Schwester zu retten, dcren Leben für sic
jährlich den Mitgenutz von fünfzehnhundert Pfund bedeutete.
Eincs Abends, ich war nüt ihr in Arcona zusammengetroffen,
erzählte mir Leonore, datz Jhre Frau nicht mchr zu retteu
sei, der Arzt habe sie aus ihr nahes Ende vorbereitet. Wenn
Eveline stirbt, bleibt nür nichts anderes übrig, als das Armen-
haus", klagte sie mir in üitterster Verzweiflung. Sie tat mir
sehr leid, und wäre ich ein reicher Mann gewesen, so würde
ich ihr mit meiner Börse ausgeholfen haben. Als armer Teu-
sel konnte ich ihr aber nur mit meinem Rat dienen.

„Weshalb soll Eveline sterben?" sagte ich ihr; „weshalb
sollte Frau von Desmond, die ein Jahrgeld von fünfzehn-
hundert Pfund bezieht, aus dieseni Leben scheiden, und nicht
Fi au Gibbons, die ihrer Schwester so ähnlich ist, datz nur we-
nige ihrer bertrautesten Freunde sie bon eincmder zu unter-
scheiden imstande sind? Frau von Desmond, die auf dem Kon-
tincnt nur als Frau von Harding bekannt ist, hat in der letzten
Zeit ein förmliches Nomadenleben geführt, sodatz die Aerzte,
die sie behandelten und die Gastwirte, bei welchen sie wohnte,
sich ihres Namcns kaum erinnern werden. Weshalb sollte sie
 
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