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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0677

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auzciger. Die Heidelberger Ze.iung Uaun bricch nüe Postausla'.ie» biirch Vie Agenturei' a»s deni
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(Anabhängige Tageszeilung)

Derkündigungsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern. Sessen und Würliemberg.

Nr. 113

Freitag, den 16. Mai 1919

61. Iahrgang

Der Frieden für Oesterreich

Drahtung unseres nach Versailles entsandten
Sonderberichterstatters

Versailles, 14. Mai.

Nach französischen Blättern ist beabsichtigr,
alle Kriegsschulden Ungarn, das
etwa in der Ebene um Budapest bestehen
würde, und Desterreich (ohne Deutschböh-
men, ohne Deutsch-Südtirol) aufzuladen. Das
heißt, diese kleinen, aller Hilfsmittel beraub-
ten Restgebiete sollen die ganzen Summen ver-
zinsen und amortisieren, die das ehemalige
Oesterreich-Ungarn für den Krieg aufgebracyt
chat. So ungeheuerlich auch diese Mel-
dung scheint, nach den bisherigen Erfahrungen
dürfte sie auf Wahrheit beruhen.

Rolf Brandt.
Bcgriißung der österreichischen Delegation
Der Leitartikel des Temps ist der Begrüßung
der österreichischen Delegation gewidmet. Er
möchte das peinliche Wort „Deutsch"-Oesterreich
vermeiden und fchlägt vor. von „Neu-
Oesterreich" zu sprechen. Mit immerhin naiver
Aufzählung wird ausgeführt, daß der Zusam-
menschluß Oesterreichs mit Deutschland — es
heißt natürlich zu durchsichtigen Zwecken im-
mer: „mit Verlin" — einSchadenfürdte
Welt wäre — ein Schaden für Italien,
denn die Macht des ganzen Deutschen Reiches
würde auf die Alpengrenze drücken (merkwür-
dig nur. daß die Jtaliener selbst anderer An-
sicht smd). ein Unglück für Vöhmen, denn
Prag liege zwischen den beiden Armen einer
Zange. ein Unglück für die Südslawen.
rveil die deutsche Erenze dann bei Laibach
uiäre, ein Unglück für die Rumäne n, weil
vie Verbindung mit Ungarn hergestellt sei unv
ein Unglück für Oesterreich selbst, da Wien von
Berlin geschlagen würde, ja und zuletzt — nu-
tn'rlich zuletzt! — würde Frankreich darun-
ter leiden, denn es wäre dann der Nachbar
cines vergrößerten Deutschlands. Also mutz
Frankreich das Neu-Oesterreich schaf-

s e n, stützend mit einer Anleihe, ihm das finan»
zielle Problem erleichtern helfen. Der Wille
Oesterreichs ist bekannt; nicht einmal der Schein
!»r 3U erhalten. Kein Nechtsbruch, ketn

Aortbruch, keine Gewalt kann auf die Dauer
Blut von Vlut trennen. Rols Vrandt.
Tüe Ankunft der österreichischen Delegierten
'st. Germain, 13. Mai. Die österreichischen
DUegierten trafen gestern abend hier ein. Es
Mtten sich viele Iournalisten zum Empfang
emgefunden. Renner entstieg als Erster dem
^urde durch den Präfekten begrüßr,
wetcher ihm versicherte, daß er nach den Regeln
^ französtschen Höflichkeit behandelt werde.

stEe ihm darauf Major Bourgeois vor,
welcher den Verkehr mit den Delegierten ver-
mttteln soll. Renner dankte fllr den freund
Uchen Empfang.

< ^on der Entente wird esabgelehnt wer-
. cn, daß diedeutschen Delegierten sich mit
u st e r r e i ch i s ch e n Friedensdelegierten

Die Versaiüer §rie-enskonfbrenz

den

CLemenceau

lehnt die Arbeiterkonferenz ab

Unter den von Brockdorff-Rantzau
übermittelten Noten enthielt eine, wie erin-
nerlich, Vorschläge zum internationalen
Arbeiterrecht. Auf diese Note ist nun von
Elemenceau eine ablehnende Antwori
eingegangen, worüber folgendes gemelder
wird:

Versailles, 15. Mai. Die deutschen Vor-
schläge wurden in höflicher Form, aber
glatt und entschieden abgelehnt. Sie be-
tont, daß alleindieRegierungdas Nechi
habe» Entschcidungen zn tresfen und daß den
Arbeitern hierbei keine Mitbestiin-
mung zugestanden werden kann. Die deut-
schen Vorschläge werden als nicht einmal so
weitgehend bezeichnet» wie ste die alliierten und
assoziierten Negierungen in ihrem Programm
eines internationalen Arbeiterrechtes aufqe-
srellt haben. Die Note bedeutet also eine Ab-
lehnung nicht bloß des deutschen Borschlages»
sondern auch der Fo rd e r u n g e n der W e l r-
arbeiterschaft»die von der Verliner Kou-
ferenz formuliert uud auf Antrag der deutschen
Gewerkschaften in den deutschen Vorschlag iiber-
nommen worden sind. Vor atten Dingen wirv
die geforderte Einberufung einer Arbeiter
Friedenskonserenz gleichzeitig mit der diploma,
Lischen Konserenz in Versailles abgelehnt.

Das interessanteste an dieser Note ist die
Feststellung Clemenceaus, daß Deutschland
wohl das Recht zugestanden werden müffe, an
der Regelung der Ärbeiterfragen teilzunehmen
— wenn es dem Völkerbund angehörk.
Man rechnet, obwohl die Note sehr geschickt ab-
gefaßt ist, um die Arbeiter nicht zu kränten,
mit einem starken Anschwellen der Erregung in
französischen Arbeiterkreisen, die aufs schwerste
darüber erbittert sein müffen, daß ihre Negte-
rung nicht nur auf diese Weise internationare
Vereinbarungen hintertreibt, sondern auch
durch Erschwerung des Besuches der internatio-
nalen Arbeiterkonferenz direkt ihre eigenen
Arbeiter trifft.

Vemerkenswert ist auch ein Paffus, in dem
zum erstenmal von dem „Entwurf" der
Friedensbedinguugen die Nede ist, wahreno
Clemenceau bisher nur immer von dem „Text"'
der Friedensbedingungen gesprochen hat.

Die Drohungen mit Einmarsch und Blockado
Die Morningpost meldet aus Paris: Die Aus-
fassung in Kreisen der Alliierten ist, daß man
einen tatsächlichen Widerstand Deutsch-
landsin vierWochen bezwungen
haben wird. Die lückenlose Wledereinführung
der Blockade in Verbindung mit der restlosen

Besetzung der deutschen Industriegebiete wirv
die Anterwerfung Deutschlands schnell vollen-
den. Die Deutschen täuschen stch jetzt genau so,
wie ste sich 1914 getäuscht haben.

Die „Times" meldet aus Paris: Sollten die
Deutschen etwa Widerstand versuchen, so ist der
jetzige Friedensvertrag hinfällig uno
Deutschland muß auf no ch schwerere und
härtere Bedingungen sich gefaßt machen.

Seit Tagen werden von Frankreich nach dem
besetzten Deutschland fortgesetzt Züge mii
Kanonen geleitet. Auf den Bahnhösen. des
Henegau wurden in nicht weniger als 12 Stun-
den 10 Konvois schwerer Artillerie gezählt.
Belgien hat fünf Jahresklaffen wieder einbe»
rufen. 8000 Waggons mit Munition, die in
Belgien ltegen, dürfen noch immer nicht frei-
gemacht werden, da die Heeresleitung der En-
tente ihre Einwilligung versagt. Da die bel-
gische Preffe über die Dinge osfen spricht, so ist
die Absicht einer Pression auf Deutsch-
land unverkennbar.

Der Oberste Kriegsrat teilte mit, daß M a ß-
nahmen getrosfen sind, um die Blockade
von Deutschland sofort, nachdem das Friedens-
abkommen unterzeichnet ist, rückgängig zu
machen.

Die dentscheu Kolonien

Jn der frangösischen Preffe tritt n.llmä>hlich der
Standvunkt heroor. daß dsr angr iflsfäh l aste
Punrt des Friedensentwuvfes die Weünechme
der dsutschen K«>lonien sei. Von fogiaWilscher
Seite rvird hervorgehsben, datz Präsident Wilson
deu 5. Punkt seines Proaramms gu Grmsten Cng-
lands unda us Furcht vor Iavan pveisMb. Auch
Herve in der „Victoire" scheint die Schwäche her-
«uszufühlen. denn. dadurch. datz Milson 4n dvesem
wichtigen Punkte nachgvb. sei das sanze Pro-
gramm tns Wanken gekomimen. Hierdmch seien
die fundamentalen Grundsntze verleht, auf die
Doutschland, um einen GerechtigSsitsfviledsu M
verlangen. habe rechnen müssen.

Deutscherseits dürste schon in de-n nächsten Ta-
gen dteser StLndpunkt in einrr Not>s an die
Entento behandelt wrrden. lumsomehr als u-uch
Belgien. mie bereits gemeldet wurde, mil der
Regelung der Kolonialfragen nicht ein-veristanden
nnd Lord Milner zu Verhandlungen darüber ae-
stern ln Paris eingetroifen sei. Dsutscherfeits
bestehe die Ansicht, das; Artikel 6 nicht dte Ausie-
ürnra Mlassen. die rhm die französische Raüienmgs-
presse gebe. da ste von Nechtstitoln sprechr. die
Deutschland gweisellos erworben habe. dio ihm
abex aegen die Völkerrechtsgvwndsätze vollkmmnen
absefprocheu würden.

Nach China Numänlen

Wie Schweizer Blätter aus rumänischer
Ouelle erfahren, droht die rumänischeDe-
legation in Paris infolge des Beschluffes
des Zehnerrats, das Banat zwischen.Serbien
und Rumänien zu teilen, die Konferenz zu ver-
lassen. — Durch die Wiederholung wirkt das
Manover abgeschmackt.

"6end einer Weise in Verbindung setzen
ä. ^erührung ist unterbunden worden.

ie deutsch-österreichischen Friedensdelegierlen
werden erheblich größere Bewegungsfreiheir
»enießen als die Deutschen.

Die falsche Rechnung
aus Revolurion bei den Feindeu

Ein in Verlin soeben aus Paris eingetroffe-
ner Schweizer erklärte dem Berichterstatter des
^chwab. Merkur, wenn die deutschen unav

,^ozialisten stch der Hoffnung hinge-

- < ^ 8^ankreich und England eine Re-

Volution stch vollziehen könnte, befinden sie
M rn einem gründlichen Jrrtum.
Frmikreich ebenso wie England und Amerika
Lurchten heute nicht den Bolschewismus als in-
Dernationale Eefahr. Die Soldaten und Bür-
«er dieser Länder denken gar nicht da-
Man, sich dem Bolschewismus in die Arme zu
Werfen, nach den Erfahrungen, die man in

Rußland, Bayern und Ungarn damit gemacht
habe. Auch die sozialistischen Kreise Franr-
reichs denken nicht im entferntesten daran, filr
die Interessen der deutschen Arbeiter in ihrer
Heimat eine Umänderung herbeizuführen. Die
Haltung der französischen sozialistischen Preffe,
ausgenommen den vielleicht ganz links stehen.
den „Populaire", beweist am besten, wie wenlg
sich der französische Sozialismus fllr Leben oder
Ilntergang des Deutschen Reichs intereffiert.
Trotz alledem — so meint der Eewährsmann ---
und das könne man Deutschland ruhig als
Trost mitgeben, werde die Konferenz von Pa-
riskein zweitesBrest-Litowsk we<-
den. Die Deutschen würden doch unter-
zeichnen, trotz allem und allem, weil die Ak-
liierten die großen Härten des Vertrags doch
mildern würden. Man werde zur Einigung
kommen und vielleicht nach mehreren Jahren
zu einer Versöhnung.

Eochin betont in der „Humanite" stark, daß
die französischen Sozialisten auf nationu-
lem Boden ständen. Der Legende. dnß
die Anhänger eines gerechten Friedens elne
Entlastung Deutschlands bei seinen

Verpflichtungen und Schulden Frankreich ge-
genüber erstrebten, sei kein Glaube zu schenken.
Menn wir alle, erklürte Cochin, in dem Wunsch
nach einem gerechten Frieden einig sind, dann
stnd wir es in der Ueberzeugung, daß ein sol-
cher Frieden unserem Lande und seiner Zu-
kunft günstig ist und auch der Lage Europas
Nechnung trägt.

Brantings Hoffnung

Der schwedische Sozialistenführer Vran-
ting ist in Stockholm eingetrofsen. Er er-
klärte: Ich hoffe. daß viele Aenderungeu
in den Fr i e d en s b e d i n g u n g e n kom-
men werden, die so erhcblich sein werven, vatz
Deutschland darauf wird eingehen können.
Sicher ist, daß die Ärbeiterparteien Frank-
reichs und Englands, wenn der Friedensver-
trag im Parlament vorgetragen wird, dagegen
auftreten werden, falls der Fnedensvertrag so
aussehen sollte wie bisher. Ich glaube unyt,
daß die möglichen Aeiidernngcn so groß sein
werden, wie es Deutschland wünscht, ich hofse
jedoch, daß sie ausreichen werden, um endttch
den Weltsrieden herzustelten.

Katastrophönpolitrk

Von Dr. Iulius Curtius-Heidelberg.

Katastrophenpolitiker empfehlen als letzten,
Trumpf die Droüuna. mit Sowiet-Rußland ein
Bündnis zu schließen. den Bolschewismus bei uns
emzusühren. nach dieser Selbiteinimpsung mit asia-
tijcher Pest auch die Eegner zu verjeuchen, so die
Vernichtung Deutschlands mit der Zerstörung der
gejamlen europäijchen Kultur nu beanwoxten. die
Eegner mit in den Abarund zu reißen. Schon
lanae wuchern solche Stimmunaen unü Eedanlen.
Vor lurzem hat sich der Reichsmintster Etes-
berts zu ihrem Träger aemacht. Sie sind geeig-
net, unjere Köpfe oöllta zu verwirren. Es i,t die
höchste Zeit. sie als Wahnsinn und Verbre-
chen zu bekämvfen.

1. Sowjet-Runland kann uns ntcht
helfen. weder wirtjchaftlich. noch militärisch.
Der riesiae Wirtschaftskörper ist vom Fieber zer-
rüttet, in seinen Einaeweiden wühlt d^r Hunaer.
Ueberschüsjiae Krast. die er uns abgeben könnte,
ist schon seit lanaem nicht mehr vorhandsn. Dte
Prätorianeraarde Lenins. selbst wenn sie dte
eijerne Disziplin hätte. von der man uns erzählt.
ist den Truvven der Entente ntcht gewachsen. ganz
abgesehen davon. daß bie ganze rote Armee ver-
mutlich zu kaufen wäre. SLon die Volen würden
sie aufhalten und die Vereinigung mit uns ver-
hindern.

Der ersie Teil des Planes. Bündnis mit Ruß-
land, ist also wertlos. Die ihn hegen, haben noch
immer das zaristische Rußland mit seinen uner-
schöpflich scheinenden Lebensmittel- und Menschen-
vorräten vor Auaen. und wollen eine Dampfwalze
noch einmal in Bewegung setzen, die längst tn
Stücke zerschlaaen ill.

2. Wer den Bolsckewismus einführen will. muß

über dessen Wesen klar sein. Bolschewismus ist
reiner Marrismus rn revolutionärer Eestalt. setn
Ziel Wiedereinführuna längstüberwunde-
ner Wirtschastsformen. sein Mittel Zer-
störung der inzwischen erwLchsenen VolkswiÄ-
schaft. Nur Systemsucker am Schreibttsch können
auf den Unsinn versallen. eine hochentwickelte
Volkswirtschaft durck Metboden der Famrlien- und
Sippenwirtschaft zu verbessern. Daß das System
uralt. in seiner neuen Maskieruna aus dem Aus-
land importiert ist. erhöht beiunseren Systemsuchern
seine Bedeutung. Der Lächerlichkeit. der sis sich zu-
mal deshalb aussetzen. weil Sowjet-Rußland in-
zwischen das System wieder preisgegeben hat. wer-
den sie sick nickt bewußt. Sie wirken wie der
dumme August im Zirküs. der bei allen Tricks hin-
terdreinbinkt. .

Die Zerstörung der btsherigen Volkswirtschaft
beweist das russiscke Beiivicl. Sie ist. aber auch
eine notwendige Folge des Systems. Das Blut
niedrig stebender Lebewisen wirkt auf höher ste-
hende wie Eift. Ebenso sttrbt ein hochentwickelter
Wirtschaftslörver ab. dem das Blut einer längst
überwundenen Wirtschaftsstufe eingeimpft wird.
Ferner hat nock stets das Eaukelsptel dcr goldenen
Zeit ursprüngttcher Einfachheit die urteilslose
Masse zu Bilderstürmen und Zerstörung der Pro-
duttionsmittel aufgereizt. Und sicher ist. daß Neid.
Faullieit. Habgier. RaubluN und alle sonstigen
zerstörenden Insttnkte des Menschen bei derartigen
Erschütterunaen des Volkvkörvers hervorbrechen.
Wer also den Bolschewismus einführen will. der
hat all diese Folgen in Kauf zu nehmen.

3 Werden wir dte Geaner oder auch nur
Frank reick mit in den Abgrund rei -
ßen^ Am 11. November wurde uns an der
Front mitgeteilt: Clemneceau wäre ermordet.
Parr--. in Nevolution. die englische Flotte mtt
roten Fahnen zur Verbrüderung mit der unsrigen
tn deii Kieler Hafen eingelaufen. Der alte Tiger
Elemenccau lebt heute noch und sührt die Raub-
tiere zum scheußlichen Fraß. Paris rüstet sich zur
Friedensfeier. die Enaländer aber hissen in ibren
5?äfen die englische K:lj gsflagge auf unseren schö-
nen Schiffen und balten ein ständiges Heer von
900 000 Mann zur weiteren imverialistischen Aus-
brtttiing. Wann endltck hören unsere
Jllusionen auf? Stegreiche Heere revoln-
tionieren nickt. iedenfalls nicht mehr. wenn sie
ohne Eefahren und Stravazen besiegtes Land be-
setzt halten. Mtt dem 9N ärcken d^r Reoolu -
tionslust der sranzösiscken und englischen Ar-
beittr verschone man uns ebenso. wie inti den.
Sensationcmelduiiaen von Ausständen in Jrland.
Aegypten. Indien und anderwärts. Nie ist das
dcutsche Volk äraer aetüuscht worden nls seit de»
Nevolution vom 9. November 1918.

4. Der Plan einer W e l t r e v o l u t i o n
entjpringt unverbcsierlicher Eroi!ma>-nsiucht n.^
völligem AkanaU lMorisckn^

Unsere Weltoerbesserer wottcn^d^

großen Nevo nuon.n '^^itmirtunaen nachäsfen
Franfreich " s.^enskrnstiacr Kcrn die zu eiü»
^ort dort schüttclten aufblühe^

Nlc? ibr wirllicües od°r vermeintltch s Ioch ab
dort war die Nevolution ein Lebensvorgang von
 
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