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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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Der Verwaltungsra,.

"0 neberle. AF,

reiwillige Feuerlveb!

1. Konipagnie. '

-mstag, 19. April, abeiids SL

Zusammenkuns!

einer Besprechung im EGij
lUm Pfalzgrafen", Kettcngchü
28_ Hauptmann Wols,

reiwillige Feuertvch

2. Kompagnie.

isnstag, 22. April, abds.8>/i

Zusammenkunft

einer Besprechung im„schlMx
:ter". (3541) BsM

ril IS!-

Heidelberger Jeitung erscheMt an j«d«m W.chenta, mittaL» 12 u>,r. Amlttch«» Drrkündl.
gungsblatt. Grattsbeilagen slnd di« Heidelbergcr Fa«ilieiiblät»«r, autzerdem »mtlicher Wohnunq«.
anzetger. Dte Heidelberger Zeittmg ttann durch olle Postansialten, durch die «genturen a»f d,m
Land«, die Lrägerinnen und bei der Geschäfisstelle selbst - Hauptsttab« tt - monatlich und
vierteljährlich bcstellt werden.

Hauptschrlstleiler: kurt Ftscher in Heldelber«.

Dm» u. verlag: TheodorBerkenbusch, Heidelberger Derlagsanstalt >. Druckerei, tzeidelberg.

Bezugs- und Anzeigenprer». Di« .Hetü-lberg-r g.ilung" k.stet bei j.der v.,tanstalt

monatltch N36 vtttteljährttch^l.vS^ ^usschttehlich^giilicllg-bühr. »urch^te «,enMren .ber

Dru» u. Verlag: Theodor Berkenbusch—heidelberger VerlagsanstaU m Drucherei Heideldecg.
Postscheckkont» Karlrruhe Nr. 8047. Fernsprecher: N«daktto»lS2, «eschäft.stelleSr

(Anabhangige Tageszeitung)

LFerkündigungsblakl für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern, Hessen «nd Würllemberg.

Nr.93

Dienstas, den 22. Äpril 1919

61. Iahrgang


kem DiktaL- sonöern verhan-lungsfrie-en

Die Wirren in Bayern

Die Regierung Hoffmann, die schuldhafter
Weise es versäumt hatte, sich vor dem Räteputsch
einc geniigend starke militärische Macht zu sichern,
vttternimmt jetzt in der Tat ausierordentlich ener-
gische Anstrengungen, um nicht nur des Münchener
Ausstandes Herr zu werden, sondern auch späterhln
sich ihre Macht zu sichern. Dabei hat sie, wie sich
iimner mehr herausstellt, das ganze Land hinter
sich.

Der Landessoldatenrat erlietz eine Be
kanntmachung in der u. a. gesagt wird, dasi dic
militärischen Führer ausschliestlich der Staatsregie-
rui.g verantwortlich sind, sich infolgedesien die Sol-
datenräte jeglichen Eingreifens in die Kommando-
führung zu enthalten hatten und auch ihrerserts
nicht zu Verhandlungen mit den Näteführern be-
fugt seien. Der L a n d e sv o r st a n d der s o z i a I-
demokratischen Partei Bayerns erlästt
ebenfalls einen Aufruf, an dessen Schluh es heiht:

„Was verdient die Negierung, die Euch in
den Abgrund führt, obwohl sie am russischen Bei-
spiel lernen kann, wie der Abgrund zu umgehen
ist? Den Galgen! Weil das soziallst'sche
Ministerium Hoffmann nicht verantworten kann,
das bayerische Volk an der russischen Warnung
vorbei in den Abgrund zu führe-i, weil es der
gröhte Selbstbetrug ist. von der Näte-
diktatur das Heil zu erwarten, weil tein polili-
sches System, es heihe Volks- oder Räterepublik,
die Wirkung des vierjährigen Weltkrieges von
heute auf morgen aus der Welt schaffen kann,
weil uns nur dte gemeinsame Hingobe aller an
die schaffende Arbeit zu retten vermag. Darum
ist das sozialistische Ministec'um Hoffmann gegen
die Räterepublik. Arbeiter und Angestellte:
Stellt Euch hinter das fozialistische M'i'.'sterium,
damit es seine Arbeit ungestört weiiec führen
kann."

Jnzwischen sind die bayerischen Hoch.chulen ge-
schlosjen .worden. Die Studerlen werden auige-
fordert, sich den Freikorps anzuschliehen, die aus-
fallenden Wochen werden als Studienzeit angr-
rechnet. Die Bildung der Freiwilligen-Forma-
tionen, die ihre Benennungen rach den Ortvnairen
ihrer Aufslellung 'erhalten, geht gut voran. Es
siiid umfassende mililärische Äiahnahmen getroffen,
um so rasch wie möglich der bedrängten Münchener
Bevölkerung Hilfe zu bringen, aber die Negierung
trifft die Borbereitungen gründlich, damit Miher-
folg ausgeschlossen sei.

Augsburg nach Stratzenkampf besetzt

Augsburg, 21. April. Grö'gere gemischte taye-
rischs und württembergische TruppenverLiinde Le-
sitjten am 1. Osterfeiertage dic Stndt Augs-
burg. Jnsolge Ses Widerstandes der Kommuni-
sten kam es zu S t r a h e n k ä m p f e n, w»tei es
auf beiden Seiten cine gröhere Anzahl To-
ter und Verwundeter gab. Ueber Augsbnrg wurde
der K r i e g s z u st a n d oerhsingt. die Polizeistunde
wurde auf 9 Uhr abends festgesrtzt. Ansammlun-
gen und Bersammlungen wurdrn bis auf weiteres
v c r b o t e ».

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Die Entrnte verhandlungsbereit


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Berlin. 21. April. Anschliehend an das deut-
fche Tclegramm vom 10. April übergab gestrrn
General Nudant in Spaa die Antwort der
verbündeten und asiozierten Regierungen worin
um Entsendung dcr Bevollmächtigten
nach Berjailles gefordrrt wird, die ebenso ermäch-
tigt sind, übcr die Sesamtheit der Friedensfragen
zu verhandeln, wie die oerbündeten und asiozierten
Bertreter. Hierauf antmorete das Neichsmini-
sterium des Aeutzern, es werde nunmehr in der
Vorausfetzung dah im Anfchluh an die Uebergabe
der Entwürfe der Friedensbedinzungen Verhand-
lungen über den Znhalt beabsichtigt werden,
als Delegierte die Herren Reichsminister Graj
Brockdorff-Nanhau, Landsberg, Gis-
bert, den Präsidenten der preuhifchen National-
versaminlung Leiner, Dr. Blelchior und Prof.
Schücking entsenden, wenn Bewegungs-
freiheit. sowie sreier Drahtverkehr mit
der deutschen Regierung gewährleistet werden.

Ueber Nacht hat sich das BUd geändert. Nach
der ersten im Namen der alliierten und assozierten
Regierungen von Llemenceau überreichten Note
muhte man der Ansicht sein, dah unsere nach Ver-
sailles eingeladene Abordnung lediglich den
Text der Friedensprällminarien in Empfang
nehmen sollte, ohne dah ihnen Gelegenheit ge-
geben würde. darüber in einen Meinungsaustausch
emzugehen. 'Unter diesen Umständen lag natürlich
lem Aulah vor unjere Friedensdelegation in Bc-
wegung zu setzen, sondern es wurde der Entenle
nntgetcllt, dah drei Beamte des Auswärtigen be-
stnnmt seien den Vertragsentwurf abzuholen. Dte
sehr kühl gshaltene Antwort hat, wie es schemt,
gewirlt. Sofort hat die Entente eingelenkt. Dus
Reichskabinett war gestern vormrttag zu etner

Sitzung zusammengetreten, an der auch die Dele-
gatlvn, Regierungs- und Partewertreter teilgc-
nonmien haben. Das Ergebnis ist in der obigcn
Meldung enthalten. Die Abordnvng wird nicht
vor dcni 28. April in Versailles eintreffen.
Durch diese neue Wendung eröffnet sich die Aus-
sicht, dah ein Frieden zustande kommt, nicht im
Wege eines einseitigen Dittats, sondern durch ge-
genseitige Verhandlungen.

Paris. 19. April. Die militärischen Fachleute
wurden beauftragt, unter Leitung Fochs für den
Fall der Nichtimterzeichnuiig des Friedensvcrtra-
ges durch Deutschland Berichte auszuarbeiten. Die
Zwangsmahnahmen, die den Alliierten zu Eebote
stehen, sind verschiedener Art. Sie umfassen ins-
bcsondere die Besetzung weiterer deutscher Eebiete,
die Sperrung deutscher Häfen und die Entziehung
der Verpflegung.

Die japanisch-cnnerikanische Spannung

Die „Aiornkng Post" meldet aus Washtngton,
dah tnfolge der jüngsten Ereignisie eine ge-
wisse Spannuiig zwischen Japan und den
Leretnigten Staaten eingetreten sei. Der
in Paris unterbreitete japanische Antrag. die Nas-
senunerschiede aufzuheben, machte in den Vereinig-
ten Staaten einen unangenehmen Eindruck, da
man glaubt. dah Japan absichtlich einen Streit
mit den Vereinigten Staaten vom Zaun gebro-
chen habe. Auherdem bestehe ein gespanntes
Verhültnis zwischen amerikanischen und ia-
panischen Truppen in Sibirien. Berichren
aus Japan zufolge hatten sich die amerikanischen
Truppen in Sibirien geweigert, den Japanern bei-
zustehen, als diese von den Bolschewisten ange-
griffen wurdcn. was die fast völlige Vernichtung
einer japanischen Truppenabteilung —" Folge
hatte. (Vergl. den Artikel „Iapan und die Rasien-
frage" in Nr. 91 dcr „H. Z.")

Die „Schlacht bei Dsrchan"

Nach einer Drahtmeldung des „Vorwärts" wur-
den 000 Mann der nach Dachau vorgeschobenen
Negierungstruppen von 1500 Mann der
Äkünchener Noten Garde angegriffen. Jm
Vergleichswege wurde vereinbart, dah die Par-
teien auf ihre Ausgangsstellungen zurückgehen soll-
ten. Unter Vertragsbruch lieh der Vefehlshaber
der Roten Earde eine volle halbe Stunde vor Ab-
lauf der verrinbarten Frist Masch-inenge-
wehrfeuer auf die Regierungstruppen eröffneii.
Auch gingen die Leute der Roten Earde untvr dem
Nuf „Nicht schiehen!" gegen die Negierungstrup-
pen vor, schossen dann aber selbst. Die
Negierimgstruppen wurden unter Verlust von 150
Maim zurückgenommen.

Spartakiftische (Hrenel

Jn einem von dem Vollzugsausschnh des Lan-
dessotdatenrats und dem Militärmmister erlasse-
nen Aufruf zur Bildung eines Freiwilligenkorps
Vamberg wird u. a. mitgeteilt: In Rosen-
heim wurden von den Spartakisten zehn als
Geiseln festgenommene Bürger erschossen
und der Stadt eine Kontribution oon 85 000 Mart
auferlegt. Dann heiht es weiter: „Die schänd-
lichsten Untaten werden verübt. Die Bevölkerung
von München und Umgebung schreit um Hilfe. Das
Gesmdel Nkünchens bat dic russischen Kriegsgefan-
genen bewusfnet. Diese wilden Horden plündern
ünd rauben und dehnen zurzeit ihre Raubzüge
auch schon auf das platte Land aus."

In Koetzting im Bayerischen Wald wurden
durch die Gendarmerie die Spartakistenführu
Stolger und Koller, beide schwer vorbestrafte
Subjelte, verhaftet und nach Straubing ein-
geliefert. Die Anhänger der Verhafteten gingen
daraufhin gegen die Vürger und Geschäftsleute mit
Noheiten vor, schlugen Türen und Fenster ein und
mihhaiioelten den Bürgermeister, der zur Ruhe
mohnte

Berzweifclte Zttstände'in Müuchen

Abordnungen, die von München nach Bamberg
kanien. um die Negierimg zur schleunigsten Hilfe
fiir München zu bewegen, schildern die Z ii -
stünde ii: München als verzweifelt. Die
übelsien Elemente, darimter viele Iugend-
l i >h e, ziehen, bis an die Zähne bewaffnet, durch
die Stadt und bedrohen die aiiständigen Leute. Die
Durchsuchungen der Wohiiungen nach Lebensmit-
tetn durch Unberufene nehmeii zu. dabei kommt es

zu vielen Plünderungen. Etn Anschlag sagt den
Proletariern: „Es gibt Wohnungen genug für
euch; kommt aus euern dunklen Löchern uno
nehmt die Wvhnungen der Bourgeo-
s i e!" Die Wirkungrn des Aufrufs beginnen sich
schon zu zeigen. Da die Lebensmittelvorräte sehr
knapp werden, begiimen, wie die Mimch. Abordnun-
gen übereiiistimmend melden. die Spartakisten dem
Bürgertum alle Lebensmittel zu entziehen. Der
Zutauf zur Müncheiier Noten Earde wächst auch
aus diesem Erunde schnell. Der Student und
Bolschewist Toller hat den Oberbefehl an der
Front übernommen, während Levien und Le-
vine-Nissen die Plünderungen und den Ter-
ror organisiert.' Levien hült übrigens Zeitungen
für überflüssig,' das Volk erlekc jetzt wirkliche Ee-
schichte, da brauche es keine vapicrene. Dem Be-
dürfnis nach Aufklärung wird, statt durch Zeitun-
gen, einfach dadurch genügt, dah Levien vom
Wittelsbacher Palaäs aus den versammelten Nä-
ten angebliche Nachrichten von auherhalb vorer-
zählt. Am Münchener H a u p t b a h n h o f steht
jetzt eine aus besreiten russischen Gefange-
nen gebildete Hauptwache.

Die Lage in Brattnfchwcig

Die Lisherise ReaieÄUiit, ifft zurücksetreteitz an
ihre Stell« ist eine neue aus Melirbeitst>ziausten
bastchende s-etreten. Die bürgerlrcheir Parteien
fordern eine «.us >allen Parteien zusammenaesetzte
parrtätische Regieruua. Der Aeltestenausichuh der
Landesversiammlung mid die vorläufiae Landcs-
regieruna wenken sich in einem Aufru- au alle
Vblkskreise, sie in ihrem Destreben. die Ord.img
im Lande auifrecht zu erkalten. tatkrästia zu un-
terstiützen umd de,i Anordn-ungen des Eenerals
Merker, mit dem die Regieruiia eiis zusammen-
arboitet, Folae zu lecften. Iin Braunschmeig
herLscht weiter Nuke.

Vor einem Attfstattd in Sachsctt?

Die in Leipzig tagende Landeskonferettz der
U. S. P. Sachsens fordert in einer Entschliehmig
die Arbeiterschaft auf. den K-amvf gegen dce
Reaierun» vorzubereiten und zu führen. kis
der über Sachsen verhäna'e Be.ascruttgszustand
au.fgekaben und der Riicktritt der Regierimg er-
folat sei. Die Arbeiterschaft miisic sich bereit
halden. im Ernstfallo da§ ä»herste ^ILittel dafür
anzuwenden. — Nach einci- Meldung der Pret-
scher Zeituns wurde d>« Le ich e des ermord.teii
lirieasministers Neurina in Kloeden bei
Pretschen an der Elbe a-ufgefimden »md oeboroen.

Die Wahnsinnspolitlk der
Entente

Der Reichsschatzminister Eothein äuherte sich
m einer Ilnterredung über die brutaleHun-
g^er- und Wirtschaftspol-itik unserer
Feinde undd eren Folgen Er wies nach der
»Deutzchen Mlgememen Zeitung " auf die schwere
Hmngersnot hin, die m Dcmt-chland besteht,
erklärte. dah die Erlaubnts der Nachrungs-
mittolein-ichr für Deutschlach weni« Wert Kabe.
wenn man weiterh-in unsere industrielle Produk-
tion lahmlege. Die Abforderung von 150 000
Eisenbahnwagen untz 5000 unserer bssten Lokoano-
tioen haben, u-nser sanzes Verkchrswesen zerrütlet.
Der Kaliindustrie seien in dsesem Wmter
200 000 Wagen. die sie z,ur Vers-mgung der deut-
schsn Landivirtschaft brauchte. weniger als ange-
fordert gsstellt worken. Trotz onormen Rücksan-
ges dex Kohlenförderung müsi-en wegen
Lokomotivmangsls ma-ssenhaft Kchlen auf dir
Halden gestürzt werden. ,LMr sollen." so führts
der Minister weiter aus. „dem Ausland Eisen
lvesern, aber die lo.hringisch - luxemburgischen
Erze — und sie deckten dsn gröhten Teil unseres
Erzbodarfes — läht man nicht herein. ebensowe-
nig schwedische. spanische und portugiesische Erze,
Lenn die Vlockäde sperrt unsere Häfen. Aus Un-
garn wie aus Ruhland U eine Erzausfchr ausge-
schlossen. Unsere Hochöfen müsien einer nach dem
anderen ausgeb-asen. die Stcrbl- und Walzwerke
wie die Eiehereien stillgelegt werden. Unfere
elektrotechnische Jndustr'ie war nächst
der amerikaniichen weilaus die bedeutendste der
Welt. Sie verbrauche jährlch 263 000 Tonnen
Kupfer meist amerikanischer Herkunft gegen nur
67 000 Tonnen. welche die englische Jndustrie
bvauchte. Die Welt schreit nach unseren Erzeug-
nissen. aber die Fabriken stehen gröktenteils still.
die Arbeiter müsien feiern odex niur ein Bruchteil
kann beschäftigt werden. weil man kein Kupfer
zu uns hereinläht. Das U für den Kupferberg-
bau der Vereinigten Staaien ein kolasialer Aus-
fall tm Absatz. Disse sinnldse Beschlägnahme schä-
diüt sie schwer. Nächst England war Deutschland
der gröhte Abnehmer ameriLantscher Baum-
w o l I e. 1913 bezogen wir d-avon 369000 Ton-
nen im Werte oon 462 Millionen Mark Eold.
Soit vverunddreiviertel Jahren sind wir vomWelt-
markt abgefperrt. Ein Teil unserer Fabriken ver-
-arbeitet ein minderwertiges Er^atzmittel aus
Holzstoff (Zellulose), di e grohe Mehrzahl steht
still Tsie Arbeiter müssen feiern. sie kaben thra
Eowandtheit in der Avbeit verloren. Wir kön-
nen uniseren eigenen Bedarf an Textilerzeugnisien
nicht im Entferntesten decken. geschweige denn die
Ausfuhr wieder aufnehmen. Anderevseits wisien
die amerikanischen Pflanzer nicht. wi-e sie ihre
Baumwolle loswerden sollen. Die englischen
Spinner setzten im Fvieden jährlich 21700 Ton-
nen Baumwolle nnd 17 800 Tonnen wollene Garne
im Werte von 174 Millionen nach Deutsch.änd ab.
die hier weiter verarbettet wurden. Sie lei-den
ttirter der Ab'pcrrung Les doutsären Marktes sobr.
uicht minder Italien und Frankreich. die die Roh-
seide für unsere grohe Seiideninduistrie. und In-
dien. das uns die Iute lieferte. Un-sere groh«
Kautschuck - und G u m m iw ar en i n-d u -
strio liegt aus Mangel an Roümaterval still.
wührend die Eummiplantägenbositzer nicht wisien.
wie sie ichre Produktion absetzen sollen und die
Preise immer weiter sinken.

Dies sind nur weniae Be'llviele dafür. wie un-
sere Feinde sich setbst säMigen. indem sie uns die,
Zuljtichr von RoWoffen und Halbfabrikaten unter-
brnden. Und gleichzeitig schwächten sie damit da»
Qand und förderten die Arbeitslosigkeit -bei uns,
alier auch bei sich. Aus vhr uud d«m Hun-
ger steigi das E/>venst des Bolschenvismtus auf.
Längere Avboitstosiakeit ärtet zur Arbeitssche.u
aus Man läht sich aus öffentlichen.Mitteln un-
tersiützen uud je knapper. je unzureichender die
Ernährung, desto stürker wird die UnLNfr-edenheit
wivd die Enipfänglichkeit- für wiüde vkant-ästische
Ideen für den Eedanken dah «rst alles ruiiiiert
werden müsie. damit aus den Trümmern eine bos-
sere Zukunft erstol>en könne. Ie trüber die Aus-
siäiten, je hofsnungsloser dj« nake Zukunft. u,n so
stärker are-ift diese verzweifelte Stimmuna Besitz
van der Seele des Meiischen. Wenn in dem früh"
so arbeiisim'eu und ordnungsliobenden deuisibm
Dolk d.e Arbeilsscheu ständig zunimmt. d,o äch-
tung vor dem Eeietz und Recht. ^r Schou r^r B-r
breche'- stetia abnimmt. so tr»mt ^ HEr.

Der Mi,„sb-- AbschU.I-

l,ab- m>° brl, wi>

Lf? rLTZ-rNl,""- R-rdsranI.

rilch- 'w-b w-'nt-„.
 
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