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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0583

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Heidekberger Jeitung erscheint an jedem Wochentag miitags 12 Uhr. Amtlicher Aerkimdi-
gungrdlatt. Grattsbeilagen stnd dte Heidelberger Familienblätter, auherdem amtlicher Mohmm-s»
anzetger. Dte Heidelberger Ieitung kiaiin durch all« P»st«mstaltrn, durch dt« Agenturen auf d«m
Srmde, dt« Trägerimien und bei der »eschSflrstell« selbst - Hanptstrahe 23 - monatltch «nd
vlrrteljShrltch bestelt «erden.

Hanplschriftleiter: NurtFischerin Heidelber,.

Vruk «r. tverlag: Theobor v « rk « nbusch, Heidelber,er »erlagsanstalt u. DruLerei, tzeldelberg.

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Postscheikkanto Aarlsruh« Rr. 8V47. Fernsprrchrr: Redaktton 188, tSrschäftestell« »k

Mnabhängige Tageszeiiiitlgj

r-erkündigungsblalk für Nordbaden und die angreuzenden Teile von Bayern. Hesfen nnd Württemberg.

Nr.99

Dienstag, den 29. AprU 1919

81. Iahrgang

Die Einkreisung Münchens

tzeht tminer weiter vor sich. Beim Herannahen dc-r
Avsiertmg»trur>pen zogen sich vie Spartakisten von
^hren vorgsschoLenen Posten zurück. woriauf die F-lutz-
ilbergänso über die Jsar von- Regierungstruppen be-
sttzt wurden. Die wenbgen Meldungen. die aus
Minchen komuren, laffen erkennen, datz ungMhr 90
h. H. dsr «esamteri Münchener BevölkernM gegen
hen Terror der S p a r t ak i ste n iist. Einzelhei-
ten icher die militärischen Vorbereitungen laffen sich
üus mchelicggnden Grünscxen bis zur Stuude »wch
njcht mittsilm.

Din Mitalwd der Redaktion der AngSüurger N.
Nachrichten hatte eine Unterredung ,n:t dem Ober-
koinmlmdiererL>en dec in Bayern operierenlven
wUrttembepgischen Truppen, Generalnuvior Haas.
Nii'f die Frage, w-'rs er die allgeineine Lage beur-
'teble, lietz der General ksinen Zweifel darüber, datz
er die feste Uelberruguna besttzi, datz es balÄ ge-i
ltngt, dem gan;en Bayernland wieder Ruhe um>
Ordnuna ««. geben.

Nach den neuesten Meldun-gen au.s Bayern ist dre
GlonnNnte tm Vesitz der Negierungslnrppen.
Petershausen undAllenshaussn sino
voii dan SdLgtl'rimgstruppen besebt, sbenso Alt-
Oettkng. Neu-Oetttng uich die Flugstatton
Conthofen, die bishex für die Münchner Kom-
munilstrn arbeitete. Der Fiihrer der Flugstation
ivurde veröastet.

In Zngolstadt sind de«r bayerische -Mnister-
präsident Hoffmann u. Kriagsnlinister Sch n « p-
pe n tzorst einsetroffen. Sie hatten mit dem fchon
anwchenden Qberkommandterenden der Negierungs-
truppe.n. Boe m, und dc-m bekannien, Führer des
bllyerkschm SHützsnkorps, Evp, eingechende Be-
strschungen. Die Reichsregierung stellt süd-
wcstlich von Wsimar größere Truppenver-,
tzände auf, dts im Kampfe gegen Mänchen Ver-
«mdung stn-den sollen. Es handelt stch mn drei
Korps, die bei Erfurt, Gotha uich Eisenach
»»ssammeng^zosen werden. Man hofft, in kllrzcstcv
Zeit mtt dom Aiufbau dcr Verbä-nide ferti-g zu foin,
Uin dcmn sofort Iden Kampf gegen Münchoii aufzu-
.nrfimen.

JnRürnberg ist das Standrecht vrrkündet
rvor-en. Es hsrrscht Nuhe. Die verhafteten Spar-
takistenMhrer, darrmter e'me Frau, sind rn das
Zuchthaus Ebvach bei Vambcrg g>bracht worden.
Von den schwerosrwundeten Regierunassochatni
siich 4 gestovben. Die Unruhen a,n Samstag halben
insges-amt 18 Tote gokostet.

Abreise der deutschen Abordnung

Berlin. 28. April. Die deutscheAbord-
nung ist heute nachmittag rn zwei Ziigen um 3.15
«nd 8L2 vom Potsdamer Bahnhof nach Berfailles

«vgeVahren.

Die Vewegungsfreiheit

J»n Minisbertum des Aeudern in Paris ift am
Vamstag daserste direkt von Denischland an Fnank-
reich gerichiete Dokument seit 1914 eingetroffen. Es
bandelt fich hierhei um ein deuisches SchrifMck, das
don dem Führer der ersten Stcrffel der dsutschen
Delegation ausgeht und sich auf di-e Vsweguugsfrer.
heit der deutschen Delegierten bezicht. D'e beveits
in Vschailles wsilenden deutschcn Dclegiertcn ha-
ben Beschwerde erchoben, datz dsr der deutschen
Delegatton rur Verfügung gsstellte Teil des Pa.kcs
»u sngbegrenzt sei. De-m „Matin" Mso-lge isr
die Forderung nach grötzerer Bswegungsfveiheit chc-
willigt worden.

Das Ende der schwarzen Listen

Eine französtfche amtlick>e Verordnung bvsagt,
datz Ef Grund emes Boschlusses der alliierten u.ird
lassoziiierten Negierungen die Wirkmmkeit aller
i.sck>warzen Lifien mit dem, 2«. Upril Mitternacht
er.isch. Der Brief- und geschästliche Verkehr nut
den auf den Listen stöhenden Firmon un-d Personen
rst vonr geirannteil Zeitpunkte >ab fvej. Man be-
Lält sich abex vor. samtlicho oder einzolne dieser
Listen wieder in Krast treten zu lassen. wenm es
jNobwendlg werde» sollte.

* ^ Im Unter-Elsatz sind neue Streiks in

Dlchlreichen Vstrieben wegen Verminderung der
ettsächne ausgebrochen.

vie Zrieüensausfichten

Ein neuer Verhandlungsmodus?

Eino denv Pvetzbüro Elonrenceaus entstammende
Rot« besagt, datz dio dsutsckM Bsvollmächtigten boi

ihrer Ankunft m Versaittor nicht den. Wort-

l au t dsr lausonden Friedensartikol Vorfiirden wür-
den. Durch Vorlag'e etnes di-s wichtigsten Goge-n-
ständs enthaltsnden Fragebogens wolle däs
Entemte die Deutschen zu einer schriftltchen
Antwort vsranlassen j von der Beantwortimg
werde es abhängen, ob woitorc VavhaEmlgen
zweckdrenlich sind. Die Beröffientlichung des Frass-
bogens srfolgt unmittelbar nach dcr UcbsrgÄbe.

Jn einer Polem'vk gosen -den Vo-awärts evklärt der
Tonws^ es sei eins falsche Auslegung der
fransösrschen Nots, amunehnveir, datz die Entonte
stillschweigend die Möglichkeii ein-er Diskuffion zu-
gegohow habe. Dis deutschen Delegterten würden.
ledi-glich Vas Rechi haben. ihre Bemerkungen schrift-
lich einzuveichen und disse BenrerEungvn dürffteni stch
nur cruf die Modalitäten der Zahlun« bözis-
hen. Uckber alle anderen Bestindmungen des Ver-
tvags sei e'mie Debatte ausgeschlossen. Fn
Paris hervscht die Mrinung, daß inan 48 Stunlden
nach AnEunft dov doutschen Unterhändl-ev wiffen
wird, ob sie untsvzeichnen odcr nicht.

Kehl und die Rheinflotte

Jn einom Leitartikel der Lyoner dtouvelltste über
dis Nheinschiffahrt wivd vorg lschkagcn, dcn
Hafen von Kohl ehenfalls von Deutschland im
Fvieldensvertvag ansufo rdern, desglebchen die
deutsche Rheinflottille. Auf diüso Woise
könntsn die französischen Gesellschaften. die sich schon
gebildet hätten. abex noch kcin schwimmeiÄrrs Aöa-
terial bosätzen, sofort dre deulsche Konkurrenz aus-
schlietzen.

Der Pariser Tomps bec'rchtet: Man darf Derrtsch-
land nicht ermöglichen, Sünstig dank sei-ner Kehler
Hafeneinrichtungcn und seiner Eissn'bcchntarife !den
aanren Tranfii dcr Schweis untd Jtaliens a b-
sufange n. Diese Konkun-rcnr mutz Frankre'ch
uin jedcn Prsis bsfeitig-'n. Frankreich muf; d.e
drutschen -Eesenbabnbarife g e n a u ü b e r w ach e n:
n'.cht nur ab Kohl, sondern auch ab Ma nnbetm:
es mutz außerdem auch fordcrn, datz Deutschland
einen LcdsuteiiÄen Teil seiner Rheinflotte
odor noch -effer der Aktk'n, wrlchs dte deutschen
Staaten im Rbe'mschiffalirtskonsortiunr besitzen, an
Faanikreich abtreten.

Der Friedensausschutz

Berlin, 28. Avril. Die Deutsche Allgem. Zettung
meldet: Der F r t ed en s a n s s ch utz der N a t t o-
n alversammlu n g ist nunniebr su e'nor Sitz-
uig ain Freitag d'.cscr Wcche nachmittag-s 5 Uyr
einbevufcn wordsn. D!e Sitzung wiid in Berlin
mrd zwar im Reichskanzlerpalais stattfinden.

Der KonsLikt mit Italien

Wis der Pe.tii Parbsten ersährt, wird dis ita-
lienische Abordnung sich am 28. M:Pi1 dem
Parlament vorstellen. Das Blatt erttärt,
vcrsich:rn zu könncn, datz, w'.e imnier die Sitzun«
Ides Parlaments verlaufen w rde, O!lando und
seine Mitarbeiter unversügl^ch niach Paris suviick-
kehrcn wüiden. Die ibaliniische Delegat'-on würde
am 1. Mai w-icdo? vollzähltg in Versa lles fein.

Eme grotze Anzabl Abgcrldnets aller Par-
teien dcs italirnischen Pgrlanients beschlotz einon
e i >' b eitlichen Antrag über die nationalen
Zwle Jtalrens Linzubringen. Nur die Sozia-
lrsten lverden sich ausschlietze n. Sie erlassen
elirsn enevsischsn Protcst segen die Polttiik der
Ncsierung, die, statt Italien durch Abrüstung drr
Gl-nesuina zuzrMhrrn. das Land dcx -Eefabr
ei'ies neusn Krtegesaussetzt. Nach dom
„Eorricve" dürfte die Mirdsraufnahm-e d r Kam-
meraubelten sich auf eine einzige Sitz-ng und eine
einmütigs Bsrtrauenselklürung für die Regiomng
b-ischvänken.

Jni N o m. Mailand. Turin und anderen
ttalienischen Städten wird eine riojige Propa-

ganda! sür oine sofortige militäri-sche Aktion
Jtalwns rur Evlcdigitng des Wdriakonflcktes br-
tvioben. Man rechnet in politischen Kveisen damit,
datz der Kronvat sich dem Druck der öffsntltchen
Meinung fügen und militärische Matznahmen
zur Bcsetzung Fiumes anordnen wcrde.

Amerikafeindliche Stimmung

Die Rückkehr Orlandos aus Pavis hat die italto-
nischon Gemüter in grotzeAufregung vevsetzt.
Mailand umd alle übrigon obevitalienifchen Städtc
sind in Flchnenschinuck gehüllt, ein Zeichrn, datz das
Volk nnt dom Schritt des Ministervräsidenten ein-
vovstMiden ist. Ueberall sieht man Karikaturen
Miilsons ausge-stellt, Äi« ssln Mweichonl von dsm
Nattonalttütonvrinzip in der Fiumefvags vev-
fvotten. Anlevikanbsche Berichte geben zu, dah die
Nervofität des ibalienischen Volkes gegen dio
Anror-iLanor sichj bis nach Naapel fühlbav macht und
stch von Stunde- zu Stund: steigert. Aus Fiume
e'mgetwsfenen Nachrichton sufolgs fanden dort auf
die Bhtüoima hin, dcbb dre italienische Dolegaiion
Paris vevlassen habe, grotzs Kumdgebunaen statt.
Die Jbaltener veranstalteten unter Schmäh-
rufen auf Wilson einon Unizug durch dio
Stadt.

Amerika und die Fiumefrage

Wio aus Neavyork gemeldet wird, -veröffentticht
der Stnatssekretär des Jnnern Lane -im Nannen der
Negieruna der- Vereinigben Staatcm eine Noto, in
der dsc Standpunkt dcx Voreinvgton Staaten
in doe Ftumefvage umschrie-ben wird. Jn de>v Note
heitzt es:

Fiume wardc durch den Geheiinvertrag, auf
Crrmd deffen Jtalien in ven Krieg eiingotveten ist,
diosonr LaMe ncht zugcfprochen. sondern Kroa«
tien, dlas zu Jugoslawien gc-hört. Wilson -wünscht,
datz Fiume su dicsem Lands »urllckkchre. Mikson
und Elemenceau kamsn etnmütig su dvm «Schluff«,
datz es büzüalich dcr n-euen adriatischsn N-npubl'.l?
ungsrecht wäre, weim man Fiume Jtalien zu°-
svcechen würde, denn F'mme ist d-r e nzige angren-
zcnde Hafen JugoslawiLns uiÄ dvr bcnachbart.n
Ländoc am Adriameer. Dre Forderung Jtali-ciis
stützt sich auif den Grundsatz, dah Fiu-ine eine Bevm-
kerung aufweise, dio grötztentoils ibalienilsch isi.
Wcllte man diese Fordecung erfüllen, so wü:do man
einem Lldivde unrecht tun und dies wäre die Uilsache
beständigor Ver-wicklungen. Mit Venc-dtg uivd Tr'nest
lönne Jtalten ohne Fiume glückl t ch 1 eüen.

Die Haltnng der Entente-Sozialisten

Nach Blätterm.ldungen sandten die b vtt isch e n
AiiLMov ein Teleglainm an T u r a ti. das von
Henderson, Thom-as »nd anderen Führern nnter-
ze ich u-et ist. Dari n w ird dc-n i ta li c n is ch c n K a
meraden S y m v a t h i e u-'ckd Unteiistü-tmng zu-
gosagt füv alke Schritte der ital'emsch'n Sozlalistcn,
um einen Frield'n zu sichern, der auf dcn 14 P u n k-
teii Wiksons benihe und in Uebcre'iiistimmuiig nrbt
deii Kvlegszielen dec alliierten S'-z'alist'.'npartoien
stehe. Turatt antwootcte mit dem Hinweis, datz
Wbksons Jdsal tägllch durch d-ie kapitalilsttschvii Re-
g.erunae-n, einschläotzlich der englischen und amerbka-
nsschsu, fabotiert worde.

Jn Pavie faivdsn am Sonntag 9 Vcrsamm-
l 'l n ge> n 'der Sozlalbston stakt, die f ü r dic Mil -
sonschen Friedensthesen demoivstrierten
uivd Zustimmungsresolutioneu an Präsidcnt M.lson
lreschlossen.

Der japamsch-amerikanische Gegensatz

Der Parifer Tcmps littzt sich aus Newyork telegra-
phieren: Jnfolge dcr neuerrilben Zwischenfälle zmt-
schen Amckikonern « d Japonern in Chin a uno
Kovea gab des amrrikanische Kr'egsdeplntemenr
Vesehl rur Mdbilisierung von 10 000 M"i>n, welcke
die amcnikanischen Besatzuns n auf den Ph lipp nen,
in Chi n a, Hawai und in der Zoue des Pu -
nama 8 anals verstärken sollcn.

Das Münchner Tollhaus

Das Schicksal des fainosen Bolksbsaiuftrasten
Lipp, dor ietzt wieder an die frühers Stätto jei-nes.
Wlirkens. ins Frrenhaus zrvrückgekshrt ist, hat be-
reits gezeigt, was für „Fllhrer" es eigentlich sind,
die jetzt das G-eschrck der bayrischen Hauvtstadt iq
der Hanid baben. Weitere intoreffante Mitteilunsen
finden aotr in der Frankfutter Volksstiimne. dte Übep
vcrschiedene Bolksbewuftvagte noch folsenhes. mbtzw,
terlen in der Lage rst:

Dv. Levien lag 1915 mehrevs Ltonate in sinsm,
psychbatrischen 'Lasarett wogen' Gehirnsyphi-
lis. Nach MHcht der Aerste ist e^ Heu-te noch
« eisteskrank. Jm Novemlber 1918 mutzte das>
Mjvnilsterm-m Eisnex gegen ihn einen Haftbe-fshl
wegen gvme'mgefährlicher Getsteskrankhsit erlaffei^
uird Eisner seLbst erklätte vor dein scuvzen iMntshep-
rat: ,^Dr. Lovden tst geisteskrank."

Vaükslbsauiftvagtec Dr. Wadler ist mr Nooem--
ber -Sprrticckist gawokden. Bis dahtn war er Offi-
zier und gab seinem sozialistischen Empfinden wäh-
rend des Kvveges dahin Ausdruck, datz sv sich «rn»
persönlich für den Abtramspott der belgischen Be-
völkermvg nach Deutschlanld einksetzte.

Axelrod. etn Nesfe des bekannten ruffHchen Ge-
nsffen SlreLmd, dem in Rutzland der Konrinunismus.
nicht sefisl, weil ep -ei der in- Rutzland herrschendon
Nrl vor allem Einfachhckt und Svarsamketi dex
Führer verlangt, lebt ietzt in der Rät<ooepublik
München init dem deickbar gvötzten Luxus. Seine
Frau stuMlt rn Brillanten- und Juwelen.

Dr. Rotenfelder vsrübt mit 2b Fahren
seiwo evstsn Bstrügereren, soll deshalb n«ch AmerÄa
abgoschaben w-erden, um ihn der Strafe zu entstehen.
Er war Schauspieleir, dann Mönch, empfinO
die niederen Wsihen, mar dann später Gäst verschie-
dener Jrvenbäuser, sog im Auslande uncher,
mo «o auch mcht dcn öesten Lebenswandel Mrto
und ist nun einer der Führer der Spartäkisten.

Ueber den vi-olgenanuten, auch in Heidelberg
nicht ganz unbskannten Studouten Ernst Tollop
berichtet dsr Köln. Ztg. ein ehem-aliger Studien-.
freund Tollers: „Als ich Toller auf lder UniiversitLt
ksnnen l-ernte, kleidete er sich mit sorgfälti-ger Ele-
ganz, üibevhaupt lobte er damals noch gani; als der
Svhn vc'icher Eltern. Aber schon immer war in sei-
nem Wchon etwas Vevworreiles. Gvübeliidss, stch
selbst Zsmi.arteriides — viel Selbstbospieaelung, die
der Pose nicht cntbchrte. Er studierte Mtional-
ööl>-.vanrie und Ju-va, ohiie davon befricdigt ru sein.
Zwüichendmch schriftstellerte er, schri-eb Gedichte, Etv-
aktcp, zu-m gröi.tcn Teil nach expresstonist'vschem
Mustor. Man führte ihn in AWnchon -sogar vor li-
terarüschein Pii-bliku-m auf, allerdings ohne Erfolg.
Schon durch se'ms Gedichte, besonders die groteskens,
geht ein schaLfer reoolutionärer Zug. Er war bei
KriegMisbruch als Kr i e « s f r e iw i l l i g e r
mttLe-Mnaen, voll glü-hender Be-geiistovung, exzen-
trisch ln allcnn, was er tut. -Aber soinr NSriven wa-
reii don furchlbaven Eindrückeu nicht gowachsen!,
anch lrtt er schwsr unter versönlichcn Schikcrnen dcp
Vorgrsc-tzten, dte in i-hnr die erste Erbitterung seseu
'Milttär uud Keicg wachriefen. -Er wurde eutlaffen
uivd studierto nun tn Arjünchon. Nach kursor liteva--
rtscher Betätlgung ger'iet er allmähltch ins sozla-
listvsche Fahrwasst-r, ohne aber nreiter von sich ifpre-
chen zu machen. Er ging dann n-ach H-e ide lber g,
mvd plötzlich hietz es, er set an der dort'gen Unlver-
sirät relvg-iert worden -auf Grund volitisch:'ri Mr-,
dächtbgungcn die iin Zusainincnhang mit dem
Kampf um den Pazislstcn Förster «ostaiiden hätten.
Er wurde sogar in Untersuchu-ngsbast gcnomm>en,
-cc'bcr wiedoc frebgelassen. doch blicb er unter -Acst
sicht. -Ein Drain-a von ibm, das er vorlesen wsllte,
wur-de vcrbotcn, weil es voll aivarchistisch anpreiscn-
dsr Geidaaken war. Bei jeder Gclcgenhelt b.Lrm-
dcte ea seine Svinpatbi-e flir das Proletarkat. S»
bclü'ckigle cr sich -ei den Uinziige.-i der Miinchneo
Arbelter . Als der Kröa su End- oins, ^etten ^ o
SozittOen ikre Z-it fii- °rkom...en ^.t d-M
Strom schwamin -kiuch Er st - .

Natur wttsproch Md. ,'NN Ertoc-mston des Ett'.om n
on.g und ^nor ber Naidikarsten wi rdo. Dle Flnr
trus ichn an dii» Soitzr stner rehntaaiondrö^siMN
 
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