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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Heidelbrryer Icitung «rsch«t«t «,n irdrni Wochenla« „itttüi » !2 Uhr. -Imtitch-S Verirünbt-
amrsi-dlatt. Vrat »betlaak.i sind dte Hrtdelherger Fan.tllenblatter. anherdem amtllcher 4V»h't,in-«.
anxeiger. Die c>etr>rlb«rger Jeitung kann dnrch alle Pastaiistalten, durck ble .Igent'iren ans V«n
Laitde. dte Lragertnnen u..d be, der veschüsicstelle setbst - Hauptstrast« Li- - monatltti, »mv
vlerteilährlich bestekt werden.

Hanptschrlftlerter: «urt ^tscher tn Heidetbrr,. .

Srittk u. Berlag: Theodor « erhenbnsch. Hetdelderger Äerlaoraiislalt n. Druckere,. Seldelt erg.

Brzugs- Nttd Anzejge»tpr«!s. Die ..tzridelbe, «er Leitnng" nostet bet seder Pvstanstalt
nie-najlkch M., »irrleljiihriich L.^8 ü't. tuir>schliestlichi gustellgebühr. dilrch di« Agentllrei» oder
die Trügrrtnnep fr«, gan<- monaMn, M. — Dle sech«»espallenü PetttLelle odec deren '.«lauin
liostet 95 Pfg.: rm Reblamekeil b:e vlergesvattkiie Petitzelle »LÜ. urit Plahvorschrift 1.1t) M.
B«1 Wlrderholuiigeil Naüilcis, uach Tni >s. Lisnüilngsort ist Heldelberg. (rtnzelverliaus 10 Pfg.
V r nÄi luBertag: TheoSor BerLenönsch - <,ridelberc,er Berlagcmnstalt u. Druckerei tzetdethecg.
Poststheikkonto Harlsruhe Nr. KM7. Feriqprecher: Nednlttton 182, tSeschaftostrll« 82

(Unabhäugkge Tageszeitung)

Nerkündigungsblatt sür Srordbaden und die angrenzenden Teile von Dayern» Hessen nnd Würltemberg.
Nr.74

Freitag, den 28. März 1919

81. Iahrgang

Ententemaßnahmen gegen
Ungarn

S e «L7. Märr. Auo Paris wtry gemeldetr
Man scheint nnnmehr seftentichloisenrn sein,
gegen drn Volschewiomus in Ungarn auf.
zrttreteu. wozu auch der WaffenftlllstLndsvertrag
das Recht gibt; es ftehrn Truppen zur VerfUgung.
Abendblatter nennen Seneral Maugin als zu.
wnftigen Oberbesehlshaber der Crpeditionsarmee.
Zu MarseLlle herrjcht bereits febr lebhafle TS-
tigkett, da von dort auv die Truppen verfchifft wer«
den folle«. Telegraphijch wurden neun Danrpfer
gechartert rum Transport von Kolonialtruppen nach
Augarn. Auderdem wech^lte Clemrnceou mit Rom
«abtreiche Depejche,^ aus denen ru entnehmen war,
dahJtalienumHilVeleistung in Un°
garn erfuch- wurde. Die Ztaliner haben aber,
tvegen der sigenen volitischen inneren Lage die
nachGefuchte Unterftützung nicht gewähren rönnen.
Zu den italienifchen Truppen im Norden Jtaliens
hat die Regiernng kein Berttaue«.

Zwijchen den Regierungen Prag mrd
Agvam sowie ukit der Sntente umrden Ab°>
machungen gettoffen, dke stch anf dav militä.
rifche Borgehen der Ententt heziehen. Ms-
her stnd 8G0v0MannSntentetruppe,l i«
Amnarfch; amerikanische und englische
Trnpven folge« nach. Die Cntente wttt im Falle
eines Anfchlujfe« vou Wlen an die Budaprfttr tom-
muniftifch« Partti ihre Kommijsion zurUckriehrn und
atte Zufuheeir fperren; die Blockade wiirde dann
nenerding» i« Kralt tttten.

Der Eindruck in Frankreich

ist. nach den PreffeüuHerungen zu schlttHen. mnner
noch sehr ftark. Dis allsemeiln vorhandsnie sroke
Aufregung und Bestti.rzung s'cht Her>ve
in ver Mctotrs vsvgsblich damit su befchöntgeu, dah
ev danmuk hlnweist, idie Enttmtt lurbe ia dle fmcht-
bare deutsche Arme-s besiest und werde wühl auch
mii der BolschowtsbenarmoL ahue Lsde Schwter'gkeit
kerttg weÄde». Die rechtsstLhendeu Blätter sind von
diefer Möallchkett Uicht ahus weiteves itberzsugt
uird betcmen dte NotwenÄIgEeit, jchn -ellzu li-a n-
dsln, wetl, wie dre Honnue Lt'bre ePklärt. die
K>ommun>isben-Alliam BrÄ>avsst-Moskau die Hellbei-
führung des Parise^Medens verzägere. Das Jouw
nal des Dehats fchre-ibt: Während wrr stvisch ge-
blieben sind, als Gvanaten und Bomben tn Paris
eingeijchlagon sind. zittern wir tekt w!e ner-vöss
Frauen Lelnr sertngsten Knall.

De-r Mattn mmst rusestehen, das man doch wirk-
lich nicht bäbe erwarten können, Ungam wLrde sich
zwer Drittsl seines Eeüietes und sämtl'che Zufi'hr-
strMen zmn Msex ühnr weiteres wegiwhmn laffen.
,.Mir di«kretieven und befehlsn. ahire dcck nmn ums
«ehorcht. Deutsckiland jtellt sich auf die Hinterheine.
Ungarn balschewisiert sich und erklärt also seinen
Bankerott. Wenn dte letzte Barrveee zusa-nimen--
sättt, wird dte feindlrche Mut In we-nig-n Tagen an
unsereit Gcenzen branden.

Dte enttänschten Polen

In dee k>dlnMen Kolonie in L-a.uljanne herrscht
si-it Montag grosie BestürÄAns. (Änntaa
abend tvaf etn Mitglied Äes polni-schen National-
kcmitees tu Lausanne ein und brachte die Nachricht,
daß dte Mttteilungen aus Unsarn unid aus der
Südukraine auk die FrtSdsnÄdslesIerten nieder-
schmetternd gewirkt haben. Dte Bortveter dec
Versöhnungsvolit k in Paris haben deshalb mit
gr-ifftein Nachdruck dte schle.unigsts Herbelführung
eines gevachten, völkcvveVsöhnenden Frtsdens gesor-
dert. Es Lönne 'nicht Aufgabe der Frtödeiiekonse-
renz sein, Erverimente nrit neuen StacrtÄblkd-ungcn
zu miachen. Desbalb steho dte voln'ische Sach ', d'-e
noch vor-tge M"che insolge der fvairzösich^n P otok-
tlon so glänzen^s Aussichten hatte, wenig gttnsiig.

Lenin urvd Ungarn

Lentn richtete an Velatus etnen Fmvksvruch, in
dem es he'cht: „Jch b!tte MtMteiten. wÄche reetten
Garantien Sie do'für habou, dasi dts nsue umavtsche
Bssterung wiiklich kommun'stisch tst. Es tst ganz
iücher. dcL infolge der eisenartigcn Verüültnisse d e
Mngavische Neoolutton. wemi sie eiue blokeNach-

Diktat- oöer verhan-lungsfrie-enl

Tin EnLent.-Ultimatum?

B e r l i n. 28. März. ZnWeimar rvar
gestern nachmittag, wie der B. L^A. berichtei,
das GerLcht verbreitet» die Gntenteregterun-
gen hätten an die deutsche Regierung ein Ul-
timatum gerichtet, in dem die Zustimmung
Deutjchlands zu einer Landung pol-
nifcherTruppen inDanzig gefor-
dert wlrd. Dle Entente habe gedroht, den
Waffenstillstand abzubrechen, falls Deutfchland
mit diefer Forderung nlcht einverstanden fein
fokte. Diefe Nachricht fcheint» wie es !m B.
L.-A. beigt, in vollenrUmfange zu-
treffend. Als feststehend könne gefagt wer-
den, datz dir Entente an die deutfche Regierung
wegen der Frage der polnischen Truvpenlan-
dung eine Note gerichtet habe. Dle Anlwort.
note der deutfche» Regierung darauf fei Le -
reits fertiggestellt.

Sie wissen von nichtst

Verlin, 27. März. Auslänvffche Blätter batten
vor otuiLsr Zett Aeutzerungen von Llovd
Georgs und Ptchon nrttgetetlt. wonach nach
Übereiimstrmnnendor Ausrcht dicher betden Ttacvts-
männer die> Fri-sdenskonserenz sichnicht auf V er--
h a n d l u n n nrit dor deutschen Dolegalton dtn-
laffen wü-rde. Die Deutschen müMn sich damit bs»
gniigen. den Ihwen von den affocii-erten Regierun-
gen vorKulese-ndrn Friederrsvert.rcrgsentwurf ent-
woder Eunehmen oder abzuLcÄnen. Daraufhtn hat
dsr Vorsihende der deutschen Wassertsttttstcmdskoim
misston, Reichsminlster Erzborge'r. am 1S. Mär»
tir Sva eine Anfrcrge stellen laffen, in welcher einr
AluskuM darübex verlanst wurde, ob di>o epwähn-
ten Aeuhsrungen den Tcrtsachrn entffvrechen. Am
25. März tzst von Miarschall Foch in Spa> folgende
telegravWche Antwort eingegcmgen:

Die Herren Lloyd Eeorge und Pichon ha«
ben niemalsdieErklärungeu «bgege-
V e n, die ihnen »ugejchrreben wsrden stnd und die
die Anfrage vevanlatzt haben. die om 19. März vorv
dem Borsitzeirden dee deutsche,, MaffeifftillstLnds-
kommijjion gejttllt worden ist."

Wenil es Mo wlvkttch nur fsimd-lrche Preffeuwche
war, dann dst es mn so uichegElicher. datz vtesiübe
Preffo fortsesetzt

für einen diktierten Frieden

emtritt. Die .^Tirnes" fchre 'bt r. B., dte Konferenz
wiche nienrals von drm Entschluh «L. dom
Feinde -ben F c i -sd -e n zu diktiere ,, und 'dEr
su somen, datz disser dts diktierten Bcdingungsn aw-
nsbmie. Unter dtchen BedvttWingen milffe dte Er--
richtung eines starken Polen m't gesichertcn Zu,-
gängen sur See enthlvlten sein. Auch dto Dro -
hung mlt Blockade uird Lebensmtt el -
vec wergerung wird miedsx laut. So fck)retbt
die „Poll Mall Gcrzette":

'tschland, das den Kcie-g inr Felde verloren
i,at gkai'-bt di-e Mliferten ducch etne thecrtra
l^Lch_L-D,e,m-s nst.r a^ zn, kön-

nen datz sie ibren Gewinn w'eder auitgebe,,. AZnur
die Regierung Sckurideinann stch wei aecn fottte,

dtv Friedezisbedinguna-en angunoh-
m sn, so mützte die LebensmittelversorgUM fofort
«utomatisch Äbgrstellt werden. Vielle.cht würd» ^
dann zu Gewalt und Hunsersnot koinnven. «osr
der Durchschnittsdeutsche sei viel zu verständtg, um
Aufruhr und Hrmgersnot den Lcchensmitteln vorzu-
ziehen. Di-e Allicerten bramhen nur entspvechend
deutlich durchblicken zu läffc-n, datz die Lief-erung
von Lebensmitteln vollstäirdig von dsr A n-
nahme «md Durchführung des iFriedeusver-
tnages u-nd von der Erhaltung dcr Ocduung im
L-ande Msiinsig rst.

Weiler meldet der .^DMy Telegraph" aus Pa-
ris, datz dbe Blockade gegen die Noutralen in
kurzer Aeit derart gemildert werden soll.
datz dis Neutralen Artrkel von Deutschland kaufen-
können. Deutschland mllffe in den Sland geseht
-werden, seine L«bensmittrlbezüge zu bezahlen. Ie
niebr Er-euguisse Dev.tschlamd vsrkaufe, um so nrshr
Geld werkL es einMhmen, um se'me Kriegsentschä-
dtsunsen ckbzahten zu könwmr. Die Blockade blenbe
aber als S y st e m be st eih e n. wenn sie auch ge-
mildert werde. Ilud wenu Derrtschland dt-e Fris-
densbedin gungeii nicht erfülle. wevde dte Blsckade
wiüder verschärft werdeir, um Deutschland zuc Unter-
werfung zu s-wüugen.

Und das sott t'fn ,-Frioden des Nechts" rverden?

Dte dentschc Finanzkoinmiffion

wird M Pllris voraussichtlich Aufgaben vou wejent-
lich grötzever Bcldeutun« zu erls)igm haben. Der
OderHtt Wirtschaftsvat der Alliierien betrachtct un-
sere Fünauzkommission als ordentlich o s m,d
dauarndos finanzvolttische § Binde -
glied rwischen sich uud dem deutschen Vortvcrss-
gegner. Vsrnmtlich Mvften die hochivichtigen fi-imn--
ztellew und wictschmtlicheu- Auseinamde^stzungeu,
'die sogleich irach Aukunft uttscrer Konrmiffion in
Bsrfaiilles begin'nen soüen, §u den vigentlicherr va-
litifchen Verhaudlungen überleiteu, rvelchz Sache
rcnferer FrtedensdoliMrtion se'n werden. Bemev-
krnswertevweise hat der Obeiists MirL'schcrftsvat der
Alltierten kdn.cn Term-in normtert, an denr sich un-
fere Ftnanskommifflon eUrzusiellen bätte. Das Te--
legramm sackt nm: „Sobald mie „röglich".
Die ideutsche KcnninissMn w'«d stch Freitag vovmit-
tag in Weimnr v>.chMnineln, erbält dort vsn der
Rsgierung ihre Iii,striEtio-n> u uud Vollmachten vnd
reist mittags nach Fran.?reich wotter. Mrn boM
ScrmstW mittag in Versirilles zu si-in.

JLalien ekhält Fimne

ZUrich, 28. Märr. Eme Staphcvniiemalduirg aus
Parts oom Dienstag glbt bekairnt: Dor -Ausfchuh
der Alltierterr hat rm PviNLTv die i t a l-t-e nt s ch e n
A n s or üche aus Ftume an -erkannt.

Der Völkerbund

Paris, 27. Mäcz. (Neter.) Eine von mahge-
bendör- verantwortl'cher vol'.ttscher Schte gsbsm
ulbend abgegc'bene Evklärung behebt ied n Zwe'sel,
datz iin F r iede n o v e r tca g a ff den Bölk e r--
E» u n d Bszug genomm-en wdd. Dirvaus ergtbt sich,
d^tz "chor^BÄk^.uichsentwuirf im Frb'd"NAvertr^'g
den doutschen Delegt-erteu zuv K-emitnis geibracht
wtbv.

ahmung Msever ruffischen Taktik Ln ilbren Gin-
zekhetten ,st, zu elnem Fohlev wild. Vsr dteiottr
Febler mutz ich warnen."

Die deutschen Kriegsgefangenen

Rotterdom,, 27. Mjärr. Dev „D-cMi Nmos" Molge
richtete der Bffchof von Oxford mlt weiteren 8
B'schöf-.n Englands etnen Brkef aig Lloyd Gco.se
füx die Nückgabe deutschec Kriegsge-
fangenex mit Frtddensfchluß.

Die „Vtorlng Post" »netdet aus Poeis: Visber
si-d 326 W9 KriegsgeVangene in ba» Auf»
vaLigebiet gebracht »vovdr'tt. Seit acht Taoen
ist dee mer t eee Transpoet e ! «,geftellL L.
Die sndoi'ltige Negelung di'r der dentjche,»

Krieasqesangettett fott in d'rekten Berband-un'e»'
»iit der derstj-bi'tt Frieds-'sdelegatiöU LereVts in L-e,
ersten AprUwochea erfolge».

Die Besetzung

Rotterdam, 28. MLrz. Aus Paris wivd g'N'-ol-
dct: Jm Heeresausschutz wu-iden von dem Kriegs-
mtilisier am Montag Erklnrimgen ab^-laieibe„., die
auf edne Zucücknah m e der miilltävtschow Bechh-
ung in den Äeutschen GebicL-'n jechs Monate n^ch
Unt<e;eichu»ittg des Fricdensvertrogeo schlretzsn
laffen.

Manttheinr 27. Mär». Der Kommandem- der
maroktanischen Divtsion in Ludwtgshafen. Gene-
ral Daughan, hat an Oberbllrgermetster
Kutzer etn Schreiben gerichtet worin er „lit-
teilt, daß der kornmandierende General der 8. Ar-
mes den Nlieinbrückenver^ebr wieder in der üls-
herigen Wetse zugelassen habe. Z»n dein S-^ret5en
wird der Oberbüra.ermeister ansgefor^ert die B?-
völksrurlg »u verständtgen. datz der Brückenverkehr
bet der gertngsten Kundgebung von rittrube wte-
dsr gefperrt wtrd.

Unitarismus, Partikularis«
mus und Föderalismus in
der Reichsverfassung

Von Prof. Max Weber (Hetdelberg)

I.

Bei den Erörterungen über das Matz, das
dcm einen und anderen dieser dret Prmzipten
einzuräumen sei, herrscht tetlweise Unklarhett
über die entscheidenden Probleme.

Die Kernforderung des unitart-
schen Gedankens mützte sachlich das Ver-
langen seini datz dte Verwaltung des Reichs,
insbesondere dte Aussührung der innerhalb
seiner Zuständrgkeit erfaffenen Eesetze und
Verordnungen einheitlich set, d. h. durch die
zentralen Reichsbehörden mittels Befehl an
alle zuständigen Beamten und Offiziere unmtt-
telbar geleitet und kontrolliert werde. Soweit
also ein Gebiet der Reichvzuständigkeit ntcht
durch einen Stab unmittelbarer Reichsbeam-
ter verwaltet wird. sondern — wte es die Re-
gel bleibt — durch Beamte der Einzelstaaten,
so nmtz mindestens gefordert werden. datz dtese
Beamten im Fall der Tätigkeit innerhalb des
Eebiets der Reichszuständigkeit den unmit«
telbarenBefehlen der Reichszen-
tralezn gehorchen haben und dafttr ihr
dienstlich unmittelbar verantwortttch stnd.

Kern forderung des Partiknla«
rismus ist notorisch. datz die Verwaltung der
Einzellünder tunlichst durch eigene Landesktn.
der geführt werdei alles andere Lritt hinter
diesem Verlangen zurück. Dte Forderung kann
mit der unitarischen Kernforderung zur Not
veretnigt werden. Es mutz dann nur die di-
rekte Befehlsgewc^lt und die Disziplinargewalt
des Reichs gewahrt werden.

Zwetfellos ist. datz dteser Zustand ein K o m«
promiß darstellt. Jede Verwaltung fungiert
nattlrttch am promptesten. wenn Beamtenan-
stellung und -Veförderung einerseits und Be-
fehlsgewalt über sie anderseits in der gletchen
Hand ltegen. Denn nur dann ist der Beamie
durch sein Eigeninteresse gebieterisch auf dte
Zufriedenbeit der befehlenden Stelle angewie-
sen. Völlig unerträglich war aber der bishe-
rige Zustand: datz zwar das Reich Gesetze und
Verordnungen erlietz, aber keinerlei Machtmir-
tel hatte. obstruierende einzelstaatltche Beamte
— etwa: preutztsche Landräte. die das Pereins-
gesetz mitzachteten — überhaupt unmittelbar
verantwortlich zu machen, sondern darin auf
dcn guten Wiüen der Etnzelregierungen ange-
wiesen war. Die Neicl>sorgane. im Reichstag
zur Nede gestellt. wutzten sich dann mit allge-
meinen Redensarten m würdeloser Art aus
der Affäre zu ziehen. Dieser Zustand würde
in Zukunft iede natronale Wirtichaftsorgantsa-
twn. und vollends: jede Sozialisierung. unmög«
lich machen. Denn diese besteht ja nicht aus
blotzen allgemeinen Anordnungen, sondern ge-
igh^affs deg fonUMki'lfch ergehenden eiuzek-
nen Verwaltungsbefehleu.

Dte bisherigen Reseroatrechte der Einzel
staaten machten stch militärisch im An-
fang des Krieges. n a h r u n g s p o l i t i s ch
aber dcmernd sehr unangenehm füblbar. Ein
Fehlen einhettlicher Kontrolle der Reichssteuer-
veranlagung würde der ungleichen Einschär;-
ung die Tür öfsnen. Etn Feblen der Einheit
der Kontrolle syndizierter Industrten würde
ganz unmöglicbe Zustände berbeiführen. je wcl-
ter die Sozialtsierung vorschritte. Ienes vor-
hin vorgeschlagene Kompromitz: Amtspatro-
nage der Einzelstaaten, aber Besehls-, Ko,"
troll- und Diszipltnargewalt des Netches «vare
dagegen immerbin ein Forlschrttt. ^ ^ ^ s.

Kernforder « n ä d<-^ 'h allttemetnc
,n u s endltch ist. datz ^ „Icht ob'W

N°rwnllu>m-°r^ Nr,i>..r..,a. n

energtsch für solche Verordnungeu verlangt
aui Grund deren die Reichsregierima
 
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