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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0617

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Zriedensartikel. FriedensM

Karl Bäuerle

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kostet 35 Pfg., ini Reklanietell dte viergespalten« Petüzcile l.2V, mit Plahvorschrtsl l.«o M,

Druck und Verlag: Heidelberger Verlaqsanftalt und Dnickierel G. m. b. H.
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Hetdelberger Jeilnng crscheint an jedem Wochentag mitlags 12 Uhr. Tlmtliches Aerkiindi
gn'igsblait. Grattsbcilagen sind die Hcidelberger FainilicnblLtter, auficrdeni amtlicher Wohnungr-
au»ei,tr. V> Hetdelberger Jeilung knnn durch aNe Postanstalten, durch dt« Ngeiituren anf dem
Lanbe, di« Trägerimien i„,d bet der Geschästsstelle selbst - Hauptstrahe 23 - nionatlich u»b
vlerteljährlich bestellt merde».

Hauptschriftleitrr: kurt Iischer in Hetdelbcrg.

DruK u»d Derlag: Heidelberger VerlagsanslaU und Druckerel, G. ni. b. H.

VerKündiguttgsblaki für Nor-baden

Nr. 104

(Unabhängige Tageszeitung)

und die angrenzenden Teile von Bayern» Hessen und Württemberg.

Disnstag, den 6. Mai 1919 _ 61 Iahrgang

Vie versaiUer Zrie-enskonferenz

Am MitLwochr

Ruhe in München

Die letzten Schüsse sind verhallt: sofort hat
der Wiederaufbau begonnen. Der Sonntag
war ein Tag der Siegesfeier. Nachmit-
tagr fand Standmusik in der Feldherrnhalle
statt. Als die Musik dabei zum Schlutz
„Deutschland, Deutschland über alles" spielte,
brach ein gewaltiger Iubel aus. Aus deu bay-
rischen Alpendörfern sind bewaffnete
Bauern gekommen, um den Terror nieder-
zuwerfen. Auch 800 Deutsch-Oesterreicher ha-
berr bet einem Freikorps mitgekämpft. Der
F-ernverkehr konnte noch nicht freigegeben
werden, der Nahverkehr funktioniert aber'
schon. Die Truppen, die aus der Umgebung
Münchens nach den letzten Eefechten nun alle
in die Stadt eingerückt find, beherrschen das
Leben der Stadt.

Zn allen politischen Kreisen wird daran
zearbeitet den Uebergang zur Ordnung so
msch wie möglich zu finden und zu erleichtern.
Ter Aktionsausschutz der sozialdemokratischen
Vartei hatte beim Eeneralkommando eine
Neihe von Anträgen gestellt, wonach alle Per-
sonen, die an der Tötung des früheren Stadr-
komandanten Schuld haben, festgestellt und
bestraft werden sollen. Ferner soll das Ver-
fahren und das Tempo des Verfahrens bei der
Aburteiluirg volle Eewähr dafür bieten, datz
alles genau festgestellt werden kann.

Die bürgerlichen Parteien stellen
in einem Aufruf Forderungen auf, in denen
sofortige Entwafnung der Noten Armee und
aller Zivilisten, Verhinderung jeder weiteren
Propaganda in Wort und Schrift fllr die Dik-
tatur, Bestrafung der verantwortlichen Führer
durch dte Eerichte, Ausweisung aller politisch
nicht einwandfreien landfremden Elemente,
verlangt wird. Die meisten dieser Forderun-
gen sind bereits durch die neue Regierung er--
fllllt worden.

Zur Ermordung der Eeiseln meldet eine
neue Lesart, daß Eeh. Rat d' Allarmi stch
außerhalb von München befinden soll. Der
Maler Stuck und Döderlein sind nicht
unter den von der Polizei festgestellten Toten,
befinden sich also vermutlich am Leben.

Zahlreiche bewaffnete Autos mit flüch-
tigen Kommunisten aus München und
denVororten durchfahren das südbayrische Ee-
biet in der Richtung Traunstein-Reichenhall.
Längr der deutsch-österreichischen Erenze sind
starke Stcherheitswachen eingetrosfen, um die
Kommuntsten aufzuhalten. Jn mehreren Orr-
schaften des Vorarlgebiets haben sparta-
^isttsche Räuberbanden Bauernhöfe
augegriffen und ausgeplündert. Der Schrift-
leiter der Roten Fahne, der Kommunist Mai-
^ünter. der noch zuletzt Polizeipräsideut war,
'st standrechtlich erschossen worden.
^tuf den Miinchener Friedhöfen lagen am
Sametag abend bereits 179 Tote aus den
Stratzenkämpfen und standrechtlich Erschossene.
-^ller ist nicht in dem Straßenkampf von
München, sondern bei der Einnahme von Da-
chau gefallen.

Vereitelter Mordanschlag auf
Clemenceau

Paris, 5. Mai Jn der Niihe oon Clemen-
reaus Wohnung wnrde ein Jndividuum von 19
Iahren verhaftet. Man fand bei ihm einen
kleinen Dolch nnd eine anarchistischc Broschüre.
Der Nnme des Mannes ist Cernillon; er
gab zu, dntz er die Absicht gehabt habe, Cle-
rnenccau zil ermorden.

SowjeL-Ungarn kapituliert

Bern, Mai. Die Bndapester Rcqierung hat
bis ll e b eq a b e b e d i n q u n q e n der Entente,
die in eiaer nölllqcn 2l « s l i e f e r u n q von
Massün und Muuition sorvie in der Bcscsjuuq vou
Budapest dcsteken, « n gr 4 o m m e n.

Versailles, 5. Mai. Auf eine Anfrage
der deutschen Delegation, wann das Friedens-
dokument überreicht werden würde, ist heute
nachmittag die Antwort eingegangen, datz die
Ueberreichung am Mittwoch, den 7. Mai,
nachmittags 3 Uhr im Trianon-Palast-Hotel
stattfinden werde.

Diese Antwort macht einem unerträgltchen
Zustand, vor allem auch einer unwürdigen
Lage, ein Ende. Denn unsere Delegierten in
Versailles waren vollkommen beschästigungs-
los und werden überdies in einer Weise gefan-
gen gehalten, d ie in jeder Beziehung den
Grundregeln internationaler Pflicht und Höf-
lichkeit widerspricht. Die Anfrage der deut-
schen Delegation, in der u. a. auch gesagt wor-
den war, datz im Falle längerer Untätigkeir
verschiedene Mitglieder genötigt wären, nach
Berlin zurückzukehren, hat ihre Wirkung
nicht verfehlt. Die rasche Antwort der En»
tcnte soll zweifellos deren innere Ver-
legenhetten überdecken, denn die Einmütigkeit
der Alliierten ist zur Zeit außerordentlich
fragwürdig, ganz abgesehen von dem italie-
nischen Konflikt, der, wie es scheint, jetzt doch
noch einer Lösung entgegengeht. Jmmerhin
ist natürlich die Nichtanwesenheit der Jtalie-
ner peinlich, und daher die eifrigen Bemühun-
gen, sie zu Beginn der Nerhandlungen mit
den Deutschen wieder in Paris zugegen zu ha-
ben. Aber nunmehr machen auch die Belgier
Schwierigkeiten und die Forderungen Japans
in der Shantung-Frage, zu der obendrein nun
auch noch China seine besonderen Wünsche an-
meldet, erleichtern die Lage der Entente kei-
neswegs. Es war daher sehr leichtfertig an-
gcsichts der völlig ungeklärten Situation die
Vertreter Deutschlands nach Versailles zu la-
den, und wir freuen uns darüber, datz die
Deutsche Allgemeine Zeitung auf eine nase-
weise Frage des Temps die Antwort erteilt
hat, datz alle Kosten, die durch unnötiges Hin-
halten der deutschen Delegation mehr entstän-
den, der Entente wohlberechnet zur Beglei-
chung präsentiert würden. Ilns dünkt, datz un-
sere Delegierten überhaupt bei aller selbstver-
ständlichen Wahrung diploinatischer Höflichkeir
cnergisch den Standpunkt der gleichberech-
Ngten Unterhändler wahren sollten. Sind
wir auch besiegt, so brauchen wir uns nicht de-
mütigen zu lassen.

Die Instruktionen unserer Unter-
händler

Wie wir erfahren, sind unsere deutschen Un-
terhändlcr in Versailles an ganz be-
stimmte Znstruktioncn der deutschen Negie-
rung gebunden. Sie haben ar.f drn Wrg ein
M i n d e st p r o g r a m m dessen mitgenom-
mcn, wav sie erreichen müssen und eln Höchst-
programm der Konzessionen, die ste machen
dürfen. Können sie ihre Unterschrift nlcht im
Nahmen dieses Programms halten, so geht
ihre Znstruktion dahin, zurückzukehren
und die weitere Entscheidung der heimischen
Negierung zu überlassen.

Der Konflikt mit Jtalien

Zn dem Konflikt mit den Alliierten konnte
trotz der vielen Vesprechungen Orlandos mit
den italienischen Staatsmännern und dem
französischen Botschafter Barrere, bisher im-
mer noch keine befriedigende Lösung gefunden
werden. Die französische und englische Versiche-
rung. datz die italienischen Ansprüche tn der
Fiumefrage durchaus gebilligt werden und datz
man unbedingt an den Abmachungen des Lon-
doner Vertrags festhalten wolle, verliert da-
durch beiin italienischen Volk viel an Elaub-
würdigkeit. Zn römischen politischen Kreifen
beginnt man allmählich an der Aufrichtigkett

Frankreichs und Englands zu zweifeln und
vermutet, datz diese Länder ein Doppelspiel
mit Jtalien treiben. Auch die Versicherung
Barreres, datz keine Ilnterzeichnung des Frie-
densvertrages stattfinden werde, ohne datz die
Jtaliener dabei anwesend seien, findet wenig
Elauben. Nach Mailänder Blättern ist Bar-
rere von Paris nach Rom zurückgekehrt.
Die anfangs gehegte Hoffnung, datz er bereits
neue feste Verträge mitbringen würde, die sich
dem italienischen Standpunkte nähern, erwei-
sen stch als unbegründet. Es hat den Anschein,
als ob die italienische Delegation nicht in ihrer
alten Stärke nach Paris zurückkehren weroe,
zumal Barzilai und Salandra wenig Neigung
zu einer Nückkehr nach Paris haben.

Eine Einladung an Jtalien

Paris, 5. Mai. (Neuter.) Der Nat der
Drei hatZtalien eingeladen, an den
Sihnngen der Friedenskonferenz teilzuneh-
men. Die Einladung ist in einem Tone ge-
halten, der vermuten lätzt, datz Jtalien ste an-
nehmen wird.

Der Zntransigeant will wissen, Jtalien e r -
halteFiume. Die Nückkehr der italienischen
Delegation stehe zweifellos fest und erfolge am
DonnersLag, sodaß der Vertrag am Freltag
oder Samstag überreicht werden könne.

Belgien macht Schwierigkeiten

Die belgische Delegation hält den Vorschlag
der Alliierten auf Eewährung eines Vor-
schusses von 2,5 Milliarden, der auf die deutsche
Entschädigung verrechnet werden soll, sowie die
Uebernahme der belgischen Kriegsschuld von 5
Milliärden durch die Alliierten mit dem Vor-
behalt der Rückerstattung durch Deutschland
für durchaus ungenügend. Die Fi«
nanzkrise sei dadurch heraufbeschworen, datz
Deutschland 7,5 Milliarden Papiermark zum
Zwangskurse von 1,26 Francs in Vel-
gien in Umlauf gesetzt habe, während 'der
Markkurs heute nur 25 Centimes betrage.
Journal sagt, man sei in Brüssel schwerver-
st i m m t, datz die Alliierten ihrerseits Belglen
aufforderten, sich mit Deutschland auseinan-
derzusetzen. „Matin" berichtet, datz am Sonn-
tag in Brüssel politische Verbünde vor dem
Stadthause demonstrierten, um die volle Mie-
dergutmachung der Schäden durch Deutschland
und die Ersüllung der territorialen Wünsche
zu verlangen. Andernfalls dürften die bel-
gischen Delegierten den Vertrag nicht unter-
zeichnen.

Reuter meldet dagegen: Der belgische
Thronrathat beschlossen, den Friedens-
vertrag zu u n t e r z e i ch n e n. Ferner
wurde beschlossen, um die Ilnterstützung der Al-
liierten zu ersuchen zwecks Eröffnung von U n-
te r h a n d l u n g e n mit Holland zur Re-
^clung der Fragen der Freiheit der Schelde
und det Freiheit der östlichen F l u ßverbin-
dungen mit Velgien.

Zapanisches Ultimatum an die Entente

Pa r i s, 5. Mai. Nach der „Chicago Tri-
bune" hat Zapan an Lloyd George und Cle-
menceau ein in sehr energischem Tone gehalte-
nes Ultimatum gerichtet, in dem verlangt
wird, dah die Klausel des Eeheimvertrags, in
der Schantung Zapan zugesprochen wird,
eingehalten werde, selbst wenn die Haltung
Frankreichs und Englando zu einem Brnche
mit dem Präsidenten Wilson führen soütc.

Keine Linladung Oesterreichs

Die Meldung, datz die österreichischen und
ungarischen Delegierten eingeladen würden,
nach Frankreich zu kommeu, wird von einigen
Pariser Zeitungen dementiert. Die Be-
rnfung der Vertreter wurde bis jetzt nur ins
Auge gefaßt und die italienische Regierung
hiervon oerständigt. Es heitzt weiter, datz die
Abordnungen erst auf Ende Mai nach St.
Germain en-Laye berufen werden sollen.

Iournalistische

Vernichtungsstrategie

Zn Deutschland sind die grotzen Strategen voni
Schauplatz abgetreten — nun inelden sich die
kleinen. Jn der „Frankfurter Zeitung"
stand lurzlich ein „Heimat und Oberste
Heeresleitung" überschriebener Artikel emcs
Majvr P a u l u s - Nllrnberg, der einen Beitrag
zur Frage oer Schuld am Kriegsausgange gebeu
will. Der Verfasier bezeichnet als irrig und irre-
führend die Aufsassung, datz lediglich der Zusam-
menbruch in der Heimat unsere Feldherrn gezwuu-
gen habe, Ende September oorigen Jahres die
Fordsrung auf unverzügliche Einleitung von Waf-
fenslillstandsverhandlungen zu stellen. Mit dieser
Betzauptung wsrden eigentlich doch nur offene
Türea eingerannt.^und dies Experiment wird nur
dadurch moglich, datz Major Paulus die im Mll'-
tarmochenblatt vom 4. Januar 1919 mitgeteUten
„Tatsachen über das Zustandekommen unseres Was-
fcnstillstandsangebots" mit Stillschweigen über-
geht, obgleich man annehmen sollte. datz diese Mit-
teilungen ihm betannt und zugänglich gewesen
seien. Mit dem dort enthaltenen Zugeständnis,
datz zwar die Westfront nach Belieben noch weiter
zurückgenommen werden, die grotze strategische Lage
aber nicht mehr zu unseren Gunsten sich verschieven
könne, erledigen sich auch alle mathematisch-strate-
gischen Betrachtungen des Major Paulus über die
wcöglichkeiten etner grotzen Defensivoperation tin
Spätsonuner oder Herbst 1918.

Aber schlietzlich legt dieser Stratege der „Frkf.
Ztg." auch gar keinen Wert' auf die Ereigmsse in
den letzten Wochen der Kriegführung. sondern be-
hauptet kühn: „Vie deutsche oberste Heereslerlung
hat durch ungenügendes Können oder Wollen dm
bedmgungsloseu Unterwerfungsfrteden Deutsch-
lands verschuldet und trägt hierfür die volle Ver-
antwortung." Das Nezept nun, wie Major Pau-
lus es anders und natürlich besser gemacht hütte.
isc dieses: die entscheidende Stunde sei der Zu-
sammenbruch Nutzlands gewesen: damals hätien
an der Ostfront l't- Millionen Streiter mehr srei-
gencacht werden können als tatsächlich geschehen:
der Feldherr Ludendorff habe damals zu Gunsten
dss Politikers Lüdcndorff versagt. Der Feldherr
Paulus würde nämlich jene imposante Streitmacht
gegen die mazedonische Bedrohung Oesterreichs und
Bülgariens oder unmittelbar an der Westfront
emgesetzt haben; doch lätzt er dieses Wo unentschie-
den und unerörtert. weil das eine Frage von se-
kundärer Bedeutung sei. Das ist nun freilich typt-
sche Papierstrategie. Das fühlt selbst die „Frank-
furterm" uud hilft dem Verfasser über emen
schwachen Vunkt — den nämltch. datz ein grotzer
Teik der Osttruppen ihrer Zusammensetzung und
ihrem Ausüildungsgrade nach überhaupt nicht ohne
welteres an der viel schwierigeren Westfront hatte
emgesetzt werden können — mit der Bemerkui.g
binwcg, er treffe trotzdem hier den Kernpunkt.

' Aber ich frage mit Erich Marcks. der m der
..Neuen Freien Press< vom 1. Ianuar ds.
einen vortrefflichen Nückbltck auf das ^>ahr 1918
gegeben hat: Kenuen wir denn die Gründe. dre.
jcne Wegziehung hinderten? Hatten wir denn
im Osten nur Zukunftspläne. nicht auch sehr reale
Gegenwartsbedürfnisie? Wir brauchten dlest
Erenzlande für unsere Kriegführung selber als
Wirtschaftsgebiete. und eine erhebliche Truppenzahl
dort stehen zu lassen. zwang dlese RllcksiÄt auf uii-
sere Versorgung und auf die wirren Ntachtkampie
jener Länder." Wir können heute sogar mtt Gc-
witzheit behauplen. datz die bolschewlstlsche Bewe-
gunq ihren Weg -n die Nandstaaten Ru» ands
daim schon ein halbes Jahr fruher gefunden hatte,
datz Numänien nicht gezögert haben würde nns
m Durchführung des Friedensvertrages erheblrche
Schwierigkeiten zu machen oder gar oon neueiü
in den Krieg zu treten: datz Polen und Ukrarner.
nicht zum Vorteil unserer Ruhe im Nücken der
Heimat, sofort in Kämpfe mlteinanoer geratest
wären. Und wie hätten die kleinen Strategen
dann erst geschmält, wenn ems siegreiche Ofsensivc
an der Westfront infolge solcher Ereignisie zunt
Schutze der eigenen Ostgrenzen htttte abgebrochen
werden müsien und damit ebenso wie die wirklich
vorgetragene zuin Schcitern verurteilt gewesen
wäre!

Allerdmgs teile tch gairz die Anschauung der
Major Paulus. datz es wünschenswert war. all»
im Westen brauchbaren Truppen des Ostens hier
cntbehrllch zu machen. Aber wahrscheinlich wär(
dazu ern früherer Abschlutz des Friedens in Brest-
Litowsk erforderlich gewesen. und ^war em solcher

Abschlutz. der die Nussen zum Nuhehalten aer-
pflichlete und zwang. Datz d'es n'cht errei^i
wurde. verdanken wir der

samkeit des Grafen Czernin u^„ Behand>
tärs von Ki'chlmann. der «ber .'j Unter«

luna. welche diese Derren^e^^i.^^^
l'ändl^" anaede.l^ ^nnte doch erst vorbere.te.

^ ^ki-^v^KrastLuwachs für die Opcratton ai, ach
L, ZL °rsi tn di« R-chn,M!, -i»,-,/ ,
 
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