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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0283

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Heibelder^rr ZeltUNg «rschemr an jedem Dachentag mlttas« tt Uhr. Eratleder-ab-.k, llnd ds»
sl-M omiuq!» verkNttdtgttngsblatt des NeitrL» Hetdi'berg. Lls Dribekbergck Fan titenblLtter
cultzerdem arnMchrr N»v:>.ungsa»,rkger. Dke HerLelberg.i: Zelluiig kmm diirch ave Po^anltal»«^
v«rq> dte AgL^uren auf vem Lande. dle TrSgerinnen und bet der DelchüsteM!« selbst — Daustflk SL —
rnonat'Ich uud vterlellübritch bestell« ivrrdrn.

HauptschrtfUrtter: K»r, Ftsch.r tu tzeivetberg

Vru«u.§erta,: rhrodokBrrkrnbusch — PeivelbergerVer!aa»mi»,ltuu»»rnOrret.HeW«l»«g.

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Postschechbonto Karisruhe Nr. M47. Fernsprecher: Redaktton ,ft2. (»eschüftsstell« 82

Nr.51

lbergerZeimng

„ ... .. ..... WnabhSngrgeTageszeiknirO ^ .

vermmvigttrrgsblakk füx Nsrdbadeu ANd hie angrenzenden Teile vs» Bavefik» HeffeN Mb VüklleWbeM ^

Iahxgang

SamStag, den 1. Mürz 1918

Die Lage m Vaden

Beeli». 1. ALirs. Aus eine mündliche AnfraLe
der deuLfchen Wlrffenftillstandskonnnisiion in Spa«
ieiilts Generak Nuda n t mrt, Äah vre Z urück--
nnhme der französischen Truppe,r « us Mann -
chekm auf das liirke Rbeinuser unid die Verkekrs-
svervL swvschen Mrnnheim und Äudrorgsdcvfen <rus
die in Man-nHeim ausgeLrochenen Unruchem surück-
rusühren seten. Als die zur Sicherung der Ordnnng
berbe'vgsrufenen idrei (?) deutschen Bataillone ein°
tvcrsen, seben die französischen Truvven suritckgencm-
inen warden. um oin Zufammentreffen mit dem
deutschen Truppen su vermetden. SoLal-d dte Un-
ru.sien in Mannlheim bergeiegt seren und di-
deutschen Truvven nicht mechr Lenötigt iverden, Le-
dürte es nrrr einer Benachrichtigung des
rraiVöftschÄn ALteilungskoinmandeurs. um den Ver-
kehr rn denr Umfange wie zuivor wiever Ler-
z u st e l l e n.

h. Mannhei,», 1. März. (Priioattel.i J>r einer
vcn der UnaLH. Sormlld. Partei Aürnnheim in den
Nibelungensiral ldes Rvsengartens e'mbenlfencn
Ver.scrnrnr.luna svrach vor stwa 1500 Personeg Her-
mann Remmele üLer die Revolution in Adann-
lreim. Er fllbrte 'dckbsi aus. die Mannheime-r Vor-
gänge se'ren ein Putsch gencmnt wovden. man ver-
kenire crber, daft dbess Bewegung durch ganz De-ttsch-
land gehe. Was am 22. und 23. FeLrucrr in Man»
berin geschshon ist. rvar der Anbeginn der -Ereig--
nrsse. Der Fricdenspcrkt wtrd solange gechalten.
als die g^chichtliche Notwendigkeit nicht höhero
Ziels stellt. Mas von den Unabhängigen an die-
stn Ta-gerr geschohen sei. dafür trage er die Ver-
antvwrtung. nach der Demcmstration soien aller-
dings Dinge vorgekommen, die mit aller Mochi
su bekämpfen sind, aiber verurteilt könnten o'e Bv-
ireffenden nicht weeden. Es war oin Ausfluh dcr
jalMöhntetcrnWn Ausvreffun-g des Volkrs. (!?) Die
Diktatur des Proletariats könne sich
nur Mlf dem Boden derMehrhcit ducö>-
sechen. ste wird kommsnl. wenn nicht mit. dann ge-
gen die Fühier der Mehrheit. Wir mllffen eine
Sllddeutfche Räterevublik erhalten.
Daivcrn schlotz sich eine längere Lrörterustg, die sich
in persönlichen Auseinanderseilunken verlor.

Kuudgebung in Karlsrube

Karlsvuhe. 28. Fechr. Dre ssrialdemokratische
Partei und die freien Gewerschaften veo-
ai'stalteten heute nachmittag m 'der Festchalle cbne
von iöbsr 8000 Perfonen Lesuchte K-undsebung der
ÄchL-ite^chast, der Beamlenschgft -und Ver Ango
ftelltenschM Kilrrlsruches. Eine Paraleklvechamnr-
lung f«ckd vor der.-FiMalle statt. Jn der Festballe
svra-ch runächst unter dem Vorsitz des Stadtoerord-
neten Hvff. Rasierungsrat Dr. Kampffnleyer
über Wühniungsstage und forderte die Errichtung
einss Landeswohnungsamtes und ener-
g'.sche MaHnabm-en auf dem Cebiete des KleinwDb-
nungslveffens. Arbeitssekretär Prull befasite st>'
mit -dsr Sekbensm'ittelversorgung und svrach sich
gsgeii diie Ein-schaltun-s des freien Hiairdels aus, s?--
gen Steuern amf LebensinitteL, fllr -d'.e Demokratre
den Parla-mentarisml's und gegen d'e D'Ltatur.
EntMiechimgsn im Sinne dcr Ausfllbrungen d^r
Leiden Rädirer und eine weltere Entschl'stzung fü'
die Freilaffmrg unIsLrer Zivil- und MrMrvgefange-
neu wurde angenommen. Dann bswegten ftch u'-
1er Klängen -siner Misikkcrvelle die Versa>mmli>- '
teilnebmier im geschloffenen Zu-ge vor das Ratbcms,
wo Aba. Dr. Dietz in erner Re-de vom B-alkon d"s
Rathaiuses aus den revolutionä-e,, Eedanten
feierte. Daramf löste sich der Zug auf.

Schweizer Besorgrrisse

):( Zütirh, 28. Febl. (Privattel.) Dte Unru.
ben in Baden und Bavern bab^n die Schwe -z
Mlit Bejorgnis erfllllt. Die Bl'ndeslregierunig
ordnete vc-rsichtsl>abber die soiortige Berstär --
kung des Schweizer E r en zs ch u b k o r v s
an. 000 Mxrnn zuverlaffiger Truppe«l w'.uden g(>-
ftern ilacht in. Lusern aüu miert und sind noch der
Schwoiner Ncrd«grenze bcsördert wovd°n; ai ch
aus Aüvrch gin>L<n Miliztcupven iracb Norden a-v,
um diL C eno: streng-stens zu llber.wach^^ dnutt
teiue zweif^lbosteu Elemente iu die Scknveiz «ab'u-
Sdil, dts VLwvirruns uird Unrubev! cmrichien
-E^rntsn.

Vie Streiklage in

Annäherungsmvglichkeiterr?

Me die Pol.-Pa-rl. Korresvondenz meldet, wird
ffch das Kcrb'mett init der Stre-klags bcfaffen und
ei'ke Kundgcbung über die bisherigen inneren Pro-
bleme voribereiten. Es scheinen sich gswiffs An-
näherungsmögltchkerten zu ergrben. so-
dM di-e nicht ganz unbLrechtigtö Hoffnung destehr,
die StroiEsnlven zur Ordnung zu r llcksufiiL -
ren. Es hat sich bevcrusgastellt, dak deir StrLikeir-
den von unvevantwortlichen Agttatoren eingLredeL
wcrden fft. dcch die Regierung eins Auflösung
der Betriebsräte be^bsicht'ge. Davon ist kein
Mort wahr. Sre will väelmehL rhrsn Bestiand
sichern und thren Wtvkuirgskreis ausbauen.

Wie es in Halle aussieht

Aus Halle wird ouf ttmwege« iiüer die dor-
tige Lage Lsrichtet: Hatte ist eine tote Stadi.
Seit Mtitmoch vormittag streifen in der Stadt
die Post- urd Eisenbahnbeamten. Die Strahen-
babner, die Prkvatbeamten, die Lehrerschast, die
ineisten Kieisvermaltungsbehörden sowie sämtliche
Geschäftsinhabor urit Ausnabme der Lebensmittel-
geschäste. Sämtliche Tbeater und Kinos stnd gc-
schloffen. «wch die meisten Schulen. Im Betrieb
sind ledtglich das Mafferwerk, das (Sas- uud vos
Elektrizitätswerk, der Schlachthof und die Fried,
lröse. Am Domlersta« vormittag s.ind ein groster
Dcmonstrationszug der Arbeiterschaft stalt.
Aus dem Marktplah wurden mehrere Ansprach.n
gchalten, die alle zum Aushalten im Eeneralstreik
aufsorderten. um die Macht der Negierung Ebert-
Scheidemnn zu brechen. Vor dem Bahnl, os
Halle fpielcn sich täglich erregte Szenen ab.
denn dic vielen Fremden.sind verziveifelt. d->si kelire
Züge abgelaffen werden. Hatte ist gänzlich von
der Austenwelt abgeschloffe-. Kein Brief, keürc
Zeituna gelangt mebr in die Stadt. Die Zeitun-
ge» hvben js,r Erscheinen «änzlich einqestessi. An
ibrer Ste"e gibt der Streikausschns, cin Nachrich-
tenblott beraus. das jedoch nur Betrachtunac»
;»»ti Stre'k cntbält. Trok»äukerlich'r Rube liegi
das Gestibl mo«bsender Sponuung iiber aven, zu-
mal die Ernäbrunasfrage immer b^ellnender in
deu Vo"di'rqru''d tritt. Für die Säuglinge »st
Seine M'lch vorhanden.

Ein ipartakistischer Propagandazug

Maedeburg. 28. Febr. Die Spartak'sten
v ranskalteten von Hslle aus ei„en Propaganda-
zug nach Magdeburg. wo sie zur Verschleterung
ihrer Absicht barmlose Neisende mitnahmen. Als
dicht bei Köthen rechts u»rd linko dex Bahn Soff
daten mit Ma sch inenge wehren auftauchten,
hislten die Spartakisten dcn Zug on u,ü» sucht'n
zu entkemmen. Zm gleichen Ausenblkck erösfneten
Lie Truppen aus mehreren Maschinengervehren
Fener. was uuter den ahnungslosen Reise,,»
den schwereOpfer sorderte. Ei«e Frau
murde getötet. 4 Reisende schwer uud 7 b?s 8
leicht verwundet. Die Svmtakisten. die zu kliich-
ten versucht hatten, wurden, teits veervundrt.
sämtlick a ufgegriffen. _

Die angeblichen Meütereien im
frttnzösischen tzeere

Die Pol.-Parl. -Korrefvondcmz to'ttt mrt: Die
voir einem Bevliner Mtttagsblatt sensaticrnttl auf-
g<Sbauischten Gerüchte von Meutereisu im
franzöfischen Heere sind <rus ben IFrnlgern
^esogen. Dieiss Prsstkalnvagne Lai osfen-bm Den
Zweck. die deutschen Avbeiter llber die iatsä ch
licheLaae au tttusche „ uwd sie in dl« Hvsst
v.iunü zu wiesen. dast ein botfchcwistischsr Aufftanv
bei der ffegreichen Entente WiderLall stnden wende.

Keirre ErrLenLeinlervenLLon m
RnhLand

Die Ebikaüa Tribuire -nieldet. da« die rustiiche
FrcWe. dre in voriger Woche so dringend evsitz es».
dasi Ehurchill tm Mltgzeug na-b Paris kain. fetzt
wLeder zurückEeltt warvL. rvett ^dne Eini s u n S

Mittelöeutsthlan-

Der Streik in Lhüringerr

Sveiutar. 28. Febr. Dor Streik m TWrms^n
ldehnte sich auf Suhl, Greiz und andere Jn-
dustrcheorte aus. Jn allen vom Streik bettosteiren
Orten rst das Erschemen dsr bürserlichen Jestun-
gen verboten.

Gotha, 28. Febr. Die DuchÄruckec und die Trans-
vortarbeiter Haben choitte di>e A r bet t wieder a uft
genommen. Auch der Protcststve'ck der Vürgcr-
schaft irst beu'te nnittas eingestellt worden. Dage
gen dau-srt in'de-n grosien Fa-briken und gewerb-
licken Anlcrgen ver Ausstcmd noch fort. Das Elek-
trizrtätswert ist von Regierun.sstnwven besetzt,
d're den Betrieb aufrecht erhalten.

Streik-Absageu

Aen«, 28. Fehr. Olach heftisen Auso'mandmleV-
ltngen init den Unabhängigen lehnte das Eeiverk-
schattskartell Jena den Antrag 'cruf Erklärung des
Eeneralstreik ab.

Deffau, 28. Felbr. Die anLaltijchen Bers-
arbsiter letzitten einen Streikab. Auch auf
dec Grulbe Oistornienbu-rs, wo alle'm gestreikt wurde,
be-schloffon Vte Arbeiter die Wi -edera n fnah m e
ber Arbstt.

Magdeburg. 28. Febr. Die Arb ett-ürausschllsse
unjdl Bertrauensleute des idtevtschen Bersarbei-
terverbandes im Helmstedt—Oschorslobener
VvLunikahlenreviirr baben nrit überivbegender
Mehphett eii'.e Bcteiligung am Streik abge-
l e h n t.

Generalstreik iu Spandau

Berlin, 28. Febr. Die Vsrbrauensleuts sämt--
ltcher Spandauer Stcvatswerkstätten Lalbsn nacy
seckMUndigeri errester Anssvr.achs beschloffsn. ani
Mttkwoch nächster Moche stir Svandau den G on e-,
ralstreik su eiElären. SLmtltche Wsrkstütten
und städttschen Betriebe sollen zur St'rlleguns ge-
zwulvgen werden. Der Vevkshr soll eb-nfalls etn-
gasdellt wevdvir. Jeder entgegentretendsn Geavalt
foll nctt Eswalt begesn-el werden. Die V'rtrau>n.S'
lntte proklamierLii dcii Streik g-eg!?n -di-e ietzige Rs-
Liovuirg und verlangen die Errichtung -einex r-ein
ko mm u n ist ischen Regieruns. Den A.-
und S.-Räten soll die Gsmalt weiter verble-iben.
Die Kirchen sollen zu Versammlungszwecken Lergs-
geben werden. Falls die städtischen Wasser- und
Elektrizitätsmerke rveiter avbetten meilden, sollen
sie mtt ELwalt daran veubindert wevden.

Jn deu Berliner Fabrikeu

wird von gewtffeulosen Asttatoren fortgesetzt sum
Strsik nufgeputscht, iedoch Lerrscht iwch
lctne Eininüttgkeit iiber Len Bsginn des Stretks.
Nach d-er wsitauS grötzten Zaihl der Erkundtsungcn
mtr-d lnvrsen.sich r gea.rbLitet werden. Von -einzel-
i.en Seiton mird aber mttgeteilt. dch Leut abenv
dte Pcrrole ausgLgaben werde« soll. Dan-ach wittbe
mil dern Siroik crm Montag oder am 5. M ä r z zu
l echirsn fein. doch ist der Termm noch nicht Le-
st t nr nr 1.

nicht zu erzislen war. EL'irchill« Worschag
sbirg dcebiir. etne alliierte Freiwilttgen-Arniee,
50 000 Mani, au-s iedem Lcmde. nach Rutz^cmd zu
eittsenden. Di,e framMsch' und di,. eng/lische Re-
gtLrui'g tzabsn diesen Borschlaa obgeb'hnt. da stch
weder fvaiiMsche no-ch Lnglifche S-'dateii tzieriu
ii«ldLir würden Die alltterten Soldtten s-eiem des
Krieges Molut überdrüfflg -»üid es steLe m besittch-
ten. daff diie gesamten Truvven zri,n V o l-
ickewtsmus überssLen würden.

Frankreichs KriegsschLderr

Der Abgearidnete Louäs Dubois tst dimiit be-
schästlst. inr Ncnnen des Budge a s'ck 'ffes eine
Eesttzevvorlagc Lmszuarlreiten. die die Krlesü-
ttchäde» betrtsft. Die Eesamtstunme d'eier
Schäden brträgt NiitzOloOOWO Fr. die ftch w e
sdlst vsrteil-ev' Zmnrobilten 35 N46 000 <>'»'> Slla-
de-n aur Rtvbiji.ei,. ÄLater'Men Vtcitz ,in>d Merttm-
gevständsn 03 352 000 000. «n Ro-binat-evalien.
iairdwictsschast-ich?n Produkten und andenve,ittgeli
Bon'üte» 28 761000 000. Ausstlll ain Betrisbser-
zsmlttffe« ZZ 212 000 000.

Die neue Gememde-
md Städteordnung m Baden

Der versaffungsgebenden badischen Nattonal-
oersaminlung ist nunmehr der bereits angekündigte
Zesetzentrvurf über. dte Aenderung der Gemetnde-
und Städteordnung zugegangen. Der Entwurf sieht
rine grundsätzltche Aenderung unserer
bisherigen Gemeindeverfaffung nicht vor, er be-
schränkt sich vielmehr im wefentlichen iauf die De-
mokratisierung des Gemeindewahlrechts. Die wtch-,
tigsten oer für die Städteordnnng vorgeschlagenen ^
Abänderungen sind folgende: ^ '

Das Alter für das aktive Wahlrecht wird
vou Lisher 25 Iahren auf 20 Zahre herabgesetzt:
rvahlberechtigt sind selbstverständlich auch
Frauen. Das passive Wahlrecht. >also das Recht
zum Stadtverordneten oder Stadtrat gewählt zu
werden. hat jeder Wahlberechtigte. der mindestens
25 Iahre alt ist. Das Wahlrecht hat augerdem
nur, wer seit mindestens 0 Momrten vcim Tage
des Ablaufs der Einspruchssrist gegen die WAler-
listen zurückgerechnet, im Stadtbezirk semen Wohn-
sitz ^rt (Brsher betrug diese Zeit 2 Aahre). Ee-
stttchen wurden die Bedingungen. datz das Bür-
gerrecht und damit das Wahlrecht ruht, wahrend
der Dauer desKonkursverfahrens. insolge des Etn-
trttts in den akttven Militärdienst und wahrenv
des Bezugs einer Armenunterftützung aus osfent-
ltchen Mttteln. Ferner ist dcw Wahlrecht künM
lttcht mehr abhangig von der Pflicht zur Enttich.
tung einer Umlage in der Gememde. Es sollen
also künftig auch Ntcht-Umlagezahlende
wahlberechttgt sein. sofern sie den übrtgen Erfor-
derniffen genügen. Ju Wegfall kommt auch die
Bestimmung, das; die Wahlberechttgung von etner
sclbständigen Lebensstellung abhangig ist. Dte
j'n eine Eemeindekörperschaft gewahlten Frauen
sind zum Austritt vor ihrer gesetzlich abgelaufenen
Dienstzeit ohne weiteres berechttgt, wahrend sllr
die gewählten Männer nur die btsherigen Erlinde
(Alter über 60 Jahre. Krankheit usw.) zur Amts-
niederlegung berechttgen. »

Neu ist dte Bestimmung. datz den Stadtra-
ten eine Entsckädigung für Zeitaufwand ge-
währt werden mutz. Der Oberbürgermeister und
die Bürgermeister sollen wie btsber durch den
Bürgerausschutz.. dagegen sollen die <-tadtrate
künfttg nur nocki durch die Stadtverordneten ae-
wäblt werden. Bisher wurden die Stadtrate be-
kanntltch vom gesamten Bürgerausschutz gewahlt.
Lei der Stadtratvwahl sttmmten also die Siadtrake
und die Vürgermeister selbst mit ab: das kommt
künftightn in Wegsa« es wählen nur noch die
Stadtverordneten allein. In den Stadtmt soll
wählbar sein jeder mindestens 25 ^ahre alte
Stadtbürger. Es können aber diejenigen Beaiw

ten. durch die die Aufsicht?es.Staaesi b„ dtt

Stadt ausgeübt wird, soune dle besoweten Ge-
mcindebeamten die aus l'e ^fallene Wahl nur
annehmen. wenn ste rhr Amt ntederlegen. Dte
setihettge Besttmmung. datz auch Ee stljche Leh^
rer Richker. Beantte der Staatsanwaltjchaft und
Po'lizetbeamte ihre Aemter ntederlegen mülsen.
wenn ste etne Wahl tn den Stadtrat annehmen
mollen fällt. weg. Die Amtsdauer der Stadt-
räte. d'te bisher 6 Jahre betrug. wird auf 3 Jahm
Lerabgesetzt. ebenso die Amtsdauer der Stadt-
Lerordneten' Es wird also künfttg atte drei Jahre
der gesamte BUraerausschutz erneuert werden.
während btsher atte drei Iahre eine halfttge Cr-
neuerung des Bürgecausschuffes ltattfand.

Es entsprtcht dsn Erfordernrffen der neuen Zeit,
datz die bishertge Klaffeneinteilung bei den Wah-
len dec Stabtvervrdneten in Wegfall kom"tt. Dte
Stadtverordneten werden demgeinatz ku>rsttg tn
einem Wahlgang von sämtlichen Wahlberechtig-
ten gewühlt und zwar nach den Grundlatzen der
Berhältniswahl. Die gebundenen Listen
bletben bestehen. Dte Bestimmung. dah be-
soldete Gemeindebeamte ntcht zu Stadtverordneten
aewählt werden können. ist geftrtchen worden.
Ntcht wählbar zum Stadtverordneten sind künfttg
nur noch dte Beamten. denen die stcratltche Auf-
sicht über die Stadt übertragen ist.

Für die G e m e t nd e o rd n u n g finden die
für die Städteordnung vorgeschlagenen Abände-
rullgen sinngemähe Anwendung. Es werden also
auch in den Ge»netnden die Gencetndeverordneteli
von allen Einwohnern — Männern und Frauen
- dte im Besitze dcr GLschäftssähigkeit und der
bürgerlichen Ehrenrechte, sowte mindestens 20
Jahr alt smd und seit sechs Monaten in der Ge-
meinde ihren Wohnsitz haben. gewählt werden. DiÄ
Gemetnderäte werdeii an Orten unter 4000 Etn-
wobnern von den wahlberechttgten Einwoh. uinntt-
telbar gewählt in den Orten mtt iiberckOOO Etnwoh.
b"rch oie Gemeiiideverardneten. Orte üver
Einwohner wählen Gettrerildevervrdnete m>
meinde'äte nach der Verhültniswabl. ^

>000 Etnwobner- M'ch der MeWtswa^^^
ffimtlichen Eeme nde,i u'-d St ^,^tes nach

ni.ä7n'der neuen und Städtt'

Inkrafttreten der ' r' snnmeindeverordnete»
 
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