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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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N . 178

Heidelberger Zeitung

Freitag, den 2. August 1^13

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ma-chinendurch-schlägen wird nicht der fertige Sali
gedruckt oder abgezogen, sonidern es werden die ein-
zelnen Buchstaben durchgeschlagen. Mit Hekto-
graphien, die Abzüge fertiger Schriftstücks sind,
stehen die Schreibmaschinendurchichläge nicht aus
derselben Stufe. Eine Aenderun« der Vorschrift a.
a. O. in dem gewünschten Sinne würde jeden Ab-
sender eines Briefes in die Lage versetzen, die Ur-
schrift des mit der Schreibmaschine geschriebenen
Briefes zuruckhalten und lediglich der Portoerspar-
nis wegen einen Durchschlag gegen die Drucksachen-
taxe abzusendsn. Ein 'derartiges Verfahren hätte
einen unabsehbaren Gebü-Hrenausfall für die Post-
kasse zur Folge."
* Reichsreisebrotmarken bei Dienstreisen. Zur
Vermeidung von Zweifeln wird von zuständiger
Seite darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei
Dienstreisen die Verabfolgung von Reichsreiseürot-
mavken gegen Rückgabe örtlicher Brotkarten nur in
dem Umfange erfolgen darf, wie es für Reisen
-allgemein vargsschrieben ist. Wenn also Berech-
tigte die örtlichen Brotmarken aus An las; von
Dienstreisen in Reichsreifebrotmarken Umtauschen
wollen, so können ihnen nur solche über den von
der Reichsgetreidestelle einheitlich bei Reisen fest-
gesetzten Tageskopssatz, der zurzeit 200 Gramm Ge-
bäck beträgt, verabfolgt werden.
* Vereinfachte Steuerzahlung. Wer Steuern
oder andere wiederkshrende Beträge an die staat-
lichen Steuerkassen zu bezahlen hat. kann sich a!uf
leichte Weise die Mühe sparen, jedesmal an die
rechtzeitss Zahlung denken zu müssen. Er braucht
nur ein- für allemal zu erklären, daß die fälligen
Beträge aus den; Guthaben bezahlt werden sol-
len, das er bei einer Sparkasse oder Leim Post-
scheckamt hat. Der Betrag wird dann jedesmal
ohne seine Mitwirkung bezahlt und von feinem
Guthaben abgebucht.
* Dis erste juristische Prüfung. Wie die Karls-
ruher Zeitung erfährt, wird, nachdem eine genü-
gende Teilnehmerzahl gesichert M. Ende Oktober
ds. Fs. eine erste juristisch« Prüfung abgehackten
werden. Die Anmeldungen zu dieser Prüfung sind
bis längstens 1. Oktober d. Fs. beim Justizmini-
sterium sinzureichen.
* Vorsicht vor zusammsngefalteten Geldscheinen.
Ein neuer Trick ist in der letzten Zeit mehrfach
mit. halben Mark- und AwSimarkscheinen Seobach-
.tet worden. Es gibt Betrüger, die die Scheine in
zwei Hälften zerreißen und immer je eine Hälfte
zusammengsfaltet an den Mann zu bringen su-
chen, wag leider auch oft gelingt. Es sei daher
darauf aufmerksam gemacht, daß es sich stets em-
pfiehlt, die Scheine, die man zusammengefaltet
empfängt, auseinander zu breiten und nachzusehen,
ob -man wirklich ganze Scheins, oder bloß halbe be-
kommen hat.
* Polizeihericht. Zur Anzeige kamen 2 Händ-
ler von hier wegen Höchstvreisüberschsitung.
* Den Heldentod fürs Vaterland starben: R ch.
Henk. Leutn. d. R.. Wilhelm Reutner, Lsutn.
d. R. Ford. Fromm, Jäger: Grenadier Hermann
Zepf. Grenadier Gerb. Mays. Unteroff. Fritz
Gaherdiel Musketier Gg. Kutz. Gefr Heinr.
S chZpp. FnWber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse.
— Eppingen. 2,. August. Professor Dr. Hubert
Gutmann wurde von der hiesigen Realschule
an das Gymnasium in Bruchsal versetzt. Der
Lehramtsraktikant Artur Stadahl aus Posen
wurde zum Professor an der hiesigen Realschule
ernannt.

Gerrchtszeitung
Landau i. Pfalz. 1. August. Der Oberleutnant a.
D. Thonnesen hatte sich vor dem Kriegsge-
richt zu verantworten wegen eines fortgesetzten
Vergehens gegen die Bekanntmachung betr. Verbot
der Einführung von Rubeln, gegen die Bekannt-
machung über Regelung der Einfuhr von Maren
und wegen 5 sachlich damit zusammenhängender
Vergehen des Betrugs. Wegen des ersten Verge-
hens wurde auf 6 Mdnate Gefängnis und 30 000 M.
Geldsträfe erkannt, wogen des zweiten auf 15-71070
Mark sim Unbeibrinslichkeitsfalle 6 Monate Ge-
fängnis) und für das dritte auf 10 M. Geldstrafe

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Aus dem Leserkreise
(Für dis Auslassungen unter dieser Ueberschrift
trägt die Schriftleitung nur die vreßgesetzliche
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen).
Hockey „Sport" auf der Strotze
Fn letzter Zeit bat sich unsere liebe Fugend auf
ein neues Spiel geworfen, das bei den Haus- und
Ladenbesitzern und Lei den Straßenpassanten mit
recht gemischten Gefühlen aufgenommen wird. Es
handelt sich um eine Art des von England einge-
führten Hockey-Spieles, bei dem es, wie bei
den meisten von England eingefführten Spielen,
weniger auf Geschicklichkeit als auf Roheit und Ge-
walt ankonMt. Abgesehen von dem Lärm, den
das fortgesetzte Hauen mit den krummen Stecken
auf einen hölzernen Ball oder auf das Asphalt-
pflaster hervorruft und abgesehen von dem Ge-
kreische das ja psit jedem Spiel verbunden sein
muß. hat dieses sogen,annte Spiel nicht unerheb-
liche Gefahren Br Menschen und insbesondere M
Glasscheiben. So ein Ball fliegt einmal irgend
einem unschuldigen Passanten an den Kvpf — was
tuts? eine Handgranate ist schlimmer! Trifft ein-
mal sm Wall aber ein Schaufenster, dann ist der
Schaden schon viel größer!' And wer in der letzten
Zeit die Schaufenster betrachtet, der wird mit
Staunen gesehen haben, wieviele Schaufenster de-
moliert worden sind. Der Schaden, der da ange-
richtet wird, geht in die tausende und man sagt
uns. daß die Spiegelscheibenversicherungen in den
letzten Wochen mehr an Entschädigung zahlen muß-
ten, als früher in Fahren! Darum fort mit die-
sem sogenannten Spiel, das wirklich ,aȟst" ist.
Kehrt zurück Fhr Fungen zu unserem schönen
deutschen Ballspiel, das unsere Turnver-
eine trotz der „Engländerei" im Sport und Spiel,
in dankenswerter Weise gepflegt haben. Spielt
unsere schönen deutschen Spiele und tummelt Euch
nicht in den engen Straßen -der Stadt, sondern
draußen auf unseren freien Plätzen, in Gottes
freier Natur in -Feld und Wald.
Ein Jugendfreund.

Nr. 178
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Aus 3La)t un) AmgsgLN)
* Professor Schölls Abschied vom Lehramt. Vor
e>m Grün, das in Füll« den Katheder schmückte,
ve^e Madchenkleider, hinter ihnen nur. halb so
nei stmneronoe Jünglinge, zum Teil mit nur ei-
, » Arm, schließlich eine Anzahl älterer Freunde
i" einem Auditorium, das also
der Zeiten in die Augen fallen ließ,
Astern E«h. Hofrat Schöll sein letztes Kol-
7V lateinischen Versen von Fräulein
«no. pyil. Börr begrübt.- pries er. wie bei sei-
5 - Gebmtstag. bescheiden und männlich off-
j'sein Le-Lensglück. daß er hier neben und
' Broken in der klassischen Philologie — wie-
Erwin Rhodes und Albrecht Dier-
tz-N durch den Raum — in FreundschAft
^.ve wirken dürfen. Er gedachte seiner zahlreichen
Jahrzchnten, nicht zuletzt der Ge-
Miienen, und bot dann den Hörern seine Ueber-
' -A.ig einer großen Szene aus der Mdstellaria,
des Plautus. des römischen
der Hauptteil seiner -philolo-
«rEn und^^" aegolten hat. Mit Scheide-
liek er sür dis jetzigen Schüler ver-
SemL, LiKtn!te. an der er seit 1877, volle 82
vtte So wehmütig dies ihn und
'mancke^ ^i^unde stimmen muß. wie klein mag es
Frankr-^?^«». gegenüber dem Riesenkampf in
Deut» »rÄ Ungeheuerlichen im Osten, den just
allen Deutschen «ns Herz srei-
Und' Mm fünften Kriegsjcchr.
- scheu A" die Leistungsfähigkeit des d«ut-
d-'r diesein Kriege gerade auch auf
lehrt-» selbstlosen Arbeit seiner Ee-
^ud^ SonNe^'M Lat sich der Sahn des Eoethe-
stille i?^mEl«sfM?chsr Wolf Schöll nicht rn seine
Felde ßE- L"^lchlosien: er stand 1870-71 im
den der und hat im Frieden vom Bo-
und „""^H'be'oaleu Partei aus für Stadt
So wirU st in redlich Teil Arbeit geleistet.
Wneiub>ii^^"EN treuen Freunden auch die All-
ebsnd eiaen langen, gesegneten Lebens-
-,si-.oo" Herzen gönnen und wünschen.
vst d»k ^""iiEsche Oberkirchenrat hat angeord-
^Aumni ; ^kommenden Sonntag, den 4.
'Prediot^ bsn HauptgottesdieMen in Gebet und
Lackt Eintritts in bas neue Kriegsjahr ge- ,
ksichen?»» Dabei ist eine Ansprache des Ober-
ö" verlesen, in der der glänzenden
Dulden- - den Schlachtfeldern, des stillen
Und Lazgretten und Gefangenenlagern
LÄmcht b ^««borgenen Heldentums in der Heimat
'Nöte zugleich auch die Schwächen und
«rwän^A? .dis Kriesszeit gebracht hat, nicht un-
der «vir lieben. Besonders eindrmMchs Warte
an di»richtet der Obsrkirchenrat, vor allem
Her, "liisr. den Kindern das Gottvsrtrauen ins
liaiten ^stlnzen und Haus und Herd bereit zu
Ketinsdie Kämpfenden und dis Gefangenen
zehren werden.
Der Mangel an jungen
. besonders Bohnen macht sich empfindlich
k^ kbar. wre denn auf dem Markts überhaupt
zu bekommen ist. Selbst
massen sich die Leute streiten, da nur
Ebem» den Markt gebracht wird,
wenig zu sehen und MM
endlirg^ sroße EMldsprobe ablesen. Lis man
leer«? ^e Reche kommt, um dann doch mit
Händen auszusehen, d« der Vordermann
Eck gehabt har. den RE zu erhalten.
^>yu Markiag zu Marktag wird es schlimmer und
bezeichisimd genug, wenn hex Marktmeister
wmn Abrufen mußte: Wir müssen ja froh sein,
noch jemand mit Ware auf den Markt
Cibts denn hier sar keine Abhilfe?
HWtgewicht der Pakets ohne und mit
und deutsche Kriegsgefangene
Gsfaugene in England und in
loma^l "»»«rn in Frankreich W von S auf 7 Ki-
Em erhöht worden,
ihre» Dberrealschule Heidelberg veröffentlicht
dem M. Wer das Schuljahr 1S17—18. Bon
den cs"??hörigen der Schule starben in dieser Zeit
Prof. Dr. Fritz Sauer, Lehr-
Eckii^^iEant Ernst Busch, und acht ehemalige
Der Direktor der Anstalt Witt mann
Dr Geh. Hoffrat ernannt, die Professoren
E^i^^rnandt, Dr. Dorn. Dr. Treiber,
Bran>^r und Lehramt spraktikant Dr.
Bro? erhielten das Kriegsiverdienstkreuz.
weißinger und Zeichenlehrer Bin al
zei^»^ rnit dem Eisernen Krüu!z 2. Klasse ausse-
der Geschichte der Anstalt sei hervor-
d«v em großer Teil der Schüler «sich in der
ej»,, Kriegswirtschaft freiwillig betätigen,
-le» von Osten opferte sogar diesen Arbei-
ter oroße tckerien. Die Gesamtzahl der Schü-
Anfang des Berichtsjahres 820, von
Mit k wahrend des Schuljahres 05 austraken.
vortr>°Idi^3eugms der Reife wurden am Ende des
Der m Schuljahres 18 Oberprimaner entlassen,
tcm ' u n des Unterrichts findet am Sams-
September statt, die Aufnahmeprü-
" E Tage vorher.
lack der Arbeiterwochenkarten. Kurz
Arb»i» des Krieges war die Gültigkeit der
-.-^cheukarten in BsrücksichtiMuig des da-
disitri-stillen Geschäftsganges in der Jn-
boln Tag« verlängert worden. Fnner-
an Zoit durften die Arbeiterwochenkarten
die beliebigen Arbeitstagen benutzt werden.
' Nack>- unmittelbar aufeinander folgen müssen.
stri/u'? derzeitigen Verhältnisse in der Fndu-
ten nzr^Eeve Beibehaltung der verläng er-
12 ^ii entbehrlich machen, wird diofe voni
sem Fs. ah auf geh oben. Von die-
vor ab gelten die Arbeiterwochenkarten, wie
Arbeil--;, "e2e an sechs aufeinander folgenden
daue/i °Ken. Eine Verlängerung der Geltunss-
rmi, «in. wenn die Karten an Donn-
^Z^sttagen unbenutzt bleiben.
jack-»b§EeibmafchinendsrchjchKgL sinh keine Druck-
sick; ber Geschäftswelt war mitunter die An-
worden, daß auch SchrsWmaschinen-
ten als Drucksache befördert werden mütz-
ähnlich hon hsktographierten Schriftstücken.
«.tz an den nationalliberalen Rsickstagsabge-
wout Marquart gegebenen Auskunft
Reichspostamt darauf hin. den
l.Um Bedauern des Postamtes nicht erfül-
läs-t^ Die Auskunft des Reichsvostamts
-Segen dje für Drucksachen festgssetzten
Fi.n nach Z 8 7 der Postordnung vom 28.
L", nur solche BervielfWigüngen von mit __ .. . ... . ,
^chrmbmafckine gefertigten Schriftstücken Hsför- und auf Dienstentlassung. Drei Monate Unter-
l-r ' <»!'* Abdruck oder Abzug, nicht aber mit- suchungsboit w"-^«n an de» Freiheitsstrafe ^bge-
-s Durchsch7«gg hergestellt sinh. Bei' den Schreib- rechnet.

Letzte Drahtkerichte
Der Hetman über die Ermordung
Eichhorns
WTW. Berlin, 1. Aug. Unmittelbar nach dem
Mordanschlag auf den Feldmavschall v. Eichhorn
hat der Hetman Skoropadskian den K a i-
s e r nachstehendes Telegramm gerichtet:
„Es fehlen mir die Worte, um Eurer Majestät
das Gefühl meiner t ie fst en E mp ö r un g auszu-
drücken im Hinblick auf das feige Attentat, das
auf den Generalfeldmarschall v. Eichhorn von den
F e i n d e n Deutschlands und der Ukraine
verübt worden ist. Das dem Deutschen Reich
dankbare ukrainische Volk verehrt den General-
feldmarschall v. Eichhorn als den edelsten Be-
schützer des bestehenden Staatswesens. Euro
Majestät wollen mir allergnäditzst gestatten, gleich-
zeitig im Namen der ukrainischen Regierung und
des ukrainischen Volkes unserem tiesen Schmerz
Mer diöses fluchwürdige Verbrechen Aus-
druck zu geben." «
Der Kaiser hat darauf geantwortet-
Euerer Exzellenz danke ich aufrichtig für die Teil-
nahme, die Sie mir namens der ukrainischen Regie-
rung und des ukrainischen Volkes anläßlich des
fluchwürdigen Verbrechens an meinem GeneralfeM-
marschall v. Eichhorn ausgedrückt haben. Dio G c
wissonlosigkeit unserer F e i n d e, dis zu-
gleich die Feindevon Ruheund Ordnung
in der Ukraine sind, scheut nicht vor dem ver-
werflichsten Mittel zurück, ihre dunklen Pläne zu
verwirklichen. Ich hoffe, daß es gelingen wird, die
Täter und ihre Hintermänner zur verdienten Be-
strafung zu bringen.
Der Anfall des O-Zugs Brest-
Litowsk-Berlin
WTB. Berlin, 1. August. (Amtlich). Der Un-
fall ereignete sich auf folgende Weise: Der D-Zug
22 Brest-Litowsk—Berlin entgleiste am 30.
vorigen Monats um 0.14 Ubr vormittags während
der Fahrt auf der freien Strecke zwischen Gurkow
und Zankoch, als er an dem ihm begegnenden Gü-
terzug 6641 vorüberfuhr, Wenigs Augenblicke vor
der Besegnung war die linke Kolbenstange
der Güterzuglokomotive im Kreuzkopf gebro-
chen. Durch den Dampfdruck in dem Zylinder
nach vorn getrieben, durchschlug der Kolben mit
der Kolbenstange den Zylinderdeckel. Dadurch
wurde die Kolbenstange m'it dem Kolben von der
Lokomotive losgelöst und Lei der Weiterbewegung
der Eüterzugslokomotive Mischen dieser und
der naheliegenden Schiene des Nachbargleises der-
art eingeklemmt, daß ein sehr starker Druck auf das
Nachbargleis ausgeübt wurde. Diesem Druck konnte
das Gleis nicht standhalten. Es wurde so be-
schädigt. daß die Lokomotive des D-Zuges, der an
dieser Stells eintraf, als die Vorüberfahrt des Eü-
terzuges noch nicht beendet war, zur Entgleisung
gebracht und gegen den letzten Wagen des Güter-
zuges geschleudert würde. Die D-Mswagen bohr-
ten sich ineinander, singen später 'Feuer und ver-
brannten zum Teil. Nach den bisherigen Meldun-
gen wurden bei dem Unfall 42 Personen ge-
tötet. 21 schwer und 4 leicht verletzt.
Anhaltspunkte für ein Versehen oder Verschulden
von Eifenbahnbsdiensteten oder für mangelhaftes
Material infolge des Kriegszustandes haben sich
nicht ergeben. Der beklagenswerte Unfall muß auf
die gelchilderten, nicht vsrherzusehenden außer-
gewöhnlichen Umstände zurückgeführt wer-
den.
Berlin, 2. August. Der Kaiser bat den Ei-
senbahnminister beauftragt, den Hinterbliebenen
der bei dem GisenbahnunHall bei Zant och tödlich
Verunglückten und der Verletzten seine herz-
liche Teilnahme ausMvrechen.
Ein vorläufiges
deutsch-holländisches Abkommen
Haag, 1. August. Das Korrespondsnzbüko mel-
det amtlich'- Das vorläufige Abkommen besagt,
daß Deutschland vom 1. August für den Zeitraum
von fünf Monaten 120000"Tonnen Stein-
kohle monatlich liefern soll. Der in bar zu
zahlende Preis für die Koble ist auf 90 Gulden
für die Tonne festgesetzt, während für weitere 30
Gulden pro Tonn« ein Kredit eingeräumt wird.
Das Abkommen ist vom 15. Oktober ab mit vier-
zehntägiger Frist kündbar. Von deutscher Seite
wurde bei der Unterzeichnung des Abkommens die
Erwartung ausgesprochen, daß dis Verhandlungen
über ein allgemeines Wirtschaftsabkommen bald-
möglich nach der Bildung der neuen Regierung
wiodep ausgenommen und vor dem 16. Oktober zu
einem befriedigenden Ende geführt werden.
Die neue englische Kreditvorlage
London, 1. August. (Reuter.) Bonar Law
brachte eine Kreditvorlage von 700 Mill.
Pfund Sterling ein und sagte, glückt-cherweise sei
dieser große Betrag nicht auf eine Steigerung d-'r
Ausgaben, sondern auf parlamentarische Zweck-
mäßigkeitsgriinde 8-rsrückznführen. Die Zunahme
in den Heeresausgaben sei darauf zurückz:-führen,
daß die Heeresstärks größer sei als zur Zeit der
Aufstellung des Budgets. Fm Laufe des letzten
Finanzjahres habe der England von den Verbün-
deten geschuldete Betrag 1332 Pfund Sterling, der
von den Dominions geschuldete 104 Mill. Pfd.
Sterling erreicht. Fetzt seien die Verbündeten 1402
Millionen und die Dominions 20814- Millionen
schuldig. Rußland sch-lde 568 Mill., Frankreich
402 Mill., Ftalien 313 Mll. und die kleineren
Staaten schuldeten 119 Mill. Pfund
Berlin, 2. Aug, Die Lodzer Filiale des
Warschauer Möbeltransport- und Aufbewahrungs-
geschäftes von Wisla wurde, wie dem Berliner
Lokalameiger berichtet wird, durch Großfeuer
heimgesucht, dem Möbel, Klaviere und sonstige Ge-
genstände im Werte von einer Million Rubel zum
Opfer fielen.
Berlin, 1. August. Der Bildhauer Hugo Gau er
ist in Bad Kreuznach im Alter von 63 Fahren an
einem Herzschlag gestorben.

Kopenhagen, 1. August. Der Schriftsteller P«
ter Nansen ist gestern, 57 Fahre alt. gestor*
ben. — Peter Nansen gehörte zu den Führern!
der gegenwärtigen dänischen Literatur. In
Deutschland genoß der verstorbene Dichter seit v«,
len Jahren Heimatrecht. Seine Romane, beson-
ders »Julies Tagebuch" und „Gottesfriede", wur-
den viel gelesen und genossen auch literarisch ein«
hohe Schätzung. Von Bühnenwerken ist Nassen»
„Eine glücklich Ehe," ein dramatischer Romane
am bekanntesten geworden.
Helsingfors, 1. Aug. Eine Abordnung der Ein-
wohner Kareliens ist hier eingetroffen, um dex
finMen Regierung die Verhältnisse in Karelien
und die Wünsche der karelischen Bevölkerung darzu-
legen. Die Abordnung wurde von mehrer«n Se-
natoren empfangen.
Lugano. 1. August. Nack der Turiner Stampa
nimmt der Brand der Wälder um Nizza un-
geheuere Dimensionen an. Der Schaden ist uner-
meßlich. Der Eisenbahnverkehr zwischen Nizza und
Marseille ist unterbrochen. 2000 Soldaten arbei-
ten an der Eindämmung des Feuers.

Kurze Nachrichten
* Ein Sündenbock. Laut V. Z. wurde General
Duchesne. der die französische Armee am Da-
memvege führte, infolge seiner dortigen Msderlag-e
seines Kommandos enthoben.
* Haftbefehl gegen Maxim Gorki. Die von den
Sowjetbebörden eingesetzte Untersuchungs-
kommission hat ein Verfahren gegen Maxim
Gorki angestrengt und einen Haftbefehl ge-
gen ihn erlassen.
* Neueinteilung der Militärverwaltung im Osten
Eine Neueinteilung der Militärvrrwaltung im
Bereich des Oberbefehls-Habers Ost steht, wie ver-
lautet. bevor. Es ist geplant, zwei getrennte Mi-,
litärgouvernements SU bilden. Das eine soll Kur-
land sowie Livland und Estland umfassen, das an-
dere soll als Militärgouvernement Litauen eingr-
richtet werden. An die Spitze des letzteren wird
General v. Harbou treten.

Ern älmrng u. Kriegswirtschaft
* Die volle Fleischration! Wir verweisen hier-
mit auf die Bekanntmachung des Kommunalver-
bandes Heidelberg-Stadt Leir. Fleischversarguns
hin, wonach die Bevölkerung diese Woche die volle
Fleischration von 250 Gramm beanspruchen kann.
* Die Erzeugerhöchstvreise für Gurken. Die Bad.
Gemüsoversorgung hat die Erzeugerhöchstpreise sür
Gurken wie folgt festgesetzt: Essig- und Salzgurken
100 Stück unter 6 Zentimeter 1 M.: Essig- unidi
Salzgurken 100 Stück 6—12 Zm. 3 M.; Salat gur-
ken bis 31. August 1 Stück 15 Pfg.. ab 1. September
1 Stück 10 Pfg.

Handel und Verkehr
* Aktien-Eesellschast für Spinnerei und We-
berei. Mannheim. Nachdem die Geschäfte der alten
Firma Sarasrn. Stühelin und Eo. in Hangen bet
Lörrach aus die Gesellschaft LLergegangen sind, hat
letztere ihren Sitz nach Haasen verlegt und gleich-
zeitig dis Firma geändert in Spinnereien Haagep
und Rotteln, Aktiengesellschaft. Die Gesellschaft
wurde im April dieses Jahres mit einem Aktien-
kapital von Mk. 300 000 gegründet.
* Umsatzsteuer. Dis AusfMrungsbEimmungen
des Bundesrats zum Umsatzsteuergesetz liegen zu«
Einsichtnahme für Interessenten auf der Ge-
schäftsstelle der Handelskammer Heidelberg,
Hauptstraße 126 (Ludwigsplatz), auf.
* Die Damvfziegelei von A. Keim «. Co. in Lauda
ist samt Inventar nebst Gebäuden von der Zentrale
landwirtschaftl. Lagerhäuser in TauberLMo-fsheim
zum Preise von 120 000 M. gekauft worden. Dre
Zentrale beabsichtigt neben dem Betrieb der Zie-
gelei eine größere Fabrikanlage zu erstellen.
* Die Fränkische Nährmittelfabrik A^G. in!
Hardheim hat die sämtlichen Geschäftsanteils
der Eetreide-Nährmittelfabrik Frankenwerke G. m.
b. S. in Kitzingen a. M. erworben. Wie der Tau-
berbote meldet, ist der Abschluß der Nährmittsl-
fabvA hier ein guter. Es sollen 15 Prozent Divi-
dende nach Vornahme der gesetzlichen Abschreibun-
gen und Rückstellungen verteilt werden.
* Die süddeutsche Diskontogesestschaft bat in Lor-
rach im Hause der alten Löwenapotheke eine Filiale
errichtet. ! > l'MgMk
n. Mannheimer Handelsbericht. Tabak: Dis
häufigeren Niederschläge kamen dem Tabak auf
dem Feld überaus zustatten, und es lauten denn
auch die Berichte Wer den Stand der Felder gün-
stiger — Wein: Der Stand der Weinberge
kann als befriedigend bezeichnet werden, zumal da
die bisherige Witterung für die Entwicklung gün-
stig war. Wenn nichts dazwischen kommt, ist mit
einer in jeder Beziehung guten Ernte zu rech-
nen. — Futtermittel. Durch die letzttägigen
Regengüsse wurde dem Boden mehr Feuchtigkeit
zugoführt. was für das Wachstum der Gräser för-
dernd war. Die Landwirte konnten vielfach Grün-
futter verfüttern. Heu und Stroh wurde nur in
sehr geringem Umfang angeboten. Hinsichtlich
Heidekraut hat sich die Marktlage kaum geändert.
Wasserstände am 2. August 1918:
Heidelberg: 1,00 w, Heilbronn: 0,25 m und in
Neckarsteinach: 0,50 m

MlerNBeMAUW dechckelß. ZeitW
Am 2. Dugttst 1918, morgens 7 Uhr.
Wärme-
Graos
n. Cels.
niederst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
HiMmel
Luftdr»
mm
f- 1^4
-h 12,0 -j- 25,0
D
Niederschlag — mm
iittelwerte von gestern:
Temperatur 17,7
Dunstdruck — mm
Relative Feuchtigkeit — °/o
Verantwortlich für den gesamten TextteU
Kurt Fischer
für den Anzeigenteil Hermann Beyerlgs
Rotationsdruck und Verlag !
Kheodo« Berkenbusch, samt!, in Heidelbergs
 
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