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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0787
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^ . (Unabhängige Tageszeikung)

verlrrindtgungsblalk für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Dayern. Hessen und Würllemberg.

Nr. 127

Dienstag, den 3. Iuni 1919

61. Iahrgang

Deutsche Proteste gegen die
Sonderbündeleien

Die in den beseßten Gebieten gLWählten Ab-
geordneten deii vreukischen tLandeschürsammlung
und deutschen Nationalversammlung nahm m ciner
Entschließung Stellung zu der Schaffung der so-
genannten Rheinischen Republik. Es heißt darin
u. a.:

Deutsche vom Nhein! Wir erheben Protest
gcgen die Ausrufung der Sonderrepubliken in
Westdeutschland. Zm bcsetzten Gebiet hat das
Voll selbst nicht die Möglichkeit zu ungehindertem
Meinungsausdruck. Wir berufene Vertreter er-
heben deshalb unsere Stimme und weisen die
Machenschasten derer zurück, die sich in völligem
Ecgensatz zum Willen des gcsamten rheinischen
Volkes an die frcmden Machthaber wandten, um
Hilfe gegen das deutsche Vaterland zu erbitten.
Nur völliger Mangel an Nationalge-
fühl kann solches vollbringen. Dem Rheinischen
Bolke aber rusen unr zu: Bewahrt Festigkeit,
Einheit und deutsche Treue!

D:e Retchsregierung hält gloichfalls
unbedinat an der Vereinbarung mit den rheini-
schen Abgeordneten fest. Für sie gibt es keine
vorläufige Negierung. deren Zusammensetzung der
Aufruf zur Rheinischen Republsk klüglich ver-
fchweigt. Die Landes- und Kommunalbehörven em-
pfangen nach wie vor ihre Weifungen von rhren
Landesregierungen. denen sie allein verant-
wortltch sind und bleiben. Die Reichsregierung
erwartet von ihnen in dieser schwersten Stunde
getreu auszubarren auf ihrem Posten. die
für die ganze rheinische Bevölkerung Vorposten
und Vorbild der Neichstreue sei-n müffen.

Das Reichskabinctt ist gestern um 7 Ilhr vor-
mittags zu einer Sitzung zusammengetreten. Ne-
ben den Friedensfragen ist die rheinische Frage
Eegenstand der Beratung gewesen. Am Nachmit-
tag trat das vreukische Staatsministe-
rium zusammen. um ebenfalls sich mit den fran-
zösischen Umtrieben im Rheinland zu beschäftigen.
Wie dte ,.V. Z." dazu erfährt, steht etn sehr
energischer Protest der Neichsregierung ge-
gen die französischen Wühlereien im Rheinland
bevor.

Ebert gegen die „frnnzösischen AtLrappen"

Neichsprösident Ebert hatte eine Unterredung
E eincm Vertreter der „Deutschen Allg. Ztg.".
Er sagte u. a.:

. ..Jch hoffe. das; Frankreich. jedenfalls aber das
sranzösische Volk. sich nicht mit den Plänen e'mes
'Mperialistischen Eenerals identifiziert und den
abenieuerlichen Eedanken nlcht aufnimmt, am
Rhein französische Attrappen zu er-
richten. Wenn ich als alter Hetdelberger
daran denke. dak man versuchen wolle. die Pfalz
frinzösifch zu machen, so kenne ich die Treue der
-pfälzer zum Deutschtum zu gut. um auch
nur einen Auaenblick an dem Scheitern d'eses
felndlichen Plans zu zweifeln."

Dr. Dorten.der Hochverräterführer

Berlin, 2. Zuni. Der Minlstewräsidsnt hat a,us
Ädainz von einem gewissen Dr. Dorten folgende
Devefche erhlillen:

Herr Ministerpräsldent! Jm ^l-uftrHge dcr vor-
l°usigen Regierung der rbeinrschen
^epublik habe ich dem Herrn Reichsyräsiden-
k^' von der hcute erfolgten Proklamatwn der rchei-
"ifchen RepubliL im Verbande des Deutschen Rei-
äns und von unseren Ve-wesgrünlden in Kcmn'n,
»u setzen. Damit unfer aller Wunsch. den Meg
Sum Dölkerfrioden und zur Völkcrveriöbnuiig zu
^bnen, fosort osfenbar werde, haibe ich dem PrM-
dcnteii derFviedenskonferens in Ver-
iuilles und den Staatsobcrbänptsrn der okkupie-
rende,, Mächte dnrch die interngtionale Besaizungs--
oehörde gleichsalls dio erfolgte Proklamation nsti-
fl;>ert und Lle'chzeitig rhve Evlaujbnis zur soforli-
sen Dornahme dc-r Wahlen z«r rbeiilländisch-M
Landosv'rfassung sowie Zulassung von V.'rtvet? :'.
dcr Regierung zu.r Friedenskonferenz beantr«gt. I<l
^ahte hicrmit an Sre, Horr Wnrflerpräsidcnt d:n
üiech n Antag und die Vitte, mr>ser Z'l-fommvniwir-

Eu m.t dlr. deut'ch-n Fricdoncdel'-'gation genehini-
ven zu wollen. Dr. Dorten.

Die Erwiderung der Neichsrogierung av.s d> ^
Unerbörte Schrrftflück kwflcht in fo!gsndcn Er-
"lorung^

Dic Rcirhsreg-erung bet ous die'e das Ncich zer-
Ttoroudcu V streLm-^n ni'r sine Antwort. sie 1


Die versailler Zrieöenskonferenz

Antwort am Freitag

Paris, 2. Zuni. (Havas.) Das Echo de Paris
verfichsrt, dasi dio Antwort im Nainen der Alliier-
teu dem Grgfen Brockdorff am Freitag durch
Clemenccau überrcicht werden wird. Sie wird,
wie man sagt, eino begriindete Zurückwei-
sung enthaltem nach der Deutschland die Beding-
ungen der Entente vor dem 15. Zuni anzunehmen
hat.

Jmmer wiedcr der 15. Zuni

Eine Rcuterdepesche vom Samstag meldct aus
Paris: Die deutschen Gegenvorschläge werden von
den Alliierten eingehend geprüst werden. D'e B e,
ratunge« sollen unter allen Umständ^n so be-
schleunigt werden, dak der 15. Zuni als Endter-
min Mr die U n t e r z ei ch n u n g dcs Frindonsver-
trages eingehalten wird.

Frankreich soll nicht nachgeben

Drr „Temps" meldet, datz der Vreperrat am
Soilndag beine Sitzung abgehalten hat. Die Pvfl-
fuii.g und Erörterung der deutschen Eegvnworschläge
durch die Ausschiisie der Konferenir dauert fort.
Man glaubt, datz die Antwort der MUerton
auf diL doutiichen Gegenvorschläge Ende dieser
Woche Gras Brockdorff übermittelt werden
wird. Wie die ,Mberte" beftättgt, wird der Die-
revrait am Dienstag die Prüfung der deutfchen
EegenVorschläge selbst beginnen. Dio a>ugenbl.ck-
lichen Kvmmiffionsberatungen haben schon z
einem sohr iniercffanteil Minungscmstausch An-
latz -gegeben, jcdenfalls sci Wrkson mit den Fran-

zosen darim völlig einiv, datz Frankreich nicht nach-
geben werde. noch könne.

Die Sonntag-Mbcndblätter setzen ihre scharfen
Aeutzermrgen über di-e deutschen Eegenvorschläge
fort und wollen offensichtlich die Oeffentlichkeit da-
hin bsarberten, datz die Entente nich 1 n ach -
gebe. Kennseichneiid sind die Ausfübrungen des
„Zournal des Debats", die Konferenz könno un-
möglich den ungeheueren Entwurf, den sie so miib-
selig hevgestellt habe. sahwetse nachvrüfen. sis werde
dann noch im Heibst tagen. Das Urteilssi ge-
fällt und müssedurchgeführt werden. (!!)

Drohungen und Druck

Nach einer Meldung des „Manch"ster Guardian"
sind in den letzten Tagen aus engli'chen Häfen nach
dem Festland auslaufend« Lebensmittel-
schiffe stirdieMittelmächte zurückge-
balten worden, um zunächst die Annahme des
Friedensvertrages durch Deutschland abruwarten.

Die „Daily Mail" meldet aus Paris: Die
neutralen Regierungen find benachrich-
tigt worden. datz eln von ihnen ausgehender Schritt
in Sachen des Friedensvertrages von den Alliier-
te» als unfreundlichex Schritt angeseheir
wiirde.

Das Schicksal der deutschen Kolonien

Mte ParMr Zeitungen mslben, vst swischen
F>raMrrei.ch und England >ein Vortrag
geschloffeU worden, wonach Frankreich neun
Zebntel 'der früheren deutfchen Kolonren
erhalton soll. Frankreich ovhält somit ^inen ganr
bsdeutenben kolonialen Eebictszuwachs.

den Obersten Reichsanwalt angcwicsen, gegen Herrn
Dorten und die übrigen Mitglicbcr der sogvnann-
ten Negierung der rheinischen Republik das Ver,
fahren wegen Hochverrats zu eroffnen.
Alle aintlichen Handlungen dcr sogenann-
ten Regierung dcs Hcrrn Dorten sind null und
nichtig. Die Bcvölkerung hat ihre Anovdnung n
nicht zu beachten. Die bisherige Landesregierung
und Landesbchörden siird nach wie vor die Träger
der einzigen rechtmätzigen Gcwalt."

Di>s Reschs'vogierung hat sofort g^gen das Ver.-
halten der fvanzösischen Besatzuugsbehöcben sowahl
m Paris wie in Spa Prot -est eingel-egt. Die
Eermania botvachtet die Vorgänge als Evisods,
Idte vom deutschen Nationalbowutztlsetn leicht Mer-
wunden wevde, weirn nur das de.utsche Volk in stch
geschloffen eliimütig zusammenhält.

Die internationale Arbeitergesetz-
gebung

Clemenceaus Antwort

Jin Namen der alliierten u-nid affozii>ertlen Re-
gierungen -antwortete Elemenceau auf dte
deutsche Ergänzungsnote des Grafen Brolckdorff-
Riantzau beznglich der internat ion>a-len Ar-
be tTL^uaHs eüaHhn n g:

1. Die deütsche Deleglliion stellt das Pvtnzlp
anf. datz für die deutsche Regierung der endgültige
Schutz tn feinc-r Arbeitergesehgebung den Lohn-
arbettern zuko-mme. Dte alltterten umb affo-
ziierten Negierungon. dic mit den demokratisckien
Einrichtungei' eine sehr lange Erfahrung hinter
sich haben, Letrachten es als ihre Psicht. an der
Ausavbeitllng der Gclsetzgebung niitzuarbei-
t e n, sind iedoch der Ansicht,. dak die Gssetze von
der ganzen Volksgeme i nsch-aft ange-
noinm-eil werden müffvn.

2. Die allcierten und affoziterteii Regierungen
weis-en -auf einen Erundirrtu:„l in der deutschen
Note vcüii 22. Wkai hin, nämlich. dak bie Ansichten
und Jntcress>en der Reaicrungen i>m Widerspruch
mit seneu der Arbeiter ftehen mükt-en. Einige
wahrhaft demokratische Reg'cerungen stellen gegen-
wärttg berufene Vertreter der Arbeiterschaft in
ihrcm Schutz, -und dicvcr angobliche Widcrflan-d ist
bekllnnblich nur bei den Rc-giovuckgen zu finden,
welche nur d-em Nam-en nuch demokra-
t ts ch sind (I)

3. Die alliierten nnd -aff^;iicrtcn Negierungen
haben in Zhrcmi Vriefe keine praktischen
Aiigaben gcfunden übcr die Art. wic die <mgr-
führten Prlilzipien in jedcm Falle und in ein-er
bestiminten Form Ausdruck ftnde-ii. t„c Fricdens-
vertvag Unsere tnteril-alton-a'e Arbetterorgani-
sation. dl-e cms Vertrelern der Arbeiter bcsteht rft
tmstanide. jeden vo,i de-in einen oder anderen Mit-
gltede dcr Organisation ein-g-crcichten Vorschag

Zch habe hinzuzufügen.

Avbeiter-

pvaktisch zu verhandeln
dak dem Pl-ane der internatioiralen
organisattoii mösllchst groke Verbrettuug durch die
Preffe gegebcn wird, und dak die verantwortlichen
Führer der Arbclterorganisation leächt imstandie
sein werden, ihre Borschläae zu formulteren.

4. Dte alliierten und affoziierten Regierungen
emtgen sich dcrhin. die Jd ee a n zu n e h m e n. in
Bälde dte Dertreter Deutschl-ands in die inter-
nationale Arbetterorganisattmv aufzunehmen. Sie
werden von der Konferenz oerlangen. datz sie den
Deutschen der Konferenz alle Nschte und
Prrvllegten der anderen Mitgltedor bezüglich
disser Oraanisatton zuerkennen.

6. Dte von der Frtedonstonferenz eingesetzte
Arbeitskommtssion hcrt alle in Jhrenn
Brtss övwähnten Fragen gcprüft >mrd ist zu dcm
Schlutz gekommen. ste seien -in der i-nternationalen
Apb>örtero>rganiiatioir. inbegriffen das intornatio-
nale Ggsetzhuch fllr den Schutz der Marön-e. -ein Ee-
setzbuch. da§ insbesondere mit Bevht'.fe der Verei-
nrgung der Seeleute ausgoarbeütet wird.

6. Dis Arbeitskommission hat ebenfalls Wün-

sche geäukert. die darcruf abztslen. dcr internatio-
nalen Arbetterkomniiffion so bald wie -möalich die
Eelsgeivheit zu gsben, Beschiüffe zu faffeu. die in-
ternattonale Eesctzeskraft haben. Die Arbeiter des
einen Landes sind noch nicht beroit. sich in allen
Dingen durch Eesetze binden zu laffen, die ihnen
von anideren Ländern auferlegt wevden. Davcms
geht hervor. dak die internation-alen Äbmachun-
gep. sir der FrirdrnTvertrag vorsteht.

den Äkoment viel wirksamrer sind wls di« vnter-
natio.nale Arbeitcraesetzgebung. deren Beobachtmig
nicht durch Strafe gesichert wevden kann

7. Eegenüber der Behauptuna. dcrk die Vor-
schläge der alliierten und affoziterten Regierun-
gen von den demokrat ischen Gru nd-
sätzen abweichon. U zu fagen. dak disso Vor-
schlägo weitergeheivd sind als die deuüchen Vor-
schläge. Es scheint daher durchaus -augczcigt. datz
dte Zntereffem dieser Arbett-er vou ihron Äegierun-
gen im Schotze der Koivferonz vertret-en werden.

8. Die Vorbereitung zu dcr evsten Bcrsllmvm-
lung der internattoila'en Arbeiterorganilsat-toil,
die iiin Oktoiber tagen soll. wevde -emiig -betrioben.
Es liegt auf der. Hand. dak ket>r Boschlutz basteiht.
eineii Ärbeiterkongretz i„ Versaillcs zu> ver'iam-
meln. Ein solcher Kongretz steht vtekmehr den In-
tercffen dcr Lohnarbeitcr aller Länder entgegeir,
indein diese ivamentlich die Wiodsrherstelluiia des
Friedens -eüsehnen. welchcr der Laae ein Ende
machcn soll. welchc tn v^er Iahren deut-
scher Angriffe geschaffen murde. Da dcu alliterte'i
und affoziierten Ncgiorungen daran gelecicn tst.
dtosen sebnlichen Wunsch zu erfüllen. möchten llo
don Abschlutz des Friedens nicht verzö-
gern, sondern bes ch l e u n i g e n.

* Kapitänleutnant von MUcke. der zweite Kom-
mandant der „Emden". hat scine Marinclaufbahn
aufgegeden und ist als Landguteleve auf
dem Eute Eldener bei Greifswald eiiui treten.

Die Umtriebe in der Pfalz

Das Verhalten der Franzosen in der Pfalz
fchreit zum Himmel! Sie geben sich auch gar
keine Mühe mehr, ihre Unterstützung aller Äb-
fallbestrebungen zu bemänteln. Eanz offen
treten sie hinter die Verräter und halten ihre
schützende Hand über sie. Den pfälzischen B e-
hörden ift jedes Einschreiten gegen die ein-
heimifchen Landesverräter als unfreund-
licher Akt gegen Frankreich und als
Mißbrauch der Amtsgewalt bei
Strafe verboten. Beamten ist Stellung vor
Kriegsgericht angedroht, wenn sie auf franzö-
sischen Befehl der neuen Regierung nicht ge-
horchen würden. Hochverräter bewegen sich in
freiester Weise, während die deutsch gestnnte
Bevölkerung in Preffe und Versammlungen
sich nicht besprechen und gegen die Umtriebe
protestieren darf.

Ein günstiger Wind hat uns den Origi -
nalerlaß auf den Tisch geweht. in dem dle
Beamten mundtot gemacht werden sol-
len. Er lautet:

Armeegruppe Fayolle, 8. Armee.

Kontrolle der Zivilverwaltnng
Oberst de Metz, beaustragt mit der Zivitoer.
waltuna in der Pfalz. an den Herrn Regie.
rungsvrästdenten tn Speyer.

Der Ma-flhall Foch. HöchsÜommmldierender
der vcrbündeten Arnleen, hat soeben bekanntge.
gvbrn, datz die Beamten nicht das Recht
baben. sich der freien Bekundvng der
öffentlichen Meinung »u widev,
setzen (!!) Znfolgedeffen verordnet er. datz nas
mentlich die Plakate. die zu diesem Zwcck be»
stimmt sind, veröffentlicht und ange,
schlagen werdcn dürfen in vollex Frei-
heit und datz jeder Beamte, der sich dem wider,
sehen würde, sofortiger Bestrafung fich
ausscht.

Znfolgedessen besichlt der kominandierende Ee,
neral dem Herrn Präsidenten in diesem Sinne
an alle Deamte der Pfalz entsprechende Anord-
nungcn zu crlaffen. Der Text dieser Anordnung
soll dmch dcn Herrn Obcrst de Metz den Sichtver-
inerk bckommen. Dieser ist beaustragt. sich »u
versichemr, datz dieser Befehl sofort an alle, fill«
die er bestimmt ist, abgesandt wird.

Der Erlaß spricht Bände, hat aber vielleicht
eine unerwartete Wirkung. Denn mit Recht
wird er in der Pfa.lz auch so ausgelegt. daß
nicht nur die „freie Bekundung der öffent-
lichen Meinung" für die neutrale Republik,
sondern auch eine solche gegen die Republik
nunmehr zugelaffen ist. Man geht von der An-
schauung aus, daß es nunmehr denjenigen
Kreisen der Bevölkerung, die bisher ihre freie
Meinung nicht äußern durften, gestattet ist,
durch Aufrufe, Plakate und dergleichen die
pfälzische Bevölkerung über die Nachteile
der neutralen Republik auszuklären und sie
von einem verfehlten Schritt in diesöt Hinsichk
abzuhalten. Je nach der Aufnabme derartiger
Kundgebungen durch die französischon Behör-
den kann ermeffen werden, ob es mit diefer An-
weisung des Marschalls Foch er n st zu nehmen
ist oder ob es sich nur um eine Amveisung han-
delt, die lediglich die Stimmung für die Er-
richtung einer neutralen Republik pflegen
und fördern soll.

Uebcrall Zentrumsabgeordnete im Spiel!

Es tst -eriie skias Zentru-m a utz e r ord e n i l i ch
b lotzstcllende Tatsache, datz bci allcn bochver-
räteriischen Umtri-Äben dcr iüngflon Tage Zem-
trumsa!bgeoc.dnc>te die Häude mit im Spkl lwbon.
tfl>ach deil AbkW. Kuckboff und Ka -stert. dis jetzt
übngons ibre Mandate zur preuitzischen Natton-al'-
versammlung Nl-edergelegt hasbcn, wird jctzt das
Verfahren der mälzi ch'n ZenirnmsÄbsco dneten
Rlchter nnd Hofmann durch Verösfcntl chnng
cines ProtokoNs an dcn Pranger aoflellt. Es ist
l-ekairnt. datz vor Monciten schon von dsn Franzo-
sc« für cine Erklärung unter der dsntschen B völ,
kcrim« der Pialz Unterschriften gssammelt
wordsn sind für cirre Selbständigkritciüadgabnng.
 
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