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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 4

Heidelberger Zeitung

Montag, den 23. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 222

* Das Role Kreuz hat bereits einige Weih-
machts - Vorbereitungen für Lisbes-
gabsnverseudung ins Feld begonnen, die i.yl lau-
fenden Jahre noch früher als bisher ausgeiührt
werden soll, uni die Austeilung der Gaben bis
,zum Meihnachtsfest sicherer zu stellen. Von Zivil-
begleitung der Sendungen ist nach erfolgten allge-
meinen Bestimmungen - diesmal abMehen.
s Genehmigte Lotterie. Dem Württsmber-
gi'chen Landesvsrein vom Roten Kreuz, wurde die
Erlaubnis zum Vertrieb von 8000 Losen zu 2
Mark der von ihm veranstalteten 12. Kriegslotte-
,rie zugunsten der Vereinszwecke tun Gebiet des
Motzherzogtums Vaden erteilt.
* Das Ergebnis der Altkleidcrsammlung. Die
schon zweimal verlängerte Frist zur freiwilligen
Abgabe getrogener Kleidung für Arbeiter in der
Rüstungsindustrie und Landwirtschaft ist fetzt end-
gültig abgelaufen. Es wird mitgeteilt, datz das
Gesamtergebnis etwa 850 000 Anzüge be-
trägt. An der ursprünglich festgesetzten Anzahl
von 1 Million Anzügen fehlen somit 150 000 Stück.
, ' Unaemiaend Freimachung der Eilsendungen
nach Oesterreich. Don den Auflieferern von Eil-
ibriofsondunaen. nach Oesterreichi-Ungarn wir!Ä im-
mer npch nicht beachtet, daß die vom Mbsenider vor-
aus im entrichtende besondere BestellunasaebUbr
für Gil briet f endunse n nach Oesterr e t.ch
iamd Bosnien-Herzegowina feit 1. September von
25 Pfg. auf 50 Pf«, erhöbt worden ist.
* Zur Bekämpfung der Feldmäuse. Das bad.
Anterrichtsnmnisterium hat einen Erlau herausgs-
, geben, in dem s ä m t l i ch e S chu len aiufgssordert
iwerlden, bei der Bekämpfung der Feldmäuse mit >.
« u wirke n. Das Ministeviam erwartet, dach die
Schulen, und «war die Volksschulen, wie auch die
höheren Lehranstalten, für dse Arbeit des Mbsan-
ssens der Mäuse sich zur Verfügung stellen. Das
Ministerium bat zur Freigabe des Unterrichts die
Genehmigung 'bereits erteilt.
Pvlizeibericht. Verhaftet wurde ein 14
Jahre alter Bursche von Rohrbach, der in eins
Wirtschaft in Leimen eingestiegen war. — Fest-
«enommen wurden Ne drei Butschen von Rohr-
bach. die in Jt. Ilgen einen gröberen Zioarren-
diebstabl verübt batten. Ferner kamen zur Anzeige
,3 Personen wegen Obdachlosigkeit. 2 Vertanen we-
gen Vergeltens gegen das Meldewelen und 2 Ver-
tonen wegen Diebstahls. — In der Lutberstratzs
«fiel eine Frau beim Kohlenholen die Kellertreppe
»Hinunter und wurde ^ns^Krankenhaus verbracht.
Wieblingen, 23. Sept. Offizier-Stellverircter
N o t h erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse: er be-
,sitzt außerdem das Eiserne Kreuz 2. Kl., die bad.
Mb. Verdienstmedaille und die goldene Tapfe n-
keitsmcdaills.
- 1- Altenbach 21. Sept. In einem Lazarett in
«sutz starb der Hiesige Hauptlehrer Bickel. Er
Mar S, Zt. LMtnant und seit Kriegsausbruch beim
Militär. — Dem Altgsmeinderechner MM. Junk-
nrann wurden in den letzten mondhellen Nächten
auf dem Felde etwa 2—3 Zentner Obst gestoh-
len. Jungmann erfuhr sofort von dem Diebstahl
'Und führ mit den, Rade nach Schriesheim. Dort
.Nahm er dein Dieben das Obst ab und zeigte
Me an. Die Obstdiiebe stammen aus Mannleim.
' Sinsheim, 20. Sept. Bei der Versteigerung des
shieisigen Gemeindeobstes wurden rund
MWO M. erlöst, etwa 11000 M. mehr, als der
Womnschlag vorgesehen Hatte und etwa 3000 M
Msbr als im Vorjahr, obgleich das Erträgnis ganz
chedmtcnd geringer war. Die Preise sind dieses
Esab um das Doppelte des Vorjahres gestiegen.

Gerichtszeitmrg

:: Heidelberg, 21. Sept. Wegen übermäßi-
ge r V r e i s st e i g e r u n a hatte sich gestern Guts-
Gachter Karl Gütlich auf dem DörrHof bei Ro-
Henberg zu veranworten. Er war amlaeklagt. an-
MNgs des Jahres 1916 eine größere Menge Grün-
Wern, etwa 50 Zentner, der von ihm zur Veräuße-
rung erzeugt war, zurückgehalten zu haben, um
Durch ihre VeEußevung einen übermäßigen Gewinn
lsu erzielen, ferner für Grünkern Preise gefordert zu !
Waben, die unter Berücksichtigung dee gesamten
Verhältnisse einen übermäßigen Gewinn enthalten.

indem er Ende Aöärz 1916 dem Lebensmittelamt
Freiburg 5000 Klgr. zm«, Preise von 180 M. für
den Doppelzentner und Mitte Avril 1916 einer
Frankfurter Firma 40 Zentner Grünhorn zum
Prelle von 120 M. für den Zentner anbot. Die
Strafkammer Mosbach kam aber am 4. Oktober 1917
zu einem freisprechenden Urteil. Auf die Revision
der dortiggen Staatsanwaltschaft hob das Reichs-
gericht das Urteil nebst den ihm zu Grunde lie-
genden! Feststellungen auf und verwies die Sache
zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung
an die Strafkammer Heidelberg. Der Angeklagte
bestreitet auch diesmal, sich strafbar gemacht zu la-
ben. Am Schluß der längeren Verhandlung «an-
traste der Staatsanwalt eine Geldstrafe von 5000
Mark und Ne Einziehung des übermäßigen Ge-
winnes«des Angeklagten, wähenid der Verteidiger
des Angeklagtem auf Freisprechung plaidierte. Die
Strafkammer hielt den Angeklagten für schuldig
und erkannte aus eine Geldstrafe von 3W0 M. ev.
200 Tage Gefängnis und auf Einziehung des über-
mäßigen Gewinnes des Angeklagten in Höbe von
2287,50 M.. außerdem isk dis Verurteilung binnen
vier Wochen nach der Rechtskraft des Urteils durch
einmalige Einrückung in 5 Zeitungen bekannt su
- 1 II!» ...
Aus dem Leserkreise
(Für die Auslassungen unter dieser UebersckBst
tröst die SKriftleitung nur die vreßgesetzlichs
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
Schriftlejtung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wrrd
der Name verschwiegen).
Kartoffeluot betreffend
Ist es denn wicht möglich, die Kartoiselra,tion
pro Kopf wieder zu erhöhen? Wie stellt matt es
sich beim K o m m u n a l v e rb a nd vor daß der
Einzelne jetzt satt werden soll, wenn er keine
..Schleichwege-Kartoffeln"' erreicht? Allo ein di-
rektes Hindrängew zu den verbotenen Wegen durch
diese zu knappe Zuteilung. Der KommunalverbanL
sollte unbedingt noch vor den eigentlichen Winter-
kartoffeln AMäwfe machen, um den Heidelbergern
eine e'Migermaßsn ausreichende Kärtoffrlmease
in diesen nächsten sechs Monaten liefern zu können.

Letzte DraMerichte
Burian über seine Note
Berlin, 23. Sept. Der Montagartikel des Ehes-
redakteurs des Berliner Tageblattes. Theodor
Wolff, enthält Mitteilungen, die Graf Burian
diesem über seine Note gemacht hat. Sie lauten:
Die Aufnahme, die die Rote gesunden har,
konnte mich Echt überraschen.. denn ich habe es
k a u in anders erwarte t.-DJch habe natürlich
nicht ssslauibt. daß sich die Entente von Leute auf
morgen bereit erklären würde, in Friedensver,Hand-
lungen einzutreten. Sehr beachtenswert ist noch
die außerordentliche Schnelligkeit, mA der Wil-
son geantwortet Hat. Offenbar bat WWon den
anderen Ententeregierungen zuvorkonomen wollen.
Er 'batte ja immer den Ehrgeiz, der Schiedsrichter
der Welt zu fein. Kleine Verstimmungen darüber
dürften in England Md Frankreich, wie ja auch
aus einigen Aeutzerungen von dort Herioomeht,
zweifellos vorhanden sein. Wenn man das auch
nicht überschätzen darf, das Reagensmittel. die
Note, bat MS so die Gelegenheit gegeben, etwas
tiefer in die Dinge bineinzufehen.
Natürlich ist die Wirkung des Mittels damit
noch keineswegs erschöpft. Es ist kaum
daran zu zweifeln, daß in den kommenden Parla-
nrentsdSbatten. bei den englischen Wahlen uf-w.
diese Wirkung sich bemerkbar machen wird. Auf
die Reden Balfours und Clemenceaus mit anderen
ähnlichen Reden zu antworten Hat keinen Zweck.
Mit tönenden Reden immer neue Erbitterung zu
schaffen, ist nicht schwer: es wäre das in direktem
Widerspruch mit meinem Vorschlag.
lieber den Zeitpunkt bestand zwischen uns
und Deutschland volles Einverneh-
men. Die ganze Frage datiert ja nicht von
heute und gestern. Es gab auch gewisse Verschie-
denheiten der Auffassung, aber den Zeitpunkt be-
trafen sie nicht mehr. Die deutschen Truppen im

«Herunter in! die im ersten und zweiten Stack gelege-
inen Lagerräume. Räch der Ansicht des Eefchäfts-
isührers von Holz muß er große Hehler Hinter sich
i Haben, denn in kleinen Mengen Hätte er solche
Mengen nicht absetzen können. Stiegeler weigerte
sich Hartnäckig, seine Hehler zu nennen Md cmAU-
geben, wo das Geld für die Beute ist. Auch eine
s!bm dritten Stock wohnende frühere Weinwirtln
»Hat «r fortgesetzt bestohlen, sodaß Ne Fran sckließ-
Jich auszog. weil es Mr im Haufe zu unheimlich
war. Das Gericht versagte ihm trotz bisheriger
iAnbeftrastheit mildernde Umstände und verurteilte
'ibn zu s ech s Jahr en Z u cht ba u s und zehn
Jahren Ehrverlust. Seine Frau erhielt wegen
Hehlerei ein Jahr Gefängnis.
* Hermann Löns Grab gefunden! Wir haben
Zaus Grund von Mitteilungen der Bremer Zieit-
Ischrift „Niedersachsen." berichtet, daß bas Grab
>on Hermann Löns sich nicht mehr hat auffinden
!lassen können. Vergebe» haben dis Kameraden
Inach seiner Ruhestätte gesucht. Nunmehr hat der
iHauptschriftleitcr der erwähnten Zeithhrift, Hans
Pfeiffer, einen Feldpostbrief erhalten, der die
erfreuliche Nachricht enthält, daß das Grab des
Dichters ermittelt worden sei. Es heißt darin:
„Ich habe ganz zufällig beim Durchqueren der al-
len französischen Stellung H. Löns' Grab sefun-
'den. Es liegt dort blos ein Brett mit der Äuf-
'schrift: Schriftsteller H. Löns. Unsere Kompagnie
würde, wenn sie Truppenteil usw. erfährt, ein
Kreuz setzen, und auch sonst das Grab wieder zu-
recht macken. Mir macht es den Eindruck, als
wenn dieses Grab schon vor der Offensive so da-
l-lag, denn der Nams ist verblichen, auch im Son-
nenlicht kaum, mehr zu lesen. Vielleicht ist den
'Ange-Hörigen ein großer Gefallen damit getan."
Mit Recht bemerkt Pfeiffer zu. dieser Mitteilung,
idaß neben den Angehörigen des gefallenen Dich-
iters, die in dieser Sache allerdings das erste
,-Wort haben, auch die große Qönssemeinde der
,Dichtunss-, Jagd- und Naturfreunde ein Wört-
ichen mitreden dürfe, und er erbittet Mitteilungen
Mid Vorschläge darüber, ob und wie das Grab
«instand gesetzt werden soll. Die Bchchaffung der
'nötigen Mitte/ dürfte wob» keine Schwierigkei-
ten bereiten.

* Ein falscher „Revisor." Im Eisenbahnzug
Kempen — Groß Wartenberg prüfte ein Kri-
minalbeamter die Fahrgäste auf ihre Per-
sonalausweise. Wer nicht im Besitze eines solchen
Ausweises war, mußte ihm. je nach Rang und
Stand, sofort eine Strafe von 3—15 Mark zah-
len. Da der Zug dicht besetzt war, flössen recht an-
sehnliche Beträge in die Tasche des Revisors. Die-
ser verschwand ohne daß auch nur einer der Passa-
giere auf den Gedanken gekommen wäre, sich stzj-
i en Ausweis zeigen zu lassen. Das hätte er
aber gar nicht gekonnt. Denn -der „Kriminal-
beamte" war nicht echt.
* Schweinefleisch in Flaschen! Die Schleich-
händler erfinden immer neue Listen, um ihre kost-
bare Ware den prüfenden Augen des Kriegs-
wucheramts zu entziehen. So. wurde dieser Tage
am Schlesischen Bahnhöfe in Berlin ein Mann
angehalten, der zwei große Korbflaschen,
wie sie zur Beförderung gefährlicher Säuren be-
nutzt werden, abgeholt hatte. Bei genauerer Un-
tersuchung ergab sich, daß fedg Korbflasche aus
zwei Teilen bestand: aus einem kleineren oberen
Teil, der mit Essigäther gefüllt war. und einem
größeren, unteren, in dem fick 5S Kilo frischg-
schlachtetes Schweinefleisch,'sauber verpackt? vor-
fanden. Die kostbare Wgre verfiel der Beschlag-
nahme.
* 535 Zentner Eiserne Kreuze. Ueber 1)4 Mil-
lionen Eiserne Kreuze find während des jetzigen
Krieges an unsere Truppen und solche der verbün-
deten Armeen verlieben worden. Hirvon entfallen
über 1463 000 Stück auf die 2. Klasse und über
81 000 auf die erste Klasse. Das Gewicht eines
Kreuzes beträgt etwa 18 Gramm, und zwar wer-
den 9 Gramm Gußeisen und fast die gleiche Menge
Feinsilber zu dessen Herstellung benötigt. Von
dem ersteren ist eine Gesamtmenge von über 13 SW
Kilogramm und von dem letzteren eine solche von
12 850 Kilogramm verarbeitet worden. Für ein
Eisernes Kreuz 2. Klaffe wird -am schwarz-weißem
Lesw. weiß-fchiwarzem Bande ein drittel Meter ge-
braucht : es ist somit für diese . 1433 000 Kreuze
Sine Bjandmense von über 487 700 Meter ver-
! braucht worden.

Westen haben die HindenburgliMe erreicht. Sie
werden sie halten und damit war eine Pause ein-
getreten. Das sind die Augenblicke, die man,
wenn man handelnd will, benutzen muß. Bei allem
Vertrauen zu uns selbst und zu unserer militäri-
schen Lage dürfen wir nichts unterlassen, was den
Frieden näher bringen könnte. Wir wollen uns
nicht später vorwerfen müssen, daß wir etwas ver-
säumt haben, Die Absendung der Note war- ein
Schritt in diesem Sinne, aber es wird nötig
sein, noch andere zu tun. Für den Augenblick
hat meine Note jedenfalls das eine erreicht, und
das war eines ihrer Nebenzwecke, daß die La^g e
auf der Gegenseite in eine hell« Be-
leuchtung gerückt wurde. Sie hat uns man-
ches erkennen lassen, was wir vielleicht ahnten,
aber doch nicht fo genau sahen. Wenn meinem
Schritt auch der Erfolg versagt war, den Weg
zum Frieden schon jetzt zu eröffnen, so wird mich
dies nicht hindern, den beschrittenen Pfad weiter
zu verfolgen. Wir werden natürlich nicht gleich
den nächsten Schritt tun, erst nach einer gewissen
Pause, wenn uns der Augenblick dazu geeignet er-
scheinen wid, und stets in vollstem Einver-
nehmen mit unseren Verbündeten. Aber ich
glaube, daß man nicht die Hände in den Schoß
legen und die Zeit nicht ungenützt verstreichen
lassen darf.
Kr. 82 ruul Kr. 182
sind die Fernsprechnummern der
Heidelberger Zeitung.
Nr. 82
die Geschäftsstelle (Expedition)
ist zuständig für Annahme von
Anzeigen (Inseraten, Annoncen)
und Auskunfterteilung über den ,
Anzeigenteil und Rechnung-
Wesen darüber.
Nr. 182
die Schriftleitung (Redaktion)
Kommt für alle den TextLeil der
Zeitung betreffende Angelegen-
heiten in Betracht.

Ein britischer Monitor explodiert
Haag, 22. Spt. Reuter meldet aus London:
Die Admiralität teilt mit, daß am 16. September
ein britischer MoRit or durch eine innere
Explosion im Hafen gesunken ist. Ein Of-
fizier und 19 MMN sind tot, 57 Mann werden ver-
mißt. Es wird vermutet, daß sie gleichfalls um-
gekommen sind.
Deutsch-rusifchs Grenzkommission
Kowno, 22. Sept. Die in Wilna tagende
deutsch-russische.Grenzkommission beendete am
15. September ihre Arbeiten. Ueber die Räu-
mung des Gebietes östlich der Beresina sind Ver-
einbarungen zustande gekommen, nach denen das
Land östlich der Beresina and südlich
Polosk bis nördlich Homel in fünf Ab-
schnitten. entsprechend den nach Artikel 3 8 1
des deutsch-russischen Finanzabkommens vom 27.
* Löschung von StrasreMervermerken. Das
Justizministerium Hat in einem Erlasse
die Bestimmungen über die Löschung von
jStrafregistervermerken erweitert. Es
wurde dabe, ü. a. bestimmt, daß von der Entfer-
nung betroffen werden alle Verurteilungen we-
gen Vergehen, bei denen der Rückfall nicht mit
besonderer Strafe bedroht ist. sofern nur auf Ver-
weis oder Geldstrafe nicht über 50 Mark allein
oder in Verbindung mit Nebenstrafen erkannt ist.
Die Entfernung erfolgt durch Vernichtung der
Strafnachricht, oder, wenn bereits eine Strafliste
angelegt ist, durch Ueberkleben oder Schwärzen
des betreffenden Eintrags mit Tinte. Die Ent-
fernung findet auch dann statt, wenn durch ein
Urteil mehrere Geldstrafen nebeneinander er-
kannt sind, von denen keine einzelne Ne vorge-
sehene Höchstgrenze übersteigt, z. B. wenn durch
ein Urteil eine Geldstrafe von 30 Mark und -eine
solche von 40 Mark verhängt sind. Die Bürger-
meisterämter des Geburtsorts des Verurteilten
müssen von der Entfernung verständigt werden.
Sendungen gegen Rückschein. Nach der Post-
ordnung sollen bei Sendungen gegen Rückschein
in der Aufschrift der Name und die Wohnung des
Absenders oder der Person angegeben sein, an die
der Rückschein cmszuhänd-igen, ist. Ueber das
Fehlen dieser Angaben kann fortan von den Post-
ämtern hinweggssehen werden, wenn dem Absen-
der gestattet ist. die Rückscheine selbst auszufüllen
und er auf der Vorderseite des Rückscheines den
Empfänger angegeben Hat.

Dumor vom Tage
* Vorsorge. Ja ja, Frau Schmidt, ich Habe jetzt
ein Hektoliter Wasser e-ingeweckt. Man kann nie
wissen! — Sehen Sie, das sage ich auch. Ich habe
keinen Weckapparat und habe daher 75 Liter Wässer
getrocknet!__lUlk.)
Dauernde Spionengefahr!
Meidet öffentliche Gespräche über
militärische u. wirtschaftliche Dinge.

AugM 1918 in fünf Teilbeträgen zu überweisendeM
Barzahlungen geräumt wird. Die Räumungen be-
ginnen am 20. September 1918 und sollen am 28.
Februar Mendet ein. Die Beresina bleibt auA
nach der Miumung ganz in deutschem Besitz.
An Mr östliches Ufer schließt sich die neutral«
Zone an. Den Truppen wird die Benutzung des
Flusses für Schiffahrt. Flößerei usw. gestattet. Von
Rußland ist die Verpflichtung übernommenworden,
dafür zu sorgen, daß den Bewohnern des geräum-
ten Gebietes, die in, deutschen Dienst gestanden ha-
ben. aus dieser Tatsache kein Nachteil erwächst.
Die Beisetzung des Exzaren
Moskau, 22. Sept. „Jswestija" gibt Schilderun-
gen van der feierlichen Beisetzung des Erzaren. di«
nach PMemeldungen von Truppen der Volks-
armee in Jekaterinburg veranstaltet wurde.
Die Leiche des Erzaren. die an der Erschießungs-
stätte im Walde beerdigt war. wurde aus dem
Grabe genommen, das nach Angabe von Personen
gefunden wurde, denen die Umstände der Hinrich-
tung bekannt waren. Die Ausgrabung geschah in
Gegenwart vieler Vertreter der obersten geistlichen
Gewalt Msstsibiriens. der Ortsgeilstlichkeit. der De-
legierten der Volksarmee, dsr Kosaken, der
Lschecho-Slowäken. Dr. Leichnam wurde in einen
Zinksarg, in einer kostbaren Holskülle aus sibi-
rischer Zeder gelegt. Der Sarg wurde unter dem
Schutz einer Ehrenwache mit dem obersten Kom-
mandanten der Volksarmee an ddr Spitze in der
Kathedrale zu Jekatrinburg ausgestellt von wo er.
nach zeitweiliger Beisetzung, in einem besonderen
Sarkophag nach Omsk gebracht werden soll.

Genf. 23. Sept. Wie das Journal meldet,
sind zwei Personen, die während des Flie-
gerbombardements von Sonntag auf Montag in
Paris verwundet wurden, ihren Verletzungen er-
le s e.n. Die Zahl der Toten beläuft sich jetzt
auf acht die der Verwundeten auf 28.
Wien, 23. Sept. In dsr Munitionsfabrik 'm
Wo llersdorf in Oesterreich hat sich durch E x-
plosion der aufaestapelten Pulver Vorräte
ein - schweres Unglück zugctragen. Dis Kata-
strophe Hat nach Wiener Blättern bisher 382
Todesopfer gefordert. Im Moment der Ex-
plosion befanden sich in dem Raume 417 Arbeiter
und Arbeiterinnen. Durch die ungeheueren Stich-
flammen. die sofort ^den ganzen Raum durchfuh-
ren, wurden die Unglücklichen teils sofort getötet,
teils aufs schwerste verletzt. Die Ursache konnte!
noch nicht festsestellt werden.
Madrid, 22. Sept. Reuter meldet: Heute nach-
mittag entdeckte man, daß zwei golden«
Abendmahlkelche von großem historischem
und künstlerischem Wert aus dehn Prado-Museunr
gestohlen waren.

Da die Reklamationen
unserer Abonnenten die einzige Kontrolle
über die richtige Lieferung unserer Zei-
tung sind, bitten wir, bei Störungen
in der Zustellung der „Heidel-
berger Zeitung" um alsbal-
dige telephonische oder
schriftliche Mitteilung
Lnlig der „SeidelbtM Mm"
Hauptstraße 23.

Wasserstände am 23. Septbr. 1918:
Heidelberg: 1,42 rn, Heilbronn: 0,50 m. und in
Neckarsteinach: 1,10 m_
MkWWWWWKWitU
Am 23. September 1918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.
niederst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
Achtung
Himmel
Lustdv.
mm
-i- 15,0
-s- 14,6 -s- 19,6
°—° "E-

——
D
Niederschlag
üttelwerts von ges
Temperatur
Dunstdruck
Relative Feuchtig
1
lern:
1
keit
,3 mm
6,3
- mm
- °/°
Verantwortlich für den gesamten TextieU
KurlFNSer
für den Anzeigenteil Hermann Beyerls«
Rotationsdruck und Verlag

ThöoLor Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg,

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M /soSk- sLrs M/s riack LÜ- H
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