Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0598
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2

Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 31. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 255

'Krieg entstanden ist. Aber dabei harrt unser ein
furchtbares Problem: es besteht dis schwere Ge-
fahr, daß dis 12 Millionen Deutsch-
Oesterreicher (die Deutsch-Böhmen sind aus-
genommen. da sie zum tschechischen Staate gehören)
sich dem Deutschen Reiche anschließen
und vielleicht auch die Ungarn mit in die Bswe-
gung reißen werden. Hiergegen gibt es nur ein
Mittel: unseren Wirtschaftsbund fest und mächtig
genug zu erhalten und über Deutschland einen sol-
chen Sieg erringen, dast die Deutsch - Oesterreichcr
ein klares Interesse haben, außerhalb des Deut-
schen Reiches zu bleiben. Jede neue Gruppierung
ist zu unterstützen, die die Deutsch - Oesterreicher
Tschechen und Polen vereint. Freilich besteht Haß
Mischen ihnen, der erst mit den Fahren verschwin-
den wird. Und Kaiser Karl, der seit einem
Jahre von seiner Unsicherheit und /Schwäche Zeug-
nis ablegt. ist zur Führung einer solchen Politik
kaum geeignet. Trotz dieser Schwierigkeiten kann
unser Verhalten nicht zweifelhaft fein: So sehr
wir die Schwächung der deutschen Einheit wün-
schen müssen, so sehr müssen wir auf die Bereini-
gung jener Länder hinarbeiten, die eine antideut-
sche Sperre zwischen der Ostsee und der Adria bil-
den können.
Bedingungen wie den Bulgaren
Amsterdam, 29. Okt. Reuter meldet aus Lon-
don: Daily Eraphic nimmt an, das, der Waffen-
stillstand Oesterreich - Ungarn unverzüg-
lich gewährt wird, und zwar unter den
gleichen Bedingungen wie Bulgarien
Das Blatt schreibt: Die Tscheche» -Slowakei,
und die Polen wissen, daß ihre Unabhängigkeit'
von der vollständigen Vernichtung der
deutschen Macht abhängt. Die Rumänen
werden wahrscheinlich ihr aktives Bündnis mit
den Ententemächten gegen Deutschland erneuern.
Daily Telegraph schreibt: Wenn noch ein letzter
Zweifel wegen der totalen und unwiderruflichen
Niederlage Deutschlands möglich war, so wird er
durch diese Nachricht entfernt. Die Annahme der
vollen Selbstbestimmungsrechte Ar die unterdrück-
ten Volker ist gleichzeitig auch die formale Mit-
teilung vom Ende des österreichischen
Kaiserhauses. Durch die österreichisch - un-
garische Bitte, um einen Sonderfrieden ist nicht
nur -der Zweibund zerstört, sondern auch d-«
Habsburger Macht, die Grundlage jenes monstr»-
sen Gebildes des militärischen Ehrgeizes, das als
Deutschtum bezeichnest wurde. uervMtändigt.

Noch keine
Waffenstillstandsbedingungen
WW. Berlin» 30. Okt. (Amtlich.) Die Nach-
richten über das Eintreffen der Waffenstillstands,
bedingungen find falsch. Die Formulierung der
Waffenstillstandsbedingungen, wie sie in D-eutschi-
. laich verbreitet werden, beruht auf Gerüchte,!, de-
nen jede tatsächlich« Grundlage fehlt.
Es handelt sich hierbei um Gerückt«, die offenbar
diie bockaetriebene Nervosität in Berlin bat entstv-
, ben> lasten. So wollte z. B. di« ..Kölnische Wolks--
reituna" aus ..zuverlässiger Quelle" die B-ädinsun-
' aen m-itteillen können:
1. die Räumung der besetzten Gebiet« in
Belgien und Frankreich:
2. Besetzung der Rheinbrücken durch ame-
Manischs Truppen:
3. Besetzung der Festungen M e tz und Str a b-
> Lura durch französische Truppen.
Mess .ÄUwerlästiaen" Mitteilungen könn-ün allo
nach dem amtlichen Dementi ebensowohl brKck wie
' richtig sein.
Amerika
nnd die Kriegsenlschädigungfrage
Berlin, 30. Okt. Nach einer Meldung der Times
aus Washington hat der Staatssekretär des Aus-
wärtigen, L-ansiwg, wie die Norddeutsche Allge-
meine Zeitung aus Rotterdam erfährt, dem Aus-
schub des Senats gelegentlich einer Aussprache über
die Kriegslasten erklärt, dab Präsident Wilson
in seinem Fvrcdensvrosramni kein« Forderungen
«ruf Ersatz der Kriegskosten erhoben- Habe.

Die nationale Verteidigung
Die Bewegung, die mit dem Sonderfrieden Bul-
gariens besonnen bat. riebt, wie zu erwarten war.
ihre Kreise nun auch in O e st erreich -- U naar n
und in der Türkei. Diese Entwicklung macht sich
in einem Augenblick bemerkbar, in dem wir eine
konkrete Antwort unserer Gegner auf unser Waf-
fenstiMandsana^ot erwarten. Nach den VoLbe-
lnerkunaen Wilsons M kein Zweifel daran möglich,
daß die aMnerrfchen Bedingungen Gewalta-mven-
duma bedeuten. Zn dieser gefahrvoll vebckärften
Lane fragt stck gewiß mancher, ob Deutschland al-
lein mit AuSäckt auf Erfolg sich der Gewalt wider-
setzen könne. Eine solche banne F-vaae ist gewiß
erklärlich und erlaubt. Die Antwort darauf aber
muß und kann nur ein freudiges Za sein. Wir
müssen der Gewalt uns widersetzen, die uns zur
Anerkennung schmachvoller Bedingungen zwingen
will. Wir müssen es. denn das deutsche Volk wäre
unwürdig der glänzenden Offenbarung feiner Kraft
in diesem Weltkriegs, es wäre unwürdig der Hel-
den. die Ar feine Freiheit und feine Zukunft ge-
fallen sind und ««blutet haben, wenn! es nickt un-
bekümmert uni -den Ausgang seine ganze Kraft
daran setzen wollte, das drohende Unbeil aozuweir-
den. sich ihm wenigstens entaeaenzrstemmen. And
wenn wir den Willen haben, wird fick auch zeigen,
daß wir das Werk -der nationalen Verteidigung
fortfübven und vollbringen können. Wir haben
eine Front, die ungebrochen in Feindesland stobt.
Wir haben ein Heer, das der Uebermackt ständse-
balten bat und ibr weiter itandkalten wird. Mir
haben an Gold und Munition alle Mittel, die wir
zur Fortsetzung des Krieges brauchen. Und wenn
mancher im -bangem lieber logen die Grande auch
unserer Kraft zu leben -glaubt. >o möge er bedenken,
daß auch die Kraft der Gegner nickt unerschöpflich
ist. Treffen unsere Feinde auf unseren eisernen
Widerstand so wird ibr Kriegswille nickt auf
lange Dauer -standbalten. so wird jedenfalls der
Taumel, in dem kie augenblicklich unsere Vernich-
tung fordern, verflogen fein. Es ist kein Zweifel,
daß England schon heute mit großer Sorge an den
Ta« denkt, an dem es bei uns wieder beißen könnte:
>!-Boote voraus!
Einigkeit des Bolksw-illens unerschütterliche Ent-
schlossenheit des ganzen Volkes sind allerdings die
Voriaussotzung-sn einer jeden nationalen Verteidi-
gung. Seillte man die Haltung des Vorwärts Ar
maßgebend ansehen, so könnten allerdings Zweifel
au stauchen ob dief-s Voraussetzung gegeben ist.
Aber her Vorwärts wird so vielfältig ans d-en
Reiben unserer Arbeiter Lügen gestraft, daß man
dock des sroben Glaubens sein kann: das Volk
wird folgen, wenn die Regierung ruft. Das Volk
fühlt in feiner breiten Maste, daß der Daseins-
kampf den das Vaterland fuhren muß. im Grund
genommen auch sein HGseinskamvf ist. Deshalb
haben nickt nur die christlichen Gewerkschaften
B flickt erfülluna und Hingabe an Las Vaterland bis
zum Aeußersten gelickt. Auch aus den Reihen der
sozialdemokratischen Cew-erk'ckaften ei klingen die-
selben TLne Der ..Metallarbeiter" tritt dafür ein.
daß Deutschland den Kampf auf Leben und Tod
aufnebmkn müsse, koste cs. was es wolle. Der
..Holzarbeiter" -bekennt stck zu der Parole: Lieber
tot als Kneckt. And es ist Ücker bezeichnend, daß
gerade im westfälischem! Jndustriebszirk die Arbei-
terschaft jedem Gewaltfrieden auf das Entschie-
denste widerstsbt. So stebt in einem Aufruf zur
Aufnahme des letzten Entschefdunaskampfss. den
die oolitischcn und vaterländischen Vereins in
Hamm i. -W-stf. erlassen haben, die Sozialdemo-
kratie an erster Stelle. Die deuticken Arbeiter
empfinden ohne langes Aeberleasn dis Wahrheit
der Worte die Scheidemann im Dezember 1916 in
Köln gebrochen Kat: ..die Brotlosmackuna von
Millionen deutscher Arbeiter stebt auf dem Spiele,
wenn wir einen Frieden der Entente «nnehmen
müßten." So ist es in der Tat. und weil jeder!
Deutliche mit seinem Wohl und Wehe aufs innigste
mit dem Geschick des Vaterlandes verwachsen ist.
wird der Novell -an feine letzte Kraft und! an sei-
nen äußersten Willen kein Feblruf sein.

* Mit der Kontrolle des Kriegspresseamts ist
durch den Reichskanzler der Staatssekretär Erz-
berger betraut worden.

««««««« 0
Las Schweigen ist der Liebe keusche Blühte, G
8 Heine.«
Platanenallee Nr.14
Roman von vr. P. Meißner.
Hmeriksnisckes Lop/rixkt 1916 b>' üvb. butr, Stuttgart
Nachdruck verboten — Alle Rechte Vorbehalten.
(26. Fortsetzung.)
Ich lass« mir eine Schinkenstulle geben und
seA mich mit m-einem Bier an den Nebentisch,
ganz unauffällig. Die Gesellschaft hat das auch
wohl gar nicht bemerkt, jedenfalls ließ sie sich nicht
in ihrer Unterhaltung stören.
Natürlich war anch hier nur von dem Mord
die Rede, Der Herr Jakob führte das Wort und
erzählte immer wieder alle Einzelheiten, wie die
Leiche ausgesethen habe, daß er den Mord entdeckt
hätte, daß die Polizei auf seine Angaben hin den
Mörder verhaftet hätte, und so weiter. Di« be-
kannte Wichtigtuerei solcher Leute. Da warf -einer
von den anderen die Frage dazwischen, was er,
Jakob, nun machen wollte. Run kommt das Inter-
essante, Herr Doktor! Jakob, der fraglos etwas
über den Durst getrunken hatte, erzählte den er-
staunten Zuhörern, er würde stck -als Rentier ir-
gendwo niederlassen. Der Herr Kammersänger habe
ckm im Testamrnt eine lebenslängliche Rente von
zweitausend Nkark jährlich und ein Kapital von
fünftausend Mark ausgesetzt. Ich habe dock nicht
nötig, noch zu arbeiten," meinte er. „ich bin fein
raus". Ein anderer warf ein. er könne von Glück
kosen, daß der Alte das Testament nicht mehr
habe ändern können. „Ob ick von Glück sagen
kann! «en junger Mann muß eben Schwein ha-
ben," war Jakobs triumphierende Antwort. Gleich
darauf brachen sie auf und verließen das Lokal."
„Das ist ja recht interessant. Hören Sie.
Braun, strengstes Stillschweigen! Der Mann wird
weiter beobachtet, und vor allen Dingen müssen
wir herausbekommen, was in dem Paket ist. das
der Milchhändler zur Aufbewahrung erhalten
bat".

„Gewiß, Herr Doktor, das -habe ich mir auch
gedacht. Wenn Sie erlauben, möchte ich gleich
wieder gehen".
„Gut, Braun, loben Sie wohl! Ich bekomme
wohl heute noch einen Bericht! Wenn Sie nicht
selbst kommmen können, schicken Sie mir einen
Rohrpostbrief!"
Das war allerdings eine Aeberra-chung. Woher
wußte Jakob das. was ihm nach dem Tode seines
Herrn zufiel? Stimmte es mit -der Wahrheit?
Der JMizrat -hatte allerdings auch von einer
Rente für Jakob gesprochen. Natürlich konnte der
gutmütige alte Mann auch bei Lebzeiten dem
langjährigen Diener seine Absichten mitgeteilt ha-
ben. Eins war sicher. Jakob hatte Ar fein« Ver-
hältnisse ein großes Interesse daran, daß das Te-
stament nicht geändert wurde und — — daß der
Alte möglichst schnell starb, denn damit begann
Loch für ihn das ersehnte Faulenzerleben.
Helmstedt war nicht unbefriedigt von diesen
Aeberlegungen. Aaber Jakob mußte er nähere
Erkundigungen einziehen. Wie gut war es. daß die
Verhaftung Ralfs schon erfolgt war! Damit
wurde Jakob, falls ihn eine Schuld traf, in Si-
cherheit gewiegt.
Lilly hatte die Nachricht von der Verhaftung
Ralfs ruhiger ausgenommen, als Helmstedt erwar-
tet hatte. Irma bat ihn im Lause ihres telepho-
nischen Gesprächs, doch um drei Uhr zum Mittag-
essen zu ihnen zu kommen. Er hatte di« Einla-
dung mit Freude angenommen, erstens weil er
mit Lilly über alles, was bisher geschehen war,
sprechen -muUe. und zweitens, weil es ihm gro-K
Freude machte, mit Irma zusammen Z« sein.
Er gestand sich offen ein. daß ihn das Mädchen
interessierte und er wehrte sich auch sar nicht da-
gegen. Wie ost war ihm schon bei all seinen In-
teressen, all seiner angestrengten Arbeit der Ge-
danke gekommen: Ar wen strebst und arbeitest du?
(So sehr er auch seine. Freiheit und Ungebunden-
heit liebte, so unabweislich beschlich ihn von Zeit
zu Zeit das Gefühl der Einsamkeit, des Verlassen-
seins. Wer konnte wissen, was das Geschick noch
mit ihm vorhatte. Er wollte sich treiben lassen.
» » »
In dSm mit dunklen friesischen Schränken aus-
gestatteten Eßzimmer bei Schuster» saßen die drei

Badische Politik

* Reichstaasabaeordneter Haase in Mannheim.
Am Dienstag trat die Anabb. sozialdemo-
kratische Vartei Mannheim erstmals mlr
einer größeren Versammlung an die Oeffentlickksit.
Als Redner batte man den Führer der Unabhängi-
gen. Reichstagsabgeordneten Hugo Haase. Kö-
nigsberg. kommen lasten. Nachdem er zunächst den
nunmehr am allen Fronten erfolgten Zusammen-
bruch und den Abfall unserer sämtlichen Bundesge-
nossen des näheren geschildert batte wandte er sich
dem Problem eines baldigen Friedens zu. Auck cr
will nicht den Frieden -um jeden Preis, sondern
einen vroletarilcken Frieden, dessen Träger die Mas-
sen des Volkes sind und der . die Gewähr der Da«!
in sich birat. In der anschließenden D'-stustion
wandte sich Reickstaasaba. Geck gegen die Angriffs
des Vorredners auf die fozialdemcckvatUche Mehr-
heit. Nachdem in einem Schlußwort Haase die Ein-
wendungen Gacks zu entkräftM versuchte, schloß die
Versammlung mit der widerspruchslosen Annahme
einer Resolution die für baldigen Frwden «intritt.
weitere freiheitliche Ausgestaltung verlangt und
die Politik der U. S. V. billigt. Die Versammlung
war van über 6000 Personen besucht.

Aus Stadt und Umgegend
November
Ter November ist der elfte der vorletzte Monat
in unserem Kalender, bei -den Römern war er der
neunte, woran fein jetzt geltender Name erinnert-
Der deutsche Name beißt Nebelung. Nebelmonat
auck» Windnwnat wird er genannt. Diese Namen
deuten darauf Lin. daß er ein unfreundlicher Go
selle ist. der Eigenlckaften Kat. die den berannaben-
den Winter ankündigen. Im allgemeinen bat man
einen nassen November gern, woil dadurch der Bo-
den Feuchtigkeit Ar das kommende Jahr erhält
Im Lause des Monats sinkt die Taacslänae von 9
Stunden 37 Min. auf 8 Stunden 16 Min. Der Nv'
vember bat 30 Tage, davon sind in unserem Jahre 4
Sonntage. Am ersten November-Sonntag beseh»
die evangelische Kircke das Reformationsfest. äm
dritten das Ernte-Dankfett, am 4. den Butz- »ob
Betta-a der im Kirckeakalender der letzte Tag dr§
Kirchenjahres ist. In der preußischen Landeskirche
wird am selben Taa -das Totenfest besangen. Die
bsiden ersten Tage des -Monats sind Ar die Katho-
liken zwei ernste Feiertage: Allerheiligen und Al-
lerseelen. Von Lsstasen sind zu nennen L«r 11-
der Martinstaa. und der 26., der KatLarine-nt-aS
Die bekanntesten Wetterregeln lauten: Allerbeb
lioen bringt Sommer Ar alte Weiber, der ist des
Sommers letzter Vertreiber. — Allerheiligen traS'
einen den Mint er zu allen Zweigen. — St. MiarM»
letzt sich schon mit Dank am warmen Ofen auf
Bank. — St. Martini -weiß nichts mehr von MS-
— SckcM Katharina vor Frost sich Schutz, io
tet man lange draußen im Schmutz, co

Deutsches Reich
* Die politisch« Abteilung j,n Großen Haupr-
quartiex soll einer Berliner Meldung zufolge,
aufgelöst werden. Durch die Entsendung eines
Vertreters des Auswärtigen Amts im Gesandtsn-
rang in das Große Hauptquartier ist das Fortbe-
stehen di^er Abteilung überflüssig seworden.
-- Reickstaaseriaüwakl in Stralsund. Nack einer
Meldung der Ostseezeitung legte Professor Heyn
HFortickr. Bv.) aus Gesundheitsrücksichten sein
Stralfundeü Reichst ass man Lat nie-
der. Die Wahl des politischen Sckrntsbllers
Heils ist gesickert, da der Burgfriede gsckaürt
wird. ' .
* Wieder eine Kundgebung der Konservativen.
Dis Kreu,Mitling veröffentlicht eine vom Grafen
Westarp unterzeichnete Kundgebung der
Konservativen, die >dem Reichskanzler zu den
WasfenstiWandsverhandlungen gestern in einer
Eingabe überreicht wurde. Es heißt darin u. a.:
Die deutsche Antwortnote vom 27. ds. Mts. bedeu-
tet nach unserer Auffassung einen, weiteren Schritt
auf dem Wese zu bedingungsloser Un-
terwerfung. Nach Auslieferung unserer Waf-
fen M Wasser und zu Lands und nach etwaiger
Besetzung von Helgoland und von Festungen dura,
feindliche Truppen kann D-eutschland rm Osten und
Westen zerstückelt und wirtschaftlich und finanziell
erdrosselt werden. Aus Liefen Erwägungen bittet
die Fraktion, die Verhandlungen abzu-
brechen, wenn in der bevorstehenden Antwort
der feindlichen Mächte Bedingungen gestellt wer-
den, die eine völlige Unterwerfung und Wehrlos-
machung bedeuten. Ferner bitten wir in Aussicht
zu nehmen und schon jetzt alle Vorbereitungen zu
treffen, daß die Reichsleitung bei Abbruch der Ver-
handlungen die Heimat zum letzten nationa-
len Verteidigungskamf aufruft. Schließ-
lich sprechen wir den Wunsch aus. Ew. Großher-
zoslichs Hoheit wollen den Kaiser bitten, daß er
sich an die Spitze des Aufrufes und des
Verts-idigungska-mpfes stellt.
* Der Ausbau der bayerischen Wasserkräfte.
Die Arbeiten für den Alls bau der bayeri-
schen Wa sfer kräfke sind, wie der bayerische
Minister des Innern, v. Brettreich, mittei.lt,
in vollem Gange. Die Berliner Elektro-Großindu-
strie war bisher nur Bewerberin für die untere
Isar von Landshut bis zur Donau.. Neben ihr
sind neuerdings andere Bewerber ausgetreten,
darunter auch das Reich als Unternehmerin der
Reichsstickstoffwerke. Der'Ausbau durch den Staat
ist -bekanntlich unmittelbar nach dem Krieg« in
Aussicht genommen.
* Ein neuer spanischer Botschafter Ar Berkin.
Dis .B. Z." meldet aus Bern: Wie die franzö-
sischen Zeitungen aus Madrid melden, soll fick der
spanische MmMerrat gestern mit der Frage eines
Wechsels auf dem Botschaftervosten in
Berlin befaßt haben. Als Nachfolger des bis-
herigen Botschafters -lei Vina in Aussicht ge-
nommen.

Aus Baden
* Dem Generalsekretär des Badischen Frauew
Vereins, Geh. Rat Müller, der zugleich au«
Vorstand der Lazarettabteilung des Landesvereins
vom Roten Kreuz in Baden ist, wurde das Ei«
seine Kreuz am weiß-schwarzen Bande verliehen-
Mannheim, 60. Okt.. Aus Mutwillen stchr der
17 Jahre alte Schlosser Robert Meisterlins
gestern nachmittag in einem Mecker eines Auszugs
in die Höhe. Er stürzte dabei aus 8 Meter HM
ab und verletzte sich so schwer, daß -er aus dem AM
zum Krankenhaus verstarb.
Boxberg, 20. Okt. Dem Inhaber der Konstaw
zer Eisenhandlung Eebr. Spiegel, Fabrikant Al-
bert Spiegel, wurde von der sStadt Boxberg WS
Ehrenbürger recht verliehen. Fabrikant Spiegel hat
gerade während des Krieges durch zahlreiche Stif-
tungen seiner Vaterstadt treue Anhänglichkeit be-
wiesen.

. * Teilnahme des Staatsministers zu dem Flie-
gerangriff. Dem Oberbürger m ei st ex ist an-
läßlich des Flieger« tzgrisfs auf Heidelbers
folgendes Telegramm zugegangen: „Herzliche Tei^
nahm« wesen -Fliegerangriffs. Freue mich, E
kein- Menschenleben dem ruchlosen Angriff zum Oe-
fer fiel. Staatsminister Bo dm a m." Der Ober--
bürgsrmeister hat hierauf namens der Stadtver-
waltungen dsm Minister seinen herzliche!' .
Dank übermittelt.
* Ersatz bei Fliegerschäden. Im Falle eines
Sach- oder Personenschadens, der die Folge- eo
nes Angriffs feindlicher Flieger ist. hat man M
an das Großh. Bezirksamt als di« zuständig« Be-
hörde zu wenden. Von dort werden, di« Schaden-
ersatzansprüche an die in Betracht kommende ^eu
weitergeleitet. In der Regel hastet Ar jeglich-»
durch feindliche Flieger verursachten Schaden d-r-
Reich, soweit dieser nicht durch private Versiche-
rung oder dersl. gedeckt wird.
* Todesfall. Heute früh 8 Ubr verstarb uN
Lungenentzündung der Direktor des zahnärztbcken
Instituts der Universität Prof. Dr. GoM B o r t-
Eine ausführliche Würdigung der Versönlickkei
des Heimgegangenen behalten wir uns vor. .
e- Nm, -er Universität. An der hiesigen Uni-
versität habilitierte sich als Privatdozent in sn
Theologischen Fakultät Ar das Fach der neute-M
mentlich-en Wissenschaften Lic. theol. Dr. M*
Ernst Loh meyer aus Dorsten.

Frauen und Helmstedt um den reizend gedecktes
Eßtisch In der Mitte auf einer Spitzendecke
prangte «ine Schale mit eben erblühten hell vio-
letten Tulpen.
Man aß bei Licht, denn der Regen hatte im-
mer noch nicht aufgehört, und in dem Berliner
Zimmer, das als Eßzimmer diente, herrschte Däm-
merung.
Blaß und angegriffen sah Lilly -aus, aber sie
war gefaßt und ihre gestrige Unruhe war einer ge-
wissen Entschlossenheit gewichen. Sie wußte, daß
es fetzt galt, für den Geliebten zu kämpfen, und
sie wollte kämpfen um jeden Preis.
Als Helmstedt von dsm Lokaltermin und der
Verhaftung erzählte, war den Damen doch recht
bang zu Blute geworden, besonders Irma konnte
bei ihrem hsrvorsprudslnden Temperament einige
abfällige Bemerkungen über die Kriminalpolizei
nicht zurückhalten, wenn sie sich auch selbst von dem
Gefühl, daß Ralf verdächtig sei. nickt ganz frei
machen konnte, hing sie doch so sehr an Lilly, daß
die Verhaftung sie empörte.
„Gnädiges Fräulein, sSie müssen nicht ungerecht
sein. Versetzen Sie sich «einmal in dis Lase der
Leute! Die kennen Herrn Looper nicht, sehen nur
die augenfälligen, auch für den Laten höchst be-
lastenden Indizien und bauen darauf ihrs Schlüsse
auf, Di« Leute haben ja gar keine Veranlassung,
in die Anständigkeit des Verhafteten irgend wel-
ches Vertrauen zu setzen".
„Ich finde es unerhört, himmelschreiend!"
„Man sachte, mein Döchting. der Herr Doktor
hat ganz recht, wir müssen uns hüten,, ungerecht
Zu sein. Sieh mal Lilly, sie. die es dock am ehesten
angeht, ist in der Beziehung viel vernünftiger".
„Ja. liebe Frau Schuster, ich kann doch an der
entsetzlichen Tatsache, daß -sie meinen Ralf verhaf-
tet haben, nichts ändern. Ich zermartere mir nur
den Kopf, was geschehen könnte, um ihn von dem
entsetzlichen Verdacht zu reinigen".
„Ganz recht. Fräulein Lilly, darauf kommt -es
an. Ich begreife auf der anderen Seite di« Em-
pörung des gnädigen Fräuleins vollkommen".
Bei diesen Worten traf Dr. Helmstedt ein dank-
barer Blick seiner Nachbarin, den er mi> einem
verständnisvollen Lächeln auittierte
(Fortsetzun kiiolat.)

Kunst und Wissenschaft
* Hochschulnachrichten. Dem Privatdozenten O'
Hautkrankheiten an der Universität Araiw
furt a. M, Dr. Karl Alt mann ist der T-"
Professor verliehen worden. Dr. Altmann, ein A
borener Breslauer, ist zugleich Oberarzt an A.'
Frankfurter Universitäts-Hautklinik. Sein« jf
beiten betreffen u. a. die Theorie und Praxis
Wasi-erman-chä»en Reaktion, ferner das Gebiet
Serologie, Salvavsanbehandlung. — Der ReS^
rungsbatmisi-srer August von Müller wu^
zum Asststeuten "bei der Meteorologischen Abt^
lung des Kgl- Württemb. Statistischen LandesoA
tes in Stuttgart ernannt, v. Müller VF:
seit 1906 als wisienfchaftlichsr Hilfsarbeiter
der meteorologischen Zentralstation in Stutts
angestellt. — Der mit dem Titel und Elmr-m^
eines ordentlichen Professors bekleidete a. o.
fessor, Dr. Viktor Rot hm und. wurde zum
Professor der physikalischen Lhemie an der deA'
schon Universität in Prag ernannt. Dr.
mund gehörte früher dsm Lehrkörper der Uur«^"'
tat Leipzig als Privatdozent an.
Theater und Musik
* Totengedenkfeier. In der am Allerheilis^
tag. 1. Nov. abends 8 Uhr in der ProvidenzkE
stat'tfindenden Feier zum Gedächtnis der Verstoß
benen wird Fräulein Mari« Oeder mehrere
der singen ünd Fräulein Hermin« Weiß die v
sei spielen.
* Loktheater Mannheim. Am Mittwoch. 6
n erstaa. 7. und Freitaa. 8. November, wird
Tegernsee'er Bauern-Tbeater im/^l
Ho?- und N-atiowaltheater ein dreimaliaes GasM
absolvieren.
Humor vom Tage
Im Zweifel. „Ein Paar tadellose LaÄt'^zj
bat mir mein- Onkel hinterlassen. Nun wb«
nicht soll ick mich um den sünftiaen Votlämr^
vollen in London bewerben, oder soll ick sie^A
kaufen und von dem Erlös «-ö- »eue
münden? llur.i

Nr. 25k
» Ttadtth
Ardenden 2
Ed- Fpl. L
erstenmal w
-Larlotia"

. 2 Das;w
det nicht cm
-4. Nove-mb
* Karten-
postamt we
Vost- und P
Karten (al
sind, die .
stehen, das
Gütlichen ü
* Die La
U nd Mosba
Anen Mei
Krieasa

* Waeni!
licher BÄkä
hi« Krieger
waeuannte
den armen
oie einfach!
tzobe GMH
richtigen A
loblen .sich
ortes zu, w
eigene Ausl
u-ndere Au-
unckweist.

Gefäls,
vom 18. zu
brück in !
'amtliche L
bedcrrrsschei
wen. daß k
N Fälschm
vtadt Eba
'ertikMv la
duma komm
«Uten Stsni
»en als de
wißbräuchl
-"ckaber st
^ergeben.
Kemvel
'N. Oktobe

* Für d
^ckövv. !
VsrdiEnillm
»end der cc
Dieber
29. Oktobei
t» Bei«.
Ublachte
Dich«. 4 S
stehen den
neaen.

. -» Bolizi
di »er Kau,
Betrugs. -
vmen Ni
kahr.

— Dost«
auf Heide!
die hiesig«
dem Sckla
das Geräu
i ung dalvo
. * Lützels
hi er der :
erhäng
Kino ließ
wen. das
Grippe
vefanaenei

1
Mn

Beilin,
des f«ind
i^ms vor
stellt wor
Dahrpslü
Drtschafte
läuft. T
Krieges <
all er waf
Teil jh v
die Ober
 
Annotationen