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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0765

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Vor der Entscheidung

' o,s. « naa, »!c«ka,

Abmarsch pü,,rttich 1
ille Klinüentch». Nach «...
n Neckargemünd gemütlichti
»icnsein in der „WGn
niit Tanzunterhaltung. Ar
,r gegen 7 Nhr ist mit cimi
>en Kahnfahrt bis Heidelbc,°
pst. Mitglieder und Freundi
irzlich eingeladen.
_Der Borstand.

Heidelberg.

, den 3V. Mai tvltz.
Uhk M

der-Versammluug
immer „Roter Haha'.

MgeFeüerwch

1. Aompagnie.

Sonntag,

1. Juni, früh 7 W.
Antreten zur «u»


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Uebung.

Anzug'- Litewka, Heli^
Wolf, HauPtmM

Keidelberger

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2.Vorstellung

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Heidelberg. ^

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„ lachenZl

Vale.

29. r»"!

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Drahtung unseres nach Vcrsailles entsandten
Sonderberichterstatters

Versailles, 28. Mai.

Die französischen Vlätter überschreiben ihre
Leitartikel mit der Wendung: „Die entschei-
dende Phase naht heran." Jm „Oeuvre" wer-
den die angeblichen deutschen Eegenvorschläge
besprochen. Der Text scheint, da er auch in an-
deren Zeitungen steht, offiziös zu sein. Oeuvre
faßt die Worte des Erafen Brockdorff-Rantzau
im Vortwärts, datz er einen Fetzen Papier
nicht unterschreiben würde, nur als ein Vor-
zeichen des Abganges des Erafen auf. „Homme
Liöre" setzt das alte Spiel: Werden sie un-
terzeichnen? fort und kommt zum hundertsten
Male zu dem Schluß, daß Deutschland unter-
zeichnen müsfe und werde. Allerdings scheinen
selbst diesem Blatte in den letzten Tagen Zwei-
fel gekommen zu sein, denn es fügt den bezeich-
nenden Schlußsatz an: Es sei aber für Frank-
rcich gut, wach zu sein. Nolf Brandt.

DLe versaiLler ZrieöenskonferenA

Paragraphierte

Selbstentmannung

Die ägyptische Frage

Drahtung unseres nach Versailles entsandten
Sonderberichterstatters

Versailles, 28. Mai.

Die Zeitung Eclair beschäftigt fich in einem
ausführlichen Artikel mit dem ügyptischen
Problem und schont dabei die englischen Bun-
desgenoffen nicht. Die ägyptische Mission, die
Paris berührt habe, sei von den Engländern
unwürdig behandelt worden. Die Aufregung
der muselmanifchen Bevölkerung könne nur
durch liberale Maßregeln besänftigt werden.
Das ägyptische Problem gehöre zu den ernsi-
haftesten Fragen und sei nicht nur von In-
teresse für die Engländer, sondern für alle
Alliierten. Rolf Brandt-

Bolschewistische Franzosen

Ein aus BuDapcst nach Misn übsrmittelter
Fmnkfpruch aus Ssegcdin besagt: 400 sranzö-
fifche Solb-aten mu-hten wegen bolschowffttscherEe-
sinnung duvch Kolonialtrnvpen entwaffnet und
isoliert rverden.

D've iranzöst'ch? Jlotte, d,e im Schwnrzen
Meer gemeuteri hatte, weil di.e Mlaimschaf-
ten nicht gsgen Rukland känwrsn wollten, ist in
Toulon eingolaustn. Jhr Kommandant lst schleu-
nigst voni Mariiicniinister nach Paris berusen
worden.

Die riberreichung der deutschen
Vorschläge

Versailles, 28. Mai. (Wolff.) Ncichs-
minister Eraf Brockdorff-Rantzau hat
heute nachmittag namens der deutschen Frie-
densdelcgation dcm Ministerpräfidenten C l e-
menceau den ersten' Teil der ausführ-
lichen deutschen Denkschrift zu dem von den
Gegnern überreichten Friedensvertragsent-
wurf mit ciner kurzen Begleitnote übermittelr.

Paris, 29. Mai. (Havas.) Gestern nach-
mittag 5.20 Uhr wurde der Text der Gegenvor-
schläge in deutscher Sprache dem Präfidenten
der Fricdenskonferenz durch Graf Brockdorsf-
Rantzau überreicht.

Versailles, 30. Mai. Der 2. Teil der
deutschen Gegenvorschläge wurde auf dcm Se-
kretariat der Konferenz heute nachmittag
12.15 Uhr Lbergeben.

Der Zusammenbruch der deutschen
Elsenindustrie

„„erstag, .^he'

.N-'üS.--
......

Iahre 101Z betrug unsere Förderung an
Eisener.zen 35.9 Millionen Tonnen. Nach Unter-
ieichnung der Frivbensbebingungen der Cntente
toürden uns nach d?m auferlegten Gebi.etsverlust
>:ur insgesamt 7.4 Millionen Tonnen als Iachies-
produktion verblciben. Diese Ziffer spricht für
stch selbst. Wix werden fast ganz .cmis die Einfuhr

Die Beröffentlichung

unlsever Note stoht unter einem Unstern. Es war
uriVrünglich Le!a!bsichtigt, die id'utsche DcmLschrrst
über den Frieden, die Grundsüge des Friedens-
vertuaaos, bereits am Dienstag den Ent^ntc-
liiLchtdn zu üderreichen. Lediglich lechnischleSchw'ur-
rlgkeiten der Drmkl'gung in Dersailles und dcr
Uebochehung ins Englische und Franzöftsche habe!>.
die Ueberreichung verzösert. Die deutschc Preffe
war aber bereits amtlich von dom Inhalt der
Denkschckst uird unserer Cegonvovschläge unterrich
tet woüden und in ldcr Voraussehung. dast Liese
Lum vorgesehenen Terniin in Vcxsaillcs überreicht
werde'ni würden, >bostanden keine Vedenk'n. den I
halt in der Hauvtsach' nritzuteilen. Durch di!e Der-
-ögerung der Uobcrreichung ist nun dcr diploma-
tiische Brauch verletzt, Noten nicht eber zu veröf-
fentlichen, als sre ü-Lcrreicht woiden stnd: es nrag
aber g-wügen. festsustellen, datz bior keinerlei be-
absichtiates Akünöver, sondern ejne -wt'chen Br-
lin und Vcvsallles nicht vovausznsohonde technische
Schwrerigkeit obs'waltet hat.

Schlretzlich besteht auch Erund su dcr Ämvaihme,
datz auch aus divlomatischen Gründen sine ggwisse
Zuvücklhaltung in der Veröffentlichung der Nots
für Äwgebracht gehaltcn wird, mn nicht Idiurch die
Presss des Jnlandes noch mohr, nls beveits ge-
schehen ist, das Dokument der Oeffentlrchkoit be-
kannt zu geben, ehe der Eogenvorschlag bcreits
vollständig überretcht war. Diose Bcdenken und
Verzögerungen stnd jedoch jetzt llegenstandslos, da
inan, w'oe die obigen Meldungen übec dre Art der
Uebcvmittlung in Veisailles -eigon, inn'erhalb
der gesetzten Frist das Dokument auszuhän-
digen in der Lage war.

meinon Zeitung die Entente bishec noch keinen>
Schritt unternommen, der auf eine Ueborlei-
tungtn mündliche Verhandlungeni rech-
nen lätzt.

Die Nswyorck Sun bringt ein Telcgramm ihvSs
Pariier Korresvondenten, in dein es heitzt. datz die
Alliiorten anscheinend nicht mehr so unepschütterlich
aus ihren Fordcrungen bestehen: es sei möglich
datz die Vorgänge in der englischen Arbeitcvwelt
die Ententevolitiker zu der Ueberzeugung bringen,
datz srch bedeuteirds Aomdevungen in den Fr'rodens-
bedingungen emvfehlen, sogar in wirtschaft-
lichon und volitischen Fragen dlirfte man
bedeutendo Zugeständnisse erwarten. —
De-r Daily Hemld moldet aus Par'is, datz auch in
England je längcr je wcnrger Neigung bostehs, auf
Brr>ckdorff-Rantzaus lctzte Note mit einom Ultrmco-
tuin su antworten. Man dürf« Veriiandlun
gen erwarten und die Ueberzc ugung sowin-
nen, datz eine Nachvrüfung des V.rtrages
notwendig sei. In den Kreisen d-r brrtischen
Deleg'rerten halte man eine bedeutc-nde Anderung
ldles Völkevbundentwurfes für notwendig.

Mit wachsendem Mrtzbehagen liest man die
deutschen Eegenvorschläge. Ohne weAeres kann
zugegeben werden, datz die Note dort, wo sie ab-
lehnt, dies in fester Form tut. Aber warum will
man es in durchaus rein deutschen Eegenden wie
West- und Ostpreutzen überhaupt auf Abstimnrun-
gen ankomnren lassen? Warum ist kein Wort über
Posen gesagt? Will nran Posen etwa ohne wei-
teres opfern? Auch das sonderbare Angebot, un-
sere eigenen Kolonien als Mandatar des
Völkerbundes zu verwalten, dem wir viellercht gar
nicht angehören dürfen, ist für uns ernfach undis-
kutierbar. Lautesten Widerspruch verlangen aber
die Vorschläge über die Herabsetzung unseres
Heeres auf 100 000 Mann und die Zahlung der
100 Mrlliarden in Eoldmark. Es ist uns im
Augenblick überhaupt nicht vorstellbar, wie wir
diese Summe ernschlietzlich der Lasten im. Jnnern
und des eigenen Schuldendienstes (Kriegsanlei-
hen!) aufbringen sollen. Durch die ganzen Ee-

genvorfchläge zieht sich wie ein roter Faden eine
Art Schu

Eine deutsche Gegenforderung
Paris, 29. Mvi. (Havas.) Es verlautet, datz
die Deutschen gegenüber den Forderungen der Al-
liierten ein« Eegenforderung von 12850
Millionen für den durch di« Blockade angerich-
teten Schoden vorlcgen werden.

Heimkehr deutscher Delegierter
Bersailles. 29. M«i. Dreitzig Mitglioder der
deutschen Frvedensdolcgation, in dcr Hauvtiiache
Sachoevständige, srnd im Sondcxzuge n.ach Deutjch-
land zurückgerofft, da ihre Aufsaibe, näinlich drs
Ausavbeitung unld Vorbercitung dec grotzen Denk-
schrist, erledigt ist. Mit dem Mittwoch-Abendzus'.
sind folgende Herren noch Deutschland suvückge-
kohrt: Gsheimvat Arnheld, Eeh-'imvat Cunüw,
Pvof. Delbrück, Eehcimrat Deutsch, Konimcrz'en-
rat Guggenheimer, Graf Montselas. Geneval
Secckt, Drvektor Massermann. Am Donnsrsras
reisen dre Miin'rster Giesberts unid L a 'ir d s-
bevg ab.

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Was nun?

Es >(chebnt, datz die deutsche Deirkschrist nalch.ihveo
Ueberrcichung varcvst den Autzenministern
lFr-rnkreichs, Englands, Amerrkas, Iavans und
Ztaliens zur Durchsicht und Stellungnahme ülber-
reicht werden wivd, und datz dann e rst dev V tr--
rerrat die von den fünf Äutzemninistern aufgv-
stellten Bemevkuirgen überprüfcn wivd. Falls m
dem ernon oder anderen Fall ein näheres Eingehen
aui die deutschen Vorschläge für norwenldig gehal-
t-en wird, merden -auch die tcchnischen Kommissro-
nen damit böfatzt werden.

Dsv Avcnir glaubt, datz man noch für et>ngn
Monat mit Notenw'chsel, Antworten und Dls-
kussionen vor der Unterseichnung des Prälimmar--
friedens rechnüis mutz. Entgegen andersl-autenden
Zeitungsmeldnnvgen hat nach der Deutschcn Allge°

Die Oppofition in Ztalien

Berir, 30. Mai. Wie der Avanti mrldet, hai
dic so-ialifti'che Gruppe der italienischen Kammer
in einer einstimnng angenomnlencn Tagesordimng,
die allen Sozialisten der Welt mitgetcllt werden
wird, beschloffen, sich der Ratisizieruna des Frle-
densvertrages durch das Parlament mkt allen Mit,
tcln zu widersetzen und mit Nachdruck darauf
binzuwirken, datz der Friedensvcrtrag in seiner Ge-
samtheit bei den nächstcn Wahlen dem Urteil des
Volkes nnterbreitet wcrden soll.

Wie dem L.-A. gemeldet wird, ist in Pkr m oni
ws 20 000 WollarDeiter schon 3 Wochen ftrciiklsn,
nun dkr Genoralstreik erklärt worden. Nach
dnn Avanti hcrt er sich auf den ga'nson in-
dustrieretchen Vozirk ausgcdehnt. Die sta-
lientsche Regierimg sandto grohe Tvlmvenvcrstär-
kungen. Die ArLctter errichbtten Barr'ilkaden rmd
es kam su mehrsachen Zulsanrmenstötzen. Auch rn>
Apulien dawern dte Unruherr fort. Eine grotzs
Bersammluna ld'n Eisenhahner in Aiastand büschlotz
den Eenercvlstreik für ganz Italien:
voin 31. M«i um Mitternacht an, 'salls das Mini-
sterirmr bis dcvhin nicht alle Forderungen dev E isen-
bahiror a-ngenommcn hat. Jn Neao-l erklärte'n d':e
Angcstellton der privaten Biiros nnd Ladengeschäste
den Eeneralstreik. Die Stroikendcn durchziehen d v
Stadt und erswi'wsen den Schlutz der Läden.

ochulw?»




van Erzen angewiessn svin. Die hohen Preiss.
d'.e vom Auslanb dasür aefordert worden würden
rms unfähig machen. die Konkurrenz nrit'anderen
Ländern erfolgreich zri bestelren. Das tst der Z u-
sammenbruch der deutschsn Eisenindu-
st r ie, durch dcn anch Hunderltmiisende von Arbei-
tern Lrotlos werden würden. Wie sall es uns
dabot mögllch sein. die vielen Attlltarden zu zalb-
len und z,u verzinsen. Lie uns die Entente «usrer-
dem noch aufzwlngen will?

* Dao Walchcnsecprojckt wird auf Beschlutz
des Finanzausschuffes dos bayerischen Landtags
nun sofort ausgeführt werden. Es sind 250 Mstl.
Mark erforderlich.

' Die finnischen Truppen befinden sich nach
Reuter 20 Meilen von Petersburg.

* Jm tschcchojlowakischcn Staat ist eine K a
binettskrlse entstanden. weil nach Ansicht
einiger Mitglieder eine sosialtttische Nebenrcgle-
rung geduldet werde.

ldbekenntnis. Wir haben es
endlich satt, rmnrer als die Unrechtmacher hinge-
stellt zu rverden. Mit dem Zugeständnis eines
neutralen Eerichtshofes, vor dem auch
unsere Feldherren und Staatsrnänner Recht zu
stehen hätten, geben wrr schon dre Möglichkeit zu,
datz sie eine Schuld trifft. Das widerstreitet ein-
fach der Ehre des deutschen Volkes. Srnd denn
die Tausende von Kundgebungen bei der Reichs-
regierung gänzlich wirkungslos verhallt? Nur
nrit grotzer Besorgnis sehen wir das Weitergehen
auf einer Bahn. dre nach unserer Ansicht zur Kata-
strophe führt. Wir sind deshalb genötigt. fortan
in der Friedensfrage zur Regierung in die
schärfste Opposition zu treten.

Dernburg über die 100 Milliarden

Der Schrrftleiter der volkswirtschaftlichen Ab-
teilung der „D. A. Ztg", Dr. Iöhlrnger hcstte eine,
Unterrcdung mit dem Reichsfmanzminister Dr.
Dernburg über den deutschen Vorschlag einer
Kriegsentschädigung von 100 Milliarden
Eoldmärk. Dernburg erklärte ausdrücklich. datz
das deutsche Zugeständnis als autzerordsntlich
weitgehend anzusehen sei, und datz, wenn die Zah-
lung emer solchen Riesensumme überhaupt in
Betracht kommen könne, bcstimmte Voraussehun-
gen von der Eegenseite erfüllt werden mützten.
Hierher gehören unter anderem, datz die Entente
von ihren Zerstückelungsplänen Deutschlands Ab-
stand nimmt, datz die weltioirtschaftliche Stellung
Deutschlands nicht erschüttert wird, datz
man uns einen Tetl unserer Handelsflotte sorvte
die Kolonien zurückgibt. Die Entente nrutz sich
darüber klar sein, datz man nicht aus Deutschland
wichtige Eebiete herausschneiden und gleichzeitig
ungeheure finanzielle Opfer von uns fordern
kann. Die Anerkennung einer Höchstsumme von
 
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