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Jacob Hecht, Kunst- und Auktions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Gemälde alter Meister (Niederländer und Italiener des 17. Jahrhunderts, Franzosen des 18./19. Jahrhunderts): ... Gemälde und Zeichnungen neuerer Meister ... ; antikes Mobiliar der italienischen und spanischen Renaissance ... ; komplette Zimmer in verschiedenen Stilarten ... ; Spezialsammlungen von Miniaturen ... ; Silber, Kristall und Porzellan ... ; Versteigerung: 2. - 4. Dezember 1926 (Katalog Nr. 33) — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.24288#0009
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Wegen Versetzung ins Ausland entschloß sich der Besitzer der im
vorliegenden Kataloge XXXIII aufgeführten Kunstwerte, die Einrichtung
der Villa Hohenzollernstr. 23 mit den Spezialkunstsammlungen durch das Kunst-
Auktions-Haus Jac. Hecht versteigern zu lassen.

Man darf ohne Übertreibung sagen, daß seit langem eine Kunstschau in dieser
Art nicht geboten worden ist. Gewiß sind Sammlungen mit bedeutenden Namen
und großen Qualitäten unter den Hammer gekommen. Sie aber mußten der
Geschlossenheit entbehren, da sie, in fremden Sälen gestapelt, nur mehr ein
Zeugnis gaben von der Kennerschaft ihres Sammlers, nicht aber von der
schöpferischen Ausgestaltung seines Heimes.

Hier aber wird offenbar die Kultur und die Feinsinnigkeit eines Kosmopoliten,
der, Welt bereisend, Köstlichkeit auf Köstlichkeit häufend, sich ein Heim
geschaffen hat, das ein bewundertes Zentrum der Berliner Gesellschaft
gewesen ist. —

Das einzige Heine-Porträt von Francis Laynaud, über den Kunsthandel nach
Schweden gelangt, wurde für diese Stätte mit großen Summen zurückerworben.
Das Bild zeigt des Dichters Antlitz in ungewohnter Barttracht, von Melancholie
umdämmert. Der Heine-Literatur ist die Begegnung des Dichters mit dem
Maler Laynaud in Italien zu einer Zeit bekannt, da sich Heine wegen
Mißhelligkeiten mit den dortigen Barbieren einen Bart wachsen ließ. Laynauds
Arbeit verdient nicht nur in kulturhistorischer Hinsicht größte Beachtung.
Konzeption und Technik verraten den Meister großen Ranges.

Die „Büßende Magdalena“ im Bibliotheksraume ist laut Gutachten von Exzellenz
v. Bode ein Werk des Francesco Furini.

Vorzüglich durchgeführte Werke von Chr. v.d. Lanen, Jakob Duck, Boudewyns,
B. G. Cuyp, Mirou (teilweise mit Gutachten) u. a. seien neben schönen
französischen Pastellporträts des 18. Jahrhunderts genannt.

Die neueren Meister sind mit Gemälden und Handzeichnungen von Menzel,
Hosemann, Hugo Kauffmann, Friedländer, Skarbina usw. vertreten. Russische,
polnische und lettische Künstler sind in Werken von Pilichowski, Purvit,
Rosenthal u. a. vorhanden.

Während die Empfangshallen der Parterreräume manch antikes Prachtstück
der italienischen und spanischen Renaissancezeit enthalten, manch schönen
Barocksessel mit antiken Pointbezügen, sind die übrigen kompletten Zimmer
mit Möbeln und Garnituren geschmackvollster Stilarten eingerichtet.
 
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