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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0557

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'Esin.

abeniis;

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(Unabhängige Tageszeitung)

berküudtgnngsb(.att für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Vayern. Hessen und Württemberg,


Donnerstag. ben 24. April 1919

61. Iahrgang

Die Mrrsn in Vayern

Auch heute Ät die Lage nock nicht völlig ge-
klärt. Die SteÜung der SpartiaWen in Ätünchen
ifft dort fo sbavk. dast die Regierung Hoffmann
fo viel Truppen vcrfamme.ln will. dak sie ohne
Lange und verlustreiche S.ratzenkümpfe mit eiaem
Schtase die Spartaklstenherr,chaft beenden kann.
Mitglieder der U. S. P. versuchten zwar unter
der Fiihrung des früheren Han!delsminiiters S 'i-
in o n Verhan-dlungen zwtschen der logitrmen Re-^
gierung Hviffm-ann und den Rätem«chthabern rn
Mniichen wieder anzuknüplfon. In den Kroisen des
üandtaas würde aber feder Versuck äli einem so--
chen Kompromik auf heftigen Wtversdand stotzen,
uird auch dte Regierung Hoffmann versichert, mcht
daran zu denken. mit den früheren Gemossen. d.e
stch >als uiiMverläsiig erwiesen haben. noch einmul
M praktseren. Es jall reiner Tisch gemacht
werden.

Dte Sanrmlung der bayeri-fchen Truppen vor
München vollzteht sich glatt. Bis zum Eintreffen
von Verstärkungen aus Württeinberg und
den übrtgen Kddeutfchen Staaten Lürfte keine
Unternehmung begonnen werden. An der mili-
tärischen Aktion nechmen auck 7 000 Mann preu-
tztsche Truppen teil. Zahlreiche preutzifche Artille-
rte ist nach dem Südeu unterwegs. Zunr Ober-
ckefel lshacker der Regierun-gstruppen wurde. wie
in Bamberg verkrutet. Eeneva! von Möhl, zu-
letzt Kommandant der dritten bayerischen Divr-
ston. Ein rmar Tage werden immerhin noch ver-
sehn, bis der konzentrtsche Au-fm>arsch segen M>ün-
chen beginnen kann.

Die Lage in AugS'burg ist gesichert. die iu
Passaiu gebeffert. Ro,sen-Heim befindet sich
noch sn den Händen der Spartakisten. Lands-
hut wurde dreimal von Ro en GardMen, di^ im
'Cxtrcrzug von München berübersekommen waren,
anaegriffen. Irrfolge des Protestes des Atagi-
stvates und Arbeiterrates rückten die Rotgardi-sten
jchlietzlich unverrichteter Dinge wieder ab.

Tsie von den Behörden erlaffenen Aufrufe zur
Bvkämpsung des Bolschswismus -ftaden in der
sanzen Esgeltd zwischen Jngolstadt. Augs-
burg und Ulm begeisterte Zustimnrung. Im bcwe-
rifchen Wa.de sind die Bauern aufgostanden
ünd haben eigene Vat-aillone gobildet. um
än dem Angriff gegen Münckieil teilzunehmen.

Das Ele»rd in München

wtrd vou Tag zu Tag schlimmer. Der von Mün-
hen uach kstomanshorn gefluchtete Spezialbericht-
erslatter des „Journal de Eeneve" meldet seinein
Llatte: Dte 40 000 Mann starke rote Garde
rvürde von mehreren Offizieren des früheren Ee-
neralstabes unterstiitzt. Das Münchener Exetutiv-
komctee hat nach dem Moskauer Beispiel alle Te-
lephon- und Telegraphenverbindungen unterbun-
deil. Bei den Plünderungen in der Stadt seiei?
Cchweizer Bürger nicht geschont worden. K o h-
len wurden der Bourgeoisie nicht mehr gelie-
fert. Das Revolutivnstribunal. bestehend aus 9
Arbeitern, darunter 2 Frauen. tage in Permanenz
und fälle das Urteil llach eigenem Eutdün-
len. Die tn Atünchen zirkulierenden falschen
Banknoten feien in Nutzland gedruckt und
durch eiuen russischen Kurier herbeigeschafft wor-
den.

, Ueberaus bezeichnend.ist aber, datz die gegen-
wartigen Machthaber gailz genau wiffen. datz ihre
^age. gezählt sind. Wenigstens ist der Kommuni-
stenführer Levten klug geilug, um bet Zeiten
vorzubauen. Er hat ganz offen ertlärt, datz der
Mangel an Lebensmitteln und Geld binnen tür-
zem zunr Zusammenbruch der Münchener
Koimmmistenherrjchaft führen müffe. Militärisch
jel die Situation aussichtsvoll geweseir, solange
inan es mit der Volkswehr allein zu tun gehabt
ßabe. Den jetzt aufgestellten Freitorps fei man
ledoch nicht gewachsen. Der Vollzuosausschutz möge
daher rechtzcitig daran denken. sich in
-L-icherheit zu bringen. Auf Erund dicses Berichtes
uiurde vereinbart. datz im Notfalle Dr. Levien unv
«ein engster männlicher und weiblicker Anhang.
zusammen 4 Personen, unter Mitnahme des in
den Vanken beschlagnahmten Eeldes und Schmuckes
lm Flugzeug nach Budapest f l ü ch t e n sollen. Dr.
Levien hofft, von dort in 5—li Wochen nock, Mün-
men zurückkehren und dann endgülttg die
Räterepublik errichten zu lvnuen. — Vtttleicht
wird er aber dann gelyncht! Uebrtgens soll Le-
vien an Paralyfe letden!

Verlweifelte Siriirrnt'ig

Wie ein nach Vamberg aus Mllnchen entkom-
mcner Iournalist berichtct, ist die Stimmung
dec Münchener Bevölterung verzweifelt. Die
Verhaftungen erfolgen tägltch t" 'ukasiev
Aiele Leüte. auch Frauen o e r s ch w t n d e n
spurlos. Das Oierücht. datz bis zum Karfreitag
1^0 Vürger erschofsen worden sind, kann nicht kon-
trottiert werdcn. Richtig tst, datz einige Personen
rvegen Uebertretung von Vorschriften getätet wur-
beu. Der angebliche Ausfpruch Leviens. er werde,
wenn München belagert werde, die Bürger

Veutjchlanö unö Zrankreich

Stresemanns „Parlament der
schaffenden Arbeit"

wivd nach wie oor von der Preffe eingchend er-
örtert. Strefemairn hatte zuerst in der Nattanal-
versammlung darüber gesprochen. fodann vber
noch einmal den Eedanken cmf den Parteitag
der Deutscken Volkspartei M Iena <mf-
aogrilffen. De,n Bericht der Nationallibevalsn
Korrespondenz entnehmen wir darüber noch s»l°-
geades:

Stresemann führte aus. datz es sich,iekt darum
handle. eme Erenze zu bilden für die, freie Jndi-
vidualiwirtschaft und eckensso auch für die Sbaats-
wirtschaft. Jn die neue Aeit hinein könnten uns
nur dlejenigen Männer retten. die Deutschland
ichrer Jnttiative und ihrex Beifahiülmg aach an
Aie zweite Stelle des Welthcmdels gebracht hät-
ten. Gsaen die Sa,zia°isieru:ng >müffe man stch auch
aus finanziellen Eründen wsnden. Wohin ein so-
zial'csttich durchsesetzter Staat kommen. nrüffe. das
zetge das lebende Beispiel Rutzlands. Das finan-
ziells Bedürfnis des Staates verweife auf del^
LVog der dauernden Beterligung des Staates mr
dem finanziellen Ertrag der Unternchmungen. Ee-
aen eme erorbitante Vermösensabsabe müssir
micm sich mit aller Entschiedenheit wenden. Dee
dsutsche Prtoatkredit sei -dm Auslande 'heute viel
stcherer funldamentiert. als der Kredit des Staa-
tes. Desyalb folle man dte freie Initiattve un--
angetastet laffen. das Re'ick 'aber an dem Verdienst
beteiligen.

Jn Bezug auf die Beteilisuna des Avbeiters
an oem Produktionsprozch wies Dr. Stresemann
auf die zwifchen der Industrie und den Eerverk-
schastsverbästden aeschloffene Arbeitsgemein-
schaft hin. Wenn wir. so Mrte er aus, hier
einen Schritt wsitergchen >und den ganzen
Kreis des Berufslebens diefer Gemöinschaft a n-
altedern. dann kann uuf diesem Eobiet ein
Parkamont der schaffenden Arbeit
entstohen. das jede Einscitiakeit icrusschlietzt und
ein Zsntralarbeiterrat unnötig macht. Komme soi
eine allsemeine Wirtfchaftsvertrelung zustande. fo
unterlivge es keinem BedenLen. datz das Wirt-
schaftsparlament von sick aus wirtfchastliche und
politilsckn Gesetzvor.agen aii die Regier.ung gelan-
gen lasse oder datz man solckr Vo,rlagen dem Wirt-
schaftsparl.ament zur Begutachtung vorlege. AF
diose Meiise kommt man dazu. an dte Stelle dos
Klaffenkampfes den Eedanken der wirtschaft-
lächen Zusammenarbeit zu setzen. Dr.
Strüsemann gab in diefem. Zufammcnhanse die
Anrogung die Bildung geistiger Arberter-
räte den kosmopcckittschen Kreiscn aus dcr Hand
zu nehmen und für eine energische Földevung dsr
Siodolungspolitik auf der Eruudlase Bcdenrefor-
meriichex Aitichaullngen einzutreten.

Aus den weiteren AusMrungen Stresoinanns
sind uock, iene bemerkenswert. die von dcr Grün-
dun-gsaeschichto der Partei handoften.
Da Strefemauii deswegen vielfack ansogristsv
worden ist. feien sie zur Klärung dcr Wahrheit
kurz wiederaeaeben.

ALan sei sich. fo führt« Strefemann aus. än je-
nen Taaen darüber eiuig aewefen. einen Modus
zur Vereinigung mit der früberen FortiichrittLi-
chcn Partei zu finden. Man joi auch zu ciuem
günstiaen Ergobuis gekommen nnd babe vor dcm
Zusammenfch utz beidsr liberalen Vari-cicn ,mtt
Stotzkraft gegen rechts und links gostanden. Diefe
gosiunde Bvwegung s-oi dadurch ungesnnd goworden
datz diejeniaen Elemente. di-e beute ben llnten
Fl.üael der Demokvaüschen Parici bildcn. tm
Bcrliner Tageblatt zu einer neuen Erllndung auf-
rlcfen und ibre radikalen Abstchten -M den Vor-
dcrgrunb drängten. Die Fortschritt.iche Volks-
partci bcrbe sick autzcrstande gozeigt. d'.o.cr noucn
Bowooung Midcrstand zu leiften. und so hätton
sich dio Geistcr fcheiden müffen. Durch den erneu-
ten Ruf nack Einisung. dor in d'csom Si.rdiium
aus dem Lande nach Berlin aedrungen. fäen die
Ei'iigungsverhandlungeil von ueuem in Flutz go-
kommen und zwar untex dcm Gcsick spui -kte. ob es
imöglick stin werde. don Einflutz des ltnken demo-
kratrschcn Fliigels zurückzudrängen und bie An-
sickt der nationa.l-Ibcralen Partei zur Eeltuug zu
bringen. an orster Stelle durch oin klarcs Eostänb--
nis zu'in no.tionalen Progvamm unh dl-rch eine
oenüaoud starke Festleguna der nat onaL il>eralcn
Partet in der ne,ue>'. Partei. An die Durch-
s-etzllng diöser Forderunaen habe er fcine Zustim-
mimg gckilüpif:. un'd dies sei mitzver.stäud-
lich als porfönlichc Ford-eruing bezcichnet
worden. die or gestellt bcbe. Dr. Stroscmaiin
w'.es >tn biesem Zuf'immenbang-c dio. Leaende
zurück. als fei das Eanze silr 'hn eme pervnlicki«
Fvag.e gmveson. Er habc -a- c^rucklick eikmr - ^
er iebe Mitwirttmo in iraend o, em
vdcr Vorstund dcr D^^kEche"P--rt.^ Pcrson
Er ll'ide ebonso w 'e Dr. H^-i z Z.-.sammenar-
don Ltandpnnk^^^ lmken Ilüaels »m

^„^.rc'em Z.,s-i"n'ncnim,rge hn te sich

mailn stihrte dann weitor aus. dan sich

- un» U°L,Z

äsdei clie kreuäiee W-str
OLe. ^elckem 61??,

-- ver neckencle. mutl?
eutsckesteu m ^

<3615

llei-nspreclier 535.

Die Deutschen sollen kommen

In der Antwort des Marfchalls Foch auf
das Telegramm vom 21. April heitzt es:

Die deutschen Delegierien können abreifen wann
sie hicrzu bereit sind. Sie wcrden iede Bewe -
gungsfreiheit zur Erfüllung ihrer Miffion
haben. Ebenso haben ste völltge Frelheit
für telegraphische und telephonische
Berbindung mit ihrer Rcgierung.

Von Verhandlungsfroiheit ist aber
nichts gosagt.

Die Deutsche Allgsmeine Zoitung schvvibt: Auf
Gvund dieser Note, dürch sie bie wesentlichsten
deukrschen Forderungon erfüllt werden und deren
Ton wefeiMich höflicher ist als der ilhrer Vor-
gängerinnen, werden dio deut,chen Bovollmächtig-
ten P,m Montag die Fahrt nach Verfcüilles <m-
treten. Dio zugeMffenen Preffevertreter wevden
mir thnon rersen. Die brei Q-Uiartiermacher wer-
dn fofart von Spaa aus nach Versiailles fahren.

Wie dem Berliner Lokal-Anze'sger aus Eenf
bevich et wird, wird zum Schuke ieder ebwaigen
Behelligung der deutschen Veoollmächtigten der
Naum im Trianon-Hotel "ltt Stachelbraht
unrgeben.

Die -eutfche Frie-enSdelegation

wird aus insgesamt 80 Personen bestehen:
autzer den 6 Unterhändlern werden ihr 7 Vertreter
des Auswärtigen Amtes, je 2 Vertreter der übrigen
beteiligten Reichsämter, des Generalstaöes, d'r
Admiralität und der Waffenstillstandskommission
angehören, ferner Vertreter der Geschäftsstelle für
die Friedensverhandlungen, sowie Sekretäre, Dol-
metscher, Büropersonal und das Personal des Nach-^
richtendienstes. Die Abreise der Delegierten tst
für den 28. April in Aussicht genommen. Die
Delegatiou rvird im Sonderzug über Köln nnch
Versailles fahren.

Die Saarbeckettfrage

Das Frankreich üibertraaene Befrhtum
der Saarbergworke wird nack Schwetzer Mel-
dungen den Vesik von allem Aöatertal. allen Ee-
bäubon. Einrichtungen, Schulen usw. zur Fol.ge
bcuben. Deutichland mutz stck verpf ichten, ko-irie
Eifenbahn- odcr Schisfs tarife oinzuführen. d'e dle
ÄusbeutU'Ng^ dcr Kohlenbevgwerke beeinträchb-'.gen
konnten. Das Soarbecken wird der fvcrn.Mfchcn
Zollhoheit einverleibt. Frankreick wird von den
me «allurgischen Erzengchissen ,des Saavbecken-Re-
viers, die für Dcutschland be'tiinmt sind, keinen
Zoll erhebcn. obLnfowenig wie Deutschlanb vnn
seinen für die Ansfuhr irack dem Siarrevlep be-
stimmten Grzrugniffen. Die Erzeu.gn sse doc Soar-
bLcksnindusirie, die nack Doutichland einaeführt
werden sollen während fünf Iahren vom Elnfnhr-
zoll besroit sein. Die deutschen Ginfuhrgütor nach
dem Saarbeckon werden in gleichcr Weiife boyan-
delt werden. Di-e Militärdienstvf.lcht und ble
Nekrutiernng werden für das Sanrgebiet aufgc-
hoben. Für di-e uaeh Ablanf von 10 Iahren umer
der Aufsicht des Vol-kevbundes vor-lmohnlende
Volks - Abstimmuna über die zu-künstige
Zngohörigkei'.t ides Saargebiets. sind dret Voraus-
souungen in6 Auge scsatzt

1. Abftimmuug zugnnsteR Franrrerchs. m wel-
choni Falle Deut'ch'and das fraglicho Eelände an
Frankre'ck abzutreten hat.

2. ALstimmuns zugunsten der Aufrechterhaltung
der Verwastmrg durch den Völkerbund. In diesem
Falle soll Deutschlanb auf sein« Hoheitsrech o zu-
gunsten des Völterbundos vcvzichten.

3 Abstimn'.ung zuglinsten Deutschlands. In
diosem Falle w'rd Dcutsch'and. w'io bereits bc-
kamlt. das Nocht haben. das Saarbecken durch
Zahlung einer Su-nrme tn Eold wiodox zu
erwerben (!) doren Höhe von einor dreiglie-
drigen Kominission beftimmt wird. bie von
Deutsch and. Frankreich und dcm Rat des Völkor-
bundes zu erneniron ist.

Die Lösung -er Marokkosrage

Nach einer Pärijer Dopescho des ,-Secolo" bat
die Pariser Konserenz nuin auch die Marokto-
frage damit golöst, datz Dcutichlanb anf sämt-
liche ans dem Algec'chras Vertraa und den vivutssch-
sranM-ichen Derträgon von 1909 und 1911 her-
riihrenden Rechte verzlchtct.. Alles deiutsche

Staatseigentum wird oüne Entschadi-
gnng konfisziert. das beu fche Prrvat-
ei.gentnim versteigort. Der Erlös soll
zur teilwoilien Verminderung der Smnme dvenen,
wülche Deutschland der Entente für Miederhorstel-
lunge,d fchuldet.

Der Präsident

überdieBeziehungen zuFrankreich

Reichspräsident Ebert gewäbrto einem Ver-
treter des Temps oiae Unterroduiig in deren Ver-
lauf er u. a. sagte:

De,n fran.zösiichen Rogime verdanko der So-
zmlismvus einon grotzen Teil so'mer fchöpjerischen
Jdoen. Deshach vertraue Ebert Fvaukrerch. datz
es sick bem Eedanken der S-olibartlät der
gesrmten menschlichen Arbeik iricht vebschlietzen
werdo. Gewinnt Lieser Gedanke in Fvankreich
dm Oberhand, dann wevden sich auch balb sute
Beztehungen zwüchen ben beidsn LLndern ein-
stellen. Deutschland ist berelt. diesen Ge-
danken zur Tat werden zu laffon. mrd Frank-
reich au§ ganzor Kraft zu helfen, die
durch die Schrecken des Krieges verurfc^ten Schä-
den wiedex gutzumachen. Es wäre iodoch vor-
teiHaft. wenn bioie Arbert auf Kasten Deutich-
lanbs burck Fveiwillige geleitet würde und nicht
durch die Maffen der verfklavten deutschsn Kriegs-
gostrngenen. Ebert protestiorte dann noch gegvn
die Zu rückha lt u n g der Kri-ogsaefangenen tn
-oinem Augeniblrck. wo die Versöhming eingeloitet
werbe unb die Schaffung einos rheinisch-westfäli-
fchen Pufforstaates-

Uns schetnon die Worte Ebcrts reichlich ba-
wal und daher überflüffig zu seiin.

Natthau «ber -as Saarbecke«

Reichsminister Eraf Brockdorff-Nanhau hat den
Vertretox des Nouen Wiener Tagobl-atts zu dein
-abtgen Bericht der Agence Hcvoas über das Schick-
sal des Saargebiots erklärt:

Deutschlanb futze auf dem Wilson - Pro-
g r a m m. das nichts von einer Absti m m ung
übex Esbiete sage. deren Zugohörigkett autzer-
halb ieder Erörterung stohe. und seho
kotne Acöslichkeit dafür. auch nur zu erwäsen, ob
das Saargebiet bsr Kontrolle unterworfen u>er-
den soll. von der Havas spreche. Er sei ab«r be-
reit, die Fvage eiuos w i r t fch aft l i chon Aus-
«leiches mit Frankreich mit dem beston Willen
Mr Vorstänbiguug zu prüfen.

Die Spannung

itt ve« Pariscr Vcrftatt-lunge«

Amstcrdain, 23. April. Dem „Allgemeei:
Handelsblad" wird aus Paris gemeldet, datz
Prasideut Wilson keineswegs vor Ende
Mai nach Amcrika zurückreisen werde. Eine wei-
tere Meldung desselben Vlattes besagt. datz man
tn der Adriatischen Frage noch nickt wei -
tergekommen sei. — „Echo de Paris" meint,
datz dte Lage ziemlich gespannt sei und datz
keine Anzeichen einer Versöhnung vorhanden seien.
— „Westmtnster Gazette" schreibt zu der adriati-
schen Frage: Die Tatsachc, datz Präsident Wilson
sich den Beratungen darüber fernhalte, spreche etne
deutliche Sprache.

Aus dein Haag rvird gemeldet: Jtalien hat
ai»gede»tet. datz es gcgrLeuenfalls megen-Dal-
matien abermals zu den Wnffen grei-
seu werde; doch verlaute. datz diese Drohung bc-
sonders in amerikanischcn Kreisen nicht ernst gc-
nommen werde, da Amcrika heute bcreits die ita-
lienljche Baluta ichützen müsse und Jtalien auch in
der Lcbensmittclversorgung von den Vcreinigten
Staaten abhänge. Das „Pariser Journal" teilt
mit» datz die italieuschen Delegierten vorläu-
ftg aüen Beratungen der Friedenskonferenz fern-
bleiben. wcil noch keine Ernigu,lg in dcr Adria-
srago erzielt worden fei. Der Chef des französi-
schen Marinestabs sci nach Rom abgereist.

Paris, 23. April. (R uter.) Orlando drohte,
Pario heute zu verlaffen. Lloyd Eeorge ver-
sttchte, ihn zur Ausgabe seiner Reise zu vcran-
ilaffeil.

siw. Feuerwehi
Heidelberg.

! Ti-„st,Ut

Betgeordneten der Mhr ij
u,en und eS haben deshlili
wahlen stattzufinden.zudem
ahme wir sämtlicheMitgliedii
Aehc auf

nnerstag, 2!t.d.M

ltt einladen.

Es wählen

I. Kompagnie von '/,8 bit
r abends im Stavtratssa«!
Rathause» 2 LuMrer un)
igeordneke

II. Kompagnte von 'std bit
hr abcnds im stLdtischr«
!ehrsbüro 2 Zugführn

- lil. Kompaguie von b"
hr abe-ds ,m a'ten Schii
S Nenenheim, Lutherstr.
'gführer

- IV. Kompagme v°n « b
Uvr abends ,m Schttlh-u'
ierback l Zugfuhrec

. V. Kompagn'e von /'!> b

he abends 'M Vi-W'

.->.ck,ul,«»-'m s «uz«
-id°Ib-°g. 1°

D°r »--»'-"U"'"'

^ Ueberle^^-

Lum ^ g-.

nnerStag, Mie^

00. Lorltellui'S .

Woche"

ues Theater i»

"U"°> -MlA.»

.^necstag-

reihenweise am Marienplatz

. . . ... erschiehen

lafsen, rust im ganzen Lande hellste 0':m-
pörung hervor. Allgemein ist man der Ausicht,
datz die Eolschewisteiiiuhrer nicht beguadtgt wer-
den dürfe». ebenso auch nicht diejeni"-"' Ofsiziere.
dte sich tu den Dienst der Bolichewisten aestelll
haben. Ueber das Schicksal des Chefredakteurs der
Münch. Neuest. Nachr." >Dr. Müller tst man
sehr beunruhigt. Nach den letsten Meldungen be-
rmdet er sich noch in den Händen der Spartakisten.

Zeitungen und Nachrichten von auswärts ko»i-
nlen utcht sn die Stadt, mit Ausnahme bex vou
den Negierungsjliegerii abgeworfenen Flugblät-
tern uiid des amtlichen Organes „Der Freisianl
der täglich in einer Anzahl von 9000 Exemplaren
auf die Stadt abgeworfen wird. Das A-kaehen
der Flugblätter wird mit Todesstiafe b e
droht Die Arbeiter werden aufgefordert, in den
Wohn'liigen der Burger nach Flugblättern zu sor-
scheu.
 
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