Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heddäus, Dominik Gottlieb; Matthäus; Cotta, Christoph Friedrich [Bearb.]
Das Evangelium des heiligen Matthäus (1): welcher die zwölf ersten Kapitel dieses Evangeliums enthält — Stuttgart: gedruckt und verlegt bey Christoph Friedrich Cotta, Hof- und Canzleybuchdrucker, 1792 [VD18 90778308]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48948#0111
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Matth. IV. i. folg. 97
um ihn auf alle widrige Fälle, die ihm während seines
Lehramts vorkommen könnten, vorzubereiten, ihn gegen
die gewöhnlichen Bedürfnisse des gesellschaftlichen Lebens
abzuhärten, und in solchen Gesinnungen zu stärken, wel-
che ihm den Sieg über alle Hindernisse und Schwierigkei-
ten, die sich ihm in der Folge answersen würden, erleich-
tern könnten. Wirklich haben auch die Versuchungen,
die Matthäus hier an fuhrt, die genaueste Beziehung auf
sein Amt und seine Messiaswürde. So hätte Christus
z. B. während seines Wandels auf Erden bisr eilen in
äussere Noch und Mangel der nothwendigen Lebensbe-
dürfnisse kommen können, und da hatte er leicht in die
Versuchung gerathen können, zu seiner Rettung und
Befriedigung seiner Bedürfnisse ein Wunder zu thun.
Dreß sollte er aber nichtthun, sondern er sollte seine Wuu-
derkräfte blos zum Nutzen Anderer, zur Bestätigung
seiner göttlichen Sendung, und der Wahrheit seiner Lehre
gebrauchen, nicht, um seine eignen Bedürfnisse zu be-
friedigen.
Zweitens hätte Christus im Vertrauen auf dir
Allmacht und Gnade Gottes sich ohne Noth in die größ-
ten Gefahren stürzen können; allein auch dieses sollte er
nicht thun, weil es unmoralisch gewesen wäre, die werfe
Fürfthung auf die Probe zu setzen, ob sie ihm in einer sich
selbst zugezogenen Gefahr zu Hülfe kommen wolle.
Drittens hätte Christus sich Zu voreilig nach der
Herrlichkeit, die ihm von seinem himmlischen Vater ver-
heissen war, sehnen, und bey manchen Gelegenheiten
einen Schritt zu weit thun können. So hätte er Z. B.
einigemal, da ihn das durch seinen Vortrag und seine
gr ssen Wunder in Erstaunen gesetzte Volk zum Könige
ausrusen wollte, in die Versuchung gerathen können,
dieses geschehen Zu lassen, um seine äußern Umstands
dadurch zu verbessern, allein dadurch wäre die Absicht
G Gottes,
 
Annotationen