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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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>rsch«i»t täilich, ^omitag» a»»gcn»mmell. P«tt mtt FamwncklLltern moaatlich V0 Pfg. tn'S tzan« g«deacht, bet d« Eipedittvn «ch dcn Zweigstatioaen abgeholt 4V Pfg. Dmch ttr Ocht

dr»»gm viertrliührlich 1,SS Mk. angschlirtzvch L-ftellgebtchr.

N»»eige,»reiS: W Pfg. für die Ifpaltig« PrtÜMile od« devr» »aum. Rrklamezeil« 40 Pf,. Fllr hiefch« SeschSftt- »nd PrttatmqÄge» ermüßigt. — Für di« NAfnahme von Xryri»«
au deftimmteu Tagen wird ketne BerantworMchkeit üdernomme«. — Unschlag der Jnserate auf dea Plackattafrt» der tzetkrldrrger Zettung and den stüdtischen Anschlagstellen. Fernsprech« SU

Freitag, 2V. Novmbtt 1883.

ZrBeites BlMt»

43. IllhMW.

.N 272.

Chamberlain im Variete-Theater.

London, 18. Novembor.

Der große Zuschauerraum der Alhambra des be-
^uhmtesten Londoner Spezialitätentheaters, ist allabenülich
ms auf den letzten Platz gefüllt. Jn den Logen, die das
^arquet und Parterre umgeben, sitzen die Stammgäste
aes Etablissements, Männer mit schwarzem Frack nnd
^veißer Halsbinde geschmückt, deren Leibesumfang iveit
3rößer ist als er dem unbefangenen Beobachter notwendig
erscheint und deren Hirnschalen in ihrer Nacktheit an die
ch,rsten Tage ihre Erdenwallens erinnern. Oben, hoch oben
uber das eiserne Geländer der Galerie hinweg schaut eine
auntscheckige Mmge herunter mit harmloser Neugierds
Ee die Freuden erwartend, die man in dem Themsebabel
lür einen Silberling erkaufen kann. Ein echt hauptstäd-
üscher Zug geht durch das Haus und zieht jeden in scinen
"Oannkreis, von dem Laufjungen mit dem schmutzigen Ge-
ilcht, der seine 2 Pfennig-Zigarette zwischen den Zähnen
3rrmakmt und den Genuß des Rauchens mit 'dem des
^aüens vereint, die „Belle aus dem Ostende", mit der en-
3^n Taille aus schäbigem Sammet, unter der das angeblich
^idene Taschentuch neugierig hervorschaut, — der magere
^ureaugehilsc nnt zwanzig Mark Wochen-„Gehalt", der

im Glanze seines weißen Oberhemdes mit dem un-
^chtsn Diamantknops den Hof macht, sie alle fühlen sich
üwhl jn der eigentümlichen Mischung von Realismus und
»tomantik, die die Atmosphäre in jenen Etablissements

oildet.

. Aber was sind sie alle gekommen zu hören und zu
iohen? Suchen ste in dem Flitter und Tand auf der
^ühne, in allen Wnndern und wunderbaren Dingen, die
chreinAuge vorgeführt werdcn, nach der blauen Blume der
ütomantik, deren Wurzel angeblich jeder in seiner eigenen
'Orust tragen soll. — Keineswegs! Sie sehncn stch nicht
^ach drn Bildern Phantastischer Träume, sondern ihr Herz
oorlangt nach der nüchterncn Wirklichkeit, nach dem Mo-
oornsten des Modernen, -— sie sind gekommen, um sich von
Ehamberlain und seinem neuesten Evangelium erzählen

lassen. Der Vorhang teilt si-ch. Ein Jongleur erscheint
ülit dem üblichen täppischen Begleiter, der die Teller mit
^vem Krach zur Erdc wirft, — ein Komiker parodiert
on deutschen Einwanderer und den französischen Besucher,
"st oin feiner und zeitgemäßer Unterschied, — ein „öster-
^^chischer Graf" schließt mit 'der Ruhe und Sicherheit
omes modernen Tell einem auf die Bühne gekommenen
"Nschauer ein Stück Zucker mit der Pistole vom Kopfe; —
Nvei Herrm und eine Tame sördern blaNike Goldstücke
?us ihren Fingerspitzen zutage, Enten und Gänse auS
Men leeren Westentaschen, und lebendige Menschea aus
osx leeren Luft. All das gefällt, man lacht, man klatscht,
^oex die Begeisterung ist noch nicht da, es wird noch nicht
ö^brückt und gestrampelt.

Endlich erscheint ein junger Mann in schwarzem Frack

mit weißer Binde und weißen Handschuhen, der uns
ou Chamberlain erzählt. Ein echter Engländer, groß,
^ottrasiert, in den ernsten Augen das Feuer der poli-

, tischen Leidenschaft, wendet er sich mit bewegter eindrmg-
>s licher Stimme an seine im Hause versammelten Lands-
j leute nnd bittet sie, die einheimische Jndustrie zu unter-
>' stützett. Mit klagendem Tonfall erzählt er uns, daß. der
> britische Handel im Abnehmen begriffen ist, und wenn er
s von der Schleuderkonkurrenz des Auslandes spricht —
z oder singt, wie man es gerade nennen will -— dis den
s englischen Handwerker ruiniert, ist die Hälfte der Zu-
^ hörer dem Weinen näher wie dem Lachen. Alle atmen
z erleichtert aus, wenn der ernste junge Mann energis-ch den
s Kopf zurückwirft und mit blitzenden Augen den Zuhörern
s versichert, daß er es stch auf keinen Fall ruhig gefallen
^ lassen werde, und tausend Köpfe nicken ihm unmerklich
s Beifall zu. Noch ist der große Sturm nicht entsesselt,
Z aber nach jedem Verse herrscht eine so tiefe Stille, daß man
i merkt, es- ist etwas im Anzuge. Plötzlich erheben die
? Blechinstrumente im Orchester ihre Stimme, als wollten
; sie die Mauern von Jerichow niederblasen. Der ernste
s junge Man-n stellt sich in Positur und singt:

„Kauft, kauft, kauft in John Bulls Haus!

Den Deutschen und den Nankee w.erfen wir hinaus,
Und das Geld, das wir erwerben,

Bleibt für uns und unsre Erben,

Wenn wir kaufen nur — in John Bulls Haus."

Wie der Ruf des Predigers in der Wüste, halb ver-
^ lockend, halb befehlend, erweckt die erste Zeile die Sym-

- pathie Ler Zuschauer. Jn der zweiten merken wir deutlich
i die Entrüstung über die schäbigen, unmoralischen Methoden
s der ausländischen Schleuderkonkurrenz. Aber die schöne
s Ankündigung am Schluß des Vers-es, von dem „Geld,

! das für uns und unsere Erben" bleibt, sö-hnt wieder alle
s mit dem Leben aus. Andere Verse folgen, und mit der
s Ausdehnung des Liedes wächst die Begeisterung des Publi-
s kums. Der Mann im Parterre mit den amerikanischen
^ Schuhen an den Füßön, d-er deutschen Uhr in der Tafche,
s und dem be-lgischen Hut auf dem Kopfe glüht vor Patrio-
? tismus. Der Jung-e auf der Gallerie, der sich soeben eine
,! neue Zigarette mit eincm schwedischen Streichholz ange-

- zündet hat, ist plötzlich von dem heißen Verlangen beseelt,
i dem „blooiuin koroiAnor" an seiner Seite die Nase
! blutig zu schlagen, und selbst die Schöne in der engen
i Taille bedauert für einige Minute'n, daß sie nicht als
z Mann zur We-lt gekommen ist,'damit sie wenigstens für
; ihr Vaterland sterben oder leben bleiben könnte, — was
i bekanntlich beides süß ist, letzteres besonders.

>: Und dann kommt die Sensation des Abends. Das Lied

s ist zu En'de, das Wort „Haa—a—a—us" entringt sich in
? langgezogenem Rollen den Lippen des ernsten jungen
s Mannes, und noch ehe dsr letzte Totti verklungen, ist das
^ Haus in dichte Finsternis gehüllt. Auf der Bühne er-
s scheint auf weißer Leinwand ein Lichtbild, das Gesicht
z eines Mannes mit dem Monocle im Auge und dem sardo-
s nischm Lächeln auf 'deN! Lippen. Wie kennen es alle wohl.

! Ein Schrei geht dur-ch die Reih-en der Zuschauer, als wenn
z man einen alten Freund nach langer Trennung begrüßt

- — und dann herrscht das Chaos. Das Orchester setzt mit
Wucht ein, Geigen quietschm, Trompeten schmettern, Pau-

E ken dröhnen, Brüllen, Trampeln, Händeklatschen auf allen
! Seiten des Hauses. Dazwischen ein schüchterner Pfiff
z und Zischen, das wiederum neue Stürme des Beifalls
l entfesselt.

Chamberlain kam, sah un'd siegte, — wenigstens in
: der Alhambra.

Teutfches Reich.

— Die „Königsberger Hartungsche Zeitung" meldet
j aus ang-eblich sehr zuverlässtger Onelle, der Hambur-
s ger Senat beabstchtige, die Kosten für die projektierte
: Korrektnr der Unterelbe durch Schis-
s fahrtsabgaben zu dccken. Es sei bereits versucht
z worden, maßgebende Hamburger Personen! für den Plan
s zu gewinnen. Auch Abgaben auf dsr Weser seien
z durch den Bremer Senat bcrcits beschlossen. Dadurch
i werde Preußen zu seinen neuen Schiffszollplänen er-
^ mutigt.

— Der Gesamtumlauf von Pfandbriefen deut-
scher H y p o t h ek e n b a n k e n betrug Ende 1870:
130 Millionen Mark, Ende 1880: 1452 000 000 Mark,
s Ende 1890: etwa 3 Milliarden, Ende 1899: mehr als 6
s Milliarden. Die ersten remen Hypothekenbanken sind-

- zum Beginn der 60er Jahre des vorigen Jahrhnnderts
! entstanden. Die- überaus rasche Entwicklung des deut-

schen Hypothekenb-ankwesens hat von jcher die Aufmerk-
z samkeit auf sich gezogen, die Grundsätze, na-ch denen diese-
i Banken organisiert sin-d ünd verwaltet werden, habm viel-
s fach die obsrsten Verwaltungsbehörden der einzelnen-
; Staaten beschäftigt nnd sie nehmen mehr wie je die Anf-
! merksamkeit 'der Staatsbehörden in Anspruch, nachdem
: dnrch das Hypothekenbankgesetz vom 13. Juli 1899 ein
j staatliches Aufsichtsrecht und eine ftaatliche Aussichtspflicht
! eingeführt ist.

Baden.

* Heidelberg, 20. Nov. Jm gestrigen Aöend-
blatt dsr „Frankfurter Zeitung" zieht ein hiesiger Poli-
tiker gewaltig gegen die „Hsidelberger Zeitung" los, weil
sie die Niederlage 'des Demokraten Eder als eine Nieder-
lage des Zontrums bezeich-njet hat. Wenn der Herr
^ dabei der „Heidelberger Zeitung" einen verbohrten

Standpunkt und völligen Mangel an^Hogik vorwirft,

! auch von politischer Schwachköpfigkeit spricht, so sehen wir

- achselzuckmd darüber hinweg und lassen dem Grobian sein
Vergnügen. Ein Jeder äußert sich nach sein-er Natur.

- Dafür wollen wir hier einige Sätze von dem wieder-

- geben, was von bsteiligter nationalliber-aler Seite im
? Bezirk Schwetzingen-La'denburg dem „Mannh. General-

Anzeiger" geschrieben wird. Daraus geht hervor, daß die
! Aufassung dort an Ort und- Stelle die gleich-e ist, wie die
! von uns vertretene. Dies gmügt uns. Jn der Zuschrift
j heißt es:

Eder gilt im ganzen Bezirk als Zentrnms-
^ mann; die Kandidatur Eder wurde ja auch vor 12
Jahreni von -einem katholischen Pfarrer

Hinter den Kulissen.

. Roman von Karl Postumus.

^ lFortsetzung.)

j, Tage des De-buts war der Rie-senzirkus bald bis auf
lltzten Platz gesüllt; Nery hatte bereits die Kassen schlietzen
^.llen. Mit unruhiger Spannung erwartete man den grotzen
-z "öcnblick des Tages. Kcmm jemand achtcte auf die Spässe
lAowns. Reitern und Reiterinn-cn, Akrobaten und Trapez-
^.üllcrn, alles Kräfte ersten Ranges, gelang es heute nicht,
I>ielköpfi-ge Ungeheuer, Publikum gcnannt, zu fesseln. Das
^ichte und zischte und steckte die Köpfe zusammen, sich- immer
eoer Iieues zuzuraunen.

frg."Hörten Sie schon vom enormen Honorar der Staden?"
tvi^E der Eine, dem- kopfschültelnd der Nachbar redselig er-
„Natür-lich, vor s-olchen !Damen beugt sich auch eiu
öi^Wboherrscher wie Nery l Er soll ihre .Garderobe, ja selbst
üox für i'hrc Gäule extra elegant haben dekorieren lasscn l"
Sev," r ^ Schllruüerger weitz, was cr tutl 's wird kein wcg-
ffsenes Geld seinl" meinte der Dritte und lachte so vcr-
-sche o als kenne er des Direktors' geheimste 'Gedanken. Dabei
in den herrlichen vier Rappcn, die Nery selbst gerade

»reihcit vorführte, nur flüchtige Ausmerksamkeit.

sehnlich crwartete Hauptnummcr d'es Abends, Frau
ihr s ladm, satz inzwischen in ihrem Unkleidezimmer, ncb-en
ab? ^en Handschuhe und Gerte. Auf dem T-ischchen vor ihr
^btgle sich ein Durcheinandcr von Visitenkarten mit Kronen,
^:i.-^rönchen über altcn, -wohlbekannten Namen, vder mit
lann" neuen Ramen, dercn Klang in der Sportwelt be-
nh'P ivar. 'Gedankenverloren spielte Jnes mit den Karten,
4"^ eine einzige gelesen zu haben. Jhre Mutter stand
^ Acht von ihr und heftete den traurigcn Blick auf die Toch-
su sahen aber abgespanut aus. Der altcn Dame war

tzchS. als verlange man von ihr, ihr eigcncs Kind anfs
^ieini ^ Su führen. Wenn es doch noch ein Zurück gebel Sie
uic bereits zu fühlen, datz man an den Nameu, dcn guten

Rus, die Reinheit ihrer Tochter taste, die stch dnrch diesen ver-
zweiselten Schritt sel'bst -aus der -Gesellschaft stieß.

All die Karten -da, dgs' Herandrängen der Herren vor und
nach den Proben, nm Autritt zu erlangen, beän-gstigte sie sehr.
Jhr Mann und Stad-en mochten sie ja aus dem Turf gekannt
'haben, aber die Beharrkichkeit mancher grenzte jetzt fast an
Ün-Verschämtheit. Unter diesen Unverschämten war Bankier
Ziermann einer der beharvlichsten; der Hatte sich sogar erlanbt,
als „alter Freund nnd Verehrer" einen Strauh kostb-arer Or-
chideen zu senden, deren Auuahme Fnes freilich mit z-ornig
auf einandergepretzten Lippen verweigert hatte. Denn nn-ge-
achtet der -Gegenwart ckhrer Mutte-r beklemmte die junge Frall
g-egenüber -derartigen Freunden und Verehrern eine angst-
ähnliche, ünangenehme Vorahnung. Jhr alter Trotz besiegte
zw-ar ihre Schwache, sodatz sie d'e-n' Kopf stolz zurückwarf, und
ihrem Mädchen befahl, Blumen und G-eschenke ohne Ausnahme
stets znrückzuweisen.

Frau von Rühlen tvat jetzt näher, die geisterhaste Blässe
ihrer -Jnes ängstigte sie. „Fühlst Dn Dich auch wohl, mein
Kind?" fragte sie und legte ihre Hand auf Jnes Schulter.

„Ja, Mntter l"

So ab-weichend das klang, wagte die Mütter doch noch eine
Frage: „Jch möchte Dir gerne vorher einen Schluck Wein
geben?"

„Nein, dankc, liebe Mama!" sagte sie zerstreut und stand
auf, wobei sie die werchen Han-dschühe über -die Finger strich.
Das schmucklose schwarze Reitkleid lietz ihre ebenmätzige Gestalt
überaus zi-erlich ersch-einen. Sie bswegte stch sehr ruhig; ohne
ein Zeichen, -das aus -Erregung hätte deuten können, drückte sie
den glänzenden Zylinder nachlässig aus das Haar un-Ä besah
stch prüfend im Stehspiegel.

„So weit wären wir nnnl"

Das war kein Seufzer, sondern das' Aussprcchen ciner nn-
leugbaren Tatsache. Jn dem Augenblnk klopfte es an nnd ein
Stallmcister trat mit dcr Meldnng cin, cs wäre Zeir.

„Gut! Jch danke Jhnenl"

Jn dem Tone -lag, ohne datz Jnes es beab-sichtig-te, öoch neben
sicherer Würde eine gewisse Herablassung, die den Untergeben-en
gleichsam a-ufforderte, den Dank der Vornehmen Frau als Güte
anzuerkennen.

Fran von Rühlen begleitete ihr-e Tochter bis zu den Psorten-

Mit Kennerblick prüfte Jnes sehr aufmerksmn Sattel nnd
Zaumzeng nn'd klopfte zärtlich „Preziosas" goldglänzenden
Nacken.

„Leb wohl, Mama, willst Du nicht zusehen?" fragte sie leise..

„Mute.mir das nicht zn, Jn-es'I Jch erwarte D-ich hier!"

Fvau -von Rühlens -Stimme klang vor -Erregung förmlich
erstickt.

Beide drückten sich sest die Hand.

Endlich I

Die Arena war frisch geebnet; in zwei Reihen standen Stall-
meister und Bedienstete neben der geschlossenen Barriere.
Dort befand stch an erster Stelle ber Direktor s-elbst.

Die Musik beg-ann wieder ihre rhythmischen Weisen.

Alle Angen wan'dten sich dem Eingange zu, wo die vielbe»
sproche-ne und beschriebene Persönlichkeit erscheinen mußte. Jetzst
beim An-blick eines Pserdekopfes ein neugieriges Anhalten des
Atcms, im nächsten Aug-enb'lick tanchten zwischen dbn Stall-
meistern R-otz und Reiterin deutlich aus, dann ein Sprung.

Wirklich, es schien allcn nur ein cinziger Sprung, und die
Baronin Staden hielt unbeweglich mitten in der Manege.
Jhre dnnklen Augen überfl-ogen- ruhig das Rund der Zuschauer,
bis sie auf Gousanges Loge hasten blieben — Menschen, dle
zu ihr gehörten, mit ihr fühltenl

Nun grützte sie ringsum mit rühiger, vornehmer Würde.
Dan-n begann die hohe Schule. Alle Micke folgtei: aufs Ge--
spannteste. Der Kenner sagte sich bald-: D-as ist eine Kunst.
Zwischen Rotz und Reiterin sch-ien eine geheime Verbin-dung,
eine Art seelischen Rapportes zu bestehen, denn nur ein scharfes
Reiterauge mochte zu bemerken, datz Jnes Hilfen gab. Nir-
gends ein unschönes Werfen des Körpers von einer Seite auf
l die andere. Die leichte Frauengestalt, gleichsam eins geworden
 
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