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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0788

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Diose Erkläruns l>at insMsamt 45 UnterschrMen
erlxrkteiv. Diese Erkläruns ist der Ausgangspunk-
Ler ganZen sogenonnten Selbständigke tsbew.'Mii-ü.
Auf dvsse Erklärung offenbar oder auf ein-
d-ero älhnlichen Ch-arakters bezieht sich uun efn von
der N. B-aid. Landocseitung veröffcntlich'es Pro-
tokoll üü-er Derhandlungen sroischen Genercrl
Eorard, dcm st^angöfischen Obevkommandäe-rendet'.
und ernigcn fainer heroorragendstm pobt.schnr
iMitarbeiter einerseits und den beidsn Aügeordno.
ten Richter und Hofman n. Es hoitzt da-
rin u. A.: ,

Gcneral Gerard: Jch habe mich mit Ih-
rer Angielegenheit b schaftigt, ivie us verein -
Ibart war. Ich babe eine Abschrift Ihrer Vor-
schläge dem Marchall Foch sekbst durch Oberst
W.mofen iübcrreichen lasten. Oberst Wünpse'i k,at
hinZUgemgt, daH Lie 45 Unterzeichirer die Mohrhttt
der Wahler vertreten. Ich babe Marschall Ioch
g-oschrieben, des Inhalts, datz die Unterzeichner die
Veckcvnntsabe ihrex Ncvmen noch nicht roagten aus
Ansst vor s>oät''ver: Matzregelung durch die Deuti
schen. Ich lhabe Las, was mir die Herren H-ofid
mMin und Richter sagten. hinzuMriigt. näml'ch:
datz jedermann u-nterzeichnen wird. wen i man
sichcr sei, keine MaHrcgelru'.g zu befüichten su ha-
ben. Ich bin noch nicht ecmächtigt, alles zu sagen,
was mir der Marschall ^eailwortet bat. M>?r rch
Lann Jhnvn mit seinen eigenen Wa-rten sag.en:

„Sie könncn die Hcrrcn verstchern. datz sic mit
der deutschen Regierung rechtsdes
Nheins nichts mehr zu tun hahen wer-
dm. Das rechte Rheinufer wirh von dem
li:.ken getrennt. D-mgomntz find keine Matz-
regelungerr zu befiirchte,,. und die Alliierten wcr-
den beim Frictzrnöl blutz die rechtsrheinische Nc-
gierung hindern, die Bevölkerung dcs linken
Rheinufers zu schädigen. Die Tätigke't dex dcut--
schen Negierung wird amRhein aufhö-
r e n. Dix Volkstcile dcs linken Nheinufers kön-
nen fich darllber äutzern wie sie wollen: einen un-
abhängigen Staat oder mehrere unabhängige
Staaten odex sonft einen modus vioenhi. Mer
in allen Fällen werden die Deutschen aus de,n
linken Nheinufer nrchts zu sagen haben."

Es ist fshr wahrscheinlich, dätz nach dor enid-
sültigen Festlogung der Rheinstenze ve.sucht
wivd-, die Wi-eberaufnahme bds wirtschaft-
lichen Lebons auf denr linben Rheirmfer i-n
die Wege zu leiten. Wir werdon dcmn um so
li-eber Lsnr linkem RHeinufe-r h-lf-en.

Ich werd-e Sie spüter bitten, nreiire Hcrren,
nrir Abhcmdlungen über das sozicvle. wirtschaft-
liche Lehen der Bewohner zukommen zu lassen,
unÄ <m Hand- dieses Briefcs werdo ich boanira-
gen, dcrh Ihre Wäbler zum Teil von dor
Kriegs entschäd igu n g enthoben
werden. Ich werde stcheMch diese Entkastung
zum Teil durchsehen. DomgemM können Sre
jctzt, ohne Matzregelung befürchten zu
nvüssen, vorgeHen. Das liegt rn Ihrmr Jn-
bevesse, denn Sks können dünn Ihren Wählern
sagen, datz ste die Terlnahme an dissen Erleichste-
rungen Ihnen zu verd-anken hcrben."

Das Protokoll, das die beiden ALgeordneten
nichj abzulstrertsn vermögen, Le we i st unwidev-
le 8 lich, datz die volitichen und mrlitärischsn Bs-
hörden Frcmkreichs. und zwar scroohl die Besati-
ungsbetzöbd'n in der Pfalz wie MicMschall Foch selbst
im Einvarstimdnis mit dem M'mistevvräsiden ten
Eleniencocm die endgültige Trenniung der
Gebiete des lin k en d e u t s ch e n R h e i n u fers
ron Deutschl-cmd Letreiben. Der Rhein soll nach

ihrenr WilleN als Grenze zwischen Frankreich
und DeutMand endgültig festgelegt werden.

Der mihglückte Putsch in Speyer

llcb-er den mitzglückten Putsch in Speyer booich-
tet der Mannh. G.-A. noch folgendes:

Nachd-m die Franzoson Samstag abonÄ 10 Uhr
den Nogierungsprästdenten Dr. v. Winterstein
heimlich im Auto uach Gornrersheim unld! dort
über die Rheinbvücke ins Badische geschafft, wälhn-
ten die Putschisten reinen Tisch. Mer die deutsche
Einwobnevchaft der Hanvtstadt, durch gesinnungs-
verwandten Zuzuig von Umssgend und Lcmd ver-
stävkt, machte ihnen einen vollen Strich du.ch die
Nechnuug. Zu Tansendm demonstrierte die Sveye-
ver nnd die vordervfälzilsche Bevölkerung cvm Sonn-
tag seit fvüihom Morgen gegen die endgültis an-
gekündigte Proklamation im Freien und
hielt auf dev Stvatze in weitestem Umkveis um das
RogiterungsgebcrudV standhcrft aus, unbeirrt d-u-cl
den fvangöstschen Po>liz"ibefcbl, datz „nicht mehr
als 3 Personen" beisammen stehen dürften, und
dis, ühr'vgens nur in ganz geringev Monge sich zei-
genden französtschen Vafonette. So wurde von 21
Land-auern u-nd ihvon wenigen Genossen. an deren
Svitze der ,/Prcisident" Dr. Hcras, Teovichhändle-r
Hofer mid Dr. F<ibelmann stch vorgehens öur E> l-
tung zu bringen versuchten, ihr V-eginnen völl'g
veveitelt, ia sogar arg versalzen. Nachdem
es iihnen end-l'ch mühsam geluugen war. in d.n
Saal im Regierungsgebäude einzudringm. ver-
mochtcn sie stch nicht im seringsten mit ihren Pro
klamierungsabstchten durchzusetzen: im Gcgieuteil.
der deutsch,- und- pfälzisch, n-ationale StandvuE Le-
hielt die Oberihcrnd di-e Ablehnung -der .stln-
alhhängigsn neutvalen Revvbl'-k" wuvde zum offe-
neni Feuster heraus der ha-rrend-en Valksm-enge un
ter deren grötztem Iubel verkündet und Lie
Mhi'ier Dr. H-aas usw. wwÄen m-it Stöcken kräf-
t igskverhaue n, so datz eino ganse Re'he schwer
Berletzter und Bli'teuder von den wartond' n frwn^
zöstschen V-ckchützer-Soldaten miü Sanitätern — ins
Svital verbvacht werLen mutzten. Dis frangöstschen
V-ctzörLen und Mrlitäraufgcbote blieben machtlos.

Crotze Kundgebung in Ludwigshasen

Eestir-rn mittag zwischen 1 und 2 llhr hat in LuL-
wigechafen eine übevwÄlti gend; Kuydsebun-g gegen
die Ausrufmig Ler unabhängigen Revublik Pfals
stattgVfuinden.. Es nahnren teil sümtlichs Anga-
stellte und ArLeiter aus allen LuLwigshafen-ev
Grotzbetrieben. Die Zahl belief stch auf vi-sle
Tausends. Die KumL-gcbung fanL statt auf den
Schr-'lhöten des Gymnaisiums, der Realschul-e und
der Marschule. Die W^sammlungen sprechen stch-
einftimmig unter braul-ende-n: Hurvarufen für Er -
klärung des E-eneralstreiks aus für den
Fall, datz dve Mvublik ausserufen wüsde. Eesen
2 Uhr zevstvsuten sich diie Teilnehm-er an der Kund-
gebung. Es erschienen französische Truv-
ven mit aufgevflanztem Baionett.
Kleinere TruPvenabteilungen säuberten dann- L-iie
meisten Stratzen und trieben Hunderte von Passan-
ten vov sich her uwd nahmen einig-e Ve-rhaftungsn
vor.

Generalstreik in Ludwigshafen

Mannheim, 3. Juni. Näch einer gewaltigsy,
Kundgebung der Ludwigshafener Arüesterschaft ge-
gen die Auseufung der unabhängigen Repnbli?
Pfalz wurde gestern nachmittag in LuLwigshafen
der Generalstreik erklärt.

Theater und Musik

Aeidelberger Stadltheater

Unruhs „Ein Eeschlecht"

auf dem Heidelberger Theaterl Unter Heranzie-
hung von Franifurter Darstellern wurde das so
schnell berühmt gewordene Werk in einer sehr
sorgfältig vorbere.teten Aufführung herausge-
bracht. Dies moderne Legendenspiel von Sü.ide
und Leidenschaft — lden Gedanren an gothische
Figuren, Hodlersche SymLole und die Welt der
Futuristen wird man, wenn man Stil verwandtes
suchen will. ncht mehr los) — ersordert von Dar-
Futuristen wird man. wenn man stilverwandtes
und Tempo zu halten. Jedenfalls legt das Stück
dem Negrsseur keine geringe Arbeit auf. In Ge-
Lerde, Eang und Haltung suchte man bis ins Ein-
zelne einheitliche Färbung zu wahren. Das
krampfhafte der Erregung wurde bilohaft sehr
eindruasvoll gegeben. Man erinnere sich der exo-
tischen Tänze der Sent Mahesa oder der Rodm-
schen Zeichnungen von den KambodschatänMinnen.
Da erlebte man Analoges. In der Deklamation,
wo alles ganz heraus mutzte: Raserei, Verzücktheit.
Entsetzen, Empörung, Grauen, H'-ugabe, Nausch,
Triumph, Hohn. Schmerz und Erhrtzung. geschleu-
derte Brände des Eefühls, hütete man sich woh!
vor Erntönigkert und blerern verharrender Em-
phase.

Gustav Hartung vonr Schauspielhaus
Franksurt. der den ältesten Sohn vsrkörperte, gab
rn der Geberde und der Deklamatron reich und
klug Abgestuttes. Er legte erne beachtenswerte
Krast und Klughert m der Oekonomre seiner Mit-
tel an den Tag. Käte Nevil hatte sich in das
exakte Arbeiten mit den Ausdrucksmöglichleiten
des Körpers trefflich hineingefunden. Sie sprach
m t echter Belebuna der Worte von innen heraus.
Die schwierigste und dankbarste Rolle ist dir der
Mutter. Marie Andor aus Franfurt gab ihr
Kraft und Wärme. Besonders eindrucksvoll war
il:r Aufruf an die Mütter: „Hervor aus Eureu
Kümmern'ssen. Mütter", oder jenes Vekenulnis:
,,Wrr Mütter. wir lernen die Geduld". Herr
!Älmas hatte die körperlich anstrengende Nolle
des seigen §ohn. der wie ein heiliger S>'bast un an
der Mauer steht. Die klernereir Rollen waren
angemessen besetzt. Die Gesamtdarstellung war
gut ausgeglichen.

Der Eindruck dss Eanzen ist ungleich. Man

wird gepackt. Dann ermüdet man, um schltetzlich
gegen den Schlutz. wenn die Mutter dem Führer
den Stab der Macht entreitzt und das Tor der Zu-
kunft aufreitzt. wieder ganz mitzufühlen. Es bloi-
ben genug Dunkelhe ten, die sich so leicht dem Ber-
ständnis nicht erschlietzen. Das Eanze war eine
Kundgebrrng des Geistes. wie er besonders in der
bildenden Kunst unserer Tage sich den Körper
sucht. den Körver baut. Die Strmmen von der
Bühne sollen gewisserm-aßen denr Zuhörer E'.sen in
die Knochen schlaaen.

Das gut besetzte Haus folgte offenbar mit an-
gespannter Aufmerlsamkeit und zeichnete die Dar-
steller durch Beifall aus. In dem Werke stehen
wundervolle Verse. Bei nochmaligem Sehen w'-rd
sich mcmches Rätsek lösen. — Doch mcrnches Rätsel
knüpst sich aucb _ K. W.

Das Leipziger Gewandhaus-Qnartett

beschlotz gestern Abend die Reihe der dieswintrr-
lrchen Seeligschen Kammermuftkkonzerte. Jhre
Vorträge Lrldeten das Schlutzlted rn joner wun-
dervollen Kette von Kammerrnusikwerken. die uns
diesmal im Laufe der vier Kammernrusik-Abende
von den verschiedenen Vereinigungen beschert
wurden. Drs Kammermusik-Eemeinde Heidel
bergs, die sich übrigens erfreulich anzusehsn, mit
jedem Konzert-Abend erhebl ch vergrötzert, ist
Herrn Otto Seelig tatsächlich zu DanL ver-
pjlichtet, datz durch seine Vermittlung uno serne
Mitwirkuug ihr die Kostbaükeiten der tlassischen
Kammernrusikliteratur gebracht werdsn. So war
es auch gestern wreder, wo die Herren Konzert-
meister Wollgandt, Karl Wolschke, Karl
Herrmann rrnd Prof. Julius Klengel in
Schuberts a-moll-Quartert und Beethovens e-moll-
Quartett das Höchstmatz dessen, was man an Zu-
samurenspiel. Ausarbeitung und vor allem geistigex
Ueberlegenheit und Erkenntnis fordern mutz, er-
re chten. Die beiden Werke rrmrahmten die be-
kannte Cello-Sonate F-dur op. 6 von Nrchard
Strautz, ein Werk das als „junger Strautz" den
Hörern keine Problenre aufgibt und auch wegen
serner namentlich in den ersten beiden Sätzen
überguellenden Melodik sofort in Ohr rmd Herz
übergeht. Ueberslüssig hervorzuheben. datz Prof.
Klengel, einer der ersten Cellomeister der Eegen-
wart. der berufeire Interpret des Werkes war.
Der Beifall des autzerordentlrch stark besuchten
Hauses war von herzlicher Dankbarkeit nnd ehr-
licher Vegeisterung diktiert. L.

Was die „Pflicht" der Franzosen ist

Der .Miatin" -oevöffentticht folgende Mitteilung:
„Vedsutsame Wiwegungen seben in dem von alli-
terten Truivveu besetzten Deutschlaüd. in der
Pfa 1z uud' in Preutzen vor sich; ste zielen arrf d e
Dil-duug erner oder nrehrerer unabhängrger rhei-
nischer Rwublik<pr hin. Die frairzöNschen
Militärbehörden hahen sie resvek-
tiert (!) uud ihnen Rechnung getvagen. wie es
ibre Pflicht ist." (!!)

Bcrhaftungen

Darmstadt. 3. Juni. (Privattel.) Dcr PrÄ-
sident der hessischen Landesoersammlung u-nd Füb-
rer der Mvinser Sozialdemokratia. A-delung vn
Miainz, wurde wegen Ausreizung »um Streik von
dcn Franzosen verhaftet.

Düsfcldorf. 2. Iuni. Me aus Koblenz ge-
mc-ldet wird, wurden in der Nacht nach deni Hinr-
melfahrtstage am Vahnhof 300 Zivilverso-
n c n. die unter dcm Ee«ang ,/Deutfchland. De-utsch-
laird über alles" von einem Ausfluge zuvückkehrten.
von d"r amerikanischen Militärvolizei ver-
haftet.

Hochverräter auch im Hanauerland

Tmurrgen Vorbildern in der Pfalz und im
Rheinland folgend. vers-uchten seit gerajumer Zeit
dunkle Elenrente i>m befetzten E-eibiet des Hanauer
Lcmdes einen wirtschaft l ichen Anschlutz
anFrankreich herbeizu-führen. damit man ..aus
dem W rrwarr endlich einmal herauskomme". So
etwa drückt-e sich dsr Fichrer der B-ewegung, der i-n
Kehl wohnende, scho„ vor dem Krieg übel beleu-
mundete StanMaus Ho>inv a. der eigentl'ch
Bompa heitzt, in einer am Donnerstag. den 30.
Mai veransta-lteten Versammlung in Legelshiurst
aus. Kläglich war ind-essey. wiis wir einem Be-
richt dsr Badischen Lanideszeitu'ng entnehmen, die
Frucht seiner Bemühungen. 26 Leute hatten sich zu
der Devsammlung eingefund-en; über die Hälfte
N-euigierige. der Nest Querkövfe. die vo.n
jeher nicht recht wutzten, was sse wollten, aber lei-
dsr auch einige begüterte Bauern aus Legelshurst.
die ihren Be-sitz bessev in FvcmLreich als in Deutsch-
laivd gehütet glauben. Dis'e Qeute begesnen i-m
ganzen Hanauerland flammender Entrüstung und
tiefster Verachtung.

Frankreichs Finanzen

Einem Mrtgliede des „Matin" gegenüber äutzerte
sich Ribot über die finanziellen Lasten FvavL-
reichs i-n den näcUten Iahreu. Ribot lherichtet.
Lah Deutschlain-d bis 1926 an Franlkreich 4 M1 ll <rr-
d"'n bezahlen werde. Mjähr-end L>ers-elb:n Zsit
werde Fvrmkre:ch 25 Mlliavden Francs für Pen-
sionen, 37 Milliarden Framcs für Krisgsschäden
und 15 MMarden Fr-ancs Zinsen für die -Mnlei-
hen, die Fvankveich zur Durchführung der W'icder-
gutmachung bvauche, ausgehen müffen. llnter Ve-
rücksichtiMng des Wsrbvauches an Pensionen dürste
Fvankveich zunächst 40 Millrarden vorzi schiotzsn ha-
bsn und in -den Iahr"n 1926 bis 1931 wevde
Dentschland 18 Mlliarden an Frankreich zahlen.
wogeseni Fva-nkreich m die'er Zeit zunächst 50—60
Milliarden ausigogeben haben werdle. Diüse grv-
tzen Ausgaben Frankreichs erklärtg Rrbot mit d?r
Notwendigkeit, Anlerhen zur Deckung der Wiadev-
herstellungskvsten ausg'ben zu müssen. ZmnSchlutz
evklärte Riibot. nvan werde ihm vielle-rcht vovhalten,
datz Frankreich Schatzscheine, die Deutschland ihm
geben werde, eskomvtieren könne, In diesem
Falle eskomvtiertz Frankreich nicht dre Zinsen, son-
dern das Kavital und müsie rn diesem Falle also
anrortisxersn. Auch bei di<ser Vova-uÄetzunig ge-
lange mcrn nicht zu -einem günstigereir Ergeünis.
Er wolle duvch klare Darstellung der> Finanzlage
und durch Veröffentlichung dieser erschreckend-en
Zahlen di-e öffentliche Meinung auf die Notwen-
digkeit der finanzielken Solid-arität aller Alliierten
lenken.

Das .^Iournal" stellt ernen Ve-rgleich an zwisch-tzi
d>em franzüsischm und dem dsutsMn Bud-set und
kommt zu dem Schlusie. datz jeder Deutsche 345
Francs, d-agogeni jeder Franzose 610
Francs zu saihlen habcn rrürde.

Helfferich gegen die 160 MilliarLen

Dsr i-rüheve St aatsstkretär Dr. Helfferich
wendet sich in ernem Artikel der Kreuzzeitung mit
grötzter Entlchisdenheit gegen das Eutschädi-
gungsangebot, das wir der Entente -g"mnck>t haben.
Er betont, datz unisere Feinde uns selbstoerständ-lich
auf diesen B-etvag fe'stnageln unld davin das An-
erksnnitms sotzen w-erd-en, datz Dcutschland für 100
Mlliarden- Eoldmark (dreihundevt Millicrden- u-n--
stres jstzigen Ecld-es) zahlungsfähig sei. Er h<bt
weitev heroor, datz di-e Entente srch felbstosr-ständ-
lich n-cht mit d'.esem Betvag b'gnüsen. sond-'rn
gesewübsr d-er „jammervollsn Haltnns" Ler Rcgic'-
rung Mittsl und Wege ffnden wird, diese fälsch
lrchevw"i>s-o anerkannte Zahluingsfähigksit bis zE
letzten Dlutstropfen zu ewresien. Benrerkenswert
rst, datz -cruch Dr. Helffcrrch in d-i-esem Eairtwor
tungslosen Angebot die Spuren Erzbergers
-entdsckt. Ev schveibt davüber folgeiides:

,F>er grotze N e i ch s o e r d e r b e r Erzber-
g e r, dler bei seinen verliängnisooll' n Vs ihanid-
lungon- immer neue Bc-w-ci-e sein-er sch inmerloien
und bedenkenfreisn Leichtfcvtig'kcit -evbracht und
uns mit jed"m -Schvitt ti-sfer in d-en- Sunwf des
Elcirds mrd der Ohnmacht h'rneingeführt bat, traue
ich jeden Irrsinn zu. Er wird aanz Deutschland
mit dems-ölben selbstüberzeugten und selbstzusris-
den-en Lächsln „verhand-'ln", mit dem ev die
'dentsche Flotte aus'gsliesert hat."

Unerkkärlich findet Dr. Helfferich nnr. datz dcr
Nei'chsfrnanz'Minister Dernburg diesnn unglaub-
lrchen Vorschlag zug-"stimmt hat. Nach Gründen
sür diese Hältung suche man vergcbens.

Deutsches Reich

Gliedstaaten und Reichsverfassung

Zwischen den Vertretern der Mchrl>eitwar-
teisn dsr Nationalversammlung und den Vertre'
tern der grötzten deutschen Gliedstaatsn ha-ben rn
den letzten Taaen in Verlin eingel>ende Aussma-
chen Wer Lre Stellrmg der Gl-iedsticmten in
neuen Verfasiung stattgefunden. Die Besvrechun.
gen babsn in allen wesentlichen Punkten zu ei'inm'
bindenden Ergebnis geiführt.

Ueber den Inhalt des Komvromisics eriälirt
rnan: Alle Reichsdöutschen sollen ohne wsitsres
das polrtischL Wahlrecht zu den Vottsver-
tretungen der Länder haben. Die Vertreter der
Mshrheitspartsien machten den Gliedstaaten das
noii ihnen geforderte Zugeständnis. Erweiterun-
gen der Gesetzgebungsbefugnisso des Reichs nu»
durch Verfassungs - A e n d e r u n g eintre-
tcn zu l-asisii. Infolge der bescksto.ssenen Verein-
heitlichung des Verkehrswesens wird ein
ssl/r grotzer Teil der bisherigen Bcamten der Ein-
zelstcvaten zu Reichsbeamten. Die Veschiüsie Les
DerfassungsariÄichusies lmtten in der Fvage der
Reichsaufsicht in den Ländern den Rsichsovgan-'n
sehr tief -ernschneidende und mit der staatlichen
Selbständigkeit der Länder schwer zri verein-La-
rende Kontvollbefugnisse erngeräumt. Hier soll
eine Fassung gefunden werden. die den berechtig-
ten Interesien der Gliedstaaten wieder entgegen-
kommt. Ueber den hsitzumstrittenen Artrkel 15
der die territorialen Veränderungen'
im Reiche betrifft. wurde eine Einrgung Mf
der Linie erziolt, datz Neubrldungen nicht durch'
eiwfaches. sondern nur durch die Verfasiung än-
derndes Neichsgesetz sollten beschlosssn wevden kö-.r-
nsn. Auf dem Esbi-et-e des einzel st-a atlichen
Finanzwesens g-aben die Parteivertveter in
zmei Punkten nach. Sre willigten ern. datz die Zu-
stäwdigkeit des Reiches, für die Zuläsiigkeit voir
Steuern und Abgaben Grundsätze aufzustellen. fe-
ster ergänzt werden solle. Ferner erklärten ste sich
einoevstairden. datz der Zeitp-uirkt für den
Uehergang der Erhebung der Zöll-e und Ver-
bvwuchssteuern cmf das Reich nichtauf den 1.
Iuli 19 21 festgesetzt werden. sondern, datz le-
diglich ausgespvochen werden solle. datz das Reich
während erner Usbergangszeit die Verwaltri'Ng
der Zölle nnd Verbrauchssteuern den Glredstcvateii
überlasien solle.

Eine eingestellte Rundfrage der
Obersten Heeresleitung

Die Oberste H eeresleitung' erlretz ain
21. Mat eine Rundfrage. um ein klares Bi-ld
darüber zu bekammen. wie di-e Bevölkerung
M einer etwaigen Wiederaufnahme des
Krieges stche. Als die Reichsregievung davon
Kenntnis erhielt. nämlich ivm 27. Mai. telegra-
phierte sie an die oberste Heeres.eitunig, die Rund-
frcrge der ohevsten Heereslertung vom 21. Mai
-betreffend Befragung der Bevölkerung wegen et-
waiger WieLeraufncchme des Krieges. werde voii
dev Rerchsregierung nicht gebillrst. Die
Reichsregierung ersucht. die Umfrage u. Beantwor-
tung sofort einzustellsn. da ste als po-litt'ch a-nzu-
se-lien i-st und dahex über den Rahmen der T.ätig-
keit der obersten Heerrsleitung hinausseht. Dar-
aus antwortete die obevste Heeresieitung am 30.
Mar:

„Gemätz telegvaphischer Anordwung der Rerchs-
regierung habe ich die Nundf-rage vo-m 21.
,Mai eingestellt. Ich hätte es dankbar Le-
-grützt. wenn imir vor dieser Weifung Gel-egeichsit
gegeben worden wäre. ms'me Gründe für Lie Uin-
fva-ge dauzulegen Um für alle Fälle Klas-
heit unh fichere Unterlagen für die Ent-
schlüsie zu schasfen. vor die die oberste Heereslei-
tun-g von der Reichsregierung gestellt werüen
kann. war der Hcmptgru-nd der Umfrage; daneben
sprach aber noch ein anderer Erwnd -mit. Nach dem
BekannLwerden der Friedensbedingungen wurde
der Geweralfeldiwarschall mit teiegvaphüchen,
schristlichen uwd münd-lichen R'atschlagen. Pro-te-
sten -und Kiundgebungen aller Art über-
schüttet. aus denen ein oberf.ächltcher Beobach-
ter leicht den Cindruck gswinnen konnte. als ob
Volk und Heer zum Ka-mpf fest entschlossen wa-
ren -un.d dielon Kampfauch gegen den Wil-
len der Reichsregierung aufnehmen
wüvden Ia. es sel,t so weit. datz der obersten
Heevesleitung aus nvanchen Kreisen Mangel an
Entschlossenhsit und nationale Lauheit vorgewor-
fen wurde. Unter diesen Umständen mutzte ihr
besonders daran liegen. ein ungefärbtes
Bild über die Lage zu aewinnen. mn einer-
seits auf die Hitzköpse beruhigend einwitte-n zu
können und andererseits einwandfrere Un-
terlaaen zu erhalten. uinv die i-n absehbarer
Zeit mit Sichevheit zu erwartenden Ansr-ste der
Presie nnd der ösfentlichen Meinung mit schlEN-
deni Beweisinaterial abwehren zu können. Die
oberste Heevesleitung hatte also ebeirso wie oie

lassen. Die Reichsregierung baut auf
n-eren Rechtswort mid die Ueberzeuguims.^>. -
rer Eegevoottchläae und nicht auf ^e Erneuerung
des Waffenkompfes von unstrer Seite.
wirb es -aber ihr-e dauerude Bemuhimg sein-
Sich-erungsa'Ufgcvbsn in den Ostieevrovmzen in k

ner Weise vern-achläfsisen »" latzen.

Die Stärke -nserer Truppen
Auf die dem u .ngiaen - Bramischwcmcr
Nolksfreund' «ngel . - ns Mverlatziaer Qmuk

zu'gegcM'gene Beha-vptung. datz das Reich-, -
sehen von den Grenztrupven. dre .auf
Mann aeschätzt werden. rund 470 000 aus
wriligen rekrutierte Tru>ppen zur Venugung v, .
rickstete die .Braunsckpoeiger Landeszelttlns e
Anfrage an das Nelchslniinsteruim. Der ^ciw.
miiiister lietz darauf der ..Landeszeitung du - ^

wort M-gehen. datz b-eide cvngegebenen Zablen
wa nm das Doppelte ubertrieue

wa
wären

Die erste Lesung der Versassnng beendet

Perlin. 3. Iuni. Der VersasfuiigsausälM der
deut'chen Nattowaliv-msamnilung nahm gttt-em ^

Artikel über die Einführung des Nä 1 -1 ^'
stems ia die Natiowa-lvevsammttms m-t acn'is^
fügiigen Veräwdermigen'- nach den Vürschläz-n ^
Regievung an u-nd schlotz daiint d-ie crst-e Beratu ^
d"s Verfassim-gsentwmfes ab. Die zwöitr LesM
findet heute statt.

* Dcr Neichskokonialminister Dr. MK
gestern aus Derlin kommend in Vrrsailles em-

..b

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ainten des o
sclbst.wenn s
Me'sen hat
Austabe em
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jn dem wüni
aus hat vor k
Beamten-
roiesen. der f
st'llen nach
juhtspunkten
aus ..weitc
ankomme
Auch die
tung" übt
biidisch e
Mrte fiadet
Der Unst
wallung mil
Mzen Deut
es hier mit
regiinent
Vermaltungs
nisnotl werd
solche Stelle
jahriae ls
oerwaltungs
naue Kenntn
Eewähr dafi

wortungsvoll
allen Nichtm
denn wärkltch
!^r Cinnlofii
jchulbildung.
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