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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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HMelbrrgrr Zeitring erscheint an tedem Wochenta, «tttag, 12 Uhr. Gratl,»ekAar<>n lind da»
-nntllch» verkvndlgungsdlaN de» Dertrks Heidelderg. die Veldelderger Fm^llenbNMer.
«ruherdem amtltcher rvohnungsanietzer. Dle Heldelberger Zeitung kann durch Me Poslanstallm.
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tzauptschriftlrtter' Kurt Fischer in Hekbelberg
DruL u.0erlagr TheovorDerkenbusch —cheidelberger verlag»aa»altuad Peu«»«».Heldeldoeg.

Bezugs- und Anzeigenpreis. Dt- „Hetdelderg« geltung" kost^ bek i-d«r PostanftaN
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Postschrckdonto Karlsruh« Nr. E. gernspr«ch«r: Redafttto« 182. OoschLstostrll« S2

Nr. 41

Mnabhängige Tageszerknng)

Verkan-lgunLsSlattMsror-dade» nud hie angrenzendeu Tette vo» Bayern, Hesse« vnd WükltemberK

61. Iahrgang

Dienstag, den 18. Februar 1919

Der Waffenstillstand

Foch schweigtr

Eine ernste Sltzung in Weimar

Der Entwurf des
Völkerbundes

Nichts kaill das Erniedrigende unsersr Schinüch
iil Trier nvebr kennzeichnen, als das Verhalten
^ochs ldein Vsvlamgen Ersbergers gegenüber auf
Hcrausga-be unserer Eefangenen. D<rs Protok-ill
bcffagt dariüber:

NrrchsnrWPrr Erzberger: Jch koinnie Mr
zur Antmort aüf mernen Brtef über die deutscheir
Kriegsgefazrgensn. Da habe rch nur Worte:
Trauer univ Entrüstung Herx MarfchaU!
Von 800 000 dsutfchen 'Krregsgefangenen geben Sre
dem deutschen Bolke gairse ' 4000 Kranke unÄ
SchwörverwundetH zurück. Eine n'ieber-
vriickender-e Antrvort bätten auch die schlrmmsten
Pessimrsten ini Deutschlanv vorausrusagelr nicht ge-
wagt.

Marschall F o ch: Ich formMrce irur den Be->
fchsuü ver aMertsn R-egrovungen.

ReichÄintirffter Erzberger: Fitr das deutfche
Volk fft es gans slet chgül t t a. auf rvessen Be-
schluff Idiiese Antwovt berucht. Das d-eutfche Volk
fraat nicht danach, wer die Verantwortung fiir diese
Bavbareten trägt. Ich evwarte auf das allarbe-
stimmteste, daH Mit der Rückkahr diesser 4000 allsr
eleudssten unsever Kriegsgefangenen dre NücksaLe
nicht beLrüdet fft. Sie könnon und dürfen sich nkcht
'auf VHffe 4000 befchränken. Jch erklävs. ich seh-e
die Rückksür- differ 4000 nur als ernen bescher --
denen Anfang an.

Markfchall Foch: schweigt.

Affo nicht oiirmal die fo bvrngend gelorderte Lö-
suirg dar Gefangenenfrage hat Marschall Foch eines
iWvrter der Antrvort gewürdigt. Damit fchernt das
S <h i ckf -at voir 600 000 Deutschen als Skla -
ivenarbeiter der Entents bestsgelt zu sein.
Das ldsuffche Bolk wird den 16. Fäbruar nebon dsm
d. Navemiber als dsn schwärresten Tag lsernsr Gs-
Hchichte buchen -müffen.

Die endgültigen Bedirrgungen

Das .^etit Iournal" will wissen. dast idi.e end-
gülti.gen Wafferfftillstandsbedingungök, rn etwa 8
Tagen drn dsuffchen Delegierten vorgelsgt w-rrden
könirsn.

In Paris srnid am Freitag deutsche De-
legisrte -eingetroffen. dts!der fraNzMchen Nc-
giermrg Hiü-e deträchtliche Menge voir Wertgegen-
ständvn un!d Mertpavieren aus Idein besetztir Gsbiat
öucückefftatt-et hckben.

Berlin, 18. Fckbr. Nach Rückkehr des iMavschalls
Foch auS Triier wirid unter seiirem Vovsrtz -eing
Kommission von acht MrtgliMern den endgül-
traeir AZcrffeifftilfftan'dsoertrag mit Deuffchlaniv
aüsMbs'rten. Vertrag wird. wie> bevichtet,
Lis Ends de«: Woche fertiggestellt sein. Dks neuen
Bedingungen würldsn den Bestand des deutschen
Heeres ukü» Iden Umfa >rg der rülässigen Rifftun-
geu. dann Waffen und Munttion fch'tlegenl. Fevner
werds den deuffchen Armeekovps di-e Lase i-hrer
Earnisonen genau vorgeschrieihsn we'chien.

Das deu Poleu überlaffeue Gebiet

bält sich rn den bereits gestern aivgegebensn Greü-
;en. ObHrschlesren, der N-etzedistrikt und
Bromberg fallsn westlich Vsr Demarkultigslinie
-und sind -allerdkngs durch die von den AMerten
ausdvücklj'lch übernommenen Earantien wor Einfcvll
polnffchav Banden gefrchert. L-eidsr sällt Birn-
baum östlich der Demarkationsilrnre. Der Bckhnho-f
Bentschen erhält deutschs Besatz-ung. Dsn
Schutz dov Deuffchen östlich der Demavkatioirsldnre
übernbmmt die tnternationale Kommiffion inWaiv-
Mau. Ihr VevbindungsorgaN mit der deuffchen
'RsZiex^vg M der französtsche Eeneval Dipont in
/Berlin.

Gine berstäudige Stimme

^ MÄHvend stch die Regierungspvesse über die Waf-
Eenstillstan-dsbckvingrmgen in der alton Weise äMmt,
MrEt ,,H-umcmrte": Wir bcijben gsaen, di-s Demo-
Etzilinachmiig Deutschl-ands an stch ksine Etmoendun»
Nrn su nrachen, nur must ibr die sofolckige Dem-oibiil->
^llachung der Entent-e und der Frt-edensschluß solseni.

Dev gestrige Tag der Natiorralversammlung
brachte eine der trübsten und traurigsten Sitzungen.
Die Mitteiluirgen Erzbergers übten auf das Haus
eins gevadezu niederschmetternde Mrkung aus, so-
dcck >cs dwrchaus begreiflich war, dah nach solchen
A-ussübvu'ngen d!as Haus nicht mehr rn dsr Lage
war, auf deü Mdaen der Parteipolitik gegsnsincvir-
der zu segeln. sondern es vorzog, sich zu vertagen.
Insoifsrn hat die Vertretung des deuffchen Volkes
den -vichtigsn Jnsti-M bswresen, als angüsichts der
entsetzlichen Lage. rn der stch rmssr Vatsrlcond be-
find-et, stolze Zurückhaltung Äie srnsig würdige
Haltung ist. Wi-e sticht aber davon das Berbalten
woitffter Kreise unsores Vokkes ab. dio oline Ain-
teilnahme für die Erschein-ungsn des öffentlichen
Leiboirs s-cfft gefühllos soworden, nur aus Effen rmd
Trrivkon und Tan>;en bedacht sinid, während Mem,
dcr seiir Vatövl-and liebt, die Schmach auf dor Sselo
bvennt. So weit ist es nun glücklrch gekonmven, dcck
eine lbeamteto Stello des deutschen Reiches orkläven
mutz, 'datz Äas deutsche Volk sich des Ernsts lder Lage
und der Eofahr der Zoit nicht dörart bswUtzt soi, als
datz man> die Ablohnung der nouen Maffenstill-
standSbedmgungsn -bätte verantworton kömron. Dom
militärffchsn und wirtschastlichen Zusamm-enjbruch
dvcht mm auch noch dis moralischo K a t a -
strophozu solgen. Wer hikft aus diosor gerstigen
Not? Mann wil^d der Netter koinmen iblrfororn
Land-e''

Sitzungsbericht

V Weimar, 17. Februar.

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um
2.25 Uhr. Vor Eintritt rn die Tagesordnung
ntmmt

Ministerpräsident Scheidemann das Wort: Wir
hatten die Absicbt, datz erst morgen gleichzeitig
mit der Interpellation Heinze über den neuen
Waffensti llstand berichtet werden sollte. Jch
finde den Wunsch aber durchaus verständlich, be-
reits heute ciniges darüber zu hören, da Reichs-
ministec Erzberger, wenngleich er erst heute
morgen von der Reije zurückaekehrt ift. sich dazu
bereit erklärt hat, schlage ich denr Hause vor, dcn
Verrcht entgegenzunehmen und weiter damit ein-
verstanden zu seiir. datz niorgen die Interpellation
Heinze beantwortet wird.

Das Haus stimmt zu.

Reichsminister Erzberger verliest darauf den
Mortlaut des neuen Zustandeko,mneus. Ich wünsche
den -einzelnen Mitgli-edern dioses Hauses nicht.
-datz ste in ibrem Loben ie die sch wevon Stun -
den durchküstcn mllssen, wie os mir m Tkier be-
schi-eden war. Dem Tätigkeitsvaum dcr Kommiffion
war d-cldurch oine enge Cvenze gezagen. datz Mar-
schall Fo ch 0'me Fristverlängerung abllchnte und
nns gleschzeitia rviffen lietz. datz er nicht in der Laige
sei, ivgend etwas an den -mir Mitgetoilten Abmach-
ungen zu änderir od'er sis zu verbr-eitevn. demr di>e
Bsdmgunigen stien festgesetzt voir dcn Ghefs der R -e-
giorun-goir, und fsin Dolmeffchdffiizior tvlt aus-

Statt dsffen war bis beute dve löeutschs Eir-trvM-
lrung nur das Voffviol für den zynischen Diebstahl
des Saarbcckens. M die verkaivvte Anndkttevung
Idss liickon Nheiimsers und für dro Vevstllmnrelung
dsv pvsuibischen Esbiete im Qst-en zumEn Polens.

Graf Brockdorf-Rantzau

hat taffächlich da cr mit der glatten Annaihme dsv
Massenstilfftandsbsdingunacn ntcht oinvmstwndon-
war. sein Portoicuille Mr Bevsillgu-ng üestellt. Nach
Aussassuivg der R-sgveruna rst albar kei,vhin r e r-
chonlder Anlatz sunr Rücktritt des Gvafsnl
Rantzau! vorhainkoir. Sio rvird ihn dccher effuchen,
söin Anrt beiMbehaltäir.

L>b dies aus dvs Dauer nröglich sein wirivj, hänat
davon aib, ob dws Kaibiir>ett göwisse iEaumrtien so-
ben. wrrld, dre dor Autzenin-mfftor verlan-gt hat. Aw-
tsv dvesen -EWrantieir wird wohl in -erster Linio su
verstehen sevn, -datz Äie Waffenstillstandskommiffwn
im weitovaehenldem Matzo als bishcr dem Auywär-
t-igen Amto umberstellt werde.

Der Vertvetsr der Avan ineirvteveffon bei dsv Mrf--
senstillstaivdskonvmissran, Kavitäir zur Sos Ban-
so< o w, sott -wus Grund drr ErwäglMH. datz hn ma-

g reruir gon, und seiniDolmeffchomsier terlto aus-
drücklich diofe Bedvngungen genehmi-gt habe. (Grohe
Bewegung Mvd Hört, hört!)

Eino grotze techmschc Schwrorigkeit stellte stch der
rafch'en BeantwvrtuM der Bedinguilgen dadrvrch tn
den Meg, datz drc lvon mir alsbald cknr Freitag
abend cm dis Rsgverung in Wöimar und Berlin ab-
gogebeno Depesche auf öisher unerllävlicho Meise
bis Samstaig nachmrttag nicht angckominon war.
Woiter schÄdsrte Erzberger se-ine vergebli-chen Bs-
mühungen m Tvier, eine Mildorung der Waf-
seirstillstaEÄbedingungen durchzusetzcn. Auch dre
BsMiühungon, zllm Schuhe der Deuffchen in den öst-
lichsn Gobioton Vsstimmungen in den Wcrffonstill-
statzdSvertüa-g aufzunshmon, waron ersolglos. Fock
hat nur in Aussicht aostellt. datz er sich bemllhe,r
werde, für eine Lösung der Frage in unsevem Sinn-e
in dsr interalliiörten Kommiffron o'vnlzutreton. Er
erklärts positvv, datz das ganze ALkomm-en in soi-
,ro>n oristen Deil oine rem militärffche Matznahmo
darstello und keinerlei politische FolgöwirLungon
nach sich Kiohöst wörldo. Es bloibt den Nnstvgen
Verhandlungon llberlaffen, datz dcn von -uns se-
räumten Gobioten ern genügonder Schutz g-öwäbv-
lofftet wird. Wichtig rst. datz nach -den Mersicherun-
gen der Mli-iorten auch» die Polon ieido nrilitä!-
vische Böwe-guns gsgen Doutfchla-nd eimustcllcn üa-
bn. Genovckl Foch bat sich berert erklärt, meino
Noto übor dio sofortige Fwrgabe dör douts ch e n
Kriegsgosangenen bereits houte de-m
Oböüsten Kriogsrat der Alliierton zur Bffch'lutz-
sassung zu unterbreiteU. Zu moinom Bcdaueru fft
es nrcht golungen, irgrn-d welche desinitive Zuisagen
iibor dvs soforttg-e Freigckbe der deuffchsn Krregsge-
ben. Genoral Foch hat sich bereit erklärt, meine
Anfvagö erbielt ich -schliotzlich -vou der NlegverilNig-
den Au'ftrag, das Abkomm-en zu u n t e rs e i chno n.
ckber vorher Maiffchatt Foch dio (bsreits bekannte)
Pro 1 estnote zu iibergcben.

Dcvs ist die wemg orsroulicho. traurige Botschcffr,
die rch -uus Trver mitzutoilen balbe. Die Wolt weih,
datz Deutschlan-d einen neuen Krieg n'M sübron
will und nicht Mren kann Wenn man uns auch
w-ehrlos ma-chen kanil. ehrlos darf mani uns
N'cht machcn. (Lebh. Zustimmuna.)

Präsident Fehrcnbach: Wir alle stehen unter
dem Eindruck der Mittcilung, die uns Minister
Erzberger über die schmerzlichen Berhandlrlngen
in Trier gemacht hat. Das ganze deuffchc Volk
ist voll schwerer Sorge über dieses Waffenstill-
standsabkommen und seine Folgen erfüllt. (All-
seitige Zustimmung.)

Fehrenbach schlug deshalb vor, die allgemeine
politische Aussprache zu vertagen und morgen
eine allgemeine Aussprache über das neue Ab-
kommen stattsinden zu lassen. Die Fortsetzung
der politischen Aussprache soll am Mittwoch er-
folgen. Das Haus erklürte sich damit einver-
standen.

Nächste Sitzung Dienstag 2 Uhr. Schlutz 3 Uhc.

ritimcr uiiid in wi'rtschaftlicher Bsz'veihung die Vo-
vcviungsn dös Reichsmiirffters Erzber-ger katwstro-
phale Folgen gezeitiat haibe-n. soine E n t lassu n g
angoboton haberl.

Versenktl

iKopSnhagener Bl ätt-öx berichton, da-tz Lor deuische
Danvpfer „W o t a,r" vor oinigen Tagen von ö'rnem
Mglffchen Krvegsschiff im Skascrak vers-snkt
worden fft. Der Danrpfor „Wotan" befanid sich auf
Mr Roöso -von! Stettin n-ach Memöl init öinor Salz-
ladmrg. Er wurde von eiiveiir oivglffchen Torpedo-
jäger oniideckt. Da er dmn onglischen Si-gual, zu
stoppen, keinis Folgo leffteto, gab der Torpcdojäger
oinon scharsen Schub ab. wovaus dio ,/Motan" dio
Maischinoiv stopvte. Der Torvödojäger besahl, d'.o
Richtunig nach dem Skagerak oinsu!schla.gen. Es
herrschte aibsr stürmisches Wetter u-niö da die Roise
llber die NoMee infolgödeffon gefaihrvoll war. ba
sa-hl dcr Kommlandailt dos Torpödojäg-e-rs der Vo
satzumg des .Motan-", aus das -Kri-eigsschiff zu gc
hen und schotz dann 'Ven Dainpfer in den Eruiid.
Dio deuffche iBffsatzung wurdo ln Kopeichggoir ao-
Limheit.

ist nuninehr in Paris veröffentlrcht worden. ^n
>0 Artikeln sind seine ernzelnen Bestrmmungen fest.
relegt. Die vertragfchltetzenden Parteien uber-
nehmen, um unter sich den Frieden und dte Stcher.
hert zu gewährleisten dre Verpflrchtung nrcht zu
milrtärrfchen Handlungen die Zurlucht M nehmen
und die Berträge zu achten. Es foll ein Exekuttv-
Ausschutz und ern internatronales Sekretarrat ern-
aerichtet werden, das als parlamentarffcheInstt-
tution am Sitze des Völkerbundss errrchtet wtrd.
In der Delegierten-Versammlung hat ;eder Staat
eine Stimme Der Erekutiv-Ausschuh besteht aus
den Verernigten Staaten, England.
Frankreich, Jtalren und Zapans. sowie 1
weiteren noch zu ernennenden Staaten. «taaten.
die nicht Unterzeichner des gegenwartrgen Abkom-
mens sind, können nur mit Einwilltgung oon
inindestens bs der bereits vertretenen Staaten zu-
aelassen werden. Nur die Staaten, dre sich stibst
regieren. mit Einschluß der Dominions und Kolo-
nien können aufgenommen werderr. Erne Na-
tron kann nrcht ausgsnommen wer-
den, die nkcht in der Lage ist wrrkfamr
Earantierr ihrer loyalenAbfrchten zu
geben, ihre internationalen Verpflichtungen zu er
fllllen, und wenn sie nicht dre Erundfatze durch.
fllhrt, die der Völkerbund in Bezug auf milrtan-
fche und maritime Nüstungsfragen zur Bedrngung
macht. Dre Vertreter der Parteren erkennen fer-
ner an. datz die Aufrechterhaltung des Friedens
eine Redvzierung der mrlrtarrschen
R üst u n ge,r auf ein Minimum notwenvtg
inacht. Der geographischen Lage des Landes foll
dabei Rechnung getragen werden.

Eine ständige Kommisston wird dre Aufstcht
uber das militärische unv maritime Pwgramm
eines jeden Staates führen. Territoriale llnver-
letzbarkeit und politische Unabhängigkeit wird ge-
gensettig bewahrt. Jm Falle von ^trertrgkeiten
mutz die Frage vor den Exekutivrat gebracht wer-
den, worllber mehrere Artikel Einzelheiten des
Verfahrens enthalten. Eegenseitige Unterstutzung
gegen eine vertragverletzende Partei ist vorgeseyen.
Die Zwangsmittel können wrrtschaftlicher, finan-
zieller oder militärischer Natur sein. Es wrrd
keine internationale Armee geben, ober der Voll-
zugsausschutz kann dazu dre verfchiedenen Natis-
nal-Kontingente aufrufen. Die Grundsätze haben
rnr allgenreinen auch fllr die Kolonien Geliung.
Durch den Völkerbund werden Matznahmein gelrof-
fen. um die Freiheit des Verkehrs unter
allen Mitgliedern des Völkerbundes zu sichecn und
aufrecht zu erhalten. Ueber die Bedllrfniffe dec
während des Krieges von 1914—18 verrvüste-
ten Gebiete können Sonderabkommen getrof-
fen werden. Die Errichtung eines interna-
tionalen Gerichtshofes soll angestrebt
werden. ^ »

Was bereits nnmcr vorausgesagt wurde, fchenit
jetzt zur Tatsache zu werden. Der Völkerbund, der
auch auf deutscher Seitc viele begeisterte Anhänger
und Vorkämpfer hat, ist eine ausfchkietzlich
auf die Ententemächte beschränktc 0>e
sellschaft zur Kontrolle und evtl. Niederhaltung
der Mittelmächte, im besonderen Deutschlands. Mie
sich dieser Vund lnit den so oft verkimdeten Idea-
len der Gerechtigkeit und der Weltenversähnuug
verträgt. bleibt daber rätselhaft. Hoffentltch er-
spart uns die Reichsregierung das befchamenoe
Schäusviel datz wir um Aufnahme in den Völker-
bimd flebentlich bitt.cn, für den Fall. datz Deutfch-
land von der Entente nicht von selbst aufgeforv-'rt
wird ihm betzutreien.

Kritikrn dcs Etttwnrss

Jn einzelnen französifchen Zeitungen ttcgen be-
reits die, ersten llrteile vor. Von Vegeisterung ist
weder in der konservatjpen noch in der sozialistt-
schen Presse etwas zu spüren. Jn der „Humanite"
erklärt der Abgeordnete Cachin unumwunden, datz
diefes Ergebnis der Verhandlungen der Grotz-
mächte eine grotze Enttäuschung gebracht
babe. Die nationalistische Presse erhebt Widcr-
fpruch gegen jede Einschränkung der Rüstung
Frankroichs, die nur zur Folge H'aben würde, datz
dieses umso n.ehr in Abhüngigkeit bei scinen
Bundesgenoffen gerate, je schneller Deutschland
sich von feiner Niederlage erhole.

Nach den in Holland vorliegenden Meldtmgcn
nehmen die enalifchen Blätter den Nölker-
bundsentwnrf Milsons mit B e q e i st e r u n -
auf. Eine Ansnahme nracht allcm dre ..Morin s
Poft". d!o sich nl>,°l>-F->d S-lb

..Times" ist zurrieden und sagt. der l-'"w ,
dem von Smuts äleichzusetzcn ^ Presse

Dle Kom.n-ntnr- d-r l>. -l„ »d^-

«btt dm> «°"crch'i->d°> tt f Bolierbund

m,1 «° °>°--„lotte Lö!-u,-! bi-le.

^'Dl-^chw-,

u»d !,rr-h»>-»d- Krtttk, wc-i-, ubeulnft,mm-n»
 
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