Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 177 - 202 (1. August 1903 - 31. August 1903)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0349
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
o Kölri, 19. Aug. Jn der gemischten Düngerfabrik von
Robert Schleicher in Ehrenfeld wurden heute Mittag drei
Arbeiter durch das Platzen cincs Entfettungsapparates
g e t ö t e t.

i; Berlin, 19. Aug. Der „Nordd. Allgem. Ztg." zufolgc
bestehen bei der Eifenbahnvcrwaltung seit längcrer Zeit Vor-
schriften, datz der Umfang und die Folgen schwerer Eisenbahn-
Unfälle fobald wie möglich öffentlich bekannt gemacht und ver-
breitet werdcn. Worauf die Verzögerung am letzten Samstag
bei dem Eisenbahnunfall bei Teltow zurückzuführen ist, wird
die vom Minister der öffentlichen Arbeiten eingeleitete Unter-
suchung ergeben.

6 Berlin, 19. August. Abendblättern zufolge wurden
2 Angestellte eines hiesigen Bankhauses nach Unterschla-
gung von 44 000 Mark verhastet.

L> Berlin, 19. Aug. Der „Kreuzzcitung" zufolge ist der
Professor an der hiesigen Univerjität, Diederici, ge-
stern gestorben.

Berlin, 19. Aug. Di-: „Germania" läßt sich aus
Rom melden, daß Pius X. auf eine Frage über sein
Lukünfstges Verhalten als Papst wörtlich geantwortet
habe: ,,-Erwarten Sie nichts Neues, Sensationelles
von mir. Sagen Sie allen, daß ich bete und mich orien-
tiere." Jm Anschluß hieran wird weiter mitgeteilt, daß
die Entscheidung aller wichtigen Sachen an der Kurie bis
Okto-ber vertagt ist.

Allenstcin, 19. Aug. Gcstern Abend 8 Uhr fand im
Stadtwald ein Duell zwischen Leutnant Kayser und
Leutnant Klauenflügel vom 73. Fe'Idartillerie-Regiment
statt. Klauenflügel wurde verwundet in seine Wohnung
gebracht. Bei einer Abschiedskneipe für den Hauptmann
Feige entstand ein Streit zwischen den Leutnants Kayser,
Gamp und Klauenslügel. - Der Streit Kayser-Gamb
tvurde Leigelegt. LeUtnant Kayfer und KlauettslüMl
trugen den ihrigen durch ein Duell aus.

Bclfort, 19. Aug. Frau Iffenecker (die Gattin
des auf ihre Anzeige hin in Belfort als „S p i o n" ver-
hafteten Elsässers Jffenecker aus St. Cosman) hat lt.
»Straßb. Post" in einer Unterredung erklärt, daß ihr
Gatte über den Festungsplatz Verdun weitkäufige
'Schilderungen und Zeichnungen der deutschen Behörde
übergeben habe.

Paris, 19. Aug. (Prozeß Humbert.) Unter
grotzem Andrang des Publikums wurde heute die Sihung mit
der Fortsetzung der Anklagerede des Generalstaatsan-
walts Blondel wieder aufgenommen. Generalstaatsanwalt
BlondeI führt aus, Romain und Emil Daurignac hätten in
Baponne für die Crawfords Prokura gezeichnet und damit elne
Fälschung begangen. Blondel geht dann die verschiedenen Ka-
tcgorien der Pcrsonen durch, die den Humberts Gcld gcliehcn
habcn, und bemerkt, diese hättcn kcine Klage crhobcn, weil sie
ßch nicht als Düpierte zu erkennen gebcn wollten. Redner geht
dann auf die Riesengaunerei über, die die Angeklagten mit der
»Rente Viagere" vollführt hätten, und behcmdelt di-e Rollen,
bic die einzelnen Angcklagtcn dabei gespielt habcn. Romain
habe stch persönlich dabei beteiligt, während die Teilnahme
seines Bruders weniger unmittelbar gewesen sei. Jndessen
sei auch dcssen Verantwortlichkeit sichcr. Blondel wcist sodann
auf die Hauptrollen hin, die Therese und Frediric gespielt ha-
ben. Diese haben den Grund zu ungeheuren Betrügereien ge-
legt. Therese habe mit allen Mitteln sehr reich werden wollen.
Veide bildetcn zusammen mit Romain und Emil eine Räu -
berunternehmung. Blondel fatzt dann das dreifache
Porgchen der Humberts vom moralischen, sozialen und matc-
riellen Standpunkte aus zusammen. Dcr dcr öffentlichcn
Moral zugefügte Schaden bcstehe in der schwcrcn Verhöhnung
der Justiz durch 17 Jahre, der Prozetzführung zu Gunsten
einer gar nicht vorhandenen Partei. Die Geschworenen dürf-
len ihre sozialc Aufgabe mit Verständnis erfüllcn. Sie wür-
den den Angeklagten zeigen, datz das Gericht sich durch ihre
Werkzeuge nicht täuschen lasse. Sie würden durch die Verur-
leilung der Angeklagten dem Rechte, der Wahrheit und Gerech-
ügkeit, die solange gcmißbraucht worden scicn, dcn Sieg sichern.
Dem Generalanwalt wird am Schlutz seiner Rede von den Zu-
lchauern Beifall gespendet. Die Sitzung wird hieraus unter-
brochen. Nach Wiederaufnahme derselben ergreift Labori
das Wort.

Unter Totenstille begann Labori sein Plädoyer, über
das im Voraus schon so viel geredet worden war, da nicmand
ßch vorstellen konnte, welchen Standpunkt der berühmte An-
tvalt in der heiklen Affäre einnehmen werde und er durch sein
Schweigen bereits die Erzählungen der Therese Humbert von
ihrem fürchterlichen Geheimnis halb bestätigt hatte. Labort
spricht sich, nach dem Bericht der „Frankf. Ztg.", zunächst über
dies Geheimnis aus. Er sagt, wenn Therese ihm auch ihr
-,g r a u s a m e s Gehei m n i s" verraten habc, so könne cr
doch keine Garantie für die Währheit ihrer Aussagen über-
Nehmen, da er absolüt keine Zeit hatte, sie zu prüfen. Er
selbst könne das Gehcimnis jetzt noch nicht verraten, da Thcrese
selbst sich dcn Zeitpunkt vorbchaltcn habe, an dem sie sprechen
tvolle. Labori fährt dann fort: „Man kann die ganze Erb-
schaftsgeschichte nicht für einen völlig frei erfundenen Schwin-
del halten, denn um sie in allen Stücken zu erfinden, dazu ge-
hört die Fantasie eines Balzac."

Der Staatsanwalt fragt heute sehr grotzmütig nach den
Vergehen, die die Humbert begangen haben sollen. Die Rich-
ter frazten während der Verhandlungen stets nach dem Ver-
bleib der Millionen und der Crawfords. Madame Humbert
ihrerseits bchauptct ftcts, daß die Millionen und die Craw-
fords existiercn. Es ist nicht ihrc Sachc, die Existenz derselben
3U bewcisen. Es ist hingegen wohl die Sache des Staatsan-
ivalts, zu beweisen, datz diese nicht existieren. Labori fühct
dann wciter aus, dic Justizbehörden hätten kein Recht, jetzt
so hochmütig nach dcn Millioncn zu fragen, an welche er selbst
seit 20 Jahren geglaubt hätte, denn in der Tat sei an der
Wahrheit der Erbschaftsgefchichte schon viel früher gezweifelt
tvorden. Jm Jahre 189B führte eine Pariser Zeitung eine
heftige Champagne gegen die Humberts. Jm Jahre 1898
sprach Waldeck-Rousseau das berühmte Wort von der größtcn
Schwindelei des Jahrhunderts, aber trotz alledem fatzten die
Gerichte keinen Verdacht und fuhren fort, ihr Urteil in dem
langwierigen Prozetz der Humberts zu sällen und alle die Be-
rufungen in allen Jnstanzen zu vcrhandcln. Die Staatsan-
lvälte hatten aber jederzeit das Recht und die Mittel, Nach-
forschungen anzustellen. Darum waren auch alle Advokaten
der Humberts berechtigt, an die Aufrichtigkeit ihrer Klicnten
zu glauben.

Jm Weiteren verliert sich Labori in breite Ausführun-
gcn, um darzutun, datz das Requisitorium des Staatsanwalts,
selbst wenn es in allen Punkten wahr wäre, nicht genüge, um
eine Verurteilung der Humberts zu ermöglichen. Jndem er
Philosophische Betrachtungen über den Verfall der Sitten ein-
fließen lätzt, die die behaupteten Schwindeleien in einem ganz
anderen Lichte erscheinen lietzen, will Labori beweisen, daß das
Verbrechen der Fälschung nicht existiere. Andererseits gehöre
das Delikt des Betrugs nicht vor das Schwurgericht. Er sagt,
er selbst glaube an das Geheimnis der Therese Humbert
Und fragt sich, ob nicht selbst der jetzige Prozeh nur eine Phase

des Kampfes darstelle, den die Humberts gegen die unbekann-
ten Gegner führen mögen, ob diese nun Crawford heitzen oder
nicht. Die mit aller oratorischen Kunst vorgetragene Rede
Laboris verfehlt ihre Wirkung aufs Auditorium nicht, doch
fühlt man, datz er selbst die Hohlheit seiner Beweisführung
empfindet und mit Bewutztsein die Taktik adoptiert, die Frau
Therese Humbert bisher beobachtet hat. Labori wird das
Plaidoyer morgen fortsetzcn.

X Paris, 19. August. Der Deputierte Pressens6 hat
Delcafsä brieflich mitgeteilt, daß er an ihn eine Jnterpella-
tion über 'die Ver'hältnisse in Macedonien richten werde,
wenn die Kammer wieder zusammengetreten sei.

IV Wien, 19. Aug. Kaiser Franz Joseph ist heute
Nachmittag nach Pest abgereist.

L Madrid, 19. Aug. Wie dem „Liberal" aus Tanger
gemeldet wird, wurde der Kriegsminister Menebbi gczwun-
gen, Tazza zu verlassen und sich nach dem Lager des Sultans
zu flüchten, da die Aufständischen die Wasserleitungen, welche
die Stadt versorgen, abgelenkt haben. Jn Tazza herrschen
Elend und Verwirrung. Der Sultan hat in dem berühmtesten
Heiligtum von Fez ein Sticropfer angeordnet, um dadurch
die Hilfe Gottes zu erflehcn.

s Iokohama, 19. August. (Reutermeldung.) Die
leitenden Zeitungen in Tokio veröffentlichen Artiket, wo-
rin das russische Vorgehen scharf verurteilt wird. „Jijc
Shimpo" meint, Japan müsse Korea zeigen, daß seine
Geduld erschöpft sei. „Kokumin Shimbun" dringt dar-
auf, daß die japanische Regierung von Rußland Erklä-
rungen fordere. Beide Zeitungen sind gemäßigt.

Nrwyork, 19. Aug. (Frkf. Ztg.) Der Präsident C a -
stro von Venezuela ließ deutsche, französische
und italienische Kaufleute inCiudadBolivar
verhaften, weil sie die ZaUung von Steuern ver-
weigerten, welche schon einmäl den Revolutionären ge-
zahlt worden waren.

Die Vorgiinge auf der Valkanhalbinsel.

IV Wien, 19. Aug. Die Blätter veröffentlichen in einem
Privattelegramm einen Brief Sarafons aus Sofia an die Di-
rektion dcr oricntalischcn Bahnen, worin der Gcncralstab ücS
Revolutionskomitees von Mazedonien und Adrianopel die Di-
rektion verständigt, daß der Aufstand zur Befreiung der christ-
lichen Bevölkerung Mazedoniens und Adrianopels von der
türkischen Herrschaft neuerdings beschlossen wurde. „Da
wir", heißt es in dem Briefe, „hierbei notwendig gegen die
Eisenbahn werden Attentate verüben müssen, bitten wir
die Direktion aus menschlichen Gründen, keine Reisenden aus
den orientalischen Bahnen aufzunehmen, damit keine unnützen
Opfer zu beklagen sind." Nach einem anderen Privattele-
gramm wurde in Ploido in das Haus des Hauptmanns
Cjerikikow eine Bombe geschleudert, wodurch 3 Personen ge-
tötet wurden.


//I /scks/' ?ns/L/aA6 a. ^asM/'a//A.

SpezmltelegraAme der Heidelb. Zeitung.

I- Kicl, 20. Aug. Wegen Bedroh n n g nnd B e -
Ieidigung des Kommandanten sowie des 1. Offiziers
der „Hohenzollern" durch Drohbriefe wurde der Oberma-
trose Menger zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis ver-
urtei'lt.

li Hambnrg, 20. Aug. Der Sohn des King Akwa-
Kamerun wurde hier wegen bedeutender Zechprellereien
und Schwindeleien v e r h a f t e t.

IV Bcrlin, 20. Ang. Die „National-Ztg." berichtet:
Zur weiteren Ausgestaltung der Fürsorge sür die
Hinterbliebenen verstorbener Offiziere
soll für jedes Armeekorps ein M i I i t ä r - H i l s s v e r-
e i n gegriindet und fiir alle diese Vereine eine Aentral-
stelle geschaffen werden. Die Zentralstelle dürfte bereits
am 1. Oktober ins Leben treten.

D Bcrlin, 19. Aug. Der bekannte deutscheIo -
ckey Leo K rempIin e r schoß sich in New Market
aus Gram darüber, daß er seit seiner Ankunft in England
so wenig Rennen gewonnen hatte.

I) Berlin, 19. Aug. Nach einer Budapester Depesche
des „Berliner Tageblattes" kam es gestern in vieIen
Orten Kroatiens wo anläßlich des Geburtstages
des Kaisers neben der kroatischen auch ungarische Fahnen
gehißt wurden, zn Exze s s e n. Jn Agram erfolgten
mehrfach Zusammenstöße zwischen Polizei und den De-
monstranten. Aus anderen Orten, wo 'demonstriert wnrde,
fehlen nähere Nachrichten ganz, da alle hierauf bezüg-
lichen Depeschen inhibiert und alls oppositionellen Blätter
51roatiens konfisziert wurden.

L Braunschweig, 19. Ang. Der Arbeiter Werstadt
wurde hente von der hiesigen Strafk-ammer wegen Wa h I-
fätschungen zu drei Monaten Gefängnis
verurteitt. Werstadt hatte sich gegenüber dem Wahlvor-
steher einen faIschen Namen beigelegt in der Ab-
sicht, für den Betrefsenden zu stimmen. Der Angeklagte
entschuldigte sich 'damit, 'daß er sich nichts Böses däbei ge-
dacht habe. Das Gericht erktärte, daß es in einer Wahl-
fälschung ein leichteres Delikt nicht erblicken könne und
ging über den Antrag des Staatsanwalts, der auf 6 Tage
Gefängnis lautete, weit hrnaus.

IV Paris, 20. Aug. Die Beamten und Arbeiter der
Stadtbahn nahmen gestern Abend in einer Versammlung
eine Tagesordnung an, in der die Gesellschaft für das kürzlich
erfolgte Eiscnbahnunglück verantwortlich gemacht wird
und Abänderungen hinsichtlich des Materials und des Per-
sonals verlangt werden. Ferner wird den höheren Beamten
des Seine-Departements allzu große Gefälligkeit gegen die Ge-
sellschaft vorgeworfen und ihre Ersetzung durch andere ge-
sordert.

H Paris, 19. Aug. Viel besprochen wird die Unter-

redung, welche der Staatsanwalt während der Pause in
der gestrigen Berhandlung des Humbsrt-Prozesses mit
dem Chef der Sicherheits-Polizei hatte. Gerüchtweise
verlautet, der Staatsanwalt habe letzteren beauftragt,
eine scharfe Beobachtnng gewisser Personen anzuordnen.
Wie die „Libre Parole" zu melden weiß, wird dis Woh-
nung eines höheren Beamten bereits polizeilich
überwacht.

6 Paris, 19. Aug. Die großen F i ch t e n w a l d u n-
gen im Departement Var stehen seit zwei Tagen in
F I a m m e n. Der Schaden ist nngeheuer. Funken auL
einer Lot'omotive sollen den Brand verursacht haben.

0 Cherbonrg, 19. Aug. An der Küste herrscht ein
f u r ch t b a r e r S t u r m. Mehrere Schisfsunfälle wur-
den bereits signalisiert.

I' London, 19. Aug. Wie d'ie „Daily Mail" erfährch
findet am 3. September ein M i n i st e r r a t statt, in
dem Chamberlains Potitische Pläne neuer-
dings erörtert werden sollen, damit die Minister in den
Stand gesetzt werden, sich über ihre Haltung sür den
bevorstshenöen großen Kampf zwischen Freihändlern und
Schutzzöllnern zu verständigen. Die Differenzen im Ka-
binett bestehen nach wie vor in voller Schärfe. Haupt-
sächlich will mnn nicht wissen, wie weit Ch-amberlain zu
gehen gedenkt. Harcourt veröffentlicht in der „Times"
eine vernichtende Kritik gegen Chamber'Iains Zollvereins-
Politik. Ein allgemeiner Schutzzoll-Tarif, der eine all-
gemeine Belastung der Nahrungsmittel enthielte würde
nie eine Mehrheit im llnterhause finden.

V London, 19. Aug. Auf der hiesigen Untergrund-
bahn geriet gestern ein Wagen dadürch in Brand, daß
mehrere Eisenstäbe, welche sich losgelöst hattsn, mit der
Stromschiene in Berührung kamen und dadurch rotglü-
hend wurden. Die Passagiere verließen in panikartigem
Schrecken den 'Wagen. Das Feuer wurde jedoch bald ge-
löscht. Seit der Katastrophe in Paris sind dis Einnah-
men der hie'sigen Untergrundbahn in einer Woche um mehr
als 1000 Pfund zurückgegangen.

R Wicn, 20. Aug. Jn hiesigen unterrichteten Krei-
sen verlautet, daß -Kaiser Franz Joseph sich entschlossen
habe, die meistell Forderungen der Un'garn zu erfüllen
bis auf zwei, in denen er auf keinen Fall nachgeben wird.
Es ist dies die ungarische Kommandosprache, weil durch die
Aufhebung der einheitlichen Kommandosprache der Ver-
band der Armee gelöst wird. Weiter wird der Kaiser zu
einer Konzesfion betreffend die Embleme, Fahnen usw, seine
Zustimmuug nicht geben. Der Kaiser soll gesvgt häben,
daß er llie in die Rechte des lliigarischen Parlaments ein-
gegriffen habe, er erwarte, daß das Parlament nicht in
seine Rechte eingreife.

XWic»i, 20. Aug. Die Blättcr halten daran sest, datz
der vor einer Woche verschollene russische Konsnl in Ues-
küb, äls auch der russische Konsul in Saloniki ermordet
worden seien.

X Pctcrsbnrg, 19. Aug. Fin Hinblick auf die u n -
r u h i g e p o I i t i s ch e L a g e ist die in Aussicht genom-
mene all-slawische kunstgewerbliche Ausstellung auf un-
bestimmte Zeit verschoben wordsn.

L1 Bclgrad, 20. Aug. Der d e u t s ch e G e s a n d t e
inBeIgrad überreicht Ende dieser Woche fein neues
B e g l a n b i g n n g s s ch r e i b e ii.

U Bclgrad, 20. Aug. Die bisher von den Aufstän-
dischen gehaltene Stadt Kruochewo ist von den tür -
kischen Tr n p P' e n e ingeno in m e n worden. Da-
bei sollen 60 Christen gefallen, 360 Gebäude sowie die
griechische Kirche zerstört wörden sein. Der Dienst des
Orient-Expreßzuges soll emgestellt sein.

V Belgrad, 19. Aug. Bei dem gestsrn bereits gemel-
deten Ofsiziersempfang betonte der König unter anderem
die Notwendigkeit, einträchtig zusammenzu-halten in der
Armee. Er hob, lant „Voss. Ztg.",mit besonderem Nach-
druck hervor, daß ihm durch solche Eintracht große Freude
bereitet würde .

Berantwortlich für den redaktionellen Teil K. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide tn Heidelberg.

Fnr die durch Hochwasser Geschädiqten

qingen ein: bei General v Winning von G. Mk. 10, Gek.-R. K.
Mki 10, Fran Müller Mk. 3; bei Ö. Petters von Müller, Hotel
Viktoria, Mk. 5; bei Köster von Frln. F. Mk 1. I. Landfried
Mk. 50, W. Landfried Mk. 50, Fr. Landfried Mk. 50 Herm.
Landfried Mk. 50; bei der Filiale der Ryein. Credltbank von Dr.
R. Mk. 30; bei der Oberrbein. Vank von Ung. Mk. 1.50, I. M.
Mk- 5, Konrad Schwartz Mk. 10; bcim Heidelb. Tageblatt von
E. V. Mk. 10, I. M Mk. 4, Pfarrer Nadler Mk. 3, Fr. n. Frl.
v. Görne Mk. 21.50. Znsammen Mk. 314.

Den Gebern herzlichen Dank. Weltere Gaben erbeten.

von Llien L. !<SU886N,

8ammi8,Ve!vei8,
j(i-6f6ll!.

Witterungsbeobachtunflen

am 20. Aagust, morgens 7 Uhr:

Wärme-
Grad
nach Celi.

Nieder- j HjZchster
,ler j ^

Wind-

richtung

Hinimel

^ Luftdruck ^

P12.6

-i-11,5

X17,1

W

bed.

752,2

Niederschlo g
mm

5,5

Den 19. Angust tagsüber und abends mehrfach Regen.

Mutmaßliches Wetter am 21. und 22. Aug.

(Nachdruck verboten).

Das barometrische Minimum ist nunmehr mit 745 Mllmtr.
im Skagerak angelangt. Ueber Spanien und Südwestfrank-
reich, ferner über Mittel- und Unteritalien, der ganzen Bal-
kanhalbinsel und dem grötztcn Teil von Ungarn, sowie über
Galizien behauptet sich ein mäßiger Hochdruck von wenig über
Mittel, in Jrland ist das Barometer wieder im Steigen be-
griffen. Bei vorherrschend südwestlichen bis westlichen Win-
den wird sich demgemätz das größtenteils regnerische Wetter
auch am Freitag noch fortsetzcn, där Samstag dürfte
allmählich Besserung bringen.
 
Annotationen