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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Lurz i. El>., wurde laut „Zeitungsverlag" vom 1. Ja-
nuar an äls erster politischer und Feuilleton-Redakteur
an die „B a d i sch e L an d es z ei tun g" bsrufen.

KarlZruhe 14. November. Geheimrat D. Dr. Wie-
1 and r hal sich heute von dem Kollegium und den übriqen
Beamten des Evangelischen Oberkirchenrates verabschieöet.
Prälat D. Helbing hat bis auf weiteres die Leitung
dieser Behörde übernommen.

KarIsruhe. 14. Nov. Durch einhelligen Beschluß
des Gesamtvorstandss des Badischen Lehrerver-
eins wurde auf Grmrd des Z 32 der Satzungen Herr
Dberlehrer Tobias Hauert in Karlsruhe aus dem ba-
dischen Lohrerverein a u s g s sch I o s s e n. — Jm osfi-
ziellen Vereinsorgan lesen wir: „Jmmer und immer wie-
der wird die Haltung des Vorstandes in der Telegramm-
frage einer abfälligen 5kritik Unterworfen. Demgegen-
über muß festgestellt werden. daß in einer Sitzung vom
13. August die Teilnehmer sich auf den Standpunkt ge>-
stellt haben, daß es wertvoller sei, wenN die Anregung
zur Abfendung einer Huldigungsdepesche aus der Mitte
Ler Versammlung komme, als wenu der Vorstand selbst eine
folche beantrage. Für diese Auffassung sollte eigentlich
bei niemand das Verständnis fehlen. Gleichzeitig wurde
damals ausgesprochen, daß der Vorstand gerne jeden in
dieser Richtung liegenden Wunsch übermittle. Von einem
Zwang aus den Obmann, oder gar einer Befeitigung
feines Widerstandes kann demgemäß keine Rede sein.
Ebenso wenig mußte die Versammlung gegen den wei-
teren Vorstand ausgespielt werden, da in dieser Frage ein
einsümmiger Beschluß vorlag. Die geschäftliche Behand-
lung des Antrages auf Absendung eines Telegrantms
an den Landesherrn durch den Obmann war eine unän-
tastbare, eiue solche, wie sie allgemein üblich ist."

Eberbach, 16. Nov. Die Abgeordneten-
wahl für den Bezirk E b e r b a ch - B uch en ist nunmehr
auf Samstag, den 21. Nov. festgesetzt.

Altenbach, 16. Nov. Hier fand heute im Löwen
unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Jöst eine Versamm-
lung zuni Zweck der Gründung eines liberalen
Vereins statt. Herr F. Montua aus Heidelberg hielt
einen einstündigen politischen Vortrag, dem die Anwe-
senden, etwa 60 Zuhörer, mit großer Aufmerksamkeit
folgten. Die Aufforderung, hinter der energischen nachhal-
tigen Arbeit anderer politischer Parteien nicht zurückzu-
bleiben, und auch hier eine liberale Organisation zu dil-
den, die alls stiberalen Männer des Orts in ihreu Krei^
ziehen soll, fand willige und zusümmende Aufnahme. Es
wurde ein liberaler Verein gebildet, dem sogleich ein er-
heblicher Teil der Anwesenden beitrat. Weitere werden
mit Sicherheit folgen. Erster Vorstand des neuen Vereins
ift Herr Adäm Jungmann, zweiter Vorftand Herr Va-
lentin Jungmann; das Schriftführeramt hat der Herr
Ratschreiber übernommen. Außerdem gehören dem
Vorstand noch zwei Beisitzer an. Ein in der Versammlung
als Gast anwesendes Parteimitglied aus Aglasterhausen
brachte ein Hoch auf den neuen Verein aus, und der Schrift-
führer ließ in Ankniipfung an die Reichstagswahl unssren
Reichstagsabgeordneten hochleben. Die Versammlung
nahm den besten Verlauf und das Ergebnis ist ein sehr
zufriedenstellendes.

Prcußen.

BerIin, 14. Nov. Das O b e r v e r w a l t u n g s-
gericht entschied endgültig, daß eine Versammlung we-
gen des Gebrauchs der polnischen Sprache nicht
Äufgelöst werden dürfe.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den nachbenannten Hofbediensteten die Erlaubnis zur An-
nahme und zum Tragen der ihnen von dem Grotzherzog von
Sachsen verliehenen Auszeichnun-gen erteilt, und zwar dem
Ofsizianten Philipp Schilling für die goldene und dem
Lakaien Wilhelm Lotsch für die silberne Anerkennungsme-
daille.

— Es wurden die Bezirkstierärzte Franz Huber in
Oberkirch nach Waldshut, Wilhelm Flum in Eberbach nach
Dberkirch und Emil Görger in Boxberg nach Eberbach ver-

f»tzt.

— Finanzassistent Valentin Willy beim Großh. Finanz-
amt Tauberbischofsheim wurde als Buchhalter daselbst etat-
mäßig angestellt.

dergabe des reizenden Chores: „Zu Roma aus der Gassen"
von Baldamus einen derartigen Erfolg, daß sie durch nicht
aushörenwollenden Beifall sich gezwungen sah, denfellen zu
wiederholen. Als zweiter Solist des Abends wirkte Herr
I. Iung aus Ludwigshafen mit, den wir in den vorzüglichen
Vorträgen von Chopins Polonaise op. 22, Schubert-Liszts
„Ständchen" und Brassins Jmpromptn D-dur als Meister auf
dem Klavier kennen lernten. Er besitzt grohe kTechnik und
verbindet diese Eigenschaft mit verständnisvollem und schönem
Vortrag, weshalb der große Erfolg, den sein Sprel ergielte,
ein wohl begreiflicher war. Jn der zweiten Abteilung glänzte
der Verein durch die gute Aussührung des äußerst schwierigen
Werkes von C. H. Dörr: „Das Schwedengrab". Großer Bei-
fall lohnke die wackeve Sängerschar für diese Leistung, doch
noch größer war derselbe als im folgenden Chor, Türmers
„Brautwerbung" von C. Attenhofer, die' vorzügliche Schulung
des Vereins durch ihren Dirigenten Herrn C. W a l ch so recht
zur Geltung kam. Der Chor wurde prächtig gesungen und
auf stürmisches Verlangen ebenfalls wiederholt. Herr Dürr
-erfreute uns noch mit der vortrefflichen Wiedergabe des etwas
zu lang geratencn Liedercyklus „Eliland" von Attenhofer und
wurde am Schlusse desselben für seine glänzende Leistung
durch lleberreichung eines Lorbeerkranzes besonders geehrt.
Leider ging der letzte Teil dieses Liedervortrages durch die
Unruhe, welche im Publikum durch das Hinaustragen eines
don Unwohlsein befallenen KonKertbesuchers hervorgerufen
wurde, total verloren. Am Schlusse des Konzertes sang die
„Liedertafel" Abts herrliches „Ständchen", mit dessen Vor-
tragsweise wir doch nicht so ganz einverstanden waren. Jm-
merhin war auch diese Leistung eine gute, und so kann denn
'bie „Liedextafel" mit Stolz auf den Verlauf dieses Konzertes
zurückblicktzn, in Ivelchem sie sich durch ihre Darbietungen
ihre zahlreich erschienenen alten Freunde erhalten und gewiß
neue errungen hat.

Karlsruhe, 14 November. Heute morgen ist Major
von Woyna in Schloß Baden zur Vorträgserstattuüg einge-
troffen und von dem Großherzog empfangeü worden. Die
Großherzogin begab sich heute nachmittag zu einer Feier der
Kleinkinderbewahranstalt nach Karlsrnhe. Dieselbe kehrt am
Abend nach Baden zurück.

Auöland.

Jtalien.

Rom, 14. Nov. Me „Tribuna" veröffentlicht eine
Unterredung ihres Pariser Korrespondenten mit dem rus-
sischen Botschafter in Paris, dem Fürsten Urussow.
Der Botfchafter erklärte, seine Ernennung sür Rom sei
noch nicht amtlich erfolgt, aber sicher; er werde mit den
besten Gesinnungen nach Jtalien kömmen, Den Botschaf-
ter Nelidow treffe keinerlei Verantwortung, wegen des
Aufschubs der Reise des Kaisers Nikolaus nach Jtalien.
Nelidow habe sich aber infolge des Aufschubs der Reise
nach Rom nicht mehr wo'hl fühlen können. Urussow er°
klärte bezüglich der Verschiebung des Besuches des Kaisers
Nikolaus weiter, der Kaiser habe nicht aus Furcht vor
einem Anschlage gezögert, sondern weil er irgendwelche
feindselige Kundgebung fürchtet und die Kaiserin, die
ihn habe begleiten sollen, einer solchen nicht habe aussetzen
wollen. Die Vertagung der Reise habe in keiner Weise
die Beziehungen zwischen Jtalien und Rußland
ändern können, während irgend ein Zwischenfall
entgegen den WünscheN' des Kaisers allen Rus-
sen großes Mißbehagen geschaffen hätte. Das
Reiseprojekt, fuhr Urussow fort, sei nicht aufgegeben. Er
hoffe, den Besuch des Kaisers zustandezubringen, sobald
andere Umstände es gestatten. Der Besuch liege in den
Wünschen des Kaisers und ganz Rußlands. Fürst Urns-
sow äußerte schließlich, keinerlei politische Mei-
nungsverschiedenheit dränge Rußland von
Jtalien. Beide seien einig in dem Gedanken der Aufrecht-
erhaltung des Friedens und der Besuch in Rom habe
diese Politik bestätigen sollen; er werde mit allen Kräften
für den Abschluß eines r u s s i s ch - i t a l i e n i s ch e n
Handelsvertrages eintreten.

Rußland.

B ialysto k (Gonv. Grodno), 14. Nov. Jn einer ab-
lgelegeyM-Stratztz im Mittelpunkt 8er Stadt gab gestern
eiy Mami drei Schüfse aus den Polizeimeister
- Metlenko ab. - :Netlenko wurde leicht an der Hüfte ver-
wnndet. - -

Bulgarien.

Sofia, 14. Nov. Boris S a r a f o w, der Lsiter
des mazedonischeii Aufstandes, feierte heute einen glän-
zenden Einzug in Sofia. Musik, eine ungezählte
Menge, Damen und Herren vom diplomatischen Korps
erwarteten ihn am Bahnhvf. Er schaut erschöpft von
seinem neunmonatigen Aufenthalte in Westmazedonien
aus, prsdigt aber den weiteren Kampf, da er von der
gegenwärtigen Reformaktion wenig erwartet. Ueber die
in die Wälder geflüchtete Bevölkeruiig im Wilajet Monastir
erzählt er, man habe sie nach Wegnahme der Waffen in
die Dörfer geschickt, wo sie vorläufig unbelästigt bleibs.
Nahrnngsmangel sei nur in den Bezirken von Ochrida
niid Kastoria zu erwarten.

Rumäuicn.

Bukarest, 14. Nov. Der König richtete an die
Truppen einen Armeebefehl, wodurch die Armee
neue Reglements iür die Ergänzungen und neue Ordres
de bataille erhält.

Afrika.

Tanger, 14. Nov. Die Verhandlungen zwischen dem
englischen Minister des Auswärtigen, Marquis of L a n s-
downe, und dem französischen, D e l c a s s ö, betr. eine
gemeinsame für Märokko aufzubringende An-
leihe von 2 Millionen Pfund Sterling sind geschei-
tert. Das französische auswärtige Ministerium lehnte
es ab, irgendwelcher Anleihe zuzusümmen, durch die die
marokkanischen Zolleinnahmen noch weiter als Pfand zu
dienen hätten, sodatz auf diese Weise England die Mög-
lichksit gegeben werde, den überwiegenden Einfluß in
Marokko zu erhalten,

Aus Stadt und LaKd.

Heidelbsrg, lii. November.

V Alexander Strakosch-Rezitation. Wohl mcmcher, der die
Absicht hatte, die gestige Theatervorstellung zu besuchen, aber
vor der Theaterkasse durch das Plakat „Gänzlich ausverkauft"
zur Umkehr gezwungen wurde, war dem „Kaufm. Verein"
dankbar, daß es ihm vergönnt war, den Abend, wenn auch
mcht bei einer lustigen Operette, so doch in erhabener Stim-
mung bei ernster Unterhaltung verbringen zu können. So
hatte denn Sophotles „Elektra" außer den Mitgliedern des
Kaufmännischen Vereins, die, wie immer, zahlreich erschienen
waren, auch eine große Anzahl an'derer Zuhörer hevbeigezogen,
die Meister Strakosch, einem den Heidelbergern ja nicht Frem-
den, andächtig lauschten, Zu Grunde lag die von Wil -
brandt geschaffene Uebersetzung. Jn kurzer Einleitung
skizzierte Strakosch die Sage, au-f der Sophotles' Elettra ba-
siert und ging dann sogleich zum Drama selber über. Teukros
Rede orientierte uns in klarer Weise sogleich über die
Situation. Mit scharfen Strichen war uns Agamcmnons
Pal-ast, in dem stch- das Dram-a abspielt, vor Augen gezeichnet.
Orestes enthüllt seinen Racheplan, Elektras Lippen entströmt
die ergreifende Klage um den ermordeten Vater — und un-
aufhaltsam, unterbroch-en durch eine nur kurze Pause, riß
der Sprecher mit fort und gebannt lauschten die Hörer den
volltönenden Versen des grandiosen Werkes, bis mit den letz-
ten Worten der Elektra „Wir sind bereit — und Alles ist voll-
endet!" die Spannung sich löste. Eines Ewigen Dichtung hatte
wieder eimnal die Herzen erfüllt, und durch den Mund eines
Berufenen die zarten Töne der Kindesliebe und den ehernen
Gesang von der Rache verkündet. Seine starke physische Krast
kannte im Verlauf der über zwei Stunden dauernden Rezita-
tion tein Ermatten, sein Or-gan gehorchte wie ehdem dem
tragischen Schrei wie dem lyrischen Geslüster. Hervorragend
ist sein Vermögen, in der Dichtung aufzuzehen, jcde Gestall

mit der Seele zu erfüllen, die ihr gehört, ohne Ablenkung

uiid

ohne Momente der Unsicherheit, und so die plastischen
sowohl wie die Wahrhaftigkeit des Dramas zu geben. ^ ^
Höhepunkte des Gedichtes waren auch die der Kunst des RE.
tors: die Wcchselreden Elektras mit Chrysothemis und K i
tämnestra, die große Erzählung des Teukros, dle Erkennung
szene von Orestes und Elektra, die Darftellung des N>or ^
u. a., aber darüber hinaus erhielt jede Zeile das ihr gebühre
Gewicht. Der Vortragende unterließ es, die jeweils red^» ^
Person namentlich anzuführen, seine Kunst, verschiedene St>
men auseinanderzuhalten, berechtigt ihn dazu. Es war
herrlicher, genußreicher Abend.

-j- Alt-Heidelberg und das Neckartal im Kaiser-Panora» '
Was soll die Ausstellung der Serie „Heidelberg' ^
hiesigen Kaiserpanorama, so lautete manchen Heidelterö.
Frag«, als er dies Geschehms erfuhr. Es soll uns erst
zeigen, wie der Gemeinnützige Verein stets bestrebt iff' z
Ruhni Heidelbergs immer weiter zu verkünden und zv^>^.„
uns Heidelbergern einmal Gelegenheit Lieten, Vergleichr s
ziehen zwischen Heidelberg und Umgegend und anderen ch
gestellten Serien. Der Gemeinnützige Verein hat der KnÜ
Panorama-Gesellschaft in Berlin zur Anfertigung der S« .
eine Beihilfe von 500 Mk. geleistet unter der Bedingunw A,
vier Serien- gleichzeitig hergestellt werdcn und in den F>ü?.jse
des Jn- und Auslandes zirkulieren. Es ist auf diese „
eiue ganz hervorragende Reklame für unserc Stadt geschnü „
worden. Wie herrlich sind aber auch die meisten Aufnaw»^

gelun-gen. Wie

ie hervorragend wirken besonders die
schaftsüilder, bei denen der Photograph eine Aufnahme
der zur plastischen Wirkung unumgänglich notwendigen
fernung erlangt hat. Wir werden auf die einzelnen B»
noch zurückkommen. Das größte Verdienst um die Anserng" /s
der Bilder haben sich die Herren Gustav Lange und
Brechter erworben. Ersterer hat die meisten Aufnahm^
angesertigt und sie zu Nutz und Fronimen seiner Vaterst .
dcm Unternehmen kostenlos zur Versügung gestellt,
hat keine Zeit und Mühc gescheut, scine reiche Kenntnis „
Gegend in den Dienst der Sache zu stellen und die scho»'
Punkte zur Aufstellung des photographischen Apparates »»^-
haft gemacht und den Photographen auf allen Ausflügen,
gleitet. Die Ausstellung war gestern start besucht und w
allgemcinen Beifall. . ,,.„c

->- Jubilüum. Vorigen Samstag Abcnd fan>d die st»
Feier des 100jährigen Bestehens eines Vereins statt. --

9. November 1803 bcgründete israelitische sogen. „Jüngu»»
verein" war im Hotcl zum „Goldenen Roß" bei einem 1,o» ^
ncn Festessen vcrsammelt. Der Verein bezweckt Unterstütz O
seiner Mitglieder in Krankh-eitsfällen durch statutarisch
gesetzt-e Wochcng-elder; cr unterstand in den ersten Jahrzeh».^,.
seines Bestchens der städtischen Verwaltung, zuletzt unter -j-
germeister Speyrer, ist sodann aber von selbst gewählten -t
ständen geleitet worden.

Verein „West-Heidelberg". Der Verein „West-Hri j,
berg" feiert am 20. November sein lOjährigeL, Bestehen
findet an diesem Tage die Hauptversaminluxi-g des Vepein-^,
unteren Saale deS Hotel „Tannhäuser" sitatt. An
ledigung der Tagesordnung schlieht sich ein gcm-ütlichesZ^
sammen-sein unter Mitwirkung des Vereins Harm-onieS'w
stadt an. «-„nc"'

* Richtigstellung. Wir frcuen uns niittcilen zu ioU'! j,
daß Herr Major Stoy nicht cin-en Schlaganfall erlitten
sondern infolge einer Magenindigestion unwohl wurde. "j„
Unwohlsein ist übrigens so weit behoben, daß Herr Stvv
wenig Tagen wiedcr Dienst tun wird. cmaw'

— Zimmerbrand. Gestern Abend entstanb im
zur goldenen Rose ein Zimmerbrand dadurch, daß ein ,,
mit einer brennenden Lam-pe den Gardinen zu nahe ' ^
Das Feuer wurde durch einen Geheimpolizisten, welcher'^,,,
von der Straße aus bemcrkte, sofort gelöscht. Der Sch»
ist unbcdcutend.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Schn»n
ein Ausläufer und ein Taglöhner wegen Bettclns, ein
löhner wegen Landstreicherei, ein Maurer wegen fortgeM^
Ruhestörung, ein Schlosser weg-en- Bruchs polizeilicher » -
weisung und ein Taglohner wegen Zechbetrugs. Zur st
zeige kamen 20 Personen wegen Ruhestörung bezw. ü»l»-^h
ein Student wegen Abbrennens von Feuerwerksköcperu
ein Maurer wegen Körperverletzung. , „g

Mannheim, 15. Nov. (D i c S t e u c r k a p i t a l' O
für Mannheim) betragen für das Jahr 1904: Grsj
und Häusersteu-er 217 990 430 Mark gegenüber 19'--'

12 682 040 Mark; Gewcrbesteuer 299 906 500 Mark gE c
über 1903 — 18 651 600 Mark; Kapitalrentenstcs^

274 994 280 Mnrk gegenüber 1903 -j- 10 789 360 Mark; ^„0
kommen-steuer 70 065 000 Mart gegenüber 1903 — 28-
Mark. Erläutern-d wird dazu bcmerkt, daß der erheblich«
fall in den Gewerbestcucrkapitalien lediglich auf den zusän>g^„
zum Teil auf gerichtliches Urteil beru-henden Abgang
Steuerkapitalien bci 3 Jnstituten zurückzuführen ist.

ciU^

ler gewiß von grohem Jnteresse.

X Mengclbach b. Waldmichelbach

Waldmichclbach, 15. Nov. (Münzfund.)
Leutnant Helfrich dahier, welcher in seinem Garten
Warenschuppcn errichten ließ, fand bei dcn Räumungsarbc
nahezu hundert interessante deutsche und- französiscbe S>>^,g
münzen aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert. Es h»» j„c
sich ohne Zweifel um cine Münzsammlung. denn nur
Stücke sind doppelt vorhand-cn. Der Fund ist für Münzsv"

15. Nov. (JndLt
strielles.) Jn dem hiesigen Hartsteiniverke gehcv sijt
Wochen die Bcstellungcn so zahlrcich ein, daß jetzt sthoN ,„
14 Tagen Arbciter und Klopfmaschine Tag und Naw
Tätigkcit sind. Aci

-j- Untcr-Abtsteinach, 15. Nov. (T e u r e Hase n-> ȧe
dcr gestern hier abgehaltenen Treibjagd kamen sage und !»Ü„„is

— vier Häslein zur Strecke. Dabei Leträgt dcr Pachw ^j,l
der Jagd jährlich 405 Mark. Bekanntlich verursacht auai
Treibjag-cn dem Jagdbesitzer nenncnswerte Ausgaben.
läßt sich also leicht berechnen, wie teuer ein Häslein in 1»!
Falle zu stehen kommt.

Theater- mrd Knnstnachrichten. ^

— Heidelberg, 16. Nov. (Stadttheater.) „^jst
szenischen Ausstattung des „B I i n d e n P a s s a g i « >
besondere Sorgfalt zugewendet worden. Das rübmticbff ^>>
kannte Maleratetier von Mühldorfer in- Bremen hat sPi.std
ersten und dritten Akt eine präch-tige neue Dekoration go"

— den Rauchsalon dcr „Viktoria Luise" darstellen-d —> pes

sonders komplizierte Masch-inerie ist unter Anleitung
Theatermeisters Webcr hier neu hergestellt und die
Amerika-Linie hat in großer Licbenswürdigkeit alle orfo> jjt.
lichen Schisfskostüme unserer Direktion zur Verfügung Ejgsoä

— Nächsten Donnerstag geht zum letztenmal in dieser ,

im Stadttheater und zwar als Boltsvorstellung zu b „„i>
Preisen die Oper „D i e Hochzeit des F i g a r o ^>,i
Mozart in Szcne; die Hauptpartien werden gesungen von
Damen Caro, Koppenhöfer, Kornat, Pilna, Sedmak,u»o,,„d
Hcrren Rob. Becker, Hey, v. Keller, Lange, Staufser>
Brenner.

X Hcidelberg, 16. Nov. Jm Kammermusiksaal der
halle findet am Mittwoch, den 18. Nov. ein Liederaben '
geben von Ejinar Forchhammer, Opern-sänger
Frankfurt, statt. (Siehe Jnserat.)

— Friiilkfurter Oper. Zum Bcsten der Pension-^ j-
des Chorpersonciles geht am Freitag, den 20. ds.,
 
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