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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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o<-,la »»Nich» vertz»ndt,lm,»dl«« bk» veldelbirs. »le Vetdelderger r»»1N«»»l»««e.

auherdrn, amiNchrr »->dnune»am««se^. DI« Hetdetberaer Zetkun» liann dnrch alle PestanstaNe»,
»t«ch »t« As«nture» auf dem Lande. dte LrSgertnnei, und bet der GelchSflsslell« seldl» — ^«Vttle. L» —
monavlch uiid vierleljLhrUch bestell« werben.
tzaupllchcistlrtur: «urr Ktjcher tn Hrtdeldrr«

De»» u.0«rla«: «che»»orDerlrenbuIch -tzctdelderöcr vert-s-«»«» »ad ch«u»eee1.retbewee«.

Dez»s»' un», Anzer-ekyrets. Mr „s-ideitzer,«r zrttung'- dti ieder P°s,««ftaU

ma«tt»ch I.li M.. vt«r<r«iStzrNch M. «i.kchftchUch «Nfte„r»»hr. durch dte Ä,,«»««, »d«
»t« TrSg«:iM,«, fret q«ms »»n«««ch l.l» W. — Dte sech,q«l»»tr«,e P«tst,«U« oder dere» Naum
KsA», M Pf^: kq »t^Hespatt««- Pettl,cA« ,.-. ml« PUi^»»rschrist ,^a M.

vrtodocho»«,« «achla» «ch Tarif. «rfltll»>,s»o«t >K Helde^v,. «tu,el>»eHuu.f ,0 Psg.
Srnch n. Lerla,: Ltz^O»»r Veed«»burch-Vet»eld»,tr Der1a,,»nft«tt ». Drucheret -etd«l»»r^
P-stscheckL«^» ?.ort««chs Kr. 8»«7. FerAsprtcher: «edaktton l»». «eschSftost.lle W

Verktindigunösblatt fürKordbadeu uud -ieangrenren-euDettevo»Dayeru,Hesseu«u- DüetteLser-

Nr. 27

Samstag, den 1. Februar 1919

61. Iahrgang

KsiisliWilft l»ls i>kl k»tt»kko!>selki>j

Iapan gegen Wilson

Berli», 31. Za,u Dte Delegierten auf dcr
Pariser Friedenskonferenz hattrn ge-
stern, der Deutfchen Tageszeitung rufolge, eincn
oufregenden Tag. Die gröbte Ueberraschrmg
ch»ar. dak Zapan, als es die Frage der deut-
schen Kolonien beha>ü»el» sollte, die Erklä-
rung abgab, dak cs von Wilfono IIPunkten-
überbaupt nichts erfahren babe. Fa-
pan habe den Wafsenftillstand nicht unterfchrieben
«nd ürauche sich nicht um Wilfons Prinzi-
pien zu kllmmern.

Dtose Erklirrung wirkte wbe evn DonneisfchUrL.
Man hat swar die amfallenvo Tatsache bemerkl,
daü Ja'-an in don Plenar.si1;ungmi <im Smrstag
sich nicht über den Mlkeebunv ausgesvrochen bat.
Man fllhrte dies aber auf dre Schwe^samkeit der
IMranoe surllck. Ietzt erscheint ldltsfcs Schweigen
vber in eiirem ganz anderen Lichte.

Man wird erst die Mitteilungen ensMscher mrd
iransüsischer Wätter abwarten miisien. wm den ge-
nauen Wortl-aut der Erflärung kennen su lernen,
da von thm viel abhängt, um rich-tva benrteiLen su
tönnen, cch es sich nur um etwen Schachrng am grü-
nen Tisch jetzt bder Wörha.upt nm eine gruNdsätz-
Liche Stettungn-ahme dex PolitÄ Icrvans bcuü>:lt.
'Luf alle Fälle ist die Svannuwg swifchen don bei-
-en Mächten stark. Die Lags wivd augenblicklich
noch durch fcrlgende Meldung amgohellt:

Berlin, 31. Zan. Der Korrefpondcnt des Nieuw
Rotterdamfchen Courant meldet aus Pariv, dah
Wilfonfefterdennie bei feinen 14
Puntte« beharre. alfo jede Aimerion auf
dao schärffte bekämpfe und dab er auch in der Ko-
lonialfrage mlt fliegenden Fahnen siegcn werde.
Diese Frage werde wahrfchelnlich fehr bald gerc-
gelt fein.

Darwach kann nian sich aus eiuen fcharfen NLei-
^rungsaustausch gefabt machen.

Der SLreit um die deutschen
Kolonien

, Pari», 81. Jan. (A-mtlichl. Präsident Wi l-
fson und die Premierminisier und Ätimster ic-es
Aeusiern vsn Aiuerika, Grotzbritannion. Jtalien
und Frankrsich, sowie Vertreter Japans hislten
am Donnsrstag dreiSitzungen ab. Der Ge-
danhenaustaus ch über den Stillen Ozean und
Afrika ging in Anwefenheit der Vertreter der
Dominionv, des französischon KolonialMt>nisters
Siman und Naggto weiter. Ein zufrie-
d-snstellendes vorläuftges Abkom-
jnen (I) ist hinsichtlich der deutschen Kolonten
und der bösetzchen Gebrote in dyr asiat-ischen
Türket getroffen wopden.

Am Nachnrittag war die belgi'ch: Mordnuug
Mwesend. Sie setzte don belgischen Standpunkr
^insichülich des Kongos aiiseiuander. Außerdem
wurd- entchi-öden, dasi die miilitärischen Vrrtre-
ter der aklinerten und asioziierton Mächte und der
Obersße Krtegsvat in Vevsailles aufaofovdert wer-
ben^, e-inien Vericht über die beste -und sachgomäsioste
Vertei.lung der fllr die Auifrcchtevhaltunig der Ord-
§uwg ini brsehten tiirkischen Gobiete natwendigen
Stveitkräfte einzuveichen.

Ueber Bern wird gsmeldet: Die Forde-
*ung Wilsons auf I n te r nat i ona l i -
lierung der deutschen Kolonie n ha.t die
^stiziöstn Parisi'r Zeitungen in don H-arnisch ge-
bracht Die diesbezllglichen Ausfllhrungen des
KoloniLlnünriters Simon über die An prüch
Frankreichs auf Kamerun und Togo scheinen
^leich)alls n-icht durchschl-agvbend gewchon -u sein.
Lie Pariser Presse läuft Sturin gegen den Wilson-
fchen PKan, die deutschen Kolonien in der Aegide
Välkerbundes zu internationallssieren. Dazu
'Emt n?ch, datz wie die Pari er Ausgabe dez
Daich Mail zu berichbm weisi. tn einem oechei-
^en Vertrag« zwischrn England und Iapan letz-
Em die Iwein tm Notden des Stillen Ozoans
V>vesp'-ochen sind. Wllson tdnne dies nicht »u-e-e^n

da die Aireigniung dieser Jnseln durch Japam deu
Westen Altieri-as hart verschnupfen wllrde.

Revolutionsgefahr in England?

London. 31. Zan. (Reuter.) Wie die Dvilo
News erfahren. teilte Bonar Law in seiner ge-
ftern nach der Kabinettssitzung an die Stadt Elav-
gow gefandten Antwort mit. d':e Regicrung sei der
Ansicht, das, sllr dle Streiks beftimmte Leutr
verantwortlich sind, die nicht mit den Ge-
werkfchaftcn in Verbindung stchen und aus die so -
zialeNcvolution hinarbeiteu. Di
Regierung habe alle Schritte fllr dle Aus
rechterhaltung der Ordnung «nd de
Schutz von Pttfonen ergrisfcn.

Der Vormarsch auf Lrc.uen

Berlin. 31. Zan. Wie das V. T. aus Bre-
nren crfährt, sind um 1.30 Uhc nachts 4 Mitglieder
des Dremcr Rates der Volksbeauftragt'-n in Ber
den eingetrofsen und ersuchten den Divtsionsstal
des Korps, Cerftenberg, um Eiufteklung dec
Vormarschss b'rs zur Erledigung der Berhand-
lungen mit Berkin. Der DivistonsftaV beft nd ani
solortiger Entwasfnung der Arbei
1er u,id erklärtc, dak er in keine Verfchlevynns d-e:
Angelegenheit einwilligen kömie. Bon dcr
VolkoSeauftragten wurde ihm versichert. dasi diesi
Ntahnahme nicht durchfllhrbar sei. Darmshin «nir
den die Verhandlnngen als ergebnislos abge
brochcn. Nach dem Bekanntwerden der Nachricht
vom Vormarsch der Regierungatruvven erfolgtc
dic Bewaffnung der gesamten Arbeiterschaft. AN,
Lastkrastwagen wurden eeauiriert und brachteri
Maschinengcwehre nach den Vorstädten. die voi
Arbeitertruppen Lefetzt wurden. Auch die Straheu
bahn wurde fllr derartige Transvorte heangezogen

Dle Truppen ldor D'misron Gerstenberg. die voll
kamnren kriegsmäkig ausgsrüstet, cruf Brcmren im
Anmarsch sind, befinben fich zurzelt m Achtm.

Die Lage im Osten

Mas;nahme»r gcgen die Poleu

N-ach Mieftdungen von ber volnischen Front
zielxen bie Polen sc-gen diö Bahn-en nach Lissa
rm Sllben und nach Schneidemühl tm Norden
autzerorfoe-nfltch starke TruPpenmafsen su-
sammen. Die deutschen Abwebrtruppen
beschr'ankcn stch bi's jetzt' auf dte Desensive.
Tho7n, Schneiidemllhl unld Lisia werden von den
Deutischen in starken Verteidtüungssu-
stand gchetzt.

Das Vorgehen der Polen in Posen

In Posen sind voii den VoLen nsuerdinüs 7
bervorragen'de Perfö-ivlichiteUen -als Geifeln
festgösetzt worden. darunter bor Präsident dor Ai>-
si.'d ungokoinnnsiion. Gans e. Die Vertzastung
wird als Vergeltmigs.matzregeln Msen die Fest-
n-cvl.mye des als Haupt der polnischen Agitation in
Otzer chlessi-ii bekannten Iustlzr"tes Czaplu in
Beuthen b -Mchnet. /Mit der'olben Begrünbun.i
bal man schon vorgest-rn di^ Fost?etzi"n.g des Lan-
deshauptmanns vo» Heyking in Posen vorae-
nommen.

Ang'sichts iln>'erer brllckenden Lsbensnvittisl-
not miisien w'r seben. schreibt der „Borwärts."
dasi polu'Me Rcvubgier uns solbst das weniae
n och n i m m t. das für die ErEiruna dev Dol-
k s notwendig ist Cie baben vns aus deni von
ibnen besekten östltchen Provi"ren die Znsuhr der
ll'ber'chiisie. p^mro'i'lick an Kartosseiln
und Getroid".. so gut rvie -o>bg^chntite'i. In Ober-
schlusten bedrotzen sie die für DeiUschlandg Jnidii-
Ko^'e"""rröte Ietzt w"rdsn «'ich
die Norräte dor Zuckersabrikation im Sstem von
di-n Polen ergrisfen und verchewot.

Die Lage in Knrland

hat si'ch in den lctz-ten Tagen gebessert. Dle
Bolschewisten wuüden in m.idv^r"'N Zußamme»--
stösion über d'ii Windauflusi zurückgewors'.m.
Schvundon an der Windau wurde nach heftiaer
Geginiwohr van deutschrn Tr-uvvon unld üalt^cber
LaMdwehr gestürmt., Fn vle-Lon Lundkreisen bsrrich:
' I'rr"" »rtlickvr B-'l'chowisten. Nicht xeflllchtete
Gu/tsbesitzor und Pastoren sind v^richleppt mrd tzeitl-
nei e 'ormordet wordeu

B»>>c«s Protest »yc» BergmattiWz

Eine eindrucksvolle Sitzung der Landesversammlung

Karlsruhe, 31. Jan.

Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Kul-
tusminister Stockinger eine Erklärung ab, das;
feine Ausführungen, die er tn einer Versammlung
in Ettlingen gemacht habe, nicht gelautet hätten,
die Pfaffen laufen den Weibern nach wie die
Eockel den Hühnern, fondern Leute, die srüher
nichts vom Frauenstimmrecht wisien wollten, be-
nähmen sich jetzt den Frauen gegenüber wie der
Gockel im Hühnerhofe.

Der Vorsttzende verkündete die Eingänge, dar
unter auch ein Schreiben des Abg. Dr. Leser
(Dem.), mtt dem dieser die Entlchltetzung des
Demokratifchen Vereins in Heidelberg
uber die Uebergrifse der Entente vor-
legte. Das Haus beschlotz. die Entschliehuntz mtl
den beiden heute zur Beratung stehenden welteren
Lntf.blietzungen zu behandeln.

Nun trat das Haus in die Tagesordnung ein:
Die Besprechung der Entschlistzungen über das
Verhalten unserer Gegner in der Waffenstillstands-
srage und tn der Forderung zum Schutze der deut-
fchen Kriegsgefangenen.

Abg. Schofer (Zentr.) führte aus: Zn den
Punkten, die heute zur Tagesordnung stehen. st"d
wir alle Schulter an Schulter und das deutsche
Volk steht gefchlosien hinter uns. Die WaffenstiU-
standsbedingungen waren hart und graufam, aber
wtr haben sie angenommen und wir tragen sie,
wte es deutschen Männern ziemt. Bei der Aus-
4egung der Waffenstillstandsbedtngungen durch
unsere Feinde vermissen wir aber Noblesie und
Loyalttät. Zn den Waffenstillstandsbedingnngen
steht. dasi dsr Feind das linksrheinische Gebiet be-
sstzen dürse, aber daß er

ins badifche Land eindringe»
darf. steht nicht darin. Wir mllsien darum da-
gege»i protestieren. Wir hätten auch an-
nehmen dürsen, daß die Beamten und die Fami-
lten. die im Elsatz bleiben mutzten. anständig be-
handelt und ntcht wie Vcrbrecher über oie Erenze
gejagt würden. Wir erheben vor der gan-
zenMenfchheitProtest gegen diefe
Unmenschiichkeit. Es ist eine Ver-
letzung der Menschenrechte, wenn jetzt
noch die Hungerblockade bestehen bleibt.
Wtr fordern weiter die Befreiung der
Kriegsgefangenen. Wir glauben dabei
an das Mort Wtlfons und wir sind der Meinung,
datz Mackensen anders hätte behandelt werden
mllsien. Wtr hoffen, datz das eingelöst wird, was
Wilson in fetnen 14 Punkten in Ausstcht gestellt
hat.

Abq. Maier (Soi.) (Heidelberg): Wkr
Sozialdemokraten sind Lesonders dazu berufen,
gegen die Uebergriffe der Entente zu protestteren,
weil die Arbeiterschichten unseres Volkes beson-
ders unter dtesen Matznahmen leiden und wetl
wir immer die Gewaltpolitik verurteilt haben.
Man hat den Eindruck, datz die g r o tz k a p i t a l i-
sttschen Gruppen auf der anderen Seite
Deutschland zu Erunoe richten wollen,
ledtgltch vom Standpunlt der kapitaltsttschen Aus-
beutung aus. Die Waffens/'sitandsbedingungen
mllsien gemildert werden. Das Notwendtgste
was wir brauchen. ist aber der Frieden. Es
mllsien dte Frtedensfreunde der ganzen Welt zu-
sammentreten. damit die Menschheit endlich aus
diesem Elend herauskommt.

Abg. Dr. Gothein (Dem ): Jn dieser trll-
ben Zeit ist es uns eln Lichtbllck. datz alle Par-
teien hter eintq sind. Wtr finden es als
schwer. datz man in dem Augenblicke, ivo der Ver-
kehr dringend notwendig ist, uns zumutet. Lo'o-
motiven und jetzt auch landwirtschaftltche Maschi-
nen abzultefern. Aber ivir mllsien das ertraqen.
Wtr sehen. datz die Taktik unserer Gegner Ver-
schleppungstaktik ist, aber ihre Bemllbun-
gen datz wir unsere Bedintz'ingen nicht erfüllen
können, sind bisher zusammenge^rochen. Jetzt ver-
langen wir, datz ein baldiger Frieden geschlosien
wird und wir protestieren gegen die Verschärfung
der Wassenstillstandsbl'dinaungen. Wir tun das
als Deutsche und als Vadener, donn wir Badener
füblen am ehesten was das Verhalten unserer
Feinde bedeuiet. Mir sehen es. wte aus lanter
Schikane die wichtinsten Eisenbatznlinien durch-
schnitten rvurden. wir sehen auch hinüber in das
Nachbarland, wie dort alles Deutsche ver-
folgt mtrd. Kein Protest daaegen ist scharf ge-
nnh bie elsässische Frage bleibt für uns die
wichttgste.

Früher als Frankreich das Elsatz besatz. hat
es allcs getan uin den Verketzr nach Devsichla"d
zu behtndern. dadnrch ist das Elsatz nnmirtschali^ich
zursickgeblieben. ^ni Denischen Neich ist das Elsatz
dagegen avsgebl''öt. Die weitestaehende
Autonomie hätten wir don Elfässern ge-
schenkt. Eine wirtschaftltche Trennung des El-

satz vom Deutschen Reiche bringt denr Lande gro-
tzen Schaden. Auch als Demorraten protestieren
wir

gegen die Abtrennung des Elsatz

ohne datz se'.ne Bewohner befragt werden. denn
wtr stehrn h«er als Demokraten auf dem Wtlson-
schen Boden des Selbstbestimmungsrechts der
Völker. Wtr wollen auch einen Volkerbund im
Sinne Wilsons, wenn aber etn Völkerbund im
Sinne der Entonte zustände käme, wäre es eln
Völkerbund gegen uns. Diesen Protest richten
wtr an die Adresse Wtlsons. Wir wollen
den amerikanischen Präsidenten nicht umschmer-
cheln. aber wtr wollen thn festnageln auf seine
Programmpuntte. Unseren Vertretern wollen wir
Ven Nacken stärken. Wir wollen an das deutsche
Volk die Mahnung richten. datz wir mehr arbeiten
müsien. Mit unbegreifltchem Letchtsinn lebt das»
deutsche Volk draus los, lebt von der Masie. und
die Soztaltsterung, die verlangt wtrd, ist die, datz
sich jeder Einzelne zu retten sucht, was er tami.
Das deutsche Volk follte den Weg der Vernunft
und der Besinnung wteder ftnden und auch dte
persönlichen Reibereien der Par-
teien sollten verschwinden. Eine MaA-
nung zur Einigkeit auch llber die Stunde hinaüs
soll die Resolutton sein, dte wi< annehmen wer«
den. ( Lebhafter Veifall.)

Abg. Mager (Deutsch-Nat.): Der Waffen-
sttllstand stellt dte bitterste Enttäuschung dar, dte
ein Volk erlebt hat. Als Sachverwalter unstres
Volkes musien wir gegen dte Auslegüng des Waf-
fensttttstandes protestieren und wir erwarten oon
diesem Protest die Wirkung. datz die Herzen un-
seres Volkes gestärkt werden. . Wir hoffen. datz
Lein Sohn und keine Tochter gefunden werden,
die srch wegwerfen an den Fremden. Das Hel-
dentum des Netches wollen wir dem Fetnde
zeigen. Die Nttterlichkett des Opferstnnes und
die Hilfsbereitschaft möge alles tlln. um jene auf-
zurichten, die drohen, unter dieser Last erdrückt zu
werden. Dac» harte Geschick unserer gesangenen
Brüder und das was unseren Brlldern im Oste»
droht, verlangt uns zum Protest. (Lebh. Beifall.)

EineErklärltngdeöMinisterpräsi-enten

SNinisterpräsident Geitz: Die bad'.sche vorläusiige
Volksrogierung teilt die von allen Parteien tn deri
badischen NationLlversanrmtluns sum Au-sdvuck ae-
brachten S-ns-n. Wie bisHer, so worLien wlr auch
in Zukunst uns bemühen, tovor Vergewalti«
gung des bcüü'schen Volkes entgegenzutre-
t e n. Srachdem unser Heer aufgolöst ist, sind unsere
Kräste schwach. Das Necht abor-bleibt. Var 'der
gcmsen Welt äber protestieren wir srgen lden teht
schon in ldie Eöscheinung getretenen De^such, uns su
vergowcrltiigen. Das baidische Volk hat nvtt a.nidersu
deutschen Stäminen ini Vartrau-en auf idie Eoklä-
ruirgen Wiilisons die Wafsen niedergÄegt. Ssine
Erkläruiftgen sind von seinen Verbünd.'ten mise-
luemmen worden. Die 14 Punkte in der BotischM
loes amerikanischen Präsidonten vom 8. Ianiuar
1918, seine 4 Leitsätze in derjenigen vom 11. Fe-
licuar 1918 und fe'i'ne 5 Erundsätze in dev Rckde
vcm 27. Septamber 1918 sollten tdbe starken uud>
f'ck)eren Gruudsätze sein, oiinen dauernden Frioden
des Nechts zu schaffen un,d höhere Focnron des Zu-
samnienilebens ber Bölker ;u chtlden. Vor dea gaa-
zen Welt fordert das b-aidische Volk den Prästdonten
WHon auf, die ehrliche Durchfllhrung sei eo Pro-
«ramms durchzusetzcn. Es wllrde ein furchtbci'es
Gaftihl, datz wir betrogen und enttäiuscht stnd, Ur
uns LurücklasiLN, wenn die Wilsonlschen Forderun-
gen nicht vollkoiymen und treu durchgeseht we.den.
L'-iider zeigt dio Art. in der währemld des M.rffen-
stillstandes das deutsche Volk unid vor -allcmr auch
d.rs bcudische Volk von der Entente b chanldvlt w'nd,
ive!?i n von dem Goist, tn dem allein das Pragranmli
Wiksons vollzvMn wevden kann. O>h n e milttä-
»'rsche N o t w e n d t gk e i t wuivde ldte StaOt
Kehl und rhve Umgckbung beseht. Dam't sin«d
dle Ernährungs« und Berkehrsschwicrigkoiten in
Baden gefährlich verschärst. Wir fragen den Pär-
sidentem Wilson. ob diese Matznahnren ln EluklE
aebracht wcriden können mit dem Ge'nst und dcnn
Wortlci'.et seiuer GrundsäiTe? Das betdisch- B.ilL
will, datz ern danernder Frrede des Rechts ui^d eine
ausrichttge Völkerverstäirdiai'.na zr-lstlm-d: komme.
Lln solchcr Frtede und dtefe Völkervorstün!d sung
 
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