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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0748
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lcmd soll nämlich gezwungcn werden, alle im
Vesitz von Deutfchen befindlichen

Werttitel herauszugeben»
die ein Necht an einem im Gebiete der alliier-
ten uird asioziierten Regierungen befindlichm
Vermögensgegenstand verbriefen. Danach wa-
ren u. a. alle Aktten und Obligationen seinv-
licher Ecsellschasten auszuliefern. oerncr ,ou
der Liquidation dcr dcutsche Bcsitz ^ den v°n
Deutschland abzutretenden Gebreten unterw r-
fen werden, sodatz z. B. das Ergcntum der zahl-
reichcn Deutschen in E l s a ß - L o t h r r n

g e n. dcnen nicht die ftanßösische Staatsang.-

hörigkeit zucrkannt oder der wertere.Aufenr-
halt im Lande ausdrücklich gestattet wrrd. und
namentlich das gesamte doutsche P r i v a r -
eigentum in den de u t s ch e n K o l o n r e n
dem Zwangsoerkauf verfällt. Endlrch soll der
Teilungsmasse auch noch fast der gcsamre
dcutsche Bcsitz zugeschlagen werden, der sich rn
Nutzland, Ehina, Oestcrreich-Ungarn, Vulga-
rien und der Türkei befindet.

Die von dcn alliierten und assoziierten Re-
gierungen aus dcr Liquidation deutschen Be-
srtzes erzielten Erlöse werden nicht an Deutsch-
land ausgezahlt, sondern mit einer dreifachen
Hypothek belastet und dadurch dcr Verfügung
der deutschen Berechtigten vollständig und env-
gültig ent^ogen. An crster Stelle werden dar-
aus befriedigt die Schadenersatzansprüche der
Angchörigcn des bcteiligten gegnerischen
Staates wegen der Anwendung von Aus-
nahmegesetzen gegen ihr Eigentum in Dentsch-
land, ferner die Privatforderungen dieser An-
gehörigen gegen Deutschland, sowie schliestl'ch
ihre Schadenersatzansprüche wegen aller Akte,
die von der dcutschcn Regierung oder von deut-
schen Bcbördcn zwischen dem 31. Iuli 1914 und
dem Eintritt des beteiligten gegnerischen
Etaates in dem Krieg begangen worden sind.
lDre mastgcbende Vcurteilnng dies-r letzten
Art von Schadenersatzansprüchen bleibt anschei-
nend dem freien Ermessen der beteiligten geg-
nerischen Negrerung überlaffen.) An zweiter
Etelle werden befriedigt die Schadenersatzan»
sprüche und Privatforderungen von Angehöri-
gen der alliierten und affoziierten Staaten ge-
gen die mit Deutschland verbündeten Staaten
oder deren Angehorige, so dast das d e u t s ch e
Privateigentum zum Beispiel auch für
Forderungen britischer Staatsange-
böriger an die türkische Negierung oder an
türkische Staatsangehörige haftet. Der nach
Befriedigung dieser beiden Kategorien von
Ansprüchen noch verbleibende Nest soll als-
dann mit zur Deckung der von Deutschland zv
zahlenden Kriegsentschädigunq herangezogen
wcrden, indem er auf das Abrechnungskon<o
der Lvmmi88ion cke8 ^öparationZ überwiesen
wird.

Die deutsche Friedensdelegation sieht sich zu
der Erklärung vcrpflichtet, daß ihr die im vor-
stehenden wiedergegebene Regelung
grundsätzlich unannehmbar
erscheint, da fie mit den elementarsten Gedan-
ken eines Rechtsfriedens nach verschiedenen
Nichtungcn hin in Widerspruch steht. Diescr
Widerspruch springt um so offener ins Auge»,
als es sich bei diesen Fragen des Privatrechts
um ein Eebiet handelt, das unter allen Um-
ständen von einer nach m a ch t p o l i t i s ch e n
Cesichtspunkten orientierten Hand-
lungsweise ausgeschloffen bleiben sollte.
Deutscherseits muß grundsätzlich der Stand-
punkt verlreten werden. datz alle erst nach
Abschluß des Waffenstillstandes getroffencn >
Anordnungen rechtswidrig find, weil ste
die Fortsetzung der Feindseligkeitcn b^deuten.
Mit noch größerem Nachdruck muß aber das an
Deutschland gestellte Ansinnen zurückgewiesen
werden, einer Fortsetzung der Eingrisie in das
Privateigentum selbst über den Friedens-
schluß hinaus zuzustimmen. Dabei würde an
Stelle der Wiederherstellung des Friedenszu-
standes in Wirklichkeit der

Zustand des Wirtschaftskrieges verewigt

wcrden.

Die vorqeschlagene Vergebung des im Aus-
land bcfindlichen Eigentums deutschcr Privat-
P-rsonen läuft auf eine derart weitg'he-'de
Konsiskation von Privatbesitz aller Art hin-
aus, daß eine allgemeine

Erschütterung der Crundlage des international.

NechLslebens

dic Folge sein muß. Es sollte gerade unter
den gegenwärttgen Verhältniffen dic Aufgabe
der Staaten sein, im internationalen Verkehr
UnantastbarkeiL
de^ Privateigentums, dcr im Verlauf
des Krieg^s so zahlreichen Einschränkungen
au.'gc,ctzt gewcsen ist, wicder voll zur G ltuna
zu bringen. Ticser Erundsatz würde durch dcn
Fricdensvertrag ins Eegenteil ver-
kehrt werden, wenn die alliicr:en und affo-
ziicrt n Negierungen nunmehr auf jeden deur-
schcn Privatbesttz die Hand legen, um daraus
staatliche und private Forderungen zu befrie-
digen, die sich nicht gegen den betroffenen
Eigentümer selbst richten. In besonders hohem
Maße willkürlich muß eine derartige Ver-
wendung in dem Fall erscheinen, wo es fich
nicht einmul um Forderungen gegen die mit

Deutschland verbündeten Staaten mrv deren
Angehörigcn handelt.

Dte oerhängnisvollen Folgen. die mit der in
Aussicht genommenen Bcschlagnahme des deut-
schcn Auslandsbesitzes in wirtschaftlicher Hin-
sicht verbunden sein würden, flnd bereits in
meiner Note vom 13. d. M. erwähnt worden
und liegen lo klar zutage. als daß sie noch einer
näheren Darlegung bedürfen. Andererseits
ist sich die deutsche Friedensdelegation desien
bewußt, daß, um scinen Zahlungsverpflichtun»
gcn nachkommen zu können, Deutschland diesen
ausländischen Besitz in weitem Maße opfern
müssen wird. Dazu ist es bereit. Nur muß
deutscherseits daran festgehalten werden, daß
dic Verfügung über den Auslandsbcsitz in
eii'er Weise geregelt wird, die dem ebendarge-
legten Rechtsstandpunkt Nechnung trägt.

Eine Neihe dcr hervorgehobenen Vedenken
würde schon dadurch aufgeräumr werden. daß
der Erundsatz der Eegenseitigkeit
Anwendung sände, wie er dem Eeist des Völ-
kerbundes entspricht. Im übrigen wäre alker>
dings erforderlich, daß die ein'schlägigen Fra-
gcn im einzelnen von den beiderscitigen Each-
verständigen einer mündlichen Bera-
tung unterzogcn werden.

Eenehmigen Sie usw.

Vrockdorff-Rantzau.

Neue deutsche Noten

Berlin. 26. Mai. Gestern hat die deutsche
Delegation in Versailles der Entente eine
Anlwortnote auf die Note Clemenceaus Üder
die Schuldfrage und die Entschädi-
gungsfrage zugehen laffen. Die Note wi-
dcrlegt ausführlich die falsche Bezugnahme aus
dic Note Lansings vom 5. November 1918. Dle
Bedeutung liegt darin, daß sie die Schuldfragc-,
die sich immer mehr als der Mittelpunkt der
gegnerischen Beweisführung herausstellt. zur
Diskussion stellt.

Unsere Kriegsgefangenen

Zu der ablehnenden Antwort Tle-
menceaus auf die dcutsche Note über die
Kriegsgefangenen wird von deutscher
Seite eine neue Gegennote überreicht wer-
den. die den Veweis für die Ungerechtigkeit d'-s
gegnerischen Ctandpunkts führen und nachwel-
sen wird, daß Deutschland in zahlreichen Fal-
len Kriegsgefangene ohne Rückficht auf ein
gegen sie schwebendes Eerichtsverfahren enr-
laffen hat. Vesondcrs wird diese deutscke Note
sich auch mit der Veandlung beschäftigen, dle
deutschen Kriegsgcfangenen in den feindlicheu
Eefangenenlagern zuteil geworden ist.

Die wirtschaftlichen Vedingungen

Antwort Clemenceaus

Dte deutsche ^riedensdclr^gattiM hat <rm L2.
Mai abends nachjtehende Note erlmlten:

1. D« alliierten nnd assaziierton Machte ha-
ben den Bericht der durck die deubche Nesievung
zur Prüfuns der w: r t j chaft l i che n Bedin-
gungen Les Friedensvcrtrages eing«5etzten
Kommiss?onen erhq.tcn und svrM>ltis geprüft.
Dieser Ber-ckt scheint ihnen cine s-ehr unzurei-
chende Darstellung (!) der Tatsoch» zu
gebeu. «n gewissen Stellen starke Uebertrei-
bungen (!) aiufzü'.lw-eisen und ldis gmndlegenden
Prinzipbcn zu verkennen. die sick aus den Ur-
fachen des Kriegss und aus -ieinem Aussanae er-
geden und welche Lie aufM-erlegenden BeLttrLUN-
gen erklären und rechtfert'gen.

2. Die dsut'che No-te crklärt eiirlettend. daß dte
industriellen Kraftquellen Deutsch-
lands vor dem Krlsge äur Dcckung des Bedarfs
etner Bevölkeruna von 87 Millionen EiiiLnahner
nicht genügen und sie stcllt es so dar. als entsprecke
diese Ziffer der Bevölkerungszahl. für die Deutsch-
land mit verminderten Krafftquellen auch in Bw-
kunft rveiter sorgen muß. Das N nicht der Fall.
Dve Eesamtbeoölkerung Deutischlands wird u m
6 Millionen Seelen verrtngert wer-
den, die zu mchtdentschen Eebieten gehöven und
die man zu desannektieren bsabsichttgt. Es st>ck>
d'-e Bedürfniffe dieer vermindsrten Be-
völkeruing. die wir bernfen stnd zu prüfen.

3. Ttte deutsche Notr klagt darirbrr. datz mam
oou Deutschland dte Abtretiung setner vorl^rnde-
n>en oder im Bau bef'.ndlichm Handelston-
nage sowie ein Prior tätsrecht seiner Schifks-
bauten wäbrend emer bestimmton Anzahl v»n
Iahren verlangt. Die Note erwäbnt iedoch nickt.
dah man Dcutschland einen wichtiseu TM f-einer
kleinen Hande.lsschiffa unocrsehrt über-
läßt. T)le Dertreter Deut'chlnnds sckreiiven voll-
stvndig überfohen zn habrn. dak das Opftr seiner
großen HaiLelssch'ffe die u n v e rme i ds.t cke
Sühne (!) b'ldct. die Deutschand awferlogt wird,
weil e§ in den lrtzten zwei Aähren des Krioges
allem Brauch nnd allen Eü'eken zum Aohn etnen
evbarmungslc-sen Feldz-g gegen die Handolsflot-
ten der W"lt a^führt hat. A s toilwe-'sen Ersatz
der 12 750 000 Ton' en. -die versenkt worden stnd.
beabstchtigt man 4 Millionen Ton-nen deut'cke
Schffe zu übcrtragen, nnt anderen Worten, die
Schlffe. die man Deutschland wegMneh-men boab-
sichtigt. stellen wenigsr als den dr.tten Teil der
Tonnage dar, die anf diose ntcht M rechtfertigende
Weise zcrstört worden ist.

Das Def zit -der Handttstonnage der cxmzen
Welt ist das Ergebnis nicht der Frrcdensbetiin-
g'mgen, sL-ndern di-r Haltung Deiuttchlauds. Man
kcmn sich vernttnftiger Wette nicht wundern, daß
man von Deutsch and oerlangt. seinen Teil — d>.
>r Teil ist lehr beschttden - an deic Verlu-steu ru
ttberTvehmen, die es durch se'iine verbrecheri-
schen (!) Handlungen veruttacht ha-t

4. Die Note bttMit nachdrückllch' dle Adsttbl
Doutck^and >m Osten Esbtete zu entziehen. d>e
hosonders fttr die Er^ouMNg von Eetretde
uiud Karloffeln in Bctracht ko-mmen. Da« llt
r-chtig. Aber sie bonrerkt nicht. dcrk nichts irn Frie-
densvertrag die Fortsetzung dieser Art von Bo-
denkultur in den botreffendon. Eegenden o-der btr
Einfuhr dieser Erzei'sniffe nach Deuttchland ver-
bietel. Im Gegenteit ist dte ZoNfreihe4t

idiÄsLr Erzeügniffe aus dsn Ostgebveten für eine
Dauer vn>„ drei Aahren vorgesehen. Außerdem tst
«s ein Elück für Deulichland. dak diese Gegenden
nicht von ihrer ProdutNmtat infolge der Krieas-
verl»eerunoen verloren haben. Sre stnd dsm ent-
setzlichen Echicksa! entgangen. das die deutscheu
Armeen den entjprechenden Eebieten Belgiens
und Fvanrreichs im We-jten, Polen. Rußland. Ru-
mänien und Serbien im Osten aufertSgt habea.
Es liegt offenbar tein Grund vor. weshcvlb ibre
Erzsugniffe nicht weiter amf dout'.chem Eebvet Ab-
satz finden sollen.

6. An der Note wird belsonderer Nachdruck auf
die beaibsichtigten Ein,chränkung«n betreffsnd die
Einfuhr von Phosphaten gelegt. Es
wird iedoch außer AHt gelaffen. dak Deutschland
die Phosphate, deren eZ bedars. nvemals erzeuat.
sondern stets eingeführt hat. Ferner findet sich
in dem Wortlaut des Frledensvertrages keine
Vestimmung. die in Zukunft die Emfuhr von
Phosphaten nach Deutschliand vevbietet odex ver-
ringert. Andere Länder. die keine Phosphate er-
zeugen. stnd oleichsalls gezwunge-n. sie sinziuftjhren.
desgleichen viele andere Erzvugnisse. die aus dem
Ausland kammen. Der Unterschied zwischsn deu
beiden Situationen wird allein geb.ldet durch den
fe-weiligen Erad des Reiichtunis oder dex ArmuL
der betreffenden Länder.

6. Tsie deutsche Note beschwert sich ganq beson-
der§ darüibcr. dak man Deutschand ,eine Koh,
l e n wegnelMe und be-hauptet. dak Doutschland
fcvst ein Drittel der Erzeugung der besteh-suden
Kohlongru'ben verliere. A'ber sie uirterlakt es M
bomerken. daß ein Viertel dcs denlschen Kohlen-
verbrauchs vor dem Krisge in den Eebieten statt-
fand. deren Uebertragung ietzt 'boabsichtigt ill.
Außerdem nergikt sie die ErMUgung der Braiun-
kohle zu erwähnen. die für Deutschland jährlich
vor dem Kv eg-e 30 Mlllionen Toni'.en betrug
von denen nichts aus diesen üibertragenen Eeb e-
ten stammt. Es wird arich nicht die Tatsachc be-
rücksichtigt. dasi die Ko.hlencrzeugung der nicyr
übertrageneir Eebiete vor dsm Kriege rasch stieg
Es bosteht kem Erund. zu bczwoifcln. dak d oie
Ste'gerung sich in Zukunft Lei sachgomäker Aus-
beutung fortsetzen wttd.

7. Aber muß nicht die Kohlenfrage unter an-
deren. schwerwiegenderen Eesichtsonnkten betrach-
tet werden? Es darf nicht vergeffen wevden. dak
zu den unberechenbaren Verheerun-
gen, die bie deutschen Armeen wäbre-nd des Krir-
ges begangen haben. dfe fast vollstänbfge Zerstö-
rung ber Kohlenschätze in Nordsrank-
reich zählen. Eine ganze Andnstrie ist mit Vor-
bcbacht und Wildheit vcrnichtet warden und
es roerden Iahre notwendig sein. um ste wieder
ins Leben M rufe-n. Die Folge da-von ist eim lang-
währender und ernster Mangei an Kohlen in
Westeuropa Es grbt direfter Weise keineu Erunp
dafür, dak dte Folgen dieses Man-aels «'rs^chlietz-
lich von den alliierten Ländern getragen werden.
die die Opfer davo-n waren odsr dafür. daß
Deuttckland. welchss mulmillig (!) die^es De-
fizit vettchu det hat. es ir'cht in vollem Maße sei-
ner Kräfte ausgleicht.

Die Note bebt ebenfalls die Schwierigkeiten
hervor. dt« fürDeutichiand dadurch vcrursacht wer-
don. dak es in Zickunft Eisenerze und Zink
einWführen genöttigt ist Die politffche Souve-
ränität «vuszuheben, um ffch i-nr Lande eniwn ange-
meffenen Proz^ntsatz der Erzengung M ffchern,
erre solckre Anschauung beruht auf ke-inem
hfftorischen oder wirt chaft ich'n Eesetz.

9. Die alliierten nnd affnz ierten MLchte kön-
nen die rein speftilattiven Betrachtu-ng-on nicht an-
erkennen. die die deuttchs Note beMgl'ich der Zu-
kunft der dsutschen Industrie im allge-
meinen enthält. T»'e Detracht'insen ettchein-'n
ilhnen als durch ofsenbare Uebertrcibungen ge-
kennzeichnet und enistellt. Die Tatsachs wird
nicht berückffcht-igl. daff die wirtschaftliche Kata-
strophe, die der Krieg vevursocht hat. sehr a-sas-
dehnt ist und sich sogar aus die ganze Welt er-
streckt. alle Länder werden darunter zu letden ha-
ben. Es gibt keinen Grn'nd dafür. daff Deutsch-
ianid. das dieSchuld amKriege trägt (!).
nicht'«benfalls darunter leidcn sollte.

10. Desgleichsn kann man. was d'e künftiae
Bevölkerung betrifft. dsn Angaben der deut-
schen Note keiiwn Elauben schmkon. Ferner ver-
fucht diese zin bewe'ii-en, dasi bie Auswand--
rung aus Deul'chland notwm!dig sem w'v>. oiber
dak weniae Länder -diese Auswanderer ai"fn-ehm?n
werden; ffe versucht auch nachzuwoisen. dak eine
Menge vom Deutschen m ibr Eeburtsland zurück-
kebren werden. uen dort unter der Bedingamg M
loben. Lie nvan schon fetzt a s unerträglich h nge-
stellt hat. Es wär? unrichtiL- zu vielE-e.
wicht amf die eine oder an^re dieiser Mutma-
tzung-en M legen ('').

11. Schlietzlich behauptet d'.e deutsche Nots
leichtfertig (!). datz die Fri-cbensbeidingungen
logischerweise den Tod mebrerer Milli
onen v vn Menschen in Dmtschland airster
denen nach chch ziehen würde. die ttn Kriege ac-
storben stnd oder dte man als Opfer der Blockade
hinstellt.

Man kann mit viol grö'tzerem Nech-t -den in-
folge des Krbeges in Dauttcklcmd er itteneu Ver-
lusten die noch viel beträcktticherem Verlust« e-nt-
gegonstellen. die den all.'ierten Länidern d rck den
deutschen Angriff un'd durck stinc Kriegf-ührung
zugefiigt wurden, Verluste. de uinaus öscklich
Spuren bei der männlichen BenMevung Euro-ras
binterlaffen haben; andever'eits ber-hen die Z-ch-
len dex Verluste. die durch unser« Blockrde a r-
geblich (I) veru-rsacht wo^dem st d. au.f allge-
meinen Hvootbesen und deutschein Schätzungen.

Der küirstige Verlust k.mn nur dann anerkannt
werden, wenn man die Vorcms etzu-nseii anerkeunt
auf deren Erund^age ffe nock den dautchn B-'-
hauptunaen berul-on, aber dtofe Voraussetzunge^
sind vollkommen irrtümlich

Dc-utschlands Eeb ete hab.m während des
Krieges weniger gelittcn al--. die eines an^ercn
ftiegführenden europäffchsn Staates. Deutsckland
hat wedor P ünderiungen nack verwü'tete E b ett
und die unversehrten Kr^ftguellen. die ihm in
Vevbim^-ng m-t ieiner Einfuhr bleiben. nttiffen
seiner Wie-derberftellu'vg und Entwlcklung ge-
nügen.

12. Die deut'che Antwott betticksichtist anch
nicht die grotzm Erleichterun"en. die Dent'chlond
sür seine Wi-dcrs'erstolli'.ing-ch'sttobuns'en durck
scküvorwdnde Einschränkung soiner kilnfti-
gm m i l-i t ä r i schen Nttstungen genies^
wird. Hunderttausende seiner Einwohner. welch'
stch bisber enlwoder in der Dorbereilimg d-.s
Krleges oder in der Erzouguinn von Zerstärimg-
werken betätlgten. werden nunmchr fttr frÄdftch?
Arbeil vevfllgbar. sowie fttr die Entwickstung
Andusttieerzeugung des Landes Kein arideres Er-
gcbnis könnt« dom deutschen Valk msbr Genvg-
tuiung (!) verschah>n.

19. Aber die erste Bedinoung fttt dies« Wiede».
herstellung scheint M sein. datz Deutschland die
genwärtig« Weltlage erkeimt. an deren Schaffun,
«s zum vrökten Teil beter.igt war; es mu>, ein-
sehen. dak es nicht unversehrt (in.Icmne) ble bcn

darf. Jn der ungeheueren Katastrophe. dio iil,P»
die Welt heveiugebrochen tst. ist der sür Deut
lanü bestimmte Anteil von den sieareichen

len nicht nach Deut ch.ands Verschulden. soii-d>.-rn
nach sein«n Kräften bemcssen worden. Als^
Nationen Europas haben Vcrluste crlitten u»d
werden lange noch Lasten tragen müsjen d!e iür
ffe fast zu schwer stnd. Diese Lasten und d'iese V-r-
luste sfnd ihnen durch den AngrissDeutjästcrmds aui^
erlegt worden. '

Es,ist gerecht. dak Deutschland ats di« Ur-
soche dieses Unglücks ste irack dem vollen Mak
seiner Mittel wieder gutmacht. Seine
Leistungen werden nicht a-us den Fri-eden-'bedin-
aungen ontstehen. sondern a-.'s den Lmndlungen
iener. die den Krieg verursacht und verlängert
haben; die Urheber des Krieges können seineir
gerechten Fo gen nicht entgehen.

Eenehmisen Sie. usw. Clemenceau.

» » »

Zur Vergewaltigung auch nack di« Verhöh-
nnng! Nur mit ingrimmigem Zorn und heitzer
Entrüstung wird ieder doutsche d'.ese Noie Tlemen.
cocms. d^e a-uf sachl.che Lmwände nur höhnischs
Erwiderungien brmgt lesen. Sie zeigt aiber w
recht den Eeist von Versailles und was
wir ooin ihm zu evwarten haben. Hoffentlich
bleibt Eraf Vrockdorff-Raintzau die Antwort nicht
schuldig.

Zwischen dem 13. rmd 15. Iuni

Man erwartet in Ententekreisen, daß entwe-
der die U n t e r z e i ch n u n g oder aber der
Abbruch des Waffenstillstandes
zwischen dem 13. und 15. Iuni erfolgen wer-
dcn, da man beabsichtigt. der Prüfuig und der
Nedaktion der Antwort 4—5 Tage zu widmen
und dann der deutschen Delegation die glciche
Frist bis zur endgültigen Entscheidung zu be-
willigen.

Have.s meldet» datz die Verhandlungen über
dcn Frieden mit Deutschland nicht über
den 12. Juni hinaus verlSnqert werden
sollen. — Die Daily Mail berichtet: Die eng-
lischen Delegicrten treffen ihre Vorbereitungen
zur Nückreise nach England für den 16. Iuni.
Lloyd George will am 17. Ioni bereits im Un-
tcrhaus sprechen. Am 14. oder 15. Iunl
soll der L'ertrag mit Deutschland nnter al -
lenUmständenunterzeichnet werden.

Falsche Cerüchte

Versaillcs» 25. Mai. Die in der ausländ.
Presse verbreitete Nachricht, datz die dcutsche
Friedensdelegation und bcsonders ihr Vor-
sitzender für Unterzeichnung des vorge-
legten Friedensentwurfes unter allen Umstän-
den eintreten, entbehren jeder Crundlage. Die
Bemühungen der Delegation, anne mbare
Friedensbttdingunqen herbeizufüh-
ren, bewcisen am besten, daß die Frage der Un-
terzeichnung oder Nichtunterzeichnung noch gar
nicht aktuell ist. Es isi vorläufiq undenkbar,
daß die Cegner sich weigern sollten. über den
deutschen Cegenvorschlag zu verhandeln.

Vrockdorss bleibt feft

In einer Unterredung des Grafen
Brockdorff in Versailles mit einem Sondcrde-
richterstatter des Vorwär 1 s antwortete der
Minister auf die Frage. wie er die letzte
Kundgebung der Unabhängigen zu
Cunsten der Unterschreibung um jcden Preis
beurteilt. dahin, datz er die tiefe Sehnsucht der
arbeitenden Maffe nach Wiederkehr des Frie.
dens nur zu gut verstche. Er sei nach Versail-
les in der festen Absicht gekommen. was an
früherem Wohlstand dem deutschen Volke übr'g
geblieben sei. zu verteidigen unv zu retten.
aber diescr letzte Rest wäre durch die uns über.
reichten Friedensbedinqungen vernichtet unv
da srage es stch. ob nicht durch eine Verwei -
gerung der Unterschrift dicse Rettung eher
zu crreicken sei. als durch eine Unterwerfung,
wie ste die Unabhängigen verlangen. Gewiß.
er werde kämpfen bis zum Letzten. um aus dem
Wege der Verhandlungen zu versuchen, das
Schicksal der arb. Klaffen Deutschlands zu rer-
bessern, aber die deutsche Delegation wü"de sich
in den Intereffen gerade dtt deutschen
Arbeiter sebr versündig cn. wenn ste
die Vedingungen unterschreiben würde, dle
nichts anderes als verewigte Hungersnot und
Aibeitslostakeit bedeitten.

Auf die Fraq". ob die Kundg.'bungen. im
Reich Erfolq bätten. antwortete Ra tzau. )e-
denfalls nickt den Erfolg, daß ffe nnry
veranlaffen könnten, meinen festen E"tsch!uy
aufzugeben. nicht zu unterzeichnen.
was nach meiner Meinung und der lle ^
qnng aller Sach^erständ'aen einer Vernichtu 8
des deutschen Volkes gleichkäme.

Die Verbandlungen in Spaa

Ueber dcn V-'rlnvf der Verhandlungen m
Spaa evfährt WTB.: .

Die Finanzdelegierten tagten am Sain^ 9
nnter dem Vorsitz Dernburgs inS
ur Besprechunq technischer Einzclh>-iten.
Samstag abend war-n die Cegenvorschla c
"öllig ftrtig. Am Freitag waren anwe>u -
Scheidem-ann. Erzberger. Dcr-

burg, Bell und 6 Versailler Delegierte
"iie ei"e qanze Anzabl von Sachv-rständigm -
Die Besprcchungen werden in kleinstem Kre I
geführt.

In den ersten Tagen der nächsten AE
werden die Gegenvorschläge in ein

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