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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Juli bis August)

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Nr. 176-201 (1. August 1919 - 30. August 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3397#0217
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^. Deutsches Reich

^ Warum Hagt ErzLerger ntcht?

Der Abs. Mittelman-n von der Deutschen
jvollspartei hat un den Rerchspräsiidcnten ELert
ein SchreiLen. serichtet. in dsm er frck» cuuif das
Mrffte gegen das Äuftreten Les Roichsfirmnz-
«inisters ErzLerger wendet und vom Reichs-
xrcisidcnten verlangt, -dasi er den Minister Erzber-
oer zur Klaae gegenüber den vielifachen schweren
KnschuldiMNgen vevanlQsse.

* Streikfolgen. Welch' verhoerenden Einflutz
die ununterbrochene Folge von Streils auf Treu
nnd Elauben und die Moral im gegenwärtigen
Zusammenleben hat, zeigt folgender typischer 3 or-
fall: Jn einem der Werle des S i emen s - K o n-
zerns wurde in letzter Zeit wiederholt K u'p'-
fer gestohlen, urrd es gelang. einige der
Diebe zu überführen. Zwei von ihnen führten zu
ihrer Entlastung an. datz die wiederholten Streiks
in der letzten Zeit, wie zum Deifpiel der für Le-
vine, ihren Verdienst derartig geschmälert hätten.
das; sie auf andere Einnahmequellen
hätten bedacht fein müssen.

" Dcr Berfassex des Weihbuchcs. Wie wir ho-
rcn, ist der Derfasser ds-s WeW>uches ülbor die
«untlichen Vorgänge im August 1918 üis s-uin Wcrf-
fensMcstanL der Staalskommiffar Koester. Das
Weischuch ist abor n i ch t in dev von Kocsster vor-
oesehenen Faffung erschrenen. Mssentllcho
Teile sind von einem anLeren SchlustreL-aLteiulr
weggelaffen worven, auch ist Äas Kocftersche Vor-
rvQrt durch ein anderes erseht wo-rdcn. Es hcitzt,
day Korster bQbsichtrgt, aegen dio AenvcLUMigen
noch ru protostieren.

* Zmmer noch Zeiisur! Das BresMier konsser-
vatioo Ormn, ..Schlesische Ta-gcsvost", darf aiuif
Evund eines militärifchcn Vcrbotes drei Ta«e
lana nichterscheinen. Wir waren der Mei-
min-g, es gebe keine Zensur mchr in DeutschlQnd;
es aibt also sogar noch erne mililärische!

* Erhöhung dcr Postgebühren. Der Stacrten-
ausschusi hat dis Vorla-ge iSber Lie Postgebühwn-
erhöhung genehmiat. Sie wird in den nächsten
Tasen der Nationalversanunllung Wschen und
bringt albermals eine wesentlickre Teuevuns der
Posttarife, namentlich der Tele-phon- und Teloava-
rhcngebÄhren.

Badische Politik

Die deutsche liberale Dolkspartei
in Baden-Baden

:: Baden-Baden, S. Aug. Die alte -ruhmr-eiche
Fahne des LiLeralisnnls, im Eturm und Drang
dor RaoollUti-on von den bcrusenen Bamrerträsern
vciiiVorfen urL» vorloffen, isst rmeder rrusscgväbe-n
worldtu: die deutsche liöerale Dolks-
vart-ei folst dem WabÄeichen einstiWr Macht
und Gröbe. Nach vevschisdencn Vorbesvrechunsrn
wandte fich <rm gcsstrigen 8. August dls Orts
gruvve Baden-Baden erstmoks an essnon
Lüötzeren Kreis von Eleichgesinnten. Trotz der in>.
Frei.7 lockendc-n Reise eines wunderbcrren Som-
mercvbends batte sich etne für den Anstrng hoach-
tenswerts Zachl von libevalen Münm-ern und
Fvauen im Bletzerschen Eart-ensaal «ingesswnden,
um den Landesvovba-nldsoorsttzenden, Dr.'Cur-
tüus--Hej!delbe!vg, Lber ,Liel und Pro-
gtamm der doutschen lib^ralen VoHs-
vartei" svrechen zu hören. Zn formgewcmDter
und trosd-urchdachter Rede, weitab von don crusW-
kahrenen Eleisen eine-r dcmogogischen Schligworr-
und Phvcffenvolrtik, sührte der Redn^r ^i-me Z-u-
börex M den Quellen und Ausmimdungen Les lu-
bevalen EeÄankens, ldessen WicL-erhebLung nach
den Erfahrungen Lex hinter uns liegrnden Nova-
lutionsevoche etne V-olitisch? Notwcndägkeit ist,
umsomehr, als die bÄvgerlichsn Nachva-rparteien
immer weiter nach den -ertremen Wügeln hinab-
gleiten. — Dia überzsugenden Wort,? des Referen-
ten fanden ihvr stchtbare Auswivkung m zahlret-
chen Beitrlltsamneldnnigen der Vechammlungslell-
nehnrer. — Dcrmit ist auch in Dcüxm-Baden eine
Kerntruvve des Ltbervltsmus gebildei,
dve enjsschloffen wuf dsm betretenen Wiese weitcio-
marschieren würd ru dem Ziel hin, Las heitzt:
Sammlung und MedewereinigUMg aller Libsralen
su einer grotzen nationalen unld libsvacken Partotz
Dovsitzvnden, Rentner Feder, in va-

sssetz": ..Die Entwickllung des Jndividuums ist

antibiblrsche Weltansschcvaung nieLergelegt. Don
seinen Gognern wird anerkannt, dasi sein „Monis-
MAs die Krast- und Stofflehre des nüchternen
Rüaterialismu.s veredelt hat, aber sachlich evscheine
damlt die Neinheit diüer im System Ler Meirrun-
sen ihren Platz ausfüllenden Weltanschcumng auch
wieLer getrübt.

Ernst Häckel. der Mitgliod von über 70 Aka-
oemien und gelohrten Essellschaften war. war bis
ruletzt unverändort frisch und rege und Leschäftigte
sich mit der Ovdimng feines litevarischen Nvchlaffes.
Di-eler Nachlatz wird in dem mit dem Phyleti'lb
-vüu-euni verbundenen Phyletstchen Archiv in Iena
'blne dauernde AufLowahrunsHtätte erhalten.

Der Eelchrte verss>eiratete sich zweimal. Aus
cer zwciten Ghe sstiammen drei Kinder, ein Sohn
und zwei Töchter.

- Do>n Len Werken Hällels seien genannt:

Radiolarien, eine Monvgraichie" (Berlin
rdW und 1887—88, 4 BänLe): „Eenerelle Mor-
kWogie der Orsanismen" (Berlin 1866. 2 Bände);
"MErlicho Schöpislungsgcsschichte" (dals. 1868);
-Aober die Entsdehung und den Stcmimbaum des
^leuschengchchlechts" (Berlin 1870); „Das Loben in
ven grötzten Meerestiesen" (Berlin 1870); „Antra-
poge^ie, Entwicklungsgesschichte des Menschen (Leip-
»Studien zur Eassträa-Theorie" (Leipzig
^><); „Die houtige Entwichunigslchre im Verhält-
uis zur GesEtwissenschaft" (Stluttsart 1877); „Die
^caruransschcmung von Davrrin, Gocthe u. Lamarck"
l>>en<l 1882); „Der Monisnms. -Gläubensbekennt-
'"s emes Naturiforsschers" (Vonn 1892)); „Welt-
(1899). — Eine umf-affende Viosraphie
vackels -rschien 1900 von Wichelm Bölsche.

terlämdisschom Gorste gesseitet, sestaltete sich die
erste Vevsammrlung der Vaden-ov Ortsgruvpe su
einem ausgcssprochenen Erssolg, den auch dis nör-
gelndsn Ansriffe des fruher nattcmalliibeDaLc^
jetzt de-mockratrschen „Bädener Tageblatts" nicht sui
verkleinorn vermögen.

Aus Baden

Mannheim» 10. Aug. Der EinLruf südwestdüut-
scher Städte G. ni. b. H. (Städtoeinlaiuf), Sitz
ROannheim. hat in einer Genevaloer-sammlung Ende
letzter Woche seine Auflösung belschlosssen, da eine
NotwondiÄeit für die Fortdauer der Gessellschaft
nicht möhr oorhanden ist.

Maiinheim, 9. Aug. Jm Gastwirtsge-
werbe bcssteht roeiter eine gesspcinnte Lase. Die
Gasstwirte haben den Tarif, wie er von der nouen
Kommiffion mit den Angestellten beraten wurde,
abgelehnt und dive Ko-mmiiision bea-uistvaigt, aber-
nvals neue Vechandlungen anWbahnen. Die Lohn-
ssätze sollten auf Grund des Kompromitztarifes bis
zum 12. Ausulst beMstt, dann aber mit den Ange-
stellten in Einzeloerhandlungen getretetz werden.
Don Seiten der kleinen Wirte wurde g-egen die
Abschcvffung des Trinkseldcs Sturm -gelaufen, von
dcr anderen Seite aber darauf hingowiesen, daff
man die Abschaffung des Trinküeldes nicht cmsshal-
ten könne mvd bei seiner ietzigen Ablehnung sich
vor der Oeffcnllichkeit bl-mnierc. Dei dem Publi-
kum bestehe grotze Neigun-g für die Wschaffung.

Mannheim, 9. 8lug. D ie Schieberbörse
besteht weiter, trotz allen Maffncchmen der
Polizei und der Volkswühr. Nun haben sich die
Schiebcr s.iesende Stände eingcrichtet und -chlie-
tzen den Laden ssowie ein Schutzmcm erblickt wird.
Es gibt weiter Schinkenbrötchen zu 1 Mk. das
Stück und Bretzeln aus Weitzmehl. Die Schieber
halten sich jetzt in Wirtschaften Lei der Rheinbrücke
und amf dem Woge von der Rheinluit bis über die
BaLcp'.ätze hinaus -auf.

Mannheim, 10. Aug. Vom houtigen Tage ab
verkehren wieder Mischen hier und Ludwigshafen
einrge Personenzüge, die aber nur vcm folchen
Perfonen benützt werden dürfen, die die erfoider-
lichen Ausweispapiere fur das bessetzte Eediet be-
sttzen.

Wcrtheim, 10. Auq. Zn den Birkenanlagen
wurde das von Weriheimer Bürgern gestistete
Denkmal von ruchloser Hand stark beschäd gt
Der Adler ist abgeschlagen, ebenso e.ncs der
Türmchen auf der rechtcn Scite; die abgeschlagenen
Stücke haben die Zerstörer sorgfältig entfernt.

Karlsruhe. 10. Aug. Die Fahnen und
Standarten des 14. Armeekorps sinh nach Ver-
lin überführt worden. wo ste zunächst im Kriegs-
ministerium uniergebracht wurden.

Karlsruhc, 10. Aug. Geh. Finanzrat Sta-
mer wurde zum Direttor dcr Staatsschuldenver-
waltung ernannt.

Müllheiin. 10. Aug. Die dem badischen Ufcr
gegenüberliegcnden Ortschaften erhielten jetzt meist
it'alienische Besatzung. Die ältesten fran-
zöstschen Zahrgänge werdcn durch Kolonialtruppen
erseht.

Aus Ltadt im5 tlmqsgend

* Bon dcr Universität. Wie wir schon gemeldet
haben, hat Pros. Dr. Robert Johann Jelke in
Nostock den Nuf auf den Lehrstuhl sür syst. Thco-
logie an der hiesigen Universität als Nachsolger
Gehrimrats Lemme angenommen. Prof. Jelke ist
am 31. März 1883 zu Frose in Anhalt geboren,
kam 1908 als H lfspr.diger nach Deffau. 1910 als
Psarrer nach Saxdorf (Bez. Halle), habilitierte
sich 1917 als Privatdozent in Halle. Jm darauf-
folgcnden Zahre erhielt der Gelehrte einen Ruf
als ordentlicher Professor an die Universität Ro-
stock, die er jetzt mit Heidelberg vertauscht. Zum
Lic. Iheol. promovierte er 1913 nr Lcipzig, zum
Dr. phil. in Eietzen. Prof. Zelke hat mehrere
Cchriften verfafft. u. a. „Das rcligiösc Apriori"
1917, „Erundproblem der Ethil" 1919. — Die Pri-
vatdozenten Dr. Erich Seidel und Dr. Franz
Rost wurden zu aufferordentlichen Profefforen er-
nannt. — Der „Staatsanze ger" veröffentlicht die
Ernennung des in den Nuhestand tretenden Geh.
Krrchenrats Lemme zum ordentlichen Honorar-
proseffor an der Universität Heidelberg.

* Die deutsche Burschenschaft in Eisenach. Der
sseit 1914 Mm -ersten Male wieder in Etssenach statr-
sindende Vuirsschontag der dcutsschen Bur chcnisschassi
war von 500 jungen und allen Burschoichho-fteni
aus dem Reiche und aus De-utsch-Oasteovc'ich be-
ssucht. Zum ersstcn Male nabinen «pch L-ie im Rü-
desHoimfr Vvrband fnLorvorierten BluHchevsschaf-
ter der Technisschen Hochsschulcn Deutsschla-nds osssi-
siell an dor Tagung te-il. Vei der traditionellen
Burschänssahrt rwr Wartburg, su der dre sseinerscR
noch dsr Schweir verettcte asste Bursschensschassten-
fahw: von 1816 vorangetragen murde. hiell Prof.
Dr. Thümmel-Jona die Eedüchtnisrcdo <vus
die im Wcltkrieigs gessullcnen 2000 Bursschmsschasstev.
Unter dem Gcksang? des Lutherludes raurde -Le.r
-allte Bursschensschmur „Ehre. Freihc-it, Aatcrland"
arneueri.

* Die Led. Airwaltskammer hat neiuerDssnss veim
Iustiz-nrinisterium auss die grosie wirtschasstliche
Notlagi' hingawiesen, in dor stch aeaenWärtis Lsse
Anwaltschasst bes-imde-t. Das DarnieLerllesen dov
scsamten Wirtschasst schränsst den Umfang der an-
waltsschasstlichen TatigLeil cmf -das allerempfinL-
lichsbe ern. Mät Rücksicht auf dieso Verhällniffe,
umter denen -Liie ams dom HoereSdienst suDÜckge-
kehrten Rcchtscünwälte bcssond'rs leudon. rouaL-r
>dem Julstiz,minisv rrum gogenübor Ler WuÄchch aus-
scssprochcn. Lsse Gcricht« möchten bet D-or Streii-
wertbcnneffu-ng ssin Ehesch'oidun-ass-achen
grunLssätzlich nicht unter Lsse im Gcvchtckosstengesetz
vorgcsschricbenen 2000 M. heruntevgehen und all-
gemein 'bci der Bctwilligung des Ärmonrochts
eine gröhcve Zurückbaltung üben.

* Die Schlachtvichaufbringung lLht nach -wiS
vor vivl zu wünsschen übrig. Zahlreche K-ominM-
nalverbände stnL mit ihron Lieferungen im Rlück-
stand. Die Besssrksämtov murh-m nun bocvuftragt,
dassür zu sorson, diasi die vorsoschriebenon Stall-
schmuen zur Ueberwachuug dcr V'vahbostände <yi der
Hand dos Vickchesstaudsoerzechniffes rogellnätzig
vorgenonrmen worden, und datz iusOsockder« <rlle
Fälle, in Lenan unbcssugte Veräutzer-ung von Trv-

ren festgestellt wird, rur Anzeige gelangen. DaS
Ministerium des Jsnneru hat des weitoren ange-
ovdnet, datz Lei den SonderzMoeisungen von aus-
länLischen Lebonsnrittelli nur noch solche Kommw-
ulaloerlbände Berücksichtigung frnLen kSnnen, welcho
rbren LLessrrrmgsvervflchtungen nachkomrrnen.

* Dle Zeichenlehrerprüfung bestanden hat Frau
Susanna Wächter von hier.

* Stadttheater. Am Dienstag. den 12. Auglusst
sindetz wiH bereits angekürrdvgt, die Ersstiwussführung
oer Satire »Der hl. Florian" in Heidelberg statt.
Dioses Stück, das in Berlin. Wien. München, Dres-
den, KarlsMhe, Stuttaart, Nürnberg und Auss-
burg bereits zur Auffühvung gelangte, erzielte
überall stürmissche Heiterkeit und einen vollen
Theatererfolg.

* Der Neichsbund der Kriegsbeschadisten,
Kricgstcilnehmer und Kriegshinterbliebeuen, Bez.-
Derern Heidelberg -hielt -crm Sonntaig im „Artus-
hoss" eins Bezivkskonferenz, in der eingehend über
oas neue Eaustatut bevaterr wurde. Hierzu wurden
wertvolle Anresungen segeben u. a. von Frau v.
Steinau-Steinrück, den Herren Gölz-
Handsschuhshcim, Frau S tad t l e r-Ziegelhaussen,
Schmitt-Doffenheim. sBci der machfolvienden
Wcrhl ssür den Bezirksverern Heidelberg wurde ge-
wählt ais 1. Vorsttzender ALolf Enaelhardt-
Heidelberg, als Vertreter des DorsttzenLen Gölz -
Handchuihsheim, als Kcvffier Frau Dettling-
Heidelberg, als Schriftfüihrer Iauche - Heidelbevg,
als Beissitzer Frau v. Sieinau Steinrück-Handsschuhs-
heim, Frau StaLt.er-Zicgelhaussen und Fvau Gru-
ber-Heidelberg. Als Delesierte ttir den im Läusse
Les Ottobcr^n Karlsvuhe stattfindenden Gautag
wurdeii die Herren Eöltz und Jauche sowie Fra-u
o. Steinau-Steinrück gewälh.t.

* Soziale Kriegsbeschädigten- und Kriegs-
hinterülicbenenfürsorge. Für das Gebiet des bad.
Stcvates ist eine amtl. BcMche HcvUVtssürssovgostelle
der Kriagsbcsschädigten- u. KriegShinterbliäb.-Für-
sorge" in Karlsriuhe errichtet worden. die dem Ar-
beitsministeri.uui angeslieLert wird und deren Lei-
tcr von diüscin Minffterium ernannt wird. Dioser
Hauptssürssorgestelle tritt ein Beirat zur Seite^
in dem vier Verteter Ler Kriegsboschädigten, zwer
Vertreter der Krieashinterb.iebenen. ie drei Ver-
treter der Unternehmer and der Arbeiter, sowie
sechs amf dein Eebiet der sogialen Fürsovge eviah-
rene Persönlichkeitcn ihren Sitz hvben. ^ Für jeben
Amisbezirk wird eine amttichs Fütz orsegtelle crrich-
tet. Das Arbeitsministeruml hat ein- gewiffe
Freiheit 'm der OrMniKtion der amtlichrn Für-
sorgestellen gelaffen, wonach bieiher bewährte Ein-
richtun-gen beibehr.teir werden konne-n. Die Bil-
dung der Be-iräte sc>mchl bei der Hauptfürsorge-
stelle wie cruch bei den amtlichen Fürssorgcstellen
wird in allernächster Zeit erfolgen, ssoklatz dic Nou-
organrsation in ihreni vollen Umssang wchl schon
in den nächsten Wochen in WirLsanllke-it sein wird.
Der Bad. Heiniatdank ssülhrt neben der <mnll. Für-
sorgestelle seine Aufgaben fort

* Sonderabtcile für Schwerkriegsbeschadrgte.
Auss Antrag des Reichsbuindes der KriegsbesschLdis-
ten, Kriegsteilnehmer und Kriegsbintcrbliebenen.
Eau Baden, wird die Ec-neraldirektion Ler bad.
Staaiseisenbahnen vomi Montag. den 11. A-usust in
den Zügen Bvuchal ab 5.42 Ubr vorm. und Karls-
ruhe ab 4.34 Uhr naclM. auf der Strecke Bruchssal—
Karlsvuhe eiuen M.ig-en für Sckwerrriegsbcssck^-
dirte reserviert h-altcn und dementstrreche'nd bezeich-
nen. Die ssNatznassmie erfolgt. um insbcsonLere Len
täglich zur Arbeitssstätte fahrenden Deiillvmputier-
tcn, Beinbeschäd'.gten und inner.ich Schwererkrank-
ten die körperliche AnstrenMng Les Stehens wäh-
rend der Ei'enbal)iifahrt zu ersparen.

* Selbstmordoersuch. Ein Oberleutnant
-erschotz sich in e nem hiestqen Hotel. Er wurdc
mit >'chwer:r Kopfoerletzung ins WaLem. Kranken-
haus geschafft. Es besteht Lebensgesahr. Als Be-
weggrund zur Tat wcrden Familienzwistigkeiten
angcnommen.

Wcinhcim, 10. Aug. Zum Rücktritt des Vür-
germeisters Dr. We 1 tstein erstattete Eemeindc-
rat Freudenberg eincn Bericht. dem zu entnehme-
ist, datz die Verhandlungen des GemeinLerats m!t
Dr. Wettstein wegen dcr Bc>ingungen des Rück-
tritts stch zugespitzt haben. Der Gemeinderat will
noch einmal versuchen. ob eine gütliche Verständi-
gung wegen Ler gelLlichen B Lingungen n'cht den-
noch möglich sei. Zu diesem Zweck hatten die An-
wcilte der Eemeinde mit dem des Bürgermeisters
eine Aussprache in Mannheim. M:t einer weite-
ren Amtsfülrrung des Herrn Dr. Wettstein sei
nicht zu rechnen. Ob der Rcchtsweg beschritten
werhsn müffe, werde die nächste Zeit ergeben.

Aus dem Leserkreise

Bargeldloscr Bcrkehr

Jn der gestrigen Nummer des „Heidelbevger
Tageblatts" beklagte fich ein Bürgcr unter „Ein-
gesandt" darüber, datz es nicht möglich sei, die ka-
tholische Kirchensteuer barg^ldlos zu überwersen.
Zur Austlärung der Steuerpslicht'.gen erwidern
wir darauf: Die katholische Kirchensteuer
kann auf unfer Postscheckkonto Nr. 7490 beinr Post-
scheckamt Karlsruhe oder auf unser Konto bei der
Filiale der Rhein. Creditbank Heidelberg einbe-
zahlt werdcn. D:e katholische Kirchenstcuerkaffe
Neuenheim hat ein Konto bei der Heidelberger
Volksbank. In Erkenntnis der Bedeutung des
bargeldlosen Verkehrs und zur Vequcmlichkeit der
Steuerpflichtigen haben wir das Postscheck- und
Bankkonto bereits oor Jahren eingerichtet; die
Forderungszcltcl enthaltcn enlsprechcnde Hinmejse.

Kathol. Kirchensteuerkaffe Heidelberg.

Harrdel und Verkehr

* Der Mannhcimer Ferkclmartt war resel-
mätzig. Der Bchuch des NOarktes war besser, wie
der bei den vorausgesangenen Märkten. Es zeiüte
sich auch allseniein beffere Unternebni.unas.>ust, o
dntz das VerkaiLfsgeschaft leLhaftere Bcchnen einlen-
ken konnte. Die Stinrmnng am Mürkte wuvde zu-
versichtliHer und auch dte Preislase etwas foster.
Für -gerinvere Beschcvsffeicheiten wurden Preise van
etwa 80 Mk. das Stück auisswärts -gozcchlt; beste
Wkre holte sich Preise -l»is z>u 240 Atk. das Stück.
Fm sanzen waren 229 Stück zuvetrioben. — Ein
Vehücher des Ferkelnmrktes sschretbt u-ns: Vor erni-
gen Tagen wurden die Höchstpreissü für Ferkel
veröffentlicht. Auf Anroguua. wie es mit den
Höchstpreisen stcht, erhielt nvan Lio Antwort, ja
die sind La. aber wir richten uns nicht danach. Es
ist doch Sache der Auffichtsbehovde. wenn sie Höchsst-
preffe fcsstsetzt, datz die^ weni-gstens auf dem Ma-rkte
überwacht und eingeHalten werden. Preise von
120—150 M-k. für einen Ferkel von 10—16 Pssund
sind doch unerhört. Zwei Drittel Ler Käüfer sinL
fortaevangen, ohne zu kaussen.

Letzte Drahtberichte

Die Chemniher Unruhen H ^

Dresden, 11. Aug. Ecstern häben Besptei»
chuu gen stattgefunden zwischen dem Minister sAL
Milrtärwesen Klrchhoff und dem Cencral voir
Oldershausen einerjerts und einer Deputation!
Chemnitzer Arbeiter andererseits. Van der mili-i
tärischen Stelle wurde zugessagt, datz die Versschär-
fung des BelageruugszüstanLes durch Festsetzung
einer Sperrsstunde aufaehoben werden, falls sich
zeige, dah die ArboiterorganifLtionen sse-lbst die
Innebaltung der öffentlichen Rube und Ordnungt
-herbetKuführen in der Lage sind. Lon dem Mini-
ster wurde den MitglioLern Ler Deputation ke'nr
Zweifel darüber gelaffen, datz die Wiederherstellung
Ler öffentltchen Ordn-ung in Chvmnitz in jedem
Falls iherbeigeführt werden.

Landarbeiterstreik in Frankreich

Vern, 10. Aug. Sozialistische Vlätter melden:
Dre Landarbeiter des Seine- und Marne-Depar-
tements streiken. Zur Einbringung der Ernte
müffen Truppen verwendet wexden. Auch die
Landarbeiter des Seine- und Aisne-Departements
haben sich dem Streik cmgeschloffen.

Amerika in Nöten

Verlin, 11. Aug. Eine Stockholmer Depesche des
«Berl. Dägeblatts" beügt: „Afton Tidningen" mel-
dct, datz der Direktor des amerikanischen -Weizen-
tvusts Zulius Barnes eine Unterredung mit Lem
Prästdenten Wilsson hatte, deren Evgobins ein
Weizcnexportverbot nach Eurova sei. Das
Verbot hat einen sen-sationellen Pr-eis-
sturz in Eetreide und Fleffsch vevuxsvcht. — Der
„Vovmürts" stellt fest. datz die Ernährungssschwie-
rssgkeiten, mit denen der Weltlieserant Amerika im
eivenen Lande zu käinpfen babe. einen bedroh-
lichen Umssang angenommen hlab«.

Die Entwaffming der Noten Rrmee Leender

Nach einem Bericht des ungari'chen Kwrogs-mff--
ntsteriums ist di-e Entwaffnung der Roton Mrmee
überall in grötzter Ruhe verlaufen unÄ
crm Soirntas be-cuLet worden.

Deutsch-Oesterreich soll die ungarischen Näte-
minister ausliefern

Ä-ie Wvoiver Mittagsvost meldet: Zn biesigen
uusarsschen Kre'ffei, wird -bestätigr. Latz die neu«
u-nscrrissche Rog'verung dre Ausliesseoung der
geflüchteteir ungarischen Vo lksbeausstrag--
ten in den nachssten Tagen von Deutssch-
Oesterreich erbittet. ^

HomLurg v. d. 10. Aug. Zn Oberstet-

ten wurde der 38jährige Schloffer Hugo Zacobi
dabei überrascht, wie er einen gestohlenen Hanr-
ncel abschlachtcn wollie. Zacobi gab sofort einige
Schüffe ab. durch die der Schreiner- Zakob Bierle-
bach aus Bibris getötet und Ler 38jahrige Hch.
Herzback aus Oberstetten, dem der Hammel ge-
höttr, hossnungslos verletzt wurde. Der
AkLrder wurde sestgenommen, überwältigte
abcr im Haftlokal die Wärter und entsloh. Bis-
her konnte er noch nicht aufgegrissen werden.

Bcrlin, ^10. Aug. Jn Stuhm wurde in der
Nacht vom 8. August ein Doppelmord und
Mordversuch verübt. man fand den Eisi''''r l-
nrer Zohann Liebracht und deffen Ehessrau erschos-
sen ror Die Tochter war durch Schüffe vcrletzt,
hatte aber noch so viel Kraft, stch zu Nachbarn zu
retten. die die Mörder dann an der Ausführung
des Naubes verhinderten. Als Täter kommen 2
Perfmrcn in Betracht. Auf ihre Ergreifung sind
hoh: Belohnungen ausgesetzt.

Berlin, 11. Aug. Wie der „Lvkaianzelger" sich
melden läht, müffen die Vereinisten Staaten Süd-
amerika mit Kohlen verssurgvn unL können
wasen Schiffsvamnmraivgel nicht mehr als hochstens
2 Millionen Tonnen monatlick liefern. Das einzig
wirZEe Mittel zur Bskänrpssung der euron>äi5chen
Kohleimot bestehe in der Bermehrung der Kcchlen-
gcwininung in Eurapa, namentlick in Deutsschland.
Die europaische Kcchlenikoni-mission in Paris wivd
keine Nückssicht nehmeii auf den iKiohl-enLeLarf der
deutschen Industrie und in erster Linie an die Er-
füllun« der deutschen Verpflichtungen gegenüber
den Allrierten Lonken.

Verfailles, 10. Aug. Der „Zntransigeant" mel,
det: Der Oberste Rat der Alliierten hat gestern be-
schloffen, die Blockade gcgen Ruhland aufrecht zu
erhaltcn. Der Rat wird sich morgen mit der Ver-
tcilung der deutschen Schiffstonnagen unter die
Alliierten beschästigen.

Hindcnburg, 11. Aug. Dem Sturmbatail-
l o n- voii Arnold de la Periet Ler dritten Mat-
rinebrisade oo.n Löwensseld ist in der nächsten Nacht
geHur.Hen, den oberschlest chen LanL- und Banden-
Mrer Hajok M ssaffen. Hajok seTbst und sein
zweiter Führer Kerisch wurLen dabei aetötet.
sNehrere andere Hauptoerbrecher. darunter der
DriL>er Hajoks, wuvden fcssügenommrcn. Das Sturm-
bataillon war erst am vorhergehenden Tage in
Hindeirburg eingerückt. Vom Sturmbataillan
wurde der freiwillige Leütnant Mr See Frick
Lurch drer Schüffe schwer verletzt._

TiaroniffenhnnSkapcller Mittwock nachm. 4 Uhr
Frauciiketstmide, DonnerStag abends 8'/« Uhr
Vibelstnnde, Pfarrcr Kammerer.

Wittkril>!BbkoIichtmiieill>erKeii>clüß.Zeitii>lg

Am 11. August 1919, morqenS 7 Uhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärmegrad seit
gesteru

Wind-

richtung

Himmel

Luftdr.

mm

18.5

15.0

28.6

S.-Ost

bed.


Nlederschlng
Mittelwerte von gestern:
Tcmperatur 21,1

Dunstdruck 12.0 mm

Rclative Feuchtigkeit 67,0 °/»

Wasserstände am 11. August 19IS

Heidelberg: 1.12 m. Heilbr o n n: 0,36 IN

und in N e ck a r st e i n a ch: 0,o5 m__

Lerantwortlich für dcn gesamten TextteU
Kurt Fischer

für den Anzeigenteil Alsred Schmitz
Rotationsdruck und Verlag:
Heidelberger Verlagsanstalt u. Druckeret E.m.b.§.
 
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