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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0513
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Nr. 240

Heidelberger Zeitung

Montag, den 14. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

SA,

lMNÄX

lk!

stes«

Vielleicht werden wir uns auch nickt obne weiters
innere Kämpf« der neuen Errunüenfckaft freuen
können. Das bringt wobt nickt zum mind-ssten von
ver weiteren Entwicklung des Krieges und der
N- kommenden Friedens ab. Die dem Volks-
vss Hüacku gebende und daher im besten Sinne de-
knokratlicke Regie-rungsform des varlamentarkicken
wird aber gewiß auck in Deutschland steg-
rerck das Feld bebaupten. Denn sie ist untrennbar
verbunden mit der Führung einer Weltvolitik.
^newr Krieg gefährdet unsere weltpolitW« Stel-
»un« »us^das Schwerste. Wir werden sie beim
^riedensßUuH UM. vor allem aber in den Jabr«
zehnten nach dem Brieden, zu verteidigen haben.
Das erfoHnj ein großes Matz politischer Ge-
Wionswbeit. Tatkraft und Klugheit. Im Wett-,
«rrstt mit den anderen Kulturnationen der Eid«
"UU aber nur ein politisch reifes Ball Äderbauvt
mit TrfM« Weltvolitik treiben. Wir Deutsche sind
»nwon durchdrungen, das; wir ein solches sinid. Ein
optisch reifes Voll wird es aber wiederum nickt
kttrnaen können, dauernd von einer ObriaLeitsre-
moruna gefübrt zu werden, sondern es mutz sei«
mgonss Gckchick auck mit seinen eigenen Händen
teuren.

Ernährung u. KriegSMirtMafL
dem den Vreiswncker mit Sckukwerk. Um
em Preiswucher mit Lederschub werk entge-
aenzutreten. veröffentlicht die Reichsstelle für
wckubNersorsun.g die Vreise. an die sich die
in^kufer balten müssen. Diese betragen bis auf
»e-tteves fiir iabrikmätzia beraestellte SLüdwaren
mit dem Ltemvel ..September 1918" oder dem eines
Ekeren Monats bei bester Ausführung, auf Rab-
t/?"^uäbt. filr Herren st iefel höchstens 48 Ak.,
Damen stiefel höchstens 44 M. und für
DH tKenbaibsihube 38 M. Mr mittler« und
.ernngsrE stzabriiats sind die Vreis« erheblich ss-
bte geben bei Herrenstiefsln bis zu 25 M.,
Danwnstiefeln bis zu 22 M. und bei Damen-
alMchubon bis zu 18 Ak. herunter. Die Preise
-E«n den Schubwaren auf der Sohle dder im
^wLftsutter ausgestempelt sein. Kehlt dieser
-^W^l. s^, jst unrecktmätzia entfernt.
E'it er einen höheren Preis, als er nach den oben
gemachten Angaben möglich erscheint, so ist die
^remvelung gefälscht. Wer Stempel unkennt-
macht oder fälickt. oder Schuhe zu einem böbe-
m als dem festgssetzten Preise verkauft oder an-
k wtet. wird mit Gefängnis Lis zu sechs Monaten
Wer mit Geldstrafe bis zu 19 000 M.. ferner mit
^'W.Eung der War« bestraft. Autzeridem M die
^iwkiung des Geschäfts zu gewärtigen. — Bleibt
nur dw Dvktorsraae. wo überhaupt noch im offenen
ist.
»7s «7« «KAM

E . ^ieLeidenschaftenverursachenbesondersZüge A
M dem Gesicht. Ewald von Kleist. w
^dÄ^SAKAKSKS » LESSESSESEGLL^
Vlatanenallee Nr.14
, Roman von vr. P. Meißner.
"'bk'^ni8cties Lop7riLbt1916 by liob. butr, StuttAsrt.
Flachdruck verboten — Alle Rechte Vorbehalten.
(13. Fortsetzung.)
x.„,'P?pper. sind Sie da? — ia. — Guten Tag.
— iH?? ""türlich schon gehört, deshalb rufe ich an
Hm Ha-W tn diesem Fall ein ganz besonderes
Mo« . 77 iehr liebenswürdig von Ihnen. —
ab ^le Recherchen — wer? — Wendler? —
öuverwn- " Lenne ich. das ist ein tüchtiger und
1er in I^er Beamter. — Um fünf Uhr ist Wend-
dort Plataneimllse — da werde ich auch
vabml» ' — Könnte er die photographischen Auf-
ruf) d»o mitbringen? — noch nicht fertig —
RobahszH^^^chen doch nicht ausgeklebt zu sein,
aussteUon? kienügen mir. — Was wollen Sie
— oh ja, daran hatte ich nicht gedacht
Übno» bs^EraUegitimation für mich, da bin ich
Winackt? * ^nkbar.-Wer hat die Dektion
ihn ' Doktor Stroemer — fa, fa, ich kenne
tokoll l"e!leicht kann Wendler «mir das Pro-
ick we^>bnnsen.-Nock eins, lieber Freund
wer m einen Kriminalisten brauchen, —
türlick können Sie mir geben? — Na-
Si» >>»,- solange er Zeit hat; ich bitte
Braun selbstverständlich — Kommissar
ivandt" jawohl — sehr tüchtia «nd se-
— freien Verfügung — ausgezeichnet
derfLn ^ank^^ empfehle mich - auf Wie-
Kuf^domH-U.soweit ausgezeichnet. Sie hatten
Äürdiauna doch allmählich die richtige
war e« Arbeit bekommen. Anfangs
kkeid 'E?er geworden, sich durchzusehen.
b«Usmeih^völliges Verkennen seiner Ar-
«k vor Kbn^^n ihm überall entgegen, sodaß
zurückzichen ^u«°tlos





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* Wegen der Ablieferung der messingenen Tür-
klinken und Fenstergriffe und des Einbaues von'
Ersabklinken und -Ermen siebt der Abicklutz eine»
Vertrages zwischen dem Deutschen Reiche und;
dem Wirtschaftsbunde des deutschen Haus- undt
Grundbesitzes. Aktiengesellschaft. Berlin, bevor.,
Nack diesem Vertrage sollen dem Wirtickastsbund«
alle Reckte binlsicktlick der Durchführung des Aus-,

Laues der metallenen HauseinricktungsgegeMänÄe.
und zwar für das ganze Deutsche Reick, übertragen'
werden. Die Einzelheiten werden von den Haus-^
besitzev-Organiiationen rech tzeitig bokanntaeg h en-
werden.

Unsinnige Gerückte. Fn den letzten Tagen ge-^
hen wieder dis unsinnigsten Gerückte durch Heidel-
berg und Umgegend. Sie beziehen sich diesmal im,
wesentlichen auf die Prophezeiung bon angeblich'
pesetz gebe risch en Mabnahmen der
Reichsregievuna aus finanziellem Gebiet.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Behauptung
von der bevorstehenden Beschlagnahme der Bank-
guthaben. Obwohl dieser Unsinn sich eigentlich von
selbst richtet, sei bier noch einmal ausdrücklich ge-
sagt. datz derartige Maßnahmen selbstverständlich
weder mittelbar noch unmittelbar geplant oder
auch nur erwogen werden.
* Weihnachten ohne Cbristboumkeizem Weih-
nachten mutz heue« obne EhriMaumterzen gefeiert
werden. Der Verband deutscher Wackswareniab-ri«

* Die Milchpreisfrage in Baden. Nachdem
durch eine Bekanntmachung der Reicksfettstelle im
/Sommer dieses Jahres auf Grund des Milchrück-
gangs und der sesteiserten Preise für Futtermit-
tel der Milchprsis auf 40 Pfg. Mr den Liter ab
Stall festgesetzt worden war, hatte der Vorstand
des Badischen Molkersiverbandes nach einer Be-
sprechung mit den Milchprdduzsnten und Vertre-
tern einer Reihe von Städten beim Ministerium
des Innern den Antrag gestellt, den Milchpreis
von 30. 31, 32 «und 35 Pfg., auf 37. 38, 3g und 40
Pfg. zu erhöhen. Begründet wurde dieses Ver-
langen mit der Futterknapphsrt. den gesteigerten
Mehpreisen und dem Mangel an Kraftfutter,
ferner mit dem Hinweis, daß die Milcherzeu-
gungskosten wesentlich höher zu stehen komnre«,
als auch die nach dem obigen Vorschlag erhöhten
Preise betragen. Auf diese Eingabe des Badischen
-Molkerssvsrbandes fand dann kürzlich im Mini-
sterium des Innern eine Aussprache statt, in de-
ren Verlauf vonseit en der Kon s uni ent envsrtret sr
die geforderte Milchpreiserhöhung von 7
Pfg. ab gelehnt wurde. Gefordert wurde von
den Konsumenten und von den Städtevertretern
es sollte die Organisation und die Zwangssrfas-
fung der Milch auf dem Lande verschärft werden.
Auch der Badische Molkerei-verband betont, er stehe
ebenfalls auf dem Standpunkte, dasi durch eine
schärfere Organisation noch mehr Milch erfaßt
werden könnte, und datz fast in feder Esmieinds
noch Landwirte vorhanden sind, die ihre Milch
und Butter größtenteils an den Schleichhandel
«Hetzen, Für unbedingt notwendig hält es aber
der Molkereiverband, daß, wenn man von Land-
wirten eine zwangsweise Lieferung von Milch
und Butter verlangt, auch der Preis Mr diese
Produkte in Einklang mit den Gestehungskosten
gebracht werden müsse, um die Landwirte zu ver-
anlassen. diese Produkte auch gerne abzugeiben.

Landwirtschaft
* Bohnenkrankbeit. Die Bohnen sind in die-
sem Jabve stellenweise stark von der Brenn-
st eckenkrank beit befallen. Ässe zeigte sich
aber nur dort, wo viel Stallmist gegeben wurde.
Auf LandUickon. wo nur mit Kali und Plhosphor-
säurs und Stickstoff gedüngt ist. öder Flächen, wo
überhaupt nickt gedüngt ist. tritt die Krankheit
nickt auf. Wm soll von Bohnen, die mit der
.Krankbeit behaltet sind, niemals das Kraut als
Viehfutter verwenden, da es hier nur zum größten'
Teile in den Mist getreten wird und auf das Feld
gebracht im folgenden Jabre von neuem einen An-
sieckungSberd abgibt. Das Lüste ist. das Kraut su
verbrennen. _

Sammett Bucheckern!

Aus Stadt und Umgegend
* Nationalliverale Partei. In der heute
Abend stattfindenden Wochenversammlung wird
Prof. Mohr eine kurze Ansprache über die
Lage halten. Außerdem werden wieder Mit-
teilungen vertraulicher Art gemacht werden.
* Wrnn ein« Kriegswendung kommt. Es hat
nicht an widerholten Warnungen gefehlt, der Ver-
schwendung des schnell und reich verdienten Gel-
des ein ZiÄ zu setzen, sich vor tollen Spekulatio-
nen im Krisgsgewinn zu hüten. Jetzt ist über-
raschend schnell di« Möglichkeit von Waffenstill-
stand und nach angemessener Zeit von Friedens-
verhandlungen nah« gerückt, und Mr Taufende
kann dann in absehbarer Frist die Berechtigung
jener Mahnungen klar werden. Die hochbezahlten
Arbeiter der Krisgsbetriebe, der Munitions-Werk-
stätten stehen also unter Umstünden vor einer
Neuregulievuns bzw. Einschränkung und Mr die
Kriessspekulanten kann auf den angemessenen
Gewinn «in Abstieg, ein Krach folgen, wenn
der gesunde Menschenverstand zu wenig berücksich-
tigt. Die Geldeinheimser, die sich den gewinnbrin-
genden Krieg gefallen ließen, müssen jedenfalls
mit anderen Tagen rechnen, denn Deutschland hat
die Einsicht gewonnen, daß es sparen muß,
daß alle sich wieder nach der Decke strecken ,müssen,
Daher ist noch nicht beachtet, daß all die Hundert-
taufende van Feldgrauen, die noch in der Front
stehen, einmal wieder nach Haufe kommen und
Arbeit und Verdienst haben wollen. Die Wendung
im Kriege bedeutet auch die Wendung im Geld
ausgeben,
* Was ist Hehlerei? Die Knappheit aller Wä-
ren bringt es mit sich, daß viele Gegenstände an-
ders als im Frieden nickt mehr in Geschäften, son-
dern ..gelegentlich" gekauft werden. Daß dies«
Sacken vielfach lauf unredlich« Art erworben sind,
unterliegt bei der jetzigen Unsicherheit keinem
Zweifel, weshalb Vorsicht beim Erwerb
geboten ist. da man sehr leicht wegen Hehlerei auf
die Anklagebank kommt. Zur Beruhigung kann in-
des! gesagt werden, daß Hehlerei nur dann vorliegt.
wenn dem Erwerber einzelne Umstände bekan nt
sind, die ibn zur Annahme nötigen, datz die Sachen
durch strafbare Handlung erlangt sind. Es genügt
nickt ein bloßes fahrlässiges Verhalten des Täters,
wenn er infol« Mangels an Ueberleauna oder Prü-
fung die Umstände, dis auf einen strafbaren Erwerb
Hinweisen, übersehen oder unrichtig bewertet bat.
Er kann nicht schon deshalb bestraft werden, weil
er bei gehöriger Sorgfalt und Umsicht zur Usben-
zougung gelangt wäre, daß die Sacken auf straf-
bare Weise erlangt seien. Wer also Sacken im gu-
ten Glauben, sie seien ebrlick erworben, angekauft
bat und sich nur aus Fahrlässigkeit der Erwägung
entzogen hat. ob nickt Äie Sacken auf strafbare
Weils erlangt seien, kann nach der Rocktssiprechuns
des Reicksgerichts nickt bestraft werden.

kanten. Geschäftsstelle München, versendet an seins
Mitglieder ein Rundschreiben, in dem es u. a.
beißt: Die Anfertigung von Wethnacktslicktern ist
in diesem Jabre verboten. Grund hierfür ist dis
außerordentliche Knappheit in Paraffin. Die Pro-
duktion entspricht schon längere Zeit nickt dem Be-
darf. Da außerdem wesentlich weniger Petroleum
Mr Verteilung kommt als im vorigen Jahre, ist.
das Verlangen nach Kerzen ein weitaus größeres.
Es wird also, soweit nicht noch Reste von früheren
Jahren vorhanden sind, ohne brennenden Cbristtz
bäum gehen müssen und alle werden auch dieses
kleine Opfer gerne bringen. .
* Kohlenknapvhert «nd Eisenbahnen. Auch für
den kommenden Winter werden di« Kohlengruben
voraussichtlich nicht soviel Kohle fördern Wunsch
daß jeder Bedarf gedeckt werden kann. Daher
wird sich auch bei der Eisenbahnverwal»
tungk sefn .Mvisser Kohlenmangel bemerkbar,
machen, der die Betriebsverhältnisse ungünstig br»,
«influßt. Um diesem Mangel Rechnung -U tra-
gen, wird, ein« Reihe von Speisewagen aüS sol^
chen Zügen fortfallen, die während det Tagesstun^
den verkehren, in denen die Einnahme einer
Hauptmahlzeit nicht unbedingt erforderlich ist<
Während der Sommermonate ist eine Anzahl von!
Zügen wieder eingeführt worden. Ein Teil diele«
Züge, hauptsächlich Personenzüge, soll, wenn dis


Er «beitet« eben ganz anders als dis Zuuft-
Krimini'K.sten. Es war ihm die Fähigkeit gege-
ben, aus dem mit einer erstaunlichen Beobach-
tungsgabe 'fesigestellten Befund durch logisches
Denken soweit zu kommen, daß er sich selbst in die
Situation des Verbrechers zu versetzen vermochte
und nun untersuchte, welche Wandlungen und
Entschlüsse in dem Hirn des Verbrechers aus der
Situation, dem wahrscheinlichen Motiv und sei-
nem Charakter entstehen mußten. Helmstedt brachte
es nach einer Zeit genauester und sorgfältigster
Beobachtung und Prüfung dahin, das in Rede
stehende Verbrechen innerlich nochmals zu erleben,
und zahlreich» Fälle hatten bewiesen, daß er mit
seinen Schlüsseln recht hatte und daß sein« Me-
thode Fälle zur Aufklärung brachte, die völlig
rätselhaft in jandurchdringlichos Dunkel gehüllt
schienen.
Die mit eiserner Energie durchsesührte Schu-
lung des Denkens war «s, die Helmstedt seine Er-
folge -erreichen ließ, «in« Schulung, die nichts mit
schematischer Dressur zu tun hatte. Er wußte, daß
jedes Verbrechen ein Fall für sich war und daß
man sich irrte, wenn man. veranlaßt durch äußere
Umstände einen Fall, als ..typisch" Lcseichnete und
ibn in ein Schema sinr-eiben wollte. Die Tatsache
daß es wobl kaum je zwei ganz gleich« Mensch:n
gibt und 'sescibsn bat. mutzte zu dem logEchM
Schluß zwingen, daß auch zwei Berbröchsn. wenn
auck äußerst äünlich, in ihren innersten Zuham-
menbänaow niemals gleich sind. Helmstedt achtet«
und schätzte die Arbeit des Berufs K-riminali-stsn,
wohl und sie diente rbm als willkommen« Emän-
zunasn und- Unterstützungen, aber er vermißte die
unabwec-sl-icke Rotwendigkeit, dem inneren Zu-
sammen-bang. den innersten Motiven nacksu-
foricken.
Der Fall Ribbentrop interessiert« ibn aus zwei
Gründen: erstens, weil er ibm GelesenbM sab.
dem Mädchen Wine treue Freundschaft zu beweisen,
das er vor Jahren innige geliebt hatte, und zwei-
tens deshalb, weil nach dem vor ibm Mesenden
Zeitungsbericht di« BsrufskriminaMsn offenbar
mit ihrer. M-smuna schon vollkommen fertig wa-
ren und Schlüsse gezogen batten deren Berechtigung
erst erwiesen wsvdsn maßte. Die Voreiligkeit reizt«
ibn. sie war seinem Wesen durchaus fremd und er-

schien ibm stets -als ein Unrecht, gegen das er mit
Eifer kämpfte. Auch wenn. Lilly nickt -um seins
Hilfe, gebeten -hätte, würde er sich mit dem Fall
bÄckäftiat Laben, denn sein icka-rf denkender Ver-
stand i-aste Mm. so einfach, wie die -Berufs-Kri-
minäliistsn sich die Sacke denken, wird sie wohl
nickt sein da sind sicher ganz voreilige Schlüsse ge-
soasn morden.
Helmstedt lab nach der Uhr. Es war zehn
Minuten über vier, um fünf Uhr wollte er mit
Wendler in der Platanen-all-eo zusamm-entriössvn.
Da war es woibl Zeit, sich ans den Weg zu
macken.
Er klingelte seiner Haushälterin,
..Frau- Maitz. ich muß jetzt fort. Sollte in der
Zwischenzeit irgend jemand kommen oder a-n-rufen.
so sagen Sie. ick sei fortg-eganaen und Sie wüßten
nickt., wann -ick zu-rückkäme. Nur wenn sich ein
Kriminalkommissar Braun meldet, dann lassen Sie
ibn herein- -und- fragen ibn. ob er etwas zu sich
nehmen will, er soll unter allen Umständen auf
meins Rückkehr warten".
..Jalwobl. Herr Doktor! Und wie wird «s mit
den Mahlzeiten?"
..Wie immer, wenn ick einen ..Fall" Labe. S e
evbaltem- eins Stunde vorher telepbonisck B-fch-sid.
und -ick esse dann die Konserven. Es ist dock ge-
nügend davon da?"
.Kür vierzehn Taa-s re ckt es".
..Es kann fick hier nur um ein. zwsi Tage
bandeln, in denen -ick nickt reg.lmäßig essen kann.
Villettckt kommt -Las auch gar -n ckt in Betracht".
PuUkt Laib fünf Ubr verließ Dr. Helmstedt das
Haus.
(Fortsetzung folgt).

Neues aus Mer Welt
* Ei« frommer Kindesmörder. Aus München
wird berichtet: Vor zwei Wochen um«de in d:m
Bassin des Nymphenburger Schlotzgartens dis
Leiche eines etwa zwei Wochen alten Mädchens ge-
funden. Di« Ermittelungen der Polizei Laben jetzt
zu der Entdeckung geführt, daß das kleine Kird
von dsm eigenen Vater, dem umverbeivate-

ten Kir-isasinivaliden Krempel getötet worden ist-
Krempel, d-e-r bereits Vater eines .unehelichen Kin-
des war. batte das Mädchen der Mutter, di« sich
Lei den Eltern befand, weggenammen. In de-H
Nackt zum 26. September begab er sick mit dem
Kinde in der Absicht, es zu ertränken, in den-
Scklatzaart-sn. Hier angekommen, besprengte er-
das Kind erst mit Wei bwasser und warf es
dann in das Bassin. Krempel aestamdi daß er die-
Tat v-e-vübt Labe aus Angst, für das Kind sauren'
zu müssen.
* Lehrlinge «ls Kokainschwindler. Zwei Lehr«
linse eines Zahntechnikers in Leipzig -hatten-
gekört, daß Kokain ein zur Zeit sebr gesuchte»
Amneimittöl darstelle, das aut be.-ablt werde und
beschlossen daher, sich ein größeres Quantum zu b«*
schaffen. Sie beschafften sich ärztliche Rezrpifor»
mul-ave und trugen in diese eine größer« Wero-r-d«
nun« ein. die sie mit einem falschen Namen -am«
gelblich dem eines Arztes, unterzeichneten. Als si*
aber in der Apotheke das Rezept vorlegten, wurder
sie erwischt. Vor Gericht behaupteten sie. daß sie
im Auftrage eines unbekannten Mannes aehandel
hätten. Es M -dab-er der Verdacht aufgetauckt. das
das Kokain ins Ausland verschoben werden sollte
doch bat sich ein Beweis LierMr nickt erbringet
lassen. Die beiden Lehrlinge -wurden »u acht brr»
zehn Wochen Hast verurteilt.
* Keim Ende der Stoffnot. Vor einigen Tages
Kietz es. daß die zwischen der Leitung der Rsicksrek
kleidunasstelle und den Bereinigten Glanzstoff-Fa-
briken Elberfeld stattgesundenen langwierigen Verc
handlungen vor dem Abschluß ständen. Die Glan»
stoffqFaibriken -sollten sich bereit erklärt Laben. W,
Patentverfahren zur H-ersteltung -von Zsllulosesar
nen! (Stapelfasergarnen) lirenzweile zur Er
ricktuna neuer großer Betriebe freizugeben
und man rechnete damit, daß mehrere 100 -Fabriken
in Sachsen. Thüringen. Schlesien-. Rheinland uns
Westfalen die Herstellung einer wirklich brauchba>
ren und dauerhaften Spinnfaser in einem solche»
Umfange aufuebmen könnten, daß ein Ende der
augenblicklichen Stofsnot in kurze« -Frist su erwart
ton sei. Amtlich wird n-unberklärt. daß diese Mih
teilun-gen in ihrem ganzen Umfang« unzutref-
fend sind.
 
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