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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0585
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Di« Moral ist dieselbe bei allen Men-
schen, also kommt sie von Gott. Der Lul-
lus ist verschieden, also ist es Menschenwcrk-
Voltaire.

Vas Reick cler frau.

In der Moral wie in der Kunst ist
Reden nichts, Tun alles.
Renan, das Leben Jesu.

I», LH










Ltd. 4. Vas AnnLH«n de, Luz«ttnors«s.

M». L. Nuortloch ne» 7>«r»enschnet°k»a»t-

Md. S. L« AunLhsn »es SchiiaNgilvIe».

Md. S» llnnenanfl»! der haisserüz-n kemasch«.

wie Kleine Ge-

Mb. -. verstkndern »er Hecht.

m« sertige e-li-rri« Samälcha

M».«.

in

zu bügeln ist. Damit fich der Gberstoff und di« Lütterung nicht verschiebt, steppt
man beide wie bei Wattierungen zusammen. Dazu heft« man die Gamasche nach
Abb. 7 in schräglaufende Linien ab, die sich in gleichmäßiger Entfernung, wenn
möglich an den Nähten treffen. .Knapp am Heftfaden entlang steppe man dann
beide Stoff« zusammen. Die Heftfäden sind vorsichtig herauszuziehen, damit sie
beim Heften der entgegengesetzten Richtungslinien wieder benützt werden können.
Nach dem Steppen dieser Linien durch die die auf Abb. 8 ersichtlichen Viereck«
entstehen, entferne man die Heftfäden und bügle die Stepperei auf der Rückseite
der Gamasche gut durch, wie bei der ungefütterten Gamasche, Abb. 1, wird auch
bei 'der gefütterten an der Lerse eine Happe aus Leder nach Abb. 2 angebracht
Die Nähte der Gamasche sind mit einem Streifen Leder zu decken (s. Abb. 9). Man
Nimmt Handschuh- oder altes Schuhleder dazu. Hierauf hefte man die äußeren
Ränder der Gamasche nach links um, bügle sie wieder und hefte unten am vorder,
teil der Gamasche das auf Abb. 11 ersichtliche Gummiband an, das zwischen der
den Rand versrubernden Hosenborde gefaßt wird. Lür den Verschluß der Gamasche,
Abb. 11, sind sogen. Schließen verwendet. Die Abb. 10 zeigt "/, der
natürlichen Größe der Schließe. Der Haken tritt beim Schluß jedesmal
durch im Vorderteil der Gamasche angebrachte Metallösen ff. d. Pfeil).
Lavoritschnitt für Damen Nr. 1457 in ZA, Z8, 43 cm Waden-
weite. — Lavoritschnitt Nr. 1459 für 2-10jährig« Kinder. - Lavorit-
schnitt Nr. 18051, kurze Gamaschen für 11—13 jährige Knaben. —
Lavoritschnitt Nr. 18052, lange Gamaschen für 11—13 jährig« Knaben

Ldd. j. Dir »ns«!üttt»t« dis zu» Mi«
reichend« «euu-lch«.

M». 4. Da« LcMig-N der Stvipr«.

Gefälligkeiten.
wenn von jemand b«.
hauptet wird, er sei ein guter
Ksrl, so hat das immer
einen kleinen beleidigenden
Leigeschmack; sagt man da-
gegen, das sei ein verfluchter
Kerl, so ist das ein unein-
geschränktes Lob für den
Klugen, der rücksichtslos und
unberechenbar für die andern
durchführt was ihm beliebt.
Der herzensgute Mensch wird
geboren mit dem Schillerschen
„Seid -umschlungen,
Millionen, diesen Kuß de»
ganzen Welt!" Die ganze
Welt bestrebt sich, ihm die
Unrichtigkeit seiner Emp-
findungen schnellstens zu be-
weisen.
Man muß vor allein
Nein sagen können oder doch
erst dann Ja, wenn man
weiß, daß man es auch ein-
halten kann und jedenfalls
ohne auch Dankbarkeit zu
erwarten.
schenke die Freundschaft er-
halten, so auch kleine Ge-
sälligkeiten, die leicht ange-
nommen und erwidert wer-
den können —, was einmal
di« Last der Dankbarkeit auf-
erlegt, grenzt «an Wohltat
und ist somit gefährlich für
da» gute Einvernehmen.
Manche Leute haben ein
merkwürdiges Talent, die Ge-
Anspruch zu nehmen, und sie
die Stellung verwöhnter Kinder»
bringen sich jeder förmlich ver-
aufs Heimzahlen zu hoffen —,

Die Verstellung von Gamaschen.
Die Gamaschen haben in der Jetztzeit eine ziemlich große Le-
deutung erreicht. Sie ermöglichen das Tragen von Halbschuhen oder
von gelben Schuhen, was sonst im Winter nicht üblich war und ver-
bergen außerdem nicht mehr ganz tadelloses Schuhwerk. Aus diesen
Gründen sind die Gamaschen gegenwärtig sehr beliebt.
. Man fertigt sie aus Tuch oder anderen webstoffen, auch Trikot
eignet fich seiner Dehnbarkeit halber sehr gut dazu. Man kann di«
Gamaschen ungefüttert oder gefüttert Herstellen, außerdem können sie
bis zum Knie reichen oder nur bis zur Wade. Der vorliegende Auf-
satz soll zrpe^ verschiedene Gamaschen beschreiben, wir beginnen mit
der ungefutterten bis zum Knie reichenden Gamasche
(Abb. 1). Unser Schnitt besteht aus 5 Teilen (siehe Abb. 2). Teil 1
vorderes Außenteil, Teil 2 hinteres Außenteil, Teil 3 Innenteil, Teil 4
oberer Schnallgurt, Teil 5 Strippe.
Lür die kürzeren wadengamafchen gelten die an den Teilen 1,
2 und 3 querüber lausenden Lochungen. Nachdem die Teile 1—3 zu-
geschnitten wurden, werden die Nähh: zusammengeheftct, genäht, worauf
die Nahtkanten mit einem Schrägstreifchen versäubert werden. Hierauf
werden die beiden offenen Längskanten der Teile 1 und 2 bearbeitet,
mit Leinen unterlegt und mit einem Lutterstreisen bedeckt, worauf der
obere Rand der Gamasche ebenfalls auf dieselbe weise versäubert wird.
Der untere Rand weicht vom oberen insoweit ab, daß wir an der
Hinteren Naht, in der Lersen-
gegend ein Lederstückchen auf
steppen, um «die Gamasche
dauerhafter zu machen.
Dieses Stückchen Leder hat
«ine runde Lorin und wird
mit der Stoffkante nicht um-
geschlagen. Dies ist auf Abb. 2
ganz deutlich veranschaulicht.
Dann wird auch der untere
Rand mit einem Schrägstreifen
versäubert. Hat man weiches
Leder von alten Handschuhen,
Ledertaschen zur Verfügung,
so ist dies vorzuziehen.
Nachdem die Arbeit so
weit gediehen ist, werden die
Knopflöcher abgesteckt. Das
oberste ist etwa 5 cm vom
oberen Rande entfernt, 'da
hier als Verschluß ein Schnall-
gurt angenäht wird. Ls
braucht nicht besonders be»
tont zu werden, daß die Knopf-
löcher mit größter Genauig-
keit und nach Herrenschneider-
art ausgeführt werden müssen.
Um eine größere Haltbarkeit
zu erzielen, kann bei dessen
Ausführung ein starker Laden
als Verpaß mit gefaßt werden
(stehe Abb. 3). Nachdem das
Knopfloch ringsum vollstän-
dig umnäht ist, sichert man
das hinter« Ende mit einem
Riegel. Lei Gamaschen sind
Kugelknöpfe üblich, wenn
st« «ine Gese oder einen Stiel
besitzen, fo müssen sie nach
dem Annähen mehrfach um-
wickelt werden, damit sie nicht M». I. Mtzrskn »«» Aichtirni»!I»i«ll Ur di« StkkVtret.
zu fest auf dem Stoffe an-
liegen und fich leichter knöpfen lasten (stehe Abb. 4). —
Abb. 5 veranschaulicht das Annähen des Schnallgurtes.
Man näht auf der Knopflochseite ein zugespitztes Leder-
riemchen an und auf der Knopfseite ein anderes Leder
riemchen, durch die die Schnalle durchgezogen wird.
Dieser Schnallgurt aber eignet sich nur für hohe Ga-
. waschen, da er dazu dient, die Gamasche am Rande
. fest anzuziehen, was bei den Wadengamaschen nicht
angenehm wäre.
Ls fehlt uns noch die Strippe, die ebenfalls aus
Leder hergestellt wird. Doch ist ein Stückchen Gummi-
band oder ein gefüttertes Tuchstreifchen auch ganz
passend. Man näht sie gewöhnlich an beiden Seiten
an und schlupft auf diese Art in die Gamasche. Das
Ausziehen der Gamasche ist aber nicht besonders an-
genehm, da die Strippe voll Straßenstaub ist. Aus
diesem Grunde ist es besser, die Strippe nur an- einer vt«!"««« s-m-w«'«» paum-erl-l-z.
Teite anzunähen, das Ende mit einer Bese zu versehen
und in den untersten Knopf zu knöpfen. Nachher wird das unterste Knopfloch In
den gleichen Knopf geknöpft und die Gamasche geschlossen (Abb. 6).
- Die gefütterte bis zur Wade reichende Gamasche (Abb. 11). An den
^db. 7—ii nun erklärt werden, wie Gamaschen aus weniger Material herzustellen
sind, will "E zum Beispiel Tuch-, Cheviot- und ähnliche Stoffreste für die Außen-
fette der Gamaschen verwerten, so sind sie auf alle Lälle abzufüttern. Das Lutter
kann aus demselben Stoff, aus starkem Barchent oder aus einem gleichwertigen Ge-
webe bestehen. Gberstoff und Lutter find nach dem Schnitt gleichmäßig groß zuzu-
schneiden. Die Schnittlinien sind mit Einschlagstichen m markieren. Dann hefte man
die Teile so austin n er, daß die- Sckmit'linicn awen-rn'ert essen. Das Lutter wird
mit dem Gbersioll zujamiuen" iu die Nayt gefaßt, de -ach dem Steppen auicmaitL-"

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DI«S«i>ii«ßt in >/>
naillriiche»
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sälligkeiten anderer
schaffen fich damit
denen Bonbons zu
pflichtet fühlt, ohne
man nimint ihre steten Anforderungen noch weiter- hin
als Gefälligkeiten, die uns von Leuten angeboten wer-
den, von denen wir solche nicht erwarten. Ls ist
somit gesellschaftlich weit angenehmer, Gefälligketten zu
leisten, als solche entgegenzunehmen.
Mehr als bloße Höflichkeitsformen sind jene Ge-
sälligkeiten, wo man jemand in plötzlicher Notlage
wirklich helfend beispringt, etwa bei einer Krankheit»
einem Todesfall oder andern häuslichen Nöten — das
kommt dann aber schon der Ausübung werktätiger
Menschenliebe gleich — oder Gefälligkeiten, um die
zr ersucht werden. .
Ve-Urin-Iir Amichi des Schnittes. In dem Augenblicke, wo man gebeten wird, regt
sich im Menschen der Wunsch, Nein zu sagen, und
man wird mit Erstaunen sehen, wie oft und unerwartet uns eine geringfügige Bitte
abgeschlagen werlun wird; der Gebetene macht da alle möglichen uberzarten Rück-
fichten geltend, die ihn abhalten, der andere freilich hört von allem nur das Nein.
Und dabei hat jener ehrlich Abweisende recht! Lesser ein offenes Nein, als un-
gern erwiesene Lreundlichkeit. Entschließen wir uns aber, etwas zu tun, so sollen wir
es mit Lreuden tun, und der warine Enthusiasmus, niit dem Gefälligkeiten erwiesen
werden, kann warme Lreundfchaft erzeugen. Aus all' dem geht hervor, daß der
größte und sicherste gesellschaftliche Erfolg jenem in Aussicht steht, der sich darauf ein-
richtet, keine Gefälligkeiten zu verlangen.
Natalie Lruck-Auffenberg.


Vas Aroüle VeLeLerkLa^er
^V«Lr»«Lerks»i7S O^^UEäten» LO— HO Kreit.
Li1«l8Lkör»e >1s88s»1ir»e8, Orepe «Ls ekiMS8, ^L»kkstv«e
 
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