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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Erschei«t tLzlich, Sonntag» «urgenommen. Prei« mit Familienblüttern monatlich Sv Pfg. tn'k HanS gebracht, bei ber Ervedttion und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

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a» bestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Nnschlag der Jnierab auf dcn Plakatiafeln der Heidelbergcr Zeitnng und den siädtifch-n Anichlagstellen. Fernsprecher M.


— Nachdem der Bundesrat der vielbesprochenen
^ovelle zum Börsengesetz zugestimmt hat, ist mit
^icherheit anzunehmen, d-aß^ Nbser Gesetzentwurs deni
^eichstage gleich nach seinem Zusammentritt zu-
Lohen wird. Wann dieser Zusammentritt stattfindet, ist
^Uch heute noch nicht entschieden, keinesfalls aber vor dem
E' Dezember und höchst wahrscheinkich auch nicht nach
9. Dezember.

Baben.

Lahr, 19. Nov.
'"erein erklärte

Der hiesige jungliberale
fich grundsätzlich für die Festsetzung
^ner Altersgrenze, hält diese jedoch für verfrüht; jeden-
sollte die Landesversammlung ,der 'jungliberalen
Z-elegierten in dieser Hinsicht keinen Zwang ausüben,
londern den einzelnen Vereinen freie Hand lassen.

. Karlsruhe, 19. Nov. Die „Bad. Landesztg."
Ichreibt: Der Führer der württembergischen Volkspartei,
chayer, hat jüngst auf dem Heilbronner Parteitag den
i^atz gesprochen: „Wenn wir bei den Wahlen gute Er-
^olge crzielen, so ist das ein Beweis, daß wir gute Politik
3ewacht haben." Der Realpolitiker wird diesen Worten,
chonn vielleicht auch nicht ohns alle Einschränkung, zu-
Uiinmen. Auf die Politik der N a t i o n a l I i b e r a I e n
.^artei Badens treffen dieselben angesichts des durchaus
^friedigenden Wahlergebnisses sicherlich zu. Um so b e-
o a u e r l i ch e r ist es, daß jüngst das Vk a n n h eime r
Ujationakliberale Örgan gegen dies Partei-
ioitung glaubte Vorwürfe erhebew zu sollen, weil dieselbe
ongeblich die „Zügsl am Boden schleifen lasse." Und
f0as wurde zur Begründung diefer Beschuldigung ange-
^uhrt? Die Parteileitung hätte nach Ansicht des Mann-
leinier Blattes nicht nnterlassen dürfen, eine Agitation
urch Volksversammlungen für die Einführung des direk-
Fu Wahlrechts zum Landtag zu eröffnenl Jst es dem
fstannheimer Kritiker denn entgangen, daß auf den Lan-
^sversammlungen der Nationalliberalen Partei die For-
^rung nach Einführung d-es direktey Wahlrechtes in
^vogrammatischen Kundgebungen seit Jahr und Tag mit
fller Entschiedenheit erhoben und daß dementsprechend
fu der Presse und Versammlungen landauf, landab das
^orlangen immer wiederholt wurde? Jst nicht seit gerau-
?or Zeit bekannt, daß die Großherzogliche Regierung ihr
^ÜHerss Widerstreben aufgegeben hat und nunmehr eine
^züglicho Gesetzesvorlage an die Landstände zu erwarten
neht? Die Parteileitung wird also wohl für sich in An-
struch nehmen dürfen, daß sie nicht nur grundsätzlich ge-
ivndelt, sondern anch taktisch erfollzreich operiert hat,
^Nn es auch nicht mit dem öfters zweifelhaften Mittel
^sonderer Geräuscherregung geschah, von dem der Mann-
^sMer Freund anscheinend in diesem Falle ein« raschere
^frkung erhofft hätte. Jm Uebrigen werden wir keinem
i^^^erspruch begegnen, wenn wir freundschastliche Rat-
-Mäge, die der Parteileitung immer willkommen sind,
Zvf wertvoller und ersprießlicher im Jnteresse der Partei-

sache erklären als Beschuldignngen Post festum, vornehm-
lich wenn sie, wie im vorliegenden Falle, gänzlich unbe-
gründet sind. Stillschweigend konnten wir an der Aus-
lassung des Mannheimer Blattes nicht vorübergehen, so
wenig wir auch Anlaß haben, angesichts der erfreulichen
Wiedererstarkung unferer Partei das Umsichgreisen Pessi-
mistischer Anwandlungen in unseren Reihen zu be- .
fürchten.

— Die „Karlsruher Zeitung" schreibt: Die Bud- ^
getarbeiten sind diesmal infolge des Rückschlags in z
den staatlichen Einnahmequellen und der Einzehrung der s
Ueberschüsse früherer Jahre großen Schwierig- i
keiten begegnet. Ungeachtet starker Zuvückhaltung in f
den Budgetsorderungen ist für die neue Budgstperiode -
mit einem so erheblichen Fehlbetrag zu rech- s
uen, daß, wie wir hören, eine Erhöhung des .
Steuerfußes der Ein. kom m e n- und KapitaI- !
rentensteuer als bevorstehend anzusehen ist und eine i
bezügliche Norlage den Ständekammern alsbald nach z
ihrem Zusammentritt zugchen wird.

Aus der Kurlsruher Zeitrmg.

— 'Seine Königliche Hoheit der Großherzog Haben s
die Forstpraktikanten Karl Rettich bon Leibenstadt und. Wil- s
helm Völler von Freiburg i. B. unter Verleihung des Titels ;
Forstassessor zu zweiten Beamten der Forstvcrwaltung ernannt. :

— Gemätz Entschlietzung Großh. Ministeriums der Finan- j
zen wird Forstassessor Rettich der Forst- und Domänendi- ^
rektion, zur Verwendung Lei der Forsteinrichtung, und Forst- i
asscssor Völler dcni Forstamt Schönau i. W. zugeteilt.

— Seine Königliche Hohcit der Großherzog haben s
für die Zeit bis zum Ende des Jahres 1805 den Direktor der s
Zuckerraffinerie Mannheim, Louis Scheffer , zum HandelZ- s
richterstellvertreter für die Kammer für Handelssachen am j.
Landgericht Mannheim, dem wissenschaftlich gebildeten Hilfsar- s
beiter bei der Grotzh. Fabrikinspektion, Fabrikinspektor Dr. Ru- :
dolf Fuchs, die etatmäßige Amtsstelle eines Zentralinspektors !
übertragen.

— Finanzassistent Karl Türck beim Großh. Steuerkom-
missär wurde für den Bezirk Bühl als Steuerkommissärassi-
stent etatmäßig angestellt.

Karlsruhe, 19. Nov. Die Großherzoglichen s
Herrschaften trafen heute morgen gegen 9 Uhr von Schloß !
Baden in Karlsruhe ein. Von ichlO Uhr ab nahm der z
Großherzog Meldungen entgegen und erteilte Audienzen, s
darunter dem Amtsvorstanb Oberamtmann Dr. Heintze ;
in Wiesloch, dem Maler Professor Trübner in Karlsruhe,. !
dem außerordentlichen Prof. Dr. Voßler an der Universi- ^
tät Hei'delberg, dem katholischen Pfarrer Schaefer in Hed-- i
desheim. Danach empfing Seine Königliche Hoheit den j
Grafen Rhena und später den Staatsminister Dr. von s
Brauer. Hierauf folgte der Vortrag des Prästdenten Dr. Z
Nicolai. Die Großherzogin! reiste heute Vormittag nach s
11 Uhr nach Schwetzingen, um dort einer auf Ver- ^
anlassung des Badischen Frauenvereins stattfindenden s
Versammlung zur Bekämpsung dsr Tüberkulose anzu- s
wohnen. Die Rückkehr Jhrer Königlichen Hoheit nach

Karlsruhe erfolgt abends 8 Uhr und die gemeinsame
Abreise der Höchsten Herrschaften nach Baden um 9 Uhr.

— Nachdem die mexikanische Regierung ihren bis-
herigen Vizekonsul Herrn Ernst Leoni zum Konsul in
Mannheim ernannt hat, ist demsestien das zur Ausübung
feiner Funktionen erforderliche Exequatur des Neiches
erteilt worden.

Frallenvereins-Versammlnng in
Schwetzingen.

Schwetzingen, 19. Nov. Heute fand hier die auf An-
regung der Großherzogin veranstaltete Frauen-
vereinsversammlung zur Erörterung über die
Bekämpfung der Lungenschwindsucht statt.
Außer dem Frauenverein Schwetzingen und Umgegend wohn-
ten der Versammlung zahlreiche Vertreter der Frauenvereine
des badischen Mittel- und Unterlandes, sowie sämtliche Be--
zirksärzte des Unterlandes und Herrcn und Damcn aus allen
Kreifen der Gesellschast bei. Um 12 Uhr traf die Groß »
herzogin ein und wurde am Bahnhof vom Amtsvorstanb
und dem Bürgermeister Häfner empsangen. Nach dem Besuche
verschiedener Anstalten nahm die hohe Frau den Tee in dew
Garten- un-d Obstbauschule ein.

Um halb 3 Uhr Legcmn die Versammlung im Cb»
losseum. Die Großherzogin wohnte derselben von Anfang
bis zu Ende bei. Geh. Rat Battlehner begrüßte die Ver-
sammlung und dankte für den zahlreichen Besuch. Sodann be-
sprach Nedner die Dr. Kochsche und Dr. Behringsche Methode
der Jmpfung und stellte die Behringsche Methode als einew
Wechfel auf die Zukunft dar, -den dieselbe zum Heile der
gesamten Men-schheit einlösen werde. Jm Weiteren ging er
des Näheren auf die Feststellung der Erkrankun-g und die erste-
Behandlung ein. Die Frauen-vereine und der Tuberkulose-
Ausschuß hättcn bereits cine erfolgreiche Tätigkeit entwickelt
und gezeigt, daß der Kampf ge-gen -diese Kran-kheit nicht aus-
sichtslos sei. Der Vorftand des Statistischen Landesamts, Re-
gicrungsrat Lange, erläuterte an der Han-d von Plünen unb
Skizzen die Ausdehnung der Tuberkulose im Lande Baden.
Ilnter Berücksichtigung dcr Zunahme der Bcvölkerung könne
man sagen, daß die Krankheit im allgemeinen zurückgegangen
ist.

Prof. Dr. Brauer - Heidelberg sprach nün in eingehen-
der Weise über die Bedeutung der Krankenversorgung für die
Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit. Jn der An-
steckungsmöglichkeit sei vor allem die Quelle und die Ausbrei-
tuUg der Krankheit zu suchen. Deshalb sei zunächst d-arauf zu
achten, daß die Kranken von ihrcn Angehörigen gctrennt und
in Krankenhäusern usw. untergebracht werden. Die Zahl
der an Tuberkulose Erkrankten beträgt in Baden ca. 13 600
und kaum cin Dreizehntel derselben sei zweckmäßig und ord-
nungsmäßig untergebracht.

Fabrikant Freudenberg- Weinheim hielt einen in-
teressanten Vortr-ag über die Wohnungsfrage und Tuberkulose
unter Bezugnahme auf die betreffenüen llntersuchungen in
Mannheim und Weinheim-, Jn den sogenannten Mietskasernen
sei die Krankheit und Sterblichkeit am meisten zu fin-den.
Es müsse daher auf Wohnungsaufsicht und Herbeiführung
besserer Wohnungsverhältnisse geachtet lverden, und erfreulich
sei es, daß dics gerade in- Arbeiterkreisen in letzter Zeit ge-
schehen.

Hofrat Prof. Dr. Vierordt- Heidelberg spvach über
den Kampf gegen die Tuberkulose außerhalb der Sanatorien.
Ein Hauptpunkt in der Bekämpfung liege in der Hebung der
Widerstandskrast des Mcnschen, weshalb das Volk über die
sogen. Volkskrankheit zu belehren sci.

An der Diskussion beteiligte stch zunüchst Ministerialrat
Dr. Stranß, welchcr einen warmen Appell an die Ver-
sammlung zur Hebung der Wohnun-gsnot und des Wohnungs-

^erzFriedrichsbau des Heidelberger Schlosses
nach seiner Vollendung.

Betrnchtungcn eines Laien.

Wcn^ mcm jetzt im Schlotzhof vor den Friedrichsbau hin-
vsiO sjjgj durch seine Ncuheit, dic ihn aus dem Rahmcn

^ wisi Pingebüng heraushebt, nicht gerade nngenehm auf. Aber
si't doch zugleich darüber erstaunt, wie schon in den- Ivenigen
Ä"hren, die seit seiner Wiederherstsllung verflossen sind, die
qB-lna des Steinwerks die gröbsten Unterschiede zwischen
jiem. Neuem wohltuend verwischt hat. Und alles in allem
' ^onnnen wir-d der gebildete Laie den jetzigcn Zustand dem
^ wii, um nur cines hervorzuheben, eine Reihe von Fi-
in ihrem Verwitterungszustand zu geradezu grotesken
^..nalten gemacht hatte, bei weitcm vorziehen. Datz die
xjsitzUngen der Steinbildcr und der Saum ihrer Gewänder
k>e» "'nls vcrgoldet und daß wohl auch die Ornamente reich
^.walt w-arcn, kommt diesem Durchschnittsbeschaucr dabei ge-
ww nicht in den Sinn. Sie wäre vielmehr fremdartig und
hi ^nin nls schön erschienen und hätte auch ganz anders wie
Äi, ^^n Kamine das Püblikum stutzig gemacht. Schon die
sj^"theit der Türen, durch die man das Jnnere betritt, wird
dsxEt tion vielen' als störend empfunden. Dagegen werden
jjL" Fnnenräume selbst den ungeteiltcn Beifall des kunst-
ben Publitums finden. Zunächst fessclt die alte Kapelle
larg .i'chauer, die in ihrer heitercn Schönheit so recht die
scbn Stimmung der Epoche, dcr sie angehört, veran-

ll^^uicht- Der vielfarbige Schmuck der Ornamentc und Fi-
zierlichen Balustraden der Fürstenlozcn, das Weitz
hnr ^chüjlächen und das Rot der Architekturteile stimmen
i^^'j'uiiisch zusammcn. Auch der Altar in seincr reichen ba-
Hgr Pchacht fügt sich dem Gesamtbild vorzüglich ein. Diese
Farben und Töncn cntzückt auch in den Räumen
hij ^ubcn Obergeschosse, von dcncn das crste durch die niehr
lerliche Gediegenheit, das zweitc durch wahrhast fürstlichen

Prunk sich auszeichnet. Was hier an prachtvoll gemusterten
Decken und Fußböden, an herrlichen Türen und Schlössern,
an prunkvollen Oefen und Kaminen, zierlichsten Jntarsien
und Schnitzereien, an kunstreichen Bemalungen und Stukka-
turen, an prächtigen Seidentapeten und Wappenschildern ge-
leistet worden ist,,gestaltet sich zu einem Gesamtbild von hoher,
seltener Schünheit, das auch- verwöhnten Geschm-ack befriedigt.
Und selbst'wer nicht so tief in den Geist der Zeiten eingedrungen
ist, wic dies Historiker und Kunsthistoriker für sich beanspru-
chen, wird bald erkennen, datz diese Schöpfungen nicht ledsglich
souveräner Willkür und sorgloser Künstlerlaune entsprangen,
sondern, datz sie mit dem redlichsten Bemühen, die Formen-
und Gedankenwelt des beginnenden 17. Jährhunderts mög-
lichst getrcu und stilgerecht wicdcr aufleben zu lassen, geschaf-
fen worden sind. Die bis in die kleinsten Einzelheiten hinetn
aus einer wahrhaft staunenswerten Kenntnis alter Vorbilder
heraus auf das sorgfältigste gearbeiteten Zeichnungen, das
Geschick der künstlerischen Anordnung im -Sinne jener favben-
frohcn Zeit, erweckt Hochachtung und Bewunderung. Die
Hauptsache aber bleibt für den Laien tmmer, daß er sich einem
Werke gegenübersteht, das bei aller reichen Mannigfaltigkeit
im einzelnen den einheitlichen Charakter eines wahren Kunst-
werkes offenbart und das ihn durchsieine gediegene, und doch
heitere Schönheit entzückt. Und datz hier in dcn Formen der
alten Zeit das moderne Han-dwerk und- Kunstgewerbe durch
meisterhafte Schöpfungen wiederum- seine herborragende Lei-
stungsfähigkeit kundgetan, wird ihm daneben lehrreich und
erfreulich sein. Alles in allem genonrmen, ist also Heidelberg
durch die Vollendung d-es Friedrichsbaues um eine Sehens-
würdigkeit ersten Ranges reicher geworden. Und wenn die
Prachträume erst einmal allgemein zugänglich gemacht sein
werden, wird sich der Ruf von ihrer Schönheit bald verbreiten
und an scinem Teil nicht wenig dazn beitragen, neue Scharen
von Besuchern an-zulocken.

KLeme ZeitMg.

— Glncklichcr Gcwinner siesncht. Der Hauptgewiim
der letzthin gezogenen Weimarer Geldlottsrie im Bar-
betrage von 60 000 Mark, der auf die Nummer 76 271
fiel, ist, einer Meldung aus Weimar zufolge, bisher uicht
abgeholt wordsn. Das Glückslos war von ein-er Ber-
liner Kollekte cmsgegeben wordsn.

— Von der erwachten Schläferin. lleber das fchla-
fende Mädchen in Grambäe sind woHl hin und wieder
kurze Mitteilungen in die Oeffentlichkeit gelangt, die Von
seinem Zustand Knnds gaben; mehrfach wollte man auch>
wissen, daß es erwacht sei, aber bald kam dann die Wider»
kegnng, daß der Schlaf immer noch andauere. Jetzt kommr,
wie bereits kurz gemeldet, -ausHGrambcke die Nachricht,
daß Gesine Meyer, so heißt das Mädchen, wirklickf
erwacht sei. 18 Jahre lang hat die Siebenundvierzig-
jährige in schlafähnlichem Zustand verbracht. Jn dsv
Nacht auf Sonntag war in Grambcke Feuer ausgebrachen.
Durch den Ton der 'Feuerglocke soll das Mädchen erwacht
sein und uach ihrer Mnttcr gerufen haben, die jedoch in-
zwischen verstorben ist. Gesine Meyer ist bei klarem Ver-
stande und sie erinnert sich deutlich noch mancher Begeben-
heiten aus früherer Zeit. Die Nachricht von dem Wieder-
erwachen des Mädchens hat natürlich in Grambcke und>
Umgebung großes Jnteresss erweckt und am Sonntacx
war die Tatsache in aller Mund. Selbstverständlich fehlts
es nicht an Neugierigsn, die gekommen waren, das.Mäd-
chen zu sehen; sie mußten aber, ohne ihre Neugierde be-
 
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