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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Montag, den 14. Oktober 1918

Heidelberger Zeitung

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr.

. AlteLl

MW

dem

ebr-

Leiht Euer Selä äem vaierlsnä !

Neuordnung in Elsatz-
Lot ringen
Schwander Statthalter
Nlbg. Hautz Staatssekretär
B.erlin, den12. Oktbr. Der Straßburger
Bürgermeister Dr. Schwander hat den an
ihn ergangenen Ruf, Statthalter von EI-
s aß-Lothri ngenzu werden, angenommen.
Gleichzeitig ist entschieden worden, daß der
elsässische Reichstagsabg. Hailtz Staats-
sekretär in der elsässisch-lothringischen Re-
gierung wird.


oder Gegenstob zusammen. Zahl e che tote und
schwerverwllnLete Gegner bkeben vor unseren Stel-
lungen. Der Erfolg ist ebenso das Verdienst der
Truppen wie der Führung. Das mustergültige
Zusammenarbeiten zwischen Infanterie und Artil-
lerie war wesentlich gefördert durch die Kriegs-
tüchtigteit der Telegraphrnverbände. Unter den
opfrrmutigen Kämpfern waren iw ungebrochener
Eintritt Söhne aller Gaue der Monarchie vertre-
ten. Besondere Anerkennung wird den Südöster-
reichern (Deutsche, Slowenen, Itulener) des In-
fanterie-Regiments Nr. 117 und den ästerr^-ungar.
HaiweV-Regimentrwl Nr. 23 und 24 gezollt.
Balkan-rKiegsschauplatz.
In Albanien haben wir im Zusammenhang
mit dem ungestörten Rückzug unserer HeuvtkrSfte
die Nachhuten vom Skumbi abgezogen. Msitrsw ha
wurde vom Feinde besetzt. Zwischen^ i s ch und
Leskovac dauern die Kämpfe an.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei den österr--ungar. Streitkräften gestern keine
besonderen Kampfhandlungen. Die Truppen des
Feldmarschalleutnants Metzger haben an den letz-
ten Abwehrkämpfen vor Verdun herporra>-en^«n
Anteil. Die Ungar. Jnf--Regimenter Nr. 8 und 112
wetteiferten an Tapferkeit mit den Felkiäger-B'y-
taillonen Nr. 17 (Judenburg), Nr. 25 (Brünn)
Nr. 31 (Zagreb).

Via
s
Nachdrm

Wien, 13. Okt. Amtl'ch wird verlautbart;
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die Gegner hab-« die Angriffe in den Sieben
Gemeinde« nicht wieder eufgenommen. Urber-
all geWshnliche Krnnpftätigkeit.
Valkan-Kriegsschauplatz.
In Albanien wird der Rückmarsch Se-
fehlsgemäh fortgesetzt. Im Gebiet von Ipek
macht sich starker Bandenzug Mlbar. Nisch wurde
nach mehrtägigen hinhaltenden Gefechte«
Feinde überlasten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei Beaumont waren unsere Regimenter
mals an der Abwehr amerikanischer An-
g r i f f e erfolgreich beteiligt.
Der Chef des GcneralftaSs.

Setchne« ckte S.Kriegs-
tlnlethe!
Vas foräert clas Knckenken
an unseren Helcksn
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unck seine Kuhmestaten.

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Znm ersten Male tritt ein geborener Elsäßer an
dir Spitze der Regierung. Er ist 1868 geboren, trat
nach dem Besuch d.r Volksschule zunächst als Schreiber
bei dem Bürgermeisteramt ie ner Vaterstadt Colmar
ein, wo er in allen Zweigen der städtischen Ver-
waltung arbeitete, zuletzt als Leiter des Ärmenamtes.
Inzwischen hatte er sich durch privates Studium auf
den Besuch der limoecsilär vorbereitet, studierte vier
Jahre und promovierte zum Doktor der Staatswissen-
schaften, wurde 1896 als Generalsekretär des Armen-
wesens in die Straßburger Gemeindeverwaltung be-
rufen, wen'ge Jahre später Be geordneter und 1906
nach dem Rücktritt des Bürgermeisters Dr. Back dessen
Nachfolger. Die Verdienste Dr Schwanders um das
Straßburger Gememdewesen sind bekannt. Auch par-
lamentarisch ist er hervorgrtreten, als Mitglied d. alten
Landesausschusses uno nach der Einführung der neuen
Verfassung als Vertreter Straßburgs in der Ersten
Kammer. Vom 5. August bis 20. Novbr. 1917 war
er llnterstacnssekrctär im Reichswirtschaftsamt. Der
Führer des els.-lorhr. Ausschusses K»arl Haust ist
am 3. Januar 1871 in Brumath geboren, besuchte
zunächst die Volksschule, dann zwei Jahrslang das
Bischöfliche Gymnasium in Straßburg, erlernte, »das
Bankfach, war späier zwei Jahre im Dienste der Reichs-
eisenbahnen u. wurde 1894 Redakteur des „Elsässer",
dann Chefredakteur des „Volksboten" und ist gegen-
wärtig Besitzer einer Buchdruckers:. Dem elsaß-loth-
ringischen Landtag gehört er seit 1903 an, dem Reichs-
tag als Vertreter Les Wahlkreises Hagenau seit 1907.
Die Wiener Tagesberichte
Wie«, 12. Ott. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die Hochfläche der Sieben Gemeinden
war gestern der Schauplatz heftiger, für uns
erfolgreiche Kämpfe. Nach kurzem Feuer-
schla« setzte« um 4 Uhr früh zwischen Ma-Tal und
Monte di Bal Bella italienische Angriffe ein.
Während die Borstöks bei Asiago durch unsir
Abwehrfeuer zum Scheitern gebracht wurden, ge-
lang es den Franzose« und Italiener«, auf dem
Monte Sisemol vorühergehrnd in unsere Grä-
ben eiuzudringen. Aber ungesäumt einsetzrnde
Gegenstöße unserer Wrtaillonsreserpe« warfen
den Feind sofort wieder hinaus. Auf
dem Westteil der Hochfläche brachen die Angriffe
des Feindes in unserem Feuer, teilWim Nahkamps

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Die parlamentarische
Regierung
Bon Nrbrn. v. Richthosen. M. d. R. u. d. A.-si-
Mit Recht bat man sich von vornherein zu de»
außerpolititchen Wirkungen der Einführung des
parlamentarischen Regierunsssystvms im Deutsch"
Rentie recht skeptisch verhalten, llnierem Volke
rm Laufe dieses Krieges so viele unerfüllte Z"'
nckermnsen gemacht worden daß sich der Palilck"'
in Aieier 5-iMickt größte Zurückbaltuna guter
mutz. Um so erfreulicher ist es naiürlick. weil"
das Ergebnis einer groaen politischen Aktion b"
einmal als ein besseres berausslelit. als erwartc'
werdet konnte. Das schemt so mit dem Luroru»
zu sein, den die Äleuovonuna unserer ganzen veo,
sassungsmätzigen Zustande im Auslande bervorriB!
Zum mindesten bei den Neutralen ist d.eter
druck unverkennbar und tret. Das ist iür
Deutsche, die in allen Ländern dec Welt, nickt aB
bei unterem Feinden. mit Io starken Vorurteil i
und Aniwatkien zu kämpsen babei. überaus uw«*
voll. Es kann auf den Friede» selbst eiuwicM i
wird lick aber vor allem in der auf ibn iolgeik-^
Kent geltend macken. Inwieweit ein« Wrrku^
auch bei unseren Feinden eintrckt. M ietbstverstänv
ich» schwer zu lagen. Bei der Eeiistesoerfauung.
der sich das französische Bolt hen«w«t. wiro mb"
mit einer solchen wohl überhaupt nickt zu reck««"
Laben. Anders könnten die D-nae in Engra"^
und vor allem in Amerika liegen. Allerdings m«
inan damit rechn«. Latz diese tdealen Bestrebung
Lei dem großen UnteAckted. der zwilchen der Dei^
lunssweise des Amerikanertums und der uiiter-g
betreut, uns in em em anderen Lickte und nickt
dem Matze von dem Geist der Gereckt.akeit setras
gen ersckeinen werden, die die Amer.kanec selM
iür kick in Anspruch nehmen. Wie iick hier ag
auch die Entwicklung gestalten wird, unter alle"
Untstäinden werd eine deutsche Vocksrcaterung
newäber den Amerikanern eme völlca andere
tick erli ch nrckt tckwäckere Stellung haben, als dis
bei unterer bisherigen Obrigkeitsregieruna del
Fall asweien M.
Austckiaggevcnd Mr die UeberfübrukN unsektt
RegüerMdgsform in das parlamentarische Sylts"
sind aber Lm nervst it ticke Erw a aunv"v
gewesen. Der deutsche Liberalismus i.al prakiito
dieses Ziel in den ersten Zeiten seiner vol.tiM"
Betätigung auf das nackdrücklickste verwlgt. tiX^
retrick Kat er zu ibm Lis zum heutigen Tag« iA
gehalten. Allan gefiel iick aber bei uns auch in
beralen Kreisen darin, aus die RegierunasmettE
den -der westlichen Länder berabsuseben und liu
Erumd von äußerlichen Mitzbräucken das gaE
Shstem zu verdammen. Der Kr.ea bat uns ab"'
gelehrt, dost diesen Demokratien eme ganz au^*
ordentlicke Leistunasiälnakeit und WiderstandskraL
jnnewübnt und datz sie über esm Regierunssmst"?
verfügen, das ihnen nckt nur eine starke niÄrt^
riscke Organisation ermöglicht, son'dern ib«^
gleiMeitra die ivabiakeck gibt, fick durck ene et^
heitlicke und yielbewuiue Politik die größten ust
folge zu sickern. Wir Deuticke werden hier v«
BeÄämntes nacksubölen haben. .
JnnerpolitÄcke llmwälzunsen miüssen stets VM -
einer gewissen Erlckütleruna i
licken Zustande begleitet werden. Bei u-ns ist dv
DiurckWmmg des parlamentarischen Rea e-un^
systems ein Produkt des Krieges iE «-wesen.
bedurfte einer so gewaltigen Erschütterung, wie
r-wssr Weltkrieg darstellt, um das Lellricke
auck rnnervolitisch dalnn su führe«, wo wir mw,
sind. Es wäre für umiser BoA unzweifelhaft bril^
gewesen, wenn wir die Umformung unseres RE
rungssystems in einem früheren Stadium des
grs durckaefübrt batten. Das läßt stck aber E
nickt mehr ändern und die Konlseguensen baden rm
iufolaedessen su tragen. Als der ietziae Re-cksM
gewählt wurde, hat unser Volk a cht denken k^
nen. Kan seiner Vertretung so gewaltige AmifgÄW
auck der Exekutive, gestellt werden würden.
hieraus Iick ergebende geringere AuswahlmösUD'
keil aeeücmeter PersonlickkeUen liest auf der MA
Aus der ganzen Umbildung wird sick aber Mr E
außerdem die Notwendigkeit ergeben, unserer v«
vorrasenden Beamt en sckait. der nunlinE
das Erreichen der politisch verantworMcksn
stcn Stellen mehr und mehr uinmöslick «en«E
wird. Entschädigungen in anderer WeKs sickert
stellen. . , . .
Der Schreiber dreier Zeilen ist. leidem erM
mit den Jraaen der Politik belschäftsst. ein i-b^
zeuater Anhänger des varlamenvarischen RE
rungssystems. Lange Fabre des Amentbaltes A
Ausland« haben Um nur in dieser Ueberse ckA
zu bestärken vermocht. Der KanititutronalisE
wie wir ibn bisher in Deutschland gehabt bab^i
batte sick eigentlich schon feit langem als eine tA
Möglichkeit Kerausgestellt. Er war ein UebcrbkA
sel vergangener Zeiten, als die Parlamente
den Fairsten lediglich widerstrebend und zam ZE
der Stsuerbewilligung von Zeit zu Zeit beE
wurden. Er führte bei uns su einer so aut B-
autokratischen ausübenden Gewalt und erschiw^st
die Gesetzgebunasinckschrne in Ko-vm Matze !
-durck. datz Regierung und Volksvertretung, d-r^ f
Ei-rtbvitliichksit das Gvundvrinsip eines moderne
Staates sein must, sich eigentlich ununterbrE. .
befehdeten. Solange ein io gewaltiger StE
mann wie der Fürst Bismarck am Ruder E
traten die Fehler des Systems die auck taE
bereits vorhanden waren, nickt deutlich ^es" ,
F-üM Bismarck war auch ein im höheren !
varlamentarNcker Reichskanzler. Lena
mit -der Zmttmmuna der überwiege! den MeME
des Volkes. Nack seinem Rücktritt sind dann / ,.
Fehler uufores NeaierungssystemD un«er ME
horvorgetreten. Sie haben die Allzu riebe! n
und die geringe Sympathie für den Staat als
cken in weiten Kreisen unseres Volkes zur -E
gehabt. Sie haben dazu « führt, datz der .
Reichstag mangels politischen DinKussis nickst d,
der politischen Köbs gelangt ist. dbe der Werbet-«
eines Volkes wie des uns-riaen gebührt. Und^ -
allein bähen wir unserem h sberi -en Rea eru'- ^
systsm den Zickzack-Kurs unserer oansen Poln» :
verdanken, der sich im Innern so ü-» raus -ck
erwiesen bat. neck außen aber leider in Ka-E ,
vb«n endigen mutzte. - .-'s s'.Z^
Eewist wird es sehr Mele in D''ut'ckkand äe
die sick nickt ohne Weiteres mit der Alli«mn-'-E
""fo-er po^t'fchen VeukMwise -nedn bsireuu,^
können.- Und La es im llienfchsich n Leben E-
F-ebler niemMs ackt. so wird fetzt i de- inaNN
Erfolg aus die böse Demokratie' geschoben wer

Seite 2
Panik in Nordfrankreich
Die Mucht der Zivilbevölkerung-
(Von unserem Kriegsberichterstatter.)
Aus dem Felde, 11. Okt.
Das Kriegsschicksal hat es mit sich ge-
rächt, daß seit den letzten Wochen mehr und
suehr größere Städte an die Frontzone heran-
gerückt sind. Die französische und bel-
li sch e Zivilbevölkerung weiß, mit welcher
Ptenschenliebe wir bisher stets die Bewohner
)er Städte rechtzeitig aus dem Schrecken des
Krieges entfernten, wenn die feindlichen Gra-
niten rücksichtslos auf Frauen, Kinder, Greise
iiederschlugen. Ganz anders wird die Loge
jedoch, wenn Städte mit über 100000 Ein-
wohnern von der unbarmherzigen Kriegsnot
betroffen werden. Dann fällt die Möglichkeit
einer Evakuierung leider fort, zumal da wir
unser gesamtes Eisenbahnmaterial zur Zeit
nur für rein militärische Zwecke nötig haben.
Daher wurde der Zivilbevölkerung der Vor-
schlag gemacht, daß man, falls es notwendig
werden würde, wie seinerzeit während des
Rückzugs auf die Siegfriedstellung, für jene
gewisse Versammlungszentren schafft, um un-
nützes Blutvergießen zu vermeiden.
Die französischen und belgischen Zivilisten
haben jedoch diesen Vorschlag abgelehnt und
ziehen es vor, mit dem geringsten Gepäck zu
Fuß ins Hinterland zu flüchten. Die Schar
dieser Flüchtlinge beträgt heute schon meh-
rere Hunderttausende. Auf freiem Feld,
bei Wind und Regen rasten diese Armen. Die
Ernährungsschwierigkeiten wachsen von Tag zu
Tag. Krankheiten und Todesfälle vermehren
sich bedenklich. Kinderwagen und kleine Karren
Werden bis zu 1000 Franken bezahlt. All
dieser Zivilisten hat sich eine furchtbare
Panik bemächtigt. Sie wissen, mit welch
entsetzlicher Rücksichtslosigkeit der Krieg voran-
schreitet, daß er auch Frauen und Kinder nicht
-verschont. Verschiedentlich schon ist es vorge-
kommen, daß feindliche Flieger Bomben in die
Lager der Flüchtlinge abwarfeu und zahlreiche
Opfer dahinrafften.
Besonders groß ist die Not in Laon. Die
Stadt erhält durchschnittlich täglich 600 schwerste
Einschläge. Heute, wo eine Verständigung der
Völker endlich möglich erscheint, häuft sich noch
einmal unschuldigster Tod auf das große
Sterben der Westfront. In allen kleinen
Etappenstädten spielen sich täglich die ergrei-
fendsten Szenen ab. Aus menschlichstem Her-
zen heraus kann man nur dem erbittert an-
stürmenden Gegner vor Augen halten, welch
großes Elend ihre Kriegsmethode schafft. Unter
ihren eigenen Landsleuten wird noch einmal
die große Flamme des Hasses zu furchtbarer
Größe entzündet. Und doppelt heiß greift die-
ses große unichutdige Sterben ans Hirz, wenn
man sich sagt, daß die Vernichtung der Waffen
vielleicht schon bald durch endliche Verständi-
gung aufhören kann.
Warum verlangt Frankreich und Belgien
noch in letzter Stunde diese entsetzlichen Blut-
opfer von feinen eigenen Landsleuten, von
Frauen, Kindern, Greisen? Das Kriegsschick-
sal wird dadurch nicht mehr geändert.
Alfred Richard Mayer, Kriegsberichterst.
Mafsenflucht aus Litte.
Berlin, 12. Okt. (Amtlich,) Auf Ansuchen
der Obersten Heeresleitung bat die deutsche
Regierung vorgestern die Schweizer Regie-
rung gebeten, sie möge sich umgehend an die
französische Regierung wenden und ihr mittei-
len, daß sich der Einwohner von Lille und
der umliegenoen Arbeiterstüdte eine ungeheure
Erregung bemächtigt habe. Die Furcht vor
einer Beschießung dieser Städte durch die
Entente mache eine allgemeine Panik
wahrscheinlich. Falls es infolgedessen zu einer
Massenflucht von vielen Tausenden von Men-
schen komme, mit welcher mit Sicherheit ge-
rechnet werden müsse, so werde die deutsche
'Heeresleitung nicht imstande fein, für diese
Massen annähernd zu sorgen, so sehr sie be-
müht sei, das Los dieser Unglücklichen zu er-
leichtern.
Gleichzeitig ist unter Mitteilung des oben
'geschilderten Sachverhalts die holländische
-Negierung befragt worden, ob es ihr möglich
fein würde, für die Unterbringung der Flücht-
linge Sorge zu tragen. Die holländische Re-
gierung hat auf unsere Anfrage ihre Bereit-
willigkeit erklärt, nach Möglichkeit zu helfen.
Von dec französischen Regierung ist bisher
'keine Mitteilung eingegangen. Mittlerweile
hat die befürchtete Mafsenflucht eingesetzt.
Berlin, 12. Okt. Lille ist von den
'Engländern beschossen worden und zwar erhielt
am 10. Oktober die Vorstadt Lainb r.art, am
'11. die Vorstadt Madeleine schweres Feuer.
* *
*
Berlin, 12. Okt. Anläßlich der Räu-
mung ausgegebener Ortschaften haben Landes-
ei n-vohner vielfach zu deutschen Heeresangehö-
rigen geäußert, sie zögen trotz aller Trauer
über die Lrennung von ihren Heimstätten vor,
mit uns zurückzugehen, fräst auf die -Engläm
'der zu iogrten. Mit den deutschen Trüppeie
«und Behörden seien sie immer vorzüglich aus-
gekommen, von den Engländern dagegen er-
warteten sie weniger rücksichtsvolle Behandlung.

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