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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0345
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Hetdelbergrr JeitllNg krscheiilt an jedrm Wochcutag mittas» 12 Uhr. Aiiltlichc» Vrrkündi-
g«icq»blatt. Grattrbcilcigcn jind dir Heidrkberger Faintticnblättcr, auherdcm amtltcher Mohnung«-
an,eiger. Die tzcidelberger geitung iiann bnrch alle Poslanstakten. dnrch die Agentnr«, auf b«ni
Lande, dt« TrLgerinnen nnd brt drr VrschLftsstclle selbst - Hanptstrahe >2 - monatlich „nd
vierteltährlich bestellt werden.

Hauptschriftleiter: Kurt Flscher in Heidelberg.

Sruck u. Berlag: TheodorBerkrnbusch, Heidelberger Brrlagsanstalt«. DruLerei, Heidtlbcrg.

Bezugs- und Anzeigenpreis. Me ..tzeldrlberqer ssenuug" kostet bet seder postanstalt
luouailtch 1«« M.. vterteltcihrlich t.W M. au»schl>es,iich b»stellg«bühr. durch die Ülgenturen o»>«r
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kostet !«!» Pfg.; im Reklaiue'eil die vierg«spalteu« Petit,etl« 1.20, mit Plahvorschrtst l.4g M.
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(Anadhängige Tageszeitung)

Uerkündigungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern, Hefsen und Württemberg.


Nr. 62

Freitae. den 14. März 1919

61. Iahrgang

Wieder Ruhe in Berlin

Dec Belagerungszust<rnL> in Be-rlin blMt
oorläusis noch bestehen, vagegen soll ome Am-
hebung der Telephonsperre in ben nächsten Tagen
crsolsen. Die Negelung kes Gutervevkc'hrS rst noch
nicht möttlich. ba «u>f ben Bahnhöpsn eine Nlenge
oon Giitern und Güierwaaen stohen. vie eust abvc-
sörvert werve« nrüssen. Boraussichtlich roimv abex
->us eme WiÄ>Waufncchme bes Vcrkshrs in voüenr
llttlfange gsrechnet.

Die Nachricht, vi-e ain Samstag von «rmtlicher
Ttello Wer vie angebliche Ernrordung sämr-
ltcher Beamteu des L tch tc,rber ge r Poliserprä-
ftvimns in die Welt gasetzt wurde, stellt sich als cr.ic
M n stiftka t io nl schliinnrsder Art hercms. Ein
Trrschtehe« ei-nex so grohon Anrcrhl von Bmmten ist
LUs koine-n Fwll vorgekommen. Nach dvm Berichl
oo»r Pevsonen, vie an ven Vorgänssn solbst beteil g:
waren, hwbcn sich die Eretgntsse wte folst Lbg'sv'elt:

Am Samrst-ag nachnrittag ist Vas Polireipräst"
dlum von dvn Spart-akisten ange-gviffen worden. Es
mögeu 160—200 Mann gswesen se>m. dre von üeid n
Seiteu der AkfvÄrstraste kanren und «uch vie gegmr-
überliegendolr Häulser bchebt hatten. Wcihronv sio
skuf das Polrzetoräsid'cum ei» Feuovgefecht eröffne-
ten, Vvanlgen von ver Seite dnirih Nachbargru-irvstuäe
dte Angretfer vor. Es enstanlven cvm ven. Mven ver
Eiligänge KämpfeMann gsgen Ma n n. Da-
het ist s'nr Ma ch t m e.t ster -erfchosterr_rvordsn...D':r
srötzto Te'vl der Bsalnten — es rvaren vlelle cht 40
PoliMen tnr sanze-n Pclizeipräsivium. - ko.rnten
xechtzeitiÄ entflieh-en.

Berliu, 14. März. Der gSstrige Tag verlief rn
ven bchstzten Stavtteilen im allseineinsn r u h i g.
Ein hesttger F«ueriiberfall richtets sich gegen o.ue
TrtlPpenan§M>vmlung vor emem Sballsquartier.
Durch «rergrsches Borgshen vex NegierungstruPpsir
wuive vie Nuhe sofort wisver Hergstellt. D'.e
vlanmäbrge Durchsuch ung nach Waffen
wird fortglsetzt. Die Negisrungstruppen wsrven
chifvbel von ver Bev ö l ker u n g u n te rst ü tz t.

' Die Zahl dev bet don Mrrchen ln ider letzten
Wocha verl-ehten Personcn tst erschreäeno
srotz. Soweit sich bisher feststellen l eh. wurven
nahszu 1000 Peiffonen verwunvet. Die Z-äbl d:r >n
sen <5avu<?soivla,M:ettsn befiMtchcn vcrwuirdsten
NLsieauin.gchslvaten läHt sich vorläustg nicht fest-
stetlsn. doch vürften die Truppen keine allzu-
schweren Berluste gehabt haben.

Keine Amtteftie

^ Jn der Pvesse kst lierlchtet worven. Ne'chswehr-
mlnchster Noske habe erklärt. oie Ne'chsrsgiermig
. bevtiile oine Amne st i e anlützltch ver -letzten An?-
stande vor. Elne solche Aeußerrmg ist nicht getan.
Es bästoht auch nicht eiure derarttge Absicht. D v
Cchnlditgen sollon vrelmehr dhe volleStrenge
desiGsfetzes Mlen.

Die Lalie in Hatte

- Ansestchts der Tat-sache. vatz spmtaltsti.che Plnir-
-erer bhve veübrechsrijsch- Tätigkeit anf v'.e länv-
lrchenOrte um Halls ausvcchnen und dost
noch zahlreiche verborgene Mafmnlager bäben, hat
Benevtst M e r k e r vom heutigen Donnerstag aö
ven Belagerungszustand -anf vie Eegenv
von Mechehurg. Bitterfslv. Delttzsch, Molfsa. Kön-
>^un. SrobuVg, Mücheln unv Schkeuvitz crusgevelmt.
Jn Halle beträgt laut Voff. Ztg. die Aahl der V e r-
round-sten aus den lehtsn Kämpsen etwa 17V,
dk'der Toten 66, derSchaden durch Pllüniderer
annäheriid 18 Mstlionen, die Zachl der vevbMsten
Minderer etwa 280 Fetzt M Nuhs in 5>alle oin-
oekehrt.

Danzig nichl den Polen zugespvochen

Eme in dor „Eazetts de Lachanüre" veröstontl ch'e
volnische P r o pa g<rn da me ld un g, wonach
dle P«r>jser Konifevenz den Pol-o»r DrniM zugüspro-.
chen hctbe. trbsst mit einer Meövung Lach ns tn d«r
,,Neu>oi« Zürcher Jottung" zu-fanimen, won-ach es go-
gen jedo Berechtigung unv gcg^l teves
SelbstbestlMmungsrecht Vevstotzon würw.-,
4venn Danzig den Palen gegciben wüuoe.
Di-c Pol-en foll'n natürlich einen Z"gnkM zum
Meeve baben. aber nrcht sinen, der ihnem. nicht
Mbör«.

Zrieöen un- Zrieöensbeöingungen

Die deutschen Unterhändler

Parrser Mätter t-o'ilen init, dcck dHe deu-tsche
Regierung, dte mit einer vcvschen Läsung der
Frtedensfvage rechnet, Alatznachman getrMen hTbe,
sür dsn Transport oiner ungc fähr 2 00 Perso-
nen imrfaffeniven Frievensmission n-ach Pcvvis.

Dor Friedensvrältm cnarocrtrag ff-ott im grosicil
Linien bis zur A.ikunst Mibsons fertlgae'strllt fckn.
D'ie 'deutschen Fr'ievensdolegierlen webvmr, wLim
Kcine unworibergesehenen JwischrmsLlle e'mtrcten,
zwifchen dem 2:Z. nnd 25. März in Paris erwartet.

Erzbergcr

Berliu, 13. März. Wie wic von KUtstänvimr i
Stelle erfabren, hat Nerchsm-'mrster Erzb-ergr
trotz wrederholter Bitton den Etntri.tt in vie
deutfche FriÄdcnsdelegation ab ge le 6 n 1.

Die Slnnexiouspläue anf die
Rdeinlande

Uc-ber die Pläne Ver Alliierten stir Vas Nlioiin-
lanv erfahren die Bielestkder „Wefüfälüschon Ncvr-
sten Rcrchrichten" äi«s vurchaus zulverläffig-r Qnellc.

Nach dcn von den Zentralstetten in Köln gefiihc-
te» Berbandluirgen soll lout den von den AllUerte«
deiu Friedeusoertrag zugrvnde «elegten Bvdinguw-
geu die Nbeinvrovinz als selbständigc
Republik auDgeschaltct werden. dle nicht nur
aus Preutzen, sondern auch aus de,n drutschen Zoll-
vereinsgsbiet ausscheidet. sodatz jcdk Einfuhr avr»
denr übrigen Deutschland in d'e Rheinprovtnz zoll-
pflich 1 ig werden wird. Währeiöv Sishex vielfgch
von eincr rheinisch-weftsättschen Nepnblik die Netze
war, soll Westfale» in der vrevtzischen Zugehörigleit
verbleiben. Der deutschen Jndustrie sollen zwar vsn
Frviikreich olle Nohstosse geliefert wcrden. dte Er -
trägnisse der VeLriebe sollen absr solorvTe
beschlagnah m t werden, bis alle,r gestellten
EntschLdigungsansyrüchen ctttsproche,, wordsn ist.

Delgien O -eansvriicht se>ineesLits vse voui-
sch'n Ctä'vtv Malmeoy, Mo'iittoie inv
Aachen. Doch iist es noch sraglich, ob v'o Entenro
ver Mtretung ver lctztc>cn '.itsch>.'n Smvt su>stll,..
meu wlrv.

Wilson dagegen ^

Iu ciuem Lostalt'-kcl des „M>anchest-.'r EnLvdtan"
n rv bezwc-stelt, ob W tlson dir Annexio n 'ces
S a a r b e cke 'i-i s unv ver Bil:>inrg cines Pusfer-
st a a t o s auf drm linkrn Nhe-mufer sustimmon
wiirvL. Das B!l-.i11 »i.iiil, vatz die gcwaltsam-e Ab-
t'vnrrung ctn^ grotzcir Veutscheir Drstrtttes ohne Vre
Bcvöl'k.rimg Lu svTLLii, n'.cht nE dem Ermrksatz
Solbslibchlmmungisr.'lchtes übero'.mst'anme, den vio
Alli.i.ertsn selbst rur Anwenvung bringen wollou.
V^tteicht w!vd es auch für Wilson swesteHhaist sein.
sb Vü6 Amortkarrer sich bereit sstrden würven. verar-
ti-gc Wtretungen su garantisren.

Das Schickkal der dentschen Krlegsschrffe

Seit der Rückkehr Lloyd Georges nach Paris
nimmt dte britische Abordnung gegenüber der
Frage der Versenkung der deutschen Kriegsschiffe
einen veränderten Standpunkt etn.
Wahrscheinltch wollen dte brtttscheir Vertreter
Frankretch und Jtalren einige deutsche
Schiffe zugestehen, den englischen Anteil
jedoch versenken. Es hetht, dah England da-
durch Amertka der Notwendtgkett entheben wolle,
sein grohes Schtffsbauprogranrnr durchzuführen,
dessen Grundgedanke war, dah kein Staat etne
Flotte solcher Eröhe haben diitfe, dah sie gegenüber
anderen Mitgltedern des Völkerbunves eine Kon-
trolle über dte See ausüben künne. Dte Amert-
kaner sind ebenfalls der Anstcht, dah die Verstär-
rung der sranMschen und' italionischeir Flotte um
eine bestinnnte Zahl Schiffe das gegenwärttge
Gletchgewicht in der Seegervalt nicht erhebltch ver-
ändern werde, auherde», über Deutschland rmd
Oestqxreich.

Jn Erwiderung aus eine Anfv<rge sagte der
Staatsiekretttr der üldniiralttät tm Unterhaus, die
Frage der

Znknttft HetaolanÄs

werde vou der Friedenökonferenz erwogeu. Der
Vesch ver Fnsel durcb Deutschland bedeute e!ue be-
trächtliche Stürkuug oer Veutschen Seegewalt. Auf
eine wettere Anfrage erklärte der Staatssekretür,

^ datz das Mtttelmeergeschwader oorliiustg aus 6

Schlachtschifsen, 6 leichten Kreuzern, einer Zer-
störerflottttte und erner U-Boötsslottille bestehen
werde. Die Zusirmmensetznng der anderen Flot-
ten und Geschwader in den engltschen und aus-
ländischen Gewäffern werde vom Friedensschluh
obhängen. Ueber die abgelieferteu deutschen
U-Voote toilte der Staatssekretär auf eine An-
srage mtt. dah bisher 64 frühere dentsche U-Boote
oerkauft wurden. Der Erlös des Verkaufs
werdc unter die Allirertcn verteilt werden.

Ein Plan gegen Ba-en

Nnch estrem Bericht des Ervretz aus M itlhn-
seu i. Els. richtete die industrielle Gesellschast von
MiUhausen einc,r Verlcht an die französische Regte-
rung tiber die N u tz b ar m a ch un g der Wassc
kräftedesRheins. Jn dein Bericht heitzt cs
u. hatz sich der Nhein von der Cchweizer Grcnze
bet Basel bis Altbreisach zur Anlage von Elektriz,.
tätowerken eigne; von Nastl bis Stratzburg könnten
6660 Pscrdestärk n gewonnen »vervcn. Diese De-
triebskräfte miisse Frankrerch sich allein sichern,
um fie nicht mit Baden teilen zu müssen.
Damit aber Frontreich über diese Kriisie versiigen
uiid die Betricbsstärke aussijhren könne. müsse im
Friedensvertrag die Fordernug entbalttn seiu, Äas;
d!eGreuze nus das rechte Rhernufer
vr: rlegt uud allr Wasierkräste drs Ottreins zwischen
Bistel uud Straäburg rr u s sch l i es^li ch fUr
Fra^rkreich reserviert werden sollen.

Eüu fciuer Pl-an. vor abcv nichi Wirtlichtt-li wor-
von Vcrrs. Der dtt:rin darf ittcht, wenn >cr nmr ai ch
iür Baden cin Erenzstrom wiud, zu ein'nr sairz
sranMjchen Fl"? iverdei'!

Die deutschen Lnftschiffe

Paris, 13. Mä-rs. (HavcrsZ Jn ^er gostrigem
Sitzung dos Oborstcn Kriogsratcs f-and oins Eror-
ttrung statt, um e'nrc scnrcinMne Unt-eiWeiidunU
stftz'.Oellon zw'-chL-n militärischer Lufr-
schtff-ahrt. 'ö'.xr Deutschlan'd . vsrbotcir Lle-Iihcn
soll- -i.i!i)-dcr Li'stischMahrt stir Hcvnllüslszwecke. D-w
T^istschlond >', ch dcm Fri'-don -rnrtcr gcwiff-en S:--
chenhoi'ten lüstattot wrrhrn stlle. Die 'Fncrgc wliür
noch -ocngohe-r'd geprüst weidcn.

DLe ^ebensmittelv^rforttun,;

Notterdarn, 13. Astrrz. Gestcrn bcg. un-n hio>r dio
Beölm-irdlunircn zwischen dcr dvulschen Koniinisfton
llttlor dem Direktor der Nationachbaicch Sch a cht un>o
der -a-lliii>.'rtöu Kommission, L>ie -oincu TM 'dor Ver-
t.andlungeir iibcr dic Versor.gung Dcudschl-a-r'.ids -nnt
L-ebensmittcln c-,gcn c'cne cnt'sprcche n d o A-u s-
i n h r b'cldeu. Autzer dom cnglischcn Bovottmächt >g-
ten kam ouch «.in srunzüsischer Bsvollnr-ächtigter n«-
»re-ns Eevige Lhivot an, um am dcn Bcvatuügeu
tellzuuohm-eir. Es wurven idvei Kmnmiffio.neir «e
bil'düt: eiil' stir Kcrli, oine stir -^olz rrrld -die dritre
fiir Fa-rbstoffe.

Die amer»ranifchen Liefernngen

Di- a-inerkkrnischc Fri^v msdclvgat ivn elcklärro
i-ach cinec Pariffcr M-'tdung dco „Da-ilv TolegranÄ»' -.
iö-atz, um bi-e Bcidürsnrffi: Europas bofriedigen zu kön-
ncn. nronatlich 360 066 Tonnen Loboiijömittcii
aus A.mersta gcschickt roevdon nrüssrm. Dteksö sollcn
l'auvtsächlich aus Wetzen und Fleisch bestc'hen
und von deir Rordwestst-aaten Anrevistrs üeli>üs>ert
werdo, Dcc Oberste Kri-easvat tut crttcs, nm
Deutschland nrit LoLensrnitteln zu versor<ge>ir, ohne
o-öer, dcck Doutschl-crNd nun geralve bovvrzugt belre-
sert werden soll.

Jlaliens Fovdetnnsten

Nom, 13. Mrrz. (Setsani.) rtalicistsche D>'
legittlvn hat dcr F-rtcidenskonforeng c ne DenlMrült
Werireicht, in ddii.rklärt wird, dah di: F ordo r u n,
gen Jtali-ens auf der Errnidbaige der M'cho'i
sch-on Errurdiätzo boruhon. Wenn a» ch cil,re ^lns^l
Etnwoltzn-erfvomiser Svvachen uttd srcmdeir U.ch'ru
e.uverteiibt w-ürÄM, so sei dc-ch dereu Zaihl im Vcr
gl-etch zu den Fv cdsrlmgeir anderer St>a>-.steii n.rnrq,
-dc-,m währcnd Polem' 40 Praz-nt. Vohm n':r» Pro
zent, Ruimäu ir r 17 Prozc-ni, Sü islawicn 11 Pr>-
zo.rt u-nü> Fvcmkrcich 4 Prozent f-e»rdlän-di>iche Da-
völ-eimng svhLlte. weLde Ztal.-cn n.ur 3 Prozeut
un,mff«n.

Der Sprung ins Dunkle

Nach ernem Worte des Abg. Dernburg in der
Nattonalversanrmlung hat die Regierung einen
Sprung ins Dunkle getan, als ste die neuen So-
ziultsterungsgesetze zur sofortigen Be>-
schlutzsaffung vorlegte. Die Beratung rn Kommis-
sron und Plenum ist so beschleunigt wor
den, datz dte Entwürfe gestern endgültig
angenommen wurden. Dte Hauptfrage rst, ob die
Arbeiterräte und deren politische Eesinnungsge-
noffen mit den Zugeständniffen zufriedengestellt
srno, oder ob dic Einstellung des Generatstreiks
nur erne Pause bedeutet, die schnell abläuft. Von
setnen Urhebern wird offen ausgesprochen. datz es
sich lediglich unr einen „Waffenstrllstand" handle.
und der oberste Stretkleiter Müüer erklärt. der
Strerk sei nur abgebrochen, „um die Aktion
gelenentlich wreder aufzunehmen."

An den Anschlagsäulen Berlinv beftudet stch
der Aufruf: „Berlrn — besinne dtch — det»
TÜnzer i st der Todl" Aber dte VernunN
will ntcht etnkehren. Als am Fastnächtabend
beisptelsweise unter dem Maschinengewehrgeknat-
ter etne tanzsüchtrge Maskengruppe kern Verkehrs-
mtttel vorfand, schwang sie sich kurz entschloffen
auf einen leer daherkommenden Leichenwagen und
fuhr in den Pterrottostümen zum Ballhaus. Dte
zunehmende Verwilderung ist wohl überall
das schlimmste Zeichen der Zett. Na-
»rentltch rn den Arbeiterkrersen hosft man >auf eine
baldtge Aufterlung allen Besitzes.und fieht in der
begtnnenden Sozralisierung den Anfang der Glück-
seligkeit. doch um so schwerer wird dte Enttäuschung
sein wenn die Gewinne ausbleiben und Not und
Ntangel nur eine nngeheure Steigerung erfahreir.
Unseren Feinden bereiten wir durch die Ueber-
nahme von Privateigentum in Staatsetgentum
zunächst etne Erleichterung für Einztehung ihrer
hohen Entschüdigungssorderungen. Wenn dte So-
zialisterung nach Ter Herstellung des Friedens er-
solgen und in Nuhe mit grotzer Ueberlegung
durchgefllhrt wiirde, so könnte wohl viel Ersprtetz-
ltches geschaffen werden, aber die lleberstürzung
der Gesetzgebung unter dem Drucke des Schreckens
wird kaum gute Früchte rerfen krffen. Selbst der
unabhängiae sozialistrsche Abgeordnete Koenen
führte in der Natronalversammlung aus. wenn
diese Halbhert überhaupt einen Zweck haben solle.
so mllffe das Unternehmerintereffe in erster Linte
berückfrchtrgt werden. Der Unternehmer habe doch
nnr dann ein Jntereffe am Betrieb. wenn sem
Proftt aesichert werde. Sehr wahr! —so erscholl
es aus der Versaurmlung hemus.

Die Negierung sollte den Mut habeu, dem
Arbelter ganz offen zu sagen. datz die sogenaimte
Sozialtsteruntt stir ihn zunachst noch keinen
materiellen Gewinn bedeuten wird. auf
den er doch rechnet. Dre ganze Vorspiegelung. die
beute den arbeitenden Klaffen gemacht wird. mUtz
sich schnett rächen. Sie werden ihre Wechsel vor
zetgen, und drcse können dann nicht eingelöst wer
den. Erst nach Jahren. wohl gsar uach Jahrzehn-
ten kann oie Vergesellschastung von Betrieben ma-
terielle Ergebniffe haben, denn zrmächst wtrd sie
nichts einbrlngeil. Wenn dem Sprung ins Dunkle
gar noch neue hreneralstrerks und Nevoluttonen
solgen. lo wachsen auch die wlstichaftltchen ^-'ch-n-
HÜgel!

Die Betewigung der Zwangowtrtschaft

Zu dem gletcheu Thema schreibt die „Köln.
Zettung":

Das Gesötz über Sozraltiterrmg rmd dre Rege
lung der Kohlenwtrtjchaft destättgen . in vollem
Mage alle Befiirchtungen. Dte Soztulisierung wird
ntcht nach sachlichen Eesichtss'nnkten und cingehen-
dcr Prürung der Vetriedsverhältniffe betrreben.
sondern tn grötzter Eile. einem Gebot der SLratze
folgend, in einem der freien Wirtschast fetndlichün
Getste übers Knte gedrocksen. Alle schönen Morte,
die zur Begründung der sihwächlichen Haltung
der Negierung gesprochen wurden. können nicht
darüber täuschen, datz die wesentltchsten Bestand
tetle unjerer natioiralen Zahlungskraft
mtt dern Namen wirtschaftliche Selbstverwaltungs-
körper verzterten „Nüten" ansgeliefert werden.
Zu einem Zeitpunrt. wo wtr den regsten llnter-
nehmungsgeist brauchen, wo alle wiffeuschaftltcheii
uud technisckien Krösie augespannt werden mützten.
um unsre Kraftquellen mtt hörhster Entschlossenheit
nutzbar zu machen. werde» dtese C-rundlagen
unsrer wtrtschaf 1 ltchen Zukunft nach
völlig neuen u. unerprobtcn Gruudsätzen vo» Per-
svnenkretsen verwaltet werden. dte den
e i g n e n Inl e r e s s e s ntcht besitzen. M»s 0nr>et
hernuskommt. wenn koslbare
mirttchaft von u n i n i e r e s s t e ' ^ „Z ps,t>en
?i ° llt ° e-f--f,t ..nd 7

!"i> in, Lrr'ene durck, da- , Genüge er-
K' ^ ^ unsev

»rÄk 'diilch^ke'ne polttische oder mlrtschaftlich' Er-
^bruna Llng wird. Dtesetteii Massen. die heutv
anaebktch um eine besihleuntgte Durchsührung der
Sozialtsieruttg stretken und dabei nur elne Ver-
 
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