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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0167
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Nr. 179
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Nr. 17S

Heidelberger Zeitung

Samstag, den 3. August 1918

» «SSESSSSS-SS Sjz»
T o Glaube macht, das Leben bewsißt, das^T
Leiden bewährt, das Sterben krönt den Christen. H
Heinrich Müller w
^KAKSASSSSSSN »
Gespenster des Glücks

Roman von Alfred Maderno
(22. Fortsetzung)
Heute ja nicht, aber sobald es wieder Sonnen-
schem sah, würde Nora nach Tisch ja wohl wieder
-st Wald kommen. Den Eltern mutzte ihr hüu-
I>Les Beisammensein nach und nach ausfallen, und
^2 ram voraussichtlich zu einer Aussprache, zwischen
kn.» Nora, deren Ergebnis einem aufmerl-
Aus« nicht verborgen bleiben konnte. Dahin
eg svgar bald kommen, und wenn er sich
'"IMn "och ja Geduld übte, so ersparte er sich
- »'ne schmerzliche Enttäuschung, Domüti-
MNL und Kummer.
Lenzberg am Hotel des Geheimrats
dachte er daran, was Nora jetzt
klelr-c-^^ trisbi Es war kurz vor Mittag, da
kaum?.Je sich jedenfalls für Tisch um. Er
darum Ease ihres Zimncers nicht, und lieh
s> seinen Blick über die ganze Front des
dei-n^b sleiten. Er suchte an. keinem Fenster, son-
ihm "Ur dieses Haus, dessen viele Gäste
waren Lis auf ein einziges junges
bog der Offizier in dis Straße nach dem
ein und blickte wehmütig auf den Wald-
T? "- u»r zu ihrer Bank hinauMhrte. Nichts zu
"»"chen! Lenzberg zuckte mit den Achseln.
le-chsollen wir uns heute überhaupt nicht
h77'l- fragte sich der Offizier. „Vielleicht Lesu-
d^st ne aber das Nachmittagskonzstt? Etwas an-
j. lätzt sich bei diesem Wetter dock nicht gut un°
«i ,?stU'»n". Diese Hoffnung war gewiß nicht all-
"Wenn sie aber aber doch nickt ins Kur-
» ' 2 kommen sollen? And bleiben zu Hause, trin-
li" den Kaffee im Hotel? Dann könnte ich eigent-
»A hlnübersehen — oder doch lieber nicht. Das
ounte als Zudringlichkeit aufgefatzt werden".
io EAberg verwarf diese Absicht. Nora hätte ihn
willkommen gedeihen, um so mehr,
vmrvlt Verabredung gamäh seine Uniform
Aber ihre Eltern, die von diesem Ver-
-Ehten und auch kaum viel da-
von yatten wurden? _
harrte am Nachmittag zum Konzert
w7r bis das letzte Stück gespielt
und begab sich dann wieder nach Hause.
Ll<^ "'äst zu Gesicht bekommen!, und
Llei.r» !»Dehermrat von weitem zu erkennen Le-
wa« m E stck trotz dem hartnäckigen Regen et-
Bewegung gönnte.

! Vierzehntes Kapitel.
NaN^iL vasten Morgen verriet nur noch das trief-
Lntt» »s wieder einmal geregnet
Allerdings war es in den ersten Vovmit-
u ^2° ^lüst rn der Sonne empfindlich kalt,
* «LL Schnee, der den Gipfel des Merkurs wie

eine Nachtmütze bedeckte, schmolz erst gegen Mit-
tag. Ehe er aber ganz dahin war. bot 'sich Auf-
merksamen ein neckisches Spiel der Natur. Da und
dort bohrte sich das junge Helle Waldesgrün durch
die weitze Hülle, und das sah am End« so aus. als
hätten die Buchen und Tannen grotze weitze Blü-
ten angesetzt. Und die Sonne hauchte einen rosi-
gen Schimmer darüber.
Der Geheimrat hatte beim Frühstück erklärt,
daß dies das richtige Wetter sei, um den Fremers-
berg zu besteigen. Die Nebel waren zu Tal gesun-
ken, die Schwarzwaldgipfel bedeckte Neuschnee,
kornblumenblau stand der Himmel darüber, folg-
lich mußte es eine selten prächtige Fernsicht geben.
Die sandigen Waldwege hatten die Feuchtig-
keit besser aufgesogen als die Landstraße, und der
Aufstieg zum Gipfel des Berges war wieder ein-
mal ein Spaziergang, der Herz, Kopf "und Blicke
freimachte, und die Brust mit frischem Waldesatem
durchzog.
Nora sing ein paar Schritte hinter ihren El-
tern. Durste sie sich des schönen Tages freuen?
Hatte es einen Zweck? Konnte sich ihr Vater nicht
jedn Augenblick nach ihr umsehen und die mit
Angst erwarteten Worte sprechen: „Datz du es dir
aber nicht einfaklen läßt heute nach Tisch wieder
in den Wald zu laufen!"
Warum verbot es ihr der Vater denn nicht?
An jeder Kehre, an der der Geheimrat seiner
Gattin zuliebe ein paar Sekunden lang anhielt
und Nora näher an die beiden herankam. glaubte
sie, erwartete sw schließlich zu Beendigung ihrer
Qual den Vater so sprechen zu hören.
Doch sie erreichten den Gipfel, ohne datz Rade-
mann viel nach seiner Tochter geblickt hätte. Sie
hatte sich nicht wie. sonst an seinen Arm gehängt,
hatte ihn, ihr Jäckchen nicht heimlich auf die Achsel
gelegt und ihm «dafür, wo es ihr am steilsten wurde
auch nicht den Stock weggenommen, um sich selbst
darauf zu stützen- Keinen von all diesen kleinen
kindlichen Scherzen, die ihn aber immer so warm
ums Herz gemacht hatten und ibn an die Jugend
banden. Also mutzte etwas Fremdes zwischen ihn
und sein Kind getreten sein, nicht Lenzberg, der
junge Offizier, 'denn der Geheimrat fühlte, daß
Nora ihre beide Arme nm feinen Hals geworfen
hätte, wenn er vor Antritt des Spaziergangs ge-
sagt hätte: „Wartet noch einen Augenblick! Ich
will rasch zum Gasthof hinüberschicken und den
Herrn Leutnant fragen lassen, ab er mithatten
will".
Nein, Rademann hätte gar nicht einmal soweit
zu gehn brauchen. Das, Fremde hatte er selbst Mi-
schen sich und Nora geschoben. Das Mädchen ahnte
es mit dem feinen Sinn des liebenden Weibes,
was er sich und seiner Frau eingestanden Hatto,
daß er Lenzbergs Werben um Nora zurückweisen
würde.
Ja. Nora, ahnte diesen für alle Fälle gefaß-
ten Entschluß ihres Vaters. Denn ohne Grund
hatte er ihr gestern keine solche Szene gemacht.
Das entscheidende Verbot war zwar nicht an sie er-
gangen. doch hatte sie sich das allein zu danken,
da sie den Mut gefunden hatte, ihrem Vater zu
erklären, daß sie sich ihre geheimsten Gedanken
nicht wie ein Geständnis erpressen lasse.

Daraufhin war ihr Vater um keine,, Schritt
weiter gegangen. Stellte er es nun ihr allein, ih-
rem Ehr- und Pflichtgefühl anheim, alles weitze
zu unterlassen, was sie mit dem Offizier ins Ge-
spräch bringen konnte, oder kam der erwartete
Schlußsatz doch noch, kam er nur erst zu jener
Stunde, in der sie vor zwei und drei Tagen in den
Wald hinaus geschlüpft war, munter wie ein Eich-
hörnchen. nur viel, viel zutraulicher?
Nora wurde es lichter um die Seele; sie ge-
dachte der stillen Stunden auf jener weitschauen-
den Bank überm Gasthof und gedachte des einen,
der Stille und Schönheit mit ihr teilte und da-
zwischen ein Wort von sich warf, von seinem Leben
zur See, auf dem Schiffe, auf Reifen nach fernen
fremden Ländern. Um Afrika war er bereits her-
umgesegelt. und nächstens gings woül auch nach
dem fernen Osten, durch das tückische Meer der
Taifune nach den Gestaden der märchenhaftesten
Baumblüte.
Nora hörte ihn, nur ihn sprechen und nicht den
Vater, der die Brüstung des Aussichtsturms lang-
sam entlang schritt und sich mit lauten Worten der
herrlichen Fensicht erfreute.
Wohl blickte auch Nora über die Wipfel der Tan-
nen hinweg, hinaus auf die Rbsinebene. auf der
der breite Strom aufblitzte und aus der des
Straßburger Münsters edler Turm wie aus einem
Bads von veilchenfarböNVn Wassern emporstieg.
Wohl blickte auch sie über die Kette der nahen
und fernen Schwarzwaldhäupter,. die zu dieser
Stunde gar majestätisch ihre Stirnen hoben, da
sie nicht anders als Alpengipsel den adelnden
Schnee auf ihren Scheiteln trugen.
Doch weit sah das junge Mädcken darüber
hinweg. Es hörte das Brausen des Waldes unter
sich, leige leise klatschten die Zweige an den Turm.
War es wie das Brausen und Branden der Wagen
nicht, die an den»Felsgestaden von Nervi oder an
den Säulen von Helgoland zerschellten? Droben
wie dort unten das Meer, die ewige Flut, das nie
verstummende Lied nie zu stillender Sehnsucht;
denn wer am User steht, kann nicht am Ufer blei-
ben, er lichtet den Anker, stellt das Segel, bindet
das Steuer und beginnt die Ferne zu suchen, in
der wohnen muß. was fick daheim nur nicht fin-
den läßt, wohin geflüchtet sein mutz, was dereinst
da war, Eigentum und Geschenk, ein Geschenk höhe-
rer Gewalten, die nun zürnen. Und so beginnen
sie die ruhelose Fahrt nach dem Glück, das irgend-
wo wohnen muß, denn woher wüßten sonst die
Menschen von ihm? Und so ziehen sie aus, die
Ruhe die Zufriedenheit wiederzufinden, denn die
hatten bssesfen und nur nicht gewußt, daß sie sie
mit beiden Händen hätten festhalten und ans Herz
drücken müssen. So ziehen sie aus. um wenigstens
etwas höimzubringen, wenn sie Sturm und Wetter
vom richtigen Wege vertrieb, etwas wenigstens:
Vergessenheit.
Seltsame Gedanken waren über Nara gekom-
men. So oft sie auch schon vom Bergturm in die
Weite geblickt Hatte, nie noch hatten sie solche
Träume umflattert, war ihr die Brust so weit und
weh geworden. Aber wem konnte sies sagen, wem
dürfte sies klagen? Zwischen gestern und heute
lag wie Has Meer so weit eine Mit. dis sie von

Fernsprecher Sfr. 82 Seite o
ihrer Jugend trennte, von der sie alles so ängstlicht
ferngehalten hatten, was sie hätte gefährden mH
von ihr nehmen können.
Und nun? Liebte sie nicht, mutzte sie nicht lieff
ben, weil sie jung war. und sollte dennoch die Ju-
gend nicht mehr fühlen können? Und alles so plötz-
licht. so über nacht? Gestern nockKind und heute ein!
— Mensch, Len Millionen anderen gleich, die,
schwerbeladen, die Blicke zu Boden gesenkt, auf
grauer, staubiger Straße dahinziehen, eine end-
lose Reihe. Und die Füße so klein und zart, dies
Schultern so schmal und das Herz so glühend vor,
Sehnsucht nach einem einzigen lieben Wort.
Und das war es. was Nora nach Tisch doch
wieder in den Wald trieb.
Absichtlich oder nicht von Herrn LeiHberg war
den ganzen Tag bisher nicht die Rede gewesene
Und noch Beendigung des Mittagessens fragten
weder Vater noch Mutter, was Nora nun zu tun^
beabsichtige. Zwar hatten sie nie danach gefragt.
Aber heute?
(Fortsetzung folgt.1

Humor vom Tage
* Das „Versprechen" hinter dem Herd. „Spare!
bei der elektrischen Taschenlampe! Verbuttere dis
Taschenlampe nicht!" schrie er erbittert. „Ich vor
bittere die Wutterie nicht!" schrie sie evbattert. „Du
verbatterst die Bitterie doch!" schrie er erbuttert.
Der grotze Kuddelmuddel. In Rußland gibt c
jetzt schon eine schwarze Garde neben der weißen
und der roten. Hoffentlich wird aber die schwarr-
weiß-rote dort nicht zu tun bekommen. — Kuran«
zeige. Pension Jdealia. Preis pro Tag nur 20 M.
Eigene Luftspbäre! Eigener Horizont. Eigener
Gletscher. (Für Essen hat jeder selbst zu sorgen.'s
Die Direktion. sULk.Z

r-lsiöslbsi-ZSk- kunstvsrsin
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lAglicli xeölknet von 11—1 unck 3—5 viir.
Lamstsxs nur von 11—1 vbr.
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Osksi' Kokosavka

Eintritt kür MaktmttsUslisr 30 f>ksnniL-

Joseph Keir Löhne
Qexr. 1867. «okmübaiksbrllr lelepd. 756
kisuptstrasss 79. I-tolrislbsr^ Loks ttlonsastr.
^oknun^geinri cktungen
in einfacher dis feinster Huskübrunx.
Vernichtet die Fliegen!






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