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Antiquariat V. A. Heck (Wien); Antiquariat V. A. Heck
Katalog (Nr. 38): Interessante Autographen darunter zahlreiche inhaltlich sehr beachtenswerte Briefe und Manuskripte — Wien: Buch- und Kunst-Antiquariat, Autographen-Handlung V. A. Heck, [1927?]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68120#0029
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Preise in Schweizer Franken.
Schubert — Schwind.

27

Was der Gründ war, daß Sch. sein Wort nicht halten konnte — wahrscheinlich handelte es
sich um einem versprochenen Besuch — ist aus der Lebensgeschichte des Meisters, soweit
wir sie jetzt kennen, nicht zu ersehen.
Schubert-Briefe sind ausserordentlich s e 11 e n, es existieren überhaupt nur
gegen 80, die größtenteils in öffentlichen Sammlungen verwahrt werden.
216 — Eigenh. u. voll signiertes Musikmanuskript. (2 Lieder) 2 SS. zu je 15 ZZ.
qu.-fol. Vorderseite: „Der Sänger am Felsen“ (von Caroline Pichler)
„Sept. 1816. Franz Schubert.“ („Klage meine Flöte, Klage . . .“)
15 Notenzeilen für Singstimme u. Piano. (Gesamt-Ausg. Serie XX, Nr. 264.)
Rückseite: „Septemb. 1816“ Liedertext beginnt: „Fern von der großen Stadt
nimm mich auf in deine Stille, Thal . . .“ (Lied“ aus der Idylle „Der Sommer-
abend von Caroline Pichler“, gleichf. für 1 Singstimme u. Piano), 15 Noten-
zeilen. (Ges. Ausg. Ser. XX, Nr. 265.) 1650—
Die beiden Lieder waren Nottebohm unbekannt u. sind in der Ges. Ausg. der Werke Schu-
berts nur nach Abschriften gedruckt (das erste nach der von Witteczek).
Das erste Gedicht hat 5, das zweite 8 Strophen, die Musik ist aber bei beiden für alle Stro-
phen gleich, so daß das hier vorliegende Manuskript 2 ganze Schubert-Lieder enthält.
217 Sdiubin, Ossip, (Pseud. für Aloisia Kirschner), bek. Schriftstellerin,
geb. 1854- L. a. s. („Ossip Schubin“) (Wien) „Donnerstag (19. 1. 1911).
2 SS. 8. 10.-
218 Schumann, Robert, der Komponist, 1820-56. Eigenh. u. vollsign. musikal.
Albumblatt: „Aus den Eichendorff’schen Liedern.“ 9 Takte (Sing-
stimme in. Klavierbegleitung). Darunter von der Hand seiner Frau Klara,
geb. Wieck (1819—96): „Scherzo. Con fuoco“ (für Klavier, 17 Takte)
„Wien im Januar 1847• Zur Erinnerung von Clara Schumann.“ Zus. 1 S.
qu.-fol. 400—
Der „Liederkreis" von Eichendorff (Op. 39, Nr. 1—12, kompon. 1840, erschienen 1842) gehört
zu Sch.’s beliebtesten u. bekanntesten Liederkompositionen. Das vorliegende Album-Blatt
stellt den Schluß von Nr. 10, „Zwielicht“ dar:
„Was heut müde gehet unter, Manches bleibt in Nacht verloren —
Hebt sich morgen neugeboren. Hüte dich, bleib’ wach und munter!“
219 Schwind, Moritz von, der Maler, 1804—71. Eigenh. 11. signierter Brief an
seinen Freund Josef Kenner*) in Linz. Rom, 8. Sept. 1835- 3 volle SS. 4-
u. eigenh. Adr. An 2 Stellen unbedeutend eingerissen. 100—
Interessanter, un gedruckter (nicht unter den in „Donauland“ Dez. 1917 gedruck-
ten Briefen an Kenner) Brief an seinen Freund Jos. Kenner, den er gemeinsam
mit den Brüdern Jos. u. Ant. v. S p a u n im Hause „Zum Mondschein“ in der Vorstadt
Wieden kennen lernte. Kenner war es, der Schwind mit Schubert bekannt machte. Schwind
hat ihn auf seinem berühmten Gemälde „Schubert-Abend“ porträtiert. (Abbildung des
Gemäldes bei 0. E. Deutsch, Franz Schubert. Sein Leben in Bildern. S. 38a u. 38 b), des-
gleichen in d. Federzeichnung „Frühstückgesellschaft in Linz“ in dem komischen
Epos „Die Spixiade“ (1828) Abbild, a. a. O. S. 416. Kenner malte u. zeichnete auch selbst.
O. E. Deutsch in seinem obenerwähnten Werke-bildet auf S. 426 u. 431 zwei Arbeiten ab.
Nachdem sich Schwind über das Stillschweigen Kenners beklagt hat, schildert er Reise-
Erlebnisse u. Eindrücke, teilt seine Ansichten über italienische Antiquitäten u. Kunstwerke
mit etc.: „. . . Keine Antwort zu bekommen, ist eine sehr schlechte Aufmunterung zum Schrei-
ben, man verliert dabey die Empfindung, daß man dem eine Freude macht, an den man seine
Erzählung und erhabene Sentenzen richtet. Bey Dir gesellt sich noch die Besorgnis dazu,
Du enthaltest dich des Schreibens weil Dir gewisse Verhandlungen nicht gefallen und Du
doch nicht dagegen reden magst. Sey darüber ruhig, für eine politische Heyratsperson bin
ich zu arm und eine andere macht sich nicht so über Nacht, daß was übereilt wird ....
Von Spaun höre ich schon zu lange nichts, so daß ich fast glaube, der Gute hat sich zum
Lohne seiner Freundschaft die Nase verbrannt. Das Grafenreiche Polen ist zu hoffnungs-
voll ... “**) Am Schlüsse des Briefes spricht Schw. über seine Arbeiten : . Die nächsten
Verzierungen hoffe ich sollen besser werden, die ich an Spaun geschickt habe sind zu
gelehrt und trocken, .... Jetzt gilt’s, denn geht es jetzt nicht, so geht es nimmer. Soll
ich denn noch auf frohe Tage hoffen oder muß ich mich begnügen zu tun, was ich kann

*) Oesterr. Dichter, geb. zu Wien 1794, später Magistratsrat zu Linz, befreundet mit
Schwind, Schubert (der seine Ballade „Der Liedler“ vertonte) den Brüdern Spaun,
K r e i 1, M a y r h 0 f e r u. A. Er war einer der vorzüglichsten Gründer des Museums
Francisco-Carolinum in Linz. Vgl. Wurzbach XI, S. 167/8.
**) Bezieht sich auf Frl. Anna v. Hartmann, die spätere Frau des in Lemberg lebenden
Grafen Revertera.

Antiquariat V. A. HECK, Wien L, Kärntnerring Nr. 12,
 
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