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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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Heidelbergcr Zeitung

Dounerstag. den 24. April 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 95

dw Trennuna des Liberulisinius und der Dsutschen
Dolkspartei von den Demolrcrten schon det den
bischerrgen Wcchlen als notwendrg und anscdracht
erwiesen haibe^ Die Deutsche Dolksvartei ser ol>ne
ausgebaute Organisation in den Wah.kampr ern-
getreten. Die Gegner hätten mit ibren unacdeue-
rcn Mitteln ihrer fest disziplinierten Pre„e emen
weiten Vorsprung gehaüt. Unter diejen Umitan-
den sei die Deutsclx: Vo ksoartci aus dcnn.uu^
chen Kampf mit verhältnismäsna sehr Lunstlg^m
Erfolae heroorgeangen. Fricher habe es NM on
darum aehandelt. den Li-bcralismus und Mlt ilM
die T-reilreit der Persönlichkeit «eoen rcchts im
seaen die Neaieruna vi verterdvgen beu e haitd e
es sich darum. ihn mit aller Ent.chiedeicheit «eaen
die Deniokratie und den Bolschewismus d-'.!rch;u-
seden Alles dränge nach einer neuen Gestaltung.
So müsse die Deutsche Volkspartei dafur so.rgcn.
dak der Augenblick sie bereit finde. rn den Ltuimvs
-inzutreten. wenn es sich darum hiandle. ne>u auf-
mibauen im Sinne des alten Liberalrsmus und rm
Sinue der unoeräuherlichen natcoualen Eeoanren.
die sie vertrc.e.

Unruhen in Hamburg

Zn Hambnrg ereiuncn sich scit ein'gen Tagen
folstgesetzt gröhe Krawalle. deren Kenn-
ze chen gros;e Plünderungen siud. Drrvaffnete
Banden, maachmal mehrere Hundert stark. durch-
ziehen dle Strahen und rinrben d'.e Passan en
aus. Zwischen dcm Nathansmarkt und dem Zrug-
hausmarkt sind über GeschäfLe vollkommen
ausgeplündert worden. Die Sicherheitsmann-
fchaften reichen nicht aus. Vci oer'chicdenen Zu-
fammenstögen hatten sie Verluste an Toten und
Verwundeten. doch kov.nten anch. zahlrsiche Plün-
dcrer unschädlich gemacht werdon. Ucber Ham-
burg wurde der Belagerungo - Zustand
verhängt. Zn Altona und Wandsüeck sind S!e-
gierungstrn^'pcn eingcrttckt.

Die Streikbewegung

Der Streik im Ruhrrevier kann in der
Hauptsache als beendet angesechen werLen.
Mit AusnalMe erner ein^zigen Zeche. auf der aber
auch 'beveits die Hälfte dsr Betes^chaf: emge-strh-
ren ist. wivd auf allen Zechen voMtändig gearbei-
tet. Selüst im Hamborner Nevier. der Sparta-
kWschen H-ochburs. ist die Arbeit zu Vs bersits
wieder aufgenommen rvorden. Da i-m Bochumer
Bszirk Lberall in vollen Schichten gearbeitet rmrd
kann erfveulicherweise die Lage als wssent^ch
verbessert be^eichnet webden.

Der in Stuttgart anaekündigte politi-
fche Generalstreik. der sick ssgen den Lnt-
senduivg wÄrttembergischer Truppen nach Bayern
richten sollte. U nicht zur Ausfüheunü Mangt.

Staatsstreich in Libuu

Die lettilche Negierung in Libau ist
von der baltischen Landeswehr sestürzt worden.
Ueber dre eigentlichen GrünL-e dieses Stcvats-
streiks Mt sich von hier aus schlecht oin Urteck
iällen. Sehr uxchrscheinlich bevucht bas Vovgehen
ber Truppen cruf rein miUtärtjchen Gründen. Das
Mlintsterium Ullmann liek die Etappe ver-
kommen, sargte sür keinen Nachschub an Mch-
vungsmitteln und sonsttgen Bedlarssartikeln und
die kämpfenden Truppen hatten ie länsor desta
inehr das Gefühl. dak sie in ihrem Riuken nicht
gedeckt lseien. Um sich solche RückerLecktung zu ver-
schaiffon, haben fie das Ministerium gestüV. das.
zu stür^en ungemein teicht war. da es aus etgener
Machtvollkommenheit fich setbst in ben Sattel ge-
fetzt hatte und dessen pcrpterene Macht >auch in sei-
nen bctsten Tagen nicht rveiter reichte, als der
Machtbereich der deut.chen und bal ischen Trup-
pem. Wie die Engländer. ven denen einig^
Kriegsschiffe im Libaner Hasen liegen. berichten,
ilft die Umwälzung mit srökter Nuhe amfgenom-
men worden. Die engckchen Kriegsschiffe ver-
halten sich nemtral.

Eine tärkische Sowjetrepublik?

Paris, 23. April. (Havas.) Den Blätb-'rn
wird aus Athen gemeldet: Jn Saloniki geht
das Gerücht, datz in Konstantinopel schwere U n-
ruhen ausgebrochen seien. Die Anbänger des
früheren Komitees für Einheit und Fortschritt hät-
ten sich gegen die Negierung erhoben und die
lürkrsche Sowjetrepublik proklamiert.
Heftige Zusammenstöge fänden statt, doch würden

fremde Untertanen nicht belästigt. Die Nevolutio-

näre scheinen der Veweguug einen rcin internen
Charatter geben zu wollcn.

Badische Politik

L^error oder Koalitionsfreiheit

Don dem Kartcll der christlichen Gewerkschaften
von Acännheim und Unigebung rvird uns geschrie-
ben:

Dte sozialistische Arbeiterschaft
mehrerer Männheimer wrotzbetriebe hat den Mit-
gliedern der christlichen Gewerkschaften
und ebenso dcn Anhängern der Gewerkvereine
(Hirsch-Tunker) ern Ultimatum dahrngehend
gesrellt. nnt kürzester Frist der fozralistischen Ar-
bciterbewegung beizutrcten. Zugleich wurde die
Drohuug danrit verbunden. im Weigerungsfalle
auszer Arbeit und Brot gebracht zu merden.

Durch die erst in den letzten Wochen fertigge-
stellte badische Verfassung ist der gesamten Arbei-
terschast die Organrsatronsfreihelt ga-
rantiert worden. Von der Negierung und den
Arbeitgebern wird erwartct, datz sie dieser Ver-
fasjungsbestiinmung mit Nnchdruck Eeltung ver
schasfen werden. Das Kartett dcr christlichen Ge-
werkschaften von Mannhcim und Umgebung for-
dcrt hrermit seine Anhänger und Mitglieder auf
unter keinett Umständen, dem Terror
nachzugeben, sondern aus freiberllickien und
demokratischen Gründen nachdrücklichst an ihren
Organisationen festzuhalten und air deren weite-
rem Ausbau mitzuwirken.

Zm übrigen ist wohl die Frage an die Negierung
berechtigt. welche Matznahmen sie eiirgeleitet hat,
oder cinzuleiten gedenkt. um die gefctzlick, gewähr
leistete Koalitionsfreiheit zu schützen und den von
svartakistisch-sozialistischer Seite unternommenen
Angriff auf dieses Staatsbürgerrecht zu schützen?

Aus 5taM un) Umisqen)

* Auskunftserteilung in Demobilmachungs-
fragen. Die Demobilmachungs-Austunftsstelle des
Kricgsministtriums in Berlin ist init Anfragen
scitcns des Puvltkums über Ersatztruvpenteite,
Demobilmachungsorte und Demobilmachungsange-
legenheiten aller Art so überlastet, datz eine Be-
antwortung diessr Fragen nicht durchzuführen ist.
Das Generalkommando ersucht daher, alle derarti-
gen Anfragen in Demobilinachunasangelegenhetten
rünftighin nicht mehr an das Kriegsministerium
sondern an das „G e n e r a l k o m m a ndo 14. A.-
K. Ausrunftsstelle" in Durlach zu richteir, dem die
Erledigung obliegt.

* Jugendabä lung im D. H. B. Der Dvutsch-
natimrale Handlu NLsgel)ilwn-BevbMid> Hamburg.
Ortsgruppe Heide.berg veranstallet ffir ftine Jiu-
gewdabteiluug am Samstag. Len 26. ds. Mts. ei-
nen Eltern - ALend. Das reichhDltige Pro-
gvamm — Rezitationen. Lieder zur Laute. Vor-
träse usiw. — revpr cht einen genutzreichen AbenL.
Alle Eltern.- deren Söhne in der kaufm. Lchre
stchen. stnd mit dies'rn als Gäste willkommen.

" Die Regelung des Fremdrnverkehrs. Zm
Ministerium des Jnnern wird Ende dieser Woche
niit den Vertretern der beteiligten Berufskreise
eine Besprechung über die Negelung des Fremden-
verkehrs in diefem Jabre abgehalten werXen.

^ Zur Lsipzrger Mcsfe. Die ^—^-lskammer
teilt uns mit. datz ani 25. und 26. April der Zug
D 37 Heidelberg ab 8.30 abrnds iiber Würz--
burg Anscblutz nach Leinzig znr Messe hat.

* Mit klingendcm Sprcl kehrte gestern vormit-
tag die 1. Kompagnie des badischen Sturmbatail-
lons Ober-Ost unter Führung ihres Kompagnie-
führers, Leuinant Falkenberg. von einem Aus-
marsch in die Stadt zurück Das fo lange nicht
mehr erlebte militärische Schauspiel lockte viele
Lente herbei. Die Haltung der Truppe mackts
einen vorzüglrchdn Eindruck. Dio Kompagnie, die
gestern nachmittag auf dem Neckarvorland ein
Sportfest veranstaltete. wird in einigen Tagen nach
dem Baltenland abrücken.

* Vom Roten Krenz. Dre IFürsorgeftellen für
vertriebene Elsa'tz - Lotbrinper habsn ve,'n 7. März
Gsll^^-chilfen im Gesamtbetrag von 14 274.10 M5.
gesväbrt.

Mai'feier. Me verlaute'. veranstalten die
S P. D. lsowobl wie die U. S V am 1. Mai ö'f-
fentliche Kundgebnngen als Maifatcr unter freiem
Himmel.

^ Erhöhuug der Gebührnisse fttr Lazarettinsas-
sen. Die badische Negierung ist wegen einer Er-
höhung der Gebsihrnisse der kriegsbeschädigten La
zarettangehörigen bei der Reichsregierung vorstel
lig gewarden und hat beantragt, datz diese mit den
Reichswehrtrupen völlig gleichgestellt werden und
autzerdem- eine tägliche Verstümmelungszulage gs-
währt wird.

' Eine abcrmalige Erhöhung der Po^^ebühren
steht. nach Bcrliner Blhttermeldungen, nahe bevor.
Das Briefporto soll auf 20 Pfg., das Postkarten-
Porto auf 15 Pfg. erhöht werden.

* Die Fettversorgung. Laut einer Bekanntma-
chung des städt. Nahrungsmittelamts sind die be
stiinmt erwarteten Fettlieferungen nicht eings
trossen. sodatz nur ein Teil der Bevölkerung vor
läufig die Fettratiou erhält.

' Die Lppenheimerschcu Einbrecher gefatzt! Am
Ostcrinontag. abends 9 Uhr, Lemerkte der Fabri-
lant Schlösinger in Ziegslhausen, datz sich ver
dächtige Elemente am Hause des Baumeisters
Hirth zu schasfeii machten. Er warnte letzteren
tclephonisch und gab auch gleich der Kriminalpoli-
zei Nachrichi. Der Sohn des Baumeisters Hirth
sah mit cinem Rsvolver Lewaffnet nach dem Rech
ten und überraschte tatsächlick, die Einüreck>^x. Auf
seinen Nuf: „H ä n d e h o ch". ergab sich einer
während zwci andere auf dein Rade flüchteten
Dieseir Moment Lenützte auch der dritte zü einem
Fluchtversuch. Der jmige Hirth schotz drci ma!
und traf den Flüchtenden in den linken Ober
schenkel. Der Getroffcne wurde ins Lazarett
eingeltefert und vernommen. Ilnsrer rührigen
Kriminalpolizei gelang es dcnn auch einige der in
Frage kommenden Täter und Hehler festnustellen
Es handelt sich um dieselben Einbreckier die in
die Kleiderfabrik Oppenbeimer eingebrochen wa-
ren. Die Haussuchungen in Ziegelhausen bei Ver-
wandten des Angeschossenen förderten eine Un
menge von Anzügen, Militärsticfeln Leder. Treib-
riemen. Fahrrädern. Konserven. Schweine- und
Gänseschmalz. Scbinken usw. zu Tage. Man geht
durchaus nicht fehl. wenn man die ganzen grotzen
Diebstäble der letzten Zcit auf d"-; Schnldkonto
dieker Spibbuben fetzt. Mit welcher Frechb"'
diese Burschen vorgingen b-'welst die Tatfnche. datz
einer der Burschen am hellen Tcwe ein Fahrra>>
vor einem Hause stiehlt. auf die Gcpäckstange ei»
Kind sekt i'nd nnn aemiitlich dnnon^üvt

^ Unebrliche D'enltboten. Ein Dieitstmädchen
mnrde wegen Wä^chedieMa^'-! im Wcrte v--n 590
Mark, ern aiideres 'neasn Die^litabls van Sckia*-'-
lade Kcvffee mnd Wein im Merte von 600 Mk

verbal'et

^ Vokfte'bm"'ckt. Drei Frcn'e^ziimner. <rng
dem Kvankenhanse entwichen wa'-en. vv'nden om
Neckarvorland w'eber alrfne>'''riffen. Verbaf-
tet wur^n z^ei Arb'ckterinnen we>ge" ilnrber-
ziechens Z " r Anzei e kcn"-'n drei Wirte we-
gen UeLertretung der P.ckizeistmntze.

Plankstadt. 23, Avril. Rektor Konrad Arnol^
konnte aestern setn 50iähriges Jubiläum im badi
schen Schuldienst feiern.

Letzte Drahtberichte

Die Smierischcn Wirren

Bamberg. 24. April. Die Ocffnuna der Sa-
ses tn den Banken bat den Münchner Sparta-
ktsten eine weiiere Enttäuschung gcbracht. So er-
beuteten ste in d s-HtzpothekenLank nur 20000 M!
und in der Vereinsbank 12 000 Mk. Umso eifrlgcr
bctreiben sie uun Haussuchungen nach Bar-
geld, Schmuck. Lebensmittel und Stoffen. Zr
öffentlichen Aufrufen und Hetzreden wird zur
Plünderung aufgefordert, beispiclsweisc.
Wenn Zhr Hunger habt. holt Euch, was Jhr
braucht! Der radikale Bauernführer Candor-
f e r, dcr seit langem zwischen beiden Kriegslagern
laviert und von betden abgelehnt wurds. bat sich
tn die Schweiz zurückgezogen. Dem Präsidenten
des Vayerljchen Landtages. Franz Schmidt. lst
es gelnugcn aus Biünchen zu entkommen. nachd.'in
er erfahren 'hatte, datz er als Geisel festgesetzt wer-
den sollte.

Augsburg. 23. April. Der hsutige Tag ist voll-
lommen ruhig verlaufen. Die Arbeitcr-
schast hat die Waffen niedergelegt. Die Vor-'rte
stnd von deii Negicrungs.trupvcn besetzt w>-"-den.
Die Stratzenspcrre ist auigeboben und das Leben
in der Stadt gewinnt allmäblich wieder sein o-'

wohntes Aussehen. Die Bildung einer freiwj 7.
ligen Volkswehr, die nach Abzug der Truv-
pen die Sicherheit der S^.dL übernehmen soll
macht erfreulicherweise Fortschritte Auch auf dit
Aufrufe, die zum Eintritt in die Freiwrlligen
Truppenkorps auffordern. gehen die Meldungeit
zahlrerch ein.

Ein deutscher Völkerbun-sentwurf

Verlin. 24. April. Die deutsche Resierung hat
Lem Pariser Völkerbundsentwurf vom 14. Februar
ds. Zs. eigene Vorschläge gegenübergestellt
die sich von ilinen in wichtigen Punkten unterschei-
den. LLährend nänil ch der Pariser Entwurf. wie
es scheint. auch in seiner nouen Fassung die Lei-
tung des Dundes einem bürokratischen Koüegium
überweist. das nach dem Machtprinziv üeb-rldet ist
und auf eine S'cherung der fünf Grotzmächte und
vhrer Herrschaftsst-ellung himnlsläuift. ver vitt der
deutsche Entwurf den EruMatz genojsen-
schaftlicher Gleichheit und demotrati-
'chex RepräsentativvertreLmrg. Er setzt nsben die
obligatorische Schiedssprechung <rls das legitime
Zdeal der Krieüsvcrhi'.-ung Äas vositive Zdeal d?r
internationalen Arbeitergemeinschaft iin Dienste
des seistigen und materiellen Fortschritts der
Menschheit. Wir kommen au.f E'mzolheiten noch
Mrück.

Wns fleht in Bn-apeft vor?

Datz in Vudapest nicht eitel Elück und Wonne
herrschen, wie die aintiichen ungarifchen Meldun-
gen immer glauben machen wollen, wird immer
tlarer. Nach den svärlich in Wien eingehenden
Nachrichten herrscht in nudapest ein Chao Of°
fenbar steht die Stadt am Vorahend surchtbarer
Ereignisse. Blutige «cratzenkämofe dürften un-
vermeidlich sein, doch werden dieselben vermutlich
kaum lange andauern, da sowohl tschechische, wie
rumänische Lntentetruppen in Eilmärschen gegen
die ungarische Hauvtstadt heranrücken. Die ts ^ e-
chische Mobilisation ist seit Ostersonntag
beendet. Die tschechischen Truppen sind anf dew
Wege nach llngarn, um an öer mir^^ttschen Ak-
tion gegen die Kommunistenherrschaft in Budapest
tetlzunehmen.

Wiener Blättern zufolge wurde der Grenz-
schutz Deutsch-Oesterreichs gegen llngarn ver-
stärkt, um auf der Flucht befindliche unaarische
Rote Gardisten. worunter sich zahlreicbe etzs-
malige österreichische Dolkswebrmänner befinden.
aufzuhalten Lezw. zu entwaffnen.

Der „Verner Bund'' meldet mittelbar aus Bu-
dapcst: Die Lage der Stadt verschlim-
mert sich sichttich. Eine bolschewisti^- "ibord-
nung Leantragte. an drei Wochentaaen die P lü n-
derungen offiziell zu gestatten. Die
Regierung wagt nicht den Antrag direkt ^"leh-
nen und ist in- Verhandlungen darüber einge-
treten.

» Dke BNdvnq der neuen deutsch^n Neichswehr
wird im Zuli beendet sein. Das Grotze Hcnwt-
anartt«n: in Kolberg wird Anfangs Zunr auf-
6 elöst. _

tK/eNersir 4). v e» iebe. n cb xes n le

Oz'ivna i I- u lleiil-st 388en : 8exts
xsden i. Hrbeil88t»>nclen. ps-- 'lienbelm-
tLerk'Nrtt e. Lk m- ?r<iklikum. 5eit 24 ü<ibren erfol»-
re cbe llel)erle"uno !n slls llt->55en cter 5t33t88cbuken
(ftinjübn prima. _3446

Wgsserstände am 2^. AprN 1919.

Heidelberg: 1,88 m, Heilbronn: 1,05 m
und in N e ck a r st e i n a ch: 1,65 m._

WitterüliBhklibchtiiiüle!! Ser Seihclbll.ZeitWg

yln, 24. ylpril 191Z morgenZ 7 Uhr.

Värme-

Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärmcg'-ad seit
- c^st'rn

Wind-

richtnng

Hrmmel

Luftdr.

mm

4.8

4.


S.-West

Led.

^ 749,3

Niederschlag
Ntitreimerte von gestern:
Teuperntur 8,6

Tunstdrick 3.1mm

Nelat ve Fenckitigkeit 50,0"/.

Kunst und Mssenschast

LNaus (öroth

(Zu seinem 100. Eeburtstage, 24. April.)
,^uickboru" heitzt auf hochdeutsch etwa: Zung-
Lrunneu. 9tach tangenr Echwaiilen hat Ktaus
Groth diesen Titel fur seine Gedichtsammlung ge-
wahit. Und es war eine glüüliche Wahl. Ats ein
Zungbrunnsn hat sich der ,^tuickborn" bewährt:
ein Zungbrmmen fur die niederdeutsche Literatur,
ein Zungbrunnen fur alle Fveunde echter Poesre.

Es ist nicht der Dichter allein, den man an
Klaus Groth liebt — es ist auch der Mensch, und
in dem Menschen der Stamm, das Volkstum. Jahr-
hundertetange Lebensgemernschaft mit der Eroe
und dem Volre gehörte dazu, um einen Menschsn
zu bilden, in dem das niederdeutsche Volkstum pch
so rein, so stark, so tief verkörperte, wie in Klaus
^vth. seinen Schöpfungen lebt ein Feinge-
suhl ffir die Landschaft und das Leben seiner Her-
mat, das acker Wiedergabe durch Worte spottet.
Wenn man Groths hochdeutsche Eedichte liest
und es pnd die erlesensten Stücke daruntex —
1?,!"!.!.?!- batz Goethe und Heine, Pla-

veriteb^ gcwirlt habcn: und man

^ leine niederdeutsche Dich
tung Vurns und Hebel von Einslutz gewesen siud
Aber gelasien seinem natürlichen Wachstume ver-
ttauend, hat Klaus Groth all diese Einflüsse vsr
^ ^iucni Dichten zu einem völlig
Eigeuen geworden. Es hat Zeit gekostet. ehe die
^u.unst begreiien konnte. das; der niederdeutsche
der mundartliche Dichtcr zur Gruppe unsersr gröü'
ten Lhrikev zu rechnen sei. Heute darf man es ge-
Irost aussprechen, datz die Geselljchaft. in die Klans
Groth gehörl. die Goethes oder Morikes ist. Er
ist ein llrdichter.

* HockHchulngchrichtvn. Zm Voranschkas der Unr-
ve sciät Gictzen sür 1919 sind- u u vo g s h-e i:
Gvc a Idents'che Prefcssur für Strat s wh's
(bfftocischs G-s ckogie) Paläoutol0M>e und A'chal-
tuirs von speziellc'n Vo'l s engen cvis d m G b'.ct
ver Doolosi« wnd «ine autzerorbenttiche Profeffur

für das GoLd-, Banten- und Böffenw fen. Wetter
sind Mfftel ueu e'cng stellt für emcn Loktor> für dis
dcutsche Svvacha, für einen L.ch a'.lsttaü zw Bor-
lesungen über mathsmntische StatffL k und Bersiche-
ruiresLv'iffvnschlrft urÄ für einen Lcih.-aicftvas ftir
nicd'.'>:lLänd''Ische Svrache un!d Ki ltur. — Dc-r ftühere
ord. Proseffor an der Universität Ze na urd nun-
mehrige Prosektor dcs vathologrschen Jnist tuts des
ftädtischen Krankonhauscs in Mürcchen rechts der
Jsar Dr. mc!d. Hermann D ü rck, rft zum Hionorar-
professor für vathologrsche Nn.atomi'e an der Mün-
chcner llnivevsität ernannt worden. — D.r a. o.
Pvcfessor ftüv prcoktrsche Theolog'e an Der llniiver-
sität Jena D. Pcrul Glaue ist Kum swe'tcn
E-o'istl'.ch-rn Ur Wenig.mjcna berrffcn und vom
Land-eskirch nrat bostättgt word^n.

Stadttheatcr. Heute Donnerstaa eel-augt z-um
erlsten Male das Schauiprel „O va i" oon Frttz v.
Zwehl zur Mlfführung Die Haupttollen wer-
dön gespiett von Frau Hemme-Wencr unb d.en
Herren Mmas. Vernhard. Fork. Niaurer. Horst,
Loutheiser, Schmid, Onno. Acüile. Wessels. Die
Spielleitung hat Herr Vöaurer.

„Auch Einer" über Deutschlands

Zukunft

Zu den deutschen Alännern, deren Geist man
heute besonders rvirlsam jehen möchte, gehört auch
Friedrich Theodor Vi.jcher, ein tapserer
Voluäinpfer des alten deutschen Zdealismus, den
es nun wieder zu gewinnen ailt. Vor allcm
wü.ischte man seinem „Auch Erncr"') eine noch
weitere Verbreitung als lnsher. Man findet dann
Stcllen, die heute seltsam wie eine prophetische
Voraussicht anmuten. So diese:

„Sehen Eie, die Deutschen können das Glück
und die Grotze nicht recht vertragen. Zhre Art
Zdealität beruht auf Sehnsucht. Wenn sie's ein-

*) „Auch Einer" v. F. Th. Discher, Reclanr-
Ausgabe Nr. 5968—70. 5971—73. geh. M. 3.—,
geb. M. 4.80 mit Teueruugszujchlag.

mal haben — vielleicht erleben wir's, geben Sie
acht — und nun nichts mehr zu sehnen ist, so wer-
den sie frivol werden, die Hände recben und scigen:
Unsere Heere tzaben's ja besorgt.seien wir fttzt rechl
gemeine Genutz- und Geldhunde mil ausgestreckcer

^ „^tthmen wir's auch nicht zu schwer; eine an-
stänbige Minorität wird bleiben, eine Nation ka.in
sowas überdauern, es bedarf dann eines grotzen
llnglücks, und das wird kommen in einem neuen
Krieg, dann werden wir uns aufraffen müssen, die
legte Faser oaran setzen, und dann wird's wieder
betzer und recht werden." . . .

oder: „Es wird eine grotze Freiheitsbewegung
kommen. Geschrei nach Nepublik. Eigentlich wäre
auch inein Geschmack Republik, ab^r eine recht
strenge, dc,r zuchtlosen Willkür eine Schraube. datz
ihr das Blut aus den Nägeln spritzte, und die
gibt's nicht mehr. Sie werden nach Nepublir brnl-
lcn und Gesetzlosigkeit darunttr oerstehen. Alles
begreiflich. weil Geseg und Ordnung jetzt fast über-
all in unreinen Händen ist. . . .

O Elend! Es ist freilich wabr: .Der
ift nicht geboren. frei zu sein." Unrecht. unaerech-
1er Druck erzeugt den Schrei nach Frelbelt u o
Freihcit wird alsbald Willkür. Sie wird nreder-
geschlagen von der Gewalt, und dann fängt das
Lied von vorne an, indem die Gewalt das lln-
recht (mit schnödein Vorrecht) herstellt. . .

Wer das Gehcimnis finden könnte, die -r-trenge,
die Zucht. die der Mensch bedarf, nur in reine
Hände zu legen! ...

und schlietzlich: „Erotze FreiheitsLewegungen
der Dölker haben einen ganz andsren Ebarakter
als Einhcitsbewegungen. Zene beginnen mit etner
feligen Trunkenheit. diefe sind, sollen sie irgend
etwas tauaen. auf die prosaische Frnge der zweck
mätztgsten Form der Einheit gerichtet. Freiheit ist
hellig, Cinheit ist notwendig. Wer die erste Be-
geistcrung der ersten ftanzösischen Nevolntto'i er
lebt yat, ist zu beneiden. Aber die Freih"its'»°mm-
gung beranfcht. der Nausch wird in d-n M"hr-
heiten ein wiister. nnd die Schönh'it d'r Bew'-
gung vcrräuft in Sch'"',k. Sck'lamm, Blnt. Dic
wahee Freiyeit ist dre Ordnnng."

* L<tz grande natisn nnd wir VarSaren. Die

K-ullUir der iFransosen. das erfrhren wir nnmsr wie-
Ler, stccht rm umgek-hrten Verhältnls zu dem Auf-
h.tten, das sie davo-n> mach'a. So baben sie am 5.
Mävz lk-as Lölvc-udenkmal bvi St. Prir-at (in der
NLHe von Metz) schwer be.schäb at und in g me:nst-r
W«ffe b<is Aut Len Kopf d s Löw- n wurde
ein ftanzöUcher Stahlhelm gösetzt unb bas acriss
Tcnkmal viw Tage sväter von dem Sock l l-crobgc-
wo'fcn. Zn- derselben Nacht svrcnsten ->:e Zeistö-
rer das Denkmal des erstcn Earderealments zu Frh
mit Dnnamit, sodatz am -9. Mär- morgn'.s bas Fun-
d>a.m-snt zestrünmrc-rt war und die arohe Enscls-
f'csur ccm Boden lag. Es ist zu cvwarkcn, datz auch
alle übrige.-r auf den Schlachtsttd rn um Metz ste-
l>enden Der.Lnväl-r der Ze.störuirg--wnt der Frgn-
zosen zrm Ovfta' ftrllcn. Die sranzösiskttn Dcnk-
mäler in d n elsasftschen und lotlftmg schm Säd-
teir und auf dien Schlachtfslü-''n sind vo-n dei sog^
nannten „Barüaren" nie leschäd ai. sond:r-r >"
licbsoollster We se bchür t und o-eschmi'ckt wo-den.

KricLsvevlnst: dcs Ad-cls. Jn denr letzttri
chen vwoff'enttlchien versch. Fa-nrttstn des ästffdrn
Deuischlands die Namcn der Cefatte-ren i' rer
mitten. Diose A'nze'aen sirrd esne md utl ch^EiM
gcgmmg auf alle Anwü.f-e, die oon vitt n S<>te>r
geg-n dcn Adtt gcmacht rv-urden. Zstzt t-cttt dm
v Wa n g en h ei m s chc Famttr-e dcs Stammcs
Wintersteiri mit datz sie den HM<mltod vcn 3^.
Faniil'enimtgli.dern b klagt. Die A -ze ge schl^
niit folgendon Mto.ten: ,Mir tra-u-ern titt uin d-U
Vc'rtt'st all dieser licben Vcttern, d rcn Blut
umsoi'ist gcflo-sftn P. d'e aber su beglückVÜnsch^-»
sind, dab sie d-rr schmack>oollen Zusammmbruch > ^
f.res verratenen Vater^a 'des nicht mtt-o zn
ben brauchten. Treu ibrcin Fahmnodc uib^trc
uilserem Wcmpensvruch „vcst vud tteo!" sind >>e >
den Tod gesangen. Dtt Familie utt ld i-hre»
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