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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0436
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Samsrag, den 28. Leplemver IvL-,

^eioeweiger Zeikung

tot

oder

über

Der Wert Ker
300 006 Franken.

Vossische
Zeituttg

* Der englische Offizier als Uhrendieb. Di«
Daily News veröfsentlM «ine kleine Geschichte,
die sie offenbar fiir eine kurzweilige Kviegsanek-
Lote hält, die «her doch ein ganz besonderes Licht
auf englische Offiziere wirst. Einer ihrer Mit-
arbeiter schreibt: Einer meiner Beamten hat «in
einzigartiges Andenken an Flers (Departement
Nord-Frankreich). Es besteht aus der Stadt-
uhr von Flers. Unter beträchtlWer Lebens-
gefahr nahm er sie auseinander und sandte di«
Teile des Werkes nach England heim, durch dis
Leute feines Bataillons, sobald sie auf Urlaub
gingen. Sie hinterlegten die Stücks der Uhr bei
einer Adresse nahe dem Victoriabahnhof. Jetzt ist
sie wieder zusammengesetzt und steht in seiner
Diele, wo sie die Zeit ganz vortrefflich angibt. —
Wer erzählt mit Vorliebe die Geschichte von Be-
raubungen französischer Städte und .Häuser durch
die deutschen »Barbaren", die unsterblichen Nach-
kommen der alten Pendulen-Geschichten von 1870?
Die Londoner und Pariser Press«. Hier haben
wir ein Zeugnis, wie englische Soldaten
mit französischem Eigentum umgehen und eine
fremde Stadtuhr ganz behaglich in ihrer Diiels
aufstellen, wo sie »vortrefflich geht".
* Unsitten, Dis Veränderungen die der Krieg
hervorgsbracht hat. zeigen sich nicht zum wenigsten
auch im Thsaterpublikum. Sa sieht sich die zu-
ständige Stelle in Leipzig veranlaßt, in den
Taassblättern darauf hinzuweisen, daß ein nicht
unerheblicher Teil des Publikums die Unsitte ein-
geführt habe, ihr Abendessen auf den
Plätzen im Theater zu verzehren und zwar
auch während der Vorstellung. Dazu werden
Schüsseln mit Kartoffelsalat. sowie Bier und an-
dere Getränke mitgebracht. Die Thoaterleitung
kündigt ein förmliches Verbot an.
* Auch ein Kunstgenuß. Mit einem Kunst-
genuß wurden die Einwohner von Anklam be-
glückt, wie aus folgender Kritik hervorseht: Eine
Dreistigeit sondersgleichen leisteten sich 2 Jüng-
linge und zwei '.Mädchen. !Sie luden unter
der Firma »Deutsches Theater Stet-
tin" das Anklamer Publikum zu einem Theater-
abend ein. Die Zeitungsanzeigen und rote An-
schlagszsttel verkündeten eine Reihe von Darbie-
tungen erstklassiger Kräfte und zum Schluß ein
Lustspiel. Die vier Leutchen haften doppeltes
Glück. Sie hatten «inen vollbesetzten Saal 'lnd
sie kamen ohne Schläge davon. Verdient hat-
ten sie sie reichlich. Schon nach den ersten Vortrü-
gen verließ die Hälfte der Zuschaluer den Sahl.
a>as zurückbleibende Dublikum -vergnügte sich mit
Trampeln und Pfeifen. Me Darbietun-
gen waren Klownstücke der übelsten Jahrmarkts-
buden. und der Singsang bot anzüglichstes Ge-
reimftl, wie Uran es in Singspielkneipenss hört.
Nachbarstädte seien gewarnt.
* 200 000 Zähne gestohlen. Ein merkwürdiger
Diebstahl wird aus Bordeaux berichtet. Di« Po-
lizei verhaftete dort einen Mann, der Pakete mit
200 000 künstlichen aut Gold montiertem Zähnen
gestohlen Hatte. Er hatte versucht, seins eigen-
artige Ware mit Hilfe eines Hehlers Mzusetzem.
der gleichfalls
^ 200 000 Zähne

besondere Milde walten zu lassen
jedenfalls eingehend zu prüfen, ob der Fall
zur Strafverfolgung eignet. Es ist Absicht
maßgebenden Stellen, dem Schleichhandel und
Hamstern im großen sowie das Ueberbieten
oestehenden Höchstpreise mit allen Mitteln
den kleinen Ham-
soll aber nicht mehr mit der bisherigen

Monatlich S Mark bot alle»
postanstatto« und »ast« Darlag

* Ein seltsamer Fall geistiger Verirrung be-
schäftigte die Strafkammer des Landgerichts 1 in
Berlin. Wegen unbefugter Amtsausübung harte
sich ein aus Ungarn gebürtiger Kellner Ludw.
Herrnfeld zu verantworten. Seit fünf Jahren
beschäftigt dieser Mann Kriminalkommissare und
-Beamte, Schutzleute und Polizeireviere, sso-wie
ein ^größeres Verbrechen entdeckt und bekannt
wurde, trat er in Tätigkeit. Schriftlich und durch
den Fernsprecher liefen Anzeigen ein. man solle
einen gewissen Ludwig Herrnfeld verhaften, der
sei der Schuldige. Da die Beschreibung stets ge-
nau Mf Herrnfeld zutraf und die Kriminalpolizei
es nie unterläßt, auch unwahrscheinliche Spuren
zunächst M verfolgen, wurde Herrnfeld unzählige
Male festgenommen, verhört, in Hast behalten,
unÄ dann wieder fr ei gelassen, weil sich- ledesmal
herausstellte. daß die Anzeige vollkommen unbe-
gründet war. Auf die Dauer mußten diese irre-
führenden Anzeigen, die immer wieder Herrnfeld
bezichtigten auffallen und nun wirklich auf ferne
Spur führen- Herrnfelds Beschwerden und die
Schrift einiger ihn beschuldigender Anzeigen wur-
den verglichen, und die unverkennbare Ashnlich-
keit bestätigten den Verdacht, daß Herrnfeld, der
ungestüm sich Beschwerende, seine Festnahme im-
mer selbst verlangt hatte. Da von einem so rück-
fälligen „Verbrecher" viele Fingerabdrücke ausge-
nommen waren, sie es nicht schwer, auf Grund des
Abdrucks auf einer der Anzeigen die Schuld zwei-
felsfrei fsstzustellen. Inzwischen war Herrnfeld
in einen großen Einbruchsdiebstahl verwickelt Und
zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt worden. In
der Verhandlung gab der Angeklagte zu, tatsäch-
lich in dieser unglaublichen Weise gegen sich selbst
vorsegangen zu sein. Seit Jahren stehe er. wenn
irgend ein großes Verbrechen begangen werde
und wenn er die polizeilichen Bekanntmachungen
lese, unter dem Drange, sich selbst als den Schul-
digen anzuzeigen. Tagelang habe er unter solchen
Zwangsvorstellungen gelitten und sich zuweilen
noch nachts hingesetzt und die Anzeigen geschrie-
ben. Nach seiner Festnahme habe er jedesmal
«ine Art Erleichterung -empfunden. Der ärztliche
Sachverständige erklärte, daß der Angeklagte in-
folge schwerer Hysterie für diese Taten nicht ver-
antwortlich gemacht werden könne. Das Gericht
sprach den Angeklagten frei, denn auch dem
Laien müsse es ohne weiteres einleuchten, daß nur
krankhafte Geisteszustände die Straftaten d-es An-
geklagten veranlaßt haben können.
* Eine ganze Familie wegen eines Schinkens
ermordet. In Groß-Näschen bei Wittchenau tö-
teten die Eheleute Czoritz ihren zehnjährigen
Sohn durch Erwürgen, worauf sie beide durch Er-
hängen Selbstmord begingen. Da die Eheleute
wegen eines Schinkendiebstahls zu einer Gefäng-
nisstrafe verurteilt worden waren, dürfte in die-
sem Umstande der Grund zu der verbrecherischen
Tat liegen.
* Dreißig Postanshelferinnen verhaftet. In
Essen wurden dreißig Postaushelferinnen ver-
haftet. die große Mensen von Seidenstoffen und
andere Maren gestohlen hatten. Bisher ist es ge-
lungen, Maren im Werte von 25060 Mark wieder
herbeizuschaffen.

verhaftet wurde,
betrug

Neues aus aller Weit
* Milde gegen Hamster, Wie ein Leipziger
Blatt aus zuverlässiger Quelle -erfährt ist von
zuständiger Seite an die -sächsischen Amtshaupt-
m-anNschaften die Anweisung ergangen, bei den
Revisionen und der Anze-igserstattung gegen Ham-
ster
und
sich
der
das
der , .
energisch zu bekämpfen,
stern s... s
Schärfe entgegengetreten werden.
* Die Lillrr Kriegszeitung stellt mit Ablauf die-
ses Monats ihr Ersch -einon ei n. Paul Oskar
Hoecker, der bisherige Leiter dieser volkstüm-
lichsten aller Feldzeitungen, ist als Herausgeber
der durch Hanns von Zabeltitz'. Tod führerlos ge-
wordenen „Velhagen und Klastngs Monatshefte
nach Berlin berufen worden. Vor seinem Scheiden
aus seinem militärischen Amt kündigt Haluptmann
Hoecker noch das Erscheinen der drei letzten Ver-
lagswerke der „Liller" an: »Die Schlacht bei Ar-
mentieres" von Hauptmann Engelhardt, »Das
fünfte lustige Büchel" mit Beiträgen von Friedel
Merzenich und Unteroffz. Weiglin. und „Rudolf
Schiestls Kriegsflugblätter," fünfzig Zeichnungen
zum Teil farbig. Mit diesem künstlerisch stim-
mungsvollen Jubiläumswevk — es ist der 28.
Band — nimmt der so rasch -bekannt und beliebt
gewordene und besonders -durch Haeckers „Aus-
lesen" an Erfolgen so reiche Krie-gsperlag Abschied
von Front und Heimat.
* Nahezu 20 Doppelgänger Nikolaus des Zwei-
ten. sind, wie das Pariser Journal berichtet, ge-
genwärtig in Rußland amfgetaucht, -die erklären,
sie wären durch ein Wunder den Mördern entgan-
gen. die zu ihrer Verfolgung ausgejschickt waren,
und di« nun den „heiligen Krieg" gegen die Bol-
schewist und die „Anarchisten" predigen. Riesige
Mengen von. Bauern und von Frauen, die zu al-
len sozialen Schichten gehören, drängen sich um
diese Doppelgänger, sorgen für ihren Lebensunter-
halt, und verbreiten den Glauben an sie durch -das
Land im Innern. Die Berichte der Neutralen
schrsKen einstimmig die heftigen Erhebungen, die
sich in den Aentralgouvern-ements des Landes ge-
gen die Maximalisten entwickelt haben, der Ein-
wirkung dieser fanatischen Redner zu. Der stür-
mischste dieser falschen Nikolause. der die meisten
Anhänger zählt, scheint ein Mann zu sein, der
vor etwa einem Monat in der Umgegend von
Nischninowsorod ausgetreten ist- Er wird von et-
wa hundert Popen und Mönchen begleitet und
durchzieht das Land, versammelt die Bauern- in
den Kirchen und kündigt ihnen in mystischen Aus-
drücken den nahe bevorstehenden Sturz der Bol-
schewist und die Wiedereinsetzung der Aaren-
familie an. Der Zemtralsowset soll 100.000 Rubch
-für seine Festnahme und AuslieferM-g,
M-endig, ausgesetzt haben.

«loreph Keir Löhne
Oexr. 1867. IliosmLbvstsbrik Telepin 75ä
Nsuptstrasss 79. »»icislbvrS Leks Lienenste. -
ViloknunZseinri cktunxen
in einkscker dis feinster üuskllkrunz.

Fernsprecher Nr. 82 und 182_ Nr. 22«
* Mietwucher und Freisprechung. Eine nicht
recht verständliche Freisprechung ist in^einem
fahren wegen Mietswuchers vor der Etra-fkam'mr-
Güstrow erfolgt. Angeklagt war die Rentirtt
Berta Lüth, eine Hausbesitzerin, In rhE
Hause wohnte ein Mieter, der jährlich 800 Matt
Miete zahlte und der sich halbjährliche Kürchigunö
zum 1- April und 1. Oktober aus-gemacht hatte-
Im Föbruar dieses Jahres erhielt der Mieter vor-
der Hauswirtin einen Brief, ' in dem es wen
wenn er nicht schon am 1. April eine um 100 Mr-
erhöhte Miete zahle, werde er am 1. Oktober do
Kündigung erhalten. In diesem Brief war of-
fenbar die Drohung mit -einem Nachteil für den
Mieter vorhanden. Angesichts der Wohnunss"
no-t erklärt« sich der Mieter mit der Erhöht
einverstanden; gegen die steigeLungslustise Haus'
wirtin wurde aber Anklage erhoben. Die Ana-j'
legenheit hatte bereits das Schöffengericht beschäl'
tigt, das die Angeklagte jedoch freisprach. Dtt
Vertreter der Anklage legte Berufung ein. könnt-
aber auch vor der Strafkammer eine B-estraffum
nicht erzielen, die ebenfalls auf Freisprechual
erkannte.



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