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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0717

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n Montag, Mtttwoch ur>
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61. Iahrgang

Nr. 113

Donnerstag, den 22. Mai 1919

Die Lichuld am kriege

Im Namen der alliierten und associierten
Rcgierungen antwortcte C l e m e n c e a u auf
die Note des Grafen v. Vrockdorff-Rantzau über
die Wiedergutmachung und Zurückweisung der
Schuld dcr früheren deutschen Regierung am
Slusbruch des Krieges:

Herr Präsident?

Zn Ihrer Note vom 13. Mai erklären Sie,
daß Deutschland trotz der Annahme der Ver-
pflichtung der Entschädigung im November
1918 nicht zugibt, dast diese Annahme die
Verantwortung für den Krieg oder für Han-d-
lungen der früheren deutschen Regierung in sich
schließt. Eine solche Verpflichtung kann aber
nur verstanden werden, wenn ihr die Verani-
wortung des Urhebers der Schäden als Ursache
zu Grunde liegt. Sie fügen bei, daß die deutsche
Regierung n i e einen A n g r i f fs k r i e g ge-
führt habe.

Nun ist aber in der Note des Staatssekretärs
Lansing vom 5. November 1918, die Sie billi-
genb anriefen, gesagt, daß aus dem Angriff
Deutschlands zu Wasser und zu Lande und in
der Lust die EntschädigungspflichL
hervorgeht. Die deutsche Regierung hat, in-
dem sie keinerleiProtest gegen diese
Lehauptung einlegte, deren Billigung aner-
kannt. Deutschland hat also 1918-den Angriff
vnd seine Verantwortlichkeit klar und still-
schweigend zugegeben. Sie erklären
weiter, daß die deutsche Negierung nicht für die
Haltung der früheren deutschen Regierung ver-
antwortlich gemacht werden könne. Deutsch-
land hat indes nie erklärt, und eine solche Be-
hauptung würde allen Prinzipien zuwiderlau-
fen, daß cine Veränderung seines politischen
Regimes oder eine Umwälzung seines Landes
genügen würde, um die von der Nation über-
nommenen Verpflichtungen ungiltig zu machen.
Es hat 1871 gegenüber Frankreich vor der Aus-
rufung der Republik, ebenso 1917 gegenüber
Rußland, durch die Abschafsung des Zarismus
durch die Revolution, diesen vorgebrachten
Prinzipien gemäß gehandelt.

Sie verlangen endlich die Uebermittlung ves
Berichtes der Kommission für die Verant-
wortlichkeit. Zur Antwort haben wir
Ihnen zu erwidern, daß die alliierten und asio-
Ziierten Regierungen die Berichte der von der
istiedenskonferenz eingesetzten Kommission als
Dokumente derinnerenAngelegenhei-
t e n betrachten, die wir Ihnen nicht unter -
bretten können.

Eenehmigen Sie Herr Präsident die Verstche-
rung meiner Hochachtung. Clemenceau.

Die Antwort Clemenceaus ist ein Muster -
^ isPiel rabulistischer Entente-Sophistik.
^ndem Deutschland sich, wie es in ver Lan -
! ingnote vom 6. November gefordert wurde,
bereit erklärte, Ersatz zu leisteu für die im
Kriege angerichtetcn Schäden, hat es keines-
wegs erklärt, daß es die Schuld an diesem
^riege auf sich nehme, sondern lediglich zuge-
giben, daß es aus an jener Stelle nicht erör-
terten Gründen zum Angriff geschritten
war. Das ist allerdings eine sehr bequeme und
einsache Methode, dem Eegner alle Schuld zv-
zuschieben, ihm aber die Möglichkeit, zur Wahr-
heit zu gelangen, dadurch abzuschneiden, daß
ihm die Auslieferung von Dokumenten vor
einein internationalen Eerichtshof verweigert
wird, mit der sehr durchsichtigen Begründung,
daß cs stch um innere Angelcgenheiten handelt.
Diese Mentalität lehnen wir unter allen Um-
itänden ab. Schuld an diesem Weltkrteg trägt
nicht ein einzelnes Volk oder cine einzelne Ne-
gierung, sondern alle.

* Ankunft deutschen Gokdes in Holland. Am
Mittwoch stüh kam von Oldenzaal ein Extra-
Zug aus Deutschland mit gemllnztem Eold
ini Werte von 200 Milltonen Mark für die nte-
verländische Regierung in Amsterdam als Ea-
rantie für die L e b e n s m i t t e l, die Amerika
an Dev.tscyland liefert, an.

verlängeruW -er Zrist um S Tage

Bis zum

ParLs. 21. Mai. Reuter meldet amtlich:
Den Deutschen ist für die Ueberreichung ver Ee-
gcnvorkchläge eine Vcrlängerung >er
Arist bis zum 29. Mai gewährt worden.

Man darf die Vedeutung der Fristverlänge-
rung weder unterschätzen noch überschätzen.
Schließlich ist man auf Ententeseite doch noch
nicht gänzlich von allen guten Eeistern verlas-
sen, daß man den Antrag auf Eewährung einer
Fristverlängcrung rundwegs hätte abschlagen
können. Die latenten Widerstände und Gegeu-
sätze, zu denen neuerdings der Widerspruch der
9 amerikanischen Delegierten gekommen ist,
stnd, wenn auch nicht von entscheidendem Ein-
fluh, so doch so stark, daß bei aller Eeneigtheir,
den Vorschlägen der Deutschen gegenüber we-
nig Entgegenkommen zu zeigen, doch gewisse
Formen der internationalen diplomatischen
Höflichkeit und Eepflogenheit gewahrt werden
müssen. Freilich ist die Frist von einer Woche
für eine erschöpfende Darlegung unserer Ee-
genvorschläge immer noch reichlich knapp g^nug
bemessen. Ueber den Jnhalt unsercr Vorschläge
verlautet in den Blättern derart Vielfaches
und Widerspruchsvolles, daß wir davon abse-
hen. Einzelheiten zu verzeichnen, zumal ange-
kündigt ist, daß die Berösfentlichung der deut-
schen Noten alsbald erfolgen wird. Wir kön-
nen daher heute nur dre Hoffnung aussprechen,
daß ihnen der Erfolg beschieden sein werde,
den das deutsche Volk von ihnen erwartet.

Zur deutschen Note über die Missionstätigkeit

Zu der von uiis überreickten Note über die
MiU'ionstätigkeit schreibt ansckeinend ofstziös ..La
Croix": Der Ventsche Protest wäre annehnrbar,
wenn die Misiionare ausierhalb itzrer relüsiilsen
Tätiskeit in kriner Wese sich volitstch beschäftigte!'..
— Hierzu ist zu bemerken. dak geradr die frainksii-
schc-n und enslischsn MisiwiLare in dsr Vsr-
csutckii-ns relicköser und uolitischer Anaelegenhei-
ten Aukerordentlichss geileistet haben.

Rücktrittsgesuch
amerikanischer Delegierter

Dem „Nieuwe Rotterdam. Lour." zufolge
meldet der Pariser Korrcspondent der „Daily
News":

»Zch habe vor kurzem auf die g e r i n g e Z u-
stimmung hingewicsen, die der Friedens-

29. Mai

vertrag in verschiedenen Kreisen findet. Diese
Mißstimmung hat jetzt dadurch festere Form
angenommen, daß eine Anzahl von Mit-
gliedern der amerikanischcn Misiion dem
Prästdenten Wilson ihr Nücktrittsgefuch
eingereicht haLe. Es ist möglich, daß die An-
gelegenheit nicht niit ihrem NUcktritt und ihrer
Nichtteilnahme an der Friedenskonferenz endcn
wird. Sie haben jedoch durch dicsen Schritt
ihrer Meinung Ausdruck gegeben."

Dazu wird noch gemeldct, datz es sich um
neun Mitglieder der amerikanischen Delega-
tion handelt.

Die amerikanische Ilnited Preß sagt zu die-
sem außerordentlichen Schritt, daß diese 9 Mir-
glieder mit ihm ihre vollkommene Miß-
billigung des Friedensvertrages aus-
drücken wollten, daß sich aber zugleich dabei her-
ausgestellt hat, daß ihre Eefühle zu einem gro- ^
ßen Teil von der Kommission getcilt würden.
Nach der United Preß spricht alles dafür, daß
die Eegnerdes Friedensentwurfes
in der amerikanischen Delegation rn oer
Mehrheit sind. In den Kreisen der Derc-
gation spricht man von einer bevorstehenden
Untersuchung durch den Kongreß über die Art,
wie der Friedensvertrag zustande gekommen
ist: sie wllrde vor allen Dingen die Tätigkeir
von House, Lansing, White und Bliß betreffen.
Die amerikanische Delegation zählt mehrere
hundert Mitglieder, es sind aber gerade die
Führer sehr wichtigcr Unterkommisiionen,
die zurückgetreten sind.

Deutsche Frauen an die Frauen
Europas und Amerikas

Eine Anzahl künstlerosck tätiser und seistis in-
teressierter deutschex Frauen. imter bonen
wür die Nainen Cosima Magner. Astirm von
Bunsen. Enrmy Lewald. Frau Karl ZauPtmann,
Darry Vrachvogel u. a. finden. wrnden sich an
die.Frauen Europas und Amerikas mit der BitLe,
ihnen zu helssn, dast der Friäde. unter d-en man
uns heute zwrngen wolle. nicht Noi unid Sorge
inr Herzen Europas verewise.

Einen äHnlichen Aufrus verössentlichen A m e-
ri ka n e r i n n e n, die durch Verheiratung Deui-
sche geworden sind. oder -als Eäste ln mrserem
Lands wei-len. an dre Ad-resse dor amerikansicken
Fvauen mit der Frage: „Wollt Fbr duldc-n. dasi
der sllame von Pork Wafliingtons Land mit Un-
-chre befleckt werde?"

Asquith gegen den Gewaltfrieden

Einem englischen Blatte vom 19. Mai zu-
folge hielt Asquith in Newcastle eine Rede:

Für uns war der Krieg nicht ein Angriff,
sondern ein Befreiungskrieg. Scin Ziel war
ein Friede, der zwar eine entsprechende Vestra-
fung der Uebeltäter herbeiführen, aber kein
Frieden des Unrechts sein sollte, son-
dern ein glücklicher, endgültiger und
reinlicher F r i e d e, der nicht nur die
Wettrüstungen beenden, sondern auch Mittel
zur Sicherung der Welt vor Zerstörungen und
Verwüstungen zukünftiger Kriege an die Hand
geben sollte. Wie die Eeschichte zeigt, kann ein
Friede nicht von Dauer sein oder Früchte tra-
gen, wenn er ein Scherbengericht vvn
dauern'oer Wirkung und die Verarmung für
cines der Völker verheißt. Es liegt im In-
teresse aller, möglichst rasch dafür zu sorgen, daß
Dcutschland unter angemessenen Si°
cherstellungen, für die der neue Frieden
sorgt, in den Stand gesetzt werde, seine Indu-
strie neu zu beleben, seine Hilfsquellen wieder
zu entwickeln, und sein sozialeS und Wirt-
schaftsleben von neuem aufzubauen. Asquith
sagte ferncr, daß der Eintritt in den Völker-
bund jedem Staate, der es wünscht, ihm an-
zugehören, jederzeit offen steben sollte.

Ein Artikel von Marcell Sembad in der
Heure enthält eine objektive Würdigung des
Entente-Friedenovorschlages. Er schretbt da-

rin: Die größte Dummheit, die man in
Versailles begangen hat, ist, daß man eine E e -
scllschaftder Nationen gründen wollte, der
nicht alle Völker angehören sollten. Cle-
menceau habe so oft das Wort „Krieg" ausge-
sprochen, daß er für das Wort „Frieden" den
Sinn wahrscheinlich verloren habe. Man führe
Krieg gegen einen, aber man schließe Frkeden
mit allen, besonders aber mit selnem Feinds
von gestern, sonst sei es eben keln Friede. Sei
Deutschland im Völkerbunde, so könne man ihm
die Bedingungen gewähren, die von ihm und
Frankreich den Bankerott fernhielten und auch
andere brennende Fragen werden leicht zu enr-
scheiden sein. Der Völkerbund sei die einzige
Erundlage des Friedens: ohne ihn möge man
auf den Frieden verzichten.

Auch der italienische Exminister Visso-
lati verurteilt den Friedensentwurf, beson-
ders die Bestimmungen über den. Völkerbuno,
scharf in folgenden Sätzen im Giornale di Pv-
polo: Man kann von keinem Volke verkangen,
daß es ein Uebermaß von Arbeit auf
sich nehme, um verwüstete Länder zu entschä-
digen, während man demselben Volke gleichzei-
tig alle Quellen seiner Arbeit verstopft.
Man gebe sich nur keiner Täuschung hin. Dav
deutsche Volk kann niemals irgend einem Völ-
kerbunde zustimmen, wenn der Völkerbund das
aufzunehmende Volk aus reinem Hasie durch
ein Verbot wie hinsicktlich Deutsch Oesier-
rotchs beleidigt.

Die Bedeutung der deutschen
Gegenvorschläge

Das Drama, das vor fast fünf Iahren mit
dem Mord von Serajewo seinen Anfang nahm,
und dem man, Erillparzer variierend, die
Ileberschrift „Deutschlands Elück und Ende" ge-
ben könnte, geht seinem Ende enigegen. Nur
eine kurze Spanne trennt uns noch von der letz-
ten Szene, wo entweder ein Volk von 66 Mil-
lionen für immer seinen Nacken unter das kau-
dinische Ioch seiner Unterdrücker beugt oder
trotz ihres Zusammenbruchs eine der Ueber-
macht unterlegene Nation den Mordplan ihrer
Eegner zwar nicht mit bewaffnetem, aber pas-
sivem Widerstand zum Scheitern bringt.

Die Entente arbeitet mit allen ihr zur Ver-
fügung stehenden Mitteln, mit Dersprechungen
und Drohungen, daran, das deutsche Volk zur
Annahme der unmenschlichen Friedensbeding-
ungen zu bewegen und damit seine Katastrophe
zu einer vollständigen zu machen. Auf deur-
scher Seite bietet nran dagegen alle Kräfte au^
um das Bolk aus der Lethargie, in die es die
Entbehrungen in und nach dem Kriege versotzr
haben, wachzurütteln und zum außersten Wi-
derstand gegen den brutalen Gewaltfrieden
mobil zu machen. Die Entente hat Deutschland
die dabei zu leistende Arbeit dadurch wesentlich
erleichtert, daß ste erklärte, oon ihren Frie-
densbedingungen in keinen wesentlichen Punk-
ten abweichen zu können. Eine Erklärung, die
sie durch Lord Curzon im englischen Untsryau»
noch besonders betonen zu müsien glaubte, ob-
wohl man sich in Deutschland darüber in eii>.
geweihten Kreisen lüngst keinen Illusionen
mehr hingab. Die Entente, die vor wenigen
Tagen noch die deutschen Erklärungen, man
werde nicht unterzeichnen, lediglich als „Bluff"
hinstellte, weiß heute, daß Deutschland den ge-
genwärtigen Friedensvertrag nicht unter-
zeichnen wird.

Am heutigen 22. Mai ist die Frist abgelau-
fen, die uns zur Einreichung unserer Eegenvor-
schläge von den Alliierten zugebilligt worden
ist.

Nach der Reutermeldung ist die Frist bis
zum 29. Mai verlängert worden. Wir
haben also nur no cheine Woche Zeit, um alle
unsere Gegenvorschläge vorzubringen.

Sie werden insofern nichts Neues bringen,
als sie sich eng an die von der Entente wider
alles Abkommen schmählich verlasienen 14
Punkte des Präsidenten Wilson anschließen.
Deutschland erklärt in ihnen seine Vereitwil-
ligkeit, alle fremden Völker, die bisher seiner
Staatshoheit unterstanden, aus dem deutschen
Staatsverbande zu entlasien, und es wird da-
bei bis an die äußersten Erenzen des Mög-
lichen gehen. Man wird Frankreich greif-
barere Garantien für die Nutzung des Ertrags
der Kohlengruben des Saargebiets geben, als
ste durch eine territoriale Vergewaltigung von
300 000 Deutschen gewährleistet sind. Wenn sich
unsere Negierung bereit erklärt, über einige
überwiegend deutsche Eebiete des Ostens, die
nach dem Friedensvertrag sofort an Polen fai-
len sollen, eine Volksabstimmung zu veranstql-
ten, so tut sie damit ein übriges. Daß natür-
lich eine Abtretung rein oder fast rein deutscher
Gebiete und Städte, wie z. B. Danzig. niemals
in Frage kommen kann, ist selbstverständlich.

Dadurch, daß die deutschen Gegenvorschlüge.
nicht bloß ganz allgemein die Erundlage dar-
stellen werden, auf der Deuischland zu verhan-
deln und zu unterzeichnen in der Lage ist, son-
dern daß sie geradezu die äußersteG r enze
desien darstellen, was Deutschland übcrhaupt
mit gutem Eewissen unterschreiben kann, er-
halten sie eine erhöhte pro.grammatische Vedeu-
tung. Sie werden soznsagen das Miniiiialpro^
gramm der Fordernngcn der deutschen Regll'
rung sein, die mit ihnen den Wiirgengeln ,u
Versailles erklärt. daß sie geinaß ihren Eegen
vorschlägen zu Leistungen bereit, aber darube,
hiuaus dazu n i ck t i n d e r L a g e ?n E; i
 
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