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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Juli bis August)

DOI Kapitel:
Nr. 149-175 (1. Juli 1919 - 31. Juli 1919) ohne Nr. 166
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^ileu, rvie cs liier geschelien ist. Eincm Erisctien-
>um aus Len Universttätcn mus; aöcr cnt.qegenkie-
mrkt werden. Der Wert der Keuschheit mus; dcn
Studenten klarqemacht werden. Von den Dozenten
ind zahlreiche in beklaqenswerter Laqe. Sie ver-
vienen Forderunq. Das Los der Lehramtspral-
tikanten rst bedauerlich; auch ihnen sollte man För-
vcrunq anqedeihcn lassen. Dafür. dast die Pro-
fessuren nach Richtunqen beseht werden sollen,
lann ich mich nicht aussprechcn. denn eine Rich-
tung. die qcsund ist, wird sich auch ohne staatliche
Clchcrnnq durchschen. Das hat sich bei der Bc-
sehunq der Lehrstühle bet der theoloqischen
Fakultät in Heidelberq qejjeiqt. Die Ge-
hälter unserer Professoren bcwegen sich auf einer
beschvidenen Bahn. denn Arbcitskräfte des Han-
dels und dcr Industrie werden qanjj anders be-
zahlt als die Männer dcr Wissenschaft. Auf das
Berhnitnis der V o l k s h o ch s ch u l e n jju den
Hochschulcn möchte ich nicht eingehen. Ueber den
Zweck der Vollshochschule und ihrer Methode scheint
mir aber noch keine Klarheit zu bestehcn. Fort-
schritte kann das deutsche Volk nur machen. wenn
m.t der Pvaxis die Wissenschaft Hand in 5»o -
geht. Hier aber bestcht ein Mangel. 'Jn dün Nor-
lcsiingsverzcichnissen von Hcidelbera und Freibu''-'
fehlcn zum Beispiel pädagogische Vorlesungen. Wir
sourcn m.ndest.ns zwei pädagogische Lehrstiihle an
jeder Unioersität errichten. Ia man könnte sogar
eine pädagogische Fakultät eroffnen.

Slbq. Dr. Kraus (Soz.): Vom Minister hätte
ich etwas mchr erwartet. Die Forderung der pa-
ritättschen Lehrstühlc ist im Hause falsch verstan-
dm worden. Die Volkshochschule und die Hochschule
müsfen iii Zusammenhang stehen. Abg. Dr. Kraus
bcgründet cinen sozialdemokratischen Äntrag zu dcr
paritätischcn Besehung der Lehrfächer. die verschie-
den -'cseb't werdcn können.

Aüq. Minister Dr. Wirth (Zentr.): Dle Nede
des Abg. Dr. Koengsüergcr war ein Notschrei der-
jenigen. die die Universttät reformieren wollen.
Geferut hat mich die Rede des Abg. Dr. Leser. Da-
bei haben abcr die

ehemaligen Nationalliüeralen den Saal verlosssn.
(Heiterkeit. Zuruf des Abg. Dr. Elockner: Ich
war im Saal!) Dr. Wirth fortfahrcn: Ja. S.c,
fierr Elockncr stnd die Brü ck e zwischen dcn beiden
Nichtungen in der demokratischen Fraltion.

Dr. Leser hat getadelt. dast frühec den Zen-
trumsleute von den Universitätslehrftühlen aus-
geschlosten wurden. Auch die Sozialdemokraten
sollten nicht von den Universitätslehrstühlen fern-
gehalten werden. Darunter. dast die Sozialdemo-
kraten nur in geringer Zahl auf den Universttäts-
lehrstühlen sind. leidet der Fortschritt des wissen
sckiaft'ichen Sozialismus. Die liberale Epoche
schoint mir in den Hauptzügen vorbei zu soin. Die
Hochschulen ststd eine groste Belastung. aber für un-
ser Land und die Wistenschaft mllssen wir den letz-
ten Eroschen opsern, denn ohne Fortschritt auf dem
Eebiete der Chcmie und der Technik können wir
unsere Verpflichtungen im Friedensvertrag nicht
ersüllen. Die Demokratisierung der Universi^
must moglichst rasch erfolgen. Nicht nur boi den
Lehrstühlen. sondern auch bei den Vibliothekarst^l
len müsten alle Richtungcn vertreten scin. Die
Ausführungen des Unterrichtsmtnisters haben mich
im allgemeinen befremdet.

Abg. Dr. Vothein (Dem.): Die Universitaien
babcn zwei Tage lang auf der Anklagebank gcscs-
sen. Sie werden aüer niLt erwarten. dast wir uns
dafür bedanken sollen. Die Prosestoren stn>i r-
bewustt. dast sie ihre Arbeit leisten in grösterem
Umfange als man von ihnen verlangt. Iln der
Debatte sind viele Mißverständniste unterlaufen.
Dor der Oeffentlichkeit hat stch die Profestorenschaft
nicht zu fürchten. aber es gibt Dinge. die nicht in
die OeffentliLkeit gehören. so zum Beispiel dte
Berufungen. Mit den Zuständen. wie fie Dr. Kraus
bei den Privatdozenten gesLildert hat. M es jetzt
vorbei. Dast das Hochschulwesen während des
Krieges aufreLt erhalten werden konnte. rerdan-
ken wir den Studenten. , , , ,

Eegen 1 Uhr wurde abgebrochen. Fortsetzung
morgeir vormittag 9 Uhr.

Badische Politik

Millionen neue Steuern

rung die weitere Erhöhung dcx Zuschläge in den
Ei'ckommenstouerstu'fe'n nicht in Vctmcht romincn
soll.

Die Treibereien im tzanauerland

Ucüer die Vechuche, im Hanauerlamld eine sran-
soscnfreundliche Stimmung h.'rvorsunvfcn, seht uns
aus dio.eni bosetztcn Teil Baidens «in Bcricht ru,
der erkennew läht, dabmitallenMitteln ae-
arüeitet wird. um die in ihrcm allersrösttcni
Teil treu deutsch dcnkcnde Bevölkerun« umsustim-
nien. Die Person dcs verhastecn und von d^n
Franzi'^n wicder bcfreiten Agontcn Stanislaus
Homva sviolt dvlboi cine große Rolle. NeLsn ihm
ar7>oitet aibor sleich tatkräftig ein vor wensgen
IaHron zugezogener Derliner, Üer Värkcriiv^ist-er
Vusse. Mclche Motrive ihn zu seinerv Umtricdei'.
leiten, ist nicht klar; <r bat sich wcnigstens bischer
immcr als gut ldeutscher Bürger anfgespielt.

Au den Devhastungen des Oberamtmanns Dn.
Holldorer. L«s Amtsrichters Frisch und dcs
Amtmanns Wcrbcx wird in dem Borircht sodann
mitgeteilt, daß >dr« beildcn evstgeimnnten wieder
freigelassen worden sind, während Amtmann
Wevber sich noch im Ecfängnis b'sindet. Man
rechnet in Kehl mit selncr Ausweisung. da Hoenua
selost di« Verhandlungen.führt und sich bei den
Framzdfen einer groß'n Bcliebtheit erfreut. Homu-
und sein« wenigen Eesinnungsgenosten. die sich di«
„Iungfranzosen" nennen, hatten die ung
h"ure Frechheit, in der früher schon «rwähntcT:
Denkschr'rst an> d-e französische Regierung. in de:
sie di« Bitte aussvrachcn, das Hanauerland dem
sranzösischen Staate einznverleiben, zu b^tonen, daß
sie jetzt schan die stcmtlichen Domänen. saw'o d!e
Kehlov Hafenanlagen als das rechtmäbl.ge Gige-n-
tum dcr französischen Negicrung ansähen.

Pläne in die Tat umzusctzen — zu weit getrieb.'n.
wollte man lbehauVten, dab keine dunklen Mächt
Üei uno am lMrtzke siiüi, di« Ruhe und Ordnung zu
untorgralben und zu stören.

Drum, Heidelberger Bürger. wach^
auf! Wdr Ruhe. und Ordnung -ur Aldeit. zum
Wohle des Vaterlandes, dor badischm Heimqt uiiü
einer «rgenen Familie halben will. der darf n>lcht
nur nach Ruhe und Orldnung schroi<n. dor muß
«ruch fich fiür Ruhe und Ordnung cinsetzen.

Woo sich mrter völliger Msschaltung feiner pa-
lttischen Mnschauung eiusetzcn will für Ruhe, Ord-
nung und Sicherheit in dex Stadt Heidel-
be r g, dor nrelde sich zmn Eintritt in das Rcheroe-
Aüiliz-Bataillon Heidolberg und trage sich in den
lbei don> Polizetrevtcren, d«r Bahnhofskommandan-
tur und dem. Eeschästszinvmer des Batailloirs ii:
der „Alton Kaserne" ausliegenden Listcn einl

Theater und Musik

* Anton Wildgans vollendet gegenwärtig eine
bibliische Tragödie. i„ deren Mittelvunkt Kain
stcht. Di« UrauffiHrung soll im Wiener Burg-
theater stattfiuden.

* Mannheimer Nationaltheater. Der Stadt-
rat verlangt von der Ladisclien Regierun« die
Auerkennung des Natianalth^rters als Landes-
anstalt und doinenlfprechiide finanztell« Unter.
Mtzung. Nachdem zwischen der Stadt Karlsruhe
un-d der badischen Regierung oine Vereinbarunc»
zustaiide gekomnien ist. Mannheim aber auf seinen
Antrag noch gar keine Antwort erhalten hat. bc-
schliestt der Stadtrat, zur nachdrücküchen Bertre-
tung der Dtannhoimer Jnt-rressen peuiönlich bei
der Nogiernna oorstellig zu werden. Die Stadt
Akannhrim m.st auf ihrer Fooderung miüo ent-
schiedeiier bcharren. als sie vo>n jeher fllr ihr
Theater, das dsn roclüllchen Cbarakter einer
Sraatsanstalt träst. auch in schwierigster finan-
zieller Lag« ganz autzerordentliche Opfer ae-
bracht hat.

Zum dritten Mal innerhalb «iner verhältnis-
mäßig kur-en Zeit legt >das Finanzmiinstcrium dcm
Landtag eine Erhöhung der Einkommen-
fteuer vor, di« durch die vermchrten Anfovderun-
gen für den Staatslhausbalt notwendig w'nd. Nach
dcm socben rin Druck erschicnenen Ecisetzentwurf
LLer die neuerliche Erhöhung der Zuschläge zur
Eiiffommenisteuer betrcvgen diese Zuschläge bep dcn
Einkonnnenlsteuerstufen von 2400 bis ausschl. 4200
Mmk 30 v. H.. bis 6000 M. 35 v. H„ bis 8000 M.
40 v. H., bis 10 000 M. 45 v. H. und werter bis zu
95 000 M. joweils um 10 v. H. nrehv steigend. Jn
den Einkommensteuerstufen von 40 000 M. bis
200 000 M steigt der Auschlag jeweils um 20 v. H.,
sodah er bei 200 000 M. 280 v. H. und von üder
200 000 M. 300 v. H. beträsl. W1: seitber, sind
auch die Einkommen bis 2400 M. suschlagfrei.
Das Aisehrerträgnis gegcirüber den jetzigen St«uer.
einncchmen ist aus dcn Zuschlägen zur Einkom-
in-ensteuer -cruf 47,8 Mll. M. berechnet.

Zu gloicher Zeit ist auch eine beträchtliche Hö-
herbelastunig des Vermögens vorges-hen,
und zwar dnart, daß neben d«r durch das Geictz
vom 7. Msärz 1919 erfolgten Erhöhung des Steuer-
satzes von 11 auf 13 Pfg. die grötzeren Verinögen
von 200 000 M. cm mtt einem weiteern Zuschlag
-vou 20 bis 200 Pfg. von j« 100 M. Dermögsn de-
legt wevden sollen. Dicser Zuschlag w'nd alber nur
von dcm wiicklichm reinen Vermögcn evhoben. Als
Ertrag der Zuschläge vom Neinvermögen nimmt
das Finanzministerium die Summe von rund 600
Millionen, Mrrk an. Der Ertrag der neuen Zu-
schläg« zur Einlommen- und Vermögensstcu'r
dürste sonach rund 114 Mill. M. betragen. In dcr
Begründuug zu Lem neuen St«uerge!sey wird ader
bcmcrkt, dast es immerhln fraglich erschein>-,
ob dvejses Mlshüerträgnis von 114 Mill. M. 1 at
sächlich erzielt werden wird, da infolge dc«
Rücksaugs der Vermögcn mit bctrüchtlichen Aus
fällen gercckpiet werden müsse. Benrerkt must noch

Aus Stadt und Umqsgend
Vom Neserve-Miliz-Vataillon
tzeidelberg

Für jeden sachlich, nüchterin. Denkendeir bcftcht
kern Zwckfel. datz nur jahrzehntelange. «ntsagung-s-
volle Arbeit di« dom unglückl chen deutscktcn DoN
gcschlcvgenen Wunden heileiv, di« Eefunduug des
kranken d'utschen Volkcs hcrbeiMren kann. Ar-
beit kann aber nur dann gck:«ihem Arbert kann 'nu:
dann Frllchte tragen, wcnn wir wicder zu eineru
auf Ruhe und Ordnung crufgcbautcn Wirt-
fchcvftslüb'n konimen. Drum ist es Pflicht ie-
dos Einzelnen, unter Hintansetzung seinar
versöMchen Wünsche, Jntercsten und Mnschauum--
gen — sei er Sozialist, Demokrat od^r Mona''ch lst
— sich gewaltsam zur Ruhe zu zwingen. sur sekbft'
bshenischten Nuhe entfchlossener Tätigke't. die s>
dcm Ehceos wid'rsetzt und aus deni Trünrmern'iein
neues Leiben für das dcutsche Volk ausbaut! Drum
ist es Pflicht dex auf dcn Wllcn und cruf das
Bertrauen der Mehuheit des Volkes g lstützten Re-
gierung.mil allen ihr zu Eebote stehcnd'n M>it-
teln für Ruhe und Ordnung zu sovgen und drs
Treihen jeglicher Handgranaten und Mordmest
fchwingenden Mindcrhoit. die die Ordnung und
Nuho stört'und untergräbt, im Keim zu «rsticken.
Jetz« derartige Mind-erheit ist sich Lcwutzt. dah si.e
m'it friedlichen Wasfcn der gc'istigen Ueberzeuguns
nicht sum Ziele kommt und daher wollen sie alle
mit vober, zerstörender Eewalt chren Willen dc?
Mehrheit cmfzwingen. Eewalt kaun. aber nur m i t
Eewalt gebrochcn werden!

Dicisem Grundsatz kann sich cruch unsere hrutigc
badische Regierung nicht verschliehen. und
-da ihr nach Zorfall des Heerts eisene Eeavaltnfit-
tvl noch nicht genügend su Eeboto stehen. um in
allen Fällen dic Ruhe und Ordnung aufrccht zu er°
halten. hat sie all« Badener durch die Lrtlichen B«
horden auffordern lassen, sich zu jeweiligcm övt-
lichem Schutz zu Neserve-Milrz-Bataillonon zusivin
menzuschlieben.

In Ausfuhrung dieser Wersung hcrt das BesirFs
amt Hetdclbcrg das Neserve - Miliz - Ba-
taillon Heidelberg aufgcstellt und die Hei-
delbevger Bürgerschast zum Eintritt in das Bcrtcr'rl.
lon aufgefordert. Frei von jeglichsm politischsn
T<ndenzen, Berufs- und Standesinteresten, sollen
all« Bürger Heidelbcrgs sich in diesem Batau-
lon zuscrmmenschliesten, uin di« Ruho und Ordmung
in Heidelberg aufrecht su orhalten und Las- Eig«n-
tum und Lchsn der Heidelberger Bürger und Lü«
städtischen und staatlichen Jnst'itute mid Einvich-
tungcn zu schützen. Bürger bezeichnet nicht Mtz
glied «ines bestimnrten Standcs oder Bevufes, Bür-
ger i!st jeder Eiuwohner Heidelbergs. soi er SLu
Lknt, Arbeiter, Kaufmann, Handwerkcr, Angcstell-
1er oder Veamter — so follte man annehmen. dast
jeder Bürger Heidelbergs es als selbftverständliL
bctvachtet. Mitgltcd des Bataillons su werden, um
unfere schön« Stadt und fomit auch isain versön-
liches Eigontum vor vorLrecherischem Aufruhr und
Terrwr zu schützeni

Denr i st leider nicht so! Bclm evsten k
pell >d«s zu 3 Komvagnien gebildeten Dcvtaillo-ns
war ein« groste Anzahl Bürger dein Aufruf gvfolLt
aber die heutige Zahl der Mitslieder stoht in kei
nsm Verhältnis zu dor Erötze dcv Einiwühncrzalhl.
Wohl ist drs Eofahr von Tumult und Unvrdmmg in
unscrm ,M!usterländle" nicht so grost wve in andsrn
Teilen unsores zerrütteten Vaterlcmdes. aber
wär« L«r Bürger ftumpfsinnige, feig«. dumme,
egoistische- Gcdankonlosigkeit und selbstmölderische
Evßvbcilheit — die vor und nach der Retvolution
die Hcmptschuld daran trägt, dast unpevantwo-rt
, liche El-emente und fremdes Eestndel üborbaupt

werden dab tür> die Zwecke d-er Eemcindcbofteu«-' wagen. ihre vatevlandvlöfen und verLrecherischM

Schlicßung von Lazaretten. Auf 1. Iuli
werden, wie dem Roten Kreuz angczergt wurdc.
die Veroinslazaretre Universitätsaugenklinik und
Madem. Krankenhaus als folcki« aufg«lö>st. unbe-
schadet fortdauernder Tätigk-eit auch für Krregs-
kran-ke insbosv'ldere auch für zu erwartende pslege-
bedürftige Heimkehraefiarigene. Umffang. Für-
forglichkcit un-d Heilwirkung des in den biesigen
Lazaretten der Hochshil.e währcnd der scmzen
Kriegszeit Eeleisteteg sind von io, boher Bedcu-
tung. dast Heidelberg berecksiigt isi. trotz d«s t>ief-
betrübenden Ausgang des Krieges siets mrt Stolz
barauf zu blicken.

Vom Roten Kreuz. Die Rote Kreuzabtoi-
lung 6 (Vors. Frau S e ng und stellv. Frau Dör-
ner) di« feit Kriegsb.ginn Lohnarbeiten zur
Unterstützung erwerbsbcdüLftiger Fvauen aus-
sab. hat gegen Ende Iuli ihre Tätiskoit cinge-
stellt, weil für Hr Hauptgeschäft. die Stvickevci.
kerne Wolle mehr gelliefert wevd«n kann. Sie hat
an Socken wähvend des Krieg-'s 6l 130 hergestellt;
«mstevdem lang« Zoit hindurch Wäschs- und Beklei-
dunasstücke.

^ Bom Turrrvercin Handschuhsheim. Das
.. .njährige Vestehen der Sängerriege des
Handschuhsheinrer Turnvereins wurde am Sonn-
tag abend im »Bachlenz" durch eine Abendunter-
haltung, verbunden mit einer Ehrung verdrentcr
Mtglieder in würdiger Weise gofeiert. Mit ei-
nom Eedichtvortrag von Fräulein Anna Frep
und dem Chor »Schäfers Sonnvagslvod" wurd-e
die Ferer eingeloitet. Fräuloin Eiseüa Matby
crfreute durch einige DioAnvorträge. für die vhr
rsicher Beifall Wteil wurüe. Dankbare Aufnah-
me fandeil auch zwei LiedervortrSge des Herrn
Iakoib Heckmann- Nach dem Chor ..Sbuiimbe-
schmörung" führte e'cne ÄtustLrriese am Barren
unter Leitung des Turnlwarts H. Eriefer t>a-
dellbs« Ucbungen vo.r. Der erste Vorsitzenüe.
Herr Hauptlehrer Frey. überreichte Herrn Mö-
belfabrikant I. Laur. der 25 IMre den Turn-
verein -als erster Vorsitzendex geleitet hatte, sonv!«
dein langjährigen Ee.d-wart. Luid-wig Rück dcn
Ehrenbrief des 10. Turnkrei'-es. indcm er die sel-
tene Tuvnertreüe Ler beid-m Ivbil-ave und deren
uiieigennütsiges Wirken im Intereff« der Turn-
facki« betonte. Herr L-aux dankte für di« foltene
Chrung und warf oinen intereffanten Rücküh'-'ck <v>'f
di« EntstöÄngsgefchichte des Dcvolns. Dcr zweite
Vorfjtzende. Herr Christian Keckmann, sab ein
Bild über das Wirkcn uind Streben der Sänger-
riego und sprach dem Lorter. Herrn Hiauptlehvsr
Frey. herzlich>: Worte des Da.nk«s -aus. Der Ob-
mann der Sängerriege. Herr H. Nägele, über-
reichte desem ails Erinnerungszeichen ein von den
Sängern gestiftetes Cosch.uk. Nach «inom weite-
r«n Dortrag des Choves naihnr Herr Sominbr-
musiklehrer A u t h,e n r i e t.b das Wort zu- fein-om
Vortrag über das deut'ck>r Lied. Aus seincx rei-
ck-cn Kenntnis der Eeschichte dos doutschen-Volksliie-
des und des Ehorgeiangs schovi'eud- versiaTid es der
Nedner. den bleibenden Wert des deutsch>sn Licd s
gebü-hrend hervorzuheben und er knüpfte an feine
Darlegungen den' glEbeirsfrchcn "Aüsbkich. t v
das Lied dazu beitvagen werd«. die dunkleu Tage
di« wir durchleben, erstarlend zu evhelleu. Es
folgten nochn'Xl-ls Violiilporträae des Fräul-ckn
Mathy und ein MLnnerchor fchlok die Feier in
eindrucks-ooller Weis«.

*Das neuc SchulveroibnuiLgsblatt «uthält die
Tlenderungen d«s Cchulgesehcs. Es handelt sich dabe,
vor allem um di« Ertoilung des Religions^
untorrichts durch die Lebrer, um die 56efr^i'""g
von Schülern vom Religionsunlerricht und um d «
Schulgelderbebun-a bezw. Schulgeffbcsrciung.

* Höchstpreise sür Obft. Die bad fche Olüs-oarfor-
gung bat für Reineclauden den Erzougevhöchftvre -
aus 65 Pfg.. den KleinhanLelshöchswr.'is au-f '80
Pfennig festgckfctzt. Für Mivabellen bcstch-u d'e
gleichon, Höchstvreise. Für Früf-swetschgen b'-trägt
dcr Eröeugolhöchstvreis 55 Pfg., der Kleinhandel^
höchstvreis 70 Pfeimlg, fllr grobe FM-birnen
50 Pfg. resv. 65 Pfg.. ffir kleine Bi-nien 40 r<st.
55 Psg., cbenso fiir Frühäpfel. Für Fallöbst bc-
träüt 1 Ztr. (Erzeugevböchstvreis) 12 M. und 17
Mark iln Kleinband- l. Dle Eroststädte -dürsen
die Pveiso um 5 Pfg. für dcrs Pif ud erhöhen.

^ Die Kartoffelversorkfling. Für die Zeit vom
1. Juli bis zum 14. September wurde verordnet,
dast die Ernte der Kartosfel nur nach Geneh-
migung des Bürgermeisteramtes des
Erzeugungsortes erfolgen darf. Die Eenehmigung
wird versqgt. wenn die Kartoffeln nicht ausgereift
sind. Für die Aufbringung der zur Verforgung
der Versorgungsberechtigten erforderlichen Kartof-
feln durch die Kommunalverbände gilt d'.« Ver-
ordnung vom 3. September 1918. Die Kartoffel-
«rzeuger haben die von ihnen geernteten Speifekar-
toffeln an den Kommunalverband oder deffen Auf-
käufer gegen Bezahlung des Erzeugerhöckstpreifcs
abzugeben. Der Kartoffelerzeuger darf für feine
Familie und fein Personal eineinhalb Pfund für
den Tag und den Kopf. und als Saatgut höchstens
40 Zentner auf den Hcktar zurückbehalten. Für dte
versorgungsberechtigte Bevölkerung wurde der zu-
läffige Verbrauch an Kartoffeln für den Kopf und
die Woche auf höchstens jieben Pfund fest-
gefetzt.

Bezugsscheinverfahren für Kartoffeln. DasMi-
nisterium dvs Inuern wlrd, falls sür deu Hcrbft
ein befri-cd-igönder Ka-rtoffelausfall su «nwarten
steht und Mchsrechtliche Vorschri-ftcn ksin Hinder,
nis hereiten, das VezvgsschciinVerfahvon auch für
Lie Mntervorsorgung 1919-20 wieder zulaffen.

Turnen, Sport und Spie!

* Die süddeutfchen Hockeyvercine hielten am
Sonntag in Karlsruhe e ne Sitzung ab. in der
die Gruiidung eines Süddeutschen Hockcyv.rbandes
bsschlossen wurde. Vertreton waren der Nordlreis
(Franlsurt a. Ltz.), der Osttreis (Baden, und Würt-
temberg) und der Südtreis (Bayernj. Jn der
Verbandsfpielfrage um die süddeutsche Meisterfchajt
konnte eine Einigung nicht erzielt werden, weshalb
der Nordkreis zurüätrat u. sich e.nen anderen Ver-
band anschlietzen wird. Der Süddeutsche Hockey-
verband wurde hicrauf gegründet. Ihm gehören
die badischen, württembergifchen und bayerischen
Pcre.ne an. Vorsitzender ist Eraf Beifsel-
Karlsruhe. Die füddeutsche Hockeymeisterschaft
1919 rvrrd im Herbft ds. Is. ausgetragen.

* Zu den Wettkämpfen des Sportktubs Darm-
sta-t erfchienen über 300 Teilnehmer. vornehmlich
aus Frankfurtz Mannheim und Darmstadt. Das
fchönste Nennen des Tages. d-e 4X100 Meter-Sta-
fette, um den Ehrenpreis des hefsifchen Staats-
ministeriums, gewann der Franlfurter Fust-
ballv«rein nach Kampf gegen Sportkl. Frank-
furt und Olympia Darmstadt. Sportverein Mann-
heim-Waldhof siegte in überlegener Manier
in der Olympischen Staffel vor dem Frankfurter
Futzballverein und Sportklub Frankfurt
gewann die 3X1000 Meter-Stafette anderer Kon-
kurrenz.

* Die Verliner Negatta. Mit der Ruder-
regatta des Berliner Regattavereins
wurds die deutsche Regattazeit würdig eingeleitst.
Auch der Süden war gut vertreten. Auy dem
Frankfurter Vezirk waren alle namhaften
Ruderlehrer erfchienen. Mannfchaften entfandten
der Bamberger Ruderklub. die Nudergefell-
fchaft eSachfenhaufen" und austerdem Fre-
mersdorff vom Mainzer Nuderverein. Im all-
gemeinen trat eine kleine Ueberlegenheit der nord-
deutschen Mannschaften zutage. Eine Elanzlei-
stung vollbrachte Sachfenbaufen im Erllnau-
Vierer geqsn d'e Breslauer Wratislavla
Seniorcn-Mannschaft. gegen die sie im Endkampf
hart bedrängt nur knapp unterlag. Den ersten
Vierer. den ersten Achter und di« Jun5oren-Ron-
nen im Vierer und Achter sahen den Berliner
Nuderklub siegreich. Auch die übr'g^n Ber-
liner Vereine zeigten hervorraaende Leiftungen.
Der Gesamtverlauf der Veranstaltung ift als ein
voller Erfolg für die dcutfche Ruderei zu buchen.

Gerichtszeitung

Hcidelbe.raer Strafkammer vom 1- Iuli.

1. In der Nackst vom 10. zum 11. 5rlvrU däeses
Iahrcs stieg Landwirt Friedrick» Fuchs m Gchel-
bach in den Fabrithof der Firma Schönemann La-
s«lbst ein. erbrach dort oine auf einem WMen
stehaivde Kists und entwendete davaus 800 Zr-
gqrren und 48 Enten«i«r ffn Wert vim Äber 400
Mark. Er büßt diese Tat mit drei Monaten Ee-
fängnis.. — 2. Haifeiravbeüter Peter Eroh-
müller von Neckavhavs-en. ein vieliach vorbe-
stvafter ,Mensch. veriibte Mitte April 1917 mit
d«m inzw'ischen im Zuchchaus Bvuchsal verstorbe-
nen Peter Bernady aus Trier zwei Einbrüche in
biesig« Villen, wo sie Sachen im Wrrt vo.n etwa
5500 Mark entwendeton. Di« «ntwendeten Sa-
chen verpackten si« in Koffer -und Kartons und

mchmen sie als Pastcmrergut mit nack) MannheiM

wo fie den größtcn, Teil davon vcrkavffon.
rend enn ganz klerner Teil wicder beigebracht
lvurdo. Unter Einrechmrn-g einer von der Stvast
kaminer Frankonthal erkannten Zuchthausstrafe
von drcä Iahren 4 Monnten wurds ErEmiüller
zu einer Eesamtstvafe von 6 Ichren Zuchtchcvu?
verurteilt. — 3. Am 5. Iuli divsts Iahr«s^fuh-
ren Elektrotechniker Ausust Koppert und <zahr-
vadhändler Oskar Fritfchi von WallLovf, die
gemeinsame Eeschäfte machten, zusammen nach
Mannhoim. um dort Einkcvuif« zu machen. Sie
suhren dann hierher, wo Fritstbi blieb. währcnd
Koppert von diesem d«n Betvag von 3-1000 Mk.
erhielt. um es mit nach Walldorf zu neihinen und
in der Wohnung des Fritschi in cluren Kofier ern-
zufchlieftz:«. Koppert unterschlsta iedoch das Cew
und gab. um feine Tat zu verdccken. vor. er >sl
aiii sclbcii Abend von vier Unbekanntair ubevsallen
und des Eeldes beraubt wovden. Vald darauq
gcstand er aber. dast er das E«ld tn fciner «lter-
lichen Wohnung zwischen Holz vTrsteckt h«"e ^
erhielt wcrgen UnterlchlakK'.ln^ 4 Monate Eeifang-
ms. 3 Wochcn Unt-effuckM-nashaft gehen ab.

4. Die 18 Iahre alten Toalöhner AuMt Knets
nnd Ioscf Schätzle in Walldorf wurden wegen
Hasen- und Entendiebstalhls. Kneis auch rvesen
Uuterschlagung zu Gefängniis-stra>fen von 6 bezw.
2 Wochen verurteilt.

Handel und Verkehr

Cine Dsvife-Vennittlun.qsftclle in Mannheim.

Die Bankftrmen Rheinische Credilbank. Südd.

Disconto-Eesellschaft A.-G., Bcmk für Sandcl und
Jndustrie und Dresdner Bank. FUialen Mann
heim. werdon ab 1. Juli eine Devifen-Vermitl
lungsstelle hier errichten. die den dffskten Un- U
Derkaus von Deoifen bei der Reichsbankdircktwn

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Verfllgung gestellt. wodurch die amtlichen Deor
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die Aufträge fofort erledigt werden können
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