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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Kmdclbrück im Thürürgischcn herbeigebracht iverden, wo dcr
Angcklagte vor zwei Jahren ein Spezerei- nnd Materialwaren-
Heschäft betrieben hatte, und Kese erklärten ihn dann mit aller
Bestimmtheit für Böhme.^ Eine weilere Bocksbcinigkeit legte
Böhme tnbezug auf die Richter, die ihn- aburteilen sollten, an
den Tag. Er lehute sie ab, wie sie kamen und war unerschöpf-
lich im Einreichen von Beschwerdeschriften. Er war im No-
vember v. I. nach Mannheim gekommen und hatte mit seiner
Mutter nacheinander eine ganze Reihe von Wohnungen inne,
da er nirgends zahlte. Er pflegte bei Tag zu schlckfen und nachts
mit einem Rucksack auf dem Rücken „auf Raub" auszuziehen.
Seine Spezialität war auf das Ausplündern von Gärten ge-
richtet, in denen Wäsche zum Trocknen aufgehängt war. Jn
Edingen, in Feudenheim, Sandhofen, Lorsch, Wallstadt, Lam-
pertheim, Bürstadt, Plankstadt, Seckenheim, suchte er auf diese
Weise die Hausbleichen heim, um schwerbepackt nach Mannheim
zurückzukehren, wo seine Mutter die Beute in Empfang nahm,
trocknete und dann zum Pfandleiher brachte. Schliehlich fielen
diese -Expsditionen doch den Hausstandgenossen auf und die
P-olizei erhielt einen Wink. Ms am 8. April die Schutzleute
Schmitt und HäbitzreUter Böhme nun f'estnähmen, wehrte er
sich wie ein Verzweifelter und kratzte Schmitt schier das eine
Auge aus. Auch ^heutc auf der Anklagcbank, wo ihm seine
Mutter a-ls HehleAn Gesellschaft leistete, schäumte Böhme vor
Wut. Zwei Schutzleute oder Gendarmen mußten ihn abwech-
feln-d halten, sonst hätte er sich auf die Richter gestürzt. Eine
Flui der gemeinsten Schnnpfwörter entströmte unaufhörlich dem
Gehege seiner Zähne. Staatsanwalt u-nd Richter schmähte er
in der unflätigsten Weise. Glcichzcitig stampfte und stieß er
mit den Fützen gegen den Verschlag der Anklagebank, fodatz
man ihm fchlietzlich die Stiefel ausziehen und ihn an den Beinen
fess-clu m-utzte. Wäyrend dcr Einvernähme verschiedener Zeugen
mußte er aus dem Saal gebracht wevden. Erst nach Mittag
ebbten allmählich seine Wutanfälle, und am Ende tvar er vor
Erschöpfung und vielleicht auch Hunger ganz zahm. Die gegen
ihn erkannte Strafe von 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis
nahm er ohne neues Kriegsgeheul hin. Der 'Staatsanwalt
(Bmimgartner) hatte 4 Fahre 6 Monate Zuchthaus beantvagt.
Die Mutter des Angeklagten- wurde wegen Hehlerei zu 6 Mo-
naten Gefängms verurteilt. Als L)ffizialverteidiger war
Rechtsanwalt Dr. Fordan aufgetreten, welcher beantragte, den
Angeklagten behufs Beobachtung auf feinen Geisteszustand in
eine Anstalt unterzubringen. Doch lehnte das Gericht, dä der
Angeklagte offenbar ein Simulant sei, deä Antrag aü. Die von
Landgerichtsrat Ketterer geleitete Verhandlung hatte in einem
Zuge von 9 Uhr vormittags bis halb vier Uhr nachmittags ge-
dauert. Ueber 50 Zeugen mntzken vcrnommen werden, dä Böhme
alles äbleugnete. Der Vollstandigkeit halber sei noch erwähnt,
datz Böhme nunmehr an die -Gerichte in Erfurt und Gotha
ausgeliefert wird, die ihn steckbrieflich ausgeschrieben haben.

U Bruchsal, 17. Nov. (Einbedsutungsvoller
Akt) war es, zu welchem sich gestern Nachmittag die Beamten
-der hiesigen Strafanstalten und eine Anzahl von Eingeladenen
im Arbeitersaal d-er im Hofe -des Landesgefängnisses neuer-
bauten Anstalt für geisteskranke Sträflinge versammelt hatten:
es galt die Uebergabe und Jnbetri-ebsetzung dieser Anstalt. Der
Respizient für das Gefängniswesen des Landes, Ministerial-
rat Neichardt, richtete an die Versammelten, unter denen sich
auch der Herr Justizminister, Frhr. b. Dusch, ferner di-e Ge'h.
Hofräte Gutsch und Battlehner und andere auswärtige Her-
ren erschienen waren, eine Ansprache, in -der er lt. „Br. Ztg."
ausführte, datz der Zweck des Strafvollzugs sich keineswegs
darauf beschränke, die Häftlinge unter die Autorität der von
ihnen verlehten Gesetze zu beugen, um sie, wie man vielfach
behauptet, in körperlich und geistig zurückgekommenem Zu-
stand wieder „auf die menschliche Gesellschaft loszulassen";
vielmehr sei man auch darauf bedacht, die Gebeugten wieder
aufzurichten und der Gesellschäft, wenn ir-g-end möglich, als
nützliche Glieder zurückzugeben. Auch bei deu geisteskranken
Verbrechern h-a-be man sich zur Aufgabe gemacht, wenn mög-
lich, eine Heilung herbeizuführen, oder aber, wo di-eses nicht
zu erreichen, ihnen alle vom Menschlichkeitsstandpunkt gebotene
Pflege und Obhut zu teil werden zu lassen. Diesem Zwecke
sei die neue, mit einem Aufwand von 200 000 Mark erbaute
Austalt gewidmet.

L Karlsruhe, 17. Nov. (Trinkerhei m.) Der Ver-
ein gegen Mißbrauch geistig-er Getränke Leabsichtigt, in Baden
ein Trinkerheim zu gründeu; da das Haus unter die
Leitung des in seinem Fache als Autorität geltenden Pshchia-
ters, Geheimrats Dr. Schüle, gestellt werden soll, so wurde
Renchen dazu ausersehen, das H-aus zu erhalten. Der dor-
tige Bürgerausschuß hat bereits' den vom unternehmenden
Vevein geforderten Zuschuß zum Geländeerwerb im Betrage
von 3600 Mark einstimmig genehmigt. Die badische Retzie-
rung leistet einen Zuschutz von 20 000 Mark. Die übrigen
Kosten üLermmmt der Verein. Die Anlage ist auf 60 000
Mark veranschlagt. Angekauft werden ca. 6 Morgen Feld;
das Haus ist vollständig für 25 Jnsassen berechnet, soll äber
bei steigendem Bedürfnis erweitert wer-den für 50 Jnsasseu.
Für die Anlage ist lt. „A. und B. B." ein wunderschüner
Platz ausersehen, 5 Minuten über der Stadt auf der Höhe
an der Stratze nach Oberkirch nüt prächtigem Ausblick.

?«8l k«8t«m M,n Fest.

Singesandt.

HeidLlberg, 17. Novbr.

„Wenn nach der Orgelfuge und dem Pavstfal-Vorspiel keiue
Hand fich zum Applaus regte, fo lag das nur daran, datz dem
Hörer auch der -Gedanke an den unsichtbaren Spieler entschwun-
den war", so meinte -der Kritiker im „Heidelberger Tage-
b-latt" über das erste Konzert des vergangeuen Müstkfestes.
So gering habe ich das -Publikum -wenigstens des „Musikfestes"
nicht einschätzen können; ich kann vielmehr noch -die Ueberzeu-
gung haben, datz der ^übliche" Beifall unterblieben ist, nicht
lediglich aus Vergetzlichkeit, fondern weil das Publikum nach
den majestätischen Kläugen Lcr Es-dur Fuge und den Weihe-
tönen dcs Parsifal — zwischen beiden war kaum Zeit zum
Stören — es ablehnte zu klatschen, da seine Ergriffenheit dies-
mal -wenigstens den einzig antzemessenen Ansdruck fand in
lautl-osem Schweigcn. Mer auch- die — e-s mag das die Mehr-
zah-l geivesen sein — dcnen sclbst solche Kläuge nicht den tiefen
und ergreifenden Genutz -verschafsten, wie jenen mnsikalischer
Veranlagten, auch die^lehnten es äb zu klatschen, weil ihnen
ihr Taktgefühl gegenüber jenen andern, die im Kunstgenutz
Andacht suchen, ganz instinktiv gebot, sich des Lärmens zu ent-
halten. Bei einem kleinen Teil endlich, Ler ins Konzert geht,
stch zu amüsieren, zu schauen und gefchaut zu werden, der des-
halb auch mit der Vevdünlelung des Saales und der Unsichtbar-
machuug des Orchesters nichts weniger als einverstandeu war
und dem auch mit jeuer Begrüädung Ausdriick gab, bei dem
mag auch nur die Anwesenheit der Höchsten Herrschaften Grund
geweseu sein, feiner Befriedigung nicht in „üblicher" Weise
Ausdruck zu geben. Und wenn es nnn zum Schlntz noch heitzt:
„Für einen solchen Grad der Jllnst-on werden die Künstler -wohl
nicht gern einstehen", so meine ich vielmehr, gerade die Dar-
bietenden, foweit es „Künstler" und nicht blätz Virtuosen stnd,
künnen nicht schüner belohnt werden, als es dort geschah, und
werden die gehaltene Stille des tiefsten Beifalls von der ge-

nicht gerne entgehen, für einige Märk Eintrittsgeld erne Dame
-der Aristokratie als Knnstreiterin in der Manege zu sehen, zu
beklatschen oder zu bespötteln. So etwas lockt.

(Fortsetzung folgt.)

schwätzigen Unruhe der Gleichgültigkeit oder gar ALlehnung
recht wohl und dcmkbar unterscheiden köünen. — Und es wäre
nicht das geringste Verdienst „unferes Wolfrum", wenn er
seinen auf Vertiefung des Kunstgenusses und Verinnerlichung
gerichteten Bestrebungen die Kr-one aufsetzend, es auch dahin
brächte, datz nach „ernsten ünd weihevollen" Darbietungen
einem die -Andacht nicht wie mit knallenden Fnhrmarmspeitschen
totg-eklatscht würde, >etwa dnrch einen Bermerk auf dem Pro-
gramm, „Klatschen biitet man zu lassen" für alle, deuen nicht
ihre künstlerische VeranlaMng oder wenigstens ihr Taktgefühl
gebietet, hier rhrer Zuftimmung nnd Befriedigung durch Äei-
fallklatschen, dort dem Dargsbotenen enisprechend durch atem-
haltendes Stillschweigeu, Ausdruck zu verschaffen. Wenn nach
einem „Rattenfänger von H. Wolf" oder einem „Taillefer"
der „übliche" B-eifall fpontan 'dnrchbricht, so ist das etivas an-
deves, als wenn dies nach einer Bachschen Orgelfuge o-der
eiriem Parsifal gefchieht. Zum Schlusse bin ich schon znfrieden,
wenn wenigstens so viel erreicht wird, datz nicht mehr, wie am
Montag mit dem letzten Ton von Programm Nr, 5—6, -diess
in folchem Falle geradezu barbarisch-rohen Störungen durch
HänNeklaffchen einsetzen. IÜ

Theater- und Kunstnachrichten.

Ondricek-Konzert. Der „St. Petersburger Herold"
schreibt über den .Künftler: Franz Ondricek, einer der grötz-
ten nnd mit Recht -gefeiertsten Violinvirtuosen der Gegen-
wart, trat nach lljähriger Abwesenheit wieder in PeterSburg
auf und errang einen sensationellen Erfolg, der umso höher
anzuschlazeu ist, als in den seit seines Fernbleibens bon hier
eine recht stattliche Schar von Fachgenossen ersten Ranges der
Reihe nach -bei uns debutierten und ganze Lorbeerhaine in
Form pflichtschuldigen Tributs von hier, mit loegführten.
Als Franz Ondricek Ende der Siebenziger Jahre in Eurova
auftauchte, lebten noch mehrere kunstverständige Beurteiler
und Zeitgenossen des genialen Pag-anim, die -das Spiel des
jungen böhmischen Virtuosen dem des iialienischen Meisters
als ebenbürtig an die Seite stellten, sie bezeichneten ihn ge-
radezu als 'derk* einzigen Erben des dämonischen Geigerphä-
nomens, welcher Vergleich auch durch den älteften Sohn Pa-
ganinis, Achille, bekräftigt wurde, -der im Jähre 1892 On-
dricek in Parma hörte und fest behauptete, sein Vater habe
die eigenen KEpositionen nicht vollendeter gespielt. Der
Gedanke an Schwicrigkeiten kommt im Zuhörer selbst bei den
gewagtesten Passagen nicht zum Durchbruch, an deu materiel-
len Urspruug des Tons mahnt weder ein Geräusch des Bo-
gens noch der Saiten. Von der musikalischen Jntelligenz des
Vortragenden und seiner geistvollen Auffassung des Jnhalts
-der zur WieLergabe bestimmten Stücke gab der gesamte Ver-
lauf des Konzerts glänzendes Zeugnis; nichts auf groöen
sinnlichen Effeff Berechnetes störte den unvergleichlichen Ge-
nuß._-___^

Kleine ZeitlMsi.

— Wiesbaden, 26. Okt. Ein heiteres Vor-
kommnis) ereignete sich in einem Nachbarorte von
Wies-baden. Eine Frau ging in den Ort, um ihren Win-
terbedarf -an Kleldungsstücken zu >>cken. Da las sie am
Schaufsnster die Worte: „Glühstrümpfe per Stück 40
Pfg." „Ei", dachte sie, „das -wäre was für dich. Du hast
doch den ganzen Winter hindur-ch kalte Füße und zudem
sind solche „Glühstrümpfe" noch sehr billig." Kurz ent-
schlsssen ging sie in den Laden hinein und verlangte ein
Paar Glühstrümpfe". Aber welch eine Enttäuschung!
Als ihr die Ladnerin ein Paar wirkliche „Glühstrümpfchen"
überreichte, betrachtete sie diese ganz erstaunt und sagte
schließlich in ihrem Dialskt: „Jo, eich will jo kee fsr
!Puppen, eich- will so e paar fer mich. Mer sein nämlich
im Winder mei Been immer so kalt und do hun eich ge-
meent, die Gliestrümp dete meich schin warm hall." —
Unter großem- Gelächter der Anwesenden wurde nnn die
Frau über die „Glühstrümpfe" aufgeklärt und kopfschüt-
telnd zog sie von dannen.

— Einc aufregende Szene spielte sich am Montag vor.
Woche im Gerichtssaale der fünften Strafkammer des
Kgl. Landgerichts zu Dresden ab. Auf der Anklagebank
saß der Kellner Georg Max Niebergall aus Kamenz, der
bereits vor knrzem wegen einer ganzen Reihe schwerer
Einhruchsdiebstähle und anderen Gaunereien zu einer
Zuchthausstrafe von 6 Jahren 11 Monaten, 10 Jahren
Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt
worden ist. Niebergall hatte gegen dieses Urteil Revision
eingelegt. Das- Reichsgericht hatte die Sache wegen eines
Formfehlers nochmäls an- das Landgericht Dres-
den zurückverwiesen. Als nun gestern der Gerichtshof sich
nach kurzer Verhan'dlung zur Beratung ins Beratungs-
zimmer zurnckziehen wollte, erhob sich auch der Angeklagte
und schloß sich dem Richterkollegium an. Zwei Gerichts-
diener hielten ihn jedoch znrück nnd brachten ihn Ivieder
auf die Ancklagebank. Das ließ Niebergall sich noch ruhig
gefallen, dann aber spräng er plötzlich empor, setzte über
die Barriere der Anklagebank hinweg, eilte auf den Rich-
tertisch zu und ergriff die anf demselben liegenden Akten-
stöße, um sie dem Staatsanwalt vor die Füße zu werfen.
Damit no-ch nicht genug, begab stch der Verbrecher an den
Verteidigertisch, nahm dis dort stehenden Schreibzeugs
und warf die Tintenfässer ins Pnblikum, das zahlreich im
Zuhörerraum versammelt war. Fußboden, Wän'de, Tische
und Stühle waren über und über mit Tinte begossen und
selbst ein Vertreter der Presse erhielt eine gehörige Por-
tion „Black" ins Gesicht. Nach diesem Attentat stürzten
vter Gerichtsdiener herbei nnd bemächtigten sich des renr-
tenten Burschen, der nnter fürchterlichen Drohungen forr-
gesetzt laut schimpfte. Als man ihm endlich Handfesseln
angelegt hatte, beruhigte er sich na-ch und nach und ließ
sich dann ins Untersuchungsgefängnis zurückführen. Offen-
bar wollte er den „wilden Mann" spielen, um das Zucht-
-haus mit der Jrrenstation vertauschen zu können.

— Reisegefährten. Kleine Vögel lassen sich, wie häufig
schon beobachtet worden ist, auf ihren Wanderungen nach
dem Süden von größeren Vögeln tragen. Ein solcher
Fall ist diefer Tage nach dem „Westf. Merkur" zu Appet-
hülsen deutlich beobachtet worden. Ein Schwatbenpärchen,
das etwas spät no-ch mit drei jungem Schwälbelein be-
schenkt worden war, und somit aus Familienrücksichten
an dem großen Zuge zum warmen Süden nicht rechtzeitig
teilnehmen konnte, sah man hier seit etwa 14 Tagen auf
einer Weide mit seinsn lieben Kleinen täglich Flugübungen

anstellen. Wir glaubten schon, däß diese Tierchen unferew
Wi'nter zum Opser fallen würden. So Leobachteten wU
auch mal wieder diese munteren Vögelchen, als aus hohek
Ferne der anheimelnde Ruf abreisender Kraniche unsek
Ohr erreichte. Doch sieh 'da; kaum hatten auch unsere
Schwalben den Ton vernommen, als sie sich plötzlich lw
lautem Zwitschern auf den nahen TelegraphendrähteN
niederließen; dann ein Drehen, ein Wenden, ein Aeugeu
in die Lust, ein fröhliches Aus- uud Niederschlagen
den Flügeln, noch ein zwitschernder Abschiedsgruß uiw
pfeilschnell schossen sie zu ihren größeren Brüdern ui
schwindelnder Höhe, die bald ebenfalls mit ihren kleineu
Reisegefährten nnseren Augen entschwunden waren.

— Eine antike illustricrte Weltchronik auf einem
pyrus der Sammluug Golenischew (P-etersburg) wird G
kurzem von Prosessor Dr. Bauer in Graz herausgegebrU'
Ter etwa aus dem 5. Jährhundert v. Chr. stammeE
griechische Text enthält teils fortlaufende Nachrichten, t<UH
Listen von Königen nnd Städten. Die allenthalben
gegebenen Bilder von ckulturgeschichtlicher Bedeutung ßUtz
buntfarbig, was bis jetzt tn ckeinem Papyrus gefundeU
wurde.

— Jn Tsiningtschou, eiuer der bedeutendsten Handel-'
städte Schantungs, hat ein Mitarbeiter der in TsingtuU
erscheinenden „Deutsch-Asiatischen Warte" sechs eiserU
Kanonen gesunden, die 1640 gsgossen wurden. b,
sind etlva 2 Met-er lang und haben ein Kaliber oon 1
Zentimeter. Ein merkwürdiger Schmuck ist auf ibueU'
ein Kreuz in einer Kreisverzierung und ei'n SpruchbaU '
welches die lateinischen Buchstaben 8. Ll. R. .4.. R. O. ^
trägt. Der Mitarbeiter der „Deutsch-Asiatis-chen Warte^
sieht darin die Anfangsbuchstaben von Sancta Maria
gina Augelorum Retrude Omnia Bella und vermutet l
dcn Geschützen Nachbildungen der Kanonen, welche ^
berühmte Pater Adani Schall aus Köln für den letzwj
Kaiser der Ming-Dynastte zur Verteidigung Pekings gub'
Die Lesung der Bnchstaben hat große Wahrscheinlichk^
in stch. Daß der Text mit dem 'Wunsche auf Abschafs"Ub
-er Kriege schließt, sieht bei einem Kriegswerkzeug auf
ersten Blick wunderlich aus, aber ähnliche Dinge komuw
in der Uniformgeschlchte auch sonst vor. _

Verantwortlich für den redaktionellen Teil K. Montua,
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg^^

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